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Chaos im Kopf

Bell x Flint
von

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Schmerzhafter Seitenhieb


 

Buch Zwei - Sehnsucht

Kapitel 18: Schmerzhafter Seitenhieb
 

Keine Stunde später war er wieder in Hogwarts. Oder besser gesagt in Hogsmead. Hier hatte er sich noch gestern mit Adrian und Graham verabredet. Wollten mal wieder was Trinken gehen. Das hatten sie wirklich lange nicht mehr gemacht. Obwohl er das gar nicht so genau wusste, ob nicht einfach er schon lange nicht mehr dabei war.

Eigentlich hatte er keine Lust sich in den Eberkopf zu setzen. Er sah es schon kommen, dass er sich abschießen würde, weil die Ergebnisse, die er bei Borgin mitgenommen hatte, eher einem Troll nachkam. Schon jetzt wusste er, dass Jordan sich sein Maul über ihren zerreißen würde und wie enttäuscht Leanne sein würde. War das doch sein Pluspunkt. Er konnte immerhin das Schulgelände verlassen, da er volljährig war. Die anderen beiden waren immerhin erst sechzehn.
 

Während er also auf seine zwei Freunde am Torbogen des kleinen magischen Dorfes wartete, hing er weiter seine Gedanken nach. Noch einmal ging er alle Fakten durch, was sie bisher in Erfahrung bringen konnten. Denn wenn er bei der Halskette nicht weiterkam, dann musste er wenigstens herausfinden, wer der Attentäter war.
 

McGonagall ging ja immerhin von einem Schüler aus und er hatte da weiterhin Warrington im Visier. Wenn auch er Leannes Worte im Ohr hatte, dass es bereits einen zweiten Anschlag gegeben hatte und es diesmal jedoch einen Weasley traf. Also wenn Katie ein Zufallsopfer war, dann konnte das mit Warrington nicht wirklich passen. Dennoch musste sie den Täter offenkundig gekannt haben und dieser jemand wollte mit der verfluchten Kette, Dumbledore umbringen.

Fazit: Konnte ja nur einer gewesen sein, der sich in den Dunklen Künsten auskannte und einen Vorteil, aus dem Tod des Schulleiters, gewann. Warrington fiel da eigentlich nun komplett raus.
 

Also, wenn es dieser Mistkerl nicht war... Wer trachtete Dumbledore nach dem Leben? Da gab es eigentlich nur eine richtige Antwort, dessen Namen er nicht einmal aussprechen wollte. Aber dieser könnte sich nie öffentlich zeigen und mal nebenbei gesagt, der dunkle Lord würde wahrscheinlich eher ein offizielles Duell vorziehen, als heimtückisch Dumbledore in eine Falle zu locken. Das war eher die Herangehensweise von...
 

„Todessern...“, murmelte Marcus leise vor sich hin, als ihm sofort dieser Gedanke kam.
 

Beim blutigen Baron. Allein daran zu denken, dass Katie in der Nähe eines Todessers war, verursachte bei ihm Magenschmerzen. Noch dazu, wenn man beachtete, dass es ein Schüler gewesen sein musste. So die Vermutung, wie gesagt. Aber würde der Dunkle Lord einen Schüler in die Reihen der Todesser einführen?

So weit er wusste wurde man erst mit der Volljährigkeit in die dunklen Kreise aufgenommen. Aus dem einfachen Aspekt, dass bei Minderjährigen noch die Spur auf ihnen lag, bis eben zu deren 17. Geburtstages. Hätte ihm sicher auch geblüht, wenn er nicht eine Extrarunde hätte drehen müssen. Nach diesen Regeln, wäre das also doch komplett absurd! Wer würde in dieser Parabel hineinfallen?
 

Marcus Blick wanderte vor sich, da er Stimmen wahrgenommen hatte. Gerade kamen Adrian und Graham den Fußweg vom Schloss hinunter gelaufen, die sich anscheinend anregend miteinander unterhielten, bis sie bei ihm angekommen waren. Darauf verstummten sie augenblicklich.
 

