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My (little) secret

von

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Ein wenig nach acht Uhr abends saß Tenn in einer Bahn, die ihn zu dem Ort bringen sollte, wo er sich mit Riku treffen sollte.

Die Gegend war, laut der Karte, die er noch etwas genauer geprüft hatte, ein Stück außerhalb und nicht gerade dort, wo ansonsten viel los war. Er konnte sich auch nicht erinnern, dass er dort schon einmal wirklich gewesen war.

 Tenn drückte den Mantel, den er übergezogen hatte, etwas mehr zu, während er ansonsten sein Gesicht unter einer Cappie und Maske versteckt hatte und einfach etwas nach draußen blickte.

Er hatte Gaku und Ryuu nur kurz geschrieben, dass er den Abend nochmal losmusste, allerdings nichts Genaueres. Er konnte ihnen auch schlecht sagen, dass er Riku traf, erst recht, nachdem sein Zwillingsbruder so eindeutig geschrieben hatte, dass er alleine kommen und niemandem etwas sagen sollte.

Er würde sich allerdings vornehmen, dass er Riku erneut darauf ansprach, wieso er so sehr verschwunden war und warum er sich bei niemandem mehr melden wollte. Auch, wenn Tenn kaum damit rechnete, dass er irgendeine andere Antwort bekam, als damals. Er wollte nicht so einfach akzeptieren, dass Riku einfach so verschwinden und seine Freunde alleine lassen konnte.

Nachdenklich blickte Tenn auf sein Handy, scrollte ein wenig durch die Rabitter Timeline, blickte über die letzten Postings der anderen Mitglieder von IDOLiSH7, wie sehr sie sich darüber freuten, wenn sie wieder auftraten.

Sie wirkten alle so fröhlich und erholt, während sie darüber schrieben, dass sie es nicht erwarten konnten, wieder aufzutreten.

Es sorgte dafür, dass sich etwas in ihm verkrampfte, während er an Rikus Worte zurückdachte. Wie er davon gesprochen hatte, dass ihm IDOLiSH7 egal wäre, dass er kein Idol war, dass es alles nur eine falsche Identität gewesen war, die er gespielt hatte.

Tenn wusste, dass es gelogen war, auch, wenn Riku alles gegeben hatte, um es ihm vorzuspielen. Aber es fühlte sich dennoch schmerzhaft an, zu lesen, wie sich die anderen Mitglieder von IDOLiSH7 auf ihre Rückkehr freuten, während Riku so einfach so etwas sagen konnte.

Wie konnte Tenn ihnen nur erklären, dass Riku das alles nur gespielt hatte? Oder das er diese Dinge so einfach gesagt hatte?

Er sah ein wenig nachdenklicher auf die Postings, stoppte beim Scrollen und blickte auf ein Foto von Yotsuba Tamaki, zusammen mit Aya, wie sie scheinbar an einem Flughafen waren.

Es sorgte dafür, dass er zumindest ein wenig lächelte. Er würde noch nichts sagen, aber er würde noch einmal versuchen, mit Riku zu reden. Er musste einfach mit Riku reden und ihn dazu bringen, zurückzukehren. Jetzt, wo alles langsam wieder so war, wie es sollte.

Wie konnte Riku ausgerechnet jetzt einfach verschwinden und ihm einfach so sagen, dass er das alles nie ernstgemeint hatte?

„Ich frage mich, ob IDOLiSH7 demnächst wirklich zurück auf die Bühne kommt“, drang eine leise Stimme zu ihm durch, so dass er etwas seinen Kopf zur Seite drehte und zu einer Frau mit langen, zusammengebundenen, braunen Haaren blickte, „oh, sorry, ich wollte nicht– ich hab nur gesehen, dass du ihre Postings verfolgst.“

„Schon gut“, murmelte Tenn, drehte seinen Kopf wieder von ihr weg, „... du bist ihr Fan?“

„Ich hab durch sie einen Neuanfang geschafft“, sagte sie ein wenig schmunzelnder, „es wäre schade, wenn sie aufhören. Immer wenn ich Nanase Riku so breit lächeln sehe, spüre ich, dass es mir neue Energie gibt. Uh, du findest das nicht komisch, oder?“

Tenn blickte erneut zu ihr, schüttelte dann nur den Kopf. „Nein“, sagte er schließlich, während er daran dachte, wie glücklich es ihn selbst gemacht hatte, wann immer er Rikus Lächeln gesehen hatte.

