Zum Inhalt der Seite

Spiel ohne Limit

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

"Rin?!"

Nur knapp landeten die Karten auf dem entsprechenden Feld, bevor Rin Yamamoris Hand an der DuelDisc entlang wischte, dabei knapp die beiden Verdeckten streifte, dass sie beinahe wieder heruntergefallen wären, um dann schlaff neben ihrem Körper neben her zu baumeln. Die Arena hielt den Atem an. Jedem Beteiligen wurde eines bewusst: Zigfried von Schroeder hatte nicht geblufft. Er würde dieses Spielchen bis zum bitteren Ende durchziehen. Der Letzte schien dies begriffen zu haben.

"Rin", Seto Kaiba war der einzige, der die Ruhe zu brechen wagte. Seine klare und feste Stimme hatte nur ein Ziel: "Du darfst nicht die Augen schließen, hörst du?" Er hörte ihre Atemzüge. Auf und ab bewegte sich der Brustkorb - mehr als Reflex, denn als natürliche Konsequenz, um den Körper mit Sauerstoff zu versorgen.

"Rin, kannst du den rechten Arm heben?"

Keine Antwort.

"Sieh' es ein", Zigfried musterte seine beiden Gegner und lächelte matt, "es hat keinen Sinn. Sie kann dich nicht mehr hören."

"Rin!"

Wieder nichts.

"Rin!!!"

Die junge Frau reagierte einfach nicht. Keuchte lediglich, dass Kaiba die Lippen zusammen presste.

Nein

Er würde es nicht so enden lassen. Es war noch nicht vorbei.

"RIN! HEB DEINEN ARM!"

Die junge Frau sagte nichts. Dafür zuckte die DuelDisc. Erst ein wenig, bis schließlich ihr Arm in seine Richtung zeigte. Ganz langsam, wie eine Maschine, die manuell angekurbelt wurde. Schnell, bevor sie wieder die Kräfte verließen, packte er ihre Hand. Rins Finger verhakten sich mit seinen. Ein seltsames Gefühl, befremdlich und neu, doch für Seto Kaiba war es die einzige Möglichkeit, dass Rin auf beiden Beinen stehen blieb. Er spürte, wie sein Arm das Gleichgewicht zwischen ihr und der Schwerkraft bildete, dass eine falsche Bewegung, sie zu Fall gebracht hätte. Ihr Körper war in eine Starre gefangen. Wie ein Roboter, der inmitten seiner Bewegungen ausgeschaltet worden war. So hatte Rin die Augen geöffnet - wenn sie auch auf den Boden gerichtet waren und völlig geistesabwesend ins Leere blickten. Nichts war von den stechenden Blicken, dem giftigen Grün ihrer Seelenspiegel übrig geblieben. Kraft- und machtlos war sie geworden, stand nur noch im Raum, ohne anwesend zu sein. Selbst Seto Kaiba schauderte es bei dem Gedanken. Nur ganz kurz, bevor er sich wieder auf das Eigentliche besinnte. Es brachte nichts, Panik zu schieben - wie ein paar Hampelmänner außerhalb der Tribüne, die mit ihrem Gestammel nur noch mehr Unruhe und noch mehr Hektik erzeugten. Dabei galt es jetzt, alle Aufmerksamkeit auf ihn zu lenken. Auf diesen rosanen Möchtegernduellanten, der seelenruhig vor sich hin lächelte. Zigfried blickte zu dem Chef der Kaiba Corporation, als wäre das Spiel bereits entschieden. Auch wenn ihm Kaibas Einschreiten in letzter Sekunde (das keinen Verstoß gegen die Wettkampfverordnungen darstellte) sichtlich missfiel. Er hätte es wohl lieber gesehen, wenn Kaiba sie einfach fallen gelassen hätte. Amüsiert betrachtete er Kaibas Bemühungen, Rin festzuhalten. Sein Arm war wie der seiner Duellantin ausgestreckt, dass beide über anderthalb Metern Abstand trennten und lediglich Rins bevorzugte Spielseite als Linkshänderin ein Fortfahren überhaupt erst möglich machte. Die Enden der DuelDisc berührten sich, dass sie ein deformiertes X bildeten.