„Ah! Da ist ja unser Findelkind!“, kam Graham auf ihn zu und klopfte ihm auf die Schulter, „Wir haben uns schon gefragt, wo du abgeblieben bist.“
 

Marcus quittierte das nur mit einem Murmeln, das nicht mal echte Wörter enthielt. Also war es ihnen aufgefallen, dass er sich aus dem Staub gemacht hatte. Mal wieder. Wohin, das würde er für sich behalten.
 

Adrian sagte nichts, sah ihm aber irgendwie an, als würde er tausende Hummeln im Arsch haben. Er schüttelte innerlich den Kopf und reihte sich in die Mitte seiner zwei Freunde ein.
 

„Lasst uns lieber schnell zum Eberkopf, bevor die besten Plätze weg sind.“, waren nur seine Worte gewesen und so lief das Dreiergespann von Slytherin auch schon los.
 

Doch kaum ein paar Meter gelaufen, fiel er schon wieder zurück. Seine Gedanken beherrschten Marcus förmlich. Er konnte einfach nicht abschalten und an etwas anderes denken. Das funktionierte so nicht! Denn immer noch machte er sich darüber innerlich Notizen, wer Katie in diese Lage gebracht hatte. Wer dafür verantwortlich sein könnte.
 

Sein Blick fiel nach vorne. Adrian und Graham liefen ein gutes weites Stück vor ihm her. Unterhielten sich gerade über neue Besengeneration, wie er heraushören konnte.
 

Wenn er das ganze logisch angehen würde, sollte er bei den Personen anfangen, von denen er wusste, dass ihre Eltern zu den Todessern gehörte. Der Schwarzhaarige wusste zum Beispiel, dass Adrians Eltern mehr denn je dem alten Standard nach gierten und auch das sein Vater einer von ihnen war. Aber Adrian selbst schloss er aus. Da würde er seine Hand für ins Feuer legen. Der Dunkelblonde konnte keiner Fliege was zur Leide tun. Graham vielleicht? Nein... Er schüttelte vehement den Kopf. Ihm konnte er es auch nicht zutrauen. Eigentlich vertraute er darauf, dass niemand aus seinem Team dazu in der Lage war.
 

Sie redeten viel, aber taten nie etwas in der Richtung. Außer eben... Warrington. Immerhin hatte er schon ein deutliches Fehlverhalten an den Tag gelegt, als er Katie damals bedrängt hatte. Und auch seine Stalker Eigenschaften sprachen eher dafür, dass er nicht so unschuldig war, wie er sich gab. Er kam einfach auf keinen anderen Nenner. Er musste es eigentlich gewesen sein. Wenn man nur annahm, dass Warrington im inneren Kreis aufgenommen wurde und er, mal angenommen, den Auftrag bekam, Dumbledore zu töten...
 

Abrupt blieb Marcus stehen, denn ihn hatte einen komplett verwirrten Gedanken erreicht.
 

War Warrington überhaupt zu der Zeit, in Hogwarts gewesen? Er dachte angestrengt darüber nach, kam aber nicht darauf, ob er im Zug gesessen hatte, oder nicht.
 

„Wo bleibst du denn?!“, rief Adrian plötzlich und holte ihn aus seinen Gedanken.
 

„Ich komm ja schon...“, rief er zurück und wollte gerade aufholen, als er im Augenwinkel auf ein Schaufenster sah, an dem er gerade vorbei kam.
 

Wieder blieb er stehen.
 

Viele Schneekugeln standen auf kleinere, mal größere Podeste. Unterschiedliche Farben, unterschiedliche Motive. Hier stand sie auch mal. Hatte sie gesehen. Oder besser gesagt, gefunden. Nachdem sie ihn auf der Brücke so abserviert hatte, war er ihr hinterher gegangen. Natürlich so, dass sie es nicht mitbekam. Den ganzen Tag hatte er nichts anderes gemacht, als zu sehen, was sie bitteschön machte, als sich mit ihm zu vergnügen. Bis sie beide hier angekommen waren. Sie hatte ewig lange davor gestanden und war darin auch mit ihrer Hufflepuff Freundin verschwunden.
 