Egal, ob in ihrer Kindheit, wenn es nur in den Momenten war, in denen Tenn ihn etwas abgelenkt hatte oder später, wenn er bei IDOLiSH7’s Auftritten gestrahlt hatte. Oder wenn sie sich begegnet waren und er ihn so angelächelt hatte, dass Tenn ihn am liebsten einfach nur festhalten und bei sich halten wollte. Er hatte nie vorgehabt, ihn so deutlich von sich zu stoßen, auch wenn er es gemusst hatte. Aber er hatte immerhin dafür sorgen müssen, dass sie nichts weiter als Fremde oder später Bekannte waren.

„Uh, alles okay?“, fragte diejenige neben ihm, wobei er bemerkte, dass er ein wenig abwesend wirkte.

„Hmhm, alles gut“, murmelte Tenn, schluckte etwas, rieb sich mit einem Ärmel über seine Augen, „und entschuldige mich“, sagte er dann, als er bemerkte, dass er kurz vor der Station war, wo er aussteigen musste.

Sie nickte ihm nur lächelnd zu, als er sein Handy wegsteckte und sich daran machte, aufzustehen um schließlich auszusteigen.

An dem Bahnhof atmete er einen Moment tiefer ein und aus, bevor er sich schließlich daran machte, den Weg entlang zu dem Ort zu gehen, den Riku ihm geschrieben hatte.

Die Luft draußen sorgte dafür, dass er sich zumindest ein wenig beruhigte, während er seine Hände in den Taschen seines Mantels vergraben hatte.

Die Gegend war ein wenig am Stadtrand, so dass er zwischendurch noch ein wenig die Karte studierte, die Riku ihm geschickt hatte, wie er zu dem genauen Ort kommen sollte.

Er stoppte vor einem größeren Gebäude. Der Eingang war wohl eher unterirdisch, da er eine Treppe erkennen konnte, die zu der einzigen Tür auf der Vorderseite führte. Die oberen Fenster wirkten eher wie normale Wohnungen, deren Fenster allerdings durch Vorhänge verdeckt waren.

Ein wenig sah Tenn sich um, blickte dann noch einmal auf den Rabbitchat mit Riku.

 

Bin hoffentlich gleich da. Warte vor dem Gebäude auf mich.
 

Nebenbei warf er einen Blick auf die Uhrzeit, die 20:57 anzeigte. Schließlich zuckte er mit den Schultern und lehnte sich gegen die Außenwand des Gebäudes.

Er zog ein wenig seine Cappie so, dass er darunter hervorgucken konnte, während er ein wenig die Menschen beobachtete, die in der Nähe vorbeiliefen.

Während er wartete, dachte er darüber nach, was genau er Riku eigentlich sagen sollte oder wie er mit ihm über IDOLiSH7 reden konnte. Er wusste, dass er es tun musste. Er wollte immerhin wirklich nicht, dass sie so einfach aufhören mussten. Ganz davon abgesehen, dass er nicht wollte, dass Riku seine Freunde einfach so alleine ließ, ohne etwas zu sagen.

Auch, wenn sich Tenn sicher war, dass es nicht das war, was Riku wollte, so sehr er all diese Dinge gesagt hatte. Es musste einfach eine Möglichkeit geben, wie er mehr erfahren konnte.

„Huh? Hast du dich verlaufen, Kleiner?“

Die plötzliche Stimme direkt bei ihm sorgte dafür, dass Tenn ein wenig erschrocken zusammenzuckte, während er kurz darauf spürte, wie er am Handgelenk festgehalten wurde. „Oder willst du mir sagen, dass jemand so ein hübsches Ding wie dich ausgesetzt hat?“

„Ich warte auf jemanden“, entgegnete Tenn, zog ein wenig seine Augenbrauen zusammen, nachdem er sich von dem kurzen Schock erholt hatte. Er hatte immerhin genug Erfahrungen, sich zu verstellen und sich keine Emotionen anmerken zu lassen.

„Oh, also wurdest du versetzt?“, grinste der Typ ihm entgegen, bewegte seine andere Hand zu Tenns Wange, während er geradewegs diese dunklen Augen vor sich erkannte, „du kommst mir bekannt vor. Magst du mir auf die Sprünge helfen, Kleiner?“

„Sorry, aber du musst mich verwechseln“, erwiderte Tenn ernster, „wie wäre es, wenn–“, er stoppte erschrocken, als er spürte, wie der andere ein wenig über seinen Hals fuhr, nachdem er den Kragen seines Mantels etwas zur Seite geschoben hatte.

