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Die Werwölfe vom Weihnachtswald

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Die Werwölfe

Am nächsten Tag saßen TKKG zusammen in der Kantine, um zusammen die große Mittagspause zu verbringen. Schnitzel mit Kartoffelsalat; und Paprika-Tofu-Auflauf als vegane Alternative standen heute auf dem Speiseplan. Während sich drei der vier Teenager mit einer Portion Pommes und Ketchup begnügten, gönnte sich Willi lieber das heutige Fleischgericht. Während er damit beschäftigt war, sein Schnitzel in mundgerechte Stücke zu schneiden, hatte Karl ihre gestrige Fundsache hervorgeholt. Fein säuberlich, damit keine fremden Spuren darauf landeten, hatte er sie in eine kleine Frischhaltetüte gesteckt. Skeptisch betrachtete er das kleine Stück von allen Seiten, bevor er es auf dem Tisch ablegte.

„Um ehrlich zu sein, ich habe dazu im Internet recherchiert, aber ich bin leider nicht fündig geworden. Alles, was ich sagen kann, ist, dass es eine eher unübliche Farbe für Winterkleidung ist. Zwar findet Kunstfell in der Modebranche nach wie vor viel Verwendung, wenn nicht sogar immer mehr. Allerdings doch eher in natürlichen Farben wie Braun, Schwarz oder Weiß. Und sollte doch mal farbiges Fell verwendet werden, dann handelt es sich meistens um einen kirschroten Farbton. Blau ist wohl eher unüblich“, sagte Karl und rückte seine Brille zurecht. Es gefiel ihm nicht, dass er trotz intensiver Internetrecherche nicht sonderlich fündig geworden war. Normalerweise hatte das Internet bisher auf jede seiner Fragen mindestens eine Antwort präsentieren können. Was dieses Mal zu seinem Bedauern nicht der Fall war.

„Das heißt, wir stehen immer noch ganz am Anfang“, stellte Tim fest. Gabi tunkte eine ihrer Pommes in den Ketchup und schob sie sich in den Mund. Nun nahm sie das Fundstück in die Hand, doch auch sie konnte davon keine neuen Erkenntnisse bekommen.

„Wenn wir wenigstens wüssten, ob und wie diese Stück Kunstfell mit dem Fall zusammenhängt. Es könnte ja auch sein, dass es dort rein zufällig lag. Auf der anderen Seite, wenn es für Winterkleidung mehr als unüblich ist, dann glaube ich selbst nicht so sehr daran…“

Sie pausierte, überlegte, ob sie von diesem Jucken im Hinterkopf erzählen sollte. Denn es gab etwas, was sie an dem kleinen Stück Kunstfell störte.

„Ich hab das Gefühl, dass damit irgendwas ist, aber ich kann es nicht sagen, was“, murmelte sie vor sich hin, und keiner der Jungs ging keiner darauf ein. Jeder ging seinen Gedanken nach und versuchte, sich einen Reim aus dem Ganzen zu machen.

„Nun, es bringt nichts, wenn wir uns den Kopf zerbrechen. Wenn wir uns in den nächsten Nächten auf die Lauer legen, werden wir die Täter sehen und dann möglicherweise verstehen, was es mit diesem Stoff auf sich hat“, meinte Tim und aß ebenfalls von seinen Pommes.

Die anderen drei Mitglieder von TKKG nickten im Einklang. Gerade, als Willi ein anderes Thema anschneiden wollte, näherte sich ihnen eine männliche Stimme.

„Oha, ich wusste gar nicht, dass ihr euch auch mit Furrys beschäftigt. Man lernt doch immer wieder etwas neues über euch“, konnten sie jemanden sprechen hören und sahen sich um. Die Stimme gehörte Thomas, einem Klassenkameraden, mit welchem sie bisher eher wenig zu tun hatten. Tim kannte ihn als ruhigen, schlauen und eher zurückhaltenden Jungen, der sich aber gut mit den meisten in der Klasse verstand. Dieser hatte sich nun neben ihren Tisch gestellt und blickte lächelnd in die kleine Runde.

„Furry? Nein, um ehrlich zu sein, wir haben keine Ahnung, was du damit meinst. Wie kommst du denn darauf, dass wir uns damit beschäftigen würden?“, fragte Tim ahnungslos. Da deutete Thomas auf das Stück Kunstfell in Gabis Hand.

„Naja, ich dachte es wegen dem hier“, sagte er als Erklärung. Gabi reichte es ihm und er nahm es dankbar entgegen.