 

ӿ Flashback ӿ
 

Er hatte sich den Desillusionierungszauber auferlegt und war näher an das Schaufenster getreten. Von dort aus konnte er sie wunderbar beobachten. Wie sie durch die Regale schlich, auf der Suche nach irgendetwas interessantes. Dann nahm sie einer dieser Schneekugeln aus dem Regal und sah, wie sich ihre Lippen bewegten, konnte aber nicht verstehen, was sie sagte. Schien jedoch wie fasziniert davon zu sein, was sie in ihren Händen hielt.
 

Ihre Freundin kam hinzu und er hörte diesem Gespräch interessiert zu.
 

„Also. Die Verkäuferin hat gemeint, dass sich die Schneekugeln im Inneren verändern, wenn man sie schüttelt. Es gibt haufenweise von Motiven und man kann sogar welche nach eigenen Wünschen anfertigen lassen.“
 

„Ja. Ein teurer Spaß.“
 

„Oha. 19 Galleonen?!“
 

„16 Sickel und 23 Knut.“
 

„Das ist wirklich ungeheuerlich teuer.“
 

„Zu teuer für mich. Komm, lass uns wieder gehen. Ich will jetzt eh hoch zum Schloss, bevor es dunkel wird.“
 

Trotz allem, dass er unsichtbar war, versteckte er sich vorsichtshalber hinter einer Wand und schaute nur ein bisschen um die Ecke. Die zwei Mädchen schienen tatsächlich den Rückweg antreten zu wollen. Als sie weit genug entfernt waren, nahm er den Zauber von sich und schaute noch einmal ins Schaufenster.
 

Schneekugeln. Das war doch nur was für Kinder, dachte er sich. Für ihn war es unbegreiflich, wie Bell auf der einen Seite so eiskalt berechnend war und auf der anderen Seite wieder kindlich wirkte. Noch einmal sah er zum Weg auf. Zurück zum Schloss wollte er jetzt nicht. Er wandte sich daher ab und ging Richtung des Eberkopfes.
 

ӿ ӿ ӿ


 


 

Marcus seufzte. Damals hatte er nicht verstanden, was er da beobachten durfte. Dafür fehlte ihm einfach das gewisse Etwas und Katies Hintergrundgeschichte noch dazu. Heutzutage sah er das schon wieder komplett anders. Katie mochte diese kleinen Dinger. Wie Jordan gesagt hatte. Es half ihr über den inneren Schmerz hinweg.
 

„Alter,... brauchst du eine extra Einladung?!“, rief erneut sein bester Freund, doch diesmal sah er nicht zu ihm auf.
 

Eine fixe Idee brannte sich in sein Hirn ein. Er meinte, gehört zu haben, man könnte so eine Schneekugel nach Belieben anfertigen lassen. Vielleicht sollte er das einfach machen. Denn selbst wenn sie aufwachen sollte, wie sollte er nur die richtigen Worte finden? Darin war er nicht gut. Nicht bei so etwas.
 

„Geht schon mal vor, ich muss noch was erledigen.“, antwortete er unbeteiligt, ignorierte die Blicke seiner Freunde und betrat das Geschäft.
 

„Was will Marcus in einem Souvenirladen?“, fragte Graham verwirrt.
 

„Keine Ahnung.“, murmelte Adrian daraufhin stumpf, „Komm, lass uns zum Eberkopf. Er wird schon nachkommen.“
 


 


 

„Boah, irgendwie... schmeckt der Met heute wie Koboldkacke.“, grummelte Graham und schob seinen Krug weit weg von sich.
 

