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Komm, ich zeig dir, wie man lacht

von

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Vogelfrei

*******Vogelfrei*******
 

Law war noch nie ein Fan davon gewesen, früh aufzustehen.
 

Für gewöhnlich war er bis spät in die Nacht wach, ging seinen Arbeiten nach und eignete sich neues Wissen auf dem Gebiet der Medizin an, schlief ein paar wenige Stunden und stand trotz alledem wieder viel zu früh auf. Nicht, weil er wollte. Sondern, weil er musste. Zu viele Aufgaben standen zumeist auf der Agenda. Dementsprechend schlecht war morgens seine Laune und tief seine Augenringe.
 

Doch heute ließ er kein Wort des Protestes oder der Missbilligung fallen, als er in aller Herrgottsfrühe, fast noch mitten in der Nacht, von der Navigatorin der Strohhüte geweckt wurde.
 

Sie hatten Mercy Island erreicht.
 

Auch die restliche Strohhut-Bande war schnell geweckt und verscharrte sich ohne Murren um den Kapitän der Heart-Piraten.
 

Aufgrund der frühen Morgenstunde und der aktuellen Situation hatte der Smutje bereits Kaffee vorbereitet und an alle Beteiligten verteilt. Er schmeckte herrlich stark und Trafalgar begrüßte seine stimulierende Wirkung, war die Schwere der Nacht doch noch nicht vollends aus seinem Körper gewichen.
 

Obgleich sie ihn am Vorabend erst besprochen hatten, ging der Chirurg seinen Plan noch einmal mit der Crew seines Allianz-Partners durch. Er war eigentlich denkbar einfach.

Law hatte sie alle in kleine Gruppen aufgeteilt und ihnen unterschiedliche Aufgaben zugedacht.

Dank der Recherche der Archäologin war er im Besitz eines groben Grundrisses der Marinebasis, den Nami vorsorglich vervielfältigt hatte und gerade eben an die unterschiedlichen Teams verteilte.
 

Franky und Chopper sollten auf der Sunny verbleiben, diese bewachen und notfalls die Marinebasis direkt ansteuern, sollten ihre Mitstreiter schnell flüchten müssen.
 

Lysop wurde auf einem Hügel hinter der Basis stationiert, um das Geschehen aus der Ferne beobachten, notfalls koordinieren und per Fernangriff richten zu können.
 

Bepo und Nami würden sich in das kleine U-Boot der Thousand Sunny begeben, um unter Wasser nach der Polar Tang zu suchen, sie zurück zu erobern und zum Schiff der Strohhüte zu dirigieren.
 

Weiterhin würden Brook und Sanji sowie Zorro und Robin noch je ein Team bilden. Law würde es nie offen zugeben, aber es war kein Zufall, dass die Archäologin ausgerechnet mit dem zweitstärksten Kämpfer seines Allianz-Partners eine Gruppe bildete. Zwar wusste der Chirurg, dass die schwarzhaarige Schönheit sehr wohl auf sich selbst aufpassen konnte, jedoch fühlte er sich einfach wohler bei dem Gedanken, dass ein fähiger Beschützer an ihrer Seite stand. Es beunruhigte ihn ein wenig, dass er bereits begann, sich Sorgen um Robin zu machen. Scheinbar waren seine Gefühle für sie doch schon weiter entwickelt, als er sich eingestehen wollte. Aber diesen Gefühlen durfte er heute keinesfalls nachgeben. Das Leben seiner Crew stand auf dem Spiel. So blieb ihm nichts anderes übrig, als zu versuchen, sich wieder auf den Plan zu konzentrieren. Und das konnte er eben einfach besser, wenn er die Archäologin wenigstens einigermaßen in Sicherheit wusste.
 

