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Bluterbe

von

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„Das hab ich bereits Sasuke gesagt, das Kind wird ewigen Frieden bringen. Auch deine Freiheit bekommst du, wenn du schwanger bist“, erklärte er nochmal ruhig und drehte sich um, als sich der junge Uchiha doch herangekämpft hatte.
 

Ein Kind brachte den Frieden? Sicher doch und morgen käme der Osterhase und würde die Hölle aufmachen. Das klang mindestens genauso logisch, wenn nicht sogar besser. Laut sagen tat es Naruto aber nicht, denn gesünder wäre es.
 

Der Ältere Uchiha zog sich zurück und misstrauisch sah ihm der Jüngere nach. Er wusste nicht warum, aber er hatte das Gefühl, dass etwas passiert war. „Alles okay?“, wandte er sich an Naruko und diese nickte. Sasuke selbst wusste nicht, warum er so besorgt um sie war, aber ihre Nähe kam ihm so vertraut vor. Das wollte er nicht verlieren, warum auch immer. Vielleicht mochte er Mädchen oder er hatte was anderes verdrängt.
 

In Ordnung war leider gar nichts, aber Naruto sagte dazu nichts, denn Sasuke würde es ohnehin nicht verstehen. Oder aber er hatte es dank Tobi und Madara vergessen. Daher log Naruto wie so oft, lächelte schwach und ließ Sasuke somit stehen. Was sollte er auch sonst sagen? Alles bestens, außer, dass du mein wahres Ich vergessen hast?
 

„Was ist?“ Verwirrt sah er dem Mädchen nach, folgte ihr und hielt sie am Arm fest. „Was soll das, du verschweigst mir etwas. Ich dachte, wir hätten das geklärt.“ Jedenfalls glaubte Sasuke das, denn es gab Tage, da sah es so aus, als ob er etwas vergessen hätte. Dabei war nie etwas passiert oder etwa doch? Bei Madara konnte er nie wissen und er selbst hatte gesehen wie mächtig das Sharingan sein konnte, wenn man wusste wie.
 

Naruto wollte gehen, jedoch hielt Sasuke ihn fest und fragte erneut, was los sei. Naruto biss sich auf die Unterlippe und seufzte schließlich auf. „Warst du jemals in Konoha? Kennst du dieses Dorf?“ Vielleicht erinnerte er sich ja wenigstens daran und falls nicht, dann hatte er wirklich eine Gehirnwäsche verpasst bekommen. Geklärt hatten sie wirklich einiges, aber das war jetzt nicht wichtig. Jedenfalls für Naruto, denn da waren auch Sachen dabei gewesen, die ihn selber betroffen hatten.
 

Konoha? Ja, das Dorf kannte er, aber warum interessierte es ihm. „Ich bin da geboren, hab aber nicht lange da gelebt. Jedenfalls weiß ich aus der Zeit so gut wie nichts mehr“, antworte er ehrlich. Tobi meinte zu ihm, dass er wohl etwas Schlechtes dort erlebt hatte und er sich deswegen nur wenig an dieses Dorf erinnern konnte. Er wusste auch noch, dass sein Clan ziemlich abseits lebte, fast so als würde man sie verdrängen wollen. „Das Einzige woran ich mich erinnern kann, ist, dass mein Clan von meinem Bruder getötet wurde, auf Befehl des Dorfes hin.“ An mehr erinnerte er sich nicht, gut er wusste, dass er zur Schule gegangen war und die Gen-nin Prüfung ohne Probleme bestanden hatte, ab da war alles schwarz und er hatte das Dorf verlassen.
 

Er kannte Konoha also, nicht aber sein Team, so wie es klang. Das stimmte Naruto traurig und er nickte verstehend. „Dass mit deinem Clan weiß ich ebenso von deiner Prüfung, denn ich war damals auch dabei“, erzählte Naruto. „Ebenso Sakura. Sie war in deinem Team. Ein Mädchen mit rosa Haaren und einer ziemlich hohen Stirn.“ Vielleicht kannte er sie wenigstens noch, aber viel Hoffnung hatte Naruto nicht und sein Verdacht bestätigte sich. Außer dem Mord an seinem Clan erinnerte er sich nicht mehr. Wobei? Einen Trumpf hatte er dann doch noch im Ärmel. „Sagt dir Kyuubi etwas?“
 

Kyuubi, ja das sagte ihm wirklich etwas. „Das war der Fuchsgeist aus Konoha, Akatsuki war eine Zeitlang hinter allen Bijus her, nun nicht mehr.“ Das wusste er noch, auch das dieser in jemanden steckte, aber wer das war wusste er nicht. „Ich weiß nicht, in letzter Zeit habe ich öfter Probleme mit dem Gedächtnis. Ist vielleicht eine Nebenwirkung von Madaras Training.“ Der Uchiha erinnerte sich das Dorf verlassen zu haben, aber der Grund alleine war nicht nur Itachi. Er glaubte auch, dass er in einem Team war, so wie sie sagte, aber er kannte wirklich keine Sakura.
 

