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143D3Y

And A Pinch Of Luck
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hello Again!

Einen Tag zu spät, aber habt nachsehen mit mir: Ich hatte eine sehr turbulente letzte Woche!
Von daher ohne große Umschweife: Viel Spaß beim Lesen!

Aires :) Komplett anzeigen

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Angst


 

Angst
 

Weich wie Butter grub sich die scharfe Klinge von Zoros Katana durch die Rüstung seines Gegners,

zerschnitt Stahl und Stoff und drang sauber durch die warme Haut die durch den Schnitt entblößt worden war. Augenblicklich kippte der Mann vor ihm zu Boden, hinterließ lediglich eine Spur seines Blutes auf dem Schwert des Vize und ein Gefühl des Triumphes, gleich eines heißen schwelenden Feuers tief in dessen Brust. Der Kampf war gewonnen. Schweiß gemischt mit dem eisigen Nass des Regens tropfte ihm von den grünen Haaren, lief seine Stirn hinab und mit einer energischen Handbewegung wischte Zoro sich die nasse Mischung fort. Er folgte mit seinen Augen den Geräuschen der noch andauernden Kämpfe, die jetzt wieder klar und deutlich an seine Ohren drangen. Während eines Kampfes gab es sonst nichts außer seinem Gegner und ihm selbst. Die Welt blieb stehen, so zumindest hätte Zoro es beschrieben.

Sein Blick fiel auf Luffy, seinem Freund und Kapitän, der noch immer alle Hände voll zu tun zu hatte. Sein Gegner, ein Koloss der den Schwarzhaarigen mindestens um zwei Körperlängen überragte, schleuderte Luffy alles entgegen,

was er zu bieten hatte, denn eines musste man der Marine lassen: Sie waren hartnäckige Bastarde. Die Strohhüte waren aus heiterem Himmel in einen erbarmungslosen Kampf mit der Marine geraten und jedes einzelne Mitglied der Strohhutpiraten wurde abermals an seine Grenzen getrieben. Genau wie sie vom Kampf überrascht wurden, so hatte auch das Wetter ihnen aus dem Nichts einen Strich durch die Rechnung gemacht. Wassermassen, die an einen Orkan erinnerten,

hatten sich auf die Freunde ergossen und noch immer zog die klitschnasse Kleidung schwer an Zoros Schultern, als er seine Augen nun weiter über das Deck der Thousand Sunny gleiten ließ. Bewusstlose, schwer verletze und tote Soldaten säumten das sonst so fröhliche Grün der Rasenfläche und zwischen ihnen die erschöpften Mitglieder der Strohhüte. Zoros Blick schweifte vorbei an Sanji, Brook, Franky und Robin, die wie er selbst die Mehrzahl der Gegner zu Boden hatten bringen können, die Luffy den Weg frei geräumt hatten, um ihm einen ungestörten Kampf Kapitän gegen Kapitän zu ermöglichen, weiter zu Usopp und Chopper die sich grinsend die Daumen zum Sieg entgegen streckten, hin zu…

Sein Herz stockte als Zoros Blick ins Leere ging, setzte aus, als er die Gestalt der Navigatorin nirgends erblicken konnte und hektisch riss er seinen Kopf herum, um noch einmal das gesamte Schiff erfassen zu können. Der gewünschte Anblick blieb aus.

Atemlos riss er sich aus seiner Starre, wollte bereits auf sich und die Situation, mit der er sich konfrontiert sah, aufmerksam machen, da erblickte er sie mit einem mal, umringt von den leblosen Körpern der Feinde. Nicht minder regungslos. Blutüberströmt.

Innerhalb von Sekunden wich das Blut aus Zoros Gesicht, als hätte es dort nie hingehört, ließ ihn mit einem tauben Prickeln zurück, welches sich nach und nach auf den Rest seines plötzlich wie gelähmten Körpers übertrug und die Panik streckte gierig ihre dunklen Finger nach seinem Herzen aus. Nami!

 

»Nami!«, übernahm Franky den Schrei, den Zoro nicht in der Lage gewesen war auszustoßen, der ihm im Rachen stecken geblieben war. Zusammen mit dem Kloß in seinem Hals, welcher immer weiter anwuchs und ihm das Gefühl gab jeden Moment zu ersticken. Auch das letzte Crewmitglied hatte jetzt bemerkt was geschehen war. Frankys Ton hatte keinen Raum für Zweifel gelassen. »Chopper!«, war der zweite Name der an diesem Nachmittag lautstark und verzweifelt über das Deck fegte und jedem einzelnen Mitglied der Strohhutbande das Blut in den Adern gefrieren ließ.

Binnen weniger Sekunden war die gesamte Mannschaft zur Stelle, rang sich um die reglose Navigatorin und raubte Zoro damit die Möglichkeit einen Blick auf sie zu erhaschen. Ihren Zustand zu überprüfen und zu sehen ob sie noch atmete.

Heftig krampfte er seine Hände zu Fäusten, versuchte damit das Zittern zu unterdrücken, welches seinen Körper erfasst hatte, hoffte auf das Beste und betete zu einem Gott, an den er im Grunde überhaupt nicht glaubte.

Er kämpfte gegen den Drang an seine Freunde beiseite zu stoßen, sich zu der jungen Frau durchzukämpfen, denn es hätte nichts genutzt. Er konnte ihr nicht helfen, wäre im schlimmsten Fall nur im Weg gewesen und doch schrie alles in ihm bei ihr sein zu müssen. Aber alles was es bewirkt hätte, wäre ihm ein besseres Gefühl zu geben. Also wartete er ungeduldig, sah dabei zu wie Sanji sich aus der Gruppe löste, die Navigatorin auf die Arme hievte und dem Arzt hinterher ins Krankenzimmer folgte. Die Hoffnung einen Blick auf Nami erhaschen zu können, löste sich in Luft auf, als die Tür hinter den Beiden ins Schloss fiel und schließlich ließ er seinen Blick zu Luffy gleiten. Glühende Erleichterung erfasste ihn, als er in das Gesicht des Strohhuträgers blickte, wo weder Trauer noch echte Angst zu sehen war.

Schwer verließ der angestaute Atem seine Lungen, kondensierte vor ihm in der eisigen Luft und hinterließ in ihm eine Leere und ein Gefühl, welches er am liebsten direkt im Keim erstickt hätte.

Es machte ihm Angst.

Einem Zustand, dem er sich nur sehr selten ausgesetzt sah. Er wusste schlichtweg nicht damit umzugehen.

 
 

◊◊◊◊◊◊◊◊◊◊

 

 

Träge lösten sich die Tropfen aus dem transparenten Beutel der Infusion und bahnten sich einen Weg durch den dünnen Schlauch der in Namis Armbeuge mündete. Sie hatte eine Menge Blut verloren, hatte Chopper ihm erklärt. Er selbst hatte nur wenig Ahnung von diesen ganzen wissenschaftlichen Bezeichnungen und Methoden, die der Arzt ihm versucht hatte zu erklären aber das war ihm auch egal. Chopper würde Nami helfen und das war alles was Zoro interessierte, was er wirklich wissen musste. Im Gleichtakt mit der Melodie der Infusion perlte die Nässe auch an ihm herab.

Sie löste sich von seinen Haarspitzen und tropfte von seiner Kleidung auf die Holzdielen. Sehr zum Missfallen des kleinen Rentiers, welcher ein Handtuch zu seinen Füßen platziert hatte, nachdem er feststellen musste, dass Zoro nicht gedachte bald etwas an seinem klitschnassen Zustand zu ändern. Er hatte einfach wissen müssen, dass es ihr gut ging.

Der Vize hatte abgewartet bis der Rest der Crew sich zum Essen eingefunden hatte, bevor er es gewagt hatte ins Krankenzimmer zu schlüpfen, um nach der Navigatorin zu sehen. Ihm war es lieber, wenn seine Freunde nicht erfuhren, wie sehr er sich sorgte. Umso überraschter war er gewesen als Chopper ihm plötzlich entgegen gekommen war, die Hufe beladen mit einem Tablett voller Arznei und Verbände und offensichtlich noch voll und ganz dabei Nami zu versorgen, die zwar weiterhin keine Regung zeigte, jetzt jedoch schon wesentlich gesünder und friedlicher aussah. Ihm wurde augenblicklich leichter ums Herz. Zoro hatte Chopper angeboten ihm unter die Arme zu greifen, was der Arzt beinahe zu schnell verneint hatte und nach einem skeptischen Blick hatte Zoro sich schließlich damit zufrieden gegeben, dem Rentier lediglich bei seiner Arbeit zuzusehen.

 

Gerade wischte Chopper sich den Schweiß von der Stirn nachdem schließlich auch der letze Verband angelegt war und zufrieden richtete er sich auf, schenkte dem Vize ein Lächeln welches den festen Griff um dessen Herz etwas zu lockern vermochte. Räuspernd erhob Zoro die Stimme: »Geh zu den anderen und iss was. Ich passe auf.« 

Es war im Grunde ein billiger Vorwand, doch die Dankbarkeit die in den Augen seines Freundes Platz gefunden hatte, versetze auch ihn schließlich in ein sanftes Lächeln. »Danke Zoro.« Nickend sah er hinterher, wie Chopper sich erschöpft in Richtung Ausgang begab, bevor er sich ein weiteres mal zu Zoro umdrehte. »Ich bringe dir später auch eine Portion vorbei.«

Dem Schwertkämpfer war es eigentlich mehr als egal. Er hatte keinen Hunger, doch er wollte sich die Diskussion ersparen, im Falles eines Widerspruchs, also nickte er nur ein weiteres Mal und keine Minute später hörte er bereits die Tür ins Schloss fallen. Ein lautes Seufzen verließ seine raue Kehle. Er war allein.

Augenblicklich wanderten seine Augen zu der Navigatorin, während er mit seiner Rechten nach dem Hocker tastete, auf dem Chopper noch vor wenigen Minuten gesessen hatte. Ein Schauer lief ihm über den Rücken, als er die Platzwunde an Namis Stirn näher betrachtete. Er hatte keine Probleme mit Blut oder Wunden, hatte er noch nie gehabt, nur bei ihr war das etwas anderes und er konnte diesem Gefühl nichts entgegensetzen. Diesem Kribbeln in der Magengegend, was einfach nicht still sein wollte. Fest grub Zoro seine Hände in den nassen Stoff seiner Hose. Ein Haar hatte sich in dem Pflaster auf ihrer Stirn verfangen und es juckte ihn in den Fingern es weg zu streichen. Doch er wagte es nicht sie zu berühren.