Eines der beiden Teams wurde im Westen, das andere im Osten der Basis positioniert. Dabei war es jeweils Brooks und Robins Aufgabe, mit Hilfe ihrer Teufelskräfte die Basis von innen auszuspionieren und zu erkunden, während Sanji und Zorro sie dabei vor etwaigen Angreifern beschützten. Sollten sie etwas entdecken, konnten sie die Informationen direkt an Law und Ruffy weitergeben, die das letzte Team bildeten und sich um die Befreiung von Trafalgars Crew kümmern würden. Im Fall der Fälle könnten die beiden anderen Teams den Kapitäne in einem Kampf auch Unterstützung leisten können.
 

Zur Freude des Chirurgen erhob keiner der Strohhüte oder gar sein Vize einen Einwand gegen seinen Plan. Alle nahmen ihre Rolle in diesem Vorhaben ohne Widerspruch an und zu Laws Erleichterung verstand auch jeder seine Aufgabe. Jedes Team wurde zusätzlich mit einer Teleschnecke ausgestattet, um miteinander im Kontakt bleiben zu können.
 

Ehe sie an Land gehen konnten, wandte sich der Chirurg in einem unbeobachteten Moment noch einmal an den Schiffsarzt der Strohhüte.
 

„Tony-ya, ich brauche noch etwas von dir.“

Mit neugierigen Kulleraugen blickte das kleine Rentier den Mann vor ihm an.

„Was denn?“ Erkundigte er sich. „Hast du Schmerzen?“

„Momentan nicht. Aber es könnte während den Kämpfen zu Nachwirkungen meiner Verletzungen kommen. Ich muss heute aber zu hundert Prozent funktionieren.“

Chopper nickte verstehend und verschwand in seinem Behandlungszimmer. Wenig später trat er zurück an Deck. In seinen Hufen lag ein kleines, graues Etui.

„Ich verwende es eigentlich nur ungern“, setzte er zögernd an und öffnete es, „weil es starke Nebenwirkungen haben kann. Aber dafür wirkt es sofort.“

Zum Vorschein kam eine Spritze mit einer azurblauen Flüssigkeit. Vorsichtig nahm der kleine Arzt sie heraus und hielt sie vor Laws Nase.

„Du darfst unter keinen Umständen alles auf einen Schlag injizieren! Das könnte spastische Zuckungen, Lähmungen oder gar einen Kreislaufkollaps hervorrufen. Maximal eine Einheit pro Stunde, okay?“

Law nickte. Zufrieden überreichte das kleine Rentier ihm das Täschchen.

„Ich hoffe, du wirst es nicht brauchen.“

„Das hoffe ich auch“, murmelte Trafalgar und verstaute Choppers Medikament sorgsam in seiner Manteltasche.

Er war bereit.
 

Um einer frühzeitigen Entdeckung zu entgehen, ging die Thousand Sunny einige Kilometer westlich der Basis in einer geschützten Bucht vor Anker. So benötigten sie zwar länger, um zu Fuß zum Ziel vorzudringen, entgingen somit aber den prüfenden Blicken der beiden Wachtürme.
 

Die Basis lag direkt an der tosenden See und war umgeben von hohen Felsen, die sie gegen das Innere der Insel abschirmten. Eine Flucht von dort würde sich unter Umständen als schwierig erweisen.
 

Weiterhin musste Law mit Missfallen feststellen, dass ein Schiff eines Marineadmirals unmittelbar vor der Basis vor Anker lag. Sie mussten sich auf gefährliche Gegner einstellen. Umso wichtiger war es, unerkannt zu bleiben.
 

Auf seinen Geheiß hin trennte sich die Expedition in die Teams auf und schwärmte in Richtung ihrer Positionen aus. Er und Ruffy warteten noch eine Weile, versteckt im Schutz großer Bäume, bis die Teams ihre Position erreicht, eingenommen und durchgegeben hatten.
 

