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Sein Blick traf mich wie eine Kugel

von

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No.46

Kid lag trotz des Beruhigungsmittels, von dem er nichts wusste, noch lange wach. Die Schmerzen ließen zwar nach dank der Schmerzmittel, aber er fand keine Ruhe... und er wusste auch genau wieso. Law war nicht bei ihm. Es war wie vor wenigen Wochen, bevor er Law kennen und lieben gelernt hatte. Es dauerte gut zwei Stunden, bis er doch irgendwann weg döste, aber die grausamen Bilder der Vergangenheit ließen ihn immer wieder hochschrecken. Durch das Medikament war es eigentlich fast noch schlimmer, weil er nicht gänzlich aufwachen konnte und immer wieder in grausame Träume gerissen wurde.

Er war Zuhause. In dem alten, völlig heruntergekommen Farmhaus, das ihm so viel Leid gebracht hatte. Sein Vater war da... er saß auf der Couch, als er heim kam... so wie damals an seinem Geburtstag. Doch dieses Mal war nicht seine Mutter an seiner Seite, sondern Law. Der Mann erhob sich, ging auf Law zu und begann, ihn anzuschreien. Kid war wie gelähmt, als sein Vater Law schlug und gegen die Möbel warf. Das Holz krachte, es war furchtbar laut, er hörte Geschrei... doch es war nicht die Stimme von seinem Vater... das Gepolter wurde immer lauter, und plötzlich wachte Kid auf. Er schnappte hustend nach Luft, wollte sich dabei aufrichten, doch konnte es vor Schmerzen nicht. Und dann hörte er, dass der Lärm nicht aufgehört hatte. Er träumte nicht mehr. Die Stimmen kamen näher... und Kid wusste jetzt ganz genau, zu wem diese eine, prägnante gehörte: Der Don war hier!
 

Nachdem Law Kid allein gelassen hatte, war er drüben in sein Bett gegangen. Kaum hatte er das Licht ausgemacht, hatte er die Sehnsucht nach seinem Freund so deutlich wie noch nie gespürt. Zu wissen, dass Kid dort drüben verletzte alleine lag, machte ihn unglücklich. Aber natürlich hatte der Andere völlig Recht. Es hätte ihren Tod bedeuten können, wenn der Don sie erwischt hätte, wie sie kuschelnd in einem Bett lagen.

Law sah immer wieder auf die Uhr... er lag sicherlich schon über eine Stunde im Bett, aber eigentlich war es noch gar nicht wirklich spät... gerade mal halb neun. Sie hatten die vergangene Nacht eben kaum geschlafen, da war es kein Wunder. Aber ob der Don heute wirklich noch kam? Law zweifelte daran, aber sicher war er sich natürlich nicht.

Etwas ganz anderes beschlich Law, und das war Hunger. Sie hatten heute beide kaum etwas gegessen... Kid auch kaum etwas getrunken. Morgen müssten sie das dringend wieder ändern. Am liebsten hätte Law den Hunger auch verdrängt... er war müde, er wollte endlich schlafen, aber es ging nicht. Also stand er eine halbe Stunde später nochmal auf und ging in die Küche. Auf dem Weg dorthin lugte er kurz bei Kid rein, doch der sah nicht auf, schien tatsächlich zu schlafen, also ließ Law ihn. Von seinen Albträumen sah er nichts.

Im Haus traf Law niemanden mehr. Die Familie hatte schon längst zu Abend gegessen und war wohl entweder auf ihren Zimmern oder im Wohnzimmer. Aber es war Law auch ganz recht. Er nahm sich nur ein paar Snacks in der Küche, ehe er diese auf dem Weg zurück in sein Zimmer verspeiste. Es würde bis zum Frühstück reichen.

Als er gut eine halbe Stunde später wieder in seinem Bett lag, fiel ihm das einschlafen deutlich leichter. Kid schlief, sein Magen war beruhigt und vom Don keine Spur. So driftete er irgendwann in einen doch recht tiefen Schlaf ab.

Es war mitten in der Nacht, als die Tür plötzlich aufgerissen wurde und Law hochschreckte. Das Licht vom Gang blendete ihn, doch als der Mann, der in der Tür stand, das Zimmerlicht anmachte, erkannte Law sofort, wer es war. Schockiert blickte er in die Augen des Dons, die ihn böse anfunkelten.

