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Tag 7

Shuichi beobachtete seine Freundin. Manchmal bewunderte er sie für ihre Art und Weise. Jodie war immer fröhlich und ausgelassen. Es war erfrischend. Sie war ein Freigeist. Akai wusste allerdings nicht, ob sie auch mit dieser Haltung durchs Leben ging und nichts um sich herum mitbekam, oder ob sie sich einfach nur verstellte, weil das Leben so grausam war. Dass Jodie immer noch mit dem Verlust ihrer Eltern kämpfte, war kein Geheimnis, auch wenn sie so tat, als ginge es ihr gut. Mittlerweile hatte sich Jodie auch ihm gegenüber geöffnet. Und trotz ihrer unbeschwerten Art war sie immer auf der Hut gewesen. Selbst jetzt, als sie die einzelnen Schaufenster betrachtete und sich an seinen Arm klammerte.

Er lächelte. Seine Gefühle für Jodie waren echt und er hätte nie zu träumen gewagt, sich ausgerechnet bei der Arbeit zu verlieben. Neben den Glücksgefühlen hoffte er, dass sie sich weder auseinanderlebten noch zu oft aufeinander hockten und sich trennten. Privat als auch beruflich zusammen zu sein, konnte für viele Paare eine Zerreißprobe darstellen.

Jodie erblickte sein Gesicht im Schaufenster. „Was ist los?“

„Was meinst du?“, wollte der Agent wissen.

„Du schaust mich so komisch an“, entgegnete sie. Sie löste sich von ihm, drehte sich um und legte ihre Arme um seinen Hals.

„Mach dir keine Sorgen.“ Er fühlte sich zwar verfolgt, wusste aber nicht, ob tatsächlich jemand hinter ihnen her war oder ob alles nur Einbildung war. Seine Freundin wollte er auf keinen Fall beunruhigen. Es reichte bereits, wenn er auf der Hut war und auf sie Beide aufpasste. „Es ist alles in Ordnung. Du weißt doch, dass ich diese Zuschaustellung von Gefühlen nicht so mag.“

Sie gab ihm einen flüchtigen Kuss auf die Lippen. „Tut mir leid, ich gelobe Besserung. Aber es wird dauern, bis ich es auch umsetze.“

Er nickte. „Dachte ich mir.“

„Shu-niiiiiiii“, hörte er die vertraute Stimme eines kleinen Mädchens. „Schau, da, da ist Shu-nii.“ Nun zeigte sie auf den Agenten.

Shuichi drehte sich in die Richtung des Störenfrieds um und musterte das Mädchen. Neben ihr stand ein Junge, der ein paar Jahre älter war. Auch wenn ihre letzte Begegnung Jahre her war, bekam er doch regelmäßig Post von seiner Familie und auch Bilder. Er hatte die Beiden sofort erkannt.

Shukichi stand neben Masumi. Er war eher unschlüssig, was er tun sollte, und hob zur Begrüßung lediglich die Hand.

Jodie beobachtete das Szenario und löste sich von ihrem Freund. „Kennst du die Beiden?“

„Meine jüngeren Geschwister“, entgegnete Akai ruhig.

„Was?“ Jodie sah zu den Beiden. Tag für Tag lernte sie neue Seiten an ihrem Partner kennen.

Masumi lief los und blieb vor ihm stehen. „Shu-nii! Du bist doch, Shu-nii?“

„Masumi!“ Shukichi lief ihr nach. „Du sollst doch nicht einfach so loslaufen.“

„Aber das ist Shu-nii. Wir haben ihn so lange nicht mehr gesehen. Und er lächelt“, platzte es aus ihr heraus. Sie starrte zwischen ihrem ältesten Bruder und Jodie hin und her. „Bist du Shu-nii’s Freundin?“, wollte sie mit einem verschmitzten Lächeln wissen.

Jodie wurde verlegen und nickte. Sie beugte sich nach unten. „Ich bin Jodie und du bist?“

„Masumi“, antwortete sie sofort. „Und das ist Shukichi.“

„Masumi!“, mahnte Shukichi seine Schwester erneut. „Du weißt doch, was Mama immer sagt.“

Das Mädchen blickte zu ihm. „Das ich nicht mit Fremden reden soll? Aber sie ist doch keine Fremde. Sie ist Shu-nii’s Freundin.“

Shukichi seufzte. Seine kleine Schwester war schon in jungen Jahr sehr begabt, alle um den kleinen Finger zu wickeln. Außerdem war sie nicht auf den Kopf gefallen. Sie konnte gut argumentieren und sogar mit Erwachsenen diskutieren. „Ich bin Shukichi.“