„Und was hat es damit auf sich? Was genau meintest du genau damit?“, wollte Tim weiterhin von ihm wissen. Thomas zuckte erst mit den Schultern.

„Nun, diese Art von Fell ist üblich für Leute, die sich einen Fursuit bauen, daher dachte ich, ihr wärt nun auch in die Furry-Szene eingetreten. Aber da habe ich mich wohl geirrt. Wenn ihr aber keine Fursuits baut, was macht ihr dann damit?“, stellte Thomas als Gegenfrage und sah TKKG an. Diese überlegten, wie weit sie ihm von ihren Ermittlungen erzählen sollten. Da sie jedoch keine weiteren Anhaltspunkte hatten, beschlossen sie wortlos, die Karten auf den Tisch zu legen.

„Um ehrlich zu sein, wir sind gerade mitten in einem Fall“, begann Tim zu erklären. „Dabei haben wir dieses Stück Fell gefunden und versuchen nun herauszufinden, was es damit auf sich hat. Allerdings sind wir bisher noch nicht fündig geworden. Du scheinst dich damit aber gut auszukennen, oder?“

Wieder zuckte Thomas mit den Schultern. Offenbar war es seine Reaktion auf alles.

„Nun, wie bereits gesagt, so ein buntes Fell benutzt man gerne für Fursuits, um dann in der Furry-Szene unterwegs zu sein. Manche von uns machen sogar LARP damit, andere rennen nur im Kostüm herum oder haben einen eigenen Charakter, welchen sie dann so oft wie möglich spielen. Meistens auf Conventions oder Furry-Treffen. Es ist ein wenig wie Cosplay, sagt euch das was?“

Drei Köpfe schüttelten verwirrt, nur Karl nickte ein wenig, bevor er sich an seine ahnungslosen Freunde wandte.

„Wenn ich es euch kurz erklären darf: Furrys sind Menschen, die sich für anthropomorphe Tierwesen interessieren, eigene Charaktere zeichnen und sich darüber austauschen. Dabei versuchen sie zum einen die Tiere so natürlich wie möglich dazustellen, zum anderen lassen sie ihrer Fantasie freien Lauf. So kann es zum Beispiel einen rot-schwarzen Wolf geben oder ein gelbes Pferd. Diesen Anzug nennt man Fursuit und er wird von den Furrys selbst gebaut. Es ist, soweit ich mitbekommen habe, sehr teuer und aufwendig, einen solchen Fursuit zu bauen“, ließ Karl die anderen an seinem Wissen teilhaben.

Thomas nickte zustimmend, bevor er hinzufügte: „Das stimmt. Manche Furrys sind auch nicht so geschickt mit Nadel und Faden; und lassen sich ihre Fursuits für viel Geld von anderen bauen, nach ihren Wünschen und Vorstellungen.“

„Für viel Geld? Kostet es denn viel, sich so einen Anzug zu bauen?“, fragte Gabi ein wenig skeptisch nach.

„Ja, man braucht auf jeden Fall viele Meter Stoff und noch andere Materialien. Außerdem kommt hier noch der hohe Arbeitsaufwand zum Tragen. Dafür hat man dann ein einzigartiges Meisterwerk. Andere Menschen lassen sich ja auch maßgeschneiderte Anzüge nähen, die kosten ja auch nicht gerade wenig. Mit einem Gesamtbetrag im drei- oder vierstelligen Bereich sollte man schon rechnen.“

Da keine weiteren Frage oder Einwände kamen, beschloss Karl, mit seinen Erklärungen fortzufahren.

„Fehlen nur noch die zwei Begriffe LARP und Cosplay. Nun, auf dem ersten Blick könnte man sagen, dass es das gleiche ist. Ist es aber nicht. Während man beim Cosplay sich als sein Lieblingscharakter, aus sagen wir mal, seinem Lieblingsfilm oder seiner Lieblingsserie verkleidet, steckt hinter LARP viel, viel mehr. Bei beiden steckt man viel Mühe hinter sein Kostüm, doch beim Cosplay ist es nicht immer wichtig, ob man den Charakter, den man gerade verkörpert, auch spielt. Auch bleibt man die meiste Zeit OC und cosplayt nur für bestimmte Zwecke, wie den Besuch einer Convention oder Fotosessions.

