Zum Inhalt der Seite

X-fach X-mas

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Tag 31

Shuichi blickte auf den Bildschirm vor ihm. Zum zweiten Mal las er den Text, den er verfasst hatte. Er runzelte die Stirn und war unsicher, ob er die Mail in dieser Form tatsächlich verschicken sollte. Normalerweise war er kein Mensch, dem wichtig war, was andere von ihm hielten, allerdings wäre es nicht vom Vorteil, wenn der Hausherr der Kudo Villa ein Problem mit ihm haben würde oder noch viel schlimmer: ihm täglich über die Schulter schauen würde. Akai seufzte. Er korrigierte ein paar Passagen, bis er gänzlich mit seinen Anmerkungen zufrieden war. Aber reichte es auch? War er vielleicht zu hart?

Nachdem Yusaku für sein Drehbuch des scharlachroten Agenten ausgezeichnet worden war, entschied er sich, die Geschichte niederzuschreiben – ausführlicher als im Film. Dafür wurde nicht nur Shuichi mehrfach interviewt – was ihm eh schon auf die Nerven ging – sondern auch seine Kollegen. Camel, Black und Jodie. Besonders Jodie war vollkommen Feuer und Flamme, als sie von dem Buch gehört hatte. Sie stellte sich sofort als Beta-Leserin zur Verfügung, hatte das Manuskript aber noch nicht zu Gesicht bekommen. Noch nicht. Aber wenn Yusaku seine Anmerkungen lesen würde, würde er vielleicht doch Jodie einspannen.

„Ich habe die Bücher gefunden.“ Jodie kam in das Wohnzimmer. Sie hielt zwei Bücher im Arm. „Ich bring sie wieder zurück, wenn ich sie gelesen habe. Es ist wirklich nett von den Kudos, dass wir uns in ihrer Bibliothek frei bedienen dürfen.“

Er sah zu ihr hoch. „Nur zwei Bücher? Wolltest du nicht mehr?“

„Wollte ich, aber ich kann ja erst mit den Beiden anfangen und mir später die nächsten Bücher holen“, entgegnete sie. „Wenn Herr Kudo bald den scharlachroten Agenten als Buch rausbringt, muss ich einfach seine bisherigen Werke lesen. So als Einstimmung.“

Auch er hatte die Bücher des Hausherren gelesen. „Du weißt, dass es keine Fortsetzung ist?“

„Natürlich“, nickte sie. „Aber das heißt doch nicht, dass ich nicht trotzdem seine anderen Werke lesen kann. Außerdem habe ich schon von vielen gehört, dass man seine Bücher einfach gelesen haben muss. Ich bin schon gespannt.“

Shuichi schüttelte lächelnd den Kopf. „Und wenn es noch dauert, bis er das Buch veröffentlicht?“

„Dann ist das eben so. Ich habe ja ein paar Werke vor mir. Außerdem hat er mich ja auch für sein neustes Buch interviewt. Ich habe kein Problem damit, ihn nochmal zu fragen, ob ich das Manuskript lesen darf. Ich könnte ihm sicher auch ein paar nützliche Anmerkungen machen.“

„Mhm…“

„Was ist? Sag mir nicht, dass du es nicht lesen willst. Du musst doch auch neugierig sein. Das Buch basiert schließlich auf dir.“

„Nun…“, gab der Agent von sich. „Ich kenn sein Manuskript.“

Sofort bekam Jodie große Augen. „Shuuuu?“

Akai erkannte seinen Fehler. Wenn Jodie so reagierte, hatte er kaum eine Chance gegen sie. Er musste versuchen, das Gespräch in eine andere Richtung zu lenken. „Ich kann es dir nicht zum Lesen geben.“

„Aber Shu“, begann sie. „Ich weiß doch von dem Buch und ich komm darin auch vor. Das hat mir Herr Kudo versprochen. Ich glaube nicht, dass er ein Problem damit hätte, wenn du es mich lesen lässt.“

„Tut mir leid, Jodie, aber das geht nicht“, sprach er. „Ich kann bei ihm ein gutes Wort für dich einlegen. Wenn er möchte, dass du es liest, wirst du es bekommen.“ Sie sah nicht glücklich aus, aber der Agent musste hart bleiben.