Der junge Firmenchef atmete tief durch, unterdrückte sämtliche Wut gegenüber dieses Mannes, der sich seiner eigenen Handlungen nicht mehr bewusst schien.

"Mann, Kaiba", rief Jonouchi aus der vordersten Reihe. Der Blonde hatte sich ganz nach vorne, direkt neben seinen jüngeren Bruder gestellt, der denselben geschockten Gesichtsausdruck hatte. "Sie braucht einen Arzt, verdammt! Du musst das Duell abbrechen."

Idiot. Hast du ihm nicht zugehört?

Er konnte die Technik nicht lahmlegen. Rin war mit ihr verbunden, von dem Zeitpunkt als dieses verrostete Ding von DuelDisc über ihren Arm gestreift worden war. Das virtuelle System auszuschalten, so als wollte man sämtliche Kabel aus einem laufenden Rechner herausziehen, konnte einen Systemabsturz zur Folge haben, der nicht nur die virtuellen Holos betraf. Wer weiß, was es mit Rin anstellte, wenn plötzlich alle Systeme stillgelegt würden. Geschweige denn, ob sich damit das Virus austricksen ließe. Schließlich war ein Virenprogramm nicht damit zu zerstören, in dem man das System einmal rauf- und runterfuhr. Und Zigfried hatte bereits selbst gesagt, dass das Virus bloß durch einen Sieg oder ein Aufgeben aus Rins Körper verschwinden würde. Kaibas Mund wurde zu einem einzigen geraden Strich. Es war zu riskant. Ein fremder Virus, noch dazu von einem verrückt gewordenen Egozentriker, durfte nicht unterschätzt werden. Zumal er bereits seine Informatiker auf das Problem angesetzt hatte, seit zu Beginn der Veranstaltung ein Fehler in der Software aufgetreten war. Solange keiner von ihnen das Signal gab, würde er gar nichts unternehmen. Sein Backup-system arbeitete in vollen Touren, jetzt galt es nur noch sich um das Virus zu kümmern. Aus dem Augenwinkel sah er zu der jungen Frau. Ihr Satz ließ ihn einfach nicht los…

Vergiss' es!

Kaiba musste sich jetzt ganz auf das Duell konzentrieren.

"Du wirst doch wohl nicht Mitleid bekommen, oder Kaiba?", Zigfried grinste ihn schief an, "das passt gar nicht zu dir. Aber vielleicht siehst du auch nur den guten Ruf deiner Firma schwinden. Da muss ich dir natürlich recht geben." Der Chef von Schroeder Corp. lachte auf, dass Seto klar wurde, dass dem Kerl nicht mehr zu helfen war.

"Seto", hörte er Mokubas flehende Stimme. Kaiba formte die Augen zu Schlitzen. "Hör' auf, Zeit zu schinden, Zigfried. Oder willst du unser Duell auf diese Weise beenden? Damit jeder sehen kann, dass du mich nur durch miese Tricks besiegen kannst - und nicht, weil du wirklich dazu in der Lage wärst. Erbärmlich."

"Von wegen. Du bist erledigt, Kaiba", fauchte Zigfried, dem das Lachen vergangen war, "ich gebe Yamamori noch maximal diese Runde. Danach kann sie ihren Geist nur noch in die Tonne kloppen." Er schüttelte den Kopf. "Mit nur einem Zug wird es dir nicht gelingen, mich zu besiegen. Sieh' doch nur mal hin, ich bin ganz klar im Vorteil. Das ist dein Ende."

"Du bist es, der erledigt ist", entgegnete Kaiba trocken, was seinen Gegenüber nur noch mehr anstachelte. Doch das interessierte den Chef der Kaiba Corporation nicht. Sein Fokus lag einzig auf den Karten.

Zigfried hat kein einziges Monster auf dem Feld…bis jetzt. Außerdem hat er eine verdeckte Karte. So wie er sich bisher duelliert hat, wird sie Zigfrieds Lebenspunkte nicht beschützen. Dafür hatte er schließlich Hacharui, diesen verblödeten Trottel.