Trafalgar begrüßte, wie ruhig bisher alle geblieben waren. Keine unnötigen Diskussionen, Streitereien oder sonstige Unterbrechungen stellten seine Geduld an diesem Tage auf die Probe, was in ihm ungewollt die Frage aufwarf, was wohl dafür im Gegenzug so alles schief gehen würde. Er war es schlicht nicht gewohnt, dass eine Unternehmung mit den Strohhüten so reibungslos ablief wie bisher.
 

Das lautlose Vibrieren seiner Teleschnecke riss ihn aus den Gedanken. Es war Robin, die gemeinsam mit Zorro westlich der Basis Stellung bezogen hatte.
 

„Auf dem Platz vor euch patrouillieren zwei Soldaten. Sie müssten gleich hinter der südlichen Mauer vor euch auftauchen“, teilte sie Law und Ruffy mit.

Kurz angebunden beendete der Chirurg das Gespräch und blickte seinen Teampartner fragend an. Dieser nickte nur. Law zog Kikoku aus seiner Scheide.
 

Na, wenn das mal gut geht … dachte er sich noch nicht ganz überzeugt und wartete angespannt auf das Auftauchen der beiden angekündigten Marinesoldaten. Diese ließen auch nicht lange auf sich warten und schlenderten, munter miteinander plaudernd, dicht an Laws und Ruffys Versteck vorbei. Es ging los.
 

So leise wie möglich schlichen sich die beiden Piratenkapitäne von hinten an ihre Gegner ran und schlugen sie, noch ehe die beiden Unglückspilze etwas merken konnten, lautlos zu Boden. Schnell entfernten sie die Körper aus dem Sichtfeld der Basis, zogen sie bis auf die Unterhose aus und fesselten und knebelten die Bewusstlosen. Es widerstrebte Trafalgar zwar zutiefst, aber er und sein Verbündeter streiften sich eilig die Marineuniformen über und versteckten ihre eigenen Klamotten unter ein paar Büschen. Während Ruffy sich fasziniert von oben bis unten in seinem neuen Kostüm begutachtete, überprüfte der Chirurg noch einmal rasch, ob seine Tattoos noch weiterhin unkenntlich waren. Nami hatte sie, unter großem Protest und der Ankündigung, dass sie ihm das alles in Rechnung stellen würde, mit einem ihrer teuren Make-ups überdeckt und seiner restlichen Hautfarbe angeglichen. Ruffys Narbe unter seinem Auge hatte auch dran glauben müssen. So verkleidet und geschminkt würden sie hoffentlich länger unentdeckt bleiben und sich freier in der Basis bewegen können. Ein wenig ungehalten und unter dem Protest des Gummijungen zog Law seinem Team-Partner schließlich noch dessen Strohhut vom Kopf und versteckte ihn ebenfalls zwischen den Büschen. Er wäre einfach zu auffällig gewesen.
 

„Beweg dich so normal und unauffällig wie möglich“, wies Law seinen Verbündeten an.

„Und überlass das Reden mir, sollten wir jemandem begegnen.“

„Shishishi“, lachte er ihn an und Trafalgar war sich nicht sicher, ob er verstanden hatte, was er von ihm wollte. Er seufzte und verdrehte die Augen. Früher oder später musste seine Glückssträhne ja enden.
 

„Wir gehen jetzt rein. Knochen-ya, hast du meine Crew schon finden können?“ Bediente er sich wieder der Teleschnecke.

„Yohohoho!“ Bekam er prompt als Antwort.

„Die Gefängniszellen hier sind bisher genauso ausgestorben wie ich.“

Law überging den geschmacklosen Kommentar und wandte sich direkt an Robin.

„Bei euch? Bewegen sich irgendwelche Soldaten in unserer Nähe?“

„Die Gänge sind erstaunlich leer. Ihr solltet recht ungesehen in das Gebäude reinkommen. Vor euch ist eine blaue Tür an der Südwand, dahinter ist ein Flur mit Büroräumen.“
 

Law bedeutete dem Strohhut, ihm zu folgen. Ruhigen Schrittes marschierten sie in Richtung der angegebenen Tür. Die Archäologin hielt sie die ganze Zeit über über mögliche Begegnungen und Gefahren auf dem Laufenden.
 