LARP dagegen läuft eine bestimmte Zeit lang, meistens um eine Woche herum und man schlüpft in eine Rolle, welche man dann die meiste Zeit ausspielt. Intime und Outtime sind komplett voneinander getrennt. Auch kann man Cosplay allein machen, während das Larpen von der Gemeinschaft abhängt. Es gibt unterschiedliche Arten von LARP, aber die bekannteste Art ist das Mittelalter-LARP. Hab ich soweit alles richtig erklärt?“, fragte Karl nach Rückmeldung. Thomas schien damit einverstanden zu sein.

 

„Ich bin ehrlich gesagt ziemlich beeindruckt, Karl. Aber man nennt dich ja auch nicht umsonst Computer“, sagte Thomas und lächelte wieder.

„Außerdem ist es mal schön, einen Außenstehenden zu hören, der über solche Themen redet, ohne dass er gleich mit irgendwelchen Vorurteilen kommt… nun, wenn ihr wollt, ich kenne mich mit solchen Themen aus. Wenn ich euch also helfen kann, als Klassenkamerad, warum nicht? Mit euren Ermittlungen konntet ihr schon so vielen Leuten aus der Klemme helfen. Da tut es ganz gut, mal ein Stück zurückgeben zu können.“

Während Thomas das sagte, stemmte er die Hände in die Hüfte. Das Tütchen mit dem Kunstfell hatte er längst wieder auf dem Tisch abgelegt.

„Du kannst uns tatsächlich ein wenig weiterhelfen. Dieses Stück Fell stammt also tatsächlich von einem Fursuit, sagst du? Kennst du zufällig jemanden, der einen Fursuit mit einer solchen Farbe besitzt?“, wollte Tim von ihm wissen.

Thomas nahm das Stück Fell ein weiteres Mal in die Hand, betrachtete es genauer und überlegte ein wenig. Zur ihrer allgemeinen Enttäuschung schüttelte er mit dem Kopf.

„Nein, um ehrlich zu sein, ist bei uns niemand mit einem solchen Fell unterwegs. Könnte mir aber auch nicht vorstellen, dass es einer von uns sein könnte, dazu sind wir alle zu sehr Profis. Das tut ja schon ein bisschen weh, das zu sehen“, sagte er, doch die anderen wussten nicht, was genau er damit ansprechen wollte.

„Schade, das hätte ja sein können. Aber was meinst du damit, einer von uns? Und was hat der Täter damit getan?“, wollte Tim nun von ihm wissen. Thomas ging um den Tisch herum, sodass er nun zwischen Tim und Gabi stand, legte das Tütchen auf den Tisch und deutete auf einen Teil des Stoffs.

„Nun, man kann sofort erkennen, dass hier ein Amateur am Werk war. Gabi, du bist zwar kein Furry, aber du hast doch deinen kleinen Hund, diesen Oskar?“

Gabi nickte ein wenig, auch wenn sie nicht wusste, was ihr Hund mit der ganzen Sache zu tun hatte.

„Wenn du das Fell ansiehst, was fällt dir dann auf?“

Gabi blickte auf das Fell, versuchte daran zu denken, dass es auch irgendwie mit ihrem Hund zu tun haben musste. Dass es etwas war, was sie sehen konnte und die Jungs nicht. Doch was war es? Was unterschied sie von ihren Freunden? Was hatte Oskar damit zu tun? Oskar hatte Fell und sie war die einzige mit einem Haustier… plötzlich schoss ihr ein Gedanke durch den Kopf und sie betrachtete das Fell nun eindrücklicher.

„Das Fell wurde mit einer einfachen Schere abgeschnitten. Es wurde nicht abgerissen und ist auch herausgefallen. Nein, es wurde mit einem geraden Schnitt entfernt. Aber nicht einer Fellschere, sondern vermutlich mit einer ganz normalen. Jetzt weiß ich, was mich die ganze Zeit gestört hat. Es war die Art, wie das Fell hier an der Stelle abgetrennt wurde. Ich schneide Oskars Fell auch immer mit einer Fellschere, weil das viel besser aussieht. Naja, genauer gesagt mit einer Haarschere, aber der Effekt ist der Gleiche.“

Thomas hob den linken Daumen hoch, in Gabis Richtung.

