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Unvorhergesehener Unfall

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Unvorhergesehener Unfall

Jodie lebte bereits seit mehr als einem Jahr in Japan. Die Wohnung, die sie seitdem bezog, war sogar zu ihrem neuen zu Hause geworden. Die Räume waren groß und geräumig. Sie fühlte sich dort mittlerweile sehr wohl und wollte sich gar nicht ausmalen, was wäre, sollte sie jemals durch die Organisation aus der Wohnung vertrieben werden.

Trotzdem musste sie auch – genauso wie in Amerika – einen regelmäßigen Frühjahrsputz durchführen, auch wenn die Jahreszeit nicht dazu passte. Doch was sein musste, konnte sie nicht noch länger hinauszögern. Sie hatte es mehrfach versucht und war hin und wieder gegen ihre Vielzahl an Sachen gestoßen. Aus diesem Grund hatte die Agentin den halben Tag geputzt und ein paar Sachen in Kisten gepackt. Diese hatte sie anschließend in ihrem Keller verstaut. Doch auch irgendwann ging dieser Platz zur Neige und Lust, den Keller aufzuräumen hatte sie nicht. Zumindest heute noch nicht. Um die restlichen Sachen zu verstauen, musste sich Jodie einiges Überlegen. Ein paar der Kisten kamen in ihren Schrank und andere Sachen wollte sie unter ihrem Bett verstauen. Erst wenn all ihre möglichen Verstecke vollends ausgeschöpft waren, konnte sie über zusätzlichen Stauraum nachdenken. Und das hieß, sie würde Möbel nachkaufen oder die gesamte Einrichtung ändern. Eine Alternative war die Entsorgung ihrer Sachen, allerdings trennte sie sich ungern von Kleidung.

Die Agentin streckte sich kurz und sah zu den restlichen drei Kisten. Alle mussten unter ihr Bett, damit es auch in ihrem Schlafzimmer ordentlich aussah. „Dann wollen wir mal“, sagte sie zu sich selbst und legte die Bettdecke sowie das Kissen auf den Boden. Danach hob sie die Matratze sowie den Lattenrost hoch und lehnte beides gegen die Wand. Jodie überprüfte ihr provisorische Konstruktion und als sie sich sicher war, dass nichts passieren würde, begann sie damit die Kisten unter dem Bett zu verstauen. Erst bei der letzten Kiste bemerkte sie, dass sich der Lattenrost verschoben hatte und nicht mehr sicher genug stand. Gerade als Jodie eine entsprechende Korrektur vornehmen wollte, fiel ihr der Lattenrot entgegen und krachte auf ihren Kopf.

Der Schmerz durchfuhr die Agentin und sie hatte sich automatisch auf ihren Hintern fallen gelassen. Ihr Kopf schmerzte und für einen Augenblick sah sie Sterne. Jodie brauchte einen Moment um sich wieder zu fangen, stand dann aber auf und richtete das Bett. Langsam nahm sie die Bettwäsche vom Boden und legte sie auf die Matratze. In ihrem Kopf begann sich alles zu drehen, sodass sich die Agentin setzen musste. Sie hatte schon mehrere Unfälle im Haushalt erfahren, allerdings waren es immer kleine Schnitte durch ein Küchenmesser, leichte Verbrennungen durch heißes Wasser oder die ein oder andere Begegnung mit einer Tür, Wand oder einem Knauf. Manchmal zog sie das Unglück nur so an, doch ein Lattenrost war ihr bislang noch nicht auf den Kopf gefallen. Jodie atmete tief durch und als sie langsam das Gefühl bekam, dass es wieder ging, stand sie auf. Einen Moment später taumelte sie allerdings erneut und ließ sich wieder auf das Bett sinken. Sie legte sich hin und zog das Handy aus ihrer Hosentasche. Langsam strich sie über den Display und rief ihre letzten Nachrichten auf. Dann begann sie selbst eine zu tippen. Muss unser Treffen heute absagen. Melde mich später nochmal. Jodie, schrieb sie und schickte die Nachricht an Shuichi. Eigentlich wollten sie sich später noch zu einer Lagebesprechung zusammensetzen und das weitere Vorgehen besprechen. Doch Jodie hatte das Gefühl, dass sie heute nichts mehr tun konnte. Und sie wollte ihm kein Klotz am Bein sein.