Frustriert ließ Naruto nach dieser Antwort die Schultern hängen und seufzte. „Ja, er wurde versiegelt. In einem Jungen, der auch in deinem Team war. Nachdem du weg warst, haben die beiden einen neuen Teamkameraden bekommen, aber der ist etwas komisch“, murmelte Naruto nachdenklich. Schon seltsam, dass Sasuke bis vor zwei Stunden noch alles wusste und nun fast gar nichts mehr. Jedenfalls nichts mehr, was ihn oder sein altes Team anbelangte.
 

Sasuke wollte etwas sagen, doch sein Schädel brummte und er hielt sich den Kopf. Junge mit blonden Haaren und er hat es verlassen … je mehr er darüber nachdachte, desto mehr schmerzte sein Kopf. „Worüber haben wir geredet?“ Er wusste es nicht mehr, nur dass es was aus der Vergangenheit war. Blut lief Sasukes Wange herab und der Uchiha wischte es sich aus dem Gesicht. Er hatte wohl zu viel das Sharingan benutzt, sein Körper reagierte auf diese Belastung.
 

Was hatte Sasuke denn jetzt, etwa Kopfschmerzen? Naruto wurde bleich, sah, wie Sasuke Blut über die Wange lief und stoppte. Besser er brach hier ab und ließ Sasuke erst einmal damit in Ruhe. „Tut mir leid, das wollte ich nicht“, entschuldigte er sich rasch und reichte ihm ein sauberes Taschentuch. Scheinbar hatte Tobi ganze Arbeit geleistet, denn Sasuke wusste scheinbar nicht, worüber sie vor nicht mal fünf Minuten geredet hatten.
 

„Dafür kannst du nichts, das ist normal. Das Sharingan bringt halt auch einige Nachteile mit sich.“ Zwar konnte er alles sehen damit, aber leider nahm es ihm auch irgendwann die Kraft zu sehen und auch sein Körper wurde stark belastet. Aber sie konnte nichts dafür, sie hatten nur geredet, wenn ihm jetzt auch nicht mehr einfiel, um was es genau ging. „Lass uns besser ins Zimmer gehen.“
 

Leise seufzte Naruto der Worte wegen, lächelte aber und nickte. Er kannte das Sharingan, immerhin hatte es Kakashi auch, wenn auch nur zum Teil und durch Obito. Aber er hatte solche Probleme nicht, was vielleicht auch daran lag, dass er kein Uchiha war. „Gut, dann lass uns gehen“, erwiderte er und lief langsam los, ehe er sich kurz umdrehte. „Geht es?“, wollte er wissen, denn immerhin war Sasuke noch angeschlagen.

„Geht schon, man gewöhnt sich daran“, merkte der Uchiha an, schritt mit ihr zurück in ihr Zimmer und setzte sich sofort auf das Bett. Der Schmerz verflog und langsam gingen auch seine Kopfschmerzen wieder weg. Erleichtert seufzte der Uchiha und Naruko setzte sich erneut neben ihn und sah ihn noch immer besorgt an. „Es geht schon, wie schon gesagt, das ist normal. Ich könnte zwar was dagegen tun, das will ich aber nicht.“
 

Er konnte etwas dagegen machen und wollte es aber nicht? Das verwirrte Naruto und skeptisch sah er Sasuke daher an. War es denn so schlimm, dass er es nicht wollte? Naruto seufzte und legte den Kopf schief. „Warum nicht?“, fragte er leise und wollte es verstehen.
 

„Weil ich dafür die Augen meines Bruders holen müsste und das will ich nicht.“ Er hatte es sich schon überlegt, besonders als er gegen wen gekämpft hatte. Wer war das noch gleich gewesen, irgendwer aus Konoha. Jedenfalls hatte er ihm so in die Ecke gedrängt das er es tun wollte, aber damit störte er auch die Totenruhe von Itachi, das wollte er nicht. Es war ihm auch unangenehm, es fühlte sich falsch an.
 

