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Der Wächter

von

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Ordnung wiederhergestellt

Jake

Die darauffolgenden zwei Wochen hielt sich Jake überwiegend in seiner Werkstatt auf. Meist war sein Freund anwesend. Mal reichte er ihm ein Werkzeug, doch meist meditierte Isaak still in einer Ecke.

Morgana war Geschichte. Forks und La Push rekonstruiert. Alle Weichen waren gestellt. Renesmees Zeugung stand nichts mehr im Wege.

Nur eines störte den Lauf der Zeit: Da Jake auf Isaak geprägt war, konnte er sich nicht mehr auf Renesmee prägen. Somit würde keine feste Bindung zwischen den Vampiren und den Gestaltwandlern hergestellt werden. Das wiederum stellte ein Problem für alles Leben in der Zukunft dar.

Nicht alles, was Morgana angestellt hatte, konnte rückgängig gemacht werden. Und selbst wenn, Jake würde niemals zustimmen ihre Seelenverbindung, die ja erst durch Morganas ersten Mordanschlag auf Isaak entstanden war, zu durchtrennen. Das schwor er sich bei seinem Leben. Isaak und er gehörten zusammen. An dieser Tatsache bestand für ihn kein Zweifel. Nur verursachte genau diese, ihre Seelenbindung, ein Problem im Lauf der eigentlichen Geschichte.

Jake könnte den Wölfen befehlen sich mit den Cullens zu vertragen. Etwas was er lieber nicht tun würde, aber er sah durchaus die Notwendigkeit dazu. Aber auch wenn Isaak, wie er es versprochen hatte, sich um die Volturi kümmern würde, blieb Renesmees Zukunft ungewiss. Ohne einen Wolf an ihrer Seite konnte selbst sein Liebster nicht erkennen, wie sich ihr Leben entwickeln würde. Es gab zu viele unbekannte Variablen - Nachwirkungen von Morganas Eingreifen in den Lauf der Zeit.

Genau an diesem Problem arbeitete Isaak jede freie Minute des Tages. Sie mussten einfach eine Lösung finden. Renesmee war zu wichtig. Sie war der Schlüssel der Zukunft. Ihr Schicksal musste unter allen Umständen wiederhergestellt werden.

All das wusste Jake. Seit knapp zwei Wochen drehten sich die Gedanken seines Liebsten nur um dieses Thema. So langsam konnte er es nicht mehr hören.

Auch jetzt dachte Isaak an dieses Problem. Jake hielt kurz inne mit seiner Arbeit, er war gerade dabei die Zündkerzen in den Motorblock einzusetzen, und hob den Blick.

“Könntest du ihre Entwicklung nicht mit deinen Kräften beeinflussen. Ich meine, dring in ihren Kopf ein und baue alles so um, wie es sein sollte.”

Ohne aufzustehen antwortete Isaak: “Das wäre ein äußerst schwieriges und vor allem gefährliches Unterfangen. Wenn ich auch nur einen Fehler machen würde, könnte sich ihr Charakter gänzlich anders entwickeln.”

Jake schmierte das Gewinde der nächsten Zündkerze ordentlich mit Fett ein. “Kannst du Renesmee nicht vorgaukeln, dass ich mich auf sie geprägt hätte? Jedenfalls so lange bis sich ihr Charakter gefestigt hat?”

“Würdest du es ihr gestatten dein Blut zu trinken?”

Angewidert schüttelte Jake sich. Stimmt, da war ja was. In der Zukunft, die Isaak ihm gezeigt hatte, missbrauchte Nessi ihn gerne als Nahrung. Alles hatte Grenzen. Da würde er nicht mitspielen.

“Na siehst du”, erklang Isaaks deprimierte Stimme aus der Ecke. “Wie leid es mir auch tut, ich werde wohl bewusst bei einem deiner Wölfe die Prägung auslösen müssen. Die Frage ist nur, bei wem?”

Jake ballte die Recht zur Faust. “Du weißt, was ich davon halte.” Seine Stimme zitterte vor unterdrückter Wut. Keinem seiner Leute wollte er eine Prägung aufzwingen.

“Ich weiß, aber mir gehen die Optionen aus”, seufzte Isaak.

“Noch ist Zeit. Lass uns das bitte als allerletzte Option ansehen. Wenn es soweit kommt, dann lass mich das mit meinen Wölfen besprechen, bevor du handelst. Vielleicht meldet sich ja einer freiwillig.”

Entgegen seiner Worte glaubte Jake nicht daran. Niemand würde diese Aufgabe freiwillig übernehmen. Am Ende würde er einen auswählen müssen. Innig hoffte er auf ein Wunder, das ihm diese Entscheidung ersparen würde.

Mürrisch sah Jake auf seine rechte Hand. Sein kleiner Wutanfall hatte einer Tube Schmierfett das Leben gekostet. Äußerst behutsam legte er die eingefettete Zündkerze in seiner Linken auf ein sauberes, fusselfreies Stück Stoff.

Noch einmal versicherte er sich, dass alle Teile des Motors gesichter waren, erst dann wischte er sich das Fett von den Fingern. Der benutzte Lappen, naturlich ebenfalls fusselfrei, sowie die Reste der Tube warf er zielgenau in den bereitstehenden Mülleimer.

Praktisch, dass dieser nie voll werden würde. Egal was er hineinwarf, die Naniten darin verschlangen alles. Das Wie interessierte ihn dabei nicht. Auch war das die einzige Tätigkeit, die er den Naniten in seiner Werkstatt gestattete, die Müllentsorgung.

Jake warf einen Blick auf die Uhr an der Wand: Fünf Minuten nach Mitternacht. “Es ist schon spät. Komm lass uns schlafen gehen. Morgen ist Schule und anschließend Bellas Hochzeit.”

“Geh schon mal vor. Ich meditiere noch ein wenig.”

“Kommt gar nicht in Frage.” Bei diesen Worten schnappte Jake sich seinen Freund und warf ihn sich über die Schulter. “Es ist doch egal, ob du hier sitzt oder wir im Bett schlafen. Dein Verstand arbeitet doch so oder so weiter an dem Problem.”

“Da hast du Recht”, brummte Isaak.

Na bitte. Sieg auf ganzer Linie. Frech gab er seinem Liebsten einen Klaps auf den Hintern und schlenderte mit seiner Beute auf den Schultern zur Tür hinaus.

*

Für die Hochzeit hatte Jake sich in Schale geschmissen. Das war einer der wenigen Ereignisse, bei denen er froh war, einen passgenauen Designeranzug sein Eigen nennen zu dürfen.

Mittlerweile versorge zwar Alexei das ganze Rudel mit ordentlichen Klamotten, jedoch bevorzugen alle, inklusive Jake, ihren üblichen Look: Barfuß, mit einer kurzen leichten Hose und T-Shirt. Oder auch ohne T-Shirt, je nach Bedarf.

Den Meisten war es absolut egal, ob die Sachen von einem Schneider oder von der Stange kamen. Hauptsache was zum Anziehen. In dieser Hinsicht tickten fast alle Wölfe gleich. Lediglich Leah, die sich unter anderem auch Kleider anfertigen ließ, und Kamden, der penibel auf sein Erscheinungsbild achtete, spielten in dieser Hinsicht Extrawurst.

Wie es ihm als Trauzeuge gebührte, stand Jake neben dem kleinen Podium, auf dem Edward und der Pfarrer bereits warteten. Ihm Gegenüber auf der anderen Seite hatte sich Emmet aufgestellt. Alles war vorbereitet, fehlte nur noch die Braut.

Wie auf Kommando setzte die Musik ein. Die Köpfe der Gäste wandten sich um. Und da war sie auch schon. Bella schwebte untergehakt bei Charlie durch den Mittelgang heran. In diesem Augenblick hatte Jake nur noch Augen für seine beste Freundin. Sein Liebster würde ihm diesen Frevel sicher verzeihen.

Bella sah einfach umwerfend aus. Wie hatte Alice es nur geschafft ihr Gesicht so leuchten zu lassen? Oder lag das an ihrer unbändigen Freude? Und dann das Brautkleid. Aber hallo! Ein wahrer Hingucker.

Ein Glück, dass Jake bereits geprägt war. Bei diesem Anblick musste man sich doch in Bella verlieben. Er war so verzaubert von ihrem Anblick, dass er fast seinen Einsatz als Ringträger verpasst hätte.

Eines musste er den Untoten lassen, sie verstanden es eine Feier auszurichten. Ob ihre Dienste buchbar waren?

Plötzlich wurde Jake mental angesprochen: “Die Frage ist wohl eher, ob ich einen Antrag überleben würde?”

Er sah sich um und entdeckte seinen Liebsten in der Menge der Gäste. Isaak sah einfach zum Anbeißen gut aus in seinem maßgeschneiderten Anzug. Fast hätten sie es nicht rechtzeitig zur Trauung geschafft, da Jake die Finger nicht von ihm hatte lassen konnte.

Mental antwortete Jake: “Nein, denn das ist die Aufgabe des Mannes!” Bewusst betonte er das letzte Wort. Sein Liebster zog einen leichten Schmollmund. Damit sollte dieses Thema erstmal vom Tisch sein. Irgendwann würde die Zeit kommen, da war er sich sicher.

Die Feier war ein voller Erfolg. Als Trauzeuge der Braut bestand Jake natürlich auch auf sein Recht, Bella zum Tanz aufzufordern. Dabei zeigte er sein Können - Isaak hatte extra mit ihm geübt für diesen Tag.

Flüsternd sprach Bella ihn an: “Der Anzug steht dir, Mr. Bizeps.”

“Danke, dein Kleid ist auch nicht schlecht.” Unverschämt grinste Jake sie an.

Anschließend zog Jake seinen Freund auf die Tanzfläche. Im ersten Augenblick sah Isaak ebenso überrascht aus, wie alle anderen Anwesenden, dann aber strahlte er ihn überglücklich an. Eng umschlungen und sich gegenseitig verträumt angrinsend legten sie einen langsamen Walzer aufs Parkett. Selbstverständlich ließ Isaak Jake die Führung. Gerade in der Öffentlichkeit und bei so vielen Leuten, konnte Jake noch nicht über seinen Schatten springen.

*

Einige Stunden später stupste ihn Isaak mental an. “Mach dich bereit, es wird Zeit für deinen Auftritt.”

Jake hob den Kopf. Er saß allein mit Bella etwas abseits. Gerade noch hatten sie über einen seiner Witze gelacht.

“Ich freue mich für dich.” Bei diesen Worten boxte sie ihm behutsam gegen den Oberarm. Offenbar hatte sie ihre Lektion gelernt, denn diesmal verletzte sie sich nicht.

Bevor Jake etwas erwidern konnte redete Bella weiter: “Du und Isaak seid wie füreinander gemacht.”

“Danke, ihr aber auch.” Was hätte er sonst sagen sollen?

“Danke.” Sie strich sich eine Strähne aus dem Gesicht. Auf einmal wurde sie hibbelig. “Ich bin so neidisch auf dich. Du bist jünger als ich, hast aber vor mir Sex gehabt. Das ist echt nicht fair.”

Bella sah ihm freudestrahlend in die Augen. Dann ließ sie die Bombe platzen. “Bevor meine Flitterwochen enden, werde auch ich meine Jungfräulichkeit verlieren.”

Jake blinzelte. Es war soweit. Abrupt sprang er auf die Füße und schrie: “Nein!”

Er schluckte. Innerlich tat es ihm sehr Leid, aber es musste sein.

Angelockt von seinem lauten Ausruf erschien Edward vor ihnen. Stumm entschuldigte Jake sich bei Bella, dann legte er richtig los. Wie ein wilder Stier ging er auf Edward los. Endlich nach so langer Zeit konnte er all seinen Ärger rauslassen.

Augenblicklich war Isaak zur Stelle, um ihn aufzuhalten. Für alle anderen musste es so aussehen, als ob sein Liebster ihn gewaltsam in den Wald schleifte. Wenn die wüssten. Gespielt auf hundertachtzig, veranstaltete Jake dabei einen mords Radau. Er beleidigte Edward, die Cullens und drohte allen.

Hinter einer großen Fichte, ließ Isaak ihn los. Jake ließ noch einen gewaltigen Wut-Brüller vom Stapel, dann rannten sie händchenhaltend davon. Niemand sah sie bei ihrer Flucht, darauf würde sein Freund achten.

“Und was sagst du?”, fragte Jake als sie weit genug weg waren.

“Perfekt.” Aus den Augenwinkeln bemerkte Jake Isaaks seltsam lüsternen Blick. “Weißt du eigentlich, wie gut dir dieser Anzug steht? Seit Stunden schon muss ich mich zurückhalten, um nicht über dich her zu fallen.”

“Na dann, fang mich wenn du kannst.” Bei diesen Worten beschleunigte Jake auf Höchstgeschwindigkeit. Wenn sein Freund ihn flachlegen wollte, dann musste er ihn erst einfangen und überwältigen. So lief das eben zwischen ihnen.

*

In den nächsten Tagen behielt Isaak Bella und Edward genau im Blick. Jake schottete sich daher ab. Er zumindest wollte die beiden nicht beim Sex beobachten.

Alles fügte sich, so wie es sein sollte. Nach nur wenigen Tagen kehrten die beiden frisch Verheirateten zurück. Aus einem nahem Baumwipfel heraus, beobachteten Jake und Isaak ihre Ankunft im Haus der Cullens. Mit einem Tarnzauber sorgte sein Liebster dafür, dass die Vampire sie nicht bemerkten.

“Meine Zeit als Wärmflasche ist wohl gekommen. Jey, Vampirgestank rund um die Uhr. Ich freue mich schon”, moserte Jake leise vor sich hin.

“Hm”, brummte Isaak.

“Was ist?”

“Sieh mal da.” Sein Freund deutete zum Waldrand. Erst sah Jake nicht, was sein Liebster meinte, dann aber bemerkte er die Silhouette eines gewaltigen Wolfes hinter den Bäumen. Dank der Verbindung des Rudels war es ein Leichtes zu ermitteln, wer da herumschlich.

“Seth? Was macht der denn hier?”, fragte Jake überrascht. “Ich habe doch allen verboten das Revier der Cullen zu betreten. Na warte, der kann was erleben.”

Drohend hob er die Faust. Plötzlich legte sich eine Hand auf seinen Unterarm. “Warte.”

Eine Flut von Bildern schoss Jake in den Kopf. Schnell verschloss er ihre Verbindung. Was war hier los? Was trieb sein Freund da? Und konnte Isaak ihn nicht wenigstens vorwarnen?

“Entschuldige”, sagte sein Liebster nebenbei. Mit den Gedanken war Isaak aber weit weg, wie Jake sehr genau wusste.

“Erstaunlich. Es scheint so, als ob sich das Schicksal von selbst wiederherstellen würde. Das stellt so einige Thesen in Frage.”

Ungehalten schnaubte Jake ihn an: “Jetzt sprich nicht in Rätseln. Was ist los?”

Isaak wandt sich ihn zu. “Seth hat deinen Platz eingenommen. Seine Instinkte ziehen ihn hin zu Bella. Zu dem ungeborenen Kind. Er wird sich auf Renesmee prägen. Deshalb hat er sich über dein Verbot hinweggesetzt. Er kann gar nicht anders.”

Misstrauisch mahlte Jake mit den Zähnen. Da war doch was faul!

Mit erhobenen Händen beteuerte sein Freund: “Ich schwöre, ich habe nicht eingegriffen.” Nachdenklich ließ Isaak die Hände sinken. “Damit bist du raus aus der Nummer und ich muss mir keine Sorgen mehr um die Zukunft machen.”

“Soll heißen, ich muss nicht als lebender Blutbeutel hinhalten und Wärmflasche spielen?”, fragte Jake vorsichtig. So ganz traute er dem Braten nicht.

Isaak nickte. “Exakt. Das wird Seth mit Freude erledigen.”

“Ok, soll ich dann jetzt die Rudel aufhetzen?”, fragte Jake der sich an eine Belagerung von Seiten Sam erinnerte.

“Lass mal. Das würde am Ergebnis nichts ändern und nur für unnötigen Stress sorgen. Sagen wir einfach, dafür ziehe ich Bella einen ihrer drei Gefallen ab.”

Langsam formulierte Jake: “Und was machen wir jetzt?”

“Wir warten und beobachten.”

“Ich habe aber nicht vor die Nacht auf diesem Baum zu verbringen”, beschwerte sich Jake.

“Es tut mir Leid, Wölfchen. Ich werde bleiben. Ich muss sicherstellen, dass alles so abläuft, wie es sein sollte.”

Miesepetrig setzte sich Jake mit dem Rücken zum Baumstamm auf den Ast. Dann zog er seinen Freund in seine Arme. Das würde eine lange Nacht werden. Aber ohne seinen Geliebten würde er nicht gehen.

*

Entgegen allen Erwartungen musste Isaak nicht eingreifen. Die halbe Nacht lang schlich Seth noch um das Haus, bis Edward der Kragen platzte und ihn abpasste. Nach einem eher seltsamen Gespräch, bat Edward Seth herein. Wie von Zauberhand fügte sich alles nahtlos ineinander.