„Vollkommen richtig. Und auch wenn wir für unsere Fursuits natürlich keine richtigen Felle benutzen, so ist es bei uns auch hin und wieder notwendig, dass wir das Fell an manchen Stellen ein wenig zurechtstutzen. Vor allem bei den Köpfen ist das vollkommen normal. Man will ja, dass das Tier natürlich aussieht. Wenn man also das Fell überall gleich lang lassen würde, dann sieht es unnatürlich und ungepflegt aus. Man gibt sich ja viel Mühe mit seinem Fursuit, da sollte es an sowas nicht scheitern. Und wie Gabi schon erwähnt hatte, benutzen wir alle eine Haarschere, eine Schere mit Kamm dran, damit bürstet man das Fell auch gleichzeitig. Das sieht stimmiger aus und keiner aus meiner Gruppe würde das mit einer 08/15-Schere machen.“

 

Ein weiteres Mal wurden TKKG hellhörig.

„Du scheinst dich da ja wirklich ziemlich gut damit auszukennen“, meinte Willi ziemlich überrascht. Thomas nickte ihm zu.

„Und was ist das für eine Gruppe, die du erwähnt hast? Eine Furry-Gruppe?“, fragte Tim ein wenig genauer nach. Thomas begann nun ein wenig zu grinsen.

„Ja, so in etwa kannst du uns nennen, Tim. Wir sind einfach eine Gruppe aus vielen Furry-Fans, allerdings sind nicht alle von uns Fursuitträger. Aber der kleine Teil, zu dem ich auch gehöre, trifft sich regelmäßig im ehemaligen Weihnachtswald. Deshalb nennen wir uns auch die Werwölfe vom Weihnachtswald. Den Namen sagt euch sicherlich nichts“, fügte Thomas hinzu, als er in ahnungslose Gesichter blickte. Nur Karl, der Computer, schien ein weiteres Mal über das nötige Wissen zu verfügen.

„Doch, beide Namen sagen mir etwas“, sagte Karl und setzte sofort zur Erklärung an.

„Der Weihnachtswald, wie er heute genannt wird, war am Anfang eigentlich ein Märchenwald. Man hatte dort verschiedene Hütten aufgestellt, in welchen durch nette Dekorationen verschiedene deutsche Märchen dargestellt wurden. Irgendwann aber hat es sich für die damaligen Besitzer finanziell nicht mehr gelohnt und sie sind insolvent gegangen. Dadurch wurden am Ende das Grundstück mit allem, was sich darauf befand, zum Eigentum unserer Millionenstadt. Soweit ich weiß, befindet er sich am süd-westlichen Rand, in der Nähe vom Eulenberger See.“

Karl nahm einen großen Schluck von seinem Wasser, bevor er mit seiner Erklärung fortsetzte.

„Das war vor sehr langer Zeit, Ende der Siebziger, Anfang der Achtzigerjahre herum. Dann hat die Stadt dort für mehrere Jahre versucht, den Weihnachtsmarkt dort abzuhalten. Oder zumindest einen Teil davon. Doch da das Waldgebiet dafür zu ablegen ist und irgendwann auch zu klein für die immer größer werdende Besuchermasse wurde, hat die Stadt diese Pläne schließlich wieder aufgegeben. Seitdem ist das Gebiet zwar immer noch Eigentum der Stadt, allerdings versucht man, die Hütten aus historischen Gründen in Stand zu halten. Und der Platz wurde für die allgemeine Nutzung freigegeben, wie eben für die Wölfe vom Weihnachtswald. Das habe ich doch so richtig gesagt, oder?“, wollte Karl sich bei Thomas vergewissern.

„Du hast es vollkommen richtig erklärt, Karl. Es ist genauso, wie du gesagt hast. Doch nicht nur die Hütten werden von der Stadt gepflegt, sondern auch der Wald selbst. Es stehen in dem Gebiet viele geschützte Bäume, wie die gewöhnliche Douglasie, die gemeine Fichte oder auch die Waldkiefer. Darüber wurden wir damals aufgeklärt, als wir mit der Stadt verhandelt haben, dass wir dort jeden Samstagabend unsere Treffen dort halten können. Glücklicherweise dürfen wir auch mehrere der Häuschen nutzen. Solange wir uns an die Richtlinien halten, ist alles in Ordnung. Und eine der Regeln besagt, dass wir die Natur mit Respekt behandeln sollen. Also keinen Müll liegen lassen, die Bäume nicht beschädigen – naturfreundliches Verhalten eben.“

Dabei hörte sich Thomas an, als wäre das Einheiten dieser Richtlinien mehr als selbstverständlich für ihn.

„Darf ich fragen, was ihr so bei diesen Treffen macht?“, fragte Willi und schob sich eine Pommes nach der anderen rein. Die Schnitzel hatte er längst hinter sich und er spielte mit dem Gedanken, sich einen zweiten Teller zu besorgen.