Nicht hier und nicht auf eine derart zarte Art und Weise. Er konnte sie grob anfassen, vor Feinden beschützen, draußen auf dem Schlachtfeld, doch hier alleine mit ihr in diesem Raum, in diesem irgendwie intimen Moment…

 

»Du weißt, dass du dich erkältest, wenn du weiter in diesen nassen Sachen bleibst oder?«  Einem Herzinfarkt nahe, riss Zoro seinen Kopf herum, starrte auf das Holz der noch immer geschlossenen Tür, nur um festzustellen, dass es Nami war, die das Wort an ihn gerichtet haben musste. Er fühlte sich auf eine seltsame Art und Weise ertappt, doch war gleichzeitig froh darüber seinen Gedanken nicht zu Ende gebracht zu haben. Atemlos erfasste er sie mit seinen Augen, war heilfroh ein Lächeln auf ihren spröden Lippen zu erspähen und brachte doch kein Wort raus.

Was hätte er auch zu ihr sagen sollen? ›Toll dass du noch lebst?‹

Kein Wort welches er kannte, hätte seine Erleichterung auch nur im Ansatz ausdrücken können. Betreten wandte er sich ab. Sie war außer Gefahr. Es gab keinen Grund mehr, wieso er sie im Auge hätte haben müssen. Zumindest keinen den einer aus der Crew kennen würde. Schon gar nicht Nami.

»Mir geht es übrigens blendend, danke der Nachfrage.«, setzte sie erneut zum Sprechen an. Ihr Ton hätte wahrscheinlich nicht bissiger sein können. »Gut.«, war seine knappe Antwort, nachdem er sich schleunigst erhoben hatte.

»Chopper kommt gleich zurück.«, informierte er sie noch, bevor er ihr auch schon im nächsten Moment den Rücken zuwandte und im Begriff war den Raum zu verlassen. Er hatte gesehen, dass es ihr gut ging, und sie hatte schließlich recht. Er sollte wirklich dringend aus diesen nassen Klamotten raus.

Er nahm ihr Kopfschütteln nur am Rande seines Gesichtsfeldes war, als er die Klinke der Tür bereits in den Händen hatte. Ein eindeutiges Zeichen ihres Ärgers, ihm war es mehr als Recht. Und so ignorierte er sie ein weiteres Mal. Was er jedoch ganz und gar nicht ignorieren konnte, war die Tür die ihm wie aus dem Nichts entgegen geflogen kam und hätte er sich nicht auf seine lang und hart erarbeiteten Reflexe verlassen können, so wäre er heute wahrscheinlich der Zweite im Bunde gewesen, der eine Platzwunde davon getragen hätte. Mit weit aufgerissenen Augen und vor Überraschung heftig pochendem Herzen starrte er den Neuankömmling an und so schnell wie Sanji gekommen war, so schnell verzog sich Zoro. Auf die Anwesenheit des Smutje konnte er gerade wirklich mehr als verzichten. Er konnte sich nichts schlimmeres vorstellen als mit Nami und Sanji zusammen in einen Raum zu sein. Lieber brachte er sich um. Die Erkenntnis war ihm in dem Moment gekommen, als er ihren Blick gesehen hatte. Ihre plötzlich aufleuchtenden Augen hatten ihm gehörig den Tag versaut.

 
 

◊◊◊◊◊◊◊◊◊◊

 

 

Grummelnd streifte Zoro sich die durchnässten Stiefel von den Füßen, kickte sie nachlässig neben den Schrank, der den Rest seiner Habe beinhaltete. Er hatte sich eine Weile mit Training abregen müssen, bevor er in der Lage gewesen war in das Zimmer der Männer zurück zu kehren. Der Himmel war noch immer grau, weichte die Grünfläche und die Beete der Thousand Sunny auf. Es hätte sich nicht gelohnt sich vorher umzuziehen und die Abkühlung hatte seinem erhitzen Kopf gut getan.

Nun fröstelte er, während sein Magen wie verrückt knurrte. Zoro hatte noch immer nichts gegessen. Er hatte ohnehin die Vermutung seine Portion war längst im Magen des Gummijungen verschwunden. 

Neben den Schuhen folgte seine Hose und gerade als er dabei war sich das Shirt vom Kopf zu streifen klopfte es an der Tür.

Er wollte allein sein, wusste aber genauso gut wie unmöglich sich dieser Wunsch auf einem Schiff anhörte. Also grummelte er ein kurzes, unverständliches ›Ja‹. Überrascht, dass einer der Männer überhaupt den Anstand besaß zu klopfen.

Keine Sekunde später wurde er schon eines Besseren belehrt, als er den orangenen Haarschopf in der Tür erblickte.

Zögerlich senkte er den Arm, in dessen Hand noch immer sein T-Shirt ruhte. Er hatte nicht damit gerechnet sie heute noch eimal zu Gesicht zu bekommen, erst Recht nicht außerhalb des Krankenbettes. Eine Mischung aus Besorgnis und dem Moment der Überraschung ließ ihn seine Stimme erheben: »Was willst du hier?«, fragte er schroffer, als er eigentlich beabsichtigt hatte und biss sich im nächsten Moment bereits auf die Zunge, indes Nami sich langsam durch den Türspalt in den Raum hinein schob. »Chopper hat mir gesagt, dass du während des Essens ein Auge auf mich hattest.«, sagte sie ruhig und er bildete sich ein, sowas wie Dankbarkeit aus ihrer Stimme heraus zu hören. Skeptisch zog Zoro seine Stirn kraus. »Und?«

»Du hast noch nichts gegessen«, mutmaßte sie. Zoro der sich bereits wieder seinem Schrank gewidmet hatte, schickte einen kurzen Blick über die Schulter zu ihr herüber, bevor er sich ein frisches Oberteil aus dem Schrank fischte.

»Unwichtig«, gab er unwirsch zurück, wütend auf sich selbst, weil seine Hände nicht aufhören wollten zu zittern. Er wusste nicht, worauf sie hinauswollte und das machte ihn nervös. Beinahe im gleichen Moment strafte ihn das Grummeln seines Magens Lügen. »Okay. Erwischt. Ich sterbe vor Hunger, aber der Kochlöffel wird sich nie im Leben wegen mir nochmal an den Herd stellen.«, gab er schließlich murrend zu, was ihr ein leises Lachen entlockte.

Ein Geräusch welches er viel zu sehr genoss.

»Nein wahrscheinlich hast du recht.«, räumte sie ein und erlangte damit abermals seine volle Aufmerksamkeit. Er war erstaunt, dass sie überhaupt noch hier war und ihre gute Laune war ihm alles andere als geheuer. Sonst hätte sie ihm niemals all diese rauen Worte durchgehen lassen. »Aber Sanji ist nicht der einzige auf diesem Schiff der kochen kann«, vollendete sie ihren Satz und schickte ein Zwinkern in seine Richtung, welches er nicht zu deuten wusste. Vielleicht wollte er es auch gar nicht richtig deuten. Stattdessen stieß er nur ein kurzes Lachen aus.

»Ach ja? Dann nenn mir doch mal einen von den Idioten hier, den der Topflappen freiwillig in seine Küche lassen würde.«, konterte Zoro halb amüsiert halb herausfordernd, während er in eine saubere Hose schlüpfte, die er sich ebenfalls aus dem Schrank heraus gezogen hatte, sehr wohl bewusst darüber, dass sie ihn dabei nicht aus den Augen ließ.

»Dieser Idiot steh zufällig vor dir.«

Überrumpelt richteten sich  seine Augen auf Nami.Meinte sie das ernst? Hatte sie wirklich vor für ihn zu kochen?

Ihrem Blick nach zu urteilen, überlegte sie sich das gerade noch mal gründlich.

»Aber vielleicht sollte ich dich ja auch lieber verhungern lassen.«, sagte sie wie zur Bestätigung seiner Vermutung und lehnte sich mit verschränkten Armen gegen die Tür in ihrem Rücken. Unsicher was er sagen sollte wandte er den Blick ab und zog sich stattdessen seine Stiefel heran, die er etwas zu gründlich verschnürte. »Du solltest dich ausruhen.«, war schließlich die Antwort für die er sich entschieden hatte. Er würde schon irgendwo etwas zu Essen auftreiben.

»Ich sollte dich wirklich verhungern lassen!«, schimpfte Nami. »Wieso willst du dir eigentlich nie helfen lassen?!«

Anscheinend hatte auch diese gute Laune irgendwann ihre Grenzen erreicht. Was wohl passieren würde, wenn man sie bis zum Äußersten trieb? Zoro verwarf den Gedanken umgehend. Trotz allem war sie immer noch verletzt. Er sollte sie nicht provozieren. »Darum geht es doch gar nicht.«, verteidigte er sich ruhiger als es in seinem Inneren aussah. »Aber du…«, begann er, doch sie unterbrach ihn umgehend:  »Mir geht es gut, Zoro. Und du musst etwas essen.« Entgegen seines Willens, schlich sich ein ergebenes Lächeln auf seine Lippen. Diese Hartnäckigkeit und die unverkennbare Fürsorge die sie ihm entgegen brachte ließen seine Mauern bröckeln, und irgendetwas in ihm hörte, zumindest für diesen Moment, auf sich ihr entgegen zu stellen. »Na schön.«

Teamgeist


 

Teamgeist

 

 

Zoro hörte bereits das einladende Brutzeln von heißem Öl in der Pfanne und der Geruch herrlich würzigen Essens machte sich in seiner Nase breit, als er die Tür zur Kombüse aufdrückte. Augenblicklich begann sein Magen zu rumoren und erst jetzt wurde ihm so richtig bewusst wie hungrig er eigentlich war.

Der Schwertkämpfer hatte erwartet Nami am Herd vorzufinden, doch stattdessen fiel sein Blick nun auf den blonden Hinterkopf des Smutje. Tief seufzend ließ er sich auf einen der Stühle nieder die rund um den Esstisch platziert worden waren.

Sich extra von Sanji bekochen zu lassen… Wahrscheinlich würde er sich das noch für die nächsten zwei Monate anhören müssen.

Was für eine Schmach!

Dennoch kam er nicht umhin Namis Überredens-Künste zu bewundern. Nicht dass es bei Sanji allzu schwer gewesen sein konnte, doch immerhin war Zoro es der bekocht werden sollte. Den ein oder anderen Fluch hatte der Blonde sicherlich ausgestoßen. Ein Grinsen schlich sich auf seine Züge, während Zoro sich in seinem Sitz zurücklehnte und die Arme hinter dem Kopf verschränkte. Ein Grinsen was ihm keine Minute später vom Gesicht gewischt werden sollte, als er schließlich doch noch Nami erblickte, die gerade aus der Tür zur Vorratskammer trat, vollbeladen mit allerlei Zutaten.

Und natürlich war der Smutje sofort zur Stelle um ihr zu helfen.

Schweigend wandte Zoro den Blick ab. Diesen Ausdruck in ihren Augen ertrug er nicht.

