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All these Feelings

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Trigger: Mobbing/Belästigung

Es ist schon der 4. Dezember und endlich geht mal n bisschen was weiter hier.
Mir war zu Anfang der FF ganz wichtig, dass Bakura nicht, wie so oft, ein hilfloses, nur zuckersüßes Weichei ist. Ich hoffe, mit diesem Kapitel bringe ich rüber, dass er alleine gar nicht so Banane ist ^^ Komplett anzeigen

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Schwäche

Gedankenverloren spazierte Bakura eines Nachmittages Anfang Herbst über den Friedhof. Es war der Todestag seiner Mutter und Schwester, die bereits vor einigen Jahren bei einem Autounfall ums Leben kamen. Er konnte sich nur schemenhaft an sie erinnern. Seine Mutter war eine bildschöne Frau mit langen weißen Haaren, zu ihren Ehren trug er seine Haare auch lang und seiner Schwester ein kleines Mädchen, welches ihm wie aus dem Gesicht geschnitten ähnlich sah. Doch die gefestigtsten Erinnerungen waren Gefühle. Die Liebe seiner Mutter spürte er immer noch in sich, genauso wie die Geborgenheit, die seine Schwester ihm schenkte.
 

Es war bereits Nebel aufgezogen und leider wurde es schon richtig kalt, es war bestimmt der kälteste Tag in diesem Jahr obwohl der Herbst gerade erst begonnen hatte. Bakura zog sich seine Jacke weiter zu und Schritt den Weg zu den Gedenksteinen. Früher war er immer mit seinem Vater hier, doch dieser war wieder einmal auf einer Geschäftsreise. Bakura war das in der Zwischenzeit gewohnt, immerhin konnte er so in der großen Wohnung leben und hatte finanziell noch keine Probleme, auch wenn sich dies wohl bald ändern würde. Im Sommer nächstes Jahr würde das Berufsleben anfangen und vielleicht musste er dafür umziehen und sich wo eine eigene kleine Wohnung suchen. Doch darum machte er sich jetzt keine Gedanken, vielleicht würde er ja auch studieren. Diese Entscheidung wollte er sich für die kalten Wintertage aufsparen oder vielmehr: dort hin verschieben.
 

„Hey“, sagte er leise während er eine frisch gekaufte weiße Lilie zu einem der Gedenksteine legte. Rasch richtete er sich wieder auf und sah zu der Blume und den Steinen hinunter. Er atmete tief ein. Auch wenn es schon lange her war und er sich daran gewohnt hatte, ohne Mutter und Schwester zu leben, so vermisste er sie. Gerade zu dieser Zeit, gerade wenn der Winter vor der Tür stand und somit die kalte Jahreszeit und Weihnachten den Einzug ankündigten.
 

Eine Weile stand er ruhig da, er besah den Gedenksteine, die Blume und die Umgebung um die kleine Gedenkstätte herum. Wenn er hier war, dachte er immer an die Zeit als sie noch da waren, spürte die Wärme, die sie auf ihn ausübten und fühlte sich mit ihnen verbunden, so auch an diesem Tag. Mit einem Lächeln wandte er sich schließlich um und verließ den Friedhof wieder mit einer gewissen inneren Ruhe, die er schon lange nicht mehr spürte. Selbst die Gedanken um den Grabräuber waren vergangen, als hätten sie ihm diese Last für den Moment genommen.

Die Stille des Friedhofes wurde direkt an der Straße wieder unterbrochen, fahrende Autos, plaudernde Menschen und der plötzliche Zuruf direkt an Bakura gerichtet.
 

„Hey, das ist ja unsere weiße Prinzessin“, rief einer der zwei großgewachsenen Kerle, die auf Bakura zugingen. Der Weißhaarige verdrehte bereits die Augen. Die beiden Jungs besuchten die Parallelklasse und zogen ihn schon immer wegen seiner langen weißen Haarpracht auf.
 