Marcus sagte nichts dazu, nahm nur sein Glas in die Hand und spülte den Feuerwhisky, wie Wasser hinunter. Nachdem er im Laden vorhin eine Schneekugel nach seinem Geschmack in Auftrag gegeben hatte, war er schnurstracks zum Eberkopf gelaufen. Er hätte auch umdrehen können und sich einfach verpissen können, aber das wäre viel zu auffällig gewesen. Immerhin hatte er zugestimmt. Dachte, er könnte abschalten. War ein Irrglaube! Er fand noch nicht mal irgendein Elan, sich dem Gespräch seiner Freunde anzuschließen.
 

„Alles was du derzeit zu dir nimmst, schmeckt wie Koboldkacke.“, kommentierte Adrian und hielt seinen Krug fest am Henkel.
 

„Alles nur wegen diesem verstrubbelten Streuner!“
 

„Bist du sicher, dass die Bohnen von Jordan kamen? Und nicht von irgendjemanden, den du auf'n Schlips getreten bist, weil du vielleicht deren Mädchen ausgespannt hast?“
 

„Natürlich, Adrian! Wer sollte sonst so frech sein? Jordan ist nur ein schlechter Verlierer! Wir können schließlich nichts für das, was Bell passiert ist. Quidditch ist nun mal kein Ponyhof!“
 

Kurz öffnete er seinen Mund. Wollte etwas dazu sagen. Aber schloss sein Mundwerk direkt wieder. Nein. Er würde jetzt nicht Partei für den Gryffindor ergreifen. Das war ganz und gar nicht gut. Und was ihm auch nicht gut tat, war der Alkohol, wie er stetig merkte. Seine Zunge lockerte sich dabei immer viel zu sehr. Aber aufhören konnte er gerade auch nicht. Immerhin betäubte er damit halbwegs seine Gedanken rund um Katie und seine verwirrten Gefühle.
 

Tief durchatmend, hob er seinen Arm und rief dem Wirt eine weitere Runde zu.
 

„Was ist eigentlich mit dir los?“, kam es erneut von seinem geschmacklosen Jäger.
 

„Was soll sein?“, zuckte er mit seinen Schultern und spielte bereits mit seinem leeren Whiskyglas.
 

„Nimm's mir nicht krumm, Marcus. Aber du verhältst dich echt merkwürdig, seit einiger Zeit.“
 

„Weiß nicht, was du meinst.“
 

„Du weißt schon, von was ich rede.“, sagte er und beugte sich etwas mehr zu ihm, „Was war das zum Beispiel mit Cassius? Nicht nur, dass du einfach unseren besten Sucher rausgeworfen hast, ohne richtige Erklärung, nein. Sondern ihn auch noch fast zu Schaschlik verarbeitet hast.“
 

„Meinungsverschiedenheit.“, sagte er nur knapp, denn da kam schon eine Bedienung zu ihrem Tisch und stellte weitere sechs kleine Whiskygläser in die Mitte.
 

„Alter, die sind aber nicht alle für dich, oder?“, sprach der Dunkelblonde, das erste Mal ihn direkt an, als die Kellnerin wieder zur Bar zurückging.
 

„Nein. Zwei sind für euch, wenn ihr wollt.“, sagte er in einem völlig neutralen Ton und stellte wie behauptet, jeweils ein Glas vor Adrian und Graham ab.
 

Wobei er sich die restlichen vier Gläser zu sich zog.
 

„Das ist ein schlechter Scherz.“, starrte Adrian ihn an, „Du weißt schon, dass wir heute unbedingt noch die Hausaufgaben für Arithmantik fertig machen müssen. Am Montag ist Abgabetermin.“
 

„Ihr wolltet doch Saufen gehen, oder?“, und zischte sich das erste Glas hinunter, „Also... besauf' ich mich... wann... und wie ich will.“, sagte er mit bedeutsamen Zwischenpausen, um seinen Standpunkt klarzumachen.
 

„Musst du irgendwas kompensieren?“, kam es nun wieder von Graham mit einem süffisanten Grinsen.
 

„Musst du ständig deine Nase in anderen Angelegenheiten reinstecken?“, kam direkt die Gegenfrage aus seinem Mund geschossen.
 

