Zum Inhalt der Seite

Heartstealer

Kid x Law
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

One

Er hatte ihn jetzt schon seit einiger Zeit im Blick, beobachtete ihn mit zusammengezogenen Brauen, während er etwas abseits stand. Wie ein kleiner Streber saß er dort mit seinem dicken Wälzer und er musste nicht mal den Titel sehen, um zu wissen, dass es sich um Medizin drehte. Dabei hatten sie gerade Pause. Wer las in der Pause bitteschön Bücher?! Und nicht genug damit…

Der Streber las immer solche komplizierten Fachbücher, obwohl er gerade mal 16 Jahre alt war – anfangs hatte ihn das richtig angekotzt. Diese Arroganz, diese klugen Sprüche, mit denen er einem das Gefühl gab, überlegen zu sein. Ach, wenn er ehrlich war, hasste er das auch jetzt noch.

Kurz dachte er daran, wie er den Streber zusammen mit Killer in einen Spint gesteckt hatte. So hager und dürr wie er war, hatte das problemlos geklappt. Sie hatten ihn stundenlang dort drin hocken lassen, sich darüber amüsiert, dass sich der Streber sicherlich in die Hosen pissen und heulen würde. Stattdessen hatte er irgendein altes Schulbuch aufgeschlagen und sie müde angeblinzelt. Hmpf…wie oft sie versucht hatten, ihn fertig zu machen, doch der Streber war zäher, als er aussah.

Tief atmete er durch, ehe er die breiten Schultern straffte und mit großen Schritten auf ihn zuging; diesmal würde er ihm nicht entkommen. Andere Schüler wichen vor ihm zurück, während er den Schulhof überquerte, um zu dem Jungen mit der idiotischen Plüschkappe zu gelangen. Der sonnengelbe Hoodie brannte einem ja geradezu in den Augen – und zudem war es auch viel zu warm dafür! Wie er da auf dem grünen Fleck Wiese unter dem Baum hockte und fleißig las…er provozierte einen ja fast, ihn zu verprügeln!

„Oi!“, schnauzte er los, kaum dass er vor dem Streber stand.

Dieser ignorierte ihn die ersten Sekunden, gab dann ein leises Seufzen von sich und legte den Kopf in den Nacken, um seinen Blick zu erwidern. Den gelangweilten Ausdruck kannte er zur Genüge, aber dass der Kerl nicht mal das doofe Buch zuklappte…arg!

„Wie kann ich helfen, Eustass-ya?“

Kid verengte die goldenen Augen, ehe er sich vor den Älteren – ja, trotzdem ihn die meisten älter schätzten, war Kid erst 14 – hockte und ihn anfunkelte. Einige Schüler um sie herum hielten den Atem an, rechneten wohl mit Kloppe. Selbst wenn er das vorgehabt hätte – vermutlich hätte sich keiner dazwischen gestellt. Dessen Freunde Shachi und Penguin waren Waschlappen…und der Rest konnte Law entweder nicht leiden oder hatte zu viel Angst vor Kid.
 

„Heute nach der Schule. Unser Treffpunkt.“

„…geht nicht.“

„Law…“

„Es geht wirklich nicht.“

Unzufrieden blickte Kid sein Gegenüber an, welcher sich nicht mal die Mühe gab, bedauernd zu klingen.

„Wann geht’s denn dann?!“, grollte er zornig und beugte sich zu ihm vor.

Viele wären nun zusammengezuckt, hätten Schweißausbrüche bekommen, doch Law zuckte nicht mal mit der Wimper. Auch bevor sie sich…näher gekommen waren, hatte er keine Angst vor ihm gehabt. Er war manchmal wütend gewesen, hatte ihm irgendwelche oberschlauen Sprüche an den Kopf geschmettert, aber…Angst? Nein.

„Ich hab dir doch erklärt, dass uns mein Vater letztens zusammen gesehen hat“, murmelte Law. „Er hat mir abends Fragen gestellt…und wenn er rausfindet, dass wir…nein, okay? Ich hab dir erzählt, wie er drauf ist. Er würde das niemals akzeptieren…mich vielleicht sogar wegschicken. Willst du das? Eustass-ya?“

Natürlich wollte Kid das nicht. Alles, was er wollte, war Zweisamkeit mit diesem blöden Streber, der ihm seit einigen Monaten dermaßen den Kopf verdreht hatte, dass Killer ihn ständig damit aufzog. Manchmal stiegen Heat und Wire mit ein…tse, die mussten grade spotten. War ja nicht so, als hätte er die beiden Schwuchteln noch nie knutschend und fummelnd erwischt – worauf er gut hätte verzichten können.

