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Tag 14

Nach einem langen und harten Arbeitstag schloss Jodie die Eingangstür zu ihrer Wohnung. Sie war froh, endlich wieder zu Hause zu sein, aus den Schuhen zu schlüpfen und sich zu entspannen. Ihre Füße taten weh und als sie die Schuhe auszog, spürte sie bereits eine Erleichterung. Es tat gut, endlich Feierabend zu haben. Ihre Handtasche ließ sie anschließend auf den Boden fallen, ehe sie ihren Mantel, den Schal und die Mütze ablegte. Es war Mitte Dezember und Tokyo versank im Schneechaos. Jodie liebte den Schnee. Die weiße Landschaft hatte etwas Beruhigendes an sich. Außerdem hatte sie das Glück, dass sie trotz der Kälte zahlreiche Röcke und Kleider tragen. Immerhin gab es so etwas wie Thermo-Strumpfhosen oder Thermo-Unterwäsche. Und der Vorteil war, dass man es nicht immer sah. Männer hatten es da schwerer, aber glücklicherweise war sie kein Mann.

Allerdings fanden nicht alle Menschen den Schnee so toll wie sie. Es war kalt und nass. Außerdem schien es immer so zu sein, als könnten sich die Menschen auf der Straße nicht mehr beherrschen. Viele fuhren zu schnell und verursachten Unfälle. Es war ein furchtbarer Anblick. Außerdem gab es jene, die mit andauernd herummeckerten, egal was los war.

Jodie rieb ihre Hände aneinander. In der Wohnung war es kalt, aber das würde sich sehr bald ändern. Sie ging ins Wohnzimmer und drehte die Heizung auf. Danach machte sie sich auf den Weg ins Badezimmer und tat das gleiche. Jodie ließ Wasser in die Wanne und fügte einen Badezusatz hinzu. Sie legte ihren Bademantel bereit und zog sich aus. Als das Wasser hoch genug stand, drehte sie den Hahn zu, stieg sie in die Wanne und schloss ihre Augen. Augenblicklich entspannte sie sich. Sie merkte dabei allerdings nicht, wie sie langsam wegdriftete. Ihre Gedanken waren in einer anderen Welt, aber dann tauchte sie weiter unter. Erst als sie anfing Wasser zu schlucken, kam sie wieder nach oben. Jodie hustete und sah sich im Raum um. Sie hatte Glück gehabt. Es hätte auch anders enden können, wäre sie tatsächlich eingeschlafen. Die Agentin wusch sich und ihre Haare und stieg dann aus der Wanne. Sie trocknete sich ab, frottierte ihr nasses Haar, zog sich ihre Unterwäsche und den Bademantel an. Sie ließ das Wasser ablaufen, drehte die Heizung nach unten und öffnete ein Fenster. Anschließend verließ sie das Zimmer und ging in die Küche. Aus dem Schrank holte sie eine Flasche Rotwein hervor und schenkte sich ein Glas ein. Jodie schwenkte den Inhalt im Glas und nippte daran. Sie wollte den Abend auf ihre Art und Weise ausklingen lassen, doch dann klingelte es an der Tür. Wer sie wohl störte?

Jodie ging mit ihrem Weinglas zu dieser und spähte durch den Türspion. Sie erwartete weder Besuch noch ein Paket. Als sie die Person auf der anderen Seite erblickte, lächelte sie und öffnete die Tür. „Hey Shu.“

„Hey“, entgegnete er. „Kann ich rein…kommen?“

„Klar“, sagte Jodie und ließ ihn rein. „Waren wir verabredet?“ Hatte sie eine Verabredung mit ihm vergessen? Das war eigentlich nicht ihre Art. Zumindest nicht bei ihm. Sie schloss die Tür.