Graham ging ihm gerade gehörig auf den Sack. Noch nie hatte er seine Entscheidungen in Frage gestellt, wenn es um Quidditch ging. Gut, ja. Der Rauswurf war unberechtigt, auf Sports-ebene. Aber eben auch nur auf dieser. Das musste aber ein Montague nicht wissen.

Das nächste Glas fand den Weg in seinen Rachen.
 

„Sag mal, wann hast du das letzte Mal einen weggesteckt?“
 

„Was soll die Frage jetzt?!“, zischte er direkt und seine dunkelgrünen Augen, verdunkelten sich noch mehr.
 

„Du bist einfach viel zu unausgeglichen. Hast du vielleicht etwa ein Problem, ein Mädel flachzulegen?“, grinste der Schwarzhaarige dann.
 

Das hatte er nicht wirklich gesagt, oder?! Marcus Glas, welches er bis dato eben noch in der Hand hielt, knallte er auf den Holztisch. So laut, dass sich sogar ein paar andere Gäste zu ihnen umwandten. Aber ihm war es egal. Graham hatte wohlgemerkt unbewusst, das schlechteste Thema herausgepickt, was er nur auswählen konnte.
 

„Das geht dich einen Scheiß an.“
 

Adrian versteifte sich sichtlich neben ihm. Sah auch im Augenwinkel, wie er seinen Kopf mal zu Graham, mal zu ihm wandte. Wahrscheinlich roch er die Eskalation schon. Aber so schnell wie der jüngere Schwarzhaarige seinen nächsten Satz aussprach, konnte er einfach nicht mehr rechtzeitig eingreifen.
 

„Ah, also noch schlimmere Probleme, als ich dachte. Kriegst du keinen mehr hoch, oder was?“
 

Marcus Stuhl kippte im selben Moment nach hinten um, da er mit einem Mal aufstand, sich mit der linken Handfläche auf dem Tisch abstützte und mit der rechten, zur Faust geballt, groß ausholte.

Ein weiterer Stuhlbein verrutschte, Gläser klirrten, der Krug von Graham kippte und die restliche Flüssigkeit breitete sich ungehindert aus. Aber viel lauter war der Schmerzensschrei des jüngeren Slytherin, der nun auf dem Boden kauerte.
 

„Fuck!“, stieß der Geschlagene schmerzlich aus und hielt sich seine Nase, „Was stimmt mit dir nicht?! Kann man nicht mal einen Witz machen?!“
 

„Witz? Der größte Clown bist ja wohl du! Ich glaube, ich sollte Jordan einen Orden verleihen, dafür dass er deine Fresse mit Ohrenschmalz gestopft hat!“
 

Vorsichtig rappelte sich Graham auf seine Beine, wobei er immer noch sich mit einer Hand, an die Nase fasste. Marcus erblickte ein Rinnsal von Blut hervorblitzen, aber er empfand kein Fünkchen Mitleid mit ihm. Das was er da vom Stapel gelassen hatte traf. Tief. Sehr tief. Denn es erinnerte ihn daran, dass Katie immer noch um ihr verficktes Leben kämpfte!
 

„Man könnte meinen,...“, begann er und man hörte, wie er versuchte den Rotz in seiner Nase wieder hochzuziehen, „Ich hab da einen wunden Punkt getroffen.“
 

„Halt die Schnauze.“, zischte er und rauschte um den runden Tisch gezielt herum, bevor er begann Graham kräftig nach hinten zu schubsen.
 

„Du bist doch vollkommen krank! Welcher Idiot hat dir ins Gehirn geschissen!?“
 

„Kehr doch erst mal vor deiner eigenen Haustür!“, zischte Marcus zurück und erneut schubste er ihn.
 