„Die meiste Zeit halten wir dort einfach nur unser kleines LARP-Treffen ab. Jeder schlüpft in seinen Fursuit und für ein paar Stunden sind wir Teil einer ganz anderen Welt. Hin und wieder machen wir aber auch viel Organisatorisches, besonders, wenn die nächste Convention oder das nächste LARP-Lager ansteht. Dann müssen Vorkehrungen getroffen werden, besonders, wenn das Event etwas weiter weg ist. Was ehrlich gesagt meistens der Fall ist.“

Thomas‘ Lächeln verschwand und er sah die vier mit einer ernsten, aber auch besorgten Miene an.

„Ihr glaubt aber jetzt nicht, dass wir etwas mit eurem Fall zu tun haben, oder? Ich habe zwar keine Ahnung, um was genau geht, aber ich kann euch versichern: Wir sind keine Verbrecher. Wir sind einfach nur eine kleine Gruppe an Menschen, die ein Hobby teilen und gemeinsam Spaß haben“, sagte Thomas verteidigend.

„Nun, leider wird deine Gruppe ein Teil eurer Ermittlungen sein, immerhin haben wir dieses Stück Kunstfell direkt bei einem Tatort gefunden. So richtig können wir uns noch nicht einen Reim darauf machen. Aber wir sind uns sicher, dass ihr uns dabei helfen könnt, den Fall zu lösen. Das macht euch nicht automatisch zu Verdächtigen. Aber die Option, dass sich doch noch ein schwarzes Schaf unter euch befindet, steht leider noch im Raum. So leid es mir tut, das sagen zu müssen“, gab Tim zu.

„In erster Linie würden wir gerne mal ein paar Leute aus deiner Gruppe befragen, möglicherweise ist es ein ehemaliges Mitglied eurer Gruppe, das sich nun bei euch rächen möchte. Das ist alles möglich. Meinst du, es wäre machbar?“

Thomas sah Tim an und überlegte ein wenig.

„Um ehrlich zu sein, so lange bin ich noch nicht dabei, erst seit zwei Jahren. Alles, was davor in der Gruppe passiert sein könnte, das weiß ich leider nicht. Dass ihr euch bei uns ein wenig umhört, sollte machbar sein. Allerdings sollten wir nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen, ich weiß nicht, ob wirklich alle damit einverstanden sind, zu möglichen Verdächtigen eines Kriminalfalls zu werden.“

Nun waren es TKKG, die ein wenig überlegten, bis Tim eine Idee kam und er sie auch sofort mit seinen Freunden teilte.

„Wir könnten doch sagen, dass wir einen Artikel über die Furry-Gruppe in der nächsten Ausgabe der Schülerzeitung schreiben wollen. Dafür wollen wir dort ein wenig recherchieren und auch Fotos schießen. Dann können wir auch Fragen über die Vergangenheit stellen, ohne, dass es in irgendeiner Art und Weise auffällig wäre.“

Zwar wussten der Rest von TKKG, dass Tim die Schülerzeitungskarte oft spielte, ohne, dass es am Ende zu einem richtigen Artikel kommen würde, doch das musste Thomas im Moment nicht wissen. Der Rest der Wölfe ebenfalls nicht. Doch Thomas schien diese Idee zu gefallen.

„Wir treffen uns in drei Tagen, also am nächsten Samstag wieder. Es ist uns jederzeit gestattet, Freunde und Interessierte von Außerhalb mitzunehmen, da sollte es keine Probleme geben. Allerdings… eine Kleinigkeit gibt es da noch.“

Unsicher sah er die Vier an und spielte mit seinen Fingern herum.

„Diese Bitte kommt ein wenig seltsam, aber… eigentlich dürfen wir nur Außenstehende mitnehmen, die sich das Furryfandom und die Fursuits ansehen wollen, um eventuell selbst ein Teil dessen zu werden. Auch, um zu garantieren, dass das gute und freundliche Klima erhalten bleibt und wir uns nicht unangenehme Gestalten einfangen. Daher werde ich euch um einen kleinen Gefallen bitten müssen.“

TKKG spürten, dass diese Bitte dem Jungen etwas peinlich war, doch sie konnten sich nicht vorstellen, dass es eine allzu schreckliche sein konnte.

„Dann schieß mal los, um welchen Gefallen musst du uns dafür denn bitten?“, versuchte Tim es aus ihm herauszukitzeln und versuchte sich bereits vorzustellen, um was für einen Gefallen es sich handeln könnte.