Er hätte wissen müssen, dass sie die ganze Situation nur als Vorwand sah dem Blonden näher kommen zu können.

Aber wieso musste sie ihn da mit hinein ziehen?!

 

Zoro hatte es schon vor Wochen bemerkt. Die Art wie sie Sanji ansah, wie ihr Gesicht plötzlich aufleuchtete sobald er den Raum betrat. Als hätte sie ein Feuer erfasst, welches nur er in ihr hervorbringen und welches auch nur er wieder löschen könnte, wie sie mit ihm sprach… Für Zoro war sofort klar gewesen, dass Nami mehr für den Koch empfinden musste. Er hatte gesehen, was kein anderer aus der Crew bisher bemerkt hatte. Und natürlich hatte es Zoro früher oder später auffallen müssen. Ihm dessen Augen ständig ihre Gestalt suchten, nach etwas suchten was auf Gegenseitigkeit beruhte.

Es war Ironie des Schicksals.

Er hatte sich in Nami verliebt. Und sie liebte einen anderen.

Und jede Sekunde in der sie nach der Aufmerksamkeit des Blonden gierte trieb sie das Messer tiefer in Zoros Herz. Rief ihm immer wieder vor Augen was er haben wollte, was er seit Jahren so sehr begehrte und doch nicht haben durfte.

Er überlegte ernsthaft ob er einfach wieder gehen sollte, doch Nami hatte ihn bereits bemerkt.

Was sie nicht zu bemerken schien war die klaffende Wunde, die sie ihm mit dieser Geste zugefügt hatte und die so viel mehr schmerze als alle physischen Wunden die er bisher erlitten hatte.

 

Den Teller, den Sanji ihm unter die Nase schob ignorierte Zoro. Erst, als das heiße Porzellan seine Haut versengte schreckte er auf. In die Realität zurück, der er zu entkommen versucht hatte.

»Fuck« Grummelnd schob er sich den verbrannten Finger zwischen die Lippen.

Sanji sah das ganz offensichtlich als Herausforderung. Was auch sonst.

»Hast du etwas zu sagen?!«, forderte dieser zu wissen und Zoro konnte gar nicht anders als die Augen zu verdrehen.

Ob wohl irgendwann der Tag kommen würde, an dem der Smutje ihm mal nicht auf die Nerven gehen würde?

»Nein.«, gab Zoro schroff zur Antwort und schob sich den ersten Löffel in den Mund. Es schmeckte wie immer hervorragend. Auch wenn ihm die Gesellschaft schwer auf den Magen drückte. Sein Blick fiel auf Nami, blieb an der Bewegung ihrer Hände hängen, mit denen sie sich bereits ans Aufräumen gemacht hatte. »Ich rede mit dir, Idiot!«, drangen die Worte des Koches abermals an seine Ohren. »Stör mich nicht beim Essen!«, knurrte Zoro gereizt zur Antwort. Weniger weil es wirklich so meinte, eher weil er seinen Frust rauslassen wolle. Es war nicht fair, das war ihm bewusst.

Aber das Leben war eben auch nicht immer fair.

Bereits im nächsten Moment musste er den Tritt abfangen, der ihm entgegen geflogen kam. »Wie war das?!«

»Du hast mich schon verstanden, Kochlöffel!«, murrte Zoro gedämpft.

Er war erschöpft vom zurückliegenden Kampf und Training und sein Arm mit dem er Sanjis Bein festhielt zitterte unter der Anstrengung, doch die Blöße gegen den Smutje zu verlieren würde er sich nicht geben.

Und erst recht nicht die Blöße klein beizugeben.

 

Nicht jetzt. Nicht hier. Nicht vor Nami. Nur über seine Leiche.

 

Sanji riss sein Bein aus der Umklammerung und trat erneut zu, doch abermals parierte der Schwertkämpfer den Angriff, ließ sich jedoch im nächsten Augenblick von der Navigatorin ablenken, die ein genervtes Stöhnen ausstieß und Sanji landete mit dem nächsten Tritt einen Treffer. Die Ader auf Zoros Stirn begann gefährlich zu zucken.

Wutentbrannt stand er auf und zückte eines seiner drei Schwerter, welches er dem Schiffskoch nun drohend entgegen hielt.

Alle seine Sicherungen waren in dem Moment durchgebrannt als Sanji ihn mit seinem Tritt getroffen hatte. 

»Wie wäre es mal mit ein wenig Dankbarkeit, Marimo?!«, höhnte der Blonde großspurig und Zoros Zorn stieg.

»Für den Fraß soll ich dir auch noch danken?!« Es war ihm egal wem er mit seiner Aussage vor den Kopf stieß. Alles ihn ihm schrie zumindest, dass es ihm egal wäre und doch konnte er nicht ignorieren, wie auch Nami getroffen zusammenzuckte. Grimmig biss er die Zähne zusammen, konzentrierte sich auf den Kampf, den er eigentlich zu müde war zu kämpfen.

»Hört endlich auf! Alle beide!« Als wären ihre Worte eine Art Zauberbann stoppten die beiden Männer augenblicklich ihre Angriffe. Ersticktes Keuchen erfüllte den plötzlich viel zu kleinen Raum, in dem Nami sich indes zwischen sie beide gedrängt hatte, setze zu einer viel zu langen Predigt über Teamgeist an, der Zoro jedoch nur am Rande folgte. Vielmehr brannte sich das Bild von Sanji ein, der der Navigatorin gebannt an den Lippen hing. Knurrend wischte Zoro sich den Staub von der Hose.

Er musste hier raus. Und zwar dringend.

 

Der Schwertkämpfer ignorierte das wütende Rufen hinter sich getrost, und als die Tür schließlich mit einem saftigen Knall hinter ihm zugefallen war wurde ihm bewusst wie kindisch er sich aufgeführt hatte. Ja er war verletzt gewesen. Aber das hätte niemals der Grund sein dürfen derart an die Decke zu gehen. Der Zorn jagte noch immer heiß durch seine Adern, pulsierte durch seinen Körper und ließ Zoro erschaudern. Er hatte immer angenommen Herr über seine Emotionen und Gefühle zu sein.

Und dann hatte sie plötzlich alles auf den Kopf gestellt.

 

Nami.

 

Der Auslöser des Kampfes, der gerade in diesem Moment durch die Tür trat, die er eben noch voller Wut hinter sich zuggedonnert hatte. Er spürte ihre Präsenz so deutlich hinter sich wie seinen eigenen Körper und er wusste, egal was sie jetzt sagen würde, das Gespräch würde nicht gut ausgehen.

Er wollte gerade einen Schritt Richtung Treppe machen, da hatte Nami schon das Wort ergriffen.

»Du musst noch den Abwasch machen! Also renn gefälligst nicht weg!«

Empört drehte Zoro sich um. Das war ihr Grund ihm hinterher zu gehen?! »Das ist nicht dein Ernst!«, entfuhr es ihm entrüstet, doch der Ausdruck in Namis Augen kündete vom Gegenteil.

Alles hätte er ja verstanden, aber den Abwasch?! Sie sollte ihm vorhalten, dass er sich kindisch verhielt, dass er ihre nette Geste in den Dreck gezogen hatte, Essen verschwendet hatte. Stattdessen kam sie mit Abwasch?!

»Du kennst die Regeln! Also schwing deinen Arsch gefälligst hier hoch!« Er schien sie letztendlich doch bis zum Äußersten getrieben zu haben. Alleine diese Tatsache trieb ihn ein tiefes Grinsen ins Gesicht.

Wem machte er eigentlich etwas vor? Sie würde ihn niemals lieben können.

Also könnte er sie genauso gut dazu bringen ihn zu hassen. Ein Gedanke formte sich hinter seiner Stirn, den er im nächsten Moment eigentlich hätte beiseite schieben wollen, da machte sich sein Mund bereits selbstständig.

»Ich hab eine bessere Idee, Prinzessin.« Er machte eine kurze Pause, genoss die überraschte Regung in ihrem Gesicht, bevor er weitersprach: »Wie wäre es, wenn du das für mich übernimmst? Ich wette du hast nicht gegen etwas Zweisamkeit mit Blondie einzuwenden.« Was auch immer in diesem Moment in den Schwertkämpfer gefahren war, er hatte nicht vor seine Provokationen zu stoppen. Er wollte seine Wut nicht mehr für sich behalten. Zu lange hatten die Emotionen in ihm gebrodelt.

Sollte sie doch sehen wo sie blieb.

Zoro beobachtete  wie sich ihre Augenbrauen skeptisch zusammenzogen. Falls seine Aussage sie auf irgendeine Weise getroffen hatte, ließ sie sich nichts anmerken. »Beweg dich endlich!«, forderte sie stattdessen streng, was Zoro jedoch nur ein amüsiertes Glucksen entlockte, ehe er ihr auch schon den Rücken zuwandte. Sie war noch geschwächt und das würde er getrost ausnutzen. Das ungläubige Schnauben in seinem Rücken war kaum zu ignorieren, als auch schon ihre laute Stimme über das Deck fegte: »Sag mal hakt es bei dir?!« Zoros Instinkt riet ihm augenblicklich die Flucht zu ergreifen, doch wohin sollte man auf einem Piratenschiff schon fliehen? »Du bist genauso ein Teil der Crew wie jeder andere auch, also zeig endlich mal ein wenig Teamgeist!«, spie sie ihm förmlich entgegen. Zoro erstarrte regelrecht in seiner Bewegung und ein eiskalter Zorn breitete sich in seinem Inneren aus. Ruckartig fuhr er zu ihr herum. »Spiel dich nicht so auf! Gerade du solltest dich mal fragen was Teamgeist eigentlich bedeutet!« Er spürte fast körperlich, wie sie unter seinen Worten zusammenzuckte und versuchte das Gefühl von Reue zu unterdrücken, welches vorsichtig in seinem Herzen aufkeimte. »Was willst du damit sagen?!«

Er hatte es geschafft Nami einzuschüchtern, ihr Tonfall verdeutlichte diese Tatsache nur noch. Doch anstatt mit einer klaren Antwort heraus zu rücken folgte ein weiterer Ausbruch seiner Frustration, die sich über die letzten Wochen bei ihm angesammelt hatte. »Was ich damit sagen will?«, ein bitteres Lachen drang aus seiner Kehle. »Ich fände es viel interessanter zu wissen, ob du nicht auch mal zu mir ins Bett hüpfen willst, oder ist dir die Crew dann plötzlich doch wichtiger?« Ihre Wangen schienen mit einem Mal Feuer gefangen zu haben. Ob vor Wut oder Scham… Zoro konnte es nicht sagen. Die Luft schien sich zwischen ihnen verdichtet zu haben, es schnürte ihm die Kehle zu und ließ ihn nur schwer atmen.