Sasuke würde dafür also Itachis Augen brauchen. Wie eklig, und daher konnte Naruto es verstehen, dass Sasuke dies nicht wollte. Er würde sowas auch nicht machen, aber er war auch kein Uchiha. „Die Augen von Itachi.“ Naruto schüttelte sich ein letztes Mal und verdrängte den Gedanken an tote Augen.
 

„Ja, irgendwie ist die Verbindung von Brüdern in meinen Clan außerordentlich und deswegen erblindet man dadurch nicht und die Sehkraft wird deutlich besser.“ Dennoch wollte er nicht, solange es keinen guten Grund gab, würde er dies nicht tun. Leise seufzte der Uchiha, lehnte sich zurück und atmete einmal tief ein und aus. „Sag mal, worüber haben wir geredet eben?“
 

Die Verbindung war also besonders, so, so. Aber Itachi hatte den Clan ausgelöscht und Sasuke am Leben gelassen. Vermutlich eben wegen der Augen oder aber, weil er ein so großes Herz hatte. Wohl er nicht und daher schob er den Gedanken wieder weg. Worüber sie vorhin geredet hatten, wollte Sasuke wissen? Naruto seufzte leise und fuhr sich durch die Haare. „Wir hatten über Konoha geredet und darüber, dass du kaum noch etwas davon weißt.“
 

„Wirklich?“ Daran konnte er sich nicht mehr erinnern, dabei war es nicht mal lange her. „Vielleicht sollte ich doch zu Madara gehen und ihn fragen, was los ist mit mir?“ Der ältere Uchiha wüsste wohl was los war, aber irgendwie wurde er den Gedanken nicht los das er, was damit zu tun hatte. „Besser wir konzentrieren uns darauf, dass du wieder zurück in dein Dorf kommst.“ Sasuke wechselte einfach das Thema, es war wohl besser, wenn er sich mehr Gedanken über ihre Flucht machte als sein Gedächtnis. Vielleicht war es auch ganz gut, dass er vergaß und er konnte andere Dinge dann auch irgendwann einfach vergessen.
 

Darauf konzentrieren, dass er wieder zurück ins Dorf kam? Das war jetzt nicht Sasukes ernst? Das konnte er unmöglich so meinen, wie er es gesagt hatte. Wusste er überhaupt noch, was Madara vorhatte? Naruto rutschte unsicher etwas weg und sah Sasuke skeptisch an. „Du weißt schon noch, was Madara will, oder?“, fragte er vorsichtig nach.
 

„Ja, natürlich.“ Sasuke sah das Mädchen verwirrt an und verstand ihre plötzliche Panik nicht. Sie dachte doch nicht etwa an … „Du weißt schon, dass wir mal darüber gesprochen haben, dass du fliehst?“ Das hatte er sich definitiv nicht eingebildet? Nein, er hatte ihr gesagt, dass sie zum Fest, das demnächst im Dorf hier stattfand, fliehen sollte und er ihr helfen würde. Das hatte er nicht geträumt, da war er sich sogar sehr sicher.
 

Erleichtert, dass Sasuke noch von der Flucht wusste, atmete Naruto aus und nickte schließlich. Immerhin wusste er das noch. Alles andere wäre auch komisch und zudem wollte Naruto auch kein Kind. Als ob dieses den Frieden bringen würde. Madara war einfach nur ein alter und kranker Mann. „Natürlich weiß ich das noch. Bei dem Fest“, erwiderte Naruto daher sachlich.
 

„Warum bist du dann so nervös und rot im Gesicht?“ Sie hatte doch geglaubt er meinte das andere, aber nun gut er vergaß in letzter Zeit viel, da konnte er es ihr auch nicht übel nehmen. Wieder seufzte er und richtete sich dann auf. „Das wird jedenfalls vorerst die einzige Chance sein, wie du fliehen kannst.“
 

Er war rot im Gesicht? Naruto befühlte seine Wangen und stellte fest, dass diese ungewohnt warm waren und demnach wirklich rot. Wie peinlich und er hatte es nicht mal gemerkt. Wieso wurde er überhaupt rot? Aja, weil er in die falsche Richtung gedacht hatte und angenommen hatte, Sasuke hätte es vergessen. „Ich weiß nicht, warum ich rot werde“, nuschelte Naruto leise und schlug rasch das Buch auf, worin er auch gleich seine Nase steckte.
 