Jodie seufzte. „Na gut…mit dir bringt es ja nichts zu diskutieren.“

Irritiert blickte er zu ihr. Jetzt musste er umso mehr auf der Hut sein, denn irgendwas hatte sie vor. Sie ließ nie einfach so locker. „Danke.“

„Darf ich trotzdem etwas anmerken?“

„Was?“

„Du siehst nicht gerade erfreut aus“, meinte sie. „Stimmt etwas nicht? Haben wir Probleme?“

Akai schaute wieder zu seiner E-Mail. Wenn er nicht aufpasste, würde sie so ihren Willen bekommen. Aber irgendwas musste er ihr sagen. „Viel kann ich dir nicht sagen.“ Er zögerte.

„Dann erzähl mir das, was du sagen kannst“, gab Jodie von sich. „Vielleicht kann ich dir helfen.“ Sie setzte sich auf das Sofa. „Ich behalte es auch für mich.“

Er seufzte abermals. Und schon hatte sie ihn um den kleinen Finger gewickelt. „Wie gesagt, ich durfte das Manuskript lesen und soll dazu Anmerkungen machen“, fing er an. „Das habe ich und…im Vergleich zu seinen anderen Büchern ist es schlecht. Versteh mich nicht falsch. Es gibt viele interessante Stellen, aber bei vielen fehlt das gewisse Etwas. Er holt mich damit nicht ab. Irgendwie wirkt es sehr gestellt. Man merkt, dass er viel Fokus auf die Geschichte als solches gelegt hat und der Cliffhanger am Ende lässt darauf schließen, dass es noch einen zweiten Teil gibt. Er hat viele Charaktere eingebaut und manchmal fragt man sich, welche Rolle ihnen im Buch zuteilwird, allerdings tauchen sie dann nie wieder auf. Vielleicht kommen sie im zweiten Teil vor.“ Akai zuckte mit den Schultern. „Wie du hörst, habe ich einige Kritiken an seinem Buch. Vielleicht liegt es aber auch daran, weil ich einiges erlebt habe und daher seine Geschichte nicht so harmonisch wirkt.“

Jodie dachte nach. „Mhm…verstehe. Aber…,wenn er dich darum gebeten hat, dass du ihm eine Rückmeldung gibst, dann ist es doch in Ordnung Kritik zu haben. Du musst nur versuchen, dass sie eher konstruktiv klingt. Also, schreib ihm zuerst, was du gut gefunden hast und warum. Und dann schreibst du ihm, was du nicht so toll gefunden hast, warum und wie er es besser machen könnte. Mach ihm einfach paar Verbesserungsvorschläge. Dann wird es auch nicht so schlimm werden.“

„Ihm meine Anmerkungen und Kritiken zukommen zu lassen, ist auch nicht das Problem“, entgegnete Akai. „Er lässt mich hier wohnen und unterstützt uns bei der Arbeit, wenn ich jetzt sein Manuskript kritisiere…“

Jodie lachte. „Du hast vor ihm Angst?“

„Nein, das ist es nicht. Seine Bücher werden allesamt gelobt, ich glaube nicht, dass er Kritik gewöhnt ist. So wie ich ihn einschätze, wird ihn die Kritik am Anfang deprimieren, aber dann wird er feststellen, dass es etwas Gutes ist und ein Weg, um sich zu verbessern. Allerdings…kann ich mir gut vorstellen, dass er dann jeden Tag in der Villa ist und mir seine Korrekturen zu Lesen gibt. Immer und immer wieder.“

Jodie lachte noch mehr. Sie konnte es sich nur zu gut vorstellen.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück