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Der Wächter

von

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Innere Zwänge

Embry

Nach dem Essen, wenn man das so nennen durfte, waren er und Kamden seine Mutter besuchen gegangen. Die KI hatte für sie eine kleine Holzhütte erstellt. Ohne auf die ominöse Stimme aus dem Hintergrund zurückgreifen zu müssen, hatten die beiden Tiffany mithilfe ihres Geruchs ausfindig gemacht. Sie waren eben Wölfe, warum dann nicht ihre Fähigkeiten ausnutzen?

Tief in Gedanken ließ Embry den Blick schweifen. Es war recht hübsch hier. Die Wände und nahezu alles hier bestand aus Holz.

Das Zimmer war für eine Person angelegt. Eine Küche gab es nicht, war auch nicht nötig. Alle Nahrungsmittel wurden von den kleinen Drohen der KI zu den Menschen befördert. Hinter einem kleinen Sofa befand sich ein Fenster. Durch dieses sah Embry in die Nacht hinein.

Die KI hatte den Sonnenstand an die Ortszeit angepasst. In La Push war es mitten in der Nacht. Zwei Uhr fünfzehn in der Früh, wenn man genau sein wollte. Das behauptete zumindest die kleine Wanduhr über dem Fenster. Zum Glück war seine Mutter noch wach. Bestimmt hatte Tiffany auf sie gewartet.

Embry klopfte auf die Tischplatte vor sich. Das Holz schien massiv zu sein. Auch wenn er wusste, dass es nur eine Projektion des Holoraumes war, so wie alles hier.

Zumindest schien das Bett seiner Mutter bequem auszusehen. Notfalls hätte er sie mit auf ihr Zimmer genommen. Zum Glück war das aber nicht notwendig. Zu dritt wäre es auch recht eng geworden. Selbst für seine Mutter würde er es nicht ertragen ohne seinen Freund zu schlafen. Es war schon seltsam wie schnell man sich an so etwas gewöhnen konnte.

Vor einer Woche wäre er nicht im Traum auf die Idee gekommen mit einem anderen Mann das Bett zu teilen, nackt und eng umschlungen. Nun aber gab es nichts Schöneres für ihn.

Ob das alles an seiner Prägung lag? Hätte er auch ohne diese zu Kamden gefunden? Embry seufzte schwer. Das würde er wohl nie erfahren.

“Ist es denn so schlimm, schwul zu sein?”, fragte Kamden, da sie gerade allein waren. In seiner Stimme schwang ein Hauch von Niedergeschlagenheit mit.

Embry zuckte mit den Schultern. “Habe ich denn eine Wahl?”

Augenblicklich wusste er, er hatte das Falsche gesagt. Kamden verzog gequält den Mund und machte Anstalten aufzustehen.

“Warte”, stieß Embry hervor und hielt seinen Freund am Arm fest. “Das kam jetzt falsch rüber.”

Misstrauisch wurde er von oben gemustert.

“Setz dich bitte wieder.”

Kamden blieb stehen, ging aber nicht und wehrte sich auch nicht gegen seinen Griff. Immerhin etwas.

“Ich will gar nichts ändern. Es ist so wie es ist. Bitte, versteh doch, bis vor kurzem war schwul sein ein absolutes Tabuthema im Dorf. Ich weiß nicht, ob ich ohne meine Prägung auf dich diesen Weg gegangen wäre. Du bist meine erste feste Beziehung, egal ob mit einem Mann oder einer Frau. Woher soll ich denn wissen, was ich will, wenn ich keine Chance hatte Erfahrungen zu sammeln.”

Embry sah genau, wie Kamden mit den Zähnen mahlte und knurrte: “Darüber reden wir noch!”

Zu Embrys Überraschung setzte sein Freund plötzlich eine neutrale Miene auf und ließ sich zurück auf den Stuhl sinken. Genau in diesem Augenblick, kam Tiffany aus dem Bad. Sie hatte ein Handtuch um ihre Haar geschlungen und trug einen Morgenmantel, der wie ein japanischer Kimono aussah.

“An den Wasserdruck hier könnte ich mich gewöhnen. Der ist um Welten besser als bei uns im Dorf.” Sie blinzelte und warf ihnen einen misstrauischen Blick zu. “Stimmt etwas nicht?”

“Alles in bester Ordnung”, meinte Embry schnell. Einerseits um sich für seine unbedachten Worte zu entschuldigen, andererseits um seine Mutter abzulenken griff er nach Kamdens Hand und verschränkte gut sichtbar ihre Finger miteinander.

Kurz drückte er zu, während er Kamden stumm bat: “Lass uns später weiter reden. Meine Mutter geht das nichts an.”

Mental wurde ihm geantwortet: “Wie mein Prinz befiehlt.” Nach Kamdens Stimmlage zu schließen, war er zumindest nicht allzu sauer auf ihn.

Innerlich seufzte Embry. Das alles war so neu und seltsam für ihn. Immerhin ging es ihm besser als Quil, der musste noch etliche Jahre warten um an diesen Punkt zu gelangen. War das nun ein Vorteil oder Nachteil?

Aus den Augenwinkeln sah Embry, wie seine Mutter am Tisch Platz nahm. Er fokussierte sich auf die Gegenwart und ließ seine Sorgen Sorgen sein, fürs erste jedenfalls.

Tiffany schüttelte den Kopf. “Junge Liebe.”

Augenblicklich wurde Embry rot. Aus einem Reflex heraus wollte er seine Hand zurückziehen, aber Kamden ließ nicht los. Sein Gefährte grinste lieber dümmlich wie ein Honigkuchenpferd.

“Spaß beiseite.” Sein Mutter räusperte sich, dann wurde ihr Blick streng. “Ihr habt mir von den Gestaltwandlern und den Vampiren erzählt. Über die Wächter oder diese verrückte Magierin habt ihr nichts gesagt.”

Embry hob den Blick und sah schuldbewusst drein. “Es tut uns leid, aber wir konnten nicht.”

Tiffany seufzte laut auf. “Ich bin enttäuscht, dass ihr mir so wenig vertraut.”

Nun mischte sich Kamden ein. “Du verstehst nicht, Tiffany. Das hat nichts mit Vertrauen zu tun. Es war uns verboten über dieses Thema zu sprechen. Isaak hat uns, und alle die von ihm wissen, mit einem Bann belegt.”

Um das Ganze besser zu verdeutlichen, fügte Embry hinzu: “Bei jedem Versuch etwas zu sagen, hefteten sich unsere Zungen an den Gaumen. Schreiben ging auch nicht. Ich habe es versucht. Meine Hand hat so stark gezittert, dass ich keinen einzigen Buchstaben aufs Papier bekommen habe.”

An den weit aufgerissenen Augen erkannte Embry, seine Mutter hatte es verstanden.

“Aber, aber”, stammelte sie. Schlagartig änderte sich der Ausdruck in ihrem Gesicht. Wütend begann seine Mutter zu toben: “Wie konnte Isaak euch so etwas antun? Der kann was erleben, wenn ich ihn in die Finger bekomme.”

“Isaak meint es nicht böse”, beschwichtigte Embry rasch. “Die Wächter leben seit Urzeiten im Verborgenen. Hätte Jake sich nicht auf Isaak geprägt, dann hätten wir wohl nie erfahren, was ein Wächter ist. Normalerweise löschen sie jedem das Gedächtnis, der mit ihnen in Berührung kommt.”

“Das wird ja immer besser.” Tiffany schüttelte den Kopf. “Aber warum tun sie das?”

Diesmal war es Kamden der antwortete: “Sie sehen sich als Bewahrer allen Lebens. Ihr einziger Daseinszweck ist es das Leben selbst zu beschützen. Ich vermute, die Wächter sind sehr einsam. Ich würde ein solches Leben wohl nicht aushalten.”

Sanft strich Embry seinem Freund mit dem Daumen über den Handrücken. Im Stillen gab er ihm Recht. Auch er konnte sich nicht vorstellen so zu leben. Mit Jake an seiner Seite würde es Isaak bestimmt besser ergehen. Hoffentlich würden die Beiden glücklich miteinander werden. Das wünschte Embry ihnen.

Er seufzte tief, dann begann er: “Hör zu, Mom. Ich erzähle dir nun alles, was ich weiß -”

*

Über eine Stunde hatten sie abwechselnd die ganze Geschichte offenbart. Bis Tiffany an ihre Grenzen stieß. Anschließend verabschiedeten sie sich und wünschten ihr eine angenehme Nachtruhe.