„In Ordnung. Ihr müsstet in einem sehr leichten Tierkostüm erschienen. Natürlich nicht in einem Fursuit, das würde keiner von euch verlangen. Aber wenn ihr euch, nur mal als Beispiel, Tierohren aufsetzen würdet, das würde schon reichen. Es können auch welche von der letzten Faschingsfeier sein, die Tierart ist egal. Hauptsache, man öffnet sich ein wenig der Idee, in einer Verkleidung dort aufzutauchen. Denn wenn wir nicht gerade einen Orga-Abend haben, laufen wir alle im Kostüm herum und wir wollen das nicht brechen. Wäre das in Ordnung für euch?“, fragte Thomas leicht nervös und die vier sahen sich an.

Mit dieser Bedingung hatte keiner von ihnen gerechnet, dass konnten sie sich gegenseitig an den verwunderten Mienen ablesen. Dann nickten sie entschlossen.

„Das ist kein Problem, wenn das die Regeln bei euch sind, dann ist es so. Und bis zum Samstag werden wir sicherlich ein paar Tierohren aufgetrieben haben, die wir dort dann nutzen können. Vielen Dank, dass du uns hilfst, in dem Fall zu ermitteln“, sagte Tim und sprach damit nicht nur für sich allein, sondern auch für seine Freunde.

Thomas dagegen fing wieder zu lächeln an.

„Das ist fantastisch! Dann kann ich euch auch gleich meine Gruppe zeigen und wie nett alle dort sind. Ich kann mir zwar nicht vorstellen, dass dort jemand von ihnen zu einem Verbrechen in der Lage wäre. Weiterhelfen würden sie euch aber sicherlich! Die Ohren kann ich euch auch mitbringen, wir haben mehr als genug davon zuhause.“

Sofort nahm er seinen Rucksack vom Rücken, holte Stift und einen Zettel hervor und reichte ihn Tim.

„In Ordnung, dann werde ich mit meiner Gruppe kurzschließen und sobald ich grünes Licht bekommen habe, werde ich mich bei dir melden, Tim. Kannst du mir bitte deine Handynummer aufschreiben?“

Gerade, als Tim dies tun wollte, gab ausgerechnet Karl einen kleinen Einwand.

„Eventuell ist es besser, wenn du mich als deinen Kontakt nimmst. Nichts für ungut, Tim, aber du meintest selbst, dass dein altes Handy langsam, aber sicher den Geist aufgibt. Sollte das noch diese Woche der Fall sein, wäre das mehr als unpraktisch für uns. Daher wäre es besser, wenn Thomas mir schreibt und ich euch dann informiere“, schlug Karl vor und der Rest von TKKG war damit einverstanden. Tim hatte in der Tat viel mit seinem Handy kämpfen müssen in der letzten Zeit, besonders der Akku machte ihm oft Probleme. Kaum hatte Karl seine Nummer notiert und Thomas seine Sachen wieder eingesteckt, lächelte er noch mehr als zuvor.

„In Ordnung, bis Samstag dann, ich freue mich schon!“, sagte er, schulterte seinen Rucksack und verließ die Cafeteria. TKKG sahen ihm nach, dann wandten sie sich wieder ihrem Mittagessen zu.

„Thomas ist eine echt nette Seele, ich hoffe mal, dass er sich nicht getäuscht hat, was die Mitglieder seiner Gruppe angeht. Nicht immer kann man in die Menschen hineinsehen und ihre wahren Absichten erkennen.“

Das zustimmendes Nicken seiner Freunde gab Tim Recht, auch sie hofften, dass ihr erster Verdacht ein Irrtum war. Doch zuerst einmal mussten sie sich beeilen, denn die große Pause würde bald ihr Ende finden. Sehr zu Willis Leidwesen, denn die kurze Zeit ließ keinen Raum mehr für eine weitere Portion. So musste er sich mit einer Tafel Schokolade vertrösten, bevor es für die vier zu Dr. Bleuls berüchtigtem Mathetest ging.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich bin weder Furry, noch Larper, wenn ich also irgendwas falsch wiedergegeben habe, dann tut es mir leid >_<
Meine Informationen bezüglich LARP habe ich entweder von meiner BFF oder beim Wallenstein in Memmingen aufgeschnappt.
Und bezüglich Furrys habe ich mich rein im Internet informiert, besonders auf Seiten wie dieser oder mithilfe diverser Youtube-Videos von Ivy Aussie .

Die Infos über die Bäume habe ich von dieser Infoseite. Komplett anzeigen

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