Seit seiner Niederlage hatte sich Kaibas ehemaliger Duellant nicht von der Stelle bewegt. Er saß noch immer wie ein bedröppelter Pudel am Spielfeldrand, die Hände vors Gesicht geschlagen, um der Verantwortung aus dem Weg zu gehen. Um ihn würde sich Kaiba später kümmern. Sein Blick wanderte weiter über die Punkteanzeige.

Ich habe 1800 Lebenspunkte. Also mehr als genug um diesen aufgeblasenen Gockel fertig zu machen. Ganz egal, ob er 2250 oder 10.000 Lebenspunkte hat - ich werde ihn um jeden Preis schlagen.

Beide Männer fochten mit ihren Blicken einen stummen Kampf aus, der von Kaibas eiskalten Seelenspiegeln dominiert wurde.

"Mein Zug", verkündete Zigfried.
 

Es ging los. Der wahre Kampf hatte begonnen:
 

"Ich ziehe", er holte aus, streckte seinen Arm nach oben und betrachtete die Karte. "Auch eine weiße Rose wirft einen schwarzen Schatten, Kaiba", grinste der Chef von Schroeder Corp. und breitete die Arme aus. "Nichts wird mir mehr meinen Sieg nehmen. Pass' nur auf: Ich spiele Topf der Gier. Es ermöglicht mir, zwei weitere Karten zu ziehen." Dafür nahm er sich Zeit, zu viel Zeit für Kaiba, der sich darauf konzentrierte, seinen Arm weiterhin ausgestreckt zu lassen.

"Wundervoll", setzte Zigfried fort, "es wird Zeit, die Spielchen zu beenden und ernst zu machen." Seine Augen funkelten angriffslustig. "Denn ich habe sie: Walküre Sigrun", er wedelte mit der Monsterkarte vor seinem Gesicht, "wenn ich meinen Feldzauber abwerfe, darf ich Sigrun beschwören, ohne ein Opfer dafür zu nutzen. Also: hinfort Zuflucht des Himmels. Deine Dienste sind nicht länger von Nöten."

Endlich

Hinter Zigfried begann die altertümliche Festung einzureißen. Eine Staubwolke erinnerte an die einstige Kulturhochburg, an deren Stelle Walküre Sigrun das Feld betrat. Auf ihrem Schimmel erhob sich die Walküre. Ihre lilafarbene Rüstung reflektierte im Scheinwerferlicht. Sie hielt ihren Stab in die Höhe. Das Pferd schnaubte und bewegte sich auf der Stelle, nur um jeden Augenblick los zu galoppieren. Mit 2200 Angriffspunkten war sie ein Monster, das es locker mit Kaibas Lebenspunkten aufnehmen konnte.

"Und", Zigfried kam aus seinem Grinsen nicht mehr heraus, "kannst du dir schon denken, was gleich passiert?" Seine Stimme strotzte nur so vor Selbstgefälligkeit, dass Kaiba die Galle in den Hals kroch. Als Zigfried keine Antwort erwarten konnte, sprach er einfach weiter: "Wie mir scheint, muss ich dich über Sigruns zweite besondere Fähigkeit aufklären", er zuckte mit den Schultern, "sobald Sigrun auf dem Feld ist, kann ich eine weitere Walküre beschwören."

Kaiba weitete die Augen.

Doch nicht-

"Freu dich auf ein Wiedersehen", rief Zigfried, "denn wie es der Zufall so will, habe ich nicht irgendeine Walküre in meiner Hand", er legte ein zweites Monsters neben Sigrun, "erscheine, holde Kriegerin der Glorie. Erscheine, Walküre Brunhilde!" Kaiba glaubte, ein weiteres Dejavu zu erleben - und dass das letzte Mal gar nicht so weit zurücklag. Zwei der mächtigsten Walküren breiteten sich auf dem Spielfeld aus. Allen voran Brunhilde, die ihre Schwester anführte.

"Na, hast du sie vermisst?", höhnte dessen Besitzer.

"Ich vermisse es, endlich deine Visage nicht länger ertragen zu müssen", erwiderte Kaiba stoisch.