„Guck mal, wie süß sie wieder aussieht, eingewickelt in ihren Schal und mit der Bummelhaube“, sagte einer von ihnen, er hatte kurzes braunes Haar und war außer seiner Größe nicht besonders auffällig, auch der zweite war kein Gesicht, welches schnell in Erinnerung blieb. Er hatte längeres Haar als der Brünette, aber schwarz und war etwas kleiner.
 

Bakura versuchte sie zu ignorieren und setzte seine Schritte schnell fort. Die perfekte Einladung für die beiden, ihm zu folgen.

„Ach komm schon, schenk uns dein süßes Lächeln“, sagte einer als sie aufschlossen. Einer links, der andere rechts. Stumm ging Bakura weiter und sah auf den Boden. Er wollte keine Konfrontation, Angst hatte er aber keine.

Der Brünette hing sich bei Bakuras rechten Arm ein und wollte ihn so etwas beiseite ziehen doch der Junge in der Mitte wich dieser Geste gekonnt aus und beschleunigte seinen Schritt, leider ohne Erfolg, denn der Andere hatte ihn bereits fest am linken Arm gepackt und zog ihn, gefolgt vom zweiten, in eine Gasse, wo weniger los war.
 

„Jungs bitte, lasst das sein, ich will einfach nur nach Hause und meine Ruhe“, sagte Bakura gelassen und blieb stehen. Er besah beide mit einem genervten Blick, doch sie wollten sich das nicht gefallen lassen.

„So trotzig unsere Prinzessin“, sagte der Schwarzhaarige und die beiden zogen ihre Kreise um ihn.

„Ja, sehr witzig, ich hab‘ lange Haare und wohl ein feminines Gesicht, ziemlich ausgeklügelt, mich Prinzessin zu nennen, war’s das dann oder braucht ihr noch etwas?“, fragte Bakura provokanter als geplant und hatte sofort eine Reaktion. Der Größere packte ihn grob an der Jacke und drückte ihn gegen die Wand, Bakuras Herz begann schneller zu schlagen.
 

„Kommt schon, muss das wirklich sein?“, fragte er mit etwas angeschlagener Stimme und besah die beiden. Sie wollten ihn demütigen, sich darüber lustig machen, wie er sein Haar trug, wie seine Erscheinung rüberkam, doch der Junge reagierte nicht wie erwünscht. Sie wollten ihn weinen sehen, erröten, beleidigt, doch er war viel zu ruhig, viel zu gelassen.

Der Junge mit den schwarzen Haaren trat nun auch näher heran und strich Bakura eine Strähne hinters Ohr und wollte gerade noch etwas Freches sagen, doch der Kommentar wurde sofort durch einen spitzen Schrei ersetzt, denn das Opfer seiner Berührung war blitzartig ausgewichen und biss in den Finger, der zu nahe kam. Aus Schreck ließ der Brünette auch sofort los, holte aber zum Schlag aus, der reflexartig von Bakura abgewehrt wurde.
 

„Könnt ihr mich jetzt bitte in Ruhe lassen?“, fragte Bakura angespannt. Er mochte diese Situation nicht, aber er würde nicht weglaufen, weglaufen und ihnen die Genugtuung geben, ihn gedemütigt zu haben.

„Wie süß sie nicht ist“, die Hand mit dem gebissenen Finger schnellte an Bakuras Kinn und zog so den Blick direkt in die kühlen dunkelblauen Augen des schwarzhaarigen Gegenübers. Der Abstand zwischen den beiden wurden immer weniger, bis Bakura schließlich den Lufthauch der folgenden Worte an seinen Lippen spüren konnte: „deine widerspenstige Art macht mich irgendwie an.“

Bei diesen Worten kam es dem Weißhaarigen beinahe hoch, er sammelte alles was sein Mund hergab und spukte seinem Gegenüber rotzfrech ins Gesicht, darauf folgte ein geschickt gesetzter Schlag in die Magengrube und ein Kick mit der Spitze seiner Winterstiefel gegen das Schienbein des Brünetten. Die Gunst der Stunde nutzte er sogleich und nahm dann doch seine Füße übertragen in die Hände und lief zielstrebig nach Hause. Das Herz schlug ihm bis zum Hals, die Luft wollte ihm wegbleiben, da er doch nicht darauf vorbereitet war, zu laufen. Er wollte eigentlich nicht weglaufen, viel lieber wollte er es ausreden, doch sie haben ihm schlussendlich keine andere Wahl gelassen.
 