„Geht mal in das Büro vor euch, zweite Tür auf der linken Seite. Dort habe ich einige Schlüssel ausfindig machen können. Vielleicht ist ja der Richtige für später dabei.“
 

Ohne große Probleme erreichten sie das besagte Büro. Noch während der Kapitän der Heart-Piraten die beachtliche Sammlung an Schlüsseln überflog und schließlich einen Schlüsselbund mit der Beschriftung „Gefängniszellen“ ergriff, meldete sich Brook erneut zu Wort.

„Yohoho, gehört ein Typ mit Mütze, auf der „Penguin“ steht, zu deiner Crew? Ohoho, und eine hübsche Dame mit schwarz gelockten Haaren. Ich frage sie mal, ob ich ihr Höschen sehen darf.“

„Das würde ich an deiner Stelle lassen“, empfahl Law. Sein Herz hatte tatsächlich einen freudigen Hüpfer gemacht, als er diese Neuigkeiten hörte.

„Ja, das klingt nach meinen Leuten. Wo sind sie?“

„In einer Zelle im Innenhof.“

Der Chirurg warf einen kurzen Blick auf den Grundriss. Besagter Innenhof sollte eigentlich leicht zu finden sein. Er öffnete sich direkt zum Meer hin.

„Ui, cooool, Brook! Du hast sie gefunden!“ Quietschte Ruffy vergnügt und einen Ticken zu laut für Laws Geschmack.

„Sei still, Strohhut-ya“, ermahnte er ihn.

„Yohohoho, mein Herz hat gerade vor Freude auch einen Hüpfer gemacht, als ich sie gefunden habe!“

Er hielt kurz inne.

„Aber ich habe ja gar kein Herz mehr! Yohoho!“

Trafalgar klatschte sich genervt die Hand ins Gesicht. Diese Kindsköpfe.

„Knochen-ya, sind außer meiner Crew noch andere Personen im Innenhof?“

„Keine zu sehen, keine zu sehen! Liegen alle noch in ihren Kojen!“
 

„Mmh.“

Law sollte es eigentlich willkommen heißen, sich so wenigen Gegnern gegenüber konfrontiert zu sehen. Aber selbst für diese frühe Morgenstunde war ihm definitiv zu wenig los auf der Marinebasis. Erstrecht, da sie garantiert mit seiner Ankunft rechneten. Warum war seine Crew nicht besser bewacht?
 

„Behalte den Platz im Auge.“

„Würde ich ja machen, wenn ich denn noch eines hätte! Yohoho!“

Der Chirurg ignorierte ihn.

„Nico-ya, sind auf unserem Weg zum Innenhof Patrouillen unterwegs?“

„Moment.“
 

Für einen kurzen Augenblick bediente sie sich erneut ihrer Teufelskräfte und ließ ihre Augen in den umliegenden Gängen sprießen, um die Flure nach Leben abzusuchen. Die wenigen Soldaten, die auf der Basis unterwegs waren, sollten sie problemlos umgehen können.
 

Wachsamen Auges dirigierte sie die beiden Piratenkapitäne durch die Gänge der feindlichen Basis. Immer mal wieder mussten sie auf benachbarte Gänge ausweichen oder sich für kurze Zeit in einem Raum verstecken, um den Blicken der Marine zu entgehen. Doch es dauerte nicht lange, da erreichten sie eine Tür, die unmittelbar zum Innenhof führte. Ein letztes Mal überprüften die Seele von Brook und die Augen von Robin ihn auf feindliche Gegenspieler. Doch niemand war zu erblicken. Ruffy nickte Law zu. Und sie traten auf den gepflasterten Hof hinaus.
 