"Keine Sorge, es wird nicht mehr lange dauern. Aber lass' mich diesen Augenblick nur kurz auf mich wirken. Ich will schließlich meinen Sieg in vollen Zügen auskosten."

"In deinen Träumen vielleicht", Kaiba knirschte mit den Zähnen.

"Ein Traum, mag seint", süffelte sein Gegenüber, "aber dieser Traum wird endlich Wirklichkeit. Dein letztes Stündlein hat geschlagen. Seit du mich im Grand Championchip blamiert hast, habe ich nur auf diesen Moment hingearbeitet."

"Tut mir leid, dass ich dein einziger Lebensinhalt zu sein scheine." Kaiba schüttelte den Kopf. "Du hast sie doch nicht mehr alle. Mich gleich zweimal mit derselben Leier fertig machen zu wollen. Hat dir denn das erste Mal nicht gereicht?"

"Damals hattest du bloß Glück", Zigfried wischte sich eine Strähne aus dem Gesicht, "hätte Yugi Muto meinen kleinen Bruder nicht besiegt, wäre dein Name schon längst aus den Köpfen der Menschen verbannt worden. Doch diesmal stehst du ganz alleine da", er deutete auf Rin, "die Kleine mag zwar meinen Partner geschlagen haben, aber ich hatte eh vor, diesen Schwächling loszuwerden. Immerhin ist das hier eine Angelegenheit zwischen dir und mir. Also Mann gegen Mann. Nicht wahr, Kaiba?" Der Chef der Kaiba Corporation schnaubte nur verächtlich. Zigfried fuhr fort: "Auch wenn ich zugeben muss, dass Yamamoris Treue dir gegenüber mir perfekt in die Karten spielt. Nur so kommt dein wahres Wesen ans Licht, das alle zu sehen bekommen sollen, damit am Ende nichts von dir und deiner Firma übrig bleiben. Wenn das geschehen ist - erst dann finde ich meinen Seelenfrieden." Er atmete tief ein, schloss kurz die Augen. Dann streckte er seine Hand aus, zeigte auf seinen Gegner. Nicht auf Kaiba, sondern auf Rin.

"Dieser Sieg soll ein absoluter sein", rief Zigfried aufgeregt, "und mit ihr mache ich den Anfang." Kaiba sah auf Rins Monsterzone. Ihr Wachdrache flog noch über dem Feld. Da eine neue Runde begonnen hatte, war Andrake sttatt der 4000 Angriffspunkte zurück auf seine 2000 geschrumpft.

"Walküre Brunhilde", erteilte er der ersten Walküre den Befehl zum Angriff.

Dieser-

"Greif' Wachdrache Andrake an!" Brunhilde stürmte mit ihrem Pferd nach vorne und zerteilte den Drachen mit ihrer Klinge. Dreihundert Lebenspunkte riss es von Rins Anzeige. Ein leichter Druck ging von ihrem Körper aus, den Kaiba mit seinem Griff abzufedern wusste. Nun stand Rin mit 900 Lebenspunkten ihrem Angreifer schutzlos gegenüber.

"Und jetzt", sagte Zigfried, "Walküre Sigrun: Greif' Yamamoris Lebenspunkte direkt an!" Die zweite Walküre ritt los.

"Yamamori kann sich von ihrem Hirn verabschieden", rief er entzückt, "sie…was?! Wie kann das sein?!" Seine Miene änderte sich schlagartig, als er ungläubig auf ihren Punktestand starrte. "Wieso hat sie keinen einzigen Lebenspunkt verloren?"

"Sieh' doch mal genauer hin", rief Seto Kaiba, der auf Rins Spielfeldseite deutete. "Während du bereits auf deinen Sieg angestoßen hast, habe ich diese nette Fallenkarte ausgespielt: sie nennt sich Klonen und erschlafft eine perfekte Kopie deiner Walküre. Ich musste nichts weiter tun, als sie in die Verteidigungsposition zu setzen. Und da deine Walküre mehr Verteidigungspunkte hat, verlierst du obendrein 400 Lebenspunkte."

