Zum Inhalt der Seite

Sometimes .. Worlds end.

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Kapitel 3

Nach einer Ewigkeit, in der ich von Dunkelheit umhüllt bin, öffne ich langsam meine Augen.

Die weiße Decke über mir erinnert mich sofort daran, wo ich bin und meine Augen füllen sich automatisch mit Tränen.

Als ich eine Bewegung neben mir wahrnehme, lasse ich meine Lider wieder nach unten fallen. Ich möchte niemand sehen oder hören.

Niemanden außer dich.

„Ich weiß, dass du wach bist, Takanori.“, erklingt die Stimme Kais, woraufhin ich reflexartig aufseufze. Kann er mich nicht einfach in Ruhe lassen.

„Lass mich.“

Mehr erwidere ich nicht und dennoch weiß ich, dass er meinen Worten eh nicht nachkommen wird. Nicht Kai.

„Ich habe deine Mutter angerufen. Sie dürfte gleich hier sein.“,

Abrupt richte ich mich auf, auch wenn ich das keine zwei Sekunden später direkt bereue. Fassungslos sehe ich den Älteren neben mir an.

Seelenruhig hat er ein Bein über das andere geschlagen, seine Arme vor der Brust verschränkt.

„Warum?“ Kaum hörbar verlässt dieses Wort meine Lippen.

„Weil du Hilfe brauchst, Takanori. Weil es besser ist, wenn wir vorerst eine Pause einlegen. Ohne Akira wird es Gazette nicht geben. Solange ist die Band auf Eis gelegt.“

Seine Worte bringen mich erneut dazu, meine Lippen aufeinander zu beißen. „Ist er... weg?“, höre ich mich leise selbst fragen, sehe aus den Augenwinkeln, dass er nickt.

„Seine Mutter hat ihn bereits mitgenommen. Sie sind vor einer halben Stunde gefahren.“ Irritiert ziehe ich kurz etwas die Augenbrauen zusammen, wende meinen Blick nun doch zu Kai.

„Wie lange war ich weggetreten?“

Das leichte Lächeln, dass er mir schenkt, verwirrt mich nur noch mehr. „Fast vier Stunden, Taka.“

Überrascht schnappe ich etwas nach Luft, ehe mir bewusst wird, was er davor gesagt hatte. Du bist weg und ich bin allein.

Allein mit meinen Gefühlen und Gedanken. Allein mit meinen Fragen, auf die ich noch immer einfach keine Antwort finde.

Obwohl Kai fast unmittelbar neben mir sitzt, fühle ich mich einsam. Einsam und verlassen.

Ohne, dass ich es kontrollieren kann, laufen erneut Tränen über meine Wangen. Fest presse ich die Lippen aufeinander, um nicht schluchzen zu müssen.

„Ich soll dir etwas von ihm ausrichten.“, höre ich erneut die Stimme des Dunkelhaarigen, die mich bitter lächeln lässt.

„Was denn? Dass ich ihn in Ruhe lassen soll? Dass er nie wieder kommt? Dass ich ihn vergessen soll?“ Flüsternd erklingen meine Worte und noch während ich sie ausspreche, spüre ich mein Herz erneut brechen.

„Nein.“ Mit einem sanften Lächeln schüttelt Kai den Kopf.

„Was dann?“

„Es ist nicht vorbei. Gazette werden weiterhin existieren. Er weiss nicht, wann er sich bei dir melden wird, aber er wird es tun.“

Seufzend richte ich mich etwas auf, schwinge die Beine aus dem Bett, ohne etwas auf Kais Worte zu erwidern.

„Was wird das, wenn's fertig ist?“ Kaum merklich zucke ich mit den Schultern. „Akira ist nicht mehr hier, also muss ich auch nicht hier bleiben. Ich werde vor dem Krankenhaus auf meine Mutter warten.“, erwidere ich leise. Hier drinnen fällt mir die Decke auf den Kopf und alles erinnert mich nur an dich.

An das, was du getan hast, ohne dass ich weiss warum.

Diesmal ist es Kai, der leise seufzt. „Pass auf dich auf, Taka. Versprich mir das. Und wenn du reden willst, hast du meine Nummer. Und die der anderen auch.“

Langsam und vorsichtig zieht er mich in eine Umarmung. Flüchtig erwidere ich diese, bevor ich in meine Schuhe schlüpfe und das Krankenzimmer nach einem einfachen „Danke, Yutaka.“, verlasse.

Kaum, dass ich das Krankenhaus verlasse habe, treffe ich auch meine Mutter, die mich sofort unter ihre Fittiche nimmt.

Auch, wenn ich mich anfangs dagegen wehre, lasse ich mich von ihr mit nach Kanagawa nehmen. Dorthin, wo auch du bist.