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„drei, vier, fünf ...“

Nami zählte aufmerksam die Marineschiffe durch, an denen sie vorbeiglitten. Mit dem überdimensionalen Segelschiff des Admirals waren es bislang sechs Schiffe. Gemessen an der durchschnittlichen Besatzungsstärke eines jeden dieser Schiffe müsste eigentlich eine beachtliche Anzahl an Soldaten auf der Basis stationiert sein. Unruhig verfolgte sie den Funkverkehr ihrer Freunde und fragte sich insgeheim, wieso dort nur so wenig los war. Die konnten doch unmöglich noch alle schlafen!
 

Ein ungeduldiger, aber erfreuter Bepo riss sie aus ihren Gedanken.
 

„Da! Da! Das ist die Polar Tang!“ Jubelte er.
 

Und tatsächlich, ein wenig versteckt, aber dennoch schwer zu übersehen, lag ein gelbes U-Boot mit der Jolly Roger der Heart-Piraten zwischen einigen Klippen neben dem Hafen der Basis. Das war ja einfach.
 

„Entschuldige, aber am Besten, wir tauchen hinter ihr auf. Dann kann ich unbeobachtet auf sie drauf klettern“, schlug der Eisbär vor. Nami nickte nur und steuerte auf das Unterwasserboot zu. Kaum waren sie aufgetaucht, sprengte der hibbelige Mink nahezu aus ihrem kleinen Gefährt hinaus und überbrückte die letzten Meter schwimmend bis zu seinem Boot.
 

Beunruhigt beobachtete die Navigatorin ihre Umgebung. Irgendwas schmeckte ihr hier nicht.
 

Inzwischen war Bepo am U-Boot angekommen. Nachdem er die ersten Sprossen erklommen hatte, schüttelte er kurz das restliche Wasser aus seinem Fell und sprang an Deck. Eilig drehte er sich um und winkte Nami euphorisch zu. Sie erwiderte seine Geste.
 

Als sie plötzlich ein großer Schatten streifte, fuhr ihr Blick erschrocken nach oben gen Himmel, das Schlimmste ahnend. Erleichtert stellte sie jedoch sogleich fest, dass es nur ein Vogel gewesen war, der zwischen sie und die aufgehende Sonne geraten war.
 

Nur ein Vogel.
 

Nami kniff misstrauisch die Augen zusammen.
 

Ein verdammt großer Vogel.
 

Und dann brach die Hölle um sie los.
 

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Law und Ruffy schlichen sich indessen, im Schatten des großen Gebäudes, nah an der Wand des Innenhofes in Richtung der von Brook angegebenen Zelle. Nebst den wachsamen Blicken Robins und Brooks ließ der Chirurg immer wieder misstrauisch seinen eigenen Blick über den menschenleeren Hof schweifen. Alles hier schrie nahezu nach Falle.
 

Alles war ruhig. Nicht einmal einen Mucks von seiner Crew konnte er hören. Ging es ihnen gut?
 

Als er an der besagten Zelle angekommen war, drehte er sich noch einmal mit dem Rücken zu den Gitterstäben und warf einen letzten prüfenden Blick auf den gepflasterten Innenhof. Weiter vorne konnte er die Wellen hören, wie sie unerlässlich gegen die Klippen schlugen. Ansonsten war es still.
 

Plötzlich spürte er, wie sich ein Arm gefährlich eng um seinen Hals legte und zudrückte. Noch bevor er oder Ruffy reagieren konnten, raunte ihm eine drohende Stimme in sein Ohr.

„Wenn dir dein Leben lieb ist, dreckiger Marineabschaum, dann sorgst du ganz schnell dafür, dass sich diese Gittertüren hier öffnen.“

„Genau!“ Dröhnte eine Stimme von weiter hinten bestätigend zu ihm vor.

„Wir spielen hier nicht länger die Köder für unseren Käpt'n!“
 

Law musste lachen.

