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Schwarz/Weiß

von

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Eigentlich wusste Ryuji Otogi gar nicht, wie genau er eigentlich hier reingeraten war. Er wollte doch bloß Honda dabei unterstützen, Jonouchis Schwester abzuholen, aber da fing der ganze Wahnsinn im Grunde an.
 

Auch wenn er an dem Mädchen nichts Besonderes fand, so merkte er, wie eigenartig Honda sich in ihrer Nähe verhielt und, dass da wohl etwas im Busch war. Es war die perfekte Möglichkeit, den Brünetten etwas zu tritzen und so ließ er sich die Chance nicht nehmen, die Jüngere gerade vor Hondas Augen immer wieder anzuflirten.
 

Diese Spielereien hatten aber schnell ihr Ende gefunden, als es in Domino am Hafen plötzlich ernster wurde, als es zu vermuten war.
 

Da fiel Otogi das erste Mal auf, dass das neue Abenteuer, das so harmlos angefangen hatte, ganz neue Dimensionen von Gefahr mit sich brachte.
 

Eines führte zum Nächsten und so stand Otogi nun hier an Deck des Battle City Zeppelin und sah mit seinen Freunden, wie das Duell zwischen Yugi und Bakura los ging. Als Otogi erfahren hatte, dass sich Bakura für das Finale qualifiziert hatte, war er durchaus überrascht. Der Junge mit dem auffällig weißen Haar ließ nicht gerade darauf schließen, dass er selbst leidenschaftlich Duell Monsters spielte und erst recht nicht, dass er gut genug war, um bis in das Finale von Kaibas Turnier zu kommen.
 

Doch schon der erste Zug von Bakura überzeugte ihn davon, dass er durchaus wusste, was er tat und auch die nächsten Runden zeigten, was er drauf hatte.
 

"Bakura ist so anders", dachte er bei sich und beobachtete mit angeregter Neugier das Duell. Immer wieder richtete er fasziniert seinen Blick auf Bakura. Bemerkte, wie er durch die Austrahlung des Anderen gefangen wurde.
 

Auch, wenn er wusste, dass Bakura in diesem Moment unter der Kontrolle eines tausende Jahre alten Geistes der Vergangenheit stand, kam er nicht drum rum, ihn sexy zu finden.
 

Interessiert verfolgte er das Duell, das mit jedem Zug fataler wurde. Otogi konnte nicht sagen, wann er jemals etwas so Fesselndes gesehen hatte. Lag es vielleicht daran, dass so viel auf dem Spiel stand?
 

Neurierig beobachtete er, was Bakura Yugi entgegensetzen wollte und das waren wahrhaftig keine Kleinigkeiten. Der blasse Junge setzte sich wirklich gut gegen Yugi durch. Gerade zog Bakura seine nächste Karte, da legte er ein bittersüßes Grinsen auf. Sein Blick wanderte zu Yugi und dann durch die Reihen der Zuschauer und blieb auf Otogi haften.
 

Kurz herrschte Stille. Die Blicke der beiden kreuzten sich und Bakura zwinkerte dem Spieleentwickler frech zu, ehe er seinen nächsten Zug machte.
 

"Was war das denn?", fragte Honda neben Otogi verwundert. Otogi selbst schien regelrecht im Bann des Anderen zu stehen und rührte sich erst wieder, als ihm Honda den Ellenbogen mit sanfter Gewalt gegen die Seite stieß.
 

Etwas überrascht sah er zu ihm, schüttelte aber den Kopf, als die Frage dann bei ihm ankam.
 

"Ich hab keine Ahnung", sagte er und riss sich wieder aus der kurzen Unterhaltung.
 

Seine Faszination galt weiterhin dem weißhaarigen Duellanten, der ihn mit einem einzigen Blick beinahe mundtot gemacht hatte. Ihn. Ryuji Otogi. Sowas war ihm noch nie untergekommen, machte den Anderen aber um einiges interessanter als alles andere hier auf diesem Zeppelin.
 

Der Wind wehte dem Schüler das Haar ins Gesicht, dass er sich mit etwas Mühe die losen Strähne aus seinem Zopf zur Seite strich, seine Augen hafteten dabei unabwindbar auf Bakura, der sich gar nicht schlecht machte und in Otogi für einen kurzen Moment einen kleinen Fanboy aufkommen ließ. Irgendwie fieberte er in diesem kurzen Augenblick darauf hin, dass der Andere das Duell gegen Yugi gewann.
 

Ein ungewohntes Kribbeln machte sich in seiner Magengegend breit, auch bemerkte er, dass sein Herzschlag nicht mehr ganz so ruhig wie sonst war. Was machte der Duellant nur mit ihm? Konnte ihn ein anderer Mensch wirklich so aus dem Konzept bringen?
 

Ein weiterer intensiver Blick des Anderen von der Arena aus direkt zu ihm überbrachte ihm sofort die Hiobsbotscht. Ja, es gab ihn, diesen einen Menschen, der Otogis Herz zum Rasen brachte und ihm Schmetterlinge in den Bauch setzte, die vor Aufregung alle anderen Zustände vertrieben.
 

Aber was war es? Was machte Bakura so besonders? War es die Gefahr, die der Ringgeist, der aktuell Kontrolle über seinen Schulkammeraden hatte, mit sich brachte? Der intensive Blick schien direkt durch Otogis Maske und Mauer zu brechen, die er um sich herum aufgebaut hatte, um nicht verletzt zu werden.
 

Schon als kleiner Junge wurde er dessen belehrt, wie wichtig es war, eine Mauer so hoch und dick aufzubauen, dass niemals wieder jemand zu nahe an ihn herantrat. Dass ihn niemand bloß stellen konnte, ihm niemand das Herz brechen konnte oder sich in sein Heiligstes einmischte. Sein Vater lebte es ihm vor, nur er trug eine echte Maske, weil er sich seines verbrannten Gesichtes wegen schämte. So falsch sein Vater sich Yugi gegenüber verhalten hatte, irgendwie konnte er ihn verstehen, er machte es doch mit den Mädchen auf ihrer Schule nicht anders. Er machte ihnen schöne Augen, wickelte sie um den Finger und verführte sie, nur um sie wieder fallen zu lassen. Er ließ sich nicht auf eine feste Bindung ein, warum auch? Er brauchte das nicht, er wollte das nicht.
 

Doch nun stand er hier. Wurde selbst um den Finger gewickelt, ohne dass sich der Andere auch nur bemühte. Bakura machte das einfach so neben einem nervenzerrenden Duell.
 

Wütend biss sich Otogi bei dieser Erkenntnis auf die Lippen. Nein! Er würde nicht auf Bakura und seine halbherzigen Annäherungversuche reinfallen.
 

Und da war er wieder. Der Blick, der ihn weich werden ließ. Der Blick, der eine Flamme in ihm entfachte, von der Otogi gar nicht wusste, dass es sie gab. Verlangen nach jemanden, den er selbst nicht in der Hand hatte, ganz im Gegenteil. Er realisierte, wie sehr der Andere ihn im Griff hatte.
 

Das Duell rauschte regelrecht an ihm vorbei und nur für einen kurzen Augenblick entkam Otogi dem Bann des Ringgeistes. Der Augenblick in dem Marik den Geist aus Bakuras Körper drängte und ihnen allen zeigte, wie schwach ihr Freund war und versuchte, Yugi in die Schranken zu weisen. Würde er Bakura wirklich angreifen, wenn er wusste, dass er ihm damit das Leben nehmen könnte? Otogis Herz setzte für einen Schlag aus, auch die Anderen schreckten schockiert zurück.
 

Die Situation spitzte sich zu. Isono und Kaiba redeten auf Yugi ein, ein Angriff schien unvermeidbar und was war da? Hatte der Ringgeist das verstanden? War er etwa stärker als Marik? Der Feind wurde zurückgetrieben und Bakura war wieder unter der Kontrolle des Milleniumringes und genauss schnell, wie dieser sich aufrichtete und dem Angriff des Himmelsdrachen entgegenblickte, war die Faszination wieder da, der Otogi ein weiteres Mal verfiel.
 

Mit sich selbst ringend, versuchte er den Blick abzuwenden, wollte sich lösen, doch konnte nicht anders. Er sah zu, wie Bakura den Angriff auf sich nahm und schließlich vor Yugi zusammenbrach.
 

Der Schock stand ihm tief in Mark und Bein, dass es eine Weile dauerte, bis er sich wieder fassen konnte, da sorgte sich Mokuba schon darum, dass Bakura auf einer Barre wegtransportiert wurde. Besorgt und neurierig zugleich sah der dem Anderen nach, aber schloss sich dann dem Gespräch über das Duell an.
 

Anzu bot sofort an, sich um Bakura zu kümmern, bei ihm zu bleiben und ihnen Bericht zu erstatten, sollte sich bezüglich seines Zustandes etwas ändern. Eine Tatsache, die Otogi überraschend sauer aufstieß, aber er entschied sich, ruhig zu bleiben. Sich jetzt in die Nähe des Anderen zu begeben, ob bei Bewusstsein oder nicht, war keine gute Idee. Schon gar nicht nachdem Honda ihn in einem Zustand ertappt hatte, auf den er alles andere als stolz war. Er musste abwarten, wollte erst einmal darüber nachdenken, was während des Duells überhaupt passiert war.
 

Doch auch die drei folgenden Duelle wollten ihm keinen Aufschluss bieten. Er konnte ihnen kaum folgen, erkannte aber den Ernst der Lage, auch wenn er sich unter diesem ganzen Vergangenheits-, Zukunfts- und Schattenreichgerede nicht viel vorstellen konnte. Seine Gedanken waren sowieso an einem ganz anderen Ort und genau dort ging er schließlich hin, als es nach dem letzten Duell des Viertelfinales darum ging, sich auf die Zimmer zu begeben und zu schlafen. Er selbst hatte kein Zimmer und auch, wenn sie alle einstimmig gegen Jonouchi ausgemacht hatten, dass sie bei ihm schlafen würden, zog es ihn wo anders hin.
 

"Ich vertrete mir noch etwas die Beine, muss meinen Kopf frei bekommen", sagte er zu seinen Freunden und trat dann in den leeren Gang. Niemand zu sehen. Absolut garnichts zu sehen tatsächlich.
 

Noch brannte Licht, aber dieses sollte schon in kürzester Zeit erloschen sein, so hatte Isono es angekündigt. Nichts, was den jungen Mann störte.
 

Zügig lenkte er seine Schritte zu Bakuras Zimmer. Vollkommen abwesend bemerkte er, dass er Klopfte und auf Antwort wartete, obwohl es keine geben sollte.
 

Durch sein intuitives Handeln irritiert, schüttelte er den Kopf und entschied sich, einfach einzutreten, doch wider erwarten wurde ihm die Tür geöffnet.
 

Das Licht vom Gang schien sanft in den Raum und machte es Otogi nicht besonders schwer, Bakura zu erkennen.
 

Etwas verdattert blieb er stehen, wollte fragen, was das zu bedeuten hatte, doch wurde stattdessen mit einem breiten Grinsen hereingebeten. Seine Frage konnte warten, denn duch den Blick, der auf ihm haftete, fühlte er sich sofort wieder an Deck zurückversetzt, als ihn der Ringgeist mit einem frechen Grinsen besah und ihm zuzwinkerte. Etwas verwirrt, aber in den Bann des Anderen gezogen.
 

"Seit wann bist du wieder bei Bewusstsein?", fragte er ihn und trat ein. Die Tür wurde zügig hinter ihm geschlossen und Otogi fand sich in einem komplett finsterem Raum wieder. Nur wenig Licht trat von draußen herein, genügend um Bakura anzusehen, dessen Gesicht im sanften Mondschein umspielt wurde.
 

"Nicht lange, ich werds auch nicht lange sein", antwortete Bakura und griff nach Otogis Hand.
 

"Was wolltest du hier?", stellte er die Gegenfrage während er die Hand etwas hoch hob, mit seinen Fingern spielte und ein schelmisches Grinsen aufsetzte.
 

"Ich wollte nach dir... nun ja, nach Bakura sehen, aber du bist etwas Anderes, nicht wahr?", antwortete Otogi mit einer weiteren Frage, seine Augen hafteten dabei auf seiner Hand deren Finger spielerisch von seinem Gegenüber betastet wurden.
 

Dem schelmischen Grinsen folgte ein überlegener Ausdruck, außerdem machte Bakura noch einen weiteren Schritt auf Otogi zu, dass kaum Platz zwischen ihnen war und strich ihm dabei unvermutet zärtlich über die Wange.
 

"Das hast du gut erkannt, aber du wolltest nicht nach ihm sehen, du wolltest zu mir", legte ihn der Andere direkt aufs Eis und hob dabei sein Kinn hoch. Otogis Mundwinkel zuckte nach oben. War er so durchschaubar? Das sah ihm gar nicht ähnlich, doch er hatte es hier auch nicht mit irgendjemand zu tun. Er sprach mit einem Jahrtausende alten Geist, von dem eine so banale Lüge abperrlte, wie Regen auf Glas.
 

"Du hast doch nichts dagegen", gab Otogi zu und zog Bakuras Hand, die noch mit seinen Fingern spielte, näher an sich und leckte genüsslich über den Indexfinger des Ringgeistes, seinen Blick dabei nicht von seinen Augen abwendend. Er war zwar etwas eingeschüchtert von der Aura, die der Andere ausstrahlte, aber er war selbst kein Unschuldslamm und dem Blickwechsel, den sie bei dem Duell hatten, urteilte er, dass er nicht hoch pokerte.
 

"Oh, ich hab absolut nichts dagegen", ging Bakura darauf ein und biss sich kaum merkbar auf die Lippen während er Otogis Aktion beobachtete, doch es blieb nicht unbemerkt und legte Otogi ein triumphirendes Grinsen auf die Lippen. Der Ringgeist kräuselte die Lippen, es gefiel ihm deutlich wenig, dass er einem solchen Grinsen ausgeliefert war, auch wenn er zugab, dass Otogis lasziver Blick bereits Reaktionen in ihm auslöste, erst recht das reizvolle Spiel seiner Zunge.
 

Im Handumdrehen entzog er seinen Finger der Liebkosung und überwand das letzte bisschen Abstand zwischen ihnen.
 

Otogi schloss die Augen und erwiederte den innigen Kuss, der von seinem Gegenüber ausging. Die zarten Lippen seines Schulkollegens wurden dem schnell immer wilder werdenden Kuss kaum gerecht, lösten in Otogi eigentlich das Bedürfnis aus, zart zu ihm zu sein, doch derjenige, der gerade Gewalt über den Körper seines Freundes hatte, war alles andere als zart und er wollte auch gar nicht zärtlich mit diesem umgehen. So drängte sich Otogi im Kuss gegen Bakura und legte ihm die Arme in den Nacken während seine Zunge nach Einlass forderte, dem Bakura zügig nachging und ein inniges Zungenspiel entfachte.
 

Otogi zog den Anderen näher an sich ran, schmiegte sich an Bakuras Oberkörper und ließ sich von diesem zielstrebig in eine Richtung schieben, von der er vermutete, dass er jeden Moment in das weiche Bett gedrückt wurde, doch da täuschte er sich. Hinter ihm spürte er einen Widerstand. Widerwillig ließ er mit einer Hand von seinem Gegenüber ab um zu ertasten, woran er da stieß. Ein Tisch. Viel Zeit zum Überlegen hatte er auch gar nicht, da hob ihn der Andere auch schon hoch, entlockte ihm dabei ein überraschtes Keuchen und setzte ihn auf dem Tisch ab, nur um fast nahtlos den Kuss intensiver weiterzuführend, während er Otogi seiner Kleidung entledigte.
 

Der junge Spieleentwickler zögerte nicht und tat es ihm gleich, löste den Kuss nur kurz um Bakura das Shirt über den Kopf hinweg auszuziehen, nahm ihn gierig wieder auf und gab sich dem Ringgeist hin, der ihn nach allen Zügen der Lust, wenn auch nicht besonders sanft oder liebevoll, verwöhnte.
 

Das heiße Liebesspiel endete in sinnlichem Keuchen und einem abschließenden flüchtigen Kuss.
 

Bakura lehnte sich an seiner Stirn an Otogis und sah ihm dabei durch die Finsternis tief und intensiv in die grünen Augen.
 

"Schade, dass ich jetzt wo anders gebraucht werde", hauchte er und löste sich mit einem weiteren überraschend zarten Kuss von Otogi.
 

"Sollte ich das überstehen, würde ich mich auf eine Wiederholung freuen", sagte er während er sich seine Kleidung zusammensuchte und diese rasch wieder anlegte. Otogi war etwas verwundert, nickte aber.
 

"Da hab ich nichts dagegen einzuwenden, aber was musst du überstehen?", fragte er ihn neugierig, doch Bakura schüttelte den Kopf. Er richtete sich gerade noch das Haar.
 

"Leb wohl" mit diesen Worten hauchte er Otogi noch einen letzten zarten Kuss auf die Lippen und verließ schließlich den Raum, während er sich in seinem Inneren mit Mariks abgängigen guten Teil unterhielt. Sein Ziel war Rishids Zimmer.
 

Otogi starrte währenddessen auf die geschlossene Tür und fragte sich, was das sollte. Warum sollte er nicht mehr wieder kommen? Warum sagte er ihm Leb wohl? Waren es vielleicht nur große Worte?
 

Seufzend rutschte Otogi vom Tisch und schlüpfte dann auch in seine Sachen. Er wollte sich lieber schnell auf den Weg zurück in Jonouchis Zimmer machen, wenn er zu lange weg blieb, würde das bestimmt Fragen aufwerfen und er hatte keine Lust darauf, sich über sein sinnliches Abenteuer zu unterhalten. Das war sein kleines schmutziges Geheimnis.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Stellt sich jetzt nur noch die Frage, ob Marik gespannt hat xD Komplett anzeigen

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