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Sacrifice your heart

von

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Am nächsten Morgen war Erwin in aller Frühe dann den Blumenstrauß für seine Mutter abholen, bedankte sich auch noch einmal bei Berthold für die Mühe. Nachdem er dann den kleinen Blumenladen verlassen hatte, sah er kurz zu dem kleinen Café, wo noch kein Licht brannte, natürlich nicht, immerhin war es nicht mal 7.00 Uhr morgens. Der Kommandant war nur so früh auf, weil er noch eine Menge Arbeit auf dem Schreibtisch liegen hatte und heute auch etwas früher gehen musste, es war so oder so ärgerlich, dass er in aller Frühe von einem Boten seines Vorgesetzten geweckt worden war. Er drängte Erwin darauf, dass sie die Listen fertigbekommen mussten. Und wenn er dann auch noch länger arbeiten würde, würde seine Mutter würde ihn sonst umbringen!

Sie war tatsächlich der einzige Mensch auf dieser von Gott verlassenen Welt, vor der sich der Kommandant wirklich fürchtete.
 

Sein Vater war seit einer längeren Zeit tot, dieser war Lehrer gewesen und nie sonderlich begeistert darüber gewesen, dass sein einziger Sohn zur Wehrmacht gegangen war. Doch damals hatte es nicht viele Arbeitsstellen gegeben und Erwin war jung gewesen, hatte gedacht, dass er tatsächlich noch was verändern könnte, doch dem war einfach nicht so. Diese Erkenntnis hatte ihn in seiner ersten Schlacht als einfacher Soldat hart getroffen und doch hatte er nie den Glauben an eine bessere, eine sichere Zukunft aufgegeben. Seine Füße trugen ihn an dem kleinen Café vorbei, wo er aber schon einen Levi dabei sah, wie dieser alles zu reinigen schien. Kurz winkte Erwin ihm, nanu, konnte er da etwa ein Lächeln auf dem Gesicht des jungen Mannes sehen? Denn dieser winkte kurz zurück, ehe er sich wieder an die Arbeit machte.
 

Arbeit! Das war eine gute Idee!
 

Schnellen Schrittes machte sich Erwin auf den Weg in das Wehrmachtsgebäude, wo er sich einstempelte und auch den direkten Weg zu seinem Büro nahm. Dort gab er seiner Sekretärin Nanaba die Blumen. „Bitte stellen Sie die in eine Vase. Sie müssen zumindest bis heute Nachmittag durchhalten.“ Nanaba stand auf, sie war nicht wie die typische Frau. Nein, sie trug lieber Hosenanzüge und hatte auch mal keine Scheu davor sich die Hände schmutzig zu machen. Er schätzte es auch, wie ehrlich sie ihn manchmal ansprach und ihre Meinung kundtat. Dies machte sie natürlich nur wenn sie unter sich waren, da sie wusste, wie sehr Erwin auf sie zählte und außerdem war Erwin nicht entgangen wie sich Mike und Nanaba verschwörerische Blicke zu warfen.

Doch nun wartete erstmal wieder eine Menge Papierkram auf ihn, weshalb er sich mit einer Kanne Kaffee an den Schreibtisch setzte und erneut anfing die ganzen Listen abzuarbeiten. Seine Vorgesetzten hatten ihm gesagt, dass er sich nur um die Namen kümmern brauchte, die auch in seiner Einheit, seinem Regiment gedient hatten. Erwin versank wie so oft in seiner Arbeit.
 

-*-
 

Um 8 Uhr morgens machte er ganz wie gewohnt sein Café auf, ließ die Markise herunter und räumte die wenigen Tische und Stühle raus, ehe er dann hinein ging. Irgendwie war er heute etwas besser drauf. Immerhin hatte er Erwin schon gesehen, hatte ihm sogar zu gewunken und sich dann gefragt, warum zur Hölle er das gemacht hatte. Levi war doch sonst nicht so, doch Erwin hatte irgendwie schon immer eine gewisse Wirkung auf ihn gehabt, hatte ihn schon immer ein wenig durcheinander gebracht.
 

Er erinnerte sich noch gut daran, wie ihn diese strahlenden blauen Augen ansahen, bis auf die tiefste Stelle seiner Seele herunterblickte und ihn zu sehen schien. Ja, das klang komisch, doch in Verdun, da wurden er, Furlan und Isabel wie Dreck behandelt, nur weil sie keine Eltern hatten und sich ihre Nahrung klauen musste. Das Leben war hart gewesen, doch dann kam er. In diesem dunkelgrünen Mantel gehüllt, dem Gewehr geschultert und einer Zigarette im Mund. Ob Erwin noch immer rauchte? Viele der Soldaten, die Levi auf seinen Weg hier her und auch hier kennen gelernt hatte, konnten diese Eigenschaft nicht ablegen. Es gab inzwischen auch die ein oder andere Frau, die mit dem Rauchen angefangen hatte und er besaß in seinem Café sogar eine extra Terrasse nach hinten heraus für die Raucher. Levi passte sich einfach an allem an, was seinem Café förderlich war und warum also auch nicht dieser Kundschaft? Er selber hasste zwar den Gestank, aber sonst würde die Terrasse unbenutzt sein. Die Kunden durften überall rauchen, nur nicht im Café selbst.
 

Nachdem seine Angestellten dann auch die Frühstückstheke vorbereitet hatte, setze Levi sich ein wenig in sein Büro. Morgens schafften die 3 das auch allein und er konnte sich ein wenig um die Verwaltung kümmern. Immerhin bezahlten sich Rechnungen nicht von alleine und auch neue Speisekarten schrieben sich nicht von selbst, dass alles erforderte Planung und Levi war ein Mensch, der gerne alles penibel genau im Voraus geplant hatte. Überraschungen hasste er fast genauso sehr wie Unordnung und oder Dreck. Allein bei dem Gedanken an Dreck erschauderte er. Levi saß bestimmt gut 3 Stunden im Büro, ehe die erste Kellnerin zu ihm kam und ihn um Hilfe bat. Seufzend stand er auf, ging mit nach vorne und sah sofort was das Problem war. Er ging auf Eren Jäger zu und packte ihn am Kragen, trug ihn nach draußen und verpasste ihn einen Tritt ins Gesicht. „Ich habe dir schon einmal gesagt, wenn du noch einmal hier auftauchen solltest, wird der Rauswurf nicht ganz so sanft sein, wie beim Letzten mal!“, knurrte Levi und sah ihm in die Augen, in die Augen, die ihn so sehr enttäuscht hatten. Damals als er herkam hatte er gedacht in Eren einen Freund gefunden zu haben, doch dieser hatte ihn verurteilt, nachdem er gesagt hatte, dass er weiterhin mit Reiner und Berthold befreundet blieb. Eren hatte es nie verstanden, hatte die wahre und echte Liebe einfach nie verstanden. Denn der Liebe war es egal, welches Geschlecht man hatte, solange der Charakter stimmte. Auch wenn Levi keinerlei Ahnung von der Liebe hatte, gönnte man es doch trotzdem seinen Freunden.

Mikasa und Armin kamen gleich hinterher und halfen Eren aufzustehen, wie er es hasste, wie sie ihm immer hinterherrannten und dass obwohl Armin mit so einer selbstbewussten Frau wie Annie zusammen war, die die beste Freundin von Reiner und Berthold war. Nachdem der Braunhaarige schließlich stand, spuckte dieser Levi noch vor die Füße, ehe er dann seines Weges ging.

Kurz rieb sich Levi über die Stirn, bevor er wieder in das Café ging und dort dann der Arbeit weiter nach ging. Da es nun auch langsam etwas voller wurde, half er beim Bedienen mit. Ob Erwin heute nochmal kommen würde? Irgendwie erhoffte er es sich ja, aber er wusste ja nicht was der Andere noch für Termine hatte.
 

-*-
 

Nachdem der blonde Kommandant, den Levi offenbar kannte am Morgen den Strauß abgeholt hatte, hatten sich Berthold und Reiner erstmal daran gemacht, die neue Lieferung zu verräumen und die neuen, frischen Blumen stellten sie nach vorne. Die vom Vortag kamen nach hinten und bekamen ein Sonderpreis. Sie hatten sich kurz nachdem Krieg kennen gelernt. Reiner dachte noch gern daran zurück, wenn er Berthold so mit den Blumen beobachtete. Schon damals war er mindestens einmal am Tag hierhergekommen, nur um sich eine Blume zu kaufen. Schließlich hatte er dann aber einen ganzen Strauß zusammen und mit diesem hatte er Berthold dann gefragt, ob dieser sich zu ihm genauso hingezogen fühlte. Levi hatte ihnen dafür extra seine Terrasse überlassen. Diese war von außen nicht einsehbar und sie hatten ihre Privatsphäre gehabt, dafür waren sie ihm im nach hinein wirklich sehr dankbar gewesen.

Niemals hatten sie ein Wort darüber verloren, was an jenem Abend wirklich passiert war, doch Levi hatte ihnen deutlich gemacht, dass er immer hinter ihnen stehen würde und für sie seine Hand ins Feuer legen würde. Reiner hatte ein paar Tage zuvor von Berthold erfahren, warum der andere dies tat. Levi hatte wohl schon einmal dabei zusehen müssen, wie ein Freund von ihm öffentlich hingerichtet wurde, weil dieser mit einem Mann erwischt worden war und eine Freundin von ihm war mit einer Frau erwischt worden. Zwar sprach der Schwarzhaarige, blasse Mann nie darüber wo sie drei herkamen und warum sie so eng miteinander befreundet gewesen waren, doch Berthold hatte Reiner erzählt, dass Levi einer der zuverlässigsten Menschen war, die er kannte. So kam es dazu, dass nur er davon wusste, was hinter verschlossenen Türen vor sich ging.
 

Nachdem Reiner seinem Kumpel Eren ganz im Vertrauen erzählt hatte, das er jemanden kennen gelernt hatte, hatte dieser sich zunächst gefreut, doch nachdem er Berthold kennen gelernt hatte war einfach alles anders geworden. Eren und Mikasa hatten sich von ihnen abgewandt, hatten ihnen gesagt, sollten sie jemals erwischt werden würden die beiden wohl die ersten sein, die alle verraten würden, die ebenfalls davon wussten. Reiner hatte es tief getroffen, denn so hatte er die beiden nicht eingeschätzt.
 

Aber das war jetzt schon 3 Jahre her und er bereute seine Entscheidung, ein gemeinsames Leben mit Berthold haben zu wollen in Keinsterweise. Und warum musste der blonde Hüne genau jetzt an all das denken?

Er war gerade dabei einige Blumenkisten nach draußen zu stellen, die sie im Laufe des Tages noch verkaufen wollten als er sah, wie Eren aus Levi´s Café flog und Levi es sich wohl auch nicht nehmen ließ, dem Braunhaarigen einen heftigen Tritt zu verpassen. Innerlich musste Reiner schon ein wenig schmunzeln, denn auch ihm verschaffte das etwas Genugtuung. Dann aber kamen auch schon die ersten Kunden und sie hatten keinerlei Zeit mehr, sich mit etwas anderem zu beschäftigen.
 

-*-
 

Der Frühe Nachmittag war bereits angebrochen als Erwin endlich das letzte Blatt Papier für heute auf den Stapel legte, sich einmal zurücklehnte und streckte. Kurz warf er ein Blick auf die Uhr, nahm einen seiner schwarzen Ausgehmäntel und die Blumen, die Nanaba freundlicherweise in eine Vase gestellt hatte. Kurz überlegte er ob noch Zeit für ein Kaffee bei Levi war, doch dann würde er sich sicher nicht mehr loseisen können. Weshalb er beschloss als erstes zu seiner Mutter zu fahren, dort konnte er in der Regel schon nach ein oder zwei Stunden gehen, da er immer die Arbeit vorschieben konnte. Außerdem musste er nach einer gewissen Zeit gehen, denn nicht selten fingen dann die weiblichen Verwandten an, ihn mit irgendeiner Freundin verkuppeln zu wollen und das obwohl Erwin überhaupt keinerlei Interesse daran hatte zu heiraten oder gar eine Frau zu heiraten. Mit einem kurzen Gruß verabschiedete er sich von Mike und Nanaba, ging dann zu der Straßenbahn und fuhr einige Stationen bis er außerhalb der Stadt angekommen war. Dort stieg er aus, lief einen kleinen Waldweg entlang, bis er an einer kleinen Villa ankam. Erwin hatte immer alles versucht, gut für seine Mutter zu sorgen, nach dem sein Vater nicht mehr war und so lächelte er ein wenig als er dem Haus seiner Kindheit näherkam. Diese kleine Villa konnte viele Geschichten erzählen, doch es war auch einige traurige Erinnerungen. Diese jedoch verbannte er heute aus seinem Kopf und als er an dem Haus ankam, klopfte er an.
 

Eine kleine Frau mit seinen Augen und seinem Haar öffnete ihm die Tür, fiel ihm gleich lachend um den Hals und ließ ihn gar nicht mehr los. „Du hast es ja doch geschafft.“ Sagte sie und gab ihm links und rechts einen Kuss auf die Wange. Erwin legte beide Arme um sie, passte auf dabei nicht die Blumen kaputt zu machen und schloss die Augen. „Alles Gute zum Geburtstag, Mama.“,sagte er und gab ihr ebenfalls einen Kuss links und rechts auf die Wange, ehe sie gemeinsam hinein gingen. Dort hängte er seinen Mantel auf und begrüßte dann nach und nach die anderen aus seiner Familie.

Hier und da fanden Gespräche statt, viele fragten nach wie es ihm ging und was er gerade so machte oder ob er irgendwie Schwierigkeiten gehabt hatte, ins Zivilleben zurück zu finden. Jede Frage, die ihm gestellt wurde, beantwortete er auch, bevor er dann aber irgendwie doch noch dazu kam, ein Stück Kuchen zu ergattern und damit ging er hinaus in den Garten. Hier hatte er etwas Ruhe und Frieden und konnte den hervorragenden Kuchen seiner Mutter genießen.

Unter einem Baum, auf den er als Kind viel geklettert war, stand eine Bank und auf diese setzte er sich schließlich. Von drinnen waren fröhliche Stimmen, Musik und Gelächter zuhören und Erwin war froh, dieser Tage, dass es wirklich soviel Frieden gab. Er lehnte sich zurück, ließ sein Blick durch den Garten schweifen, über die preisgekrönten Rosen seiner Mutter und die Lilien, die sie für seinen Vater gepflanzt hatte. Dann war da noch das kleine Wasserspiel und irgendwie war das hier wirklich so etwas wie Frieden! Den leeren Teller stellte er auf die Bank und lehnte sich ein wenig zurück, sah in den Himmel und da hatte er es wieder…Er hatte Levis Gesicht vor den Augen, das von damals und das von heute. Was war passiert? Wo waren Furlan und Isabel? Er erinnerte sich noch genau daran, wie unzertrennlich die 3 gewesen waren und jetzt? Jetzt schien Levi, ebenso wie er, noch mehr vom Leben gezeichnet zu sein. Die Augen waren noch ein wenig kälter geworden und er hatte auch das Gefühl, dass der Schwarzhaarige noch etwas distanzierter war.
 

Erst als es wieder dunkel wurde, hatte sich Erwin schließlich auf den Weg in die Stadt gemacht. Er stieg an der Haltestelle bei dem Café aus, sah das kein Licht mehr brannte und wohl auch kein Levi mehr im Laden war. Was war heute los? Es war doch nicht mal 22 Uhr.

Dann aber hörte er aus der Wohnung über dem Blumenladen lautes Gelächter und sah im Fenster, das Levi wohl mit Berthold und Reiner etwas Karten spielte. Da beschloss der Kommandant, die drei auch nicht zu stören und ging nachhause.
 

-*-
 

Nach langen Betteln hatte Levi dem Kartenspiel mit den beiden Pappenheimern zugestimmt und gerade hatte er ganz trocken einen Witz erzählt, weshalb Reiner und Berthold lauthals loslachte.

„Ich wusste ja gar nicht, dass unser guter Levi auch Scherze machen kann.“, grinste Berthold und bekam gleich einen giftigen Blick von dem Schwarzhaarigen. „Stell dir vor… Auch ich habe so etwas wie Humor.“ Und wieder grinsten diese beiden Schwachköpfe, was Levi nur resigniert aufseufzen ließ. „Ich glaube, das waren genug Bier für dich Reiner. Und außerdem müssen wir morgen alle wieder früh aufstehen.“ Er brachte sein Glas noch in die Spüle, ehe er dann in die Richtung der Wohnungstür ging. „Ach Levi, wer war eigentlich dieser Blonde Kerl gestern? Der noch nach Ladenschluss bei dir war?“ kam es von Berthold und der Cafébesitzer biss sich kurz auf die Lippe. Verdammt, also war es doch aufgefallen, dass er noch einen Gast gehabt hatte. „Das war ein Kommandant der Wehrmacht. Wir kennen uns von früher.“, sagte er und die Blumenladenbesitzer sahen ihn erstaunt an. Levi sprach nie über seine Vergangenheit und von daher, freuten sie sich, dass es wohl doch jemanden gab, der ihren Levi noch ein wenig länger kannte.
 

Sie wussten ja nicht, was genau dahintersteckte.



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