„Helft Law aus dem Bett, Gentleman!“ befahl er mit kalter Stimme und sofort eilten zwei Männer an ihm vorbei in Laws Zimmer. Dass das hier sein privater Raum war, schien niemanden zu interessieren, als sie ihn an beiden Armen auf dem Bett rissen.

„H-Hey, l-lasst das, lasst mich los!“ fauchte Law und sah zum Don. „Was soll die Sch...“

Doch Law konnte nicht aussprechen. Der Don packte ihn an der Kehle und drückte zu.

„Schnauze!“ fauchte er ihn an. Law rang nach Luft, doch er sah mit Panik, wie der Don an ihm vorbei sah... direkt auf den Schrein, den Law gar nicht haben durfte. Donquixote ließ von Law an und ging auf den Schrein zu. Law sah ihm panisch nach.

„Das... das ist nicht...“ stammelte Law, aber was wollte er sagen? Das war nicht, wonach es aussah? Das war lächerlich. Es war genau das, wonach es aussah.

Der Blonde nahm das Bild von Laws Patenonkel mit der schwarzen Banderole von dem kleinen Holztisch und sah es einen Moment an. Im Raum schienen alle den Atem anzuhalten, bis er das Bild mit voller Wucht gegen die Wand warf. Die Scheibe zerbrach, ebenso wie der Rahmen. Doch als wäre dem nicht genug, trat er mehrfach mit aller Kraft gegen den liebevoll aufgestellten und behüteten Schrein, sodass der Holztisch und alles was darauf stand, lautstark zerbrach.

„NEIN!“ schrie Law, wollte sich aus dem Griff der Männer befreien, doch er war kam nicht los. Von dem Andenken an den geliebten Menschen blieb nur ein Trümmerhaufen übrig und Law kämpfte mit den Tränen.

„Was.. was hast du getan? ER WAR DEIN BRUDER, VERDAMMT!“ schrie Law wütend und verletzt, doch im selben Moment bekam er einen Schlag in die Magengrube. Der Don stand direkt vor ihm, doch Law kämpfte mit einem Würgreiz und einem stechenden Schmerz im unteren Bauchbereich.

„Wenn du ihn je wieder aufbaust... dann bringe ich dich um!“ knurrte der Don, ehe er einfach an Law vorbei ging.

„Mitkommen!“ befahl er, und die Männer folgten, schleppten Law, der noch immer Übelkeit verspürte, einfach mit. Er sah nach vorne, und wie der Don bei Kid ebenso respektlos die Tür auf riss, wie eben bei ihm. Law wurde eiskalt. Kid konnte sich nicht wehren... nicht in seinem Zustand.

„Oh gut, Kid, du bist wach, wie schön zu sehen!“ hörte Law den Mann höhnisch sagen, als die Männer auch ihn in das Zimmer schleiften. Donquixote setzte sich einfach neben Kid auf das Bett, überschlug die Beine und lehnte sich zurück. Er stützte sich dabei aber nicht auf der Matratze ab... er setzte die flache Hand direkt auf Kids Brustkorb und verlagerte sein gesamtes Gewicht auf ihn.

„HÖR AUF! Er ist verletzt, siehst du das nicht?“ schrie Law, doch der Mann lachte nur.
 

Kid konnte gar nicht so schnell reagieren, als seine Tür aufgerissen und das Licht angemacht wurde. Er war gerade aus seinem Albtraum aufgewacht, nur um in einem realen zu landen. Der Don stolzierte in das Zimmer, als wäre es sein eigenes. Kid versuchte sich aufzusetzen, doch er kam vor Schmerzen nicht hoch... und er konnte auch nicht zurückweichen, als der Mann sich einfach auf sein Bett setzte. Kurz darauf wurde Law in das Zimmer geschleift... Kid sah zu ihm hoch, doch bevor er irgendetwas sagen konnte, spürte er den stechenden Schmerz an seiner Brust. Er sah auf die Hand, sie sich brutal auf ihm abstützte.

„Ahhh... f-fuck...“ keuchte er, griff um das Handgelenk, um die Hand wegzuschieben, doch er hatte keine Kraft, der stechende Schmerz lähmte ihn. Er hörte Law schreien, doch er konnte nicht zu ihm sehen... er wollte nur dem Schmerz entrinnen.

