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Red Sun Pirates

[Remake]
von

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Die Sonne brannte heiß auf das Meer herunter. Nicht so heiß, dass man es nicht mehr aushalten würde, aber dennoch heiß genug um zu zeigen, dass es Sommer war. Während das Gewässer seicht vor sich hin plätscherte und sich von der Wärme nichts annahm, genau so wenig wie die Fische die sich unter der Oberfläche tummelten und dem nachgingen, was Fische nun einmal so taten, schipperte eine kleine Nuss-Schale auf eben genau diesem Gewässer vor sich her und in eben dieser, eine junge Frau die vor wenigen Minuten das Abenteuer ihres Lebens begonnen hatte. Ihr Blick wanderte kurz hoch zur Sonne und trotz, dass ihr jetzt schon wirklich warm war, lächelte sie auf, während sie ihren eigenen Gedanken verträumt nachhing.

Hier war sie nun.

Endlich war sie heute Nacht siebzehn Jahre alt geworden und konnte sich auf den Weg machen ein Pirat zu werden, ohne das Versprechen, dass sie ihrem Bruder gegeben hatte, zu brechen.

Die junge Dame strich sich durch ihr rabenschwarzes kurzes Haar und das knallrote Stirnband, dass unter ihrem kurzen Pony hervor lugte. Ihre Augen strahlten in einem außergewöhnlichen goldenen Ton, der durch das Licht der Sonne nun so verstärkt wurde, als wären eben diese wirklich aus purem Gold.

Zu einer einfachen, drei-viertel langen Jeans, trug sie braune Stiefel die den Rest ihrer Beine bis dahin verdeckten und ein pinkes, ärmelloses Shirt, welches von Kreisen und Punkten geziert war. Sonst hatte sie absolut nichts in Ihrem kleinen Boot, bis auf ein paar Vorräte und ein weißes Schwert, welches ihr ganzer stolz war. Vor langer Zeit, war es ein Geschenk ihres Bruders gewesen, bevor er gegangen war. Leider war es das letzte mal, dass sie ihn seit dem gesehen hatte, aber sie hatte sich geschworen, ihn sobald wie möglich wieder zu treffen. Das Schwert war jedoch genauso wie das Stirnband, seit jeher ihr ganzer Stolz gewesen und sie hatte immer darauf aufgepasst. Eine Klinge so weiß wie Schnee, auch wenn es durch und durch aus Metall war. Der Knauf und die Ansätze vor der Klinge waren fein gearbeitet und verschnörkelt, während ihr Anblick ebenso wie ihre Augen zuvor golden schimmerte. Der Griff selbst war abwechselnd mit weißem und hellbraunem Leder verziert und rundeten das ganze nahezu ab.

Es hatte nicht eine Macke, was aber in erster Linie daran lag, dass Ray es kaum bis heute benutzt hatte. Sie wollte es unbedingt in möglichst perfekten Zustand mit auf die Reise nehmen und das ging nur, wenn es natürlich nicht abgenutzt war. Außerdem, wer würde schon mit einem so schönen Stück das kämpfen üben wollen? Dafür war es nun einmal wirklich zu Schade.

Während sie ihren Gedanken nachhing, wanderte ihr Blick zu der Insel von der sie los gereist war und die im Horizont nur noch als winziger Punkt zu erkennen war. Zugegeben, wenn sie so darüber nachdachte, war es wahrlich etwas gemein einfach ohne ein Wort zu verschwinden, nachdem die Sonne aufgegangen war, aber wahrscheinlich würde man es ihr Verzeihen.

Wobei..

Wahrscheinlich war untertrieben. Wenn sie ehrlich zu sich Selbst war, war sie eigentlich davon überzeugt, dass die Dorfbewohner nichts Anderes von ihr erwartet hatten. Nachdem ihre Eltern verstorben waren und ihr Bruder sich wieder auf den Weg zurück auf die Grand Line gemacht hatte, war sie von den Dorfbewohnern aufgezogen worden und obwohl vorrangig ein älteres Pärchen ein Auge auf sie hatte, war es doch das ganze Dorf, das ein wenig darauf achtete, dass sie keinen Blödsinn machte, denn das war etwas, dass sie wirklich beherrschte.

Nur zu gut erinnerte sich Ray daran, wie sie aus Versehen heraus ein Haus angezündet hatte. Nicht, dass sie nicht schnell genug waren, dass Gebäude direkt wieder zu löschen. Der Verkäufer, sie hatte es ausgerechnet geschafft den einzigen Laden der Stadt beinahe in Flammen aufgehen zu lassen, fand es natürlich ganz und gar nicht lustig. Ohnehin hatte sie immerhin auch die Auflagen nicht in der Nähe der Stadt mit ihrem Schwert zu üben.

Das vor Zorn rote Gesicht des Verkäufers, der sonst so lieb zu ihr war, hatte ihr ein unglaublich schlechtes Gewissen verursacht und obwohl er es ihr natürlich später vergeben hatte, war das doch eine Geschichte gewesen, die ihr im Kopf geblieben war. Alles in allem verursachte sie dennoch ungewollt gerne Ärger und genau aus dem Grund passte lieber jeder ein wenig auf sie auf. Dadurch wusste aber auch jeder, wie verzweifelt sie darauf wartete, endlich Siebzehn zu werden und sich auf den Weg zu machen ein großer Pirat zu werden.

Aber es gab noch einen ganz anderen Grund wieso sie unbedingt so schnell wie möglich von dort weg wollte. Ray war sich fast schon sicher, dass sie diesen Leuten bei einer Verabschiedung nicht hätte in die Augen sehen können. Sie waren alle so furchtbar herzlich und voller Liebe gewesen und ihnen in die Augen zu sehen und zu sagen, dass sie nun weg gehen würde, womöglich für immer, tat ihr schon beim bloßen Gedanken weh.

Schnell wischte sich Ray ein wenig über die Augen. „Wir sehen uns wieder. Das Verspreche ich euch und dann hab ich viele Geschichten die ich euch erzählen kann. Wartet's nur ab. Sobald ich erst König der Piraten geworden bin, komme ich zurück..“ sprach sie mit sanfter Stimme zu niemand bestimmten und wendete ihren Blick wieder nach vorne, ehe sie sich doch kurz über die Augen wischen musste. Vielleicht hatte sie jetzt doch ein wenig zu viel darüber nachgedacht.
 

Eine gefühlte Ewigkeit verging und endlich kam eine andere Insel in Sicht. Rays Herz schlug schneller den je. Sie war noch nie auf einer Anderen Insel gewesen, geschweige denn hatte sie viel Anderes als das Dorf gesehen. Natürlich hatte sie jede menge Geschichten gehört, denn schon alleine die die ihr ihre „Adoptiveltern“, wenn man das Pärchen so bezeichnen konnten, waren äußerst faszinierend. Aber mit eigenen Augen hatte sie die Welt außerhalb noch nie gesehen.

Als ihr Schiff langsam den Strand erreicht hatte, herrschte jedoch eine unangenehme Stille. Nicht einmal der Wind schien sich zu regen.

Äußerst fragend blickte sie umher, doch niemand war zu sehen. Vorsichtig Band sie das kleine Boot an einem Stein fest, ehe sie näher auf die Insel trat. Noch immer konnte sie keine Menschenseele entdecken und das obwohl sie ein paar vereinzelte Häuser sehen konnte. Dieser Ort war wirklich seltsam. Ob die Leute sich vor irgendetwas versteckten?

Nur ein einsamer Hund füllte die leere Straße und Ray hockte sich zu diesem, als er etwas näher gekommen war. Er war zwar nicht winzig, aber auch nicht grade groß und streckte seine schwarze Nase neugierig nach oben, nachdem sie näher gekommen war.