„Oh und wie ich davor kehre, aber da ist so ein Drecksfleck von einem Flint!“
 

„Jetzt reicht es aber! Ihr seid beide komplett bescheuert!“, hörte er nun Adrian dazwischen rufen und ging ebenso zwischen die Beiden, um sie auf Abstand zu schieben, „Kommt mal runter, wir sind hier doch nicht im Kindergarten!“
 

„Geh beiseite, Pucey. Ich will dieser eingebildeten Blindschleiche zeigen, wer hier das größere Problem hat.“, giftete der Slytherin Kapitän zu seinem Jäger rüber.
 

„Dann komm doch her!!“, forderte dieser ihn auch noch auf, „Ich werd dir so die Fresse polieren!“
 

Als wäre es eine Einladung gewesen, war er schon dabei Adrian einfach zur Seite zu schubsen und sich auf Graham zu stürzen. Auch sein Gegenüber machte einen Schritt nach vorne, doch weit kamen beide nicht.
 

„Das können Sie gerne draußen machen, aber nicht in meinem Pub!“, schnarrte der Eberkopf Besitzer, als dieser hinter Adrian hervorkam, „Wenn Sie nicht augenblicklich mit diesem Theater aufhören, muss ich hier ein Hausverbot aussprechen. Für beide! Lebenslang!“
 

Marcus stoppte sofort, sah kurz zu Aberforth, dann zu Graham zurück. Er atmete schwer aus, war aber gewollt seinen Gemütszustand herunterzufahren. Was nicht so einfach war, mit dem Alkohol in seinem Blut.
 

„Keine Sorge, ich gehe schon.“, presste er dann mit einem bitterbösen Blick auf Graham heraus, „Der Klügere gibt nach.“
 

Eigentlich wollte er wirklich nur da weg. Also schnaufte er noch einmal tief durch und wandte sich zu seinem umgekippten Stuhl herum, um seine Lederjacke aufzuheben. Doch gerade, als er im Begriff war seine Jacke auch anzuziehen, kam schon Grahams Konter.
 

„Und dumm fickt gut?“
 

Es folgte eine reine Kurzschlussreaktion. Mit einem Mal drehte er sich noch einmal zu ihm herum und spuckte Graham provokativ ins Gesicht.
 

„Wichser!“
 

„Fick dich!“, zischte er zum Schluss und wandte sich nun endgültig ab.
 


 

Fuck. Fuck. Fuck! Hörte er es immer wieder in seinem Kopf sagen, als er vor dem Pub stand und seiner Wut Luft machte, in dem er mehrmals gegen ein Fass trat. So ein verfluchtes Arschloch! Was hatte er ihm denn bitte getan, dass er so Sprüche gedrückt bekam?! Und bei Salazar, wieso musste er auch so viel trinken?! Das hatte das ganze nur noch mehr angefeuert. Er war wie im Rauschzustand gewesen und kurz hatte er sich sogar vorgestellt, Warrington würde vor ihm stehen und nicht Graham.
 

Er war eindeutig ein Fall für die Gestörten Abteilung im St. Mungo.
 

Er hatte plötzlich so viel Hass in sich, dass er sich einfach nicht bremsen konnte. Wenn auch ihm bewusst war, dass Graham eigentlich nichts dafür konnte. Er wusste nicht, wie scheiße es ihm ging. Er wusste nicht, dass er ständig nur Katie im Kopf hatte und diese blanke Panik inne hatte, dass sie sterben könnte. Dass ihn Sex schon lange nicht mehr interessierte, wenn Katie nicht seine Gefährtin war.
 

Missmutig über den Ausgang dieses Ausflugs mit seinen Freunden, trat er den Rücktritt zum Schloss an. Taumelte hin und wieder, so dass er sich am Wegesrand öfters als einmal an einem Baumstamm festhalten musste. Wenn er in dem Tempo weitermachte, käme er nicht vor dem Abendessen oben an.
 

Als er kurz auf seine Armbanduhr starrte, stöhnte er noch einmal gequälter auf. Denn ihm fiel plötzlich ein, dass er sich um halb fünf mit Leanne und Jordan verabredet hatte. Um die Ergebnisse aus der Winkelgasse zu besprechen. Und es war gleich vier. Fuck! So schnell käme er nicht von seinem Alkoholkonsum runter. Betrunken wollte er nicht bei diesem geheimen Treffen auftauchen, aber einen Katertrank hatte er auch nicht mehr auf Lager. Das war doch alles zum Kotzen!
 