„Ja... dass er verletz ist, sehe ich!“ antwortete der Don, und ignorierte die Hände, die versuchten seine zu lockern.

„Ihr beide seid verletzt, und weißt du, was ich mich frage? WIE ZUR HÖLLE KONNTE DAS PASSIEREN?“ schrie der Don und stützte sich dabei noch fester auf die Wunde. Kid wand sich vor Schmerz, strampelte mit den Beinen, doch er konnte nicht entkommen.

„L-Lass ihn gehen... b-bitte, du bringst ihn so um... er hat innere Verletzungen!“ flehte Law verzweifelt und versuchte erneut loszukommen.

„Ach, und wieso sollte ich ihn am Leben lassen? Er hat schon zwei Mal versagt, dich zu beschützen... das erste Mal konnte ich verzeihen, aber ein zweites Mal...? Also beantworte mir meine Frage... WIESO habt ihr das Onsen so leichtsinnig verlassen um auf EIN SCHEISS VOLKSFEST ZU GEHEN?“

Law zuckte erneut zusammen, sah zu Kid der vor Schmerzen kaum Luft bekam und ihn verzweifelt ansah.

„W-weil...“ Law stockte...

„Weil WAS?“ verlangte der Don erneut nach Antwort.

„Weil... es mein Geburtstag war!“ antwortete Law und sah wieder den Don an. Wütend und traurig zugleich.

„Weil Cora-san mit mir vor Jahren das letzte Mal an meinem Geburtstag dort war und ICH hin wollte!“ antwortete Law. „Außerdem waren es schon wieder DEINE scheiß Leute, die uns verpfiffen haben! Kid trifft keine Schuld! Er ist so schwer verletzt, WEIL er mich beschützt hat! LASS IHN GEHEN!“

Der Don rührte sich für einen Moment nicht, blickte Law nur durch die verdunkelten Gläser an. Dann drückte er sich hoch, abgestützt auf Kids Brust, von dem nur ein gequälter Schmerzenslaut kam und der sich dann, als er endlich befreit war, auf dem Bett krümmte und auf die Seite rollte.

Der Don ging auf Law zu, packte ihn erneut an der Kehle und drückte zu.

„Loslassen!“ befahl er den Männern hinter ihm, die sofort gehorchten und Law los ließen. Doch bevor Law, dem die Luft wegblieb, nach der Hand greifen konnte, die ihn festhielt, riss der Don ihn von den Füßen und schleuderte ihn hinter Kids Bett auf den Boden und gegen den Fernseher, der krachend zu Boden fiel. Law konnte sich kaum abfangen, stieß mit dem Rücken gegen das TV-Board und landete unsanft auf seinem rechten Arm.

„IHR BEIDE WERDET DAS ONSEN NICHT MEHR VERLASSEN, BIS ICH ES EUCH ERLAUBE, KAPIERT?“ schrie er und sah wütend zu Law.

„KEIN SHOPPING, KEIN FEST, KEIN VERGNÜGEN JEGLICHER ART, IST DAS JETZT KLAR?“

Law hielt sich den Hals, aber nickte leicht. Er zitterte, hatte Schmerzen, aber er wagte es nicht, Widerworte zu geben. Doch dem Don war es wohl nicht genug. Er ging nochmal auf das Bett zu, kniete sich neben Kid und drückte ihn erneut an seiner verletzten Brust brutal ins Bett.

„Und du... wenn du noch EINMAL zulässt, dass er verletzt wird, oder mich anderweitig enttäuschst... dann bist du tot, hast du das kapiert?“

Kid konnte kaum denken. Er spürte wieder diese Wut in sich... er hätte dem Don am liebsten auf der Stelle eine Kugel in den Kopf gejagt... aber das konnte er nicht... er konnte sich gerade nicht wehren... Also nickte er zitternd, keuchend vor Schmerz.

„V-verstanden...!“ kam es kraftlos von ihm, ehe der Druck endlich verschwand und der Don zur Tür ging.

„Wir gehen! Los!“ Damit folgten die Männer aus dem Zimmer und ließen Kid und Law zurück.



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