„Nein“, sprach er. „Mein Wagen hatte eine Panne und der Pannendienst kann erst morgen früh kommen. Ich war in der Nähe und dachte, dass ich mein Glück versuche und mich hier etwas aufwärme, ehe ich mit der Bahn nach Hause fahre.“ Er log. In Wahrheit wusste er, dass Jodie an jenem Abend erst spät nach Hause zurückkam. Und er wollte sicher gehen, dass es ihr auch gut ging. Doch er konnte ihr nicht die Wahrheit sagen, sonst hätte sie etwas ganz anderes in die Situation hineininterpretiert. Und das war für sie Beide keine Option. Zumindest jetzt nicht.

„Soll ich dir einen Kaffee kochen? Oder lieber Tee? Ein warmes Getränk wärmt dich sicher auch auf. Ich habe auch Bier, wenn du lieber etwas Kaltes magst. Oder Wasser und Saft.“

Shuichi zog sich die Schuhe und seine Jacke aus. Er musterte sie. „Machst du jedem so die Tür auf?“

„Nur dir“, konterte die Agentin.

Akai schmunzelte. „Falls ich störe, kann ich auch wieder gehen. Du musst es nur sagen.“

„Ach was, du störst nicht“, sagte Jodie und nahm einen weiteren Schluck aus ihrem Weinglas. „Ich habe mich gerade etwas entspannt. Der Tag war länger als geplant.“ Sie lächelte. „Also? Was möchtest du trinken?“

„Kaffee reicht“, gab Akai von sich.

„Gut, geh schon mal ins Wohnzimmer. Ich setz den Kaffee auf.“

Shuichi blickte sich in der Wohnung um. Es war nicht das erste Mal, dass er da war. Allerdings waren auch immer James oder Camel anwesend. Shuichi vermied es, mit Jodie in ihrer Wohnung alleine zu sein. Aber jetzt war der Zeitpunkt gekommen. Akai setzte sich ins Wohnzimmer und wartete. Er schüttelte den Kopf. Alleine, dass er hergekommen war, zeigte, wie viel sie ihm bedeutete. Ob sie es überhaupt bemerkte? Vermutlich nicht.

Nach einer Weile kam Jodie mit dem Kaffee ins Wohnzimmer. Sie stellte sein Glas auf den Tisch und lächelte. „Kann ich dir noch was Gutes tun?“

Akai schluckte. Er musste sich zusammenreißen, um nicht unter ihren Bademantel zu spähen oder versuchte, anderweitig einen Blick zu erhaschen. Jodie wusste genau, wie sie ihre Reize einsetzen musste, um ihn um den Verstand zu bringen. Nicht nur ihn, jeden Mann. Aber sie war auch eine atemberaubende Frau. „Danke, ich…brauch nichts“, sprach er leise und hoffte, dass seine Stimme nicht doch noch versagte.

„Okay“, gab sie von sich. „Dann geh ich mich schnell anziehen und danach kannst du mir erzählen, warum du so spät noch unterwegs warst.“ Sie zwinkerte und verschwand schließlich.

Shuichi sah ihr nach und seufzte. Seit ihrer Trennung war so viel zwischen ihnen verloren gegangen und leider hatten sie es immer noch nicht geschafft, gänzlich unbefangen miteinander umzugehen. Immer stand irgendwas zwischen ihnen. Gewollt sowie ungewollt.

Als Jodie wiederkam, trug sie einen blauen Schlafanzug. „Ich hoffe, es ist in Ordnung, dass ich mir schon meinen Schlafanzug angezogen habe. Ehrlich gesagt, möchte ich nicht mehr vor die Tür gehen und mich jetzt ansehnlich anzuziehen, um nachher eh zum Schlafanzug zu wechseln, war mir zu aufwändig.“ Sie schmunzelte. Es war einfach ihre natürliche Art. Und vor Shu musste sie sich nicht verstecken.

„Kein Problem“, antwortete Akai. Wenigstens trug sie etwas. Mehr wollte er nicht. Denn das machte ihm den Abend leichter.

„Du kannst auch gern hier übernachten.“ Sie blickte auf das Sofa. „Es sollte bequem sein. Dann kannst du morgen in Ruhe auf den Pannendienst warten.“

„Okay.“ Er ärgerte sich selbst. Die Antwort kam viel zu schnell. Aber nun war es zu spät.



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