 

Ein Ruck durchfuhr Zoro, als Nami aufgebracht auf ihn zukam und ihn an seinem Oberteil packte. Unsanft zerrte sie ihn die Treppe hinunter, drückte ihn mit einer Kraft über den Rasen, die er ihr nicht zugetraut hatte und schließlich kollidierte sein Rücken mit dem Stamm des Baumes an Deck, dessen Blätter fröhlich im Wind tanzten.

Es war als würden sie ihn verhöhnen, als ihm die Luft schlagartig aus der Lunge gepresst wurde.

Ihr kämpferischer Blick mochte ihn im normal Fall amüsiert haben, doch Zoro war im Moment nicht zum Spaßen zu mute. »Wenn du was zu sagen hast, spuck es gefälligst aus.«, zischte die Navigatorin nun bedrohlich. Ihre braunen Augen glänzten gefährlich in dem Licht der Sonnenstrahlen die sich durch die Blätter des Baumes brachen. Sein Ausdruck stand ihrem in nichts nach. »Ich sehe doch wie du ihn ansiehst.«, knurrte Zoro, als wäre das bereits Antwort genug.

»Einen Scheißdreck siehst du!«, fauchte Nami und Zoro konnte das Feuer in ihren Iriden lodern sehen.

»Bist du wirklich so dumm, Nami? Dich in ein Crewmitglied zu verlieben?!«, als hätte sie überhaupt nichts gesagt überging er ihre Worte einfach, drückte sich ihren zitternden Fingern entgegen, die sich in den Kragen seines Hemdes gekrallt hatten.

»Sei still!«, forderte sie lauthals, doch auch das ignorierte er.

Ihr Duft stieg ihm in die Nase, sinnlich, hitzig und wie eine Art Auslöser, der ihn weiter trieb.

»Und dann ausgerechnet auch noch dieser Kerl.«, höhnisch stieß er ein Lachen aus. »Sag mir bitte nicht du denkst, dass er deine Gefühle jemals erwidern wird, denn das wird er nicht!«, schnitt seine Stimme durch die Stille. Kalt und gnadenlos.

Stumm senkte Nami den Kopf.  Er selbst konnte nicht fassen, was ihm da über die Lippen kam. Alles in ihm schrie er solle endlich den Mund halten. Es gab keinen Grund sie derart zu verletzen, nur den den die Eifersucht ihm entgegen schrie. Und in dem Moment in dem ihm das klar wurde, war es bereits zu spät. Hart schlug sein Kopf gegen den Stamm, als Nami sich endlich aus ihrer Starre gelöst hatte. Ließ ein Dröhnen zurück, in das er sich nur allzu gern flüchtete, in dem er seine abscheulichen Worte vergessen konnte.

Sie weinte. Seinetwegen.

 

Fest grub er seine Fingernägel in die raue Rinde des Baumes und er begrüßte die kalten Tropfen des Regens, die sich nach und nach aus dem Blätterdach lösten und auf seiner erhitzten Haut abperlten.

 

Was war er nur für ein Vollidiot.

Wut


 

Wut

 

 

Heiß umfing das Wasser seine erschöpften Gliedmaßen und mit einem kehligem Seufzer ließ Zoro seinen Kopf auf den Rand der Badewanne sinken. Der Regen prasselte nach wie vor unaufhörlich gegen die Glasscheiben des Badezimmers und erzeugten so eine ganz eigene Melodie. Dichte Dampfschwaden hingen schwer in dem kleinen Raum und erschufen eine Sauna ähnliche Atmosphäre. Der perfekte Ausklang eines anstrengenden Tages.

Es war eine Seltenheit das Badezimmer ganz für sich alleine zu erwischen und umso dankbarer war Zoro nun über die herrliche Stille. Kein Luffy der sich mit Usopp und Chopper eine Wasserschlacht lieferte. Kein Brook mit einem Lied auf den Lippen – was zugegebener Maßen auch ganz angenehm sein konnte. Und kein Franky mit seinem unglaublich lautem Stimmorgan.

Ein weiterer Seufzer der Glückseligkeit folgte und Zoro ließ sich tiefer in das heiße Badewasser gleiten.

Er wollte die Augen schließen, doch in der Schwärze seiner Lider tauchte immer wieder das Gesicht einer gewissen rothaarigen Frau auf und so ließ er sie lieber geöffnet. Er bereute es nicht sie zur Rede gestellt zu haben, doch die Art wie er es getan hatte, nagte sehr wohl an ihm. Zoro hatte sie nicht derart verletzen wollen, doch er war seinen Emotionen erlegen.

Etwas was ihm in der Regel nie passierte und eine Tatsache die er sich nur sehr schwer eingestehen konnte.

Einer der Gründe warum er in letzter Zeit immer häufiger versuchte sie zu meiden, auch wenn sein Blick sie doch immer zu finden schien. Grimmig über sein eigenes Verhalten ließ er den Kopf unter Wasser tauchen, konzentrierte sich auf das Gefühl was das Wegbleiben der Luft in seinen Lungen auslöste, zählte die Sekunden die er unter Wasser war und überhörte dadurch das Klopfen an der Tür. Der Schrei der sein Auftauchen begleitete, hätte ihn beinahe zu Tode erschreckt.

Der Seife die ihm entgegen geflogen kam wich er mit einem Augenrollen aus und den Ausruf der Navigation kommentierte er lediglich mit einem grimmigen Blick.

»Erschreck mich doch nicht so!«, zeterte sie, während Zoro seinen Kopf in der offenen Handfläche ablegte, um den Kopfschmerz weg zu massieren, der sich unaufhaltsam ankündigte. Womit hatte er den heutigen Tag eigentlich verdient?

»Hör auf zu schreien und sag mir was du willst!«, knurrte er.

Sie hatte ihn überrascht.

Der Schwertkämpfer hatte vorgehabt sich bei ihr zu entschuldigen, doch in dem Moment in dem er sie erblickt hatte, war sein Kopf plötzlich wie leer gefegt. Er war sich nicht ganz sicher ob es letztendlich seine Worte oder sein Blick gewesen war, der sie zum Schweigen brachte. »Ich habe dich gesucht.«, beantwortete sie seine Frage nun tonlos, während ihr Blick ihn zu durchbohren schien. Eines musste man ihr wohl lassen: Sie war ganz schön hartnäckig.

Die Art wie sie ihm entgegentrat, nachdem was vorhin passiert war beeindruckte ihn regelrecht.

»Und jetzt hast du mich gefunden.«, stellte er fest, bedacht darauf möglichst ruhig zu klingen. Langsam setze er sich im Wasser auf und die Tatsache, dass er ihr im Grunde völlig entblößt gegenüberstand wurde ihm schlagartig mehr als bewusst.

Räuspernd deutete er auf den Handtuchständer in ihrem Rücken. »Reich mir mal bitte eins davon.«

Hart stieß sein faustgroßes Herz gegen die Innenseite seines Brustkorbs, als er die Röte auf ihren Wangen bemerkte, die sich plötzlich ausgebreitet hatte. Ganz offensichtlich hatte auch sie erst jetzt realisiert, dass er nackt war.

Es war absolut unpassend, und doch konnte er sich dem Gedanken nicht verwehren, dass sie ihn zumindest in diesem Moment als Mann wahrnahm. Nicht als Schwertkämpfer oder Vize der Strohhüte und nicht als Kamerad oder Freund.

Allein dieser Gedanke reichte um jegliche Wut auf sie augenblicklich verrauchen zu lassen.

 

Anstatt ihm das Handtuch zu bringen warf sie es in seine Richtung und als hätte er es geahnt landete es etwa einen Meter entfernt vom Wannenrand auf dem Boden. Gegen seinen Willen schlich sich ein feines Schmunzeln auf seine Lippen und ein heißes Kribbeln durchfuhr seinen Körper, als er sich schließlich unter dem überraschten Quieken der Navigatorin aus dem Badewasser erhob, um sich das Handtuch nun doch selbst zu holen. Gründlich schlang er sich den weißen Stoff um die Hüften. »Wieso hast du mich gesucht?«, setzte er schließlich ruhig zum Sprechen an, nachdem auch er sich wieder gefasst hatte.

Seine Augen wanderten neugierig über ihren schlanken Rücken – Sie hatte sich von ihm weggedreht und schien keine Anstalten zu machen sich ihm wieder zuzuwenden. »Also…ich.«

»Nami.«, unterbrach Zoro sie leise, woraufhin sie sichtbar ihre Schultern straffte und sich zu ihm umdrehte.

»Woher… Woher weißt du es?« Ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern und doch verstand Zoro jedes einzelne Wort klar und deutlich. Überrascht weiteten sich seine Augen. Er hatte mit allem gerechnet, aber dass sie es jetzt einfach zugab?!

Zoro hätte zumindest mit einer weiteren Standpauke gerechnet.

Zugegeben, er hätte es mehr als verdient.

Hart presste er seine Lippen aufeinander, als er ihrem entschlossenen Blick begegnete. »Spielt das denn wirklich eine Rolle?« Der Vize hatte einfach mit einer Gegenfrage antworten müssen.

Es gab keine logische Erklärung wieso er ihr Geheimnis kannte, er hatte sie einfach beobachtet… und das war eine Tatsache, die sie nicht erfahren durfte. Er konnte ihr nicht einfach sagen, dass er sie liebte. Nicht wenn er sie genau für diese Art der Gefühle zur Rede stellte. Nicht wenn er von ihr verlangen wollte diese Gefühle im Keim zu ersticken.

Etwas was selbst ihm bisher nicht gelungen war.

Laut prasselte der Regen gegen die beschlagenen Fensterscheiben, bettelte um Aufmerksamkeit, die Nami ihm schließlich gewährte, als sie ihre Augen auf die Dunkelheit hinter dem Fenster richtete. Für einen Moment verharrte sie so, verschränkte dann ihre Arme vor der Brust und schüttelte ergeben den Kopf. »Vermutlich nicht«

Neugierig folgte er ihrem Blick, magisch angezogen von ihrer Spiegelung in der Scheibe verlor er sich für einen winzigen Moment in diesem Anblick. »Du musst dir keine Sorgen machen. Ich werde den anderen nichts verraten.«, sagte Zoro plötzlich, während er seine Augen wieder zu ihrer Gestalt wandern ließ.

»Aber du darfst diesen Gefühlen nicht nachgehen. Versprich mir das!«  Sein fordernder Ton ließ sie ihren Mund verziehen, eine Geste die ihr selbst nicht wirklich auffiel, wie Zoro vermutete. »Das werde ich dir auf gar keinen Fall versprechen! Spinnst du?« »Nami…!«, versuchte der Vize zu kontern, da schnitt sie ihm bereits das Wort ab. »Warum sollte ich gerade dir irgendetwas in der Art versprechen?!« Schwer seufzend ließ Zoro sich auf dem Rand des Wasserbeckens nieder.