„Nein, Mann!“, fauchte er Law an. „Ich finde bloß, dass du übertreibst…dein Vater hat dich einmal mit nem fremden Jungen gesehen. Was soll er machen? Dich beschatten lassen? Selbst hinterherfahren?“

„...vielleicht.“

„Weißt du was? Wenn du keinen Bock auf mich hast, sag’s einfach!“, zischte er und sprang auf.

Perplex wurde er angesehen, doch Kid gab ihm keine Gelegenheit mehr, noch was dazu zu sagen. Er musste niemandem hinterher rennen! Das hatte er echt nicht nötig! Wenn Law irgendeinen Vorwand brauchte, um ihm auszuweichen…bitte. Er konnte das mit der kalten Schulter auch!
 

„Das war ja ein Abgang…“

Kid warf seinem besten Freund einen finsteren Blick zu, was diesen aber nicht interessierte. Killer und er lebten seit Jahren im selben Heim und da sie im selben Alter waren, hatten sie auch immer dieselbe Klasse besucht. Der blonde Pony verdeckte den vermutlich hämischen Blick seines Freundes, welcher mit verschränkten Armen an der Wand der Halle lehnte.

„Wenn du weiter so subtil bist, machen sie bald nicht mehr ausschließlich Witze über Heat und Wire.“

„Schnauze, Killer!“, raunze er missgelaunt und schlug einmal gegen einen fremden Spint.

„Wobei…den letzten homophoben Sack haben sie heftig zusammengeschlagen. Vielleicht schreckt es langsam ab?“

Kid schnaubte nur, sagte aber nichts dazu. Heat und Wire gehörten zu ihrer Clique, auch wenn Kid gewisse Sachen nicht nachvollziehen konnte. Warum Wire zum Beispiel oft die Pumps seiner Mutter im Zimmer stehen hatte…oder warum er bei Heat schon mal Spitzenunterwäsche gefunden hatte. Andererseits…Killers Mähne ging ihm schon fast bis zum Arsch und Kid lackierte sich die Nägel, trug Lippenstift. Sie hatten alle vier schräge Vorlieben…so war das halt. Da sie vier alle recht groß und kräftig waren und überdies zusammenhielten, trauten sich die wenigsten, etwas dagegen zu sagen.
 

„Was ist denn sein Problem?“, hörte er Killer fragen und schnaubte abermals.

„Wenn ich das wüsste…“

Sonst war Law zwar auch oft reserviert gewesen, aber zumindest, wenn sie zu zweit waren, war er aufgetaut. Kid hatte bisher bei niemandem so etwas gespürt. Mädchen langweilten ihn, doch er hatte auch an Jungen nie ein großes Interesse gezeigt – bis Law hergezogen war. Seitdem war alles anders.

„Wieder die Geschichte mit seinem homophoben Daddy? Ernsthaft…schlimmer als Wires Dad kann der doch nicht sein oder?“

„Weiß nicht. Hab keine blauen Flecken oder so gesehen…“

Wobei…die hatte Heat auch nicht; dessen Vater zog es vor, so zu tun, als hätte er keinen Sohn mehr. Zwar meinte Heat immer, dass ihm das egal war, aber Kid bezweifelte dies. Er selbst hatte keine Eltern, aber manchmal erschien ihm das sogar leichter.

„Und was machst du jetzt?“

„Warten? Was soll ich schon machen…“

„Ihm Vernunft einprügeln?“

„Super Idee“, murrte Kid frustriert. „Damit er einen Grund hat, mich abzuschießen…“

„Wenn er das doch sowieso will?“

„Nicht hilfreich, Killer.“

„Du lässt dich echt schwer aufheitern…“

„Und du bist ein beschissener Freund.“

„Da du keinen besseren als mich hast…was sagt das über dich aus, hm?“

Killers breites Grinsen ließ seine Braue zucken und kurz überlegte er, sich auf ihn zu stürzen. Seit sie sich kannten, prügelten sie sich ab und zu. Was Ernstes war es nie, eher ein Rangeln – das gelegentlich mit einer blutigen Nase oder Lippe endete, aber das war schon okay.

Bevor er jedoch zu einem Entschluss kam, berührte etwas seinen Arm, ließ ihn herumfahren. Gleich darauf hielt er inne, als er in stahlgraue Augen sah. Kurz war er sprachlos, wusste nicht, was er sagen sollte – aus Laws Miene konnte man auch nicht viel lesen.

„Ich wollte dir nur sagen, dass du Unrecht hast.“

Kid blinzelte, war so perplex, dass die Wut über diese frechen Worte nicht mal direkt einsetzte, sodass Law gelassen weitersprach.

„Hätte ich keinen Bock mehr auf dich, würde ich dir das sagen, anstatt so viel Mühe darauf zu verwenden, dich immer wieder abzuwimmeln. Im Gegensatz zu den meisten Menschen an dieser Schule habe ich keine Angst vor dir. Das weißt du.“

Kid blickte ihn weiterhin wortlos an, weil er nicht sicher war, ob diese Erklärung wirklich positiv sein sollte. So, wie Law es sagte, weckte es eher den Drang in ihm, diesen zu packen und durchzuschütteln. Er stockte, als Law ihre Finger miteinander verschränkte und diese einmal drückte, ihm dabei fest in die Augen sehend. Scheiße…er war bestimmt der erste Junge, der bei Händchenhalten einen Ständer bekam. Jedenfalls befürchtete er das…fuck.

„Also…gib mir einfach etwas Zeit, okay? Ist besser für uns beide.“

Ein gequältes Lächeln folgte, dann löste Law die Berührung und ging, ohne eine Antwort abzuwarten, an ihm vorbei. Kid ignorierte die seltsamen Blicke, die ihm zugeworfen wurden und die auch sicherlich Law galten. Er konnte diesem nur hinterhersehen und sich wie ein Idiot fühlen. Ein Idiot, dessen Herz raste. Er musste Killer nicht anschauen, um zu wissen, dass dieser grinste.

„Er hat dich sowas von in der Hand, Kid.“

„Schnauze.“
 

Das war es also? Hier lebte Law? Ernsthaft? Das war ja eine regelrechte Villa…und dennoch hatte es ewig gedauert, herauszufinden, wo Law mit seinen Adoptiveltern wohnte. Diese beiden Pfeifen Shachi und Penguin hatten zuerst gar nicht mit der Sprache rausrücken wollen, aber na ja…im Gegensatz zu Law hatten die zwei Schiss vor ihm und seiner Clique.

Kid hatte versucht, ihnen mehr über Laws Vater zu entlocken, doch da hatten sie sich gesperrt, nur gemeint, das könne man nicht beschreiben. Er solle sich sein eigenes Bild von Laws Eltern machen, die ja nicht mal seine leiblichen waren. Seinetwegen…es sorgte nur dafür, dass er noch neugieriger wurde – als ob ihn der Stacheldraht, der um die Mauern und Zäune gewickelt war, aufhalten würde…

Grinsend schlich er um das Anwesen herum, suchte nach einer Stelle, durch die er hineingelangen konnte. Für jemanden wie ihn sollte das keine große Schwierigkeit darstellen. War nicht das erste Mal, dass er irgendwo einbrach...nur, dass normalerweise Killer dabei war und sie etwas mitgehen ließen. Einbruch kam bestimmt nicht gut an, aber wenn Law ihn dazu zwang...selbst Schuld!

Er hielt inne, als er eine Stelle am Zaun fand, an der der Stacheldraht etwas ausgeleiert und dadurch nicht mehr so dicht war. Vielleicht konnte er drüber klettern, ohne sich die Klamotten und Haut zu zerreißen. Hunde gab es aber wohl nicht - die wären sonst sicherlich schon kläffend und knurrend angerannt. Kid leckte sich die dunkelroten Lippen, rieb die Handflächen aneinander...und zog sich dann an dem hohen Eisenzaun hinauf.