Kaum in ihrem Zimmer angekommen, verzog sich Kamden ins Bad. “Gehe schnell duschen”, hatte er dabei gemurmelt.

Mit ausgestreckten Armen lag Embry auf dem Bett und wartete. Am liebsten wäre er seinem Freund unter die Dusche gefolgt, aber er konnte nicht. Ihr Streit hing noch immer über ihnen und Embry war sich nicht sicher, ob sein Freund ihn bei sich haben wollte.

“Nur das du es weißt, ich will dich immer bei mir haben. Egal, ob wir einen Streit hatten oder nicht”, sagte Kamden.

Embry sah zur Badezimmertür. Dort stand sein Freund, mit nassen braunen Haaren, lediglich bekleidet mit einem kurzen Handtuch um die Hüften.

Aufgeschreckt sprang Embry auf die Füße. “Ich will auch duschen.” Mit rotem Kopf drückte er sich an Kamden vorbei. Hinter sich schloss er die Tür. Sein Freund ließ diese immer einladend offen.

Ohne wirklich mitzubekommen was er Tat, zog er sich aus und begann sich einzuseifen. Seine Gedanken waren bei Kamden. Nach Embrys Auftritt gerade hatte sein Freund ihre Verbindung geschlossen. Bestimmt hatte er ihm weh getan. Aber Embry konnte gerade nicht anders. In seinem Inneren tobte noch immer ein Kampf zwischen dem, was ihm jahrelang eingetrichtert worden war und dem, was er fühlte.

Embry schlug den Kopf gegen die Fliesen. Er war ein Heuchler und ein Feigling. Nachts, wenn sie allein waren, kuschelte er mit Kamden, tagsüber hielt er ihn auf Abstand.

Das war nicht fair. Er war nicht fair gegenüber Kamden. Aber was sollte Embry dagegen unternehmen? War er stark genug sich, wie Jake es tat, gegen alle zu stellen.

Er hatte die Ablehnung in den Augen der Quileute gesehen, nachdem Billy von Jakes Schwulsein erzählt hatte. Könnte er es aushalten, wenn alle Stammesmitglieder auch ihn so ansehen würden?

Embry war nicht Jake, weder ein Alpha noch der Sohn des Häuptlings. Er war sich nicht einmal sicher, überhaupt stark zu sein. Immerhin hatte Kamden Embry besiegt und ihm damit die Rolle des Devoten aufgezwungen. Auch das war ein Punkt, der ihn beschäftigte und nicht losließ.

Unvermittelt erinnerte er sich an das Gespräch, mit Jake, kurz nach seiner Prägung auf Kamden. Embry hatte seinem besten Freund gestanden, dass er Angst hatte. Anstelle ihn auszulachen, war Jake für ihn da gewesen. Hatte ihm sogar anvertraut, dass auch ein großer starker Alpha darüber nachdachte, sich seinem Freund zu unterwerfen. Der Passive zu sein, den Hintern hin zu halten.

Irgendwie war das sehr tröstlich für Embry. Wenn selbst Jake so etwas auch nur in Erwägung zog, dann machte er sich wohl zu viele Sorgen. Vielleicht war es Zeit für einen Befreiungsschlag.

Embry wusste, was er wollte: Kamden. Er musste nur noch über seinen Schatten springen und dazu stehen. Es war Zeit für ein Gespräch mit seinem Freund. Das ließ sich wohl nicht mehr aufschieben.

Als Embry das Schlafzimmer betrat, saß Kamden noch immer mit dem Handtuch um die Hüften auf dem Bettrand. Mit hängenden Schultern sah sein Freund nicht mal auf.

“Wir müssen reden”, sagte Embry vorsichtig.

Wie geschlagen zuckte Kamden zusammen. Dann begann er zu jammern: “Bitte, schick mich nicht weg. Ich werde auch ganz brav auf dem Boden liegen.”

“Nein!”

Abermals zuckte sein Freund zusammen. Diesmal sogar noch stärker. Noch immer war ihre Verbindung zueinander geschlossen, dennoch wusste Embry, dass sein Freund kurz davor war in Tränen auszubrechen.

Das Gespräch lief ganz und gar nicht so, wie Embry es geplant hatte. Er musste handeln und zwar sofort. “Kamden”, begann er mit sanfter Stimme. “Du wirst nicht auf dem Boden schlafen, weil du neben mir im Bett liegen wirst. Wenn du das denn willst.”

Sein Freund riss den Kopf hoch. In den Augen seines Freundes schimmerten eindeutig Tränen. Embry hatte mit seiner Vermutung richtig gelegen. Kamden hatte das alles falsch verstanden.

“Ich darf bleiben? Du bist mir nicht böse?”, fragte sein Gefährte sichtlich erleichtert.

Mit drei Schritten war Embry bei ihm und ging vor ihm in die Hocke. “Wenn dann müsste ich dich fragen, ob du bei mir bleiben willst. Es tut mir leid. Ich wollte nicht so abweisend sein und dir weh tun. Die ganze Situation ist mir über den Kopf gewachsen. Mit einem Mann, nein, überhaupt mit jemanden zusammen zu sein, ist noch neu für mich. Bitte, verzeih mir.”

Sprachlos klappte Kamden der Mund auf. “Warum sollte ich dir böse sein?”

Beschämt wandte sich Embry von ihm ab. Er konnte den Augenkontakt nicht ertragen. “Ich war nicht fair zu dir. Habe dir widersprochen und mich gegen dich aufgelehnt. Ich halte dich in der Öffentlichkeit auf Abstand.

Nur wenn ich ein Wolf bin oder wir alleine sind, kann ich dir das geben, was du willst. Und dann das Gespräch bei meiner Mutter. Ich habe dich vor den Kopf gestoßen. Das tut mir aufrichtig leid. Ich kann einfach nicht anders. Bitte, glaub mir, ich werde mich ändern.”

Unbewusst liefen ihm die Tränen über die Wangen. Seine Missetaten aufzuzählen machte alles nur nur schlimmer. Eine Hand legte sich von unten her um sein Kinn und zwang ihn mit sanfter Gewalt aufzusehen.

“Es gibt nichts, für das du dich entschuldigen müsstest”, sagte Kamden, mit einem schiefen Grinsen im Gesicht, dass Embry sehr an Jake erinnerte. “Wenn dann war ich es, der dich zu sehr bedrängt hat. Ich bin es nicht gewohnt mich zu verstecken.”

“Aber”, begann Embry, wurde jedoch augenblicklich von Kamden unterbrochen. “Kein Aber. Ich mag dich, so wie du bist. Du musst nichts ändern. Mir gefällt deine widerspenstige Art und Weise. Genau so, habe ich mir das immer gewünscht.”

“Was ist mit unserem Streit?”

Kamden zuckte mit den Schultern. “In einer Beziehung streitet man eben. Das gehört dazu.”

Noch bevor Embry etwas erwidern konnte, zog Kamden ihn in eine Umarmung. “Ich werde mich anpassen. In der Öffentlichkeit werde ich dich von nun an in Ruhe lassen.”

Embry blinzelte. Wollte er das? Wenn er ehrlich zu sich selbst war, dann musste er sagen: “Nein, bitte. Lass alles so wie es war. Wir beide sind zusammen, da muss ich mich dem stellen.”

Beruhigend streichelte Kamden ihm den Rücken. Das fühlte sich gut an, und auch richtig. Genau hier gehörte er hin. In die Arme seines Freundes.

Verlegen räusperte sich Kamden. “Da das nun geklärt ist, würdest du bitte die Verbindung wieder öffnen. Ich ertrage es nicht, dich nicht zu spüren.”

Embry drückte sich etwas von seinem Freund weg. Irritiert sah er ihm in die Augen. “Du bist doch derjenig, der die Verbingung unterdrückt.”

“Was, ich? Niemals!”, stammelte Kamden.

Unbewusst legte Embry den Kopf leicht schief. Er konzentrierte sich auf ihre Verbindung. In dem Augenblick, da er sich diese geöffnet wünschte, stürmten auch schon Kamdens Gefühle auf ihn ein.

Embry hatte das gemacht? Wann und warum? Vor allem aber, wie?

Erleichtert seufzte Kamden auf. “Das ist schon viel besser.”

Verständnislos schüttelte Embry den Kopf. “Das verstehe ich nicht. Ich habe nie die Verbindung geschlossen. Ich war traurig, weil ich dachte, du hast das getan. Ich dachte, du magst mich jetzt nicht mehr.”

Bedröppelt starrte Kamden ihn an. “Nein, niemals. Ich war das nicht. Seit unserem Streit bei Tiffany wurde die Verbindung immer schwächer. Als du duschen gegangen bist, hat sie sich komplett geschlossen. Ich dachte, du brauchst etwas Zeit für dich, die wollte ich dir geben. Wenn ich ehrlich bin, hat mich das aber sehr verunsichert.”

Peinlich berührt grinsten sie sich gegenseitig an. Sie hatten sich beide Sorgen um nichts gemacht. Innerlich schrieb sich Embry eine Notiz, Isaak zu dieser Angelegenheit zu befragen, sobald er die Zeit dazu hatte.

Dann fasste Embry einen Beschluß. Sie waren unter sich. Es war an der Zeit über seinen Schatten zu springen. Er löste sich aus der Umarmung und stand auf.

Mit einem Ruck entledigte er sich seines Handtuchs, dabei beobachtete er seinen Freund genau. Kamdens Augen weiteten sich erstaunt. Offenbar konnte er es nicht lassen und sah Embry direkt in den Intimbereich.

Durch ihre Verbindung bekam Embry mit, wie sehr Kamden die Aussicht genoß, aber auch, wie irritiert er war.

Mit der Zunge leckte sein Freund sich einmal über die Lippen dann hob er den Blick. “Was soll das werden?”

“Ich sammle Erfahrungen. Jetzt gerade, wie verführe ich meinen Freund.” Embry konnte spüren, wie seine Wangen heiß wurden bei diesen Worten. Wie würde Kamden darauf reagieren?

Unvermittelt zeigte sich ein freches Grinsen im Gesicht seines Freundes. “Das lässt sich aber sicher noch steigern, mit einer Tanzeinlage zum Beispiel.”

Verschwommen erinnerte sich Embry daran, genau das von Kamden verlangt zu haben, in der Nacht nach der Party, in der Embry sich total abgeschossen hatte.

Sollte er sich revanchieren? Widerwille erwachte in ihm. Soweit käme es noch, dass er alles tat, was Kamden wollte. Immerhin hatte Embry seinen eigenen Kopf. Ja, er hatte seinem Freund angeboten sich zu ändern, was dieser abgelehnt hatte, demnach sah er keinen Grund jetzt nachzugeben.

Gespielt empört stemmte er die Hände in die Hüfte. “Wenn du ganz lieb bitte bitte sagst, denk ich vielleicht mal drüber nach.”

In dem Augenblick, in dem Kamden den Mund öffnete um etwas zu sagen, stieß Embry ihn mit dem Rücken auf die Matratze. Schneller als Kamden sich von diesem Überfall erholen konnte, kletterte Embry auf das Bett und ließ sich auf dem Becken seines Freundes nieder.

Mit beiden Händen auf Kamdens Brustkorb abgestützt sah er ihn von oben her herausfordernd an. “Na, wie gefällt dir das?”

“Ich bin ganz der Eure, mein kleiner Prinz.”

Daraufhin konnte Embry es sich nicht verkneifen die Augen zu verdrehen. Diese Fantasie, dass ein Prinz es mit seinem Beschützer treibt, hatte es Kamden eindeutig angetan. Solche Rollenspiele waren etwas für später. Jedoch würde Embry diese Erkenntnis sicher in der Zukunft noch zu nutzen wissen.

Wie aber sollte es weitergehen? Während er nachdachte streichelte er Kamden unbewusst über die straffe Brust.

“Das gefällt mir”, brummte sein Freund.

Embry blinzelte. Kamden lag entspannt da, mit hinter dem Kopf verschränkten Händen und geschlossenen Augen.

Na, das war doch schon mal ein Anfang. Embry beugte sich vor und fing die Lippen seines Gefährten ein. Nur zu gerne, wie er spüren konnte, erwiderte Kamden den Kuss.

Nachdem er sich wieder aufgesetzt hatte, beobachtete er die Reaktion seines Freundes genau. Sanft schickte Embry seine Finger auf Wanderschaft. Er fuhr die erstaunlich harten Brustmuskeln nach. Auch die Arme streichelte er, begierig darauf den Körper unter sich genau zu untersuchen.

Kein einziger Laut entrann seinem Freund dabei. Da Embry auf Kamdens Becken saß, hätte er es bestimmt gespürt, wenn sich da etwas regen würde. Aber auch hier, Fehlanzeige.

Lediglich das genießerische Grinsen in Kamdens Gesicht deutete an, dass es ihm gefiel, was Embry da tat.

Ob Embry es schaffte Kamden Geräusche zu entlocken, ohne auf seine Geheimwaffe zurückgreifen zu müssen? Herausforderung angenommen.

Frech grinste Embry, was Kamden mit immer noch geschlossenen Augen nicht sehen konnte. Er machte sich auf eine wilde Reaktion bereit, dann kitzelte er seinem Freund unter dem rechten Arm.

Die einzige Reaktion war eine leichte Gänsehaut. Das durfte doch wohl nicht wahr sein.

Sein nächstes Angriffsziel war die linke Achsel.

Nichts.

Verzweifelt versuchte er es mit beiden Seiten auf einmal.

Immer noch nichts. Verdammt, noch mal.

“Wenn du mich ärgern willst, dann musst du dir schon mehr einfallen lassen”, stichelte Kamden. “Tob dich ruhig aus. Bei mir beißt du auf Granit.”

Diese Aussage stachelte Embry noch mehr an. Ungeniert beugte er sich zurück und versuchte es mit Kamdens Kniekehlen. Das gewünschte Ergebnis blieb jedoch aus. In seinem Bestreben Kamden eine Reaktion zu entlocken, verrenkte er sich sogar um an dessen Füße zu kommen.

Auch das half nicht. Dann musste eben doch die Geheimwaffe her. Mit einer Hand stützte er sich auf Kamdens Brustkorb ab, mit der anderen zeichnete er Kreise um dessen Bauchnabel.

Sein Freund verzog kurz das Gesicht. Viel zu schnell hatte er sich aber wieder gefangen.

Doch Embry fing gerade erst an. Immer enger zog er den Kreis um die Vertiefung auf Kamdens Bauch, bis ihn kaum mehr als eine Fingerbreite davon trennte.

In genau diesem Augenblick stöhnte Kamden auf. Leise, aber dennoch vernehmlich. Innerlich freute sich Embry riesig über diesen Erfolg. Selbst die gemurmelte Beschwerde seines Feundes konnte das nicht ändern: “Ihr spielt mit dem Feuer, mein Prinz. Verbrennt Euch nicht.”

“Schweig”, befahl Embry und stieß mit dem Finger direkt in den Bauchnabel.

Lautes Keuchen war die Belohnung dieser Tat. Kamden zappelte unruhig unter ihm.

Kurz hielt Embry inne. Da war doch etwas an seinem Hintern oder irrte er sich? Leicht bewegte er sein Becken gegen das seines Freundes. Doch tatsächlich. Ein stärker werdendes Pochen. Kamden war erregt. Dessen Glied erwachte zum Leben.

Dieser Umstand wuchs auch Embry zu Kopf, oder in den Schritt, um genau zu sein. Sein Blut verselbständigte sich in südlichere Zonen. Es erregte ihn, Kamden zu erregen. Eine interessante Feststellung.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Tomasu
2022-03-14T09:30:30+00:00 14.03.2022 10:30
moin moin,

och gemein, gerade jetzt wo es mega gut wird.

man kann ich verstehen was in Embry´s kopf vorgeht. anerzogene vorurteile sind mit unter schwer abzubauen, und wenn man in dieses vorurteil hinneinfällt noch viel mehr.

jeder mensch hat vorurteile, die stärke ist sie aus allen winkeln zu betrachten und neu zu bewerten.

grüße tk
Antwort von:  Drachenlords
20.03.2022 08:42
Huhu,

ich habe gerade das nächste Kapitel hochgeladen. Ich wünsche dir viel Spaß beim Lesen, was und wie es die beiden treiben werden ^^

Das Thema Vorurteile zieht sich wie ein rotes Band durch meine Geschichte. Angefangen von der Engstirnigkeit einzelner Individuen, über Jake der sich seinen Gefühlen stellen muss bis hin zum Leuten die keine Probleme haben zu sein, wie sie sind. So langsam neigt sich diese Geschichte dem Ende zu. Das Kapitel 100 ist nicht mehr weit.

MFG
Drachenlords


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