Und ob sie es wusste, ihr Verhalten sprach Bände für ihn. „Willst du überhaupt fliehen? Du hattest schonmal die Chance gehabt.“ Auch wenn er krank gewesen war, er hatte es mit bekommen und sie war geblieben. Sie war seinetwegen geblieben, da sie nicht wollte, dass er gestraft wird. Wer sie auch war, sie kannte ihn und wusste über ihm Bescheid. Sie kannte seine Vergangenheit und da musste wohl etwas gewesen sein, sonst würde er sie nicht ständig in ihre Nähe lassen.
 

Naruto biss sich der Frage wegen auf die Unterlippe und schüttelte schließlich den Kopf. Er würde ja gerne fliehen, aber Madara würde genau wissen, dass er zurück nach Konoha ging und da war es ein leichtes, ihn erneut einzufangen und Sasuke zu strafen, weil er ihm geholfen hatte. Wobei? Hatte Sasuke nicht gesagt, er wolle hier auch nicht bleiben? Aber durch das Sharingan könnte Madara ihn auch finden. Es war verzwickt und alles andere als einfach.
 

Was wollte sie denn nun, etwa die andere Möglichkeit in Betracht ziehen? Madara konnte ihn strafen, aber wenn es jedoch nicht ging, dann konnte der Ältere Uchiha machen was er wollte. Obwohl, so langsam fand er Gefallen an dieser Frau und genau das machte ihm selber Angst. „Du musst dich entscheiden, ohne dabei Rücksicht zu nehmen.“
 

Er sollte sich entscheiden? Naruto schluckte, nickte aber und wiegte die Vor- und Nachteile ab. Auf der einen Seite wollte er schon gern wieder nach Konoha, zu seinen Freunden und Baa-chan. Auf der anderen Seite aber wollte er nicht, dass Sasuke etwas passierte. Er traute Madara nicht über den Weg und wozu der in der Lage war, hatte er mehr als einmal gesehen. Man ließ keinen Freund im Stich, auch wenn der sich gerade null an ihn selbst erinnerte. Nein, so ein Mensch war Naruto nicht, der feige einfach ging und andere zurückließ. „Ich hab dich schon einmal vor dem Tod bewahrt und würde es demnach immer wieder tun“, sprach er schließlich entschlossen und klappte sein Buch zu.
 

Sasuke wandte bei den Worten den Blick ab, das hatte er schon befürchtet. Sie kannte ihn, ziemlich gut sogar und genau das durfte nicht sein. Er freute sich sogar darüber, dass sie hier bleiben wollte, was ihn am meisten, störte, denn nun hatte Madara das, was er wollte. Irgendwann würde er versuchen ihr näherzukommen, unbewusst genauso wie eben. Irgendwann würde es vielleicht zu etwas kommen und das durfte nicht passieren. „Du hättest dich anders entscheiden sollen.“
 

Warum hätte er sich anders entscheiden sollen? Wäre es Sakura oder Kakashi, würde Naruto ganz genauso handeln, wie er jetzt handelte, nur bei Sai? Sai war eben Sai und recht komisch, aber vermutlich würde er auch ihn nicht im Stich lassen. Er hatte sich demnach richtig entschieden, auch wenn Sasuke das gerade anders sah. „Tut mir leid, aber ich lasse niemandem im Stich, der mir etwas bedeutet“, antwortete Naruto daher ehrlich und wurde ein wenig rot um die Nase.
 

Dass das nun kam, das hatte der Uchiha befürchtet und genau das war es auch, was Madara wollte. Er freute sich sogar das sie ihm das sagte, sein Herz schlug schneller. Dennoch war es dumm und ein Fehler welcher immer und immer wieder passieren würde. Unbewusst suchte er ihre Nähe, so wie eben und es würde schlimmer werden. Ohne was zu sagen, stand er auf, wollte gehen, doch sie hielt ihn fest. Das kannte er, es war schonmal passiert, als er gegangen war. Er hatte das Dorf verlassen und jemand war ihm nachgerannt. Blutige Tränen liefen seine Wange herab, sein Kopf fühlte sich an, als würde jemand ihn mit einem Hammer schlagen. Es war so verschwommen, langsam drehte er sich um, riss sich los. Er wollte etwas sagen, denn sie wollte eine Antwort von ihm. Jedoch konnte er nicht. Stumm verließ er das Zimmer und langsam hörte auch sein Kopf auf zu schmerzen. Müde ging er durch die Gänge, suchte ein bestimmtes Zimmer und klopfte nicht mal an. „Hey“, knurrte Suigetsu als Sasuke durch die Tür kam. „Du siehst schlecht aus.“ Verwirrt sah er ihn an und der Uchiha zog sich einfach sein Oberteil aus, Worte brauchte er nicht, der Andere wusste, warum er hier war. “Hast du so einen Stress?“ Grinsend streichelte er ihm über die Brust, doch Sasuke sagte nichts, er brauchte einfach Ablenkung, etwas, das nicht mit ihr zu tun hatte.
 

