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Advent mit Mewtu

- Gedichte und Geschichten zur Weihnachtszeit -
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22.12. - Mewtu hat Fragen

Orange Islands, Kanto, 22. Dezember, 12 Uhr.

 

Irgendetwas hat einen Schneesturm ausgelöst und die Bucht vereist, sodass die Fähre seit Tagen nicht auslaufen kann. Aber wer braucht schon Leute auf seiner Party, wenn die zu unfähig sind, den Hinweg anzutreten?

 

Meine Stimmung ist frostig. Nur das Nebulak, das hier schüchtern durch die Gänge schleicht (es denkt, ich hätte es nicht gesehen), ist guter Laune.

 

12:15 Uhr

Nicht zu fassen, da lag ein Relaxo am Hafen. Es hat im Schlaf zugegeben, für das Wetter verantwortlich zu sein und dann Weihnachtslieder angestimmt. Es blockiert meine Pläne. Habe es wegteleportiert. Unverschämtheit.

 

Ich habe Einladungen an die besten Trainer und Trainerinnen vor Wochen verschickt. Habe auch Pokémon eingeladen. Wenn sie wegen Relaxo nun nicht rechtzeitig ankommen… na, dann waren sie eh zu schwach.

 

 

13 Uhr

Dragoran hat einen circa zwei Meter großen Baum mit nadeliger Belaubung von einem Supermarktparkplatz entführt. Ein gewisser Professor Eich wäre deswegen „aus dem Häuschen“ gewesen. Dragoran sagt, ich solle den Baum schmücken, damit das Schloss festlicher aussehe. 

 

Dragoran wies mich darauf hin, dass man Glasobjekte in verschiedenen geometrischen Formen anbringen müsse. Ich könnte freilich die Pokébälle und Orden der besiegten Menschenwesen daran hängen, wenn hier mal jemand antanzte. Kleiner Scherz.

Oweis Vorschlag, sich selbst zwischen die Äste zu setzen, wurde allgemein abgelehnt mit der Begründung, es sei die falsche Jahreszeit. Ich weiß gar nicht, woher das Owei kommt. Hat sich vermutlich genauso verlaufen wie das Nebulak. Oder sie wurden hergeweht. Habe gelese, so verbreiten sich Kokowei: Die Owei fallen ins Meer und lassen sich einfach treiben. Die haben die Ruhe weg. Genauso die Damhirplex. Sie haben einen Nicht-blinzeln-Wettbewerb gemacht und sich dabei gegenseitig hypnotisiert.

 

Immerhin Ibitak arbeitet und filmt fleißig die Region. Apropops, Ibitak: Habe gesehen, dass Ibitak heimlich Trenchcoats geshoppt hat. Es konnte sich nicht entscheiden zwischen Ocker und kamelfarben. Hat schnell das Fenster geschlossen, als es mich im Augenwinkel sah. Wofür braucht ein Vogel einen Mantel?

 

14 Uhr

Joy, ich meine, die namelose Menschendienerin, hat den Baum dekoriert. Es sieht okay aus, eigentlich sogar ganz hübsch, gerade zu reizend, dieses Glitzerzeug. Ich hätte allerdings die Farbe lila gewählt. Das Nebulak hat sich als Kugel dazwischen gehängt. 

 

Die Dienerin wies mich darauf hin, ich müsse noch einige Dinge von meiner Liste abarbeiten, wenn ich wollte, dass mein Plan aufgehen soll.

Sie faselte von Liebe, kleine Aufmerksamkeit und Bescherung. Die anderen würden sich freuen. Was ist Freude? Warum bin ich hier? Was ist der Sinn des Lebens? 

 

15 Uhr

Dragoran braut drei verschiedene Sorten von Wein: roter Glühwein, weißer Glühwein, 

Glühwein ohne Wein. Ich mag das Wort Glühwein. Es umfasst all mein Innerestes. Ich glühe vor Wut, aber ich könnte auch weinen. 

 

Mew ist immer noch nicht aufgetaucht.

 

16 Uhr

Denke intensiv über Geschenke nach. 

Dragoran könnte eine Fliegerbrille gebrauchen, es hat immer so trockene Augen. Habe gehört, es sammle seltene Briefmarken. Altmodische, kleine Papierfetzen mit Bildern und Zahlen. Erinnere mich an die Briefmarkensammlung von meinem Ex-Partner. Könnte sie ihm stehlen. Und noch ein Quartier von ihm in Flammen aufgehen lassen.

 

Ibitak. Vielleicht ein Pflegeöl für sein Gefieder. Oder ein neues Kameraequipment. Dieser Vogel liebt einfach Landschaftsaufnahmen. Neunzig Prozent seines Filmmaterials besteht aus Bergen, Stränden, Wäldern und Wiesen. Manchmal auch Höhlen. Aber die sind dunkel. Und voller Zubat. Es ist schwer darauf, Menschenwesen zu entdecken. Wäre Ibi nicht so talentiert, ich hätte es nicht eingestellt.

 

Joy hat schon ein Kleid und Edelsteine. Und einen Hut. Sie guckt mich immer so komisch an. Ich könnte ihr… ein paar freie Tage schenken.

 

Die Kopien. Die schlafen noch im Tank. Ich schenke ihnen natürlich das beste von allem: Macht. Aber nicht zu viel. Ich bin schließlich der Mächtigste von allen.

 

17 Uhr

Ibitak hilft beim Backen. Das riecht gut. 

 

17:10 Uhr

Ibitak weigert sich mir die Kekse auszuhändigen. Habe den Apfelstrudel an mich gerissen.

 

17:11 Uhr

Zunge verbrannt. Wieso habe ich nicht gehört? 

Jetzt kann ich keine Liebesäpfel verzehren. Habe diese extra vom Weihnachtsmarkt entwendet. Sie sehen aus wie die Herzen, die ich zerquetschen will, wenn mich die Wut packt. 

 

Da sitzt sie, meine Crew, und isst Liebesäpfel, Kekse, Strudel, Lebkuchen! Und spielt Spiele unten im Atrium, während ich im Büro sitze und glühweine.

 

17:15Uhr

Habe meinen Frust überwunden. Ich bin das mächtigste Pokémon der Welt. Ich muss Haltung bewahren. Ich kann mich nicht aufführen wie ein drittklassiger Rocketrüpel. Ich habe Klasse. Werde jetzt hinunterschweben und meine Liste abarbeiten. Vorbereitungen müssen getroffen werden.

 



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