Mit Schwung schaffte er es, seinen Körper über die spitzen Enden zu schwingen. Zwar blieb er dabei am Stacheldraht hängen, es ging jedoch recht glimpflich aus - Shirt und Hose waren noch zerfledderter als vorher. Er landete mit einem Satz auf dem gepflegten Rasen, fluchte leise, als er seine Knie brennen spürte. Blutete er? Er hatte wohl doch den ein oder anderen Kratzer abbekommen...egal. Gab Schlimmeres. Law hatte ihn schon öfter nach Prügeleien verarztet, da konnte er das heute als Entschädigung für die ganzen Strapazen wieder tun.
 

Kid verengte die Augen, während er den Blick einmal durch den Garten schweifen ließ. Es sah aus wie in einer dieser Serien, in denen sich die reiche Oberschicht einen Gärtner und andere Bimbos leisten konnte. Steinbeete, in denen verschiedene Blumen wuchsen, ein Teich mit Seerosen…und vereinzelt Bäume, die nie im Leben natürlich dort gewachsen waren. Alles wirkte so perfekt, dass Kid nicht übel Lust bekam, einmal durch die Beete zu rennen. Einfach, um etwas Chaos in diese schnöde Perfektion zu bringen…aber wenn man ihn erwischte, würde Law ihm das krumm nehmen.

Law…wenn er so darüber nachdachte, passte dieser hier schon gut hin. Mit seiner arroganten Art und seinem Streber-Getue…eigentlich alles, was Kid nicht leiden konnte und trotzdem war er hier. Weil der verdammte Kerl ihm was bedeutete und er nicht von diesem loskam.

Apropos…wo wohl Laws Zimmer lag? Vielleicht konnte er irgendwie hoch klettern, ohne eine Alarmanlage auszulösen. Einer der Bäume stand genau richtig…und ein Fenster gab es auch. Falls es das falsche Zimmer warf, konnte er vielleicht aufs Dach klettern? Von dort würde er möglicherweise eins der anderen Fenster erreichen…ja, das klang doch nach einer guten Idee!

Er grinste breit, ehe er sich am Zaun entlang schlich, um nicht doch noch ins Visier zu geraten. Überwachungskameras hatte er nicht gesehen und bestimmt wäre er dann bereits erwischt worden – war ja nicht gut gesichert, die Bude…dafür, dass die so auf dicke Hose machten…heh…

Er beeilte sich, den Baum zu erreichen, drückte sich an diesen, um sich kurz noch mal umzusehen. Erst dann fixierte er die Schaukel, die an einen der Äste gebunden war, und stieg auf diese. Durch die Seile konnte er noch schneller hochklettern, zog sich an dem stabilen Ast hoch und sah sich nach dem nächsten um.

Er brauchte nicht mal so lange, wie er zunächst gedacht hatte, bis er es geschafft hatte. Zum Glück konnte auch der Ast nahe dem Fenster sein Gewicht tragen, doch da dieses zu war, musste er wohl irgendwas werfen – nachdem er sich vergewissert hatte, dass Law darin schlief. Doof. Wie sollte er das rausfinden? Während er auf dem Ast saß und versuchte, einen Blick zu erhaschen, griff er in seine Jackentasche.

Er zog sein überholtes Handy mit dem kaputten Display hervor (wurde Zeit, dass er sich mal ein Neues klaute) und rief Law an. Niemand ging ran. Kid fluchte leise, ehe er noch mal anwählte, dann aber auflegte und eine Whatsapp schrieb.
 

Schau mal ausm Fenster!
 

Erst passierte gar nichts und Kid murrte genervt, rutschte etwas auf dem Ast herum. Wurde langsam unbequem. Nach einer weiteren Minute sah er die blauen Häkchen und wartete angespannt. Gab ja jetzt nur drei Möglichkeiten.

Entweder Law schrieb ihm zurück, ob er sie noch alle beisammen hatte…oder er schaute aus dem Fenster. Konnte natürlich auch das falsche sein und er fragte danach, ob er einen Knall hatte. Zuerst passierte gar nichts. Stille. Keine Nachricht, kein Anruf. Vielleicht war er wirklich am falschen Fenster und – er stockte, als er ein Knarzen hörte und sich das Fenster öffnete.