Um nicht den Verstand zu verlieren oder Gefahr zu laufen, dir zu begegnen, verbarrikadiere ich mich förmlich in meinem alten Zimmer.

Ich schreibe Songs, von denen ich nicht weiss, ob sie jemals an die Öffentlichkeit geraten sollen. Ich surfe wahllos im Internet oder sehe mir alte Auftritte von uns an.

Mit jedem weiteren Tag, an dem ich nichts von dir höre, aber trotzdem irgendwie in deiner Nähe bin, wird mein Herz ein kleines bisschen schwerer.

Vier Monate sind inzwischen vergangen und ich habe keine Ahnung, wie oft ich an dich gedacht habe.

Täglich. Stündlich. Minütlich.

Und mit jeder weiteren Sekunde wird mir eins immer bewusster: Ich vermisse dich nicht mehr nur als meinen besten Freund.

Ich vermisse dich, weil ich dich liebe.

Als ich die Stimme meiner Mutter wahrnehme, schrecke ich von meinem aktuellen Songtext hoch.

„Was?“, gebe ich nur knapp zurück, auch wenn ich mir nicht mal sicher bin, ob sie mich hört.

"Kannst du mir einen Gefallen tun?"

Nachdem sie die Tür zu meinem Zimmer geöffnet hat, bleibt sie im Türrahmen stehen.

"Welchen?", frage ich leise nach, blicke wieder auf den Zettel auf meinem Schoss.

"Ich habe noch so viel zu tun vor dem Geburtstag deines Vaters. Kannst du die Torte und die Cupcakes abholen?" Bittend sieht sie mich an, woraufhin ich kurz seufze.

“Muss das sein?”, frage ich erneut leise nach, drehe mich mit dem Stuhl auf dem ich sitze, etwas zu ihr.

“Ja, Taka. Das muss sein. Erstens habe ich noch eine Menge zu tun und zweitens kommst du dann auch mal wieder raus. Ich habe bereits im Cookies’n’Cream angerufen. Sie erwarten dich bereits.”

Mit einem Murren erhebe ich mich langsam. Gott, wie ich es hasste, wenn sie mich wie ein kleines Kind behandelte.

“Wenn es sein muss.”, gab ich erneut von mir und trottete auf meinen Schrank zu, um mir wenigstens eine Jeanshose und ein neues T Shirt anzuziehen.

In Jogginghose wollte selbst ich nicht unbedingt auf die Straße gehen und früher hatte ich eh viel mehr Wert auf mein Äußeres gelegt.

Früher war aber auch alles anders gewesen und ich hatte dich noch an meiner Seite.

Keine zehn Minuten später, nachdem ich mir auch die Haare vorzeigbar gestylt habe, lasse ich mir von meiner Mutter erklären, wohin ich muss.

Zuvor habe ich mein Handy in die Hosentasche gesteckt, um unterwegs Musik hören zu können.

Oft genug habe ich in den letzten Tagen unsere Songs gehört, besonders ein Song, der mich mehr denn je mit dir verbindet.

Reila.

Nie war er passender als momentan.

Mit einem Seufzen schlendere ich die Strasse entlang.

Gott sei Dank ist die kleine Bäckerei nicht allzu weit entfernt, sodass ich nicht mal eine halbe Stunde brauche, bis ich davor stehe.

Vor dem Gebäude bleibe ich kurz stehen, ehe ich es betrete. Als sich eine ältere Dame an mir vorbei schlängelt, öffne ich ihr die Tür und drehe mich mit dem Rücken zum Tresen.

Gerade, als ich die Tür hinter der Kundin schließen will, erklingt ein einfaches “Hey Nori.”, hinter mir.

Mit dem Spitznamen, den niemand sonst nutzt.

Nur du.

Und der es mir unmöglich macht, mich im ersten Moment zu rühren, ohne Gefahr zu laufen, dass meine Beine unter mir wegbrechen.

Der Türgriff gibt mir soviel Halt wie noch nie zuvor in meinem Leben und alles, was meine Lippen verlässt, ist ein leises “Aki.”



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Lydel-chan
2020-04-09T17:51:44+00:00 09.04.2020 19:51
Oh nein
Wieso hört das so spannend auf? T^T

Ich mag es bis jetzt wirklich sehr!
Ich finde Rukis Charakter sehr gelungen...
Es macht sehr viel Spaß die FF zu lesen, obwohl alles bis jetzt ja sehr dramatisch ist.
Ich bin schon sehr gespannt, was jetzt zwischen Reita und Ruki passieren wird...und ich bin auch sehr auf den Grund für Reitas Selbstmordversuch gespannt...

Hoffentlich hast du bald Muse zum weiter schreiben :)


Zurück