Freut mich“, lächelte Jodie. „Ich bin Jodie.“

„Ich wusste nicht, dass ihr in New York seid“, begann der Agent. „Ihr hättet anrufen sollen.“

„Du hättest ja doch nur versucht uns den Trip auszureden“, warf Shukichi ein. „Außerdem ist Mama auch hier. Sie ist im Hotel geblieben, während wir uns nur etwas die Gegend ansehen wollten. Sie wird Augen machen, wenn wir ihr erzählen, dass wir dich zufällig getroffen haben. Oder Masumi?“

„Jaaaaa. Mama wird sehr überrascht sein.“ Sie musterte ihren ältesten Bruder. „Mama möchte dich bestimmt sehen. Komm doch mit uns ins Hotel, dann überraschen wir sie.“

„Mhm…“

„Och bitte, Shu-nii. Wir sehen dich so selten und du hast dauernd Geheimnisse vor uns.“

„Das liegt an meiner Arbeit“, gab Shuichi von sich. „Ich darf euch nichts sagen.“

„Das mein ich nicht“, warf sie ein. „Wir wissen nichts über dich. Du erzählst nie etwas.“ Sie sah zu Jodie. „Und Jodie müssen wir auch mitnehmen. Sie muss Mama unbedingt kennenlernen.“

„Das halte ich für keine gute Idee“, sagte der Agent. Nicht, weil er nicht wollte, dass Jodie seine Familie kennenlernte, sondern weil seine Mutter dazu neigte, unangenehme Fragen zu stellen. Und davor wollte er Jodie bewahren. Sie sollte keine Fragen über Jodies Kindheit stellen oder über ihre Beziehung. Er sah zu seiner Freundin. „Wir sind noch nicht so lange zusammen und…meine Mutter kann sehr einschüchternd wirken. Sie…arbeitet für das MI6. Ein Treffen mit ihr wird nicht einfach werden“, flüsterte er ihr zu.

Masumi die die Ohren spitzte, lachte. „Mama ist doch gar nicht mehr so. Und wenn sie Fragen stellt, will sie doch nur jemanden näher kennenlernen.“

„So kann man das auch nennen…“, murmelte Akai. „Wenn du…meine Mutter kennenlernen willst, können wir sie treffen. Aber nicht im Hotel.“

Jodie lächelte. „Natürlich möchte ich deine Mutter kennenlernen.“

„Siehst du, Shu-nii? Deiner Freundin macht es nichts aus.“

Shuichi spielte mit, verdrehte aber die Augen. „Wir können heute Abend zusammen Essen. Ich kenne ein gutes Restaurant. Ich schick euch nachher die Adresse.“

„Au ja.“ Masumi sprang vor Freude nach oben. „Aber nicht wieder absagen, Shu-nii…“

Jodie kicherte. „Da kennt dich aber jemand gut.“

„Das macht er häufig“, stimmte Shukichi zu.

Shuichi schüttelte schmunzelnd den Kopf. „Ich verspreche euch, dass ich nicht absagen werde.“ Er sah zu Jodie. „Wir sollten jetzt los.“

Jodie nickte.

„Was? Jetzt schon?“ Masumi sah ihn traurig an.

„Masumi, unser großer Bruder muss arbeiten“, entgegnete Shukichi. „Lassen wir ihn gehen. Wir sehen ihn ja wieder.“

Masumi nickte. „Ja, bis heute Abend, Shu-nii, Jodie…“

„Bis heute Abend“, sprach die Agentin und machte sich mit Shu auf den Weg. „Deine Schwester ist süß.“

„Mhm…“, brummte Akai. Insgeheim freute er sich aber, seine Familie wiederzusehen. Und es war ein guter Anfang, dass seine Geschwister Jodie mochten. Er hoffte, dass es mit seiner Mutter ebenfalls so lief.

„Sie nennt dich Shu-nii.“

„Tut sie…“

„Das ist niedlich.“

Akai verzog das Gesicht. Niedlich…Er war nicht niedlich.

„Ich werde dich jetzt aber nicht Shu-nii nennen. Das darf nur deine Schwester.“ Sie schmunzelte. „Aber ich könnte dich Shu nennen. Natürlich nur, wenn es dir nichts ausmacht.“

„Shu…“, murmelte der Agent. Dann nickte er. „Das ist in Ordnung.“

Jodie hackte sich wieder bei ihm ein und lächelte. „Ich freu mich schon, deine Mutter kennenzulernen, Shu.“



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