Sasuke sagte nichts, kein Wort verließ seine Lippen, auch nicht, als Naruto ihn am Gehen hinderte. Er weinte nur, weinte blutige Tränen und sofort zuckte Naruto innerlich zusammen, erinnerte sich daran, wie Sakura damals versucht hatte, Sasuke am Gehen zu hindern und scheiterte. Nun scheiterte er selber, wie so oft, wenn es um Sasuke ging. Wortlos ließ er ihn gehen, als Sasuke sich losriss und wortlos das Zimmer verließ. Naruto wusste genau, wie dieser jetzt hinging und bei dem bloßen Gedanken, schnürte sich alles in ihm zusammen. Ihm war, als würde ihm jemand die Luft abdrücken, den Boden unter den Füßen wegreißen und kraftlos ließ Naruto sich einfach zu Boden sinken, weinte stumm und konnte nicht begreifen, warum es so weh tat. Begreifen konnte er schon, aber er wollte nicht, wollte es verdrängen und ganz weit von sich schieben.
 

Sasuke lag noch immer bei Suigetsu und starrte die Decke an. Der Andere lag neben ihm und schlief, so wie es immer war. Gestresst fuhr sich der Uchiha durch das Haar und versuchte seine Gedanken zu ordnen. Er hatte an sie gedacht, und das, obwohl jemand anderes unter ihm lag. Sie ging ihm nicht aus dem Kopf, dabei mochte er Frauen nicht. Aber sie? Sie war irgendwie nicht das, was er sonst kannte, sie himmelte ihn nicht an und rannte ihm nach. Sasuke schälte sich aus dem Bett und zog sich an. Er hatte ein schlechtes Gewissen und das nur ihretwegen. Angezogen verließ er das Zimmer und marschierte sofort zu seinem, doch im Flur begegnet er jemand anderen. Tobi hatte ihn gerade noch gefehlt, mit ihm hatte er immer ärger. „Ich hoffe du hattest Spaß, ich hatte meinen bei ihr“, hauchte der Maskenträger ihm leise zu und noch bevor Sasuke etwas sagen konnte war der Kerl in einen Strudel verschwunden. Ohne weiter darüber nachzudenken, rannte er in sein Zimmer, riss die Tür auf und sah auf eine weine Naruko. „Nein“, hauchte er selber leise, schritt zu ihr und drückte sie sanft an sich.
 

Während die Tür sich öffnete, reagierte Naruto nicht, lag noch immer stumm weinend am Boden und erst als er Sasuke merkte, wie dieser ihn an sich drückte, reagierte er. Was meinte er mit Nein und warum wirkte er so geschockt? War etwas passiert? So ganz verstehen tat er es nicht, blinzelte daher einige Male und versuchte sich aufzusetzen. „Ist etwas passiert?“, fragte Naruto leise und versuchte den Anderen anzusehen.
 

Ist was passiert, wie jetzt? Verwirrt sah er sie an und seufzte erleichtert. Er hatte ihn hereingelegt, zum Glück. „Tobi hat was angedeutet und ich dachte, ist auch egal.“ Sasuke war erleichtert und erst jetzt merkte er, dass sie geweint hatte. Aber warum, doch nicht etwa seinetwegen.
 

Tobi hatte etwas angedeutet? Das verwirrte Naruto und leise seufzend fuhr er sich durch die Haare. „Tobi war gar nicht hier. Jedenfalls nicht, solange du weg warst“, erzählte Naruto leise und fragte sich noch immer, was dieser angedeutet hatte. Hatte es etwas mit ihm selber zu tun? Scheinbar, denn sonst wäre Sasuke definitiv nicht so seltsam.
 

„Zum Glück“, murmelte der Uchiha und lehnte sich an das Mädchen an. Sollte er es ihr sagen oder aber lieber schweigen? Besser er schwieg, aber nun sollte er solche Aktionen lieber lassen, nicht dass Tobi das wirklich nutzen wollte.
 