Der Griff um seinen Hals lockerte sich irritiert.

„Ihr Idioten“, schollt er sie schmunzelnd und drehte sich um, als der Griff sich schließlich vollständig löste.

„nichts kann man euch alleine machen lassen!“
 

Für einen kurzen Moment trat eine verblüffte Stille ein. Der Strohhut kicherte leise in sich hinein, als er die neunzehn überraschten Gesichter der Gefangenen erblickte, die ihren Kapitän perplex anstarrten.

Als die erste Verwirrung überwunden war, brach auch schon der zu erwartende Gefühlsausbruch aus ihnen heraus.
 

„Käääääääääpppppptttttt'n!!!“

Riefen sie alle wie aus einem Mund und warfen sich ihm entgegen. Hände schossen zwischen den Gitterstäben hervor und zogen den Mann an sich heran.

„Wir haben dich sooooo vermisst!!!“

„Shachi, heul nicht schon wieder!“

„Halt's Maul, Peng!“

„Du stehst auf meinem Fuß!“

„Nimm deinen Ellbogen aus meinem Gesicht!“

„Wir wussten, dass du kommen würdest!“

„Was würden wir nur ohne dich machen!“
 

So sehr Trafalgar sich auch freute, seine Leute unversehrt zu sehen, so kam er nicht umhin, sie gebieterisch zur Ruhe zu ermahnen. Der Tumult, den sie da veranstalteten, war einfach zu laut und gefährlich. So nah am Ziel wollte er nicht auffliegen.
 

Die Hände lösten sich wieder von ihm, sie traten ein wenig beschämt auf der Stelle. Doch noch immer war die Freude über das Wiedersehen in ihren Gesichtern zu sehen.
 

Für einen kurzen Moment teilte Law diese Freude. Es ging ihnen gut. Sie waren noch alle da. Und es war doch wirklich sehr lange her gewesen, dass er sie das letzte Mal gesehen hatte. Es war wirklich schön, sie wieder zu sehen. Aber da sprang ihm auch schon wieder ins Gedächtnis, was er Bepo bereits am Vortag erklärt hatte. Seine Gesichtszüge verfinsterten sich wieder, wurden hart. Es war so weit. Es gab kein zurück.
 

Mit entschlossener Miene zückte er den Schlüsselbund und trat wieder einen Schritt näher an seine Crew heran. Kurz atmete er noch einmal tief durch. Das würde jetzt schmerzhaft werden.
 

„Leute...“, setzte er an. Sie warfen ihm erwartungsvolle Blicke entgegen.

„... es ist schön, euch unversehrt zu sehen. Unser Allianz-Partner, die Strohhut-Bande hier“, er nickte kurz Richtung Ruffy, „und ich sind her gekommen, um euch zu retten.“

Ein kurzes, erfreutes Raunen ging durch die Menge.

Der Chirurg senkte seinen Blick zu Boden.

„Aber ich werde euch nur unter einer Bedingung aus der Zelle befreien.“

Dem erfreuten Raunen folgte ein verwirrtes.

Law trat einen Moment unsicher auf der Stelle. Er spürte, wie sich ein Kloß in seinem Hals bildeten. Die fragenden Blicke, die ihn der Strohhut zuwarf, nahm er gar nicht wahr.

Verdammt, er war doch sonst auch nicht auf den Mund gefallen. Und doch fiel es ihm wahnsinnig schwer, den kommenden Satz hervorzubringen.
 

„Ihr Alle müsst akzeptieren, dass ich, sobald wir diese Insel hinter uns gelassen haben, diese Piratenbande auflösen und sie verlassen werde. Das ist ein Befehl.“
 

So. Es war raus. Law starrte seine Leute mit emotionsloser Miene an. Er war selbst überrascht, dass er sich gerade so gut unter Kontrolle hatte, tobte doch in ihm ein Sturm. Der Chirurg konnte sich nicht daran erinnern, wann es ihm das letzte Mal so schwer gefallen war, etwas auszusprechen. Irgendwie tat es ihm weh. Aber es ging nicht anders.
 