»Wir sind keine Kinder die nur Piraten spielen, zum Teufel! Es ist unpassend!« Ein freudloses Lachen entrang sich ihrer Kehle, als sie ihre Augen zornig auf ihn richtete »Unpassend finde ich wie du mit mir umgehst! Was gibt dir überhaupt das Recht darüber zu entscheiden, wie ich mit meinen Gefühlen umgehe?«

Tief pressten sich seine Finger in die Haut seiner Oberarme. Es musste sie eine menge Überwindung gekostet haben ihn erneut zu konfrontieren, aber darauf durfte er keine Rücksicht nehmen. »Du redest von Teamgeist und Zusammenhalt, aber stellst deine Gefühle über das Wohl der Crew. Ich glaube als Vize habe ich damit jedes Recht die Mannschaft zu beschützen!«

Seine raue Stimme erfüllte den Raum, nahm ihn in Beschlag und selbst ihr Körper erbebte unter seinen Worten.

»Beschützen vor was?!«, forderte sie nicht minder laut zu wissen. Ihre Zähne gruben sich tief in ihre Unterlippe, ein erfolgloser Versuch das Zittern zu verbergen. »Vor deinem blöden Egoismus! Hast du vielleicht mal deinen Kapitän gefragt, was er davon hält? Es gibt nun mal gewissen Rege…«

»Arschloch

Mit noch geöffnetem Mund hielt Zoro inne. Sein Körper versteifte sich, während er sich von seine Sitzplatz erhob.

»Was hast du denn gedacht wie ich reagiere?!«, schimpfte er nun und trat einige Schritte näher an Nami heran, die seinem Blick gezielt auswich. »Ich weiß, dass es nicht optimal ist, okay?! Aber…«

»Nichts aber!«, knurrte er drohend. Zoro spürte ihre Wut, ihre Verzweiflung als wären es seine eigenen Gefühle. Und in gewisser Weise waren sie das auch. Er wusste wahrscheinlich gerade am Besten was in ihr vorging. Doch wie hätte er ihr das jemals vermitteln können? Er hasste es so mit ihr reden zu müssen, doch er war nun mal der stellvertretende Kapitän. War er nicht dafür zuständig, sich um Probleme der Mannschaft zu kümmern? Luffy er… er war sein bester Freund, wahrscheinlich der beste Kapitän den er sich vorstellen konnte und er vertraute seinem Urteil, doch Zoro bezweifelte, dass Luffy in dieser Situation die nötige Autorität spielen lassen würde.

Getroffen zuckte Nami zurück, heftete ihren Blick auf seine Augen und die plötzliche Entschlossenheit die in ihren Iriden aufflammte ließ Zoro stutzen. Der Ruck der seinen Körper erfasste, als sie ihn entschlossen von sich stieß traf ihn genauso überraschend, wie das was sie ihm danach mit Worten entgegen schleuderte. »Immer tust du so als stündest du über mir, über den anderen, aber du vergisst dabei, dass unsere Crew so nie funktioniert hat!«  Tränen glitzerten in ihren Augen, als sie sich auf wackligen Beinen von ihm entfernte. »Wir sollten uns gegenseitig respektieren, weil es genau das ist, was uns immer zusammen gehalten hat, aber du bist so von dir selbst eingenommen, dass du gar nicht merkst, wie verletzend du alle um dich herum behandelst.«, energisch wischte sie die feuchten Spuren von ihren Wangen. »Aber was erwarte ich schon von so einem arroganten und eiskalten Klotz wie dir. Du weißt doch gar nicht wie es ist jemanden zu lieben. Hat dir denn niemand gesagt, dass man sich nicht in Sachen einmischt die man nicht versteht?!«

 

Das Dröhnen hatte wieder eingesetzt, breitete sich in seinen Kopf aus und ließ ihn taumeln.

Was hatte sie da gerade gesagt? 

Er hatte selbst gar nicht richtig mitbekommen wie er die Distanz zwischen ihnen überwunden hatte, doch er spürte den überwältigenden Zorn, der ihn dazu veranlasst hatte ihren Arm zu packen, um sie an Ort und Stelle zu behalten. Seine Fingerkuppen drückten sich tief in ihre Haut, hinterließen weiße Flecken, da wo das Blut dem Druck wich und sein hektischer Atem ließ ihre Haarsträhnen tanzen. Ihr ganzes Gesicht war in einem Augenblick des Erschrecken eingefroren, ihre Lippen standen in einem angedeuteten Schrei offen. Es war als hätte jemand auf Pause gedrückt. Einzig sein Herz ließ sich nicht stoppen. Heftig begehrte es gegen die Mauern seines eigenen Gefäßes auf.

Wie konnte sie nur etwas derartiges behaupten?!

Hatte sie vergessen wie viel er bereits für sie und die ganze Crew riskiert hatte? Die unzähligen Male in denen er ihr zu Hilfe geeilt war?

Heiß pumpte das Blut durch seine Adern.

Er wüsste nicht was Liebe ist? Dass er sich das ausgerechnet aus ihrem Mund anhören musste!

Sie die nicht mehr aus seinem Kopf verschwinden wollte, deren Nähe er sich jede Sekunde des Tages herbeisehnte und sie, die nicht auch nur im entferntesten ahnte wieso sein Herz gerade jetzt so schnell schlug.

Die Frau die er liebte warf ihm vor nichts von Liebe zu verstehen. Nannte man das Ironie des Schicksals?

Sah sie nicht, dass er nur versuchte sie alle zusammen zu halten? Wäre er nicht so unendlich wütend hätte er jetzt gelacht.

Und wäre da nicht diese kreischende Stimme der Vernunft in seinem Kopf, hätte er ihr mit Freuden das Gegenteil bewiesen.

Hier und jetzt.

Sein Blick huschte für einen winzigen, unaufmerksamen Moment auf ihre vollen Lippen und als wäre das sein Weckruf gewesen löste er seinen Griff um ihren Arm abrupt und trat zurück.

»Verschwinde.«, knurrte Zoro nur noch, bevor er sich von ihr abwandte und er das Geräusch der zuknallenden Tür mit Erleichterung in sich aufnahm.

 

 
 

◊◊◊◊◊◊◊◊◊◊

 

 

Müde blinzelnd drehte Zoro sich in seiner Hängematte herum, versuchte den Sonnenstrahlen zu entkommen die ungehindert durch das kleine Bullauge direkt in seine Augen fielen. Er hatte in der vergangenen Nacht kein Auge zugetan und das kam wirklich selten vor bei dem Schwerkämpfer. Das schlechte Gewissen über den Ausgang seines Gespräches mit Nami hatte an ihm genagt und ihm keine Ruhe gelassen. Grummelnd drückte Zoro seine Nase tiefer in das weiche Kissen. Er dachte ernsthaft darüber nach, das Frühstück sausen zu lassen, um sich ein wenig mehr Schlaf zu gönnen. Nami damit zwangsläufig aus dem Weg gehen zu können war ein weiterer Bonus doch das ziehende Grummeln in seinem Magen war ein schwerwiegenderes Argument. Er hatte seit dem Angriff auf das Schiff nichts mehr gegessen. Wenn er sich seine Energie schon nicht vom Schlafen holen konnte, dann musste er wenigstens etwas zu sich nehmen.

Schwermütig streifte er sich also die warme Decke von den Schultern, ließ sich, die Beine voran, auf den Boden fallen und zog sich seine Sachen über, bevor er sich zum Rest der Crew begab, die sich allesamt bereits in der Kombüse eingefunden hatten. Wäre er etwas wacher gewesen, wäre ihm wahrscheinlich die ungewöhnliche Stille aufgefallen, die in der Küche herrschte, doch so ließ er sich einfach träge auf seinen Sitzplatz fallen und begann damit sich gemächlich sein Frühstück einzuverleiben, welches inzwischen nur noch lauwarm war. Außerdem war sich Zoro ziemlich sicher, dass die Hälfte seines Fleisches bereits in Luffys Magen verdaut wurde. Er stutze, als er seinen Blick zu seinem Kapitän schweifen ließ, der ihn offenbar schon die ganze Zeit unentwegt angestarrt hatte. Irgendetwas lag in der Luft. Luffy hatte den Inhalt seines Tellers kaum angerührt seit Zoro den Raum betreten hatte und um den Schwarzhaarigen vom Essen abzuhalten, musste schon eine Menge im Argen liegen.

»Was ist los?«, wollte Zoro wissen, nachdem er den Bissen, den er noch im Mund gehabt hatte, runtergeschluckt hatte und sah seinen Gegenüber erwartungsvoll an.

»Wir erreichen bald eine neue Insel.«, der Ton der in der Stimme des Gummijungen mitschwang, veranlasste Zoro dazu skeptisch eine Augenbraue zu heben.

Das war keine neue Erkenntnis.

»Und weiter?«, hakte er nach, musste sich nun aber an Chopper wenden, der seinerseits das Wort ergriffen hatte: »Wir wissen nicht, was für Gefahren uns erwarten werden.«, erklärte er dem Schwertkämpfer, welcher Mühe hatte ein Grinsen zu unterdrücken. Das kleine Rentier hatte eine ernste Miene aufgesetzt und Zoro hätte ihn wirklich gerne für voll genommen, hätte er dabei nur nicht so unheimlich niedlich ausgesehen. Räuspernd setzte er sich auf, wollte seinem Freund gerade gut zureden, da war Robin ihm bereits zuvor gekommen

»Wir müssen bedacht vorgehen. Jede Art der Ablenkung könnte tödlich enden.« Zoro war ja gewohnt, dass die schwarzhaarige Archäologin hin und wieder verquere Sätze äußerte, doch langsam fing die ganze Situation an bis zum Himmel zu stinken.

Hatte er irgendetwas nicht mitbekommen? Wieder wollte er zum Sprechen ansetzten und abermals wurde er unterbrochen.

»Wir können nicht riskieren, dass uns aufgrund eines Zwiespalts Fehler passieren.«, gab Usopp nun altklug von sich und so langsam dämmerte dem Schwertkämpfer was hier gespielt wurde.

Er warf dem Schützen einen vernichtenden Blick zu, ehe er sich wieder Luffy zuwandte

»Habe ich etwa verpasst, wie du dich mit noch einem der Kaiser angelegt hast?« Natürlich wusste er es besser. Aber manchmal half es eben sich dumm zu stellen. »Darum geht’s nicht!«, mischte Sanji sich nun lautstark ein, was Zorro beinahe erneut zum Schmunzeln brachte. Seine Taktik schien in dem Moment gescheitert als Luffy wieder zum Sprechen ansetzte: »Ich dulde keinen Streit auf meinem Schiff!« Sein beinahe schon trotziger Ausdruck ließ Zoro in ein sanftes Lächeln verfallen. Er ahnte wie der Strohhut sich fühlte, doch er konnte seinem Freund jetzt nicht nachgeben. »Niemand streitet.«, erklärte er ihm also ruhig und tat die Sache schon als erledigt ab, während er einen weiteren Bissen von seinem nun bereits kaltem Essen nahm.