"Das war ein Fehler, Kaiba", knurrte Zigfried, "hättest du Mal lieber deine Karten für dich behalten." Er fuchtelte mit dem rechten Arm. "Ich decke ebenfalls meine Karte auf: Streich der Zeitgöttin!"

Verdammt

"Wie ich deinem Gesicht entnehmen kann, weißt du was sie kann: Streich der Zeitgöttin erlaubt es mir, unmittelbar in die Battlephase meines nächsten Spielzuges zu gehen. Tja, Kaiba. Scheint so, als würdest du nicht mehr zu deinem Zug kommen. Wirklich schade für dich."

"Spar' dir den Mist", entgegnete Kaiba.

"Wie du willst. Meine Walküren werden dich so oder so vernichten. Und Sigrun macht den Anfang!"

"Das hättest du wohl gern", rief der junge Firmenchef und streckte seine freie Hand aus, "ich aktiviere eine weitere Fallenkarte: Schutz der Spionlinge!"

"Was soll das sein?"

"Schutz der Spionlinge lässt mich eines deiner Monster in die offene Verteidigungsposition setzen. Und ich wähle deine Walküre Sigrun."

"Na und", lachte Zigfried, "Brunhilde hat 2300 Angriffspunkte - also genau die Summe, die ich brauche, um deine Lebenspunkte auf Null zu bringen." Brunhilde stürmte los und schwang ihr Schwert.

"Irrtum", konterte Kaiba, "wenn du mich hättest ausreden lassen, wüsstet du, dass Schutz der Spionlinge noch eine weitere besondere Fähigkeit hat."

"Deine…", stotterte sein Gegenüber, "deine Lebenspunkte."

"Du hast es erfasst: der zweite Effekt meiner Fallenkarte lässt die Angriffspunkte deiner Walküre um 900 Punkte fallen. Tja, ich würde Mal sagen: Chance vertan."

"Du elender-", Zigfried brachte sich in Angriffsstellung, "es spielt sowieso keine Rolle mehr. Die nächste Runde ist meine. Ich beende meinen Zug." Er verbeugte sich. "Du bist dran, Kaiba." Angesprochener sah auf sein Deck.

Alles hängt von diesem Zug ab. Wenn ich nicht die richtige Karte ziehe…ganz ruhig, seit wann verlasse ich mich auf das Glück? Ich muss nur scharf nachdenken

Er sah herüber zu Rin.

Sie hat noch zwei verdeckte Karten. Möglich, dass sie sie in ihrem Zustand einfach wahllos gelegt hat…nein, Rin schien ganz genau zu wissen, was sie tat. Ich muss ihr wohl oder übel vertrauen…und mich an dieses Deck von damals erinnern.

Er hatte nicht viel Zeit zu überlegen.

"Ich ziehe", sagte er und nahm die oberste Karte vom Stapel. "Zigfried. Dein erster Fehler war es, mich zu einem Nullspiel herauszufordern", Kaiba sah von seiner Karte zu Zigfried, "dein zweiter, dich in mein System zu hacken. Und dein Dritter-", er legte eine Karte aufs Feld. "Ich spiele die Zauberkarte Kartenzerstörung. Wir legen unsere gesamte Hand ab und ziehen dieselbe Anzahl an Karten."

"Was willst du-?"

Doch Kaiba antwortete nicht. "Als nächstes", seine Stimme erhob sich, "verbanne ich ein Licht- und ein Finsternismonster aus meinem Friedhof, um ihn aufs Spielfeld zu holen - meinen Chaosimperator Drachen." Der Drache erschien auf dem Feld. Groß, mächtig, impulsiv. Genau wie einst.

"Was für eine Verschwendung", säuselte Zigfried, "dein Monster kann nichts-"

"Ich bin noch nicht fertig", redete Kaiba ihm dazwischen. Wenn er etwas hasste, dann in seinem Zug unterbrochen zu werden. "Diesmal kommst du mir nicht davon, Zigfried. Wenn du die Spielchen von damals spielen willst, werde ich mit Freuden mitspielen." Er riss die Augen auf. "Ich decke Rins linke verdeckte Karte auf."