Verständnislose Blicke trafen ihn. Auch Ruffy fiel aus allen Wolken, hatte er doch im Leben nicht mit so etwas gerechnet. Was war los? Was war passiert?

Die selben Fragen sprangen in die Köpfe der Heart-Piraten. Nachdem der erste Schock verdaut war, wurden sie auch laut. Erst zögerlich, dann immer vehementer und fordernder prasselten sie auf ihren Kapitän ein.
 

„Was – wieso?“

„Was ist passiert?“

„Wieso sagst du sowas?“

„Ist das, weil wir uns gefangen nehmen haben lassen?“

„Was haben wir falsch gemacht?“

„Das kann nicht dein Ernst sein!?“
 

Law wandte seinen Blick ab. Die teils wütenden, verzweifelten und fassungslosen Gesichter taten ihm weh. So weh. Er wusste, dass er ihnen eine Erklärung schuldig war. Es kostete ihn viel Kraft, seine Stimme nicht zittern zu lassen, als er sprach.
 

„Ich habe bei den Kämpfen auf Dressrosa meine Teufelskräfte verloren“, setzte er an.

Seine Crew verstummte augenblicklich.

Der Strohhut starrte ihn immer noch fassungslos an, griff jedoch vorerst nicht ein, ging es ihn doch eigentlich nichts an. Das war erst einmal eine Sache zwischen Law und seinen Leuten.
 

Mit belegter Stimme fuhr der Chirurg fort.

„und wenn die Strohhüte nicht gewesen wären, hätte ich auf Dressrosa auch mein Leben verloren. Ebenso wäre ich ohne sie nicht fähig, euch jetzt zu befreien. Weil ich meinen eigenen, egoistischen Zielen nachgegangen bin, habe ich euch in Gefahr gebracht und bin nicht länger stark genug, um euch beschützen zu können. Ich bin es nicht länger würdig, euer Kapitän zu sein.“

Beendete er seine Erklärung. Es fiel ihm unendlich schwer, aber er blickte seine Crew nun direkt an. Er sah, wie der Protest in ihnen empor kochte. Wie die Widerworte zurecht gelegt wurden. Wie die Gedanken rasten. Und auch sein Allianz-Partner trat einen entschiedenen Schritt auf ihn zu und wollte ihn gerade am Kragen packen, vermutlich, um ihm die Leviten zu lesen, da wurden sie alle auch schon unsanft unterbrochen.
 

„Fufufufu ...“

Drang ein Lachen an sein Ohr. Er erstarrte. Nein. Das konnte nicht sein. Was …

Augenblicklich fuhr er herum. Und tatsächlich. Er hatte sich nicht verhört. Ihm gefror das Blut in den Adern.
 

Hinter ihnen stand niemand anderes als Doflamingo. In Fleisch und Blut. Und lachte ihn schamlos an.
 

„So so, du hast deine Teufelskräfte verloren?“ Feixte er.

Law zog Kikoku aus der Scheide.

Doflamingo grinste diabolisch.

„Na dann wird es mir ein leichtes sein, dich endgültig zu vernichten.“
 

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Ankündigung:
 

Ich arbeite mittlerweile an einer neuen FF über Trafalgar Law! Jap, richtig gehört!

Sie wird sich mit ein wenig anderen Themen als hier befassen und die Crew von ihm wird eine nicht unelementare Rolle spielen, besonders Bepo, aber mehr verrate ich nicht ;)
 

Und ich kann euch versprechen, dass "Komm, ich zeig dir, wie man lacht" auf jeden Fall vollständig abgeschlossen und hochgeladen wird!
 

In dem Sinne - ich freue mich, euch im nächsten Kapitel wieder begrüßen zu dürfen!



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