Nur einen Moment später, meldete sich ihr Partner und fragte, ob etwas passiert war. Jodie reagierte allerdings nicht auf seine Nachricht und versuchte etwas zu Schlafen. Doch dies hielt Shuichi nicht auf, um nach dem Rechten zu sehen. Eine knappe Stunde später stand er vor ihrer Haustür und klingelte. Mit Mühe schleppte sich Jodie an diese und öffnete sie. „Hey.“

„Hey“, gab der Agent von sich. „Alles in Ordnung bei dir?“ Es war selten, dass Jodie ein Treffen spontan absagte. Und während er sie musterte, stellte er fest, dass irgendwas nicht stimmte.

„Ja, geht schon“, murmelte sie. „Ich hab ziemliche Kopfschmerzen.“

Shuichi kam rein und sah sich um. „Hast du schon eine Kopfschmerztablette genommen?“

„Noch nicht“, antwortete sie. „Ich wollte noch abwarten…ich glaube, ich hab eine Gehirnerschütterung.“ Alles sprach dafür. Sie hatte eine Gewalteinwirkung auf dem Kopf gespürt und die klassischen Symptome aufgewiesen: Kopfschmerzen, Schwindel und je nachdem welche Bewegung sie ausführte, auch Übelkeit. Zusätzlich war sie ein wenig lichtempfindlich und wollte nur noch im Bett liegen.

Shuichi beäugte sie kritisch. „Was ist passiert?“ Sein Gesichtsausdruck wurde ernst, aber er strahlte auch eine Besorgnis aus.

„Ach nur ein blöder Unfall im Haushalt.“ Jodie versuchte zu lächeln. „Du weißt doch, die meisten Unfälle passieren im Haushalt.“

„Mhm…“ Akai wirkte noch nicht gänzlich überzeugt. „Unfall? Das sieht mir nicht nach einem Schnitt aus. Bist du die Treppe runtergefallen?“

Jodie seufzte leise auf. „So tollpatschig bin ich nicht“, antwortete sie. Und meistens nehm ich sowieso den Aufzug nach oben und unten.“

„Meistens. Aber wenn du es eilig hast, hastest du auch schon mal die Treppe runter“, konterte er. „Also? Was ist passiert?“

„Ich wollte hier etwas Aufräumen und ein paar Kisten wegstellen. Dabei hab ich den Lattenrost meines Bettes gegen den Kopf bekommen. Aber es geht mir gut. Wie ich bereits sagte, es ist wohl nur eine Gehirnerschütterung.“

Shuichi sah sie weiterhin skeptisch an. „Wie schaffst du es, dich an einem Lattenrost zu verletzen?“

Jodie zuckte mit der Schulter. „Ich hab Sachen unter dem Bett verstauen wollen und dann ist der Lattenrost auf einmal auf mich zu geschossen. Ich hatte keine Zeit mehr zu reagieren.“

„Verstehe.“ Akai verschränkte die Arme vor der Brust. „Du musst besser aufpassen. Wenn du so weiter machst, bringt dich noch deine Wohnung um.“

„Ja, ich weiß“, entgegnete sie und brachte Shuichi in das Wohnzimmer. „Kann ich dir was zu Trinken anbieten?“

„Ich bedien mich schon selbst“, fing er an. „Leg dich am besten hin und ruh dich aus.“

„Shu“, wisperte sie. „Du bist zu Besuch, da kann ich nicht erwarten, dass du dich um mich kümmerst.“

„Hab ich auch nicht gesagt“, warf der Agent ein. Er lächelte. „Ich tu es trotzdem…nur solange bis es dir wieder gut geht.“



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