Die Blicke die auf ihn gerichtet waren blieben jedoch standhaft.

»Leute das ist doch lächerlich. Es gibt keinen Streit!«, wiederholte er nun bestimmter und hörte hinter sich im selben Moment einen schweren Seufzer.

Eindeutig weiblich. Eindeutig Nami.

Genervt verdrehte er die Augen und unterdrückte den Drang sie anzusehen. Er glaubte nicht, dass sie ernsthaft Interessiert daran war irgendetwas mit ihm zu klären. Wahrscheinlich wollte sie ihn vor der Mannschaft nur schlecht dastehen lassen.

Er konnte es ihr nicht mal verübeln.

»Ihr klärt den Streit bis heute Abend, kapiert?«

»Da gibt es nichts zu klären!«, protestierte Zoro weiter, doch stieß offenbar auf taube Ohren. Anscheinen hatten sie sich allesamt bereits abgesprochen, bevor er überhaupt die Kombüse betreten hatte. Egal was er sagen würde, er hatte verloren.

Die Sache war für Luffy gegessen. Ebenso wie der Inhalt auf dessen Teller.

 

 
 

◊◊◊◊◊◊◊◊◊◊

 

 

Die Mahlzeit war beendet und nach und nach verließen die Mitglieder der Strohhutbande die Küche, bis nur noch Luffy und Zoro zurück blieben. Der Kapitän schien gespürt zu haben, dass Zoro noch etwas auf dem Herzen lag und so hatte er es sich ihm gegenüber bequem gemacht. Den Kopf auf die Hände gestützt schenkte er seiner rechten Hand einen Blick der Zoro letztendlich zum Seufzen brachte.

»Du weißt ganz genau, dass ich meine Pflichten nicht vernachlässigen würde, nur weil…«

»Natürlich weiß ich das!«, stoppte Luffy ihn augenblicklich und der Ausdruck in seinen Augen veranlasste den Schwertkämpfer dazu den Blick abzuwenden. »Wieso dann das Ganze?!«, forderte er irritiert zu wissen.

»Soll das vielleicht irgendeine Art von Bestrafung sein?!«

Empört blies Luffy die Wangen auf. »Ich versuche dir damit zu helfen!«

Aufstöhnend ließ Zoro seinen Kopf in seine offenen Handflächen sinken. »Ich kann das nicht mehr, Luffy. Ich kann nicht mehr in ihrer Nähe sein und so tun als wäre da nichts. Wenn du mir helfen willst, dann lass mich alleine losziehen.

Sobald wir die nächste Insel erreicht haben…«

»Du vergisst, dass du das schon einmal gesagt hast.«, nahm Luffy ihm den Wind aus den Segeln und Bedauern machte sich auf dem Gesicht des Vize breit. »Und dennoch hat sich auch nach zwei Jahren nichts an deinen Gefühlen für sie geändert.« Getroffen schlug er seine Lider nieder.

Luffy hatte recht. Natürlich hatte er das.

Schuldgefühle keimten in ihm auf. Schon vor einer Ewigkeit hatte er seinem Kapitän versprochen seine Gefühle für Nami auszublenden, zu vergessen. Er war kläglich gescheitert, hatte versagt und der Kämpfer in ihm hatte sich der Schmach hingeben müssen, so wie jetzt in diesem Moment. »Ich weiß«, sagte er matt, ließ seinen angestauten Atem langsam aus seinen Lungen fluten. »Weißt du, dass sie sich in Sanji verliebt hat? Nur aus diesem Grund haben wir uns gestritten.«, ein bitteres Lachen verließ seine Kehle, als er erneut den Blick mit seinem Freund kreuzte. »Du wolltest sie umstimmen.«, schlussfolgerte Luffy und zögerlich nickte Zoro. »Sie glaubt ich hätte keine Ahnung, von dem was sie fühlt.«, das Grinsen was der Vize aufgesetzt hatte erreichte nicht seine Augen. »Was für ein absoluter Bullshit. Sie ist so verdammt stur. Es ist unmöglich sich mit ihr auf irgendetwas zu einigen.«, grummelte Zoro verbissen. »Dann einigt euch darauf uneinig zu sein. Und vielleicht solltest du mal darüber nachdenken ihr die Wahrheit zu sagen. Möglicherweise hört sie ja dann eher auf dich.«, das Grinsen was sein Kapitän aufgesetzt hatte reizte den Schwertkämpfer zunehmend.

Schnaubend setzte er zu einer Antwort an: »Nimm das gefälligst ernst! Der Punkt ist doch, dass solche Gefühle hier nichts zu suchen haben!«, forderte er streng und sah seinen Freund erwartungsvoll an. Der jedoch zuckte nur mit den Schultern.

»Wie du meinst. Mein Befehl steht trotzdem noch. Und wenn ich euch zusammen einsperren muss, damit ihr euch vertragt!« Ungläubig weiteten sich Zoros Augen, als Luffy mit diesen Worten aus dem Raum spazierte.

Hatte die Strohbirne eigentlich irgendetwas von dem mitbekommen, was er gesagt hatte?!

Resigniert ließ Zoro seinen Kopf auf die Tischplatte fallen. Stur war wohl der neue Inbegriff der Strohhutpiraten.

Zweifel


 

Zweifel

 

 

»Das ist doch lächerlich, Zoro! Wie sollen wir den Streit denn klären, wenn du mich ignorierst?!«

Die Ader auf Zoros Stirn zuckte gefährlich.

Er lag lang gestreckt auf der Bank in der Aquarium-Bar, konzentriert darauf seine Emotionen nicht überkochen zu lassen, aber er schwor bei Gott, wenn er noch ein weiteres Wort aus ihrem Mund hören musste… 

Der Grünhaarige hatte nicht damit gerechnet, dass Luffy seine Drohung wirklich wahr machen würde, doch hier war er nun. Eingesperrt mit der Navigatorin, die ihm seit etwa einer halben Stunde das Ohr abkaute.

Kapierte sie nicht, dass er nicht mit ihr reden wollte?!

Sein Blick glitt zu dem Aquarium, welches ein angenehmes blaues Licht ausstrahlte. Er unterdrückte ein Gähnen, während seine Augen die flinken Bewegungen der Fische einfingen. Beruhigend.

Beinahe wäre er eingeschlafen, hätte ihm Nami nicht in letzter Sekunde einen Strich durch die Rechnung gemacht.

Schmerzhaft kollidierte ihr Klimastab mit seinem Schädel, ließ ihn hochfahren und vergessen, dass er sie eigentlich ignorieren wollte. »Hast du sie noch alle?!«, fluchte er lautstark und hielt plötzlich inne, als seine Augen sie fanden.

Er war auf sie hereingefallen. Grummelnd rieb er sich die schmerzende Stelle an seinem Kopf.

»Ich hab doch schon gesagt, es gibt nichts zu klären.«, murrte er und schenkte ihr einen vorwurfsvollen Blick, als er seine Finger über die entstehende Beule kreisen ließ.

»Doch das gibt es! Und umso schneller ich deine charmante Gesellschaft los bin, desto besser.« 

Sie hielt eine Weile inne, erwartete wahrscheinlich eine Antwort von ihm.

Als sie keine bekam, fuhr Nami fort: »Einigen wir uns doch darauf uneinig zu sein.«, schlug sie vor und Zoro konnte den Impuls die Augen zu verdrehen nicht unterdrücken. Hatte sie sich mit Luffy abgesprochen oder so? Unzufrieden schüttelte er den Kopf. »Auf gar keinen Fall.« Obwohl er sie schon nicht mehr ansah, konnte er sich ihren fassungslosen Blick nur zu gut ausmalen. »Aber wieso nicht?«, hörte er sie fragen, ihre Stimmlage war deutlich erhöht.

»Weil du falsch liegst. Ende des Liedes.«, sagte er tonlos und legte sich wieder zurück. Er sah keinen Sinn in diesem Gespräch und er war elendig müde. Vorsichtig schloss er seine Augen, sicher darüber einen weiteren Schlag ihrerseits abfangen zu können, wenn nötig. »Du bist unfassbar, weißt du das eigentlich? Wieso bist du so dagegen?« Fast schon automatisch zog sich seine Stirn in Falten. Er konnte nicht glauben, dass Nami diese Frage überhaupt stellen musste.

»Ist das nicht offensichtlich?«, forderte er mit schroffen Ton zu wissen und er spürte ihren ermahnenden Blick auch ohne sie ansehen zu müssen. »Es gefährdet die Mannschaft.«, schnaubte Zoro schließlich unwirsch. »

Du kannst niemals wissen ob es hält.«

»Ach und du kannst das?«, konterte sie herausfordernd. Er spürte wie Nami näher an ihn herantrat.

»Darum geht es doch gar nicht! Das Risiko ist zu groß egal wie sehr du ihn zu lieben glaubst. Du bist viel zu leichtsinnig!«

»Und du bist zu vorsichtig!«, begehrte sie wie aus der Pistole geschossen auf, brachte ihn gegen seinen Willen zum Schmunzeln. Amüsiert drehte er ihr den Kopf zu und öffnete die Augen.

»Such dir doch einfach jemanden, der nicht zur Crew gehört.«, der Schalk der in seinen Augen blitze, schaffte es nicht sie zu erreichen. Stattdessen verschränkte sie die Arme vor der Brust und ihre Augen sagten ihm bereits alles was er wissen musste. Er wusste selbst ganz genau wie realitätsfremd sein Vorschlag war. Nami war sein lebender Beweis. Es fiel ihm schwer die Worte Luffys aus seinem Kopf zu verscheuchen.

Sag ihr die Wahrheit. Pah! Als wenn es so einfach wäre. 

»Du hast wirklich noch nie geliebt oder?« Zoro erstarrte. Es klang aus ihrem Mund nicht wie ein Vorwurf. Viel mehr schwang da Bedauern in ihrer Stimme mit. Es machte ihre Worte beinahe noch schlimmer.

Andererseits… Vielleicht sollte er es positiv sehen. Offenbar hatte er mehr als genug Erfolg damit, seine Gefühle vor ihr zu verstecken. Zögernd begegnete er ihrem Blick, spürte das Blut in seinen Adern pulsieren, so als hätten ihre Augen allein irgendetwas in ihm erweckt und er musste sich regelrecht zwingen von ihr abzulassen, sich wieder dem Aquarium zuzuwenden. Der Kloß in seinem Hals verhinderte eine Antwort. Nicht, dass er ihr sonst eine gegeben hätte.

 

»Liebe macht blind. Sie bringt dich dazu alles um dich herum zu vergessen, deine Freunde hinten an zu stellen. Ist dir nicht klar wie gefährlich das ist?«, fragte er nach einer Weile mit gedämpfter Stimme in der Hoffnung doch noch ihre Vernunft wecken zu können. »Niemals würde ich einen von euch wegen meinen Gefühlen in Gefahr bringen!«, konterte sie kräftig. »Liebe kann einen stärker machen, wieso willst du das nicht sehen? Ihr seid meine Familie und ich liebe jeden Einzelnen von euch Idioten. Macht die Art der Liebe denn wirklich so einen großen Unterschied?«

Zu gern hätte Zoro etwas auf ihre Frage erwidert, doch nichts was ihm in den Kopf schoss, fühlte sich nach einem plausiblen Argument an.

Sie liebt dich.

Diese drei kleinen Worte reichten um seine restlichen Gedanken zum Schweigen zu bringen.

Enttäuscht von sich selbst verzog er das Gesicht. In seinem Falle machte Liebe vielleicht nicht blind, dafür aber offenbar unfähig logisch zu denken. Wo darin die Stärke liegen sollte war ihm unklar. 

Stumm presste er seine Lippen zu einem dünnen, schmalen Strich zusammen, während er unzählige Gedanken durch seinen Schädel rattern ließ. Schließlich setzte er sich mit einem Seufzen auf.

»Selbst wenn es keinen Unterschied machen sollte… Wärst du wirklich so egoistisch die Crew dafür auseinander zu treiben, Nami? Glaubst du wirklich, du könntest weiterhin mit ihm auf dem selben Schiff leben, wenn es bricht?«, mit Nachdruck durchbrach seine Stimme die Stille des Raumes, während seine Augen ihre Gestalt suchten. Er sah, dass Nami sich etwa einen Meter von ihm entfernt ebenfalls auf die Bank niedergelassen hatte, die Beine verschränkt.

War das etwa sowas wie ein Lächeln auf ihren Lippen?

»Ich weiß, dass du nur versuchst deine Familie zusammen zu halten und das verstehe ich aus ganzem Herzen.

Aber Zoro… Wir haben doch schon viel schlimmeres durchgestanden.«

Irritiert huschten seine Augen über ihr Antlitz.

»Eine dumme, zerbrochene Liebe. Meinst du nicht wir sind stärker als das?«

Mit offenem Mund starrte er sie an, bevor Nami bereits von Neuem anfing: »Erinnerst du dich noch daran, als Usopp die Crew verlassen wollte? An Enies Lobby? Verdammt, wir waren ganze zwei Jahre getrennt!

Wir hätten als Mannschaft schon so oft auseinander brechen können!«

Unruhig hob und senkte sich Zoros Brustkorb. Er wusste nicht genau was er denken, geschweige denn sagen sollte.

Was wenn sie recht hatte?

»Was ist, wenn Sanji meine große Liebe ist? Ist es nicht wert das heraus zu finden?«

»Stopp.«, das Wort polterte hektisch über seine Lippen. Es war egoistisch aber er konnte sich das einfach nicht aus ihrem Mund anhören, er hätte ihr alles gesagt damit sie still war. »Nein! Ich bin noch nicht fertig, ich…«

»Nami! Es reicht!«, sein Tonfall duldete kein Widerspruch und Namis Hände ballten sich zu Fäusten.

Sie würde niemals kampflos aufgeben.

»Es ist okay

Schweigen.

Alles was er vernahm war ihrer beide erhitzter Atem. Sie schien genauso fassungslos über seine Worte zu sein wie er selbst.

Alles fühlte sich falsch an. Aber er hätte sie nicht umstimmen können.

Nicht mit diesem Handicap in seinem Brustkorb. Auf eine perfide Art und Weise wollte er ihren Worten vertrauen.

Ob aus Egoismus oder Wohlwollen konnte er zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen. Aber alleine ihr Anblick, ihre Stimme wollte ihn an alles glauben lassen.

»Heißt das du…?«, fing sie leise an, doch Zoro hatte keine Energie mehr, um das Gespräch weiterzuführen.

Schnell hob er die Hand, brachte sie damit zum Schweigen.

»Mach was du willst. Am Ende des Tages musst du dich für deine Taten verantworten.«, sagte er lediglich und erhob sich träge von seinem Sitzplatz. Er war bereits im Begriff seine Faust gegen die geschlossene Tür donnern zu lassen, da hielt er ein weiteres Mal inne. »Rede wenigstens vorher mit Luffy.« Noch ehe sie die Gelegenheit bekam zu antworten, hatte er bereits gegen die Tür geklopft, in der festen Erwartung, dass Luffy die ganze Zeit davor gewartet hatte.

Er wurde nicht enttäuscht, als die Tür sich keine zwei Sekunden später öffnete.

 

 
 

◊◊◊◊◊◊◊◊◊◊

 

 

Die Sunny bewegte sich nur langsam auf die Küste der Insel zu die nun endlich nach Tagen in Sichtweite gekommen war.

Der Wind blies Zoro stark entgegen, riss an dem Stoff seines Mantels und peitschte ihm ins Gesicht.

Er hatte sich auf die Reling gestützt, den Blick auf die Insel gerichtet und war mit Nachdenken beschäftigt. Einer Tätigkeit der er seiner Meinung nach in letzter Zeit viel zu häufig nachging. Ihm war die Reaktion von Luffy nicht aus dem Kopf gegangen. Schon bei seinem ersten Geständnis, hatte der Kapitän der Strohhüte viel zu unbeteiligt reagiert und auch jetzt schienen ihn die Dinge, die an Bord vor sich gingen, wenig zu kümmern. Um einen lächerlichen Streit sorgte er sich jedoch dann wieder viel zu sehr. Wahrscheinlich würde Zoro niemals schlau aus seinem besten Freund werden, doch die Vermutung, es könnte etwas mit den Worten der Navigatorin zu tun haben, ließ ihn nicht los.

Was wenn auch Luffy davon überzeugt war, dass ihre Freundschaft alles durchstehen könnte?

 

»Ist alles in Ordnung?« Zoro hatte gar nicht mitbekommen, wie das kleine Rentier sich neben ihn auf die Reling gesetzt hatte, doch war nun ganz froh über die Ablenkung die er ihm bescherte. »Natürlich.«, bestätigte er die Frage mit einem Lächeln und sah Chopper an, dessen dunkle Augen den seinen unschlüssig begegneten. »Bei dir auch?«, hakte Zoro besorgt nach und musste bei der Antwort die Chopper im gab schmunzeln. »Ich bin froh, dass du und Nami den Streit geklärt habt.«

»Ja«, gab er nach einer Weile zurück, konnte den Zwiespalt der in seiner Stimme mitschwang jedoch nicht ganz verbergen.

Er hatte Nami mehr oder weniger die Erlaubnis gegeben zu tun und lassen, was sie wollte, aber er konnte nicht leugnen, dass er es ihr am liebsten verweigert hätte. Nicht, dass er jemals wirklich die Macht dazu gehabt hätte und wahrscheinlich lag auch mehr in dem Wunsch sie würde sich von Sanji fern halten, als er sich selbst überhaupt eingestehen wollte.

Die Hufe, die Chopper im nächsten Moment an seine Stirn hielt ließ Zoro einen skeptischen Seitenblick auf seinen Freund werfen. »Kein Fieber.«

»Mir geht es gut, Chopper.«, versuchte Zoro die Zweifel des Rentiers beiseite zu wischen, doch die besorgte Miene wollte nicht von dessen Gesicht weichen. »Du musst lernen dir helfen zu lassen!«, tadelte Chopper ihn und um keine weiteren Fragen zu provozieren, nickte der Schwertkämpfer ergiebig.

Irgendwo hatte der kleine Kerl ja auch recht. Ob man ihn in seiner derzeitigen Lage jedoch helfen konnte, war eine ganz andere Frage. »Wieso habt ihr euch überhaupt gestritten?«, stellte Chopper nun die Frage, die Zoro eigentlich hatte vermeiden wollen. Seufzend ließ er seinen Blick über die Landschaft gleiten die sich vor ihm erstreckte, nach einer Antwort suchend die seinen Kamerad zufriedenstellen würde. »Ich glaubte Nami war dabei einen großen Fehler zu begehen.«

Er zwang sich seinem Gegenüber zu zulächeln.

»Aber offenbar scheint sie ganz genau zu wissen was sie tut.« Das Wort ›Hoffentlich‹ fügte er leise in Gedanken hinzu und da Chopper sich mit seiner Antwort zufrieden zu stellen schien, lenkte er seinen Blick zurück auf das Land vor ihm und die Wellen, die gegen die Schiffswand schlugen. Die Melodie des Meeres, die es irgendwie immer schaffte ihn zur Ruhe zu bringen.

 

 
 

◊◊◊◊◊◊◊◊◊◊

 

 

Ein Ruck durchfuhr das Schiff, als es sich auf den Sand des inzwischen flachen Meeresbodens schob, in Richtung eines schmalen Strandes der sich rings um die Küste der Insel erstreckte. Der Anker wurde ins Meer befördert und wenig später standen auch schon alle Crewmitglieder bereit an Deck um die nächsten Schritte zu besprechen. Es war inzwischen später Nachmittag und die Sonne glitt langsam dem Meer entgegen, tauchte die Wellen in ein tiefes Orangerot. Trotz der späten Stunde stand die Luft und es herrschte eine unglaubliche Hitze, sodass die Strohhüte sich kurzerhand dazu entschieden hatten alle Besorgungen und Vorbereitungen auf den nächsten Tag zu verschieben. Usopp hatte kurz bevor sie angelegt hatten vom Krähennest aus eine Stadt ausmachen können, die sie nun erkunden wollten und vor allem die Kneipen riefen Zoro. Die gesamte Strohutbande hatte sich in luftige Kleidung geworfen, bevor sie nun von Board kletterten, um sich auf den Weg in die Stadt zu machen.

Die billigen Kommentare die Sanji zum Outfit der Navigatorin abließ, trieben Zoro fast zur Weißglut.

 

»Vollidiot.«, brummte er genervt, vergrub die Hände tief in den Taschen seiner Shorts und bemühte sich wegzuhören, während er seinem Kapitän hinterher stiefelte, welcher voller Vorfreude vorausgerannt war. Wahrscheinlich wäre es nicht bei dem finsteren Blick Seiten Sanjis geblieben, hätte Zoro seine Aufmerksamkeit nicht schon im nächsten Moment einer anderen Person gewidmet. Nami war hinter der Gruppe zurückgefallen. Die Art ihrer Körperhaltung, veranlasste ihn, nachdem er sich einen Ruck gegeben hatte, sein Tempo ebenfalls zu verringern, bis sie schließlich zu ihm aufgeschlossen hatte.

»Nicht dass ich viel Ahnung davon hätte, aber solltest du jetzt nicht eigentlich bei dem Löffelschwinger sein?«

Zoro wusste nicht so recht, was ihn zu der Frage getrieben hatte. Es sollte ihm schließlich egal sein, doch ihre Miene hatte ihm Sorgen bereitet. Es war paradox, aber trotz allem wollte er sie glücklich sehen. Sie warf ihm einen Seitenblick zu, den er nicht ganz zu deuten wusste und strich in einer Geste, die ganz untypisch für sie war, ihren Rock glatt. »Das ist nicht so leicht.« Zögerlich huschten ihre Augen zu ihm und eine verräterische Röte machte sich auf ihren Wangen breit. Irritiert verzog Zoro das Gesicht. »Nach deiner großen Rede hätte ich damit gerechnet, dass du dir einfach nimmst was du willst.«, gab er offen zu und Überraschung trat in ihre Augen. »So funktioniert das aber nicht!«, protestierte sie unwirsch und fügte dann hinzu: »Das wüsstest du, wenn…«, doch weiter kam sie nicht. »Wenn ich schon mal geliebt hätte?! Langsam wird es alt, Nami!«, unterbrach Zoro sie schroff und erreichte damit, dass Nami getroffen stehen blieb. Mit offenem Mund starrte sie ihn an, offenbar im Zwiespalt was sie sagen sollte. »Es tut mir leid. Du hast recht. Ich bin einfach ziemlich angespannt. Ich weiß nicht wie ich mich ihm annähern soll. Wir waren so lange nur Freunde… Ich weiß nicht ob er meine Versuche überhaupt wahrnehmen würde.«

Sie hatte ihren Blick auf den steinigen Boden gesenkt, vielleicht aus Angst ihm in die Augen zu sehen. Auch Zoro war kurzzeitig stehen geblieben, doch setzte nun seinen Weg fort und als er hörte, dass auch sie sich wieder in Bewegung gesetzt hatte sprach er weiter: »Warum findest du es nicht einfach heraus?« Nami warf ihm einen vernichtenden Seitenblick zu.

»Dafür, dass du vorhin noch so dagegen warst, machst du jetzt ganz schön auf dicke Hose.«

Der Schwertkämpfer versuchte unbeteiligt mit den Schultern zu zucken. »Ich sag ja nur. So wie Blondie drauf ist, fällt er dir sicher direkt um den Hals, wenn du ihm deine Gefühle gestehst.«

Die Vorstellung schnürte ihm die Kehle zu. Er hasste alles an dieser Konversation, wollte sich nicht mit ihr über einen anderen Mann unterhalten, und dennoch wollte er auch ihre Anwesenheit nicht missen. Es war vollkommen absurd.

»Genau das ist doch das Problem! Wie soll ich wissen, dass es nicht nur eine seiner Verrücktheiten ist?« Zoro setzte ein Grinsen auf. »Sag du es mir. Du kennst ihn doch mit am längsten. Wenn ihn irgendjemand einschätzen kann, dann du.«

»Mach dir nur über mich lustig… Dir kann es ja egal sein.«, zeterte sie, anstatt ihm eine richtige Antwort zu geben. »Ich wette du bist insgeheim froh darüber, dass ich zu feige bin, immerhin hat sich dein Problem damit ja gelöst.« Sie war bereits im Begriff an ihm vorbei zu rauschen, da hatte er sie auch schon am Oberarm gepackt. »Du bist nicht du selbst. Das stört mich.« Zoro hatte sein Grinsen vertieft, schickte ihr ein Zwinkern zu, welches sie veranlasste sich aus seinem Griff zu befreien, sich schwungvoll von ihm abzuwenden. »Natürlich geht es dir dabei wieder nur um dich selbst.« Sie hatte ihm seine Scharade abgekauft. Ihre Reaktion war genau so ausgefallen, wie er es sich erhofft hatte. Der Kies knirschte unter ihren Schuhen, als sie sich abermals in Bewegung setzten und als sie fast wieder zum Rest der Gruppe aufgeschlossen hatten, drehte sich Nami erneut zu dem Schwertkämpfer um. »Hilf mir.« Prompt verschränkte Zoro die Arme vor der Brust.

»Was?!« Er musste sich verhört haben. »Du willst, dass ich wieder ich selbst bin, also hilf mir mit Sanji.«, schmunzelte sie nun. Es war dieser selbstsichere Ausdruck in ihrem Gesicht, den er beinahe schon vermisst hatte und der einen vermuten ließ sie könnte alles schaffen, wenn sie es nur gewollt hätte.

Er missfiel Zoro zutiefst undn bestimmt schüttelte der Vize den Kopf.

»Auf gar keinen Fall!«


Nachwort zu diesem Kapitel:
Nach langem hin und her, habe ich mich nun doch dazu entschieden auch hier auf animexx weiter zu machen von daher; Wilkommen (zurück) zu einer neuen Geschichte meinerseits :)
Der Plan sieht vor monatlich ein neues Kapitel rauszuhauen, also wesentlich regelmäßiger als sonst von mir gewohnt :P
Sollte alles so laufen wie geplant, wird die Regelmäßigkeit im Laufe der Geschichte noch einmal angezogen, auf keinen Fall aber zurückgestellt!
Wie immer hoffe ich natürlich ihr hattet Spaß beim Lesen dieses seichten Einstiegs und seid gespannt auf mehr.
Kritik und Anmerkungen sind natürlich wie immer sehr gerne gesehen. Und damit… Bis zum nächsten Monat! :)
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Kommentare zu dieser Fanfic (8)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Stevy
2024-03-24T15:12:24+00:00 24.03.2024 16:12
Tu uns allen einen Gefallen und schreib weiter 😘
Von:  Stevy
2024-03-24T08:15:11+00:00 24.03.2024 09:15
Schon nach dem Kampfabschnitt steht für mich fest, du bist ein begnadetes schreiberlein.
Ich möchte so gerne die ganze Geschichte lesen. Bitte weiter schreiben
Von:  Boahencock-
2022-10-18T03:35:14+00:00 18.10.2022 05:35
Nami und Zorro sind beide sturköpfe.

Namit hat den Nagel auf dem Punkt getroffen.
Damit hat Zorro nicht gerechnet.

Wir hätten als Mannschaft schon so oft auseinander brechen können!
Das ist ein gutes Argument.
Aber ihr haltet zusammen wie eine Familie keiner lest den anderen in Stich.

Luffy ist dein Käpten und somit denkt er natürlich das ihr alle es gemeinsame schaft.

Tja das Findest du nur raus wenn du es bei Sanji versuchst.
Zorro will dir bloß helfen.

Auf gar keinen Fall!
Da musst du selbst durch Nami.
Aber insgeheim wird er dir doch helfen
Von:  Boahencock-
2022-05-24T14:14:50+00:00 24.05.2022 16:14
Das hat es ansich wenn mann baden geht das mann nackt ist.
Das ist für beide peinlich.
Vorallem für Zorro.

Nami du kannst doch Zorro nicht als Arschloch bezeichnen.
Du kannst Nami nicht immer aus dem Weg gehen.

Du und Nami sollten das klären aus basta Ende ich habe gesprochen * ich meinte natürlich Luffy*

Luffy hat recht wie wäre es mal wenn du Nami die Warheit sagst.
Dann würde der Streit aufhören.

Und wenn ich euch zusammen einsperren muss😂😂 straffe muss sein.
Wenn ihr das nicht hin bekommt.

Dann schau ma moi wirs weider geht.

😼😉😼
Von:  Boahencock-
2022-05-24T05:42:40+00:00 24.05.2022 07:42
Zorro hat sich in Nami verliebt. 😱😱😱😱
Und jetzt denkt er sie mag Sanji lieber!!
Vielleicht ist es ja nicht so und sie mag dich lieber.
Abwarten und Tee trinken.

Aber das Leben war eben auch nicht immer fair.
So ist es.

Sanji und Zorro haben sich ständig in der wolle.

Wie kindisch er sich aufgeführt hat.
Er war Eifersüchtig
Deswegen sein Verhalten.

Sie weinte. Seinetwegen
Zorro jetzt hast du es eindeutig übertrieben.
Das war definitiv nicht net von dir.

Vollidiot kann mann laut sagen.

Also Nami und Zorro als Paaring hab ich ja noch nie gelesen.
Sehr interessant.

😼😉😼
Von:  Boahencock-
2022-05-23T10:41:18+00:00 23.05.2022 12:41
Grias de!

Der kann soviel auf Luffy schmeißen wie er will deswegen hat er auch keine chance gegen ihn.

Zorro will aufpassen
Und Chopper soll zu den anderen um was zu Essen.
Das kann mann garnicht glauben das Zorro das gesagt hat.

Blut kann ich garnicht sehen.
Aber Zorro ist hart im Nehmen.

Zorro will sich schleunigst aus dem Staub machen.
Hnnnnn erst will er auf sie aufpassen und jetzt sich verpiesen.
Das ist nicht net.
Wobei sie recht hat raus aus den nasen Klamotten.

Luffy ist ein viel fraß.
Sobald es um Essen geht
Ist er der schnellste.

Da muss ich Zorro recht geben Sanji läßt doch niemand in seine Küche außer Nami und Robin.
Denn denen kann er nichts abschlagen.
Wo bei ich sagen muss sie hätte Sanji auch drum bitten können ihr noch was zu zu bereiten.
Und sie gibt es dan Zorro.

Zorro du solltest auf Nami hören und was essen ihr gehts gut.
Also kein grund zur Sorge.

Bin gespannt wie es weiter geht.

😼😉😼
Von:  swetty-mausi
2022-05-03T14:23:04+00:00 03.05.2022 16:23
Guten Abend,
Freut mich von dir ein Kapitel zu lesen. Deine Geschichte gefällt mir sehr gut. Ich freue mich schon wie’s weitergeht.
Von:  Pfirsichsaft
2022-03-06T21:35:46+00:00 06.03.2022 22:35
Liebs ja immer, wenn Leute hier wieder aktiver werden, die man noch von vor Jaaahren aus den Tiefen seiner Fanfic-Favos kennt! 😍

Bin super gespannt, wie es weiter geht, mir gefällt der Einstieg! :))
Antwort von:  Aires
07.03.2022 20:00
Freut mich total auch deinen Namen wieder zu lesen! 🥰

Danke für dein Kommentar, ich bin gespannt, wie dir der Rest gefallen wird :)


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