Es war also definitiv irgendetwas vorgefallen, aber wollte Naruto das wissen? Tobi hatte ja mehr als nur einmal bereits gezeigt, was er konnte und was nicht und demnach wollte er es gar nicht wissen. „Es ist ja nichts passiert“, murmelte er nochmals und erhob sich schließlich.
 

„Aber du hast geweint.“ Das war ihm nicht entgangen und wenn es seinetwegen war, dann wurde die Situation für ihn noch schlimmer. Sie sah ihm wieder nicht an und er wusste genau, dass er damit ins Schwarze getroffen hatte. Er kannte sie schon und das wohl auch seit langem, doch erinnerte er sich nicht. Eben bei Suigetsu hatte ihren Namen gestöhnt, dafür hatte ihn der Andere schon aufgezogen.
 

Naruto antwortete nicht auf Sasukes Feststellung. Was sollte er dazu auch groß sagen, es war ohnehin schon peinlich, da er eigentlich männlich war und bis vor kurzem gedacht hatte, hetero zu sein. Das konnte er aber auch schlecht sagen und deswegen schwieg er und drehte sich rasch von Sasuke weg.
 

„Ich war der Grund, oder?“ Sie zuckte zusammen, wieder hatte er recht gehabt mit seinen Worten. Er sollte gehen, aber das wollte er nicht. Langsam trat er auf sie zu und schloss beide Arme um ihn. Er machte einen Fehler und dennoch tat er es, obwohl es dumm war. „Tut mir leid.“
 

Sasuke war wirklich der Grund, aber auch dazu sagte Naruto nichts, zuckte stattdessen zusammen und wirkte verwirrt, als er umarmt wurde und die leise Entschuldigung hörte. Warum entschuldigte er sich jetzt? Es war nicht seine Schuld, dass Naruto plötzlich anders fühlte wie noch vor Wochen. Da war alles noch in Ordnung, er in Konoha und bei Sakura. Jetzt aber dachte er kaum noch an sie und wenn doch, dann nur so, wie eine gute Freundin und nicht wie ein Mädchen, dass man mal geliebt hatte. „Es ist nicht deine Schuld“, murmelte Naruto daher leise und dennoch lehnte er sich an Sasuke an und schloss für einen Moment die Augen.
 

Sie war so warm und das ohne, dass er etwas getan hatte. Er schmiegte sich an sie und genoss ihre Nähe. Nur kurz wollte er das genießen und zuckte zusammen, als sie über ihren Arm strich. Ihre Hand war ganz sanft, auch so weich gewesen, nicht wie seine Hände. Sie war das Gegenteil von ihm, sie wusste, dass er selbst kalt war. Leise brummte er wohlig und sie drehte sich in seinem Armen um, wollte etwas sagen und schmiegte sich dennoch an ihre Brust.
 

Auch wenn Sasuke sich kalt anfühlte, zusammenzuckte und verwirrt wirkte,, genoss es Naruto irgendwie dennoch ihm so nahe zu sein und sanft über seinen Arm zu streichen. Kaum später drehte er sich so um, dass er Sasuke ansehen konnte und lächelte. Zwar war es ungewohnt, ihm so nahe zu sein, aber schlecht fühlte sich keineswegs an. Neu eben, obwohl es schon einmal eine ähnliche Saturation gab. „Ist dir kalt?“, fragte Naruto leise und sah Sasuke noch immer lächelnd an.
 

„Nein“, hauchte der Uchiha leise, lehnte sich noch scheu an sie. Sowas kannte er nicht, bei Suigetsu war es nur das eine und da beschränkte er sich auf so wenig Kontakt wie es ging. Das war was völlig anderes und fühlte sich auch ganz anders an. Kein Zwang und auch die Wärme waren nicht dieselbe wie eben. Vorhin hatte er eine Hitze verspürt und geglaubt innerlich würde er verbrennen. Dies hier war einfach nur warm, wie damals bei seiner Familie, wie bei seinem Bruder, wenn er ihn herumtrug. Diese Nähe kannte er auch von woanders, aber nur von wo? Sie sagte ja, er war mit ihr in einem Team, dann müsste er sie doch kennen und dennoch sagt ihr Name ihm nichts. Wohlig seufzte der Uchiha, streichelte sie selbst scheu und hörte auf, als er ein Kichern von ihr vernahm. Was machte er hier, das war dumm und dennoch konnte er sich nicht lösen.
 