In den nächsten Tagen spielte Seth Wärmflasche für Bella. Er kam sogar auf denselben Gedanken, der auch Jake in dieser Situation gekommen wäre, woraufhin die Vampire Bella mit Blut versorgten, um sie und das Ungeborene zu stärken.

Ein wenig beleidigt war Jake schon, dass sich Bella nicht bei ihm meldete. Aber nach der Show, die er auf ihrer Hochzeit abgezogen hatte, konnte er es ihr nicht verdenken.

Die Zeit verging und die Geburt stand kurz bevor. Genau zum rechten Moment standen Jake und Isaak vor der Tür der Cullens.

Carlisle öffnete die Tür einen Spalt breit. “Entschuldigt, aber es ist gerade eher ungünstig.”

Um das Ganze abzukürzen schmetterte Jake ihm entgegen: “Wir wissen Bescheid, Doc. Wir sind nur hier, weil mein Freund”, mit dem Daumen deutete er überschwänglich auf Isaak, “Bella einen Gefallen erweisen möchte.”

“Das stimmt”, bestätigte Isaak. “Wenn du nun bitte den Weg freigeben könntest. Ich würde dich nur sehr ungern über den Haufen rennen.”

“Was -”, begann Carlisle, wurde jedoch unterbrochen als Isaak ihn einfach zur Seite schob. Lautstark rief sein Freund dabei: “Bringt Bella sofort in den OP. Entbindung in einer Minute.”

“Es ist noch zu früh”, stieß Charlise entsetzt hervor. “Das Kind wird -”

“- überleben. Wie auch Bella. Nun ja, je nachdem, wie man das definiert.” Isaak blieb stehen und legte nachdenklich einen Finger ans Kinn. “Sag mal, seht ihr eure untote Existenz als Leben an?”

Jake schüttelte den Kopf. Sein Freund war mal wieder in Hochform. Beherzt schob er Isaak weiter.

“Für solche philosophischen Fragen ist jetzt keine Zeit. Du bist Bella noch zwei Gefallen schuldig. Diese fordere ich nun in ihrem Namen ein. Und jetzt, mach hinne bevor sich die Plazenta löst und das Kind wegen Sauerstoffmangel ihr das Rückgrat bricht.”

“Ok, wie du willst. Einmal Kaiserschnitt, kommt sofort.”

Nach diesen Worten schoss Isaak davon, Jake direkt hinterher. Die Vampire starrten sie mit vor Schreck geweiteten Augen an. Mehr konnten sie nicht tun. Bevor sie auch nur in der Lage waren einen Finger zu rühren, hatten Jake und Isaak sich Bella geschnappt und auf die OP-Liege verfrachtet.

“Keine Sorge, Bella. Ich garantiere dir, dass alles gut gehen wird. Du und dein Baby sind in Sicherheit”, sagte Isaak rasch.

Über seine beste Freundin gebeugt grinste Jake verhalten. “Bella, ich hoffe du nimmst mir meine Aktion bei deiner Hochzeit nicht all zu übel. Ich musste so reagieren, damit sich dein Schicksal erfüllt und du schwanger wirst. Nur dass du’s weißt, es fiel mir sehr schwer, dir weh zu tun. Entschuldige bitte.”

Aus den Augenwinkeln sah Jake, wie Edward im Türspalt erschien. Der Untote schien vollkommen neben sich zu stehen.

Mit schwacher Stimme hauchte Bella: “Darüber reden wir noch, Wölfchen.”

In dem Moment als sein Freund Bella das Shirt hochzog, machte sich Jake so schnell er konnte vom Acker. Den Rest würde er seinem Freund überlassen.

Durch ihre Verbindung zueinander bekam er das Nötigste mit:

Mithilfe seiner Magie nahm Isaak Bella die Schmerzen, anschließend entband er Nessi mit einem Kaiserschnitt.

Den Spitznamen, den Jake Renesmee gegeben hatte … oder müsste es heißen, den er ihr geben würde? Beziehungsweise, den Seth, der ja seine Rolle übernahm, ihr noch nicht gegeben hatte … Das war sehr verwirrend.

Egal. Der Name Nessi gefiel Jake. Auch wenn er es nicht wagte, ihn laut auszusprechen. Er wusste um die Konsequenzen. Armer Seth. Ob Jake ihn besser vorwarnen sollte? Wobei es schon fies wäre, Seth wissen zu lassen, dass Bella ihn wegen einem Spitznamen verprügeln würde, den Seth Renesmee noch gar nicht gegeben hatte und dann genau das eintreten würde. Besser Jake hielt sich da raus. Ja, das wäre wohl das Klügste.

In Vorbereitung auf diesen Tag hatte sein Freund ein magisches Skalpell angefertigt, das in der Lage war Vampirhaut zu durchdringen. Ein notwendiges Utensil bei der vergleichbar harten Fruchtblase, die das Kind schützte.

Nach der Geburt, die, wer würde es glauben, absolut reibungslos verlief, versetzte Isaak Bella in ein künstliches Koma.

“Wenn du aufwachst, bist du ein Vampir. Ganz so, wie du es wolltest, wird es Edwards Gift sein, das dich verwandelt. Ich erlaube mir nur, dir die Schmerzen der Verwandlung zu ersparen. Dann mal bis in drei Tagen. Schlaf gut.”

Es dauerte eine Weile bis sich die Vampire von dem Schock erholt hatten. Ja, sein Freund machte so etwas liebend gern. Bis zu diesem Tag wusste Jake gar nicht, dass Untote in eine Schockstarre verfallen konnten.

Keine fünf Minuten nach der Geburt des noch namenlosen Kindes, Renesmee, prägte sich Seth auf sie. Damit war die Zukunft gerettet.

Nun konnte Jake sein Leben mit Isaak genießen, an seinem Auto basteln und einen Plan aushecken, wie er die Volturi so richtig schön verarschen konnte. Das würde ein Fest werden!

*

Um die Zukunft möglichst nicht zu beeinflussen schotteten sich Jake und Isaak die nächsten Monate vollkommen ab. Seine anfängliche Freude darüber nicht mehr zur Schule gehen zu müssen und somit mehr Zeit für die wichtigen Dinge in seinem Leben zu haben, sein Freund und sein Auto, schwand augenblicklich. Natürlich hatte Isaak in diesem Punkt vorgesorgt. Die KI übernahm in dieser Zeit seinen Unterricht im Holoraum.

Alles Betteln und Jammern stieß bei seinem Liebsten auf taube Ohren, so musste sich Jake seinem Schicksal fügen. Nur noch ein Schuljahr, dann wäre dieser Unsinn endlich vorüber. Das hoffte er jedenfalls. So wie er seinen Freund kannte, würde der sicher versuchen ihn in eine Uni zu stecken. Das würde sich Isaak in die Haare schmieren können. Alles hatte Grenzen und das war eine.

Jake übergab sein Rudel in Kamdens Hände. Bisher machte sich sein Halbbruder echt gut als neuer Alpha. Während Isaak alles genau im Auge behielt, hielten sie sich aus allem raus.

Wie so oft saß Isaak in Jakes Werkstatt und meditierte. Leise sagte er dabei: “Alles fügt sich, wie es sollte.”

Seltsamerweise schien sein Liebster aber nicht froh darüber zu sein. Ohne von seiner Arbeit inne zu halten harkte Jake nach: “Das ist doch gut, oder nicht? Was ist denn dein Problem?”

Ein schweres Seufzen drang in seine Ohren. “Ich habe kein Problem mit der Situation an sich. Was mich beschäftigt ist der Umstand, dass ich nicht eingreifen muss.”

Jake blinzelte und sah zu seinem Freund. “Das verstehe ich nicht.”

“Sieh es mal so: Wenn das Schicksal sich selbst wiederherstellt, dann ist es unabänderlich. Das wiederum stellt meine Bestimmung, nein, die gesamte Existenz aller Wächter in Frage.

Sollten wir nicht dafür gebraucht werden den Lauf der Zeit zu beeinflussen, warum gibt es uns dann? Wieso können wir Wächter die Zukunft sehen, wenn wir sie nicht verändern können? Alles, an was ich und all meine Vorgänger bisher glaubten, wird durch diese Thesen in Frage gestellt.

Warum lebe ich? Was ist meine Bestimmung?”

Jake schüttelte den Kopf. Sein Liebster steuerte direkt auf eine Existenzkrise zu. “Warum gibt es uns alle? Was ist der Sinn des Lebens? Solche Fragen werden schon seit ewigen Zeiten gestellt und niemand hat bisher eine Antwort darauf gefunden. Mach dir nicht so einen Kopf. Du bist ein Lebewesen wie alle anderen auch. Muss es dafür einen Grund geben?”

Irritiert blinzelte Isaak ihn an. “Das waren weise Worte. Und du sagst, Schulbildung sei unnötig. Aber ja, du hast Recht. Es ist sinnlos seine Existenz an sich in Frage zu stellen. Dennoch werde ich das im Auge behalten und weitere Thesen aufstellen. Vielleicht wird eines fernen Tages ein Wächter geboren, der dieses Rätsel lösen kann.”

“Wie auch immer”, meinte Jake nebenbei. Solche Ding interessierten ihn nicht wirklich. Viel wichtiger war die Frage, welche Farbe das Leder im Innenraum haben sollte. In diesem Zusammenhang gab es so viel zu beachten. Zum Beispiel musste es zum Lack passen, sich aber auch ins Gesamtbild einfügen. Ein kniffliges Unterfangen.

*

Der Herbst neigte sich dem Ende und der erste Schnee blieb in Forks liegen. Die Zeit war gekommen. Da weder Jake noch Isaak auf die Kontaktversuche der anderen reagierte, hatte sich alles so entwickelt, wie es sein sollte.

Die Cullens riefen ihre Verbündeten zur Hilfe, während die Rudel geschlossen hinter Seth und Renesmee standen. Dann war der Tag der Entscheidung gekommen.

Alle Volturi mitsamt etlicher Zeugen standen den Cullens gegenüber. Die Karten waren verteilt und die Show konnte beginnen.

Carlisle öffnete den Mund, um Aro zu begrüßen. In genau diesem Augenblick hob Isaak seinen Tarnzauber auf. Bisher von allen ungesehen, erschienen nun Jake und sein Freund genau zwischen den beiden Fraktionen.

“Hi”, sagte Isaak und hob eine Hand zum Gruß in Richtung der Cullens. “Ich bin hier, um mein Versprechen einzulösen. Es besteht kein Grund zur Sorge. Die ollen Blutsauger hinter mir stellen keine Gefahr dar.”

Bei diesen Worten deutete sein Liebster mit dem Daumen über die Schulter. Demonstrativ hatten sie den Volturi den Rücken zugewandt.

Die feindlichen Vampire zischten wütend. Im nächsten Moment erschien Felix, ein Schlägertyp und Mitglied der Wache, hinter ihnen. Natürlich hatte Jake den Angreifer längst bemerkt.

In dem Augenblick da Felix die Finger nach Isaak ausstreckte, wirbelte Jake herum und packte ihn am Arm. Als wäre Felix lediglich eine Stoffpuppe schleuderte Jake ihn zurück zu seinen Herrschen. Direkt vor den drei Anführern schlug der Vampir dumpf auf den Boden, einen kleine Krater zurücklassend.

“Niemand begrabscht meinen Freund. Lass dir das eine Lehre sein, du stinkender Untoter.” Jakes Zorn war nicht einmal gespielt. Niemals würde er tatenlos daneben stehen, wenn jemand es wagte seinen Liebsten anzugrabschen. Aufgrund ihrer enormen Fähigkeiten, konnte Jake das nicht wirklich als einen Angriff ansehen.

“Hey, das war meiner”, beschwerte sich Isaak lautstark. Sein Freund bohrte Jake einen Finger in die Brust. “Der hat mich angegriffen. Such dir dein eigenes Spielzeug.”

“Du warst eben zu langsam”, stichelte Jake mit einem fetten Grinsen im Gesicht.

“Frechheit.” Isaak blinzelte und schlug die Hände zusammen. “Da fällt mir noch was ein.” So schnell er konnte rannte sein Freund auf die Cullens zu. Direkt vor Bella kam er zum Stehen.

“Ich habe ganz vergessen euch euer Hochzeitsgeschenk zu geben. Hier, das ist für dich Bella und das ist für Edward.”

Fassungslos nahmen die Beiden je eine kleine Schachtel entgegen.

“Der Zauber auf den Armbändern ist permanent. Solange ihr sie tragt, könnt ihr gefahrlos in die Sonne, ohne aufzufallen. Ich wünsche viel Spaß damit.”

Kaum war die letzte Silbe verklungen stand Isaak auch schon wieder neben Jake. Durch diese kleine Showeinlage hatten sie den Volturi eindrucksvoll gezeigt, wie schnell sie sich bewegen konnten. Das sollte ihnen ein wenig zu denken geben.

Gelangweilt ließ Jake den Blick über die Feinde wandern. Die Meisten schienen irritiert, oder gar geschockt zu sein. Die drei Obermotze jedoch konnten ihre Überraschung besser verstecken. Ihre steinernen Mienen ließen keine Emotionen erkennen.

“Du hast interessante Freunde, Carlisle. Willst du uns diese beiden außergewöhnlichen Herren nicht vorstellen?”, fragte Aro mit seiner samtenen Flüsterstimme.

Eine Finte, das war Jake sofort klar. Mit seinen verbesserten Sinnen bemerkte er, wie Aro mit seiner linken Hand eine kleine Geste vollzog.

Kaum merklich nickte Jane. Sie sah zu Isaak und murmelte: “Schmerz.”

Nichts passierte.

“Das ist sehr unhöflich”, tadelte sein Liebster ernst. “Ich bin immun gegen deine Fähigkeit, Jane.”

Ein klein wenig weiteten sich ihre Augen, dann fixierte sie Jake. Auch bei ihm biss sie sich die Zähne aus. Er wusste, dass er nun entsetzliche Schmerzen erleiden sollte, aber dank Isaaks magischen Anhänger war er gegen ihre Kraft abgeschirmt.

Erbost verengte Isaak die Augen. “Meinen Freund anzugreifen war ein Fehler.” Jake sah, wie sein Liebster eine Hand hob. Mit der offenen Handfläche zeigte er auf die Vampirin. “Reflektion!”

Plötzlich schrie Jane unter Höllenqualen auf. Ihr Körper verdrehte sich leicht, dann sackte sie zuckend zu Boden. Sich wie ein Aal windend, schmeckte sie nun ihre eigene Medizin.

Geschockt sahen alle zwischen Jane und Isaak hin und her. Offenbar konnte niemand glauben, was er da zu sehen bekam.

“Das reicht”, sagte Jake. Er griff nach Isaaks Arm und drückte ihn nieder.

Augenblicklich sprang Jane auf die Beine. Ihr Gesicht war wutverzerrt. “Wie kannst du es wagen?”

Hochmütig grinste Isaak sie an. “Im Gegensatz zu dir, kann ich das sogar noch steigern. Eine Kostprobe gefällig?”

Alec, Janes Bruder trat vor, er streckte die Hände gen Boden aus, während alle Wachen in Kampfstellung gingen.

“Genug”, flüsterte Aro mit erhobener Hand. “Beruhigt euch wieder.”

“Ja, Meister”, antworteten die Wachen im Chor. Sie gaben ihre Kampfhaltung auf und stellten sich wieder in Reih und Glied.

“Dürfte ich eure Namen erfahren?”, fragte Aro zuckersüß.

“Ich bin Isaak, Wächter allen Lebens”, sagte sein Liebster, mit einer angedeuteten Verbeugung.

Jake hingegen hatte nicht vor den Vampiren Honig ums Maul zu schmieren. Sie hatten zuerst angegriffen, daher sah er keinen Grund nett zu sein. Ungehalten verschränkte er die Arme vor der Brust und schnaubte: “Jake.” Mehr brauchten die Blutsauger nicht zu wissen.

“Ich bin Aro und das-”

Frech fiel Jake ihm ins Wort. “Wir wissen wer und was ihr seid. Das hier ist mein Revier. Ihr seid hier unerwünscht. Ich gebe euch eine einzige Chance: Verzieht euch, oder es wird euch leid tun.”

Jake hatte keine Lust mehr mit den Vampiren zu spielen. Besser sie beendeten das schnell. Die Jungfernfahrt seines Aston Martin DBS Coupé war viel wichtiger.

Furchtlos drehte er den Feinden den Rücken zu. Dann hob er die Arme. “Ich, Jacob Ephraim Black, wahrer Alpha der Rudel, habe eine Ankündigung zu machen:

Der Vertrag zwischen den Quileute und dem Cullen-Zirkel ist hiermit aufgehoben. Ab sofort erstreckt sich das Revier der Rudel über die gesamte Olympic Halbinsel.

Alle goldäugigen Vampiren werden als Freunde angesehen. Es steht ihnen frei unsere Grenzen unbehelligt zu passieren, sich hier aufzuhalten oder niederzulassen. Für Bella als Neugeborene gilt eine Ausnahmeregelung.

Jeder rotäugige Vampir, der ohne vorherige Erlaubnis die Grenze verletzt, wird als Feind angesehen und von den Rudeln vernichtet.

Dasselbe gilt für jeden Blutsauger, der es wagt einem Menschen innerhalb meines Reviers Schaden zuzufügen. Der Cullen-Zirkel steht ab sofort auf derselben Stufe wie normale Menschen und gilt daher als Schutzbefohlen.”

Geschlossen begannen alle Wölfe zu jaulen. Damit waren die neuen Regeln aufgestellt.

Jake wandte sich an Isaak. “Schatz, du bist dran.”

“Wie du willst. Beenden wir diesen Mummenschanz.” Mit ernstem Gesichtsausdruck sah Isaak Aro an. Dann hob sein Freund die rechte Hand. Ein Fingerschnippen später loderte eine locker fünfzig Meter hohe Feuersbrunst im Halbkreis hinter den feindlichen Vampiren hervor.

Panisch sahen sich die Untoten um. Sein Liebster hatte ihnen den Fluchtweg abgeschnitten. Die Feinde in den hinteren Reihen drängten nach vorn, weg von dem Feuer, das ihrer untoten Existenz ein Ende bereiten könnte.

Angewidert schnaubte Isaak neben ihm. “Wenn es nach mir ginge, würde ich jeden einzelnen Vampir vom Angesicht der Erde tilgen.”

Isaak verschränkte die Arme vor der Brust und zog einen Schmollmund. “Jedoch bin ich der Wächter allen Lebens. Auch wenn es mir nicht gefällt, seid ihr Untoten ein Teil der natürlichen Ordnung. Ohne einen triftigen Grund sind mir daher die Hände gebunden.”

Drohend hob sein Liebster einen Finger. “Seid gewarnt, solltet ihr es übertreiben und zu einer Bedrohung allen Lebens werden, so ist es meine Pflicht euch aufzuhalten.”

Plötzlich breitete sich eine bedrohliche Aura von Isaak aus. “Eines noch, jeder der es wagt, mich oder meinen Freund anzugreifen, hat keine Gnade zu erwarten.”

Nach dieser Ansprache schnippte Isaak lässig mit den Fingern, wodurch die Feuerwand zischend erlosch.

“Gut, dann wäre ja alles geklärt”, meinte Jake. Mit seiner Alphastimme befahl er: “Aufstellung!”

Synchron begannen alle Wölfe zu knurren. Aus den Reihen der Cullens hervortretend bildeten die Gestaldwandler eine Linie, die sich langsam auf die Volturi zubewegte.

Während Aro gelassen die Wölfe musterte, nahmen seine Zeugen Reißaus. Zurück blieben nur die Volturi selbst. Der überwiegende Teil der Wachen warf immer wieder flüchtige Blicke zu den drei Obermotzen. Jake konnte ihre Angst riechen. Die ganze Situation schien ihnen nicht geheuer zu sein.

“Wir sind gekommen, um ein abscheuliches Verbrechen zu untersuchen”, begann Aro zu intonieren. Aber Jake ließ sich nicht täuschen. Er sah genau, wie der dreckige Blutsauger Jane und Alec ein Handzeichen gab.

Die Hexerzwillige setzten sogleich ihre Kräfte ein, mussten jedoch entsetzt feststellen, dass ihre Vampirkräfte bei den Wölfen keine Wirkung zeigten.

Weil Jake der wahre Alpha war, übertrug sich die Immunität von Isaaks magischer Kette um seinen Hals auf beide Rudel. Somit hatten die Volturi ihre größte Waffe eingebüßt.

An Aros zuckenden Augen sah Jake, dass auch dieser stinkende Untote seine Situation erkannt hatte.

Isaak erhob das Wort: “Es wurde kein Verbrechen nach euren Regeln begangen. Renesmee ist kein unsterbliches Kind, sondern halb Mensch, halb Vampir. Empfangen und ausgetragen von Bella, vor ihrer Verwandlung. Ihre leiblichen Eltern sind Bella und Edward Cullen. Deine fadenscheinigen Anschuldigungen ziehen bei mir nicht, Aro.

Außerdem solltest du eines Bedenken. Renesmee Cullen ist wichtig für die Zukunft allen Lebens. Daher steht sie unter meinem persönlichen Schutz. Alle, die es wagen sich ihr oder ihrem Schicksal in den Weg zu stellen, müssen ausgelöscht werden.”

Über Isaak bildeten sich unzählige kleine Feuerbälle. “Verschwindet auf der Stelle oder verbrennt zu Asche!”

Das dies ein Bluff war, konnten die Vampire nicht wissen. Sein Liebster würde Renesmee beschützen, das stimmte. Aber er würde erst aktiv werden, wenn sie oder ihre Zukunft direkt in Gefahr waren. Aktuell, so wusste Jake durch die Gedanken seines Freundes, bestand kein Grund zum Handeln.

Die Feuerbälle waren daher reine Show. Eine eindrucksvolle Drohgebärde, die ihre Wirkung nicht verfehlte.

Beschwichtigend hob Aro die Hände. “Ich will deinen Worten glauben schenken, Isaak, Wächter allen Lebens. Da kein Verbrechen begangen wurde, gibt es keinen Grund für Feindseligkeiten.”

Dieser schmierige Lackaffe sah Jake direkt in die Augen. “Wir kamen um zu Bestrafen und gehen in Frieden. Von nun an werden wir die Grenze der Rudel respektieren. Vielleicht wird eine Zeit kommen, da wir gemeinsam über dieses Missverständnis lachen können.”

Wers glaubte, Jake sicher nicht. Der Untote hatte Schiss. All seine schönen Worte waren nichts als Schall und Rauch. Aro versuchte krampfhaft sein Gesicht zu wahren. Da kam Jake eine Idee.

Er hob eine Hand und alle Wölfe blieben stehen. Mit einem fiesen Grinsen im Gesicht sprach er Aro an: “Spar dir deine Worte, Diskokugel. Sollte ich auch nur einen einzigen deiner dämlichen Lakaien in meinem Revier erwischen, dann komme ich persönlich zu dir nach Volterra und reiß dich in Stücke. Du darfst dich jetzt entfernen. Dein Gestank ist mir zuwider.”

Er ließ die Hand sinken. Gemeinsam mit den anderen Wölfen ging er auf die Volturi zu.

“Wir gehen in Frieden”, wiederholte Aro hastig. Von seiner bisher so geschmeidigen ruhigen Art war nichts mehr übrig geblieben. Wie ein Mann drehten sich alle feindlichen Vampire um und rauschten davon.

Zeit für den Schlussakkord. Jake blieb stehen und rief laut: “Verfolgt sie und stellt sicher, dass kein Untoter zurückbleibt. Sollten sie euch angreifen, vernichtet sie alle.”

Bei diesen Worten sprinteten die Wölfe in den Wald. Da Jake ganz genau wusste, dass sein Freund die Lage im Auge behielt, brauchte er sich keine Sorgen zu machen. Sollen seine Wölfe doch ein wenig Spaß haben. Die Volturi würden es nicht wagen sich zu widersetzen.

Zischend erloschen die Feuerkugeln. “Damit ist mein Versprechen eingelöst. Ich bin euch nichts mehr schuldig”, sagte Isaak zu Carlisle gewandt. Er hob eine Hand und deutete an den Waldrand: “Alice und Jasper sollten gleich hier sein. Sie bringen einen weiteren Halbvampir aus dem Amazonas mit. Er wird euch so einiges zu erzählen haben.”

Anschließend sah Isaak zu Jake: “Perfektes Timing. Wenn wir uns beeilen schaffen wir es noch rechtzeitig.”

Verwirrt fragte Jake nach: “Wir haben etwas vor? Davon wusste ich nichts.” Seine Gedanken wanderten zu seinem Aston Martin DBS Coupé.

Mit einem strahlenden Lächeln im Gesicht verkündete Isaak: “Ich habe mir erlaubt uns ein Candlelight Dinner im Ristorante Alle Corone zu buchen.”

Nachdenklich runzelte Jake die Stirn. “Noch nie davon gehört. Ist das in Forks?”

“Nein, in Venedig, Italien.”

Jake machte große Augen. Ein romantisches Candlelight Dinner in der Stadt der Liebe. Dagegen kam selbst die Jungfernfahrt mit dem Aston Martin nicht an. Sein Freund verblüffte ihn immer wieder.

Ohne auf die Umstehenden zu achten nahm Jake den Kopf seines Freundes in die Hände und gab ihm einen liebevollen Kuss.

Venedig, wir kommen!
 

Epilog:

Weit weg von allen Geschehnissen, versteckt in der Bibliothek der Zitadelle der Wächter, existierte ein besonderes Buch.

Seit tausenden von Jahren gingen leise Kratzgeräusche davon aus. Es klang wie eine Feder, die unaufhörlich Seite um Seite beschrieb. Gefangen in der Zeit würde es wohl nie ein Ende finden.

Plötzlich, ohne einen erkennbaren Grund, erstarb das Kratzen. Dröhnende Stille legte sich über die Bibliothek. Niemand bemerkte dieses Ereignis. Niemand interessierte sich für dieses Relikt aus der Vergangenheit.

War dies das Ende, oder der Anfang einer neuen Geschichte? Nur die Zukunft, konnte diese Frage beantworten.
 

Ende
 

____________________________________________________________________________________
 

Nach über zwei Jahren endet damit meine Geschichte: "Der Wächter"

Ich hoffe ihr hattet in all der Zeit ebenso viel Spaß dabei meine Worte zu lesen, wie ich sie zu schreiben.

Alles muss einmal ein Ende haben, doch ist dies wirklich das Ende? Mal sehen ;P

Erstmal werde ich mir eine Pause genehmigen und mich anderen Projekten widmen. Geplant ist aber eine Fortsetzung von "Der Wächter". Diese wird jedoch nicht mehr derart ausschweifend werden.
 

Ich hoffe euch hat mein Geschreibe gefallen und ich würde mich sehr über Kommentare freuen. Wenn euch mein Stil gefällt, so habe ich noch weitere Geschichten in Petto. Seht einfach auf meinem Profil nach.
 

Nun denn, alles Gute euch und auf Wiedersehen,
 

euer Autor Drachenlords.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Tomasu
2022-05-09T16:09:29+00:00 09.05.2022 18:09
Oh man da ist er Epilog,

ich habe sein kommen freudig befürchtet. und da ist er.

Aber musstest du Alice ihren großen auftritt nehmen? das hätte ich Aro gerne noch ins Haar geschmiert, natürlich eine Version in der Issak das sagen hat und dennoch dem Buchoriginal entspricht.

Nicht das mir deine Version nicht gefallen hätte, denn sie ist toll.

Mir werde ich noch einmal die Story zu gemüte ziehen, jetzt wo ich sie an einem Stück lesen kann und freue mich auf die Fortsetzung. Bitte um eine PN, falls ich ihren Beginn überlesen sollte.

Fühl dich gedrückt für eine Gedanken und hoffendlich auf bald.

Der Treue Leser Tomasu^^
Antwort von:  Drachenlords
15.05.2022 12:38
Moin moin,

ich danke dir für all die Kommentare und, dass du mir so lange treu zur Seite gestanden hast.

Sollte es eine Fortsetzung geben, dann werde ich dich anschreiben.

Wenn du willst kannst du auch gerne mal in meine anderen Geschichten reinlesen. Aktuell arbeite ich an einer Story ohne Erotikanteil, also reine Fantasy. Auch keine FF sondern eine Eigenwerk ^^
Würde mich freuen, auch dort von dir zu hören, was du von meinen Gedanken hälst.

Dann bis dann.

MFG
Drachenlords


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