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You and me and the devil makes three

von

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Eifersucht (ein schwieriges Kapitel)

Der Abend hatte gemütlich begonnen. Wie meistens hingen die drei in Terus Haus ab; der Fernseher dudelte im Hintergrund, während die Männer gemeinsam auf der Couch lümmelten und jeder seins machte. Auch zusammen schweigen zu können gehörte zu einer Beziehung. Und selbst Teru hatte erkennen müssen, dass das, in was er mitsamt den anderen steckte, eine Beziehung sein musste. Nach wie vor lag ihm dieses riesige Wort irgendwie schwer im Magen; er hatte Probleme, es zu verdauen. Aber auch darüber schwieg er. Was sollte er auch sagen. Etwa sowas wie: 'Hey, wir sind doch 'n Paar, aber eben zu dritt, oder? Und wie nennt man das eigentlich?' Bescheuert. Seine Gedanken schweiften etwas ab, während er nach wie vor auf den Laptop auf seinem Schoß schaute, den Rücken gegen Ryo gelehnt. Der Bassist hörte ohnehin nur Musik über seine Kopfhörer, ließ seine Finger währenddessen immer wieder über Terus Nacken gleiten. Entspannung, Entspannung. Ein stilles Memo, seine Schultern zu lockern.

Yoko war mit seinem Handy beschäftigt, beanspruchte den Sessel dabei für sich. Teru wusste inzwischen, dass er den ersten Schritt machen musste, wenn es ihm nach Körperkontakt zu Yoko verlangte. Yoko kam selten von sich aus kuscheln. Aber er war immer bereit, Teru in den Arm zu nehmen, wenn er die Initiative ergriff. So war Teru gezwungen, seinen weichen Kern zu zeigen. Clever von dir, Yokochi, clever.

Teru sah gerade über den Rand seines Bildschirms zu ihm hin, als Yoko auf einmal große Augen bekam. Ein paar Mal blinzelte er ungläubig, dann runzelte er die Stirn. Was eigentlich sehr sexy war beunruhigte Teru nun. Zu Recht.

"Was sollte das?"

Yoko drehte sein Handy herum, damit Teru auf das Display schauen konnte. Es zeigte ein Bild von ihm. Aber nicht nur das. Auf seinem Schoß saß eine leichtbekleidete Dame, die offenbar genauso viel Spaß an der Situation hatte wie der breitgrinsende Teru, der den coolen Macker heraushängen ließ. Mit Sonnenbrille, halb aufgeknöpftem Hemd und dicker, fetter Kette.

Ryo, der von der Sache ebenfalls Wind bekommen hatte, zog sich die Stöpsel aus den Ohren und guckte zwischen den Männern und dem Handy hin und her. Grunzte amüsiert. Aber keiner beachtete ihn. Yoko starrte nur Teru an, auf so gruselige Art und Weise, dass dem Jüngsten ganz übel wurde. Wenn Blicke hätten töten können...

"Och, das is' nix weiter", versuchte Teru sich an einer möglichst lässigen Erwiderung, obwohl er spürte, dass Yoko ihm gleich an die Gurgel gehen würde. "Ich kann mich da kaum noch dran erinnern. War viel zu besoffen."

Das sah man ja. Oder nicht? Aber es stimmte, Teru war hackedicht gewesen. Wie so oft.

Aber die Erklärung stimmte Yoko nicht milde, im Gegenteil. Seine Stirnfalte wurde tiefer und tiefer, wie eine Schlucht, in die Teru zu fallen droht.

"Besoffen. Mh." Er machte eine Pause, schaute auf das Handy. Diese Ruhe war so unheimlich. "Wer weiß, was du noch alles so im Suff machst..."

"Das war 'ne Stripperin, verdammt noch mal!", wandte Teru ein und klappte den Laptop mit einem Rums zu. Als ob diese Offenbarung Yoko besänftigen konnte. Der war ja richtig sauer! "Wir waren in 'nem Stripclub, man. War nur 'n Spaß!"

"Sieht man, dass das Spaß für dich war", murmelte Yoko, und Teru schaute aufgebracht hin zu Ryo. Der betastete nur seinen Ohrstöpsel und guckte interessiert in die Runde. Aber beistehen tat er Teru nicht. Auf wessen Seite stand er eigentlich?

Das brachte Teru nur noch mehr auf. Ryos Enthaltsamkeit genauso wie Yokos provozierende Ruhe.

"Was is' dein verdammtes Problem?", fuhr er nun auf, erhob sich sogar. Er wollte noch etwas sagen, aber er war viel zu sauer, um denken zu können.

"Mein Problem?" Yoko ließ das Handy auf den Tisch gleiten und schaute Teru bestimmt an. "Das fragst du ernsthaft? Als ob es mich nichts angehen würde, was du mit wem machst, ja?"

Jetzt sah Teru rot. Was wollte dieser Wichser eigentlich von ihm? Dass er eine Anstandsdame mitnahm, wenn er das Haus verließ? Oder besser noch, dass er selbst diese Anstandsdame mimte? War der eigentlich noch zu retten?

"Sorry, ja, aber ich bin immer noch hetero!", erklärte Teru wutentbrannt, nachdem er ihm den Vogel gezeigt hatte. "Und du willst mir grad weismachen, dass ich nie wieder in meinem verfickten Leben 'ne Frau vögeln darf, nur weil wir hier mit unseren Schwänzen spielen?"

"Oh, hey, ganz ruhig, Kleiner", versuchte sich Ryo nun doch an einer Beschwichtigung, weil er spürte, dass die Kacke mächtig am Dampfen war, griff nach Terus Arm, wurde aber abgeschüttelt wie eine lästige Fliege. Terus Blick jedoch war nur auf Yoko gerichtet. Yoko, der ihn abschätzend musterte. Fast interessiert. Als würde er etwas in Teru sehen, das ihm neu war.

"Weißt du, was das Problem ist?" Sekunden waren ins Land gegangen, ehe Yoko begann, wieder zu sprechen. Er hob nur den Blick auf den giftenden Teru, die Wange in die Handfläche gestützt. "Dass du nicht verliebt bist. Das ist das Problem."

Damit stand er auf und ging nach oben.

"Ja, ja, verpiss dich bloß!", schrie Teru ihm noch hinterher und schmiss die Fernbedienung durch den Raum, die direkt scheppernd auseinanderfiel. Ryo duckte sich, dann rieb er sich verzweifelt das Gesicht.

"Ach du Scheiße, ach du Scheiße...", murmelte er. Und nun dämmerte es Teru. Die Wut fiel von ihm ab, ganz plötzlich, denn seine Verzweiflung war nun größer. Tränen traten ihm in die Augen, als er sich auf die Couch fallen ließ. Verfickte Tränen. Er biss sich hart auf die Unterlippe. Ja, Ryo hatte Recht. 'Ach du Scheiße' traf es gut.

"War das dein Ernst?", fragte Ryo leise nach, während Teru stumm dasaß, ein Knie an den Körper gezogen.

"Was macht der so 'ne Szene?", erwiderte er mit zitternder Stimme anstelle Ryos Frage zu beantworten. "Da is' doch überhaupt nix passiert..."

"Glaub' ich dir." Ryo nickte. "Und ich versteh' dich auch. Ich fand's auch eher witzig. Aber Yoko..." Er betrachtete seine Finger. "Yoko hat sich noch nie wirklich für Frauen interessiert. Ich kenn' ihn schon ewig, weißt du ja. Deswegen kann er das nicht nachvollziehen. Und er teilt nicht gerne außer mit mir. Dich am allerwenigsten. Aber..."

Teru schluckte hart. Konnte nur noch an Yoko denken. An den Ausdruck in seinen Augen. Heilige Scheiße. Er hatte ihm ins Herz getreten, mit voller Wucht.

Als Teru nichts sagte, fuhr Ryo fort.

"Aber vielleicht war's ja doch nicht so harmlos?"

Teru wandte den Kopf, sah Ryo mit gerunzelten Brauen und feuchten Augen an.

"Ich meine, ich find' Frauen nach wie vor auch geil, aber ihr gebt mir noch mehr als ein paar Titten. Aber bei dir...das hat sich grad so angehört, als ob du da andere Prioritäten hast..."

Teru stieß ein krächzendes Lachen aus, fuhr sich mit zittrigen Fingern über die Stirn. Eine Träne rann ihm die Wange hinab. Er war so ein verfluchtes Arschloch...

Ryo atmete tief durch, sah Teru dann direkt an.

"Stimmt das denn, was Yoko gesagt hat?"

Teru wusste genau, auf was er sich bezog. Jetzt heulte er noch mehr. Sah alles wie durch einen Schleier. Vielleicht würde er noch etwas retten können, wenn er wenigstens jetzt ehrlich war.

"Ich hab' das nich' so gemeint. Ich...nee, das stimmt nich'." Er schüttelte unentwegt den Kopf. "Ich will gar keine Frau. Wirklich nich'. Ich denk' doch immer bloß an euch." Fest presste er die Lippen aufeinander, sah Ryo dann reuevoll an. "Ich bin...weißt schon."

Nein, er konnte es nicht aussprechen. Immer noch nicht. Ryo sah nicht wirklich zufrieden aus.

"Dann geh' zu Yoko und sag es ihm. Seh' zu, dass du Eier bekommst. Feigheit bringt dir hier gar nichts."

So einen schweren Gang hatte Teru wohl noch nie zu erledigen gehabt. Er fühlte sich hundsmiserabel, so wie er mit hängenden Schultern die Treppe empor trottete; die Badezimmertür war nur angelehnt. Es tat ihm fast körperlich weh, über seinen Schatten zu springen. Gerade, als er jedoch die Eier zusammengesammelt hatte, um an die Tür zu klopfen, trat Yoko aus dem Raum und schob sich an Teru vorbei, ging die Treppe hinunter, zurück ins Wohnzimmer. Teru heftete sich ihm an die Fersen. Als sie wieder alle drei zusammen in der Stube saßen, wusste Teru, dass er es nun sagen musste. Ansonsten zerbrach alles.

"Sorry", begann er, was auch schon schwierig war. Yoko saß mit blassem Gesicht da, die Arme vor der Brust verschränkt. Ryo hatte den Arm um ihn gelegt. "Ich war...absichtlich fies. Weil ich sauer war. Nicht, weil ich's wirklich so gemeint hätte. So wichtig war mir Sex eigentlich noch nie." Er gluckste freudlos. "Ich bin bloß 'n dämlicher Poser, ich würde wohl noch nich' mal mehr einen bei 'ner Frau hochkriegen. Hab' ich schon früher manchmal nich'." Die tiefe Connection von der Kazu gesprochen hatte. Selbst Terus Schwanz brauchte sie, um zu funktionieren.

Ryo sah ihn nun ungeduldig an. Yoko sah demonstrativ weg.

Teru windete sich immer noch. War das schwer. War das furchtbar!

"Babe, ich...es stimmt nich'. Wirklich nich'." Er schob sich nun neben Yoko, hockte auf der Kante der Couch. Die Tränen rannen ihm immer noch übers Gesicht. Er senkte den Blick. "Ich...bin verliebt. Selbst Kazu hat's gemeint..."

"Und das ist nur Kazus Eindruck?" Yoko klang traurig, so sehr, dass ein neuer Schwall Tränen über Terus Lider schwappte.

"Das is' nich' nur Kazus Eindruck." Er nahm Yokos Hand in die eine, Ryos Hand in die andere Hand. "Ich bin in euch verliebt. Zumindest-"

"Jetzt halt die Fresse und mach' nicht alles noch schlimmer mit deinen ganzen Erklärungen." Ryo seufzte, streichelte dabei aber mit dem Daumen über Terus Handrücken. "Du musst echt lernen, dein verdammtes Leben zu chillen, Terufumi."

"Und die Macht- und Versteckspielchen beenden", ergänzte Yoko. Als er Teru nun ansah, schimmerten seine Augen auch verdächtig. Aber er sah nicht mehr so böse und verletzt aus. Nein, das Weiche, das er sonst auch für Teru in seinem Blick hatte, war zurück. Teru schluchzte nun auf. Die Erleichterung gab ihm den letzten Rest.

"Wir lieben dich, Teru." Yokos Stimme war so zärtlich, dass Teru sein Gesicht an seiner Schulter vergrub, als ihm vollständig der Damm brach. Die beiden Männer streichelten ihm über den Rücken. "Aber du musst etwas artiger werden. Damit wir es zusammen aushalten, ja?"

Noch so ein Opfer. Das war jedoch okay. Teru hätte im Moment sogar ewig und drei Tage auf Schnaps verzichtet, wenn Yoko es gewollt hätte. Zum Glück wollte er das nicht. So löste der völlig verheulte Teru sich nun von Yoko und sah ihn an, nickte kleinlaut.

"Yeah, Dad." Er sah zu Ryo. "Yeah, Big Bro." Er blinzelte. "Ich geb' mir Mühe, echt."

"Und ich werde mir Mühe geben, solche Bilder lockerer zu sehen", versprach Yoko mit einem Lächeln, erst hin zu Teru, dann hin zu Ryo, dem direkt etwas Passendes einfiel.

"Appetit holt man sich draußen, aber gegessen wird Zuhause."

Teru lachte etwas gequält darüber. Yoko wischte ihm die Tränen von der Wange.

"Putz dir die Nase und dann blas mir einen", meinte er unverblümt, und nun lachte Teru dreckig, schniefte aber noch immer. Für ein paar ekelhaft schmerzhafte Momente lang hatte er tatsächlich befürchtet, alles zu verlieren, was ihm neben der Band das Wertvollste war, was er sich je aufgebaut hatte. Aber Yoko und Ryo würden ihn so schnell nicht aufgeben, das wusste er. Jedoch würde er nicht mehr leichtfertig damit spielen. Diese Situation war ihm eine Lehre gewesen, so viel stand fest.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Da googelt man das Sprichwort, gibt 'Gegessen wird Zuhause' ein, und was wird einem vorgeschlagen? 'Gegessen wird Zuhause, aber auf der anderen Seite schmeckts auch.'
Na toll.

Übrigens gibt es ein derart verfängliches Bild nicht, jedenfalls habe ich keines gefunden. Das hier kommt dem noch am nächsten und hat mich inspiriert. Wenn es einen Grund für Yoko gibt, eifersüchtig zu sein, dann nur auf Whiskey oder Jägermeister, hat Teru doch fast ständig irgendwas zu saufen in der Hand. xD Komplett anzeigen

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