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Komm, ich zeig dir, wie man lacht

von

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Hilfe

*******Hilfe*******
 

Das Abendessen fand ohne Law statt.

Noch immer war er nicht wieder aufgetaucht.

Eine bedrückte Stimmung lag über dem Essenstisch, stumm saß jeder an seinem Platz und ging seinen eigenen Gedanken nach. Selbst Ruffy stocherte lustlos in seinem Essen herum, aß es aber letzten Endes doch vollständig auf. Manche Dinge änderten sich eben nie.
 

Hin und wieder lunste er zu dem unberührten Gedeck, das Sanji für den Kapitän der Heart-Piraten bereit gestellt hatte. Bevor Lysop, der wegen irgendeinem unerwünschten Tabasco-Zwischenfall in der Vorratskammer vom Schiffskoch zum Abwasch verdonnert worden war, nach Beendigung des Mahls nach dem Teller greifen konnte, schnappte der Strohhut ihn ihm weg und drückte ihn Robin in die Hand.
 

Sie nickte ihm bestätigend zu.
 

Es war dunkel in Trafalgars Koje, als die Archäologin sie betrat. So vermutete Robin, dass der Chirurg sich zum Schlafen hingelegt hatte, erkannte jedoch beim Nähertreten seinen an der Bettkante aufgerichteten Körper. Trotz, dass Law ihr den Rücken zuwandte, sah sie, wie sich seine linke Hand in seinen rechten Arm gegraben hatte. Ob er ihm wieder schmerzte?
 

„Verschwinde“, wurde sie unhöflich begrüßt.
 

„Du warst nicht beim Abendessen“, überging sie seinen Wunsch, „Ruffy hat mich gebeten, dir dein Essen zu bringen.“
 

Ruhig ging sie um die Schlafstätte des Chirurgen herum und stellte den Teller auf einem kleinen Nachttisch ab. Law starrte unverändert stur die Wand vor sich an.
 

„Verschwinde“, wiederholte er.
 

Zu seinem Missfallen setzte sich die Schwarzhaarige jedoch neben ihn auf die Bettkante und legte ihm die Hand auf die Schulter.
 

„Weshalb?“ Fragte sie.

Law schnaubte ungehalten.

„Geh einfach“, forderte er. Seine Stimme hatte fast schon einen flehenden Unterton.

„Nein.“ Schmetterte Robin seine Forderung ab.

„Du musst mit jemandem darüber reden.“
 

Zornig fuhr der Chirurg herum und funkelte sie böse an. Eine tiefe Sorgenfalte hatte sich auf seine Stirn gelegt. Seine Augenringe waren noch dunkler als sonst.
 

„Hör zu, nur, weil wir uns geküsst und fast miteinander geschlafen haben, heißt das noch lange nicht -“

„Das hat damit doch gar nichts zu tun“, unterbrach sie ihn.

„Wir machen uns alle Sorgen um dich. Wir wollen dir helfen.“

„Ich brauche keine Hilfe!“ Herrschte er sie an.

„Schon gar nicht von einer anderen Piratencrew!!“
 

Unwirsch strich er ihre Hand von seiner Schulter.
 

„Du musst endlich akzeptieren, dass du mit uns keine gewöhnliche Allianz eingegangen bist“, ging sie ihn scharf an, „du gehörst jetzt zu uns. Deine Crew gehört jetzt zu uns. Und wir kümmern uns um jene, die zu uns gehören. Ganz gleich, weshalb sie Hilfe brauchen.“

Robin legte ihre Hand auf seine Wange und drehte seinen Kopf sanft in ihre Richtung. Sie spürte, wie er sich dagegen wehrte.

„Wieso fällt es dir so schwer, unsere Hilfe anzunehmen?“
 

Er schwieg und starrte zu Boden. Gegen die Hand auf seiner Wange wehrte er sich jedoch kaum noch, was Hoffnung in der Archäologin aufkeimen ließ.
 

„Es ist keine Schande, Hilfe anzunehmen, wenn man alleine nicht weiter kommt. Glaube mir, ich spreche aus Erfahrung.“

Trafalgars Gegenwehr erstarb. Ermutigt fuhr Robin fort.

„Weißt du, ehe ich auf Ruffy traf, hatte ich mit meinem Leben abgeschlossen. Ich wollte sterben. Ich hatte aufgegeben. Er bot mir damals auch seine Hilfe an. Auch ich wollte anfangs davon nichts wissen, sah ich doch keinen Sinn mehr darin.“

Zur Freude der Schwarzhaarigen löste ihr Gesprächspartner seinen Blick vom Boden und richtete ihn auf sie. Er war seltsam verklärt.