Das Nein vernahm Naruto kaum, es war zu leise und es war zudem auch nicht so wichtig. Daher schob es Naruto ganz weit von sich, lauschte dem wohligen Seufzen und spürte plötzlich, wie er gestreichelt wurde. Es kitzelte angenehm, nicht störend und doch musste Naruto kichern. Er war eben ab und an etwas kitzlig. Dennoch genoss es diese vorsichtige Berührung, auch wenn diese von einem Mann ausging, von Sasuke. Immer noch sah Naruto Sasuke an, verlor sich beinahe in seinen Augen und ein leises Seufzen verließ seine Lippen.
 

Was machte er hier gerade? Das war dumm und damit würde es später nur noch schwerer fallen. Sasuke wollte sie wegschieben, schaffte es aber nicht, sein Körper wollte diese Nähe weiterhin spüren. Unbeholfen sah er ihr in die blauen Augen, die ihm zum einen definitiv vertraut waren und er dennoch glaubte solche nie gesehen zu haben. Ohne es zu merken, beugte er sich herunter, berührte fast ihre Lippen, aber stoppte dann. Nein, dann würde er damit Madara helfen und wenn er wirklich dann Vater wurde … „Tut mir leid“, hauchte er leise und löste sich nun von ihr. Verwirrt sah sie ihn an und ihm wurde ganz kalt. „Sowas sollten wir lieber lassen, ich will keine Dummheit begehen.“
 

Sasukes Gesicht schien näher zu kommen, oder waren es seine Lippen, die sich auf seine zubewegten? Naruto wusste es nicht, sah nur, dass er näher kam und stoppte. Was war jetzt los? Verwirrt darüber runzelte er die Stirn, legte den Kopf schief und ehe Sasuke etwas sagen konnte, dämmerte es ihm bereits. Es war wegen dieser Sache, wegen dem, was Madara erwartete. Wäre das wohl nicht, wäre es wohl zum Kuss gekommen. Schon einmal hatte er Sasuke geküsst, wenn auch nicht freiwillig, aber neugierig war Naruto schon, ob es sich genauso wie damals anfühlte oder anders. Aber es kam wohl doch nicht so und daher versuchte Naruto einfach zu lächeln. „Ist schon in Ordnung.“ Äußerlich traf das vielleicht zu, innerlich aber verfluchte Naruto auf Teufel komm raus der ältesten Uchiha und seine dämliche Babygeschichte gleich mit.
 

Wenn er weiter gemacht hätte, vielleicht hätte er sich nicht im Griff gehabt und was Dummes getan. „Ich will keinen Fehler machen und ich will keine Menschen mehr verlieren.“ Sasuke begriff noch nicht, was er da gesagt hatte, aber es war die Wahrheit. Sie bedeutete ihm etwas und seit er Probleme mit dem Gedächtnis hatte, schienen seine alten Bedenken komplett verschwunden zu sein. Als ob da diese Sperre weg war, etwas hatte ihn an ihr gestört und nun war es weg.
 

Es war nachzuvollziehen, was Sasuke gesagt hatte, er keinen Menschen mehr verlieren wollte und dennoch lächelte Naruto, eh er einen Schritt auf Sasuke zuging. Vorsichtig legte er seine Hand auf die rechte Wange des Uchihas und ließ sie dort verweilen. „Du machst keinen Fehler, auch wirst du mich nicht verlieren. Jedenfalls nicht ganz.“ Naruto zog seine Hand zurück, drehte sich um und schritt zur Tür. „Ich hol mir einen Tee.“ Rasch öffnete er die Tür und lief in Richtung Küche. Sasuke würde niemanden verlieren, eher jemanden dazugewinnen, auch wenn Naruto das lieber nicht denken wollte.
 

Nicht verlieren, wie das klang. Aber was würde passieren, wenn er sich darauf einließ? Wenn es wirklich so kommen würde, würde sie bei ihm bleiben oder doch nur gehen wie alle anderen? Sasuke sah ihr nach, setzte sich dann auf das Bett und starrte die Tür an. Sollte er das wirklich machen oder war das nur wieder ein Trick von Madara für das Kind? Er wusste es nicht, auch nicht, ob sie ihm etwas vorspielte. Plötzlich waren diese Gefühle da, so als wären sie immer da gewesen. Gestresst fuhr sich Sasuke durch das Haar und dann kehrte sie wieder zurück, lächelte ihn an und hatte ihm ebenso Tee mitgebracht. Am Anfang hatte sie sich benommen wie ein verwöhntes Gör und nun? Sie kümmerte sich um ihn, pflegte ihn. „Was meintest du eben mit, ich verliere dich nicht?“
 

In der Küche war zum Glück so gut wie niemand, nur Kisame, der selbst einen Tee trank, ihm freundlich zunickte und ihn ansonsten in Ruhe ließ. Immerhin einer, der hier den Mund hielt und nicht ständig seinen Senf abgab. Darüber mehr als zufrieden machte Naruto zwei Tassen Tee und schritt vorsichtig mit diesen zurück zu Sasukes Zimmer. Da er die Hände voll hatte, machte er die Tür mit dem Fuß ab und schloss diese eben so hinter sich. Noch bevor er den Tee abstellen konnte, fragte Sasuke ihn etwas, was er nur sehr schwer beantworten konnte. „Ich bin kein Mädchen, dass jemanden so einfach vergisst oder im Stich lässt“, erklärte Naruto daher, stellte endlich die Tassen ab und fuhr schließlich fort. „Denkst du ernsthaft, ich würde einfach gehen und so tun, als wäre nie irgendwas passiert?“
 

„Nein, das glaube ich nicht. Aber warum ich?“ Sie hatte immerhin eine große Auswahl und es gab deutlich freundlichere Männer als ihn. Es gab genug Personen, die deutlich besser als er wäre und nicht im Bingo Buch standen. Mit ihm hatte niemand eine Zukunft und wenn doch, dann für immer in der Dunkelheit.
 

Warum er? Bei Kami, die Frage musste ja jetzt kommen und ihm Kopfschmerzen bereiten. Warum eigentlich Sasuke und nicht Sakura oder Sai oder sonst wer? Sakura trauerte immer noch Sasuke hinterher und Sai war zu komisch und las ständig Bücher, um Leute zu verstehen. Das ergab natürlich Sinn, ihn zu nehmen … NICHT! „Ich weiß es nicht“, gab er daher leise zu und seufzte.
 

„Die Auswahl ist für dich nicht gering.“ Er selber wusste es auch nicht, plötzlich waren diese Gefühle so stark und vorher nur ganz schwach. Aber ihr erging es auch nicht anders, aber sie beide würden nur verlieren. „Ich bin die schlechteste Wahl, mit mir gibt es keine Zukunft. Immer auf der Flucht und ein Verrückter will dann noch das Kind stehlen.“ Oder mehrere, Orochimaru war zwar tot, aber bei der Schlange wusste er nie, ob das wirklich stimmte.
 

Naruto wusste dies alles, auch, dass man das Kind vermutlich jagen könnte oder man ihn schief ansah, wenn jemals rausbekam, wer der Vater war. Wenn es überhaupt zu einem Kind kam. Sakura würde ihn vermutlich erschlagen und Sai tot lächeln mit seiner falschen Art. Baa-chan würde fluchend und tobend durch ihr Büro tigern und Kiba? Der würde ihn für bescheuert halten. An den Rest wollte Naruto dann lieber nicht denken. Die Auswahl war nicht gering? Oh doch, sehr gering sogar, denn immerhin guckten ihn manche Mädchen nicht mal an. „Täusche dich nicht. Mich schaut kaum jemand an. Im Gegenteil, man meidet mich eher.“
 

„Aussehen ist wohl nicht alles“, hauchte er leise und sie setzte sich neben sie. Kurz schloss er die Augen, öffnete sie wieder und drehte sich zu ihr um. Schon wieder dieses blau, so vertraut. Und jetzt sah er auch warum, auch wenn sie lächelte war ihr Blick so traurig. Aber eben war es nicht so gewesen, seinetwegen etwa? Sie stupste ihn an und er lehnte sich einfach wieder an ihre Schulter, schwieg erstmal. Sollte er das Risiko nochmal eingehen und einen Menschen in sein Leben holen oder doch lieber verzichten? So lief er nicht Gefahr einen Fehler zu machen oder aber schlimmeres.
 

Aussehen war nicht alles, denn wenn es danach gehen würde, hätte Naruto vermutlich keine Probleme. Sein Problem war Kyuubi und die Menschen, die immer noch Angst hatten, er würde das Siegel brechen. Leise seufzend sah Naruto Sasuke an, als dieser neben ihm saß, ihn ansah und sich schließlich anlehnte. Nanu, Sasuke konnte ja anhänglich werden. Etwas, was Naruto durchaus gefiel und schmunzeln ließ. „Bei dir war das damals auch so. Die Mädchen mochten dich nur, weil du gut aussiehst. Alles andere war ihnen egal. Sie haben nicht dich gesehen, sondern dein Aussehen.“



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