"Das kannst du nicht-"

"Ich kann sehr wohl. Das ist ein Viererduell. Die Karten meines Partners sind auch meine Karten."

"Du weißt doch noch nicht einmal, was sie gespielt hat."

"Doch, das weiß ich", die Karte erschien auf dem Spielfeld. Ein riesiger Spiegel tauchte auf der Tribüne auf. "Die Zauberkarte: Spiegel des Drachen!"

"Diese Karte", rief Zigfried entsetzt, "sie kann den blauäugigen ultimaten Drachen beschwören. Aber das ist unmöglich! Dafür müssen alle blauäugigen weißen Drachen auf dem Friedhof liegen. Ich habe deine Weißen verbannt. Gleich zu Beginn des Duells."

Jetzt lächelte Kaiba. "Wer redet denn von meinen weißen Drachen?"

"Wa-?!"

Damit sind wir quitt, Rin

Auf der anderen DuelDisc begann der Friedhof aufzuleuchten.

"Voll krass", hörte er Jonouchi rufen, "sie hat-" Die Worte gingen unter dem Schrei dreier vereinter, weißer Drachen mit eiskaltem Blick unter. Das ultimative Fusionsmonster nahm die gesamte Bühne in Beschlag. Mit schwingenden Flügeln erhob er sich und schwebte direkt zwischen Kaiba und Rin. Die geballte Power der drei berühmtesten Drachen stand Zigfried von Schroeder gegenüber. Mit 4500 Atk war er das stärkste Monster auf dem Feld. Jeder, der schon einmal gegen ihn gekämpft hatte, wusste, dass wenn er einmal beschworen wurde, es kein entkommen vor ihm gab. Schon gar nicht, wenn man Seto Kaiba hieß, und mit diesen Drachen zur lebenden Legende geworden war.

"Genauso wolltest du es doch, oder Zigrfried?"

"Kaiba", Zigfrieds Lippen begannen zu beben, "und wenn dein Drache noch so stark ist, wirst du mich nicht besiegen."

"Das Spiel ist aus, Zigfried. Hast du es denn noch immer nicht verstanden?"

"Du bist derjenige, der es nicht verstanden hat, Kaiba. Oder-"

"Chaosimperator Drache", Kaiba zeigte auf dem Drachen, "greif' Walküre Sigrun an!"

"Mach' doch", schrie dessen Besitzer, "solange ich Brunhilde auf meiner Seite habe, kannst du keinen meiner Walküren etwas anhaben. Oder hast du ihre besondere Fähigkeit bereits vergessen? Walküre Brunhilde kann jeden deiner Angriffe mit dem Schild abwehren. Ich brauche ihr nur den Befehl zu erteilen-" Doch Kaiba ließ keinen Zweifel offen. Seine Augen machten keinen Rückzieher. Der finstere Drache griff an.

"Du Dummkopf", lachte Zigfried, "ich aktiviere Brunhildes Spezialeffekt. Brunhilde, wehr' seinen Angriff ab!" Ein riesiger Feuerstrahl feuerte aus dem Maul Maul des Monsters. Rauchschwaden bedeckten das gesamte Feld. Inmitten der Schwaden stach Seto Kaiba Lächeln hervor. Als der Nebel sich lichtete, erschien Zigfried von Schroeders langes Gesicht.

"Aber…Sigrun…sie", stammelte er. Als die letzten Schwaden verklungen waren, machten sie die Sicht auf Kaibas Spielfeldseite frei. Eine Fallenkarte schwebte über dem Boden.

"Du konntest es einfach nicht lassen", sagte Kaiba, "als du den Spezialeffekt deiner Walküre aktiviert hast, konnte ich diese Karte spielen: Feierlicher Schlag. Diese Falle macht Brunhildes Effekt ungültig. Dafür musste ich lediglich 1500 Lebenspunkte zahlen.."

"Nein", zischte sein Gegenüber, "du hattest nur noch 900 Lebenspunkte. Die Falle hätte gar nicht zuschnappen dürfen."