Zuhause angekommen, fummelte er eiligst und etwas zittrig den Wohnungsschlüssel aus seiner Jackentasche, sperrte die Tür auf und stemmte sich sofort hinter diese, als sie in die Angel fiel.

Erst einmal rang er nach Luft, dann spürte er, dass auch seine Hand pochte, er hatte wohl ganz schön fest zugeschlagen.
 

Es benötigte noch einiges an Zeit, bis er sich vollkommen beruhigt hatte, doch dann hatte er rasch seine Schuhe und Jacke ausgezogen, den Schal aufgehängt und die Haube in den Ärmel seiner Jacke gesteckt.

Sein erstes Ziel war die Küche, wo er sich Limonade in ein Glas tat und damit dann in seinem Zimmer verschwand, ohne das Licht anzumachen. Er setzte sich an den Schreibtisch, drehte den Computer auf und begann in sein digitales Tagebuch zu schreiben.

Mazaki Anzu hatte ihm den Tipp gegeben, jedes Mal, wenn er an den Ringgeist dachte oder ihn vermisste, solle er es in Worte fassen und aufschreiben.

Er tippte drauf los und versuchte, seine Gefühle in Worte zu fassen.
 

In den vergangenen Augenblicken wünschte er sich nichts mehr, als den Ringgeist, der die Kontrolle übernahm, die Typen böse herrichtete, ihnen eine Lektion erteilte und sie am besten noch ins Reich der Schatten verbannte, sie sollten dort schmoren. Immer schneller wurden seine Finger als er verfasste, wie erniedrigt er sich fühlte, wie unwohl ihm bereits beim ersten Blickkontakt war und erst recht, als es darum ging, in Worte zu fassen, was ihnen alles Schlimmes widerfahren sollte.
 

Als er das Dokument wieder schloss, war ihm tatsächlich etwas besser. Die Wut schwand wieder, doch die Leere war wieder da. Mit dem Ringgeist gab es solche Situationen nicht. Es gab maximal Blicke und dann kam das Blackout.
 

Bakura seufzte. „Ich bin so schwach ohne dich“, murmelte er ins dunkle Zimmer.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ja, dass er sich jetzt mal die ins Reich der Schatten verbannende Hand wünscht, ist gar nicht so verwunderlich oder? Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  empress_sissi
2020-12-04T19:40:58+00:00 04.12.2020 20:40
Ich hätte da auch den einen oder anderen, den ich mir ins Reich der Schatten wünschen würde 😅 also mehr als verständlich.
Aber Baku hats auch ganz allein hinbekommen, also ist er gar nicht so schwach, wie er glaubt.
Antwort von:  Hypsilon
04.12.2020 21:06
Jap, da hab ich auch ne kleine Liste hihi.
Na schau =) genau das wollte ich rüber bringen 🤩
Danke =D
Von:  Cloudlesssky
2020-12-04T15:23:05+00:00 04.12.2020 16:23
So melde mich hier auch 😊ach das liebe Thema mobbing ja könnten wir glaub ich ewig diskutieren 😂liebe einfach die Anime Gemeinde hier 😊
Antwort von:  Hypsilon
04.12.2020 16:24
Ich dachte mir doch, ich kenn den Nicknamen woher =D
Jap, du sagst es. Gerade Fan-Communities machen diese verrückte Welt wieder wundervoll ❤


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