Laws dunkler Wuschelkopf tauschte dort auf, die Augen zusammengekniffen…doch recht schnell änderte sich sein Ausdruck in pure Fassungslosigkeit.

„Eustass-ya?!“, zischte er und schob seinen zausen Mobb noch ein Stück weiter heraus. „Hast du sie noch alle beisammen?! Was tust du hier?!“

Kid musste sich erstmal vom Anblick dieses uncoolen, gelben Pyjamas erholen, auf dem schwarze Kleckse abgebildet waren. Ernsthaft? Law wollte doch von der Allgemeinheit verprügelt werden, wenn er sowas trug – gut, er war zuhause, aber trotzdem! Sowas sollte man nicht mal zuhause tragen!

„Eustass-ya!“

„Hä? Äh, ach so…ja…ich wollte mal sehen, wie du so wohnst. Krasse Hütte. Müssen ja echt ziemlich reiche Säcke sein, deine Eltern…“

„Das ist Einbruch, verdammt noch mal!“, fauchte Law zurück. „Wenn dich jemand erwischt – nein, bestimmt haben sie dich schon gesehen! Verdammt, verschwinde! Sofort!“

Kid verschränkte trotzig die Arme, während er einen Meter entfernt von Law auf seinem Ast saß und diesen finster anfunkelte.

„Als ob! War schwierig genug, hier reinzukommen. Meine Hose ist noch kaputter als vorher und ich blute…aber egal, mach mal Platz da! Den Sprung schaff ich!“

Er stellte sich etwas wacklig auf den Ast, suchte mit seinen Springerstiefeln genügend Halt…und sah, wie Law erbleichte. Dieser sollte sich mal nicht so anstellen.

„Eustass-ya…dir ist schon bewusst, dass du dir alle Knochen brechen kannst, wenn du abrutschst? Lass den Unsinn! Der Rasen federt nicht alles ab und da unten sind auch Steinplatten! Ich hab keine Lust, dich im Krankenhaus zu besuchen, weil du vom Hals abwärts gelähmt bist!“

„Du bist so eine Drama-Queen…mach Platz jetzt! Ich springe!“

„Eustass-ya, wenn du das tust…ich schwöre dir…“

Ohne Laws Fauchen zu beachten, wippte er probeweise etwas nach vorn. Sein Gewicht konnte der Ast weiterhin tragen, er musste nur den Abstand richtig einschätzen.

„Kannst du mal dein Maul halten?!“, zischte er zurück. „Wenn ich abschmiere, dann nur, weil du meine Konzentration störst!“

„…ich hau dir die Fensterscheibe ins Gesicht“, knurrte Law, doch sie beide wussten, dass er dies nicht tun würde.

„Jaja…geh da weg jetzt…ich springe.“

Ohne weiter auf Laws Proteste zu hören, zählte er innerlich bis drei. Er würde das schaffen, hatte schon ganz andere Höhen genommen. Law sollte sich mal deswegen nicht einnässen, nur weil er sowas nicht fertig brachte. Er würde ihm schon zeigen, was er drauf hatte!
 

„Okay…okay, ich mach dir unten die Tür auf. Aber spring ni- Eustass-ya!!“

Law hatte den Satz gerade beendet, als Kid seinen machte und auf das Fenster zusprang. Kid bekam das Fensterbrett zu packen und knallte mit seinem Körper gegen die Hauswand, ächzte hörbar auf.

„Fuck!“, entwich es ihm gepresst. „Hilf mir mal hoch!“

Law war mittlerweile kalkweiß geworden, starrte auf ihn runter, als sei er verrückt. War er vielleicht ja auch. Ein bisschen.

„Am liebsten würde ich dich runterschmeißen, du verantwortungsloser, wahnsinniger Voll-“

„Meine Finger rutschen ab, Law!!“

Law knirschte mit den Zähnen, half ihm aber, zog diesen zu sich ins Zimmer, wobei Kid schließlich auf dem Älteren landete. Er begrub ihn unter seinem schwereren Körper, keuchte heftig. Ganz so einfach war’s doch nicht gewesen, aber passte schon. Laws Atem blies ihm warm gegen den Hals, ließ ihn schaudern…dessen Geruch…er musste grinsen. Trotz allem hatte er es geschafft.