„Na wer bist du denn?“ hakte sie überrascht nach. „Bist du alleine auf dieser Insel? Die Häuser gehören doch wohl nicht alle dir..“ bemerkte sie mit einem lächeln, ehe der Kleine einmal bellte, sich dann umdrehte und los eilte.

Ohje, hatte sie ihn verschreckt?

„Wo willst du denn hin?“ sprach sie irritiert zu sich Selbst und hatte sich wieder grade hingestellt um dem Hund zu folgen, ehe sie kurz darauf wieder in die Hocke gehen musste und sich sogar etwas bei einem Busch versteckte. Ein Marineschiff war ihr ins Auge gesprungen, aber der junge Soldat der davor schmiere stand, hatte sie wohl nicht bemerkt. Alles in allem schien der junge Mann sowieso nicht viel zu tun, außer tatsächlich im stehen zu schlafen. Etwas fragend zog sie eine Augenbraue hoch und schüttelte dann den Kopf darüber.

„Da soll nochmal jemand sagen, die Marine ist diszipliniert..“. Der kleine Hund war nun wieder zurück gekehrt und schnupperte aufgeregt an ihr, so dass sie ihn doch leicht anlächeln musste. „Hab ich nicht recht? Die Marine ist voller Schnarchnasen..“ kicherte sie leise und obwohl der Hund erneut bellte, gab es keine Regung des Soldaten.

Da schlief wirklich jemand tief und fest.

„Na lassen wir ihn schlafen.. Gibt es noch mehr auf dieser Insel zu sehen?“ fragte sie, nicht in Erwartung einer Antwort und schlich dennoch lieber gehockt durch das Gebüsch, bis sie an dem Soldaten soweit vorbei war. Sicher war sicher, auch wenn sie nicht ernsthaft daran glaubte, dass er wach werden würde.

Ihr Weg führte sie zu weiteren Häusern und dann, in der Ferne, waren leise Geräusche zu vernehmen.

Stimmen.. Laut und schimpfend und obwohl sie die Stille und das entfernte Meeresrauschen nur leicht durchschnitten, waren sie dennoch deutlich genug um sie als nicht Freundlich einzustufen. Was da wohl los war? Ihr Blick glitt nochmal zu dem Hund, der selbst sogar kurz die Ohren etwas anlegte und den Schwanz etwas hängen ließ, ehe sie sich langsam in Richtung der Geräusche auf machte.

Schon nach kurzer Zeit war eine große Menschenmenge zu erkennen und als sie näher kam, konnte sie auch den Grund dafür sehen. Die Menschen standen um ein Schafott herum und auf diesem, ein junger Mann der nicht älter sein konnte als sie Selbst. Sein Haar war Hellblau und wurde von einer Art Fliegerbrille etwas in Zaum gehalten. Sein seicht Orangenes Hemd und die rote kurze Hose standen dabei in krassem Kontrast zu dem Blau seiner Haare.

Jedoch war er nicht alleine. Während er Selbst auf den Knien hockte, stand neben ihm ein Marine Offizier, mit einem Schwert in der Hand.

Um sie herum waren jedoch auch vereinzelte Soldaten zu erkennen, natürlich unten am Scharfott.

Sollte das eine Hinrichtung werden? Dabei sah der Junge aus, als könnte er kein Wässerchen trüben. Interessiert was hier vor sich ging, kam sie näher und lauschte den Worten des Offiziers, der wohl etwas vor zu lesen schien.

„Dem hier anwesenden Azurlan wird Diebstahl, Mord und Piraterie zu Last gelegt. Aufgrund dieser Vorwürfe ist er zum Tode verurteilt worden und dieses Urteil wird am heutigen Tage hier durch die Hand der Marine vollstreckt..“ sprach der Offizier laut aus, während der Junge ein verzweifeltes Geräusch von sich gab.

„Ich bin kein Pirat, das wisst ihr! Und ich habe auch niemanden umgebracht! Was soll das denn..? Wir sind doch Freunde..!“ gab der junge Verzweifelt von sich und ein raunen ging durch die Menge, ehe sie doch wieder los schimpfte, dass er ein Pirat und vor Allem ein Lügner sei.

„Ich bin kein Lügner... Wieso tut ihr mir das an!? Bitte... Ich will doch noch nicht sterben..“ die letzten Worte waren nur noch nahezu erstickt zu vernehmen, während dem Blauhaarigen nun die Tränen über das Gesicht liefen. Die Verzweiflung und Angst verzehrten die Luft um sie herum und doch schien sich niemand dafür zu interessieren.

Außer Ray.

Die Zeit schien für sie still zu stehen und alles um sie herum war ausgeblendet. Es schien für ein paar Sekunden nur das Schafott mit dem jungen Mann darauf, der verzweifelt um sein Leben flehte und sie Selbst zu geben. Nichts Anderes mehr und ein Impuls in ihr, überzeugte sie von einer einzigen Sache.

Dieser Mann log nicht.

Was auch immer das Problem der Dorfbewohner war, oder warum sie es nicht sehen wollten, das wusste sie nicht. Sie wusste nur, dass diese Verzweiflung nicht gespielt und seine Worte so wahr waren wie die Sonne die über ihnen brannte. Dass sie irgendetwas tun musste, war für sie mehr als klar, doch was?

Ihre Augen nahmen mehr als deutlich wahr, wie der Marine Offizier sein Schwert hob um das Leben des Anderen zu beenden und ohne wirklich darüber nach zu denken was sie tat, schnellte sie nach vorne und durchschnitt das Holz des Podestes der einen Seite, so dass es zur Seite kippte. Irritiert über die plötzliche Änderung der Situation und vor Allem den Sturz des Offiziers, herrschte für einige Sekunden ein pures Chaos. Etwas, dass sie ausnutzen konnte und würde.

Es waren nur ein paar Schritte, bis sie bei dem Blauhaarigen war, der Selbst furchtbar irritiert wirkte und die Hände noch immer vor der Brust zusammen gebunden hatte.

„Wenn du Leben willst, dann komm mit mir..!“ sprach sie schnell und hatte ihm die Hand hin gehalten. Ohne nachzudenken, ließ er sich aufhelfen und rannte mir ihr los. Wohin, das wusste sie Selbst nicht. Doch es war ihre einzige Chance. Wenn nicht jetzt, wann dann?

Schnell eilten sie durch die engen Gänge zwischen den Häusern hin durch, grob in die Richtung orientiert wo sie ihr Schiff gelassen hatte, doch es wirklich wieder zu finden war eine andere Geschichte.

Nachdem sie jedoch beide das Gefühl hatten, dass ihnen niemand mehr folgen konnte, brach der Junge zitternd etwas zusammen und landete auf seinen Knien, während er überfordert zu ihr hoch starrte. Er war ihr mehr als Dankbar, doch zugleich Verstand er nicht warum. Ihr Gesicht kannte er nicht. Wieso hatte diese fremde Frau ihm geholfen..?

„Ich.. Hab nichts getan.. Wirklich nicht..“ gab er vorsichtig und noch immer voller Verzweiflung von sich, unsicher wieso sie ihn nun anblickte und was sie von ihm erwartete. Langsam hockte sie sich vor ihn und lächelte dabei aufrichtig.

„Ich weiß.. Niemand kann so eine Verzweiflung spielen.. Dein Name ist Azurlan richtig? Mein Name ist Ray. Hör zu Azurlan. Ich mache dir jetzt die Fesseln ab, okay? Beweg dich nicht. Ich hab leider nur mein Schwert und möchte dich nicht verletzen..“. So jung sie auch noch war, ihre Stimme klang fest und beruhigend und obwohl Azurlan am ganzen Leib zitterte, beruhigte es ihn dennoch weit genug um ihr die Hände hin zu halten und ihr die Chance zu geben, die Fesseln mit dem Schwert zu durchtrennen.

Vorsichtig griff er sich an die Handgelenke und strich sich darüber, ehe er wieder zu ihr blickte. „Wieso.. Hast du mir geholfen?“ fragte er nun doch und seine Stimme bebte nicht mehr ganz so schlimm wie zuvor.

Eine Frage über die Ray tatsächlich kurz nach zu denken musste. „Ich weiß nicht genau, wenn ich ehrlich bin. Es war einfach... Deine Verzweiflung. Ich wusste, dass du die Wahrheit sagst und ich kann nicht zulassen, dass die Marine einen unschuldigen umbringt..“ erklärte sie nachdenklich und wieder liefen Azurlan leichte Tränen über das Gesicht.

Erschrocken starrte sie ihn an. „Hab ich was falsches gesagt? Oh nein, tut mir leid..! Ich wollte nicht-..!“ begann sie überfordert und Azurlan schüttelte sofort den Kopf. „Nein, es ist nur.. Dass die Einzige Person die mir geholfen hat eine Fremde war. Weder meine Freunde noch sonst jemand..“ schniefte er leise auf und wischte sich über das Gesicht.

„Ich meine, was.. was soll ich denn jetzt machen? Wo soll ich denn hingehen...?“ Wieder begann er stärker zu zittern und Ray hob den Zeigefinger, als wollte sie ihn belehren.

„Wo du hingehen sollst? Na hör mal, ich weiß wohin. Du wirst einfach ein Mitglied in meiner Piratencrew, was hälst du davon? Wir sind zwar nun erst zu Zweit, aber eine Crew sind wir dann trotzdem schon irgendwie, oder nicht?“ sagte sie fröhlich und Azurlan schien völlig aus dem Konzept. Jedoch reichte es auch ihn dazu zu bringen nicht mehr zu zittern und sogar um ihn zum Aufstehen zu bewegen.

„Warte.. Du-.. Du willst dass ich in deine Crew komme? Aber du weißt doch gar nichts über mich. Weder was ich kann, noch sonst irgendetwas.. Ich bin doch nur ein Typ den du grade vor dem Tod gerettet hast und dessen Name du nicht einmal kennst..!“ Nicht, dass er absolut abgeneigt war, wo er nirgendwo mehr hingehen konnte, wie es schien. Aber es ergab keinen Sinn für ihn. Wieso sollte jemand Fremdes ihn denn einfach dabei haben wollen?

„Tja, ist doch ganz einfach. Niemand auf der Welt kann gar nichts. Irgendwas wirst du bestimmt schon können und Selbst wenn nicht..“ Ray hatte sich während sie sprach kurz weg gedreht und drehte sich mit einem lächeln nun wieder halb zu ihm. „Hab ich immer noch lieber ein Schiff voller Nichtskönner mit denen ich befreundet bin, als eines voller fähiger Leute die mir aber gewaltig auf die Nerven gehen..“.

Obwohl sie fast schon kindisch kicherte, konnte Azurlan nur blinzeln. Er hatte Piraten immer als skrupellose Mörder und Diebe kennen gelernt und nun stand einer vor ihm, der genau das Gegenteil davon war. Der mit Freunden reisen und Spaß haben wollte und nicht aus Profitgier und Mordlust die sieben Weltmeere unsicher machen wollte. So sehr ihm auch der Gedanke missfiel das wahr zu machen, was man ihm Vorwarf, so sehr sagte sein Herz ihm, dass er ihr folgen sollte und zwar egal wohin diese Frau gehen wollen würde.

„Also Azurlan. Wollen wir zusammen auf die Reise gehen?“ durchschnitten ihre Worte seine Gedanken und noch bevor er sonderlich darüber nachgedacht hatte, hörte er auf sein Herz und nickte langsam.

„Ich.. ja.. Ich schätze ich bin hier eh nicht mehr sonderlich erwünscht..“ antwortete er in einer traurigen Tonlage und blickte zur Stadt zurück. Ein paar Sekunden verstrichen, ehe er sich abwandte und dann wieder zu Ray sah. „Wir sollten hier verschwinden.. Wenn die Marine oder die Dorfbewohner uns finden, wird es nicht mehr so einfach“ erklärte er seufzend und Ray blickte Selbst kurz in die Richtung.

„Eigentlich echt eine Schande. Dabei ist die Insel wirklich schön. Ich hätte mich gerne noch mehr umgesehen. Naja was solls. Willst du denn nichts von hier mitnehmen?“ hakte sie dennoch nach, auch wenn sie sich langsam wieder in Bewegung setzte. Ihre Augen ruhten jedoch etwas auf dem Anderen.

„Es wären nur Erinnerungsstücke an diese Insel hier und nach allem... Will ich mich nicht mehr an die Insel erinnern..“ erklärte er ihr seufzend und trottete ihr nahezu hinterher. Zwar hatte Ray überlegt ein Gespräch aufzubauen, jedoch wollte sie ihm dennoch ein wenig Zeit zum nachdenken verschaffen. Eine eiserne Stille brach herein, bis die Beiden ihren Weg zurück zum Boot gefunden hatten, wo Ray den Anderen fix ins Gebüsch zog. Irritiert blickte Azurlan sie an, ehe er den Marine Soldaten erblickte, der Fragend das Boot anstarrte. Es war derjenige der zuvor vor dem anderen Schiff geschlafen hatte.

Fragend kratzte er sich am Kopf. „Das war doch vorhin noch nicht da... Na sowas..“ sprach er leise zu sich Selbst und Azurlan zog eine Augenbraue hoch. „Das ist also dein Schiff, ja?“ bemerkte er etwas irritiert über das kleine Boot.

„Naja, ich bin ja auch erst heute Morgen losgefahren..“ lächelte sie entschuldigend und blickte wieder zu dem Soldaten, der immer noch da stand als könnte er dieses Rätsel lösen, während er nur das Boot anstarrte. Aber vielleicht konnte sie die offensichtlich mangelnde Intelligenz ein wenig ausnutzen.

„Ah, verzeihen Sie, Sir. Ich bin auf der durchreise und war mir nicht sicher ob es einen richtigen Hafen gibt, weshalb ich einfach hier draußen angelegt habe. Bitte verzeihen Sie vielmals die Verwirrung.“ erklärte sie höflich und verbeugte sich sogar kurz. Der irritierte Soldat starrte sie nicht weniger verwirrt an, schien das aber tatsächlich so hin zu nehmen.

„Oh.. Ja.. Das erklärt einiges. Ich dachte sie wollten sich vielleicht anschleichen. Heute soll hier nämlich eine Hinrichtung statt finden. Sie sollten vorsichtiger sein, Lady. Davon könnte man auf falsche Gedanken kommen“ belehrte er sie sogar leicht und nun musste sie doch etwas kichern. Es war zu faszinierend, wie er jedes ihrer Worte zu glauben schien.

„Ja, ich versuche beim nächsten mal dran zu denken. Verzeihen Sie nochmals die Verwirrung..“ erklärte sie höflich und der Soldat winkte leicht ab. „Ist ja nichts passiert.. Na dann will ich mal wieder an die Arbeit gehen..“. Fast schon wie in Zeitlupe drehte er sich herum und dackelte zurück in die Richtung in der das Marineschiff lag.

Amüsiert stemmte sie beide Arme in die Hüften. Manches mal fragte sie sich wirklich wie der ein oder andere seinen Weg zur Marine fand. Ihr Blick wanderte zu Azurlan, der nun zu ihr herüber kam und dem Typen ebenfalls nachstarrte, jedoch kein Wort dazu erwähnte.

„Na komm. Verschwinden wir hier, ehe er vielleicht doch merkt, dass hier etwas faul ist..“ gab sie dafür von sich und wendete sich dem Boot zu, ehe sie es vom Stein löste und auch schon zurück ins Wasser schieben wollte. Ein kurzes Bellen ließ sie jedoch inne halten und sie drehte sich herum. Schwanzwedelnd stand der kleine Hund nun am Strand und blickte zu ihnen.

„Gehört er zu dir?“ fragte Azurlan sie verwundert. Leicht schüttelte sie den Kopf und trat auf den Kleinen zu. „Nein, aber er hat mich bis zum Scharfott und zu dir geführt.. Er ist ein guter kleiner Kerl.. Ich denke er wusste einfach, dass da jemand Hilfe brauchen würde, nicht wahr?“ sprach sie lächelnd zu Azurlan und streichelte dem kleinen Hund über den Kopf.

„Tut mir leid. Ich kann dich nicht mitnehmen. Nicht dahin wo wir hingehen. Dafür ist es viel zu gefährlich..“ Leicht, als könnte der Kleine sie verstehen, ließ er die Ohren nun etwas hängen.

„Aber es gibt hier sowieso eine andere wichtige Aufgabe für dich. Wenn wieder jemand in Gefahr ist wegen diesen Spinnern, musst du erneut helfen eine Person dahin zu bringen, die etwas unternehmen kann. Versprichst du mir das?“.

Sofort bellte der Hund wieder und sprang sogar aufgeregt einmal auf, bevor er sich im Kreis drehte und sie erneut Schwanzwedelnd anblickte.

„Na das nehme ich als Ja! Alles klar, Kleiner. Dann hast du ja hier eine Aufgabe zu erledigen..! Na komm und wir auch. Jetzt aber wirklich ab dafür!“ meinte Ray und wendete sich dem Schiff wieder zu, dass sie tiefer ins Wasser drückte, ehe sie auch schon hinein kletterte und dem Anderen die Hand hin hielt obwohl er ihr einfach so hätte folgen können.

Dennoch konnte er es nicht verhindern ihr lächeln nochmal an zu sehen und für ein paar Sekunden Selbst zu lächeln, obwohl die Situation aus der er kam immer noch so furchtbar gewesen war. Irgendetwas hatte dieses Mädchen jedoch an sich und das von Grade zeigte ihm nur noch mehr, dass es wohl nicht die falsche Entscheidung war mit dieser Fremden nun in das Boot zu steigen und zu verschwinden.

Vorsichtig nahm er ihre Hand an und kletterte Selbst in das Boot, ehe sich beide setzten. Freundlich winkte sie dem Hund noch einmal zu, ehe sie sich daran machte, von dort zu verschwinden und ihren nächsten Kurs zu finden.

Wieder trat etwas stille ein, jedoch dieses mal nicht so lange wie zuvor.

„Sag mal.. Wieso will man dich denn für Piraterie verurteilen, wenn du gar kein Pirat bist, oder warst?“ hakte Ray nun doch neugierig nach und Azurlan verzog leicht das Gesicht darüber. „Also, wenn du nicht darüber reden willst, ist das natürlich auch absolut in Ordnung!“ hing sie deshalb sofort hinten dran und Azurlan seufzte nur tief auf.

„Das.. Ist wirklich kompliziert.. Meine Eltern waren Piraten, weißt du? Vor vielen Jahren habe sie das Dorf überfallen und mich hier zurück gelassen. Ich hab nie verstanden warum sie das getan haben. Und obwohl die Dorfbewohner mich dafür irgendwo verantwortlich machten, sie sagten es nie aber ich hab es immer irgendwo gespürt, zogen sie mich auf.. Aber vor ein paar Tagen kamen andere Piraten zu uns. Wieder griffen sie das Dorf an und töteten sogar einige Bewohner, aber glücklicherweise oder unglücklicherweise, wie mans nimmt, verschonten sie mich. Für die Dorfbewohner war das jedoch ein klares Zeichen, dass ich zu ihnen gehörte... Sie waren überzeugt davon, dass ich die ganzen Jahre das Dorf nur für die Piraten ausspioniert hatte. Etwas anderes wollten sie nicht hören und natürlich riefen sie die Marine zu Hilfe, für die die Sache klar war...“

Erneut begann Azurlan leicht zu zittern und schüttelte leicht den Kopf, in Unverständnis wieso es so gekommen war.

„Ich.. weiß es nicht. Menschen sind manchmal wirklich seltsam.. Aber sieh es doch mal so. Du sagst, du hast immer ein komisches Gefühl gehabt bei den Leuten hier. Dadurch hast du nun einen Grund weg zu gehen und die große weite Welt kennen zu lernen und zwar mit richtigen Freunden..!“ versuchte Ray ihn aufzumuntern. Nur leicht beruhigte er sich wieder und wurde Selbst etwas Neugierig.

„Und wieso bist du Weg? Wieso willst du die Welt kennen lernen und Pirat werden?“ hakte er nun nach, ebenso um sich auf Andere Gedanken zu bringen.

„Es war immer mein Traum und als meine Eltern gestorben waren, wurde er nur noch stärker.. Aber ich habe meinem Bruder versprochen, dass ich mich erst auf den Weg machen werde, wenn ich Siebzehn Jahre alt geworden bin und das bin ich nun..!“ erklärte sie dem Anderen stolz.

„Deswegen kann ich nun endlich los, meinen Bruder auf dem Meer wieder sehen und danach das One Piece finden!“.

Verdattert blickte er die schwarzhaarige nun an. Das One Piece? Das wonach die ganze Welt suchte? „Und wenn es jemand vor dir findet?“ hakte er überrascht nach und beobachtete sie ein wenig.

„Dann ist das so. Dann werde ich eben nur der Zweitbeste. Aber solange der erste Platz in diesem Wettstreit noch frei ist, lasse ich mich nicht davon abhalten ihn mir zu krallen und König der Piraten zu werden!“ verkündete sie stolz.

Zwar lachte Azurlan etwas auf, aber wieder kamen ihm leicht die Tränen und Ray schaute ihn mehr als erschrocken an. „Oh nein! Hab ich schon wieder was falsches gesagt?!“.

Erneut lachte er etwas auf und wischte sich dabei nun leicht über die Augen. „Nein, nein es ist nur.. Du wirkst so Frei und das ist unglaublich ansteckend, weißt du? Da Oben auf dem Schafott.. Ich dachte das wäre es gewesen. Ich dachte ich würde niemals mehr die Sonne aufgehen sehen oder überhaupt noch irgendetwas anderes sehen und jetzt bin ich hier draußen und irgendwie.. Ist es als wenn ein neues Leben anfängt, verstehst du? Ich bin einfach nur Glücklich, denke ich..“ antwortete er ihr mit einem lächeln und wischte sich dabei erneut etwas über die Augen.

Nun lächelte auch Ray ihm wieder zu.

„Ist es doch auch! Zusammen finden wir das One Piece und werden die Beste Piratencrew die die Welt jemals gesehen hat!“. Stolz hielt sie ihm die Hand hin, ehe der andere direkt einschlug und mit einem stolzen „Aye, Käpten“ antwortete.
 

Ihre Reise hatte also begonnen und obwohl sie die erste Insel grade mal Ansatzweise betrachten konnte, hatte sie schon ihr erstes Mitglied und anscheinend ebenso einen Freund gefunden. Jedoch würden auf dem Meer noch weitaus mehr Gefahren lauern, als nur einfache Marine Soldaten und ein wütender Menschenauflauf.

Jedoch sollten Ray und Azurlan in nicht all zu ferner Zukunft auch die raue Seite des Piratenlebens kennen lernen.



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