„Marcus!“
 

„Bitte nicht...“, murmelte er, als er Adrians Stimme vernahm.
 

„Jetzt warte doch mal!“, rief er erneut von weiter hinten.
 

„Merlin, wenn du mich nicht hasst, dann lass ihn jetzt bitte in eine Hasengrube fallen.“, murmelte er weiter, doch seine Gebete wurden nicht erhört, denn Adrian tauchte an seiner Seite auf, „Danke für nichts.“, sagte er nur für sich leise murmelnd.
 

Marcus zischte zu ihm, dass er ihn in Ruhe lassen sollte und versuchte wieder Herr seiner Sinne zu werden, um den Feldweg weiter hoch zu erklimmen.
 

„Ich lass dich ganz sicher nicht in Ruhe.“, sagte er deutlich und stoppte ihn im Gehen, „Du hattest deine Schonfrist.“
 

Wieso musste er sich jetzt unbedingt aufdrängen wollen? Eindeutig konnte man doch sehen, dass er absolut nicht in der Lage war, klar zu denken! Aber vielleicht war auch genau das der Grund, wieso er ihm hinterher gelaufen kam. Immerhin konnte er in diesem Zustand sehr wahrscheinlich nicht einmal mehr seinen Zauberstab erheben, um ihn zum Schweigen zu bringen.
 

„Willst du auch noch dumme Sprüche bringen? Mein Sexleben geht auch dich nichts an!“, kam es erneut giftig von ihm.
 

Adrian erwiderte nichts darauf, also wollte er an ihm vorbeigehen, als er ihn abermals aufhielt.
 

„Du weißt, ich bin dein bester Freund und du weißt auch das Graham es nicht so meint.“
 

„Ich hab's aber ernst gemeint.“, knirschte er und schubste den Dunkelblonden zur Seite.
 

Er ging ohne Rücksicht einfach weiter, wobei Adrian auch wieder weiterlief.
 

„Marcus...“
 

„Was an, Lass mich in Ruhe geht nicht in dein Spatzenhirn rein?!“
 

„Ich mach mir nur Sorgen um dich.“
 

„Brauchst du nicht. Ist alles in bester Ordnung.“, kam es viel zu aggressiv über seine Lippen.
 

Bei seiner Aussprache sollte er sich nicht wundern, dass Adrian sich nicht verpisste. Er stieß ihn ja schon selbst auf das offensichtliche an, ohne es je beabsichtigt zu haben.
 

„Das glaube ich dir nicht. Mit dir ist was... seit Monaten. Du... bist abwesend, in Gedanken versunken, kriegst kaum mehr was um dich herum mit. Selbst bei Professor Vektor hast du es mittlerweile verschissen.“, zählte er auf, „Dabei warst du ihr Lieblingsschüler.“, zählte er auf.
 

„Da ist nichts.“
 

„Verarschen kannst du jemand anderen. Von mir aus baller Graham ruhig noch eine rein. Er weiß manchmal nicht, wo die Grenzen sind. Aber halt mich nicht für verrückt.“, sagte er in einem ernsteren Ton, „Du kannst mir nichts vormachen. Dafür kenne ich dich zu gut und deine merkwürdigen Ausreißer, in denen man dich selbst auf Krampf nicht finden kann, sind nicht gerade unauffällig.“
 

Erneut blieb Marcus stehen und atmete tief die Luft ein, bevor er lautstark seufzte.

Irgendwie wusste er, dass er hier auf keinen grünen Zweig mehr kam. Adrian war schon immer von anderen Augen verborgen geblieben. Viele andere Schüler meinten oft, dass er nichts um sich herum mitbekam. Dabei wurde er immer immens unterschätzt. Denn sehr wohl nahm er seine Umgebung wahr. Manchmal sogar besser, als die, die im Mittelpunkt standen.
 