„Dein Pyjama is übrigens kack-hässlich…richtiger Abturner.“

„…ich werde dich gleich damit erdrosseln.“

„Als ob du die Kraft dazu hättest.“

„Du unterschätzt mein Wissen über den menschlichen Körper und die damit verbundenen Schwachpunkte.“

„…ich bin nicht für Vorträge hergekommen.“

Er keuchte auf, als ihm Law gegen die Brust boxte, ihn dann von sich runterwarf. Wütend wurde er im Halbdunkeln des Zimmers von den grauen Augen angeblitzt.

„Was verstehst du eigentlich nicht daran, wenn ich sage, bleib weg! Gedulde dich! Warte ab! Ich weiß, dass du Schwierigkeiten mit der Schrift hast, aber deiner Muttersprache bist du mächtig, ja?!“

Kid knurrte.

„Ich bin auf jeden Fall nicht dumm genug, um nicht zu checken, dass du mich gerade dumm anmachst!“

„Sieh an…“, kam es trocken zurück.

„Was erwartest du eigentlich, huh? Dass ich rumsitze und warte, bis du in der Laune für mich bist? Anders komme ich ja nicht an dich ran!“

Law atmete tief durch, schien sich beherrschen zu müssen.

„Du verstehst das nicht…“

„Dann erklär es mir doch!“, ätzte Kid zurück. „Ich meine…sind deine Eltern wirklich so homophobe Pisser oder willst du einfach nur keinen Stress mit denen?! Schämst du dich für mich oder was?! Hast Schiss, dass sie dir den Geldhahn zudrehen?!“

Law starrte ihn an, wusste wohl im ersten Moment nicht, was er sagen sollte. Was war an der Annahme schon überraschend? Wenn sich der andere ihm gegenüber so verhielt…musste er doch davon ausgehen! Da brauchte dieser jetzt nicht so verletzt schauen!

„Eustass-ya…ich…denkst du das wirklich von mir? Dass es mir…darum geht?“

Kid zuckte mit den Schultern, wich seinem Blick aus. Noch immer rumorte die Wut in ihm…die Enttäuschung, dass Law ihn plötzlich mied. Ihn hinhielt mit Worten und Blicken…dabei wollte er ihm nahe sein. War das so falsch?

„Keine Ahnung…kotzt mich an…und ich vermiss das halt…das zwischen uns, du…blöder Streber.“

Law schwieg ein paar Sekunden, griff schließlich nach seiner Hand und drückte diese fest. Widerwillig blickte Kid dem anderen in die Augen, löste ihre Finger nicht.

„Hör zu, ich…so ist das nicht. Ich hab dir doch gesagt, dass…es kompliziert ist. Mir fällt das genauso schwer, nur…sind meine Eltern eben nicht so einfach. Ich…will nicht, dass sie zwischen uns stehen…aber das heißt nicht, dass ich mich für dich schäme. Es geht auch nicht um Privilegien, es ist nur…“

Kid blickte diesen wartend an, unterbrach ihn nicht – musste er auch nicht, denn in dieser Sekunde ging plötzlich die Tür auf und grelles Licht blendete sie beide.
 

„Fufufu…hast du all die bösen Sachen über uns gehört, Schatz? Wir kommen ja wie richtige Rabeneltern rüber~“
 

Was zur Hölle…?!


Nachwort zu diesem Kapitel:
Huhu und herzlich willkommen zu einem neuen, kleinen...Experiment.
Die Idee ist durch  Monstrosity entstanden und ich wollte ja schon länger mal was zu One Piece schreiben.
Kid und Law haben's mir angetan...und hier ist das Ergebnis.
Idee ist eigentlich für meine Verhältnisse ganz gut durchdacht (schreibe ja meistens drauf los)...
Gucken, wann Part 2 fertig wird und ob es der letzte ist...wir werden sehen.
So oder so wird es eine kurze Story.
Hoffe, ihr habt Spaß daran. :)

LG und bleibt gesund! Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Monstrosity
2020-04-06T04:19:31+00:00 06.04.2020 06:19
AHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHH ♥
 
Ich liebe es =D
 
Hach, bin ich froh, dass ich dir die Liebe zu Law aufgezwungen habe <3


Zurück