"Und schon wieder hast du nicht richtig hingesehen." Kaibas Punktestand war auf 1800 zurück geschnellt, bevor der Tribut von Feierlicher Schlag ihn zurück auf 300 Lebenspunkte beförderte. Zigfried ließ hektisch den Blick wandern. "Das kann nicht wahr sein?!" Er sah zu Rin, vor der die mystische Elfe ihr Gebet beendete.

"Bevor ich Feierlicher Schlag aktiviert habe, habe Rins zweite verdeckte Karte gespielt - Gabe der mystischen Elfe. Für jedes Monster auf unserer Spielfeldseite gab es 300 Lebenspunkte extra. Zwei Monster auf meiner und der Klon auf ihrer Seite machen 900 Lebenspunkte."

"Verflucht seist du, Seto Kaiba!"

"Ach ja, und bevor ich's vergesse", der junge Firmenchef nickte in Richtung Brunhilde", obendrein vernichtet Feierlicher Schlag dein Monster."

Der Chef von Schroeder Corp. riss die Augen auf. "Das darf nicht wahr sein", wimmerte er, zwei Schritte zurück taumelnd, "ich kann nicht verlieren. Das ist unmöglich."

"Zigfried", Kaiba schüttelte den Kopf, "ein Versager bleibt ein Versager. Egal was du unternimmst, du wirst mich niemals besiegen können." Seine Arme spannten sich an. Er spürte wie der Druck auf seine DuelDisc überging, wie sein Geist sich mit dem virtuellen System koppelte. Nicht wie bei einem Virusprogramm. Kaibas Gehirn, dass mit der virtuelle Technik verbunden war, reagierte auf die Reize, die sein Geist auslösten. Diese Reize verwandelten sich in Energie. Energie, die auf den blauäugigen ultimaten Drachen überging, dass dieser ein Leuchten umhüllte, das starke Ähnlichkeit mit Kaibas Duel Disc hatte.

"Dieser Angriff", rief der Chef der Kaiba Corporation, "wird dein letzter sein! Blauäugiger Ultradrache! Lass' diesen kleinen Wurm deinen gewaltigen Zorn zu spüren bekommen! Neutronenblitz!"

"Nein?", kreischte Zigfried. Die Weißen vereinten ihre Kräfte. Drei weiß-blaue Lichtkugeln schoben sich aus ihren Mäulern. Das Licht traf Zigfried, dass 4500 Atk auf ihn einschlugen. Mit voller Härte schleuderte die virtuelle Technik den Rosahaarigen vom Feld, dass er seitwärts zu Boden fiel. Mühsam rappelte er sich auf. "Wie konnte das passieren?", redete er zu sich selbst. Er starrte auf seine Hände. "Ich hatte doch alles genau berechnet. Mein Plan war perfekt. Wie konnte-" Das virtuelle System schaltete sich ab. Die Lichter gingen aus, die Monster verschwanden. Rin löste sich aus ihrer Starre. Die Augen verleiert verlor sie den Halt. Zwei Arme packten sich, bevor der Körper zu Boden fallen konnte. Seto Kaiba hob die junge Frau hob, streifte die DuelDisc von ihrem Arm und feuerte sie in Richtung der Zuschauerränge, dass sie von Jonouchi im letzten Moment abgefangen wurde. Dann drehte er sich zu Zigfried. Dieser hatte sich von seinen Händen gelöst - Verzweiflung spiegelte sich in dessen Seelenspiegeln wider, die Seto Kaiba völlig kalt ließen.

"Zigfried", raunte Kaiba, "wenn du ihr noch einmal zu nahe kommst, werde ich dir mehr als nur dein Gehirn wegpusten." Damit wandte er sich ab und sprang von der Tribüne.

"Seto, hier", rief Mokuba, der ein halbes dutzend Sanitäter inklusive Trage angeschleppt hatte. Vorsichtig legte er die junge Frau ab und lief zu den schwarz gekleideten Männern am Eingangsbereich. "Kümmert euch um die beiden."

"Ja, Master Kaiba", riefen sie ihm Chor und steuerten die Tribüne an. Mit zügigen Schritten entfernte sich Kaiba von der Masse, dass nur noch sein Mantel an der Tür aufblitzte.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück