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Lwwy - Fünfjähriges Jubiläum

Eine kleine Sammlung für euch ♥
von

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Kapitel III - Das Treffen

„Bei allem Koboldgold … Was … ist das hier?“

Alexandre sprach aus, was sie wohl alle fünf gerade in diesem Moment denken mussten.

Sie standen in einem gigantischen unterirdischen Gewölbe, das sich weiter erstreckte, als das menschliche Auge blicken konnte. Alex fühlte sich an die Mienen von Moria erinnert aus einem der klassischen Muggelfilme, aber die Analogie wäre bei seinen Freunden vermutlich fehl am Platz gewesen. Stattdessen streckte er die Hand aus und sah dabei zu, wie die blauen und grünen Lichter, klein und unscheinbar wie Glühwürmchen, sich um seine Haut sammelten. Seine Freunde stießen überraschte Laute aus, taten es ihm gleich und schon bald erstrahlten sie alle in seltsamen Auren, die sich warm und weich und willkommen anfühlten.

Lediglich Victor schien nicht wirklich beeindruckt und wischte schließlich mit den Händen durch die Luft. „Wir sollten wieder gehen“, stellte er trocken fest und Lola warf ihm einen Blick zu, als wolle sie ihn auslachen. Tat sie schließlich auch. „Oh, hat Monsieur Angst?“, scherzte sie und erntete auch von Danny und Cait ein Lachen, doch Victor schüttelte den Kopf.

„Non, nie. Aber … ich weiß nicht, merkt ihr das denn auch nicht?“ Auffordernd hob er eine Braue, blickte alle einzeln an, stieß jedoch nur auf Unverständnis. „Leute, wir stehen hier unter Beauxbatons in einer riesigen Halle, die nicht da sein sollte, weit und breit ist niemand und nichts zu sehen, außer diesen komischen Lichterfeendingern und ihr findet das kein bisschen seltsam?“

Cait war die Erste, die das Gesicht verzog und die Lichterfeendinger wieder abschüttelte. „Er hat Recht“, gab sie ungern zu, „das ist ein bisschen zu … tja … einfach? Ne, falsches Wort, damn…“ Sie hatte Mühe, die richtigen Worte zu finden und auch Danny und Lola, sonst nie um eine Antwort verlegen, sahen sich sprachlos der Frage des Franzosen gegenüber. Selbst Alex, dessen Ruhe sie alle in anderen Situationen bereits beeindruckt hatte, wirkte deplatziert.

„Seid ihr high?“, grinste Victor und verschränkte die Arme. So abwegig war der Gedanke nicht mal, richtig? Wer wusste schon, was die Lichterfeendinger für einen Effekt auf Menschen mit Herz oder Seele hatten – dass der Firou beides nicht besaß, war ein offenes Geheimnis, natürlich nur metaphorisch gesprochen – und Fakt war nun einmal, dass seine vier Kumpels sich gerade sehr seltsam verhielten.

„Ah, okay, wenn ihr eure Sprache verloren habt, regel ich das schon.“ Victor verdrehte die Augen, zog den Zauberstab und –
 

Plötzlich ertönte ein schriller, markerschütternder Schrei. Das Blut in seinen Adern gefror, als ein Flüstern durch die endlosen Tiefen der Halle ging. Sein Griff um seinen Zauberstab festigte sich, während seine vier Freunde noch immer von den Lichterfeendingern festgehalten wurden – Lola und Alex schienen allerdings zufrieden mit der Situation, während Cait sich sichtlich gegen die Zuwendung zu wehren versuchte. Danny schlug wild um sich, doch das Licht war anhänglich und ließ nicht locker.

Victor war auf sich allein gestellt, als wehende dunkle Roben hinter einer Säule hervortraten. Sein angeblich nicht vorhandenes Herz schlug einen panischen Rhythmus – er spürte den Sog, die Panik, als die modrigen Hände sich in seine Richtung ausstreckten. Ein Dementor…! Hier..?! Seine Augenlider flatterten – er hatte keine Möglichkeit sich zu verteidigen – hatte den Spruch nie gelernt – kannte kein Glück – hatte keine glücklichen Erinnerungen – nur das Verlangen, solche Erinnerungen mit den vieren zu schaffen – hatte keine Möglichkeit zu entrinnen – er würde sterben, sterben, sterben …
 

„EXPECTO PATRONUM!“
 

Die Gazelle sprengte in einem wütenden Galopp auf den Dementor zu, der kreischend zurückwich und im Dunkel des Säulenwaldes verschwand.

Victor stand der Schweiß auf der Stirn; sein Herz führte noch immer einen panischen Tanz in seiner Brust auf und abwesend griff er nach Lolas Hand, als diese ihm hoch half. Wann war er gestürzt? „Wisch dir die Tränen ab, du Memme“, grinste Lola ihm da ihr wildes, unheilvolles Grinsen entgegen, doch in ihren Augen lag ein seltsamer Schimmer, den er nicht kannte, den er nicht greifen konnte. Sorge? Victor schüttelte den Kopf, wischte sich mit dem Ärmel über die Augen und hörte die Spanierin frotzeln: „So viel zum Thema ‚ich regel das schon‘, eh?“ Victor sah, wie Cait, Danny und Alex sich auch endlich von den Lichtern befreit hatten – oder war der Schrei des Dementors der Startpunkt zur Befreiung gewesen? Er blinzelte. Schaute zu Lola. Verspürte plötzlich den Drang sich zu entschuldigen, aber Dannys Stimme schnitt erschrocken durch die Luft und er machte den Mund wieder zu.

„Was – scheiße – war das?! Wo sind wir hier?! Was ist das für ein beschissener Ort?! Diese Lichter, was?“ – „Keine Ahnung, und ein Dementor?!“ – „Was geht hier vor?!“ – „Wurden wir angegriffen?“ – „Sind wir wirklich noch in Beauxbatons?!“ – „Portschlüssel?“ – „Geheime Gänge in irgendwelche Ministeriumsforschungsabteilungen…“ – „…und wieso war da ein fucking Dementor…“ – „…und überhaupt, was waren das für Lichterdinger?!“ – „Wir sollten gehen, dringend.“
 

„Das sehe ich genauso.“
 

Das Stimmenwirrwarr der Vier wurde jäh unterbrochen von einer tiefen, dunklen Stimme. Aus den Schatten der Säulen pellte sich abermals eine Gestalt, nicht viel größer als sie selbst, doch ihr folgten weitere Gestalten. Lange Schatten wurden von dem spärlichen Licht geworfen und die Augen der Wesen leuchteten rot, als sie sich in einer gruseligen Einheit näher schoben.
 

„Ihr gehört hier nicht her. Verschwindet.“
 

Die Stimme klang beinahe menschlich und Victor, der den Schock über den Dementor verdaut und sich an der Diskussion zuvor auch nicht beteiligt hatte, schob sich vor die anderen, den Kopf schief gelegt und die Statur eines der Wesen fixierend.

„Und wenn nicht? Euer Dementorentrick hat nicht funkioniert. Was wollt ihr jetzt tun, hm?“, wagte er sich weit mit Spekulationen hervor, doch scheinbar traf er einen wunden Punkt, einen Kern der Wahrheit. Die Gestalten hielten in einem Rutsch inne und das Rot ihrer Augen verschwand. Schemen formten sich zu Körpern; Menschen, genau wie sie. Noch präziser: Schüler. Sie trugen Uniformen, die den ihren gar nicht so unähnlich waren und schienen teilweise ebenso überrascht, ebenso verängstigt wie die Fünf, die in die großen Hallen des unterirdischen Beauxbatons eingetreten waren.

„Wer seid ihr?“, wagte nun auch Alexandre einen Kontaktversuch und der junge Mann, der vor ihnen stand, verschränkte die Arme, schien sie zu messen und mit seinen breiten Schultern zu versuchen, die anderen vor ihren Blicken zu schützen. Es waren nicht viele – vielleicht zehn, zwölf Schüler – die ihnen gegenüberstanden, und dennoch ging von ihnen eine Art Zauber aus, die Victor zutiefst traf und den er nicht benennen konnte.

„Ich bin Lounis. Und ihr bewegt eure Ärsche jetzt aus meinem Reich, klar?“ Ein Schnalzen aus den Reihen der fremden Schüler war zu hören und einer der jungen Männer schob sich an Lounis‘ Seite, ihm eine Hand auf die Schulter legend. „Was er sagen wollte war: wer seid ihr und was tut ihr hier?“ Ein harter italienischer Dialekt war im Französisch zu vernehmen und Victor spürte den Blick des Dunkelhaarigen auf sich kleben – ein geheimes Feuer lag in den dunklen Augen, das ihn grinsen ließ. Es fühlte sich vertraut an.

Alex deutete zuerst auf sich, scheinbar willens, das alles hier aufzulösen und dem Rätsel auf die Spur zu gehen. „Ich heiße Alex. Das hier sind Victor, Cait, Danny und Lola“, dabei zeigte er nacheinander auf sie. Victor hob die Hand, genau wie Cait. Danny starrte einfach nur erschrocken auf die Schüler vor ihnen und Lola verzog das Gesicht, die Arme verschränkt. „Wir waren auf der Suche nach Abenteuern und haben euch gefunden. Aber ich glaube, wir sind verwirrter, als ihr…“, beendete Alex die fadenscheinige Erklärung, aber sie traf es eigentlich ganz gut auf den Punkt.

Lounis und der Dunkelhaarige neben ihm schauten sich an und schwiegen. „Er sagt die Wahrheit“, ertönte eine raue Frauenstimme aus den Reihen der Schüler. Victor suchte die Gesichter ab und fand ein sommersprossiges Gesicht eingerahmt von roten Haaren – auch die Augen des Mädchens funkelten und hatten eine stumme Forderung in ihnen, die Victor nicht greifen konnte. „Zumindest größtenteils“, fügte sie leiser hinzu und zuckte mit den Schultern, was dem Dunkelhaarigen der beiden Jugs wohl ausreichte, um zu nicken und Alex die Hand zu reichen. „Diego mein Name. Willkommen im Dunklen Schloss. Ich bin mir sicher, ihr habt viele Fragen … Aber beantwortet mir zuerst eine: wie habt ihr die Verteidigungsmechanismen umgangen? Manon hier“, er deutete auf eine lauernde Gestalt, die ihre Kapuze tief ins Gesicht gezogen hatte, „hat es schon dutzende Male versucht und wurde doch immer wieder erwischt.“

Jetzt war es an Cait zu antworten und das Grinsen in der Stimme war hörbar. „Wir sind Animagi.“

Lounis stieß ein sarkastisches Pfeifen aus und traf scheinbar mit seiner abfälligen Reaktion auf Gegenliebe in seinen Reihen. „Jah. Klar. Privilegierte Kids kriegen also auch noch ne Animagusgestalt, logo. Hätten wir uns auch denken können.“ Der Hass in seiner Stimme war beinahe greifbar und Cait wollte bereits antworten, aber Alex legte ihr die Hand auf die Schulter, um sie zu unterbrechen. Leider schaffte er es nicht bis zu Lola, die zurückfeuerte: „Können wir ja nichts für, wenn wir offenbar so viel cooler als ihr sind. Also, steck dir deine blöden Sprüche sonst wo hin, Loser.“

Eine der Gestalten aus der Menge löste sich – ein grobschlächtiger Kerl mit ebenso breiten Schultern wie Lounis – und marschierte straight auf Lola zu. „Sag das noch einmal, Flittchen.“

„L-O-S-E-R.“
 

„DAS REICHT!“
 

Eine dünne feminine Stimme durchbrach die Anspannung und alle Augen richteten sich auf eine zierliche Blondine, die unter all den Blicken noch kleiner zu werden schien. Sie klammerte sich an die Hand einer großgewachsenen Rothaarigen, deren milchiger Blick zwischen ihnen hindurch ging. Die Blondine schniefte kurz, schien dann aber ihre Stimme wieder zu finden.

„W-Warum müssen wir … Müssen wir wirklich streiten?“

„… Sophie?!“

Dannys erste Worte, seitdem sie die Gestalten gefunden hatten, irritierte ebenfalls jeden Anwesend, die kleine Blondine ganz vorweg. Die großen Augen wurden noch größer und beinahe stand Angst in ihnen.

„D-Daniel..“

„Danny – aber egal – was … wie … ich dachte, du bist zu Hause … und jetzt … das glaube ich einfach nicht! Du bist eine Hexe?! Warum hast du nichts gesagt, wie … was … das kapiere ich nicht…“

Danny war immer weiter auf Sophie zugegangen, die sich immer stärker an der Rothaarigen festhielt und schließlich streckte diese die Hand aus. „Halt. Nicht näherkommen. Sie hat Angst vor dir.“ Die Stimme der blinden Rothaarigen war beruhigend und beängstigend zugleich; ihr wohnte eine Kraft inne, die Danny innehalten ließ. „Sie ist meine Schwester!“

„Was?!“, enfloh es allen Vieren, die mit Danny hier unten gelandet waren und auch einigen der anderen auf der anderen Seite.

