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Through Space and Time

God's Fallen Angel / Satoru X Yashiro
von

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Freitag

Schweißgebadet wachte Satoru am nächsten Morgen auf und saß wie nach einem schlimmen Traum mit einem Ruck plötzlich kerzengerade in seinem Bett. Panisch schnaufte er und rang nach Luft während er sich an seine nasskalte Brust fasste, sein Pyjamaoberteil klitschnass. Das Zimmer war hell, es musste also schon Morgen sein.
 

„Gaku-san!“, sein zweiter Gedanke ging natürlich sofort an den Älteren. Doch als er zur Seite blickte, lag neben ihm im leeren Futon nur noch dessen Pyjamahose und Hemd. Er war doch nicht etwa - verschwunden? Nein, das durfte nicht sein. Hatte er sich etwa in Luft aufgelöst? War er komplett durchsichtig geworden und irrte nun wie ein Geist, wie eine verwirrte Seele in der Welt umher ohne, dass er ihn sehen konnte?
 

Nun wurde Satoru noch panischer, schnellste aus seinem Futon hoch, knallte die Schiebetür zur Seite und schrie „Gaku-san!“ nur um im nächsten Augenblick zu bemerken, dass er nicht hätte so zu schreien brauchen, denn dieser stand - wie jeden Morgen - in der Küche und bereitete das Frühstück zu und lächelte ihn mit einem „Guten Morgen, Satoru!“ gutgelaunt an.
 

„Entschuldige, ich bin selbst vor kurzem erst wach geworden, sonst hätte ich dich natürlich früher geweckt.“, erklärte Yashiro während er versuchte das Rührei in Windgeschwindigkeit zuzubereiten. Ein Blick auf die Uhr verriet Satoru, dass es schon halb elf war. So spät war er noch nie aufgestanden. Doch das wichtigste für ihn war zur Eines: dass der Braunhaarige noch bei ihm war.
 

Mit wackligen Knien taumelte er näher an die Küche heran und sackte dann vor dem Kochenden zusammen. Yashiro hielt die Arme nach ihm aus und konnte seinen Sturz etwas abfedern.

„Alles in Ordnung?“, fragte er und irritierte Satoru mit seiner Frage etwas. Er tat so als wäre nie etwas passiert. Als wüsste er gar nicht, wovon er sprach. Als wüsste er gar nicht, was gerade in ihm vorging.
 

„Ja, alles gut. Ich stell mich mal kurz unter die Dusche.“, erwiderte der Jüngere enttäuscht und wandte sich kalt ab. Während das Wasser unter der Dusche über ihn prasselte, hing Satoru seinen Gedanken nach und konnte selbst nicht so richtig verstehen, was gerade in ihm vorging. Immerhin sollte er sich freuen, dass es seinem Geliebten wieder besser ging. Das war er auch. Allerdings hatte das alles einen bitteren Nachgeschmack. Wie alle Erfahrungen, die er bisher mit dem Braunhaarigen geteilt hatte.
 

Und immer wieder kam er sich benachteiligt und zurückgelassen vor. Wie ein Kind. Er hatte das Gefühl als würde Yashiro mit einer tollen Actionheldenfigur vor seiner Nase herumwedeln um ihm im Nachhinein zu sagen, dass er sie doch nicht haben könnte. „Alles in Ordnung?“ - natürlich war nichts in Ordnung. Immerhin hätte er fast eine wichtige Person in seinem Leben verloren.
 

Fertig geduscht, saß er zusammen mit Yashiro am Frühstückstisch und brachte keinen Bissen herunter.

„Tut mir Leid, ich hätte dich wecken sollen.“, meinte der Braunhaarige entschuldigend und sah das als Grund für Satorus schlechte Laune an, die er hätte unmöglich übersehen können.

„Ich nehme mir heute frei.“, zischte Satoru so wahrnehmbar schlecht gelaunt und machte Yashiro sprachlos, „Macht eh keinen Sinn jetzt noch etwas anzufangen.“
 

Oje, da war jemand wohl sehr mit dem falschen Fuß aufgestanden. Der Ältere empfand es als klüger wortlos sein Frühstück aufzuessen, statt etwas daraufhin zu erwidern. Der Unterton in Satorus Stimme, seine kalte Art und die Tatsache, dass er nichts über das Essen sagte waren alles Anzeichen dafür, dass man ihn jetzt nicht ansprechen sollte.
 

Das tat er auch und schließlich war der Jüngere derjenige, der das Gespräch wieder begann: „Wie wird es enden? Was ist dein - nein - was ist unser Schicksal?“ Eigentlich hatte er sich vorgenommen nicht darüber zu reden. Er war felsenfest überzeugt, dass er - genau wie der Ältere auch - so tun wollte, als wäre nichts gewesen. Als hätten sie die gestrigen Gespräche gar nicht geführt. Doch seine Gedanken drehten sich im Kreis und die Fragen, Sorgen und Unbehagen ließen ihn nicht locker und so musste er das Thema einfach wieder anschneiden.
 

Seine Augen suchten die Wahrheit und sein Blick war standhaft. Es war ihm absolut ernst und er würde sich sicher nicht wieder mit einer Cliffhanger-Geschichte abwimmeln lassen. Auch Yashiro spürte die Ernsthaftigkeit und verstand nun woher der Wind wehte. Die Tatsache, dass er mehr - im Prinzip alles - von ihrer Vergangenheit wusste und damit auch in gewisser Weise ihre Zukunft kannte, war etwas unfair - das sah er ein und gab schließlich nach.
 

„Naja, normalerweise kann mein Körper nicht ewig in der Zeit verharren. Der Rerun holt mich dann in die eigentliche Zeit zurück. Es kostet mich sehr viel Kraft in der jeweiligen Zeit zu bleiben, auf Dauer hält mein Körper dem nicht stand. Dementsprechend wird es zur Folge haben, dass ich in deiner - in der jetzigen Zeit - notgedrungen verschwinden werde.“
 

Plötzlich platze Satoru der Kragen und er haute mit geballten Fäusten voller Wut auf den Tisch: „Das ist doch nicht dein Ernst!“, schrie er und hielt dann wieder inne. Das war bei ihm meistens so, dass er nicht richtig wütend sein konnte oder diese Wut immer nur wenige Sekunden anhielt. Denn eigentlich war er nicht wütend, sondern traurig und seine Trauer gewann immer mehr die Oberhand.
 

Sein vernebelter Verstand suchte nach den richtigen Worten, doch er fand sie nicht. Sollte er seinen Gefühlen Luft machen oder nicht? Er musste vorsichtig sein, denn sonst bereute er die Hälfte wieder nur. Allerdings hatte Yashiro nun ausgesprochen wovor er sich immer gefürchtet hatte. Er würde tatsächlich verschwinden. Irgendwann. Würde unsichtbar werden und sich in Luft auflösen - so wie er es gestern gesehen hatte.
 

Trauer und Wut vermischten sich immer mehr mit ihm und langsam bildete sich ein Kloß in seinem Hals, während ihm Tränen in die Augen schoßen. Er konnte seine Gefühle nicht mehr aufhalten und letztendlich wurde seine Stimme immer lauter: „Du nistest dich bei mir ein, wirst ein Teil meines Alltags und jetzt erzählst du mir, dass du… Du bist echt das Letzte!“, brach es aus ihm heraus.
 

Er schnellte vom Tisch hoch und rannte aus der Wohnung, ohne den Braunhaarigen noch eines Blickes zu würdigen. Mit so einer heftigen Reaktion hatte Yashiro nicht gerechnet. Einerseits machte sich das schlechte Gewissen in ihm breit, andererseits gab es Dinge, die auch er nicht ändern konnte. Rerun hin oder her, doch den Lauf ihres Schicksals in eine vollkommen andere Richtung zu drehen, stand nun einmal nicht in seiner Macht.
 

Damit hatte er sich abgefunden, doch der Jüngere, der das alles zum ersten Mal hörte, eben nicht. Wortlos räumte er den Tisch ab und dachte nach. Wahrscheinlich wäre es besser, Satoru etwas Zeit zum Runterkommen zu geben. Er war sicher total durch den Wind. Wenn er von sich aus wiederkam, würde er mit einem warmen Mittagessen bereits auf ihn warten und sie würden sich beide entschuldigen.
 

So stellte es sich der Ältere vor, doch der Blauhaarige ließ sich nicht mehr blicken und blieb den ganzen Mittag und Nachmittag der Wohnung fern. Wo trieb er sich bloß herum? War ihm nicht kalt? Ein Blick in die Garderobe verriet ihm, dass, obwohl er die Wohnung wie im Sturm verlassen hatte, anscheinend Schuhe und Mantel hatte mitgehen lassen.
 

Doch wenn Satoru nicht zu ihm kommen wollte, müsste er wohl oder übel zu ihm gehen. Auch wenn er ihn nicht sehen wollte. Zumal er schon mehrere Stunden draußen in der Kälte war. Am Ende trug er wegen ihm noch eine Erkältung davon. Außerdem war es schon Nachmittag und so langsam wurde es dunkel.
 

Der blauhaarige war zunächst gedankenverloren durch das Viertel und die nähere Umgebung spaziert. Auch ihm tat seine Reaktion Leid. Er hatte total überreagiert. Mittlerweile hatte er sich wieder beruhigt. Natürlich war ihm klar, dass Yashiro genauso viel dafür konnte wie er. Auch er war nur ein Spielball Gottes. Machte es jedoch unter diesen Umständen überhaupt noch Sinn mehr in dieses Verhältnis zu investieren? Vernünftig betrachtet natürlich nicht. Am Ende würde er einsam und verletzt zurück bleiben.
 

Gab es nicht doch irgendeinen Ausweg? Tief in seinem Inneren wollte er noch nicht aufgeben. Er wollte bei dem Braunhaarigen sein und wollte nach Hause gehen, zurück in die Wohnung, traute sich aber nach dem Streit nicht so richtig. Die ganze Sache war ihm mega peinlich. Außerdem war er nicht besonders gut darin sich zu entschuldigen. Das musste er nach seiner Aktion auf jeden Fall. Was sollte er nur sagen?
 

Nachdenklich saß Satoru traurig und niedergeschlagen auf einer Schaukel auf dem Spielplatz direkt vor seinem Wohnhaus und hatte gar nicht bemerkt, dass die Sonne mittlerweile untergegangen war. Wie aus dem Nichts spürte er jedoch hinter sich eine gewisse Wärme und wurde von hinten in einen warmen Mantel gehüllt.
 

„War dir nicht kalt die ganze Zeit über?“, überglücklich Yashiros Stimme zu hören machte sein Herz Freudensprünge. Der Ältere war tatsächlich losgegangen um ihn zu suchen, weil er nicht nach Hause gekommen war.

Auch Satoru wollte sich nun versöhnen, kuschelte sich in Yashiros Mantel um sein verlegenes Gesicht zu verbergen und murmelte: „Ich will nicht, dass du gehst…“
 

„Lass uns erst mal wieder rein gehen, sonst erfrierst du mir hier noch.“, meinte der Braunhaarige lächelnd, während er seine Arme noch fester um den zierlichen Körper schlang.
 

Während der Ältere das schon vorbereitete Essen von Mittag wieder aufwärmte und gleichzeitig eine frische Suppe zubereitete, wärmte sich der Jüngere schweigend unter dem Kotatsu auf. Nach dem Streit genierte er sich doch zu sehr als, dass er sich wieder normal verhalten konnte, was aber nicht hieß, dass er sich nicht auch vertragen wollte. Ihre Zeit war begrenzt. Das war ihm jetzt klar geworden. Also zählte jede Minute, jede Sekunde, die sie miteinander verbrachten. Und trotzdem schaffte er es nicht über seinen Schatten zu springen. Er war so ein Schisser!
 

Doch der Ältere hatte Verständnis für Satorus Reaktion und verlangte weder eine Entschuldigung noch drängte er ihn sich wieder normal zu verhalten. Nachdem er das aufgewärmte Essen angerichtet und den Blauhaarigen gerufen hatte, sah er wie dieser einem Hündchen mit eingezogenen Schwanz gleich an den Tisch schlürfte. Jetzt bekam Satoru sogar noch ein schlechtes Gewissen, dass das Essen nur wegen ihm kalt geworden war und er Gaku hatte warten lassen. Brav aß er alles auf und bedankte sich für das Mahl, während der anderem ihm dabei zusah.
 

„Hat es dir denn geschmeckt? Du hast die ganze Zeit kein Wort gesagt.“, fragte Gaku mit sanfter Stimme und wischte Satoru lächeln ein Reiskorn von der Wange.
 

„Ja, natürlich. Tut mir Leid, dass ich dich habe warten lassen, obwohl du das Essen zu Mittag frisch zubereitet-“, noch bevor Satoru seinen Satz kleinlaut beenden konnte musste er laut niesen und dem Braunhaarigen dabei ins Gesicht nieste.
 

Nun war Satoru wirklich untröstlich. Nicht nur das er ein großes Drama veranstaltet, Zeit vergeudet, das Mittagessen verpasst, dem Älteren den ganzen Tag Sorgen bereitet hatte - nein, jetzt brachte er es tatsächlich noch fertig diesem ins Gesicht zu niesen und ihn höchstwahrscheinlich mit einer Erkältung anzustecken, die er sich in der Kälte eingefangen hatte. Noch schlimmer konnte der Abend wirklich nicht werden. Seine Laune war im Keller.
 

Überraschenderweise prustete sein ehemaliger Lehrer laut los, womit Satoru nicht gerechnet hatte. Doch er war erleichtert darüber, da es die Atmosphäre zwischen etwas entspannt hatte.
 

„Ich lasse mal das Bad ein.“, meinte Gaku immer noch lachend.
 

„Ich kann duschen.“, antwortete Satoru, der sich immer noch genierte.
 

„Nix da, du musst dich ordentlich aufwärmen, sonst holst du dir noch den Tod.“
 

Geschähe mir Recht, wollte er gerade äußern, entschied allerdings es für sich zu behalten. Sein Verhalten war absolut unmöglich. Was war den ganzen Tag bloß mit ihm los? In ihm herrschte das absolute Gefühlschaos und er je mehr er sich seinen Launen hingab desto mehr versank er in einer tiefen, aber absolut unbegründeten Depression. Er sollte einfach den Mund halten und tun, was ihm gesagt wurde, sonst würde er alles nur noch schlimmer machen.
 

Doch Satoru war so in Gedanken versunken, dass er gar nicht bemerkte, wie Gaku mit einem „Ich geh schon mal vor“ das Bad betrat und ehe er es realisiert hatte, hörte er mit dem „Platsch“ und unverkennbaren Beweis, dass dieser nicht nur das Bad betreten, sondern bereits in die Wanne eingetaucht war.
 

„Wenn du nicht bald kommst, wird das Wasser kalt.“ - hörte er Gakus Stimme aus dem Bad.
 

Halt bloß den Mund und tu, was er dir sagt, schallte sich der Blauhaarige selbst, nahm all seinen Mut zusammen und betrat das Badezimmer. Beschämt drehte er sich zur Tür, während er sich die Kleider abstreifte. Mit klopfendem Herzen und hochrotem Kopf spürte er förmlich, wie die Augen des Älteren ihn anstarrten, während er ein Kleidungsstück nach dem anderen Fallen ließ und langsam aber sicher Körper Stück für Stück entblösste.
 

Es dauerte einen Moment bis er sich ein Herz fasste, sich umdrehte und auf den Waschhocker vor den beschlagenen Spiegel setzte. Dabei versuchte er so gut es ging, jeglichen Blickkontakt zu vermeiden, doch so ganz gelang ihm das nicht. Aus dem Augenwinkel sah er, wie Gaku ihn etwas schelmisch lächelnd beobachtete. Dieser notgeile Bock!
 

Doch er versuchte die Fassung zu behalten und die Blicke zu ignorieren. Schnell ließ er das Wasser aus dem Duschkopf über Kopf, Haare und Körper laufen und massierte mit ein paar schnellen Handgriffen das Shampoo in seine Haare, um es nach ein paar Sekunden schon wieder auszuwaschen. Er wollte sich gerade dran machen, seinen Körper zu waschen als er ein lautes „Wusch“ hinter sich hörte.
 

„Komm, ich wasch dir den Rücken, Satoru-kun“, er konnte sich gar nicht so schnell umdrehen, wie er plötzlich hinter sich die Stimme des Älteren, der sich ebenfalls auf einem Badhocker hinter ihn gesetzt hatte, dicht an seinem Körper.
 

„Nein, danke!“, antwortete Satoru bestimmt, traute sich aber weder umzudrehen noch nach hinten zu schauen. Sein Herz schlug ihm vor Aufregung bis zum Hals. Auch, wenn Gaku den Abstand zu ihm wahrte, war er dicht hinter ihm. Er spürte ganz deutlich, dass nur ein paar Zentimeter ihre nackten Körper sie trennten.
 

„Süß wie höflich du auch noch bist. Na komm schon, ich beiße dich nicht.“
 

Aus dem Augenwinkel sah er, wie Gakus schlanker und dennoch muskulöser Arm den Bodylotionspender mehrmals auf und ab bewegte. Nervös musste er sich immer wieder an seine eigenen Worte erinnern: Mund halten und machen lassen. Um sich zu beruhigen kniff er fest die Augen zu und ließ Gaku machen. Kurz zuckte er zusammen, als er dessen große, starken Hände an seinem Rücken spürte und fühlte, wie die langen Finger das Shampoo gleichmäßig auf der Haut verteilten.
 

Immer wieder glitten seine Hand an seinem Rücken hoch und runter. Auch an auf seinen steifen Schultern, seinem Nacken und den Oberarmen wurde der Schaum verteilt. Der Dunkelblauhaarige hatte erwartet, dass er ihn auch an anderen Stellen berühren würde. Doch so weit kam es nicht. Sollte der Ältere etwa doch anständiger sein, als er ihn einschätzte?
 

Der Braunhaarige war überrascht. Auch, wenn er wusste, dass Satoru nicht gerade beleibt war, hatte er nie erahnt, wie dünn er unter den weiten Klamotten, die er zu tragen pflegte, wirklich war. Liebevoll und sanft fuhren seine Hände über die Rippenknochen und die Hügel der Wirbelsäule, die deutlich zu sehen waren. Er machte sich zwar über Satorus Lebens- und Essgewohnheit etwas Sorgen, entschied sich aber dafür dessen dürren Körper nicht zu beurteilen und warf seine Gedanken kommentarlos beiseite.
 

Stattdessen amüsierte es ihn etwas, dass der Jüngere unter seiner Massage verkrampfte, obwohl er sanfter nicht hätte sein können.
 

„Alles okay?“, fragte er deshalb schmunzelnd nach.
 

„Nja, es kitzelt etwas.“
 

„Achso. Entschuldige.“
 

Gaku hörte sofort auf, nahm den Brausekopf, duschte den jungen Mann vor ihm ab und stieg danach wieder in die Wanne.
 

Abermals hörte Satoru eine auffordernde Stimme neben sich: „Los, steig mit in die Wanne.“
 

„Ganz sicher nicht. Ich bin fertig.“, kam es aus ihm heraus geschossen und genauso schnell stand er auch vom Hocker auf und griff nach einem Handtuch, obwohl er sich im gleichen Moment auch auf die Zunge hätte beißen können.
 

„Ach komm, Satoru.“, lud der Ältere ihn wieder ein, „Du bist von draußen bestimmt ganz unterkühlt.“ Satoru hielt inne. Eigentlich hatte er ja Recht. Wieder schluckte er seine anfängliche Scham herunter, kniff die Augen zusammen um Gaku nicht nackt zu sehen und stieg in die Wanne.
 

Das heiße Wasser umhüllte seinen nackten Körper und ließ ihn sogleich entspannen. Er muss tatsächlich unterkühlt gewesen sein, was ihm jetzt bewusst wurde. Die Wanne war für zwei Personen, noch dazu für zwei ausgewachsene große Männer, eigentlich zu klein. Satoru hatte die Beine dicht an sich herangezogen und machte sich so klein wie möglich. Er saß mit dem Rücken genau zwischen Gakus Beinen und achtete streng darauf nicht an dessen nackten Körper zu gelangen.
 

Obwohl Gaku nur ein paar Jahre älter war, kam es Satoru vor als wäre er ihm geistig meilenweit überlegen. Teilweise war er verlegen und fühlte sich in seiner Gegenwart wie ein kleiner unbeholfener Junge. Immer noch schlug ihm das Herz bis zum Hals und er hatte ehrlich gesagt auch Mühe eine Errektion zu unterdrücken. Natürlich fand er den Älteren über alle Maßen attraktiv. Er war wie Michelangelos Adam - ein Mann im besten Alter in einem perfekten und makellosen Körper. Wenn das heiße Badewasser sein Blut nicht zum Kochen brachte, dann würde es spätestens der nackte Körper dieses Mannes tun.
 

Wortlos saßen sie einfach nur da und wechselten kein Wort miteinander. Schließlich spürte Satoru wie der Hintere ihm mit den Finger einzelne Buchstaben auf den Rücken malte: D-A-R-F I-C-H D-I-C-H U-M-A-R-M-E-N- ?
 

„Tu was du nicht lassen kannst.“, antwortete der Vordere etwas kühl und spürte schon im nächsten Moment wie sich die zwei muskulösen Arme um ihn schlangen und sich der Gakus nackter Oberkörper an seinen Rücken legte, was ihm jetzt plötzlich vor lauter Aufregung und Herzklopfen ein unkontrolliertes leises Stöhnen entlockte. Sein ganzer Körper stand unter Strom und er konnte eine Errektion nun nicht mehr unterdrücken, sodass er seinen steifen Penis nervös zwischen seine zusammen gepressten Oberschenkel klemmte und hoffte, dass Gaku nichts davon mitbekommen würde.
 

Jetzt spürte er, wie der Ältere auch seinen Kopf an seinen Hals legte und ihn zur Beruhigung sanft an sich kuschelte. Hatte er seine Nervosität, seine Gefühle etwa bemerkt?
 

„Es ist okay.“, flüsterte er in die Stille hinein und ging auf das Verlangen ein, den Satoru auf der Schaukel geäußert hatte, „Auch ich will nicht von dir gehen, weißt du. Nicht jetzt.“ Diese Worte holten den Blauhaarigen wieder in die Realität zurück und führte ihm abermals die schreckliche Tatsache vor Augen, dass der Braunhaarige jeden Moment verschwinden könnte. Diese Glücksgefühle, die wie das Wasser der Badewanne, in seinem Herzen überquollen, vermischt mit dem Beigeschmack, dass diese Beziehung keine Zukunft haben würde. Das nannte man dann wohl bittersüß. Glück, Liebe, Wut, Trauer, Hoffnungslosigkeit, all diese Gefühle überwältigten ihn einfach.
 

„Du bist schon ein Mistkerl“, fasste nun auch Satoru ein Herz und machte seinen Gefühlen Luft, „Kein Wunder, dass Gott dich aus dem Paradies gejagt hat und dich nicht mehr zurückkommen lässt. Es ist auf jeden Fall eine Sünde, die nie wieder gut zu machen ist. Dass du mich so verführst, obwohl du genau weißt, was geschehen wird.“
 

Stillschweigend ohne zu kommentieren hörte sich der Braunhaarige alles in Ruhe an. Satoru hatte Recht. Negativ betrachtet war er selbstsüchtig und egoistisch. So sah ihn der blauhaarige Jüngere sicherlich. Er allerdings lebte jeden Tag als würde es der Letzte sein - Carpe Diem. Wie ein unheilbar Kranker, dessen Lebenszeit begrenzt war. Er hatte einfach nichts zu verlieren. Er konnte nur inständig beten und hoffen, dass ihm Satoru seinen Egoismus verzeihen würde.
 

„Ich habe den Rerun nie eigennützig genutzt.“, erklärte der Vordere weiter, „Ich wollte die Chance des Rerun nutzen um die Zukunft zu ändern. Du weißt allerdings, dass sich deine Zukunft nicht ändern lässt. Immer dann, wenn dein Ziel zum Greifen nah scheint, macht dir Gott einen Strich durch die Rechnung. Dabei vergisst du aber, dass ich zurück bleibe. Findest du das nicht unfair?“
 

Nun hatte sich Satoru tatsächlich umgedreht und sah ihn vorwurfsvoll an. Und auch, wenn er dem Älteren alle möglichen Beleidigungen an den Kopf werfen wollte, so war er doch tief in seinem Herz nicht böse, sondern einfach nur traurig und verzweifelt. Es war genau diese Verzweiflung, die er in seinem Blick nicht verbergen konnte und die aufkommenden Tränen, die sich in seinen Augen stauten nicht unterdrücken.
 

Gaku sah ihn mitleidig an, strich ihm sanft über die Wange und legte seine Stirn auf die des Jüngeren: „Du machst dir zu viele Gedanken. Vergiss Gott. Er ist nicht da.“ Wieder eine Lüge, die er dem Blauhaarigen zur Beruhigung auftischte. Dabei wusste er nicht so richtig, wen er diese Lüge eigentlich glauben machen wollte: Satoru oder doch eher sich selbst.
 

„Nur wir beide sind da. Du und ich.“, damit schloss er die Augen und versiegelte ihre Lippen mit einem zärtlichen Kuss. Darauf hatte er sich so sehr gesehnt. Darauf hatte er gewartet und gehofft. Sie befanden sich immer noch in der gleichen Welt und doch wartete er darauf, dass diese Lüge Wirklichkeit wurde in diesem Kuss, dem er sich willenlos hingab und seine Sinne benebelte. Schon nach wenigen Sekunden waren seine Gegenwehr und Scham komplett erschlafft. Nun konnte Gaku mit ihm machen, was er wollte - worauf er sogar hoffte.
 

„Nackt. In der Badewanne.“, holte Gaku mit diesen Worte Satoru wieder in die Realität zurück und triggerte dabei wieder dessen Schambewusstsein. Mit einem Mal kam der Jüngere wieder zu Sinnen und begriff in welcher Lage er sich gerade befand. Dass er und sein Gegenüber nackt waren und sie sich zusammen in einer Badewanne befanden. Sofort schnellte er aus dem Wasser, griff sich ein Handtuch und bedeckte damit seine Errektion und verließ mit einem „Du bist echt das Letzte!“ kreischend das Bad ohne sich noch einmal umzudrehen.
 

Mit diesem egoistischen Perversling würde er sich sicher nie wieder auf ein gemeinsames Bad einlassen. Der verstand es aber auch jegliche Stimmung zu zerstören. Musste er denn alles laut aussprechen? Absolut keinen Sinn für Romantik dieser Mann! Wurde fallen gelassen wie eine heiße Kartoffel. Mitten im schönsten Moment. Wie konnte er nur? Nun war er…absolut…unbefriedigt. Aber noch einmal würde er das nicht mit sich machen lassen. Dieser Mann konnte ihm gestohlen bleiben.
 

Grummelnd zog er sich seinen Pyjama an, verschwand im Futon und machte das Licht aus. In der Stille hörte er wie der Ältere im Zimmer nebenan noch herumwerkelte, das Wasser abließ und die Badewanne abduschte, bevor er ebenfalls das Zimmer betrat. Da das Licht aus war, ging Gaku sicher davon aus, dass er schon schlafen würde und würde rücksichtsvoll und leise in den Futon gleiten ohne ihn zu stören. Zumindest war das seine Annahme. Doch dem war nicht so.
 

„Satoru.“, sprach ihn Gaku leise an, während er in den Futon neben ihn glitt, doch darauf gab der Jüngere keine Antwort.
 

Es vergingen ein paar Sekunden, in denen sich Satoru nicht rührte.
 

„Ich weiß, dass du nicht schläfst.“
 

Abermals versuchte er sich schlafend zu stellen und die Worte zu ignorieren.
 

„Na komm schon. Sei doch nicht beleidigt wegen vorhin. Keine Sorge, ich gebe dir schon, was du willst.“ Nun hatte er jedoch angefangen an seinem Arm zu rütteln, was ihn tierisch nervte.
 

Selbst, wenn er nicht wirklich geschlafen hatte, konnte er nicht anders als mit einem „Lass mich!“ hoch zu fahren und den Älteren wie eine Katze anzufauchen. Satorus Gegenwehr wurde allerdings in einem leidenschaftlichen Kuss erstickt, gegen den er sich zwar noch mit Händen und Füßen wehrte. Doch Gaku packte ihn an den Handgelenken, drückte ihn an den Handgelenken auf den Futon und setzte sich dann mit seinem ganzen Körpergewicht auf Satorus Lenden, sodass dieser nun nicht mehr weg konnte.
 

Satoru konnte nicht anders als da zu liegen, denn egal wie sehr er sehr er sich bewegte, Gaku war einfach zu schwer. Er, der nie Sport trieb, war von dieser kleinen Rangelei schon ganz außer Atem und rang nach Luft. Oder war es etwa die Leidenschaft und das wieder aufkochende Verlangen in ihm, das ihm die Luftzufuhr abschnitten? So oder so konnte er nur tatenlos zuschauen, wie dieser Adonis von Mann auf ihm lag und mit geschickten Handgriffen schnell sein Pyjamaoberteil aufknöpfte. Dabei spürte er wie Satorus Penis unter ihm immer härter aufpochte, was er mit einem schelmischen Lächeln beantwortete.
 

Danach ging er dazu über Satorus Pyjamaoberteil mit einer Hand aufzuknöpfen, während er mit der anderen dessen Handgelenke wie eine Fessel fest umklammert hielt. Keine Minute später beugte er sich wieder über ihn und versiegelte ihre Lippen in einem feurigen Kuss, während er - die Hände nun wieder frei - den filigranen Oberkörper des Jüngeren zärtlich mit Streicheleinheiten übersäte.
 

Abermals war Satorus Gegenwehr verstrichen. Dieser Mann brachte ihn nicht nur körperlich, sondern auch mental absolut um den Verstand.
 

„Weißt du, warum Gott die Nacht erschaffen hat?“, unterbrach Gaku den Kuss, nachdem er Satoru wieder hörig gemacht hatte.
 

Zitternd vor Erregung lag der Jüngere nun unter ihm, betrachtete Gaku einem griechisch-römischen Gott gleich schmachtend an und wartete, dass der Ältere zum nächsten Schritt übergehen würde. Doch Gaku nutzte die Pause, um auch selbst wieder zu Sinnen zu kommen und nicht wie ein Teufel über die heilige Jungfrau herzufallen. Auch, wenn ihre Zeit begrenzt war, wollte er sich hierbei gedulden.
 

„Warum?“, fragte Satoru nun in die Stille hinein.
 

Ja, er wollte sanft zu seinem geliebten Engel sein. Lächelnd strich er dem unter ihm Liegenden eine Haarsträhne aus dem Gesicht und beantwortete dessen Frage: „Damit sich Menschen lieben können, ohne, dass er sie sieht. Die Nacht gehört den Menschen. Nur uns beiden.“
 

„Was hast du jetzt vor?“, winselte der Jüngere unter ihm ängstlich.
 

„Das weißt du doch genau. Ich gebe dir, wonach du dich schon seit unserer ersten Nacht in deinem Traum sehnst. Lass uns diese Nacht zu unserer Nacht machen.“, grinste dieser und strich Satoru dabei sanft über sein pochendes Glied.
 

„Tu das nicht.“, erwiderte der Blauhaarige jedoch ängstlich, „Ich bin dir so schon verfallen. Das war ich schon als kleiner Junge. Bitte nicht, sonst verliebe ich mich noch mehr in dich. Sonst verfalle ich dem Wahnsinn, wenn du wieder aus meinem Leben verschwindest.“
 

Ohne darauf zu reagieren, zog Gaku Satorus Pyjamahose aus und dieser ließ ihn gewähren. Seine Gefühle hatten über die Vernunft gesiegt, denn Gaku hatte ihn mit seinen Worten ganz und gar eingenommen. Er wünschte sich jetzt nur noch eines: Dass dieser Mann bloß nicht aufhörte.
 

„Vertrau mir, Satoru, ich finde einen Weg Gott zu überlisten.“, damit zog er auch dessen Unterhose aus, verschwand unter der Bettdecke und die Stille der Nacht wurde nun nur noch von Satorus leisem Stöhnen erfüllt.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Amy-Lee
2023-08-06T20:11:34+00:00 06.08.2023 22:11
Hi, etwas spät aber besse als nie.

Zuerst einmal schön das es weiter geht.

Ich kann Ihn verstehen, Er ist sauer das Gaku immer so freundlich zu Ihm ist und
Er sich so immer mehr in diesen verliebt, obwohl ihre gemeinsame Zeit begrenzt ist.

Ich hoffe das es den beiden allen voran Gaku gelingt Gott zu überlisten,
damit sie endlich für immer zusammen sein können.

Bis demnächst.
Bye

Antwort von:  Sweet_Sakura0307
14.08.2023 15:45
Hi, danke für deinen Kommi!
Sorry, dass du etwas länger warten musstest, aber danke, dass du nach der langen Zeit immer noch weiter liest :3


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