Und genau das, kam ihm nun zum Verhängnis. Der Alkoholpegel tat dann sein übriges dazu.
 

„Ist... kompliziert.“, presste er dann nichtssagend heraus.
 

„Wegen dem, was Graham angedeutet hat?“, fragte er nach und kam einen Schritt näher auf ihn zu.
 

„Was?! Nein! Ich-“, stoppte er und wollte etwas erwidern, als Adrian ihm zuvor kam.
 

„Hat es was mit diesem komischen Anhänger zu tun, der in deiner Uniform war?“
 

Da war es. Das Gespräch vor dem er sich fürchtete. Zeitgleich fühlte er die Katze in seiner Hosentasche. Er wusste nicht, was er sagen sollte darauf. Wirklich nicht. Auch wenn er hin und wieder sich darüber Gedanken gemacht hatte. Aber er kam irgendwie nie auf eine Lösung.

Marcus' Blick huschte dabei nur minimal zu Adrian und dann wieder zurück zu seinen Füßen.
 

„Es geht um ein Mädchen, oder?“, fragte er dann und kurz setzte sein Atem aus, „Ein bestimmtes Mädchen. Hab ich Recht?“, setzte er, ziemlich genau wissentlich nach.
 

Der Schwarzhaarige blieb stumm. Was hätte er auch sagen sollen? Er traf ja voll ins Schwarze. Aber zugeben vor seinem engsten Vertrauten... soweit war er noch nicht. Er hatte es gegenüber Leanne angedeutet. Bei ihr hätte er keine Hemmungen gehabt, wenn sie damals ausfallend geworden wäre. Es hätte ihn nicht interessiert, was sie über die Sache dachte. Aber bei Adrian war das anders. Seine Meinung über ihn wog schwer.

Zumal er sich darüber eigentlich noch keine Gedanken machen wollte. Was nützte es denn, wenn er sich darauf einließ, wenn noch gar nicht klar war, ob sie jemals wieder zu Bewusstsein kam? Es brachte ihn nicht weiter, oder?
 

Doch für seinen besten Freund schien Marcus' Schweigen eh Antwort genug zu sein.
 

„Deswegen die Überreaktion auf Grahams Seitenhieb.“, schlussfolgerte er.
 

„Wie gesagt, es geht dich nichts an.“, sagte er fast schon kraftlos und sah zur Seite, zum Schloss hoch, bevor er einfach weiterging.
 

Diesmal nur nicht mehr so schnell, als würde er vor dem Dunkelblonden flüchten wollen.
 

„Wer ist sie?“, fragte er ihn, ohne auf seine Worte überhaupt zu reagieren.
 

„Das geht dich auch nichts an!“
 

„Aha... also keine aus Slytherin, sonst würdest du kein solch ein Geheimnis draus machen.“, begann er leicht zu grinsen, was er im Augenwinkel mitbekam.
 

„Willst du auch noch eine geballert kriegen?!“, warf er über seine Schultern zu ihm nach hinten.
 

„Hey, ruhig Blut. Bin nur neugierig, wer es da geschafft hat, etwas mehr in dir zu sehen.“
 

Mehr in ihm... wo zu sehen? Adrian ahnte vielleicht, dass er einem Mädchen verfallen war, aber nicht mal Marcus wusste, ob Katie es überhaupt gesehen hatte. Geschweige denn, ob sie es sehen würde, wenn sie denn... überhaupt wieder die Alte wurde.
 

„Ist immerhin das erste Mal, dass ich diesen Status bei dir erleben darf.“, lächelte er vorsichtig.
 

„Schön. Bist du jetzt fertig mit deiner Analyse?“, kam es trocken über seine Lippen.
 

„Fürs erste.“
 

Wieder seufzte Marcus, lief jedoch einfach weiter hoch zum Schloss. Adrian in seinem Nacken. Er hoffte, er würde ihn nicht noch weiter ausfragen. Das konnte er gerade echt nicht gebrauchen.



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