„Was für ein Bullshit“, spuckte Lounis aus, gleichzeitig mit Alex der lachte und sagte: „Du hast eine Schwester?!“

Und keinen Moment später nickte Sophie langsam und die Reaktion einer derart verängstigten und schüchternen Person, schien alle im Raum zu beeindrucken, zu beruhigen. „… Er ist mein Bruder“, bestätigte sie leise seine Worte und von da an war alles klar. Die Barriere, die zuvor durch harte Worte, Beleidigungen, Unverständnis und Irritation aufgebaut worden war, schien zu zerbrechen.
 

Lounis, Diego und Raymond wandten sich nahtlos an Victor und seltsamerweise kamen sie direkt miteinander zurecht – Victor erzählte den drei Jungs, wie sie das geheime Tor zwischen dem Marmor entdeckt hatten und den Plan gefasst hatten, Animagi zu werden, um durchzubrechen. Diego hingegen öffnete sich ein wenig, berichtete von der Schulgründung des Dunklen Schlosses und dem Sinn und Zweck des Ganzen - Schülern, die verloren waren, ein zu Hause zu geben. Ein großes Geheimnis, wie Raymond beteuerte und Victor kam nicht umhin, das alles unheimlich anziehend zu finden. Auf die unterschiedlichsten Arten und Weisen. Dass Lounis sich nach dem Sucher und Kapitän aus Victors Quidditchteam erkundigte - Elias - ließ den kurz stutzen, aber mit einem Schulterzucken erzählte er, was für ein verklemmtes Weichei er sei und Lounis lachte gezwungen auf, versicherte Victor aber, wenn er noch einmal was bei Elias versuchen würde, würde er den nächsten Tag nicht mehr erleben. Das zweideutige Zwinkern des Franzosen auf diese Drohung, ignorierte Lounis weitestgehend, auch, weil Raymond auf die Drohung einging und Lounis den Rücken stärkte. Diego glättete die Wogen schnell wieder und lenkte das Thema zurück zum Animagus und Victor erzählte, wie sie das Buch gefunden und den Zauber zu Fünft gelernt hatten.
 

Danny hatte sich ein wenig näher zu seiner Schwester gesellt und versuchte, zu ihr durchzudringen, während Claire – die blinde Rothaarige – Abstand zwischen ihnen hielt und gleichzeitig Sophie zu ermutigen schien, zu sprechen. Irgendwann lächelte Danny und streckte die Hand aus. Scheu schüttelte Sophie sie und quietschte erschrocken auf, als Danny sie in eine unbarmherzige Umarmung schloss, die Tränen an ihrer Schulter versteckend, damit ihn bloß niemand auslachen konnte. Claire nutzte die kurze Verwirrung Dannys aus und erkundigte sich nach Olivier, einem jungen Mann aus der Achten und Danny gab zu, dass er ihn kannte und nicht ausstehen konnte. Claires Lächeln war zierlich und zerbrechlich und Danny seufzte und berichtete, dass Ollie wohl vor einiger Zeit mit Ellie zusammengewesen war - dass Corentin daraufhin die Ohren spitzte und am liebsten aus dem Gespräch mit Alex ausbrechen wollte, bemerkten weder Danny, noch Claire.
 

Alex hatte sich ein wenig weiter in die bunte Truppe an Schülern gewagt und hatte Corentin und Freddie kennengelernt, zwei junge Männer, die scheinbar Ärger und Pech magisch anzuziehen schienen – Freddie hatte eine schwere Kindheit gehabt und war von Pflege- zu Pflegefamilie gereicht worden und hatte irgendwann Cor kennengelernt, der als Sohn eines Squibs trotzdem Magie aufwies und mit den Umständen ebenso wenig zurecht zu kommen schien, wie sein jüngerer bester Freund. Alex schaffte es spielend, das Herz der beiden zu erreichen und er erzählte ihnen, wie es sich anfühlte, als Schakal durch die Gänge zu hetzen. Immer wieder versuchte Cor das Gespräch auf die Mitschüler Alex' - im Speziellen auf Ellie - zu lenken, doch Freddie war so gebannt von den Animagi-Erzählungen, dass Cor keine Chance hatte, mehr Informationen zu ergründen.
 