„Oh, du scheinst ja niemandem zu gehören“, flüsterte der Kerl weiter, leckte sich ein wenig über die Lippen, während er weiterhin so direkt zu ihm blickte, „wie wär’s? Ich könnte dir ein bisschen was bieten, wenn du–“,

„Fass ihn weiter an und ich werde dich töten!“

Tenn zuckte erneut heftiger zusammen, auch wenn er gleichzeitig spürte, wie dieser Kerl ihn losließ und einen großen Schritt zur Seite machte.

Dennoch war sich Tenn ziemlich sicher, dass diese Stimme wie Rikus geklungen hatte, nur so komplett anders. Er konnte sich nicht erinnern, dass Rikus Stimme so scharf und schneidend gewesen war. Andererseits konnte er sich sowieso nur an einen Riku erinnern, der ihn so hell und strahlend angelächelt hatte.

„Nanase-san“, hörte er die eindeutig panischere Stimme dieses Kerls, was in dem Moment so falsch in Tenns Ohren klang, „ich wusste nicht, dass er– er trägt kein Halsband.“

Tenn blinzelte noch einen Moment zu diesem Kerl, der nun eher verängstigt aussah, so dass er kurz darauf seinen Kopf zur Seite drehte. Riku stand ein Stück neben ihm, während er seine Arme vor sich verschränkt hatte. Er trug eine schwarze Hose und einen schwarzen Kapuzenpullover. An seinen Ohren hing jeweils ein kleiner, goldener Ohrring mit einem roten Stein.

„Dann weißt du ja jetzt, dass er zu mir gehört“, sagte Riku weiterhin so scharf, dass es in Tenns Ohren so unwirklich klang. Wenn er ihn nicht gerade ansehen würde oder seine Stimme so genau kennen würde, er wäre sich nicht sicher, dass er Riku wiedererkennen würde.

„Sicher“, murmelte dieser Kerl eindeutig eine Spur leiser und scheinbar deutlich eingeschüchtert.

Riku sah eindeutig ernster zu Tenn, trat schließlich auf ihn zu und griff einfach nur nach seiner Hand. „Gehen wir. Nächstes Mal solltest du aber zeigen, wem du gehörst.“

Tenn konnte nicht einmal wirklich etwas erwidern, als Riku ihn einfach mit an dem Kerl vorbeizog und schließlich durch den Eingang der Bar ging. Er hatte keine Ahnung, wovon Riku überhaupt geredet hatte, aber er spürte auch, dass gerade nicht der richtige Zeitpunkt war, das anzusprechen.

Den ganzen Weg durch die Bar ließ Riku ihn nicht los, während er allerdings auch nicht wirklich auf irgendetwas achtete, außer sich einen Weg durch die Massen zu bahnen und schließlich durch eine Tür am anderen Ende zu gehen.

Es sorgte dafür, dass Tenn sich einfach mitziehen ließ und ihm folgte, ohne irgendetwas zu sagen.

Erst, als Riku in dem Aufzug gestoppt, auf eine Zahl gedrückt hatte und sich die Türen geschlossen hatten, lehnte er sich gegen die Wand und ließ Tenn langsam los. „Sorry Tenn-nii.“

„Was ... schon gut, Riku, aber ...“, fing Tenn an, stoppte allerdings direkt, während er nicht einmal komplett sicher war, was er überhaupt sagen wollte oder womit er anfangen sollte.

„Ich hatte eigentlich gehofft, dass ich vor neun da bin, damit so etwas nicht passiert“, entgegnete Riku, als bereits die Aufzugtüren aufgingen und er auf den Flur trat, so dass Tenn ihm erst einmal nur wieder folgte.

Riku öffnete eine der Türen auf der Etage und ließ sie in ein größeres Zimmer ein, welches an ein großes Hotelzimmer erinnerte. Auf einer Seite war eine Sitzecke mit einem Sofa, einem Sessel und einem Regal, in dem ein Fernseher stand, während an der Seite eine kleine Bar zu erkennen war. Auf der anderen Seite befanden sich ein Kleiderschrank, eine Kommode und ein großes Bett.

„Lass es uns bequem machen“, sagte Riku kurz darauf, bevor er zu der Sitzecke trat und sich auf dem Sofa niederließ, schließlich wieder zu Tenn lächelte, „du hast Fragen, oder?“

Tenn nickte langsam, zog seinen Mantel aus und hängte ihn an der Seite an eine Garderobe, bevor er ebenfalls seine Cappie und Maske zur Seite legte und schließlich Riku folgte.

„Ich antworte dir auf alles, was nichts mit IDOLiSH7 oder irgendetwas davon zu tun hat“, entgegnete Riku ernster, bevor er Tenn neben sich auf das Sofa zog.



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