„Doch Ruffy ließ nicht locker. Und sieh, wie es mir heute geht. Ich habe mich noch nie lebendiger gefühlt.“

Sie lächelte ihn aufmunternd an.
 

„Mmh“, brummte Law schwach. Sein Blick ging wieder zu Boden. Robin sah, wie er mit sich kämpfte. Stumm ließ sie ihn gewähren und strich ihm in ruhigen Bewegungen über den Rücken. Er ließ sie gewähren.
 

Nach einer gefühlten Ewigkeit ging ein kurzes Beben durch seinen Körper und er vergrub sein Gesicht in seinen Handflächen.

Noch immer blieb die Archäologin ruhig neben ihm sitzen und fuhr ihm unverändert sanft über den Rücken. Sie wusste, dass sie nun auf ihn warten musste, ihn sein Tempo gehen lassen musste.
 

Der Chirurg belohnte sie für ihre Geduld.
 

„Noch gestern wusste ich nicht, wie es für mich weiter gehen soll“, brach es ohne Vorwarnung aus ihm heraus, „und ich habe dabei keine einzige Sekunde an meine Crew gedacht. Meine Leute. Dass sie auf mich warten. Mir vertrauen.“

Er fuhr sich mit einer fahrigen Bewegung übers Gesicht und stütze sich aufgelöst auf seinen Knien ab. Seine Hände gruben sich tief in sein Haar.

„Schon auf Dressrosa nicht. Ich war bereit zu sterben. Mich für mein Ziel zu opfern. Ohne auch nur einen Gedanken an sie zu verschwenden.“

Er ballte seine Hände zu Fäusten.

„Sie brauchen mich. Gerade jetzt. Wo diese Idioten sich haben gefangen nehmen lassen. Wegen mir. Und ich? Ich verliere meine Kräfte. Verdammt, ich kann wegen meiner Verletzung am Arm nicht mal mehr mein Schwert richtig führen!“

Erzürnt sprang er auf und begann, unruhig im Zimmer auf und ab zu laufen.

„Ein toller Kapitän bin ich“, schnaubte er wutentbrannt.

„Lasse meine eigenen Leute im Stich!“
 

Robin musste gestehen, dass sie, wenn auch sehr positiv, überrascht war. So hatte sie doch damit gerechnet, dass ihn die Tatsache, dass er seine Kräfte verloren zu haben schien, viel mehr beschäftigen müsste. Nein, er machte sich viel mehr Sorgen um seine Crew und wie es mit ihr weiter gehen sollte! Das rechnete sie dem Chirurgen hoch an. Auch, wenn sie schon vorher gewusst hatte, dass er ein rechtschaffener Mann war, so sah sie sich jetzt gerade nur noch einmal umso mehr darin bestätigt.
 

Entschlossen stand Robin auf und packte ihn sanft, aber bestimmt an den Oberarmen.
 

„Du lässt sie nicht im Stich“, betonte sie ruhig.

„Das ist nur ein Kampf, den du wahrscheinlich nicht einmal gewinnen könntest, wenn du im Besitz deiner vollen Kräfte wärst. Genau wie den Kampf gegen Doflamingo. Aber das weißt du ja. Deswegen hast du uns ja um Hilfe gebeten. Du weißt, dass wir alles in unserer Macht stehende unternehmen werden, um dich zu unterstützen. Um dich bei der Befreiung deiner Crew zu unterstützen.“
 

Waren die Muskeln anfangs unter ihrem Griff noch bretthart angespannt, so lockerten sie sich nun ein wenig. Die Archäologin spürte die Erschöpfung, die auf dem Körper des Chirurgen lag.

Behutsam dirigierte sie ihn wieder auf sein Schlaflager. Er ließ es geschehen.

„Du brauchst noch ein wenig Erholung, bevor wir auf Mercy Island anlegen. Überlass den Rest jetzt erst mal uns. Die Sunny hat den Kurs schon aufgenommen.“
 

Erschöpft ließ Law sich ins Bett fallen. Robin deckte ihn fürsorglich zu, zeigte er doch keinerlei Anstalten, dies selbst zu erledigen.
 

„Hey“, vernahm sie seine leise Stimme, als sie sich zum Gehen wandte.

„Ja?“

Als sie sich umdrehte, sah sie, dass der Chirurg einen Teil der Bettdecke einladend angehoben hatte und sie fragend anblickte.

Sie lächelte.

„Ja.“
 

Kurz beugte sie sich herunter, um ihre Schuhe auszuziehen, und legte sich anschließend zu ihm unter die Bettdecke.

Behutsam deckte er sie zu. Sein Gesicht lag keine dreißig Zentimeter von ihrem entfernt, als er seinen Kopf wieder auf das Kissen bettete.

Gedankenverloren strich er ihr eine Strähne aus dem Gesicht.

„Warum tut ihr das?“ Fragte er sie schließlich.

„Warum hat dich Cora-san damals um die halbe Welt geführt, um einen Heilung für deine Krankheit zu finden?“ Konterte sie.
 

Und dann geschah etwas, was sie vorher noch nie zu vor gesehen hatte.
 

Der Chirurg des Todes lächelte.
 

„Das solltest du öfter machen.“ Ermunterte Robin ihn.

„Was?“ Wollte er erstaunt wissen. „Dumme Fragen stellen?“

„Nein“, lachte die Archäologin vergnügt, „lächeln. Einfach nur lächeln.“

Sie legte ihre Hand auf seine Wange und streichelte mit ihrem Daumen darüber.

„Es steht dir unglaublich gut.“
 

Law blickte sie kurz überrascht an, legte dann aber seine Hand auf ihre.

„Na dann“, sagte er, schlang seinen Arm um ihren Körper und zog sie fester an sich.

„Dann werde ich das wohl probieren müssen.“
 

Der Kuss, den er ihr anschließend gab, war wieder genauso lang und zärtlich wie ihr erster Kuss auf dem Heck der Sunny. Wie auch dort drückte er, nachdem ihre Lippen sich wieder trennten, seine Stirn sanft gegen die ihre. Robin mochte diese Geste. Sie wirkte für sie sogar fast noch intimer als der Kuss an sich.
 

Für einen kurzen Moment war die Schwarzhaarige irritiert, als sich Laws Griff um sie lockerte, stellte dann aber fest, dass der Mann neben ihr eingeschlafen war. Zufrieden lächelte sie. Das ging ja schnell.
 

„Schlaf gut“, flüsterte sie. Und dann benutzte sie noch einmal kurz ihre Teufelskräfte, ehe auch sie die Augen schloss und friedlich neben dem Chirurgen einschlief.
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

„Ruffy, du schummelst!“

„Gar nicht wahr!“

„Das ist Skat. Man kann beim Skat keine fünf Asse haben!“

„Eeeeh? Echt? Aber ich dachte – Autsch!“
 

Der Strohhut drehte sich verwundert um.
 

Aus der Wand hinter ihm war einer von Robins Armen gewachsen und hatte ihm in die Seite gepiekst.

„Ah, du bist es! Wie ist es gelaufen?“

Nonverbal reckte der Arm den Daumen nach oben, was den Kapitän der Strohhut-Bande dazu veranlasste, erfreut zu grinsen.
 

„Perfekt. Danke Robin!“

Der Arm verschwand wieder.
 

„Was war das denn gerade?“ Fragte Lysop verwundert.

„Torao geht’s besser“, erklärte Ruffy beiläufig.

„Puh, das freut mich aber zu hören.“ Der Scharfschütze der Strohhüte nickte erleichtert. Dann hielt er kurz inne.

„Aber – eh, hey, wieso ist Robin gerade bei ihm?? Und – heeeey!“

„Keinen Schimmer“, log der Gummijunge und zog unschuldig zu viele Karten vom falschen Stapel.

„Schach!“ Stieß er triumphierend aus.

Lysop schüttelte stöhnend den Kopf.

„Du wirst dieses Spiel wohl nie kapieren ...“
 

Der Strohhut lachte nur.
 

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„Na los, sag mir schon, dass ich Recht hatte!“
 

Seine Gesprächspartnerin schwieg. Wie schon am Tag zuvor saß sie mit verschränkten Armen vor seiner Zelle und fixierte ihn mit grimmigen Blick.
 

Er lachte.
 

„Dein Schweigen ist mir schon Bestätigung genug. War doch klar, dass diese Vollidioten darauf hereinfallen. Ihr schuldet mir was.“
 

„Wir schulden dir gar nichts“, entgegnete sie barsch.

„Wäre ja noch schöner, wenn die Marine in der Schuld eines dreckigen Piraten stünde.“
 

„Glaubst du wirklich, dass deine eigenen Leute auf die Idee mit der Lüge über Trafalgar Laws Festnahme gekommen wären?“ Verhöhnte er seine Gegenüber.

„Ich kenne diese Typen. Ich weiß, wie sie ticken. Wie er tickt.“
 

So gut es ging richtete er sich auf in seinem Gefängnis. Sein diabolisches Grinsen entblößte eine Reihe blendend weißer Zähne.
 

„Sobald er hört, was mit seinen Leuten geschehen ist, wird er nicht zögern, sie befreien zu kommen. So ist er nun mal. Der Bengel. Ich will nur eines“, er rückte näher an die Gitterstäbe.

„Ich will dabei sein, wenn dieser Bastard hingerichtet wird.“
 

Die alte Frau rückte mit ihrem Gesichter näher an seines.
 

„Es gibt genau zwei Szenarien, wie das hier endet.“

Ihre Stimme war leise, aber gefährlich.

„Entweder landest du in Impel Down und wirst nie wieder das Licht der Sonne sehen“

Ihre Auge verengten sich zu Schlitzen.

„... oder du wirst neben ihm hingerichtet.“
 

„Fufufufu“, lachte der Mann.

„Du wagst es, mir zu drohen? MIR?“
 

Sein irres Grinsen wurde breiter.
 

„Du hattest schon immer einen Arsch in der Hose. Gefällt mir.“
 

„Lehn dich nicht zu weit aus dem Fenster“, ermahnte sie ihn.
 

Ein mächtiges Rumpeln ging durchs Schiff. Augenblicklich hallte das ohrenbetäubende Schellen der Alarmglocken durch die Korridore, Schreie wurden laut.
 

Kranich seufzte.

„Nicht schon wieder ein Angriff.“

Genervt erhob sie sich von ihrem Sitz und fixierte ihren Gefangenen.
 

„Wir sind noch nicht fertig, Doflamingo.“

„Na das will ich doch hoffen“
 

Sie warf ihm noch einen verächtlichen, letzten Blick zu, ehe sie seine Zelle verließ.
 

Laws Erzfeind ließ sich indes vergnügt gegen die Rückwand seines Gefängnisses sinken.
 

Oh nein, sie waren noch nicht fertig.
 

Noch lange nicht.
 

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Kathili
2020-07-30T10:42:51+00:00 30.07.2020 12:42
Hallöchen!

So, jetzt muss ich auch mal meinen Senf dazu geben 😊 Bisher war ich nur stiller Mitleserin, aber nun muss ich mal einen Kommi da lassen. Es wäre schließlich unfair, eine so tolle FF unkommentiert zu lassen.

Obwohl ich kein Fan dieses Pairs bin, hat mich deine Story echt irgendwie gefesselt. Du hast einen tollen Schreibstil und es macht Spaß, zu lesen, da es alles in allem stimmig und flüssig ist!

Schade, dass so wenig deine Geschichte zu würdigen wissen!

Aber Hut ab, dass du trotz des mauen Feedbacks trotzdem weiter machst und dich nicht beirren lässt.

Ich finde deine FF wirklich toll und freue mich auf weitere, spannende Kapitel!

Weiter so!

LG Kathili 💜
Antwort von:  _kuromoko-chan_
31.07.2020 19:21
Hallöle Kathili,

erstmal herzlich willkommen zu meiner FF! :)

Und vielen lieben Dank für deinen lieben Kommi, ich habe mich sehr gefreut!

So ein Lob hört ein Autor immer gerne *gg*, zumal ich die Kapitel idR mehrmals überarbeite, Wortdopplungen umformuliere und Acht drauf gebe, einen angenehmen Textfluss zu generieren. Um so schöner, dass ich es zu schaffen scheine! :)

Ich muss zugeben, dass ich Robin zwar mag, aber mehr auch nicht. Für mich passt sie einfach am Besten zu dem Charakter Trafalgar Law und so war es für mich das Naheliegendste, die Beiden zu pairen :)

Die Geschichte juckt mir schon länger unter den Fingernägeln, ich werde nach Fertigstellung eventuell auch noch einmal kurz erläutern, weshalb, und so ist es ein kleines Herzensprojekt von mir, zumal mir Schreiben auch unglaublich viel Spaß macht. Und wenn dann noch so ein lieber Kommigeber wie du daher kommt und sich über mein Geschriebenes freut, macht es mir umso mehr Spaß :)

Und so kann ich dir versprechen, dass du dich noch auf ein paar weitere Kapitel freuen darfst!

LG _kuromoko-chan_ <3


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