Cait hatte sich mit Jezebel – derjenigen, die sie als ehrliche Menschen entlarvt hatte – zusammengesetzt und lernte Manon – die Ausreißerin – und Rebecca kennen. Die drei Mädels hätten unterschiedlicher nicht sein können und Cait spürte die Anspannung zwischen ihnen förmlich; während Manon immer auf dem Sprung schien und sich vor der Nähe zu anderen ekelte, schien Jez so durchleuchtende Augen zu haben, dass man ihrem Blick ausweichen wollte. Rebecca wirkte auf den ersten Blick normal, doch das Lächeln, das sich auf ihr Gesicht legte, als Cait von der Panik beim ersten Versuch des Durchbrechens durch die magische Barriere erzählte, ließ Cait schaudern. Die beiläufige Erkundingung nach Ireyon, einer Bekannten, wie Rebecca es ausdrückte, ließ Cait die Ohren spitzen und bereitwillig erzählen, was sie von der strebsamen Siebtklässlerin wusste und Rebecca schien dankbar für die Offenheit. Plötzlich war das Schaudern vergessen und Cait erwischte sich dabei, wie cool sie die drei Mädels fand.
 

Lola hatte einen ruhigen gutaussehenden Dunkelhaarigen gefunden, der ihr erklärte, dass sie Verbindungen zu Beauxbatons hatten und dass Rémi, der Kleine aus der Sechsten, von ihm das gute Zeug kriegen würde. Lola war sofort Feuer und Flamme und tauschte Galleonen gegen Tränke, die Christophe ihr bereitwillig verkaufte. So direkten Kundenkontakt zur Oberschicht hatte er selten und Aqe, der den beiden zugehört hatte, lachte in sich hinein. Er warf ein, dass sein Bruder ebenfalls auf die Schule ging und erkundigte sich bei Lola nach Vari – aber natürlich hatte Lola keine Ahnung, dass Vari überhaupt existierte. Immerhin war er wesentlich jünger und selten auf Partys zu sehen.
 

„Das … müssen wir irgendwie feiern“, stellte Alex schließlich irgendwann fest und die Kids aus der Dunklen Schule schüttelten nur den Kopf, beinahe wieder eine gruselige Einheit. „Ne, lasst mal. Es ist besser, wenn ihr bald verschwindet. Wenn Marco euch hier erwischt…“

„Marco . . . wie in Monsieur Marco Gilardino?!“, entfuhr es Cait entgeistert und Lounis nickte, irritert. „Klar, wer sonst?“

„Ist der hier etwa auch Lehrer?!“

Lounis lachte sie unverhohlen aus und winkte ab. „Neee. Der ist der Schulleiter.“

Alex, Danny, Lola, Victor und Cait staunten nicht schlecht, aber irgendwie ergab es Sinn. Obwohl … tat es das? Victor drängte sich eine Frage auf und er deutete auf die lange Halle, als wolle er sie umarmen. „Ist das hier eure Schule?“

Diego schüttelte den Kopf. „Nein. Das hier ist nur die Eingangshalle. Magische Täuschung. Mehr werdet ihr auch nicht zu sehen bekommen, solange ihr die Augen nicht öffnet.“ Ein mysteriöses Lächeln huschte über die Züge des Italieners und er ließ die Fünf grübelnd zurück. „Einige von uns müssen gehen. Ihr könnt bleiben“, entgegen Lounis‘ Worten bot er ihnen an zu bleiben und Lounis knurrte, „aber auf eigene Gefahr. Wenn Marco euch hier erwischt, werdet ihr sicher der Schule verwiesen.“ Er zuckte lässig mit den Schultern, legte Jez einen Arm um die Schultern und zog die Rothaarige mit sich, die noch einen letzten Blick über die Schulter zu ihnen warf.

Die Fünf verstanden nicht, dass sie Diego „ich mag sie“ zuflüsterte und Diego ein „hm“ erwiderte.
 

Victor schlug in die Hände.

„Ich halte nicht viel von Schulbildung, also …“

Lola stieg darauf ein und deutete auf Lounis, der geblieben war. „Du. Lounis, richtig?“ – „Ja.“ – „Wie läuft das hier? Wie macht ihr das? Was … ist das hier überhaupt?“

Lounis schien die Fragen nicht wirklich zu verstehen – ein Glück, dass auch Christophe, Freddie und Corentin geblieben waren, die sich mit der Erklärung mehr oder weniger abwechselten. Christophe setzte an: „Hört zu: wir alle haben unsere Gründe, dass wir hier sind und nicht bei euch oben. Sei es, weil wir zu störrisch“, damit deutete er auf Freddie, „zu anders“, damit deutete er auf Cor, „oder zu gefährlich“, und damit deutete er auf Lounis, „für die normale Zauberergesellschaft sind. Fakt ist, dass keiner von uns euch das gerne unter die Nase reibt, okay? Wir sind auch nicht wirklich freiwillig hier, aber es ist besser, als gar nicht zur Schule gehen zu können.“

„Und was ist mit dir?“, fragte Cait frei heraus, die ebenso wenig wie die anderen Vier von der Eröffnung beeindruckt war. Zumindest äußerlich nicht, im Köpfchen der klugen Britin ratterten die Zahnräder. „Freddie ist ein Problemkind, Cor hatte den falschen Vater, Lounis schlägt gern Köpfe ein … was ist mit dir, Chris?“

Die drei angesprochenen schienen mit der Analyse ihrer Probleme mehr oder weniger zufrieden; Cor legte Freddie die Hand auf die Schulter, stellte Augenkontakt her und schüttelte den Kopf, ganz so als wolle er sagen, dass Cait es nicht böse meinte. Lounis lupfte eine Augenbraue, den Blick auf die kleine Blondine gerichtet, als wolle er ausdrücken, dass ihr hübscher Kopf der nächste war. Christophe gluckste und legte den Kopf schief, Blickkontakt zu Cait suchend. „Caitlin-“ – „Cait.“ – „Gut, Cait. Wie ich es schon sagte: wir reiben es niemanden gerne unter die Nase. Wir haben alle unsere Gründe und wir würden es bevorzugen, wenn ihr einfach stillschweigend wieder verschwindet und das alles hier vergessen würdet. Oder zumindest die Klappe haltet.“

Danny schüttelte den Kopf. „Klappe halten: okay. Aber ich will meine Schwester wiedersehen.“

Lounis schnaubte: „Der ist echt so dämlich, wie er aussieht.“ Cor lachte und Freddie stimmte ihm stumm zu, was Danny aufbrausen ließ: „Willst du deinen Bruder nicht auch wiedersehen, Lounis?!“ Lounis stockte und wandte den Blick ab – Danny schien einen wunden Punkt getroffen zu haben und Danny wäre nicht Danny, wenn er nicht mit Volldampf genau dort rein grätschen würde. „Also, ich für meinen Teil fänd es ganz schön scheiße, meine Schwester jeden Tag anlügen zu müssen…“

Lounis mahlte mit dem Kiefer und schließlich legte Alex Danny eine Hand vor die Brust.

„Okay, mal angenommen, wir halten die Klappe, würden euch aber trotzdem gerne wiedersehen … Geht das gar nicht?“, versuchte der Älteste der Gruppe es noch einmal diplomatischer und Christophe legte die Stirn in Falten, die Fünf vor sich musternd.

„Wir sind nicht gerade für unser Vertrauen bekannt“, warf Cor ein, „und auch nicht dafür, besonders vergebend zu sein, wenn was schiefläuft. Chris, sollen sie doch wiederkommen, wenn sie wollen. Die Konsequenzen müssen sie eben selbst ausbaden.“

Chris schien noch einen Moment zu überlegen, dann nickte er schließlich und warf Alex einen kleinen Talisman aus der Hosentasche zu. „Der Schlüssel für die Vordertür, wenn ihr reinkommen wollt. Er hält auch die Feen davon ab, euch zu erwischen. Oder den Dementor. Lasst Marco den nicht sehen und seht zu, dass ihr die Klappe haltet. Für uns geht es hier um viel mehr, als für euch … Also … wenn Marco den Schlüssel findet, wird er in Flammen aufgehen. Als kleiner Gruß von Diego.“ Chris grinste schief – das Grinsen spiegelte sich auf dem Gesicht der Fünf und so war es beschlossene Sache.

Sie würden wiederkommen.



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