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Sein Blick traf mich wie eine Kugel

von

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No.31

Law schlich an Kids Zimmer vorbei und verschwand kurz darauf im Bad. Eigentlich wollte er einfach nur duschen, aber kaum hatte er die Tür hinter sich geschlossen wurde ihm unendlich schlecht. Er eilte zur Toilette und übergab sich in die Schüssel. Die Magensäure brannte in seiner gereizten Kehle und völlig entkräftet ließ sich Law neben der Toilette auf den Boden sinken. Er zitterte und konnte nun, da er alleine war, die Tränen endgültig nicht mehr aufhalten. Kraftlos erhob er sich und ging ohne sich auszuziehen unter die Dusche. Er drehte das Wasser eiskalt, und ließ sich wieder auf den Boden sinken. Die Tränen liefen noch immer und wieder dachte er an Kid... Ob es ihm gut ging? Ob er noch etwas hatte schlafen können? Ob sein Fieber endlich etwas gesunken war? Und ob Kid wohl an ihn dachte? Law dachte an nichts anderes, seit er ihn vorhin verlassen hatte.

„Scheiße...!“ murmelte er leise und ließ den Kopf auf die angezogenen Knie sinken. Wieso ließ er immer wieder Zweifel zu, wo er doch eigentlich gerade nur bei ihm sein wollte? Law zitterte, ihm war kalt, aber er konnte einfach nicht aufstehen. Die nasse Kleidung klebte an ihm, aber ihm fehlte die Kraft, sich aus seiner Starre zu lösen.
 

Kid hatte kein Auge mehr zugemacht, seit Law ihn vorhin verlassen hatte. Sein Kopfweh war schlimmer als zuvor, vermutlich auch, weil er nur an Law dachte. Er versuchte, sich nicht vorzustellen, was er gerade für Qualen erlitt. Doch immer wieder kamen ihm genau diese Bilder in den Kopf. Wie er misshandelt wurde. Es war eine furchtbare Qual und er wusste nicht, wie lange er dort gelegen hatte, bis er plötzlich ein leises Geräusch auf dem Flur hörte. Kid rührte sich nicht mehr, hob nur den Kopf etwas und lauschte. Es waren Schritte... leise Schritte, aber wenn er sich auf etwas verlassen konnte, dann auf sein Gehör. Und das Knarren des Bodens war unverkennbar. Das konnte eigentlich nur Law sein. Kid drückte sich kraftlos hoch, er wollte trotz seines Zustandes für ihn da sein, doch die Schritte gingen an ihm vorbei. Kid war irritiert... war es doch nicht Law gewesen? Hatte er sich die Schritte nur eingebildet? Oder... war Law absichtlich vorbei gegangen?

Kid konnte nicht mehr liegen bleiben. Er schlug die Decke weg und setzte sich auf den Bettrand. Als er sich hochdrückte, merkte er, wie kraftlos und wacklig er war. Trotzdem bahnte er sich unsicher seinen Weg zur Tür. Als er sie aufschob, sah er nach draußen auf den Gang. Hier war niemanden mehr und Kid zweifelte schon an sich. Bis er hörte wie am Ende vom Gang die Badezimmertür geschlossen wurde. Also war es Law gewesen! Niemand außer ihnen benutzt das Bad hier. Die Familie hatte ihr eigenes. Wenn er an ihm einfach vorbei ging, konnte das nur bedeuten, dass es Law äußerst schlecht ging.

Kid konnte nicht warten. Er verließ das Zimmer, trotz seines eigenen Zustandes und bahnte sich langsam, aber stetig seinen Weg zum Badezimmer. Als er ankam klopfte er leise an. Er hörte von drinnen das Rauschen der Dusche, aber keine Antwort.

„Law?“ fragte Kid, als er die Tür öffnete und eintrat. Das Bild, das sich ihm bot, brach Kid fast das Herz. Law saß angezogen unter der ebenerdigen Dusche, die Arm um seine Beine geschlungen und den Kopf auf den Knien. Scheinbar hatte er ihn nicht mal beim Reinkommen gehört. Kid schloss die Tür hinter sich ab. Er wollte nicht riskieren, dass jemand rein kam.

„Law?“ fragte er nochmal etwas lauter.

Erschrocken hob Law den Kopf, als er plötzlich seinen Namen hörte. Vor ihm stand Kid und sah ihn mitfühlend an. War das alles wirklich nur gespielt?

„D-Du... gehörst ins B-Bett...!“ Laws Stimme zitterte, genauso wie sein ganzer Körper. Kid ließ sich von seinen Worten nicht beirren und kam auf ihn zu. Er spürte, wie eiskalt das Wasser war, es brannte regelrecht auf seiner überhitzten Haut, aber es war ihm egal. Er sah, wie sehr Law litt, also kniete er sich vor ihn und legte einfach die Arme um ihn. Doch bevor er etwas sagen konnte, drückte Law ihn von sich und drehte den Kopf weg.

„L-lass mich... lass mich in Ruhe! G-Geh ins Bett, wo du h-hingehörst... I-ich... brauch dich nicht...!“ keuchte er. Kid schockierte Laws Reaktion. Wieso stieß er ihn jetzt wieder von sich?

Kid ließ sich nicht wegdrücken, zumindest nicht ganz.

„Doch, tust du...!“ widersprach er und legte eine Hand an Laws Wange. Wieder drehte der den Kopf weg, sah Kid nicht an.

„N-nein... W-was... willst du eigentlich v-von mir...?“ Law klang verzweifelt.

„Ich will dich in den Arm nehmen!“ antwortete Kid ruhig und versuchte eben dies erneut. Doch wieder wand Law sich in seinen Armen, obwohl Kid merkte, dass sein Widerstand schwächer wurde.

„W-wieso...? W-wieso ich..? D-du könntest jeden haben... w-was willst du mit einem dreckigen Spielzeug wie mir...? D-du weißt doch g-ganz genau was er gerade m-mit mir gemacht hat...“ Laws Stimme brach, er ließ den Kopf verzweifelt sinken, die Augen zusammen gepresst. Kid wurde bei Laws Worten klar, dass ER sie ihm in den Kopf gepflanzt hatte. Es konnte nicht anders sein. Dieses Monster misshandelte ihn nicht nur körperlich, er schändete auch jedes Mal aufs Neue seine Seele.

„Das weiß ich... und gerade deswegen will ich für dich da sein! Weil du unfassbar stark bist... ich habe noch nie jemanden getroffen, der seinem Peiniger so trotzen kann, wie du... selbst wenn du danach für ein paar Momente schwach bist... du bist wie ein Phönix, der mit neuer Stärke wieder aufsteht!“ sagte Kid sanft und zog Law dieses Mal fester, bestimmter in seine Arme, setzte sich dabei neben ihn. Auch er begann zu zittern, er war inzwischen auch völlig durchnässt.

„Ich bewundere deine Stärke... und ich will nichts mehr, als auch in deinen schwachen Momenten bei dir sein und dich in den Arm nehmen. Du bist der erste Mensch seit etlichen Jahren, den... ich so sehr mag, Law... bitte lass mich bei dir sein. Lass dir von ihm nicht einreden, du seist nichts wert... Seit wir uns kennen, kann ich endlich wieder lachen und... leben... Mit dir zusammen! Du gibst mir so unendlich viel. Also bitte, stoß mich nicht von dir, egal was dieser Wichser versucht dir einzureden. Er hat Unrecht, und tief in dir weißt du das auch!“

Mit jedem weiteren von Kids Worten schmiegte sich Law mehr in seine Arme. Er konnte den Widerstand, den sein Kopf ihn befohlen hatte, nicht mehr aufrechterhalten. Es tat so gut, was er ihm sagte und Kid schaffte es, wieder alle Zweifel zu vertreiben. Law klammerte sich an ihn, drehte seinen Kopf an Kids Brust und schluchzte leise. Noch nie hatte ihm jemand gesagt, er wäre stark.

„E-es... war so s-schrecklich heute... i-ich wollte in jeder Sekunde nur zurück zu dir...! I-ich wollte mich wehren, aber... e-er droht mir... m-mit deinem Tod...“

Kid war so froh, dass Law endlich nachgegeben hatte. Fest legte er die Arme um ihn und schloss einen Moment die Augen. Die Drohung wunderte ihn nicht, heute hätte Kid sich nicht mal wehren können.

„Es tut mir so leid... ich wollte dir hinterher, aber... ich hätte ihm heute nichts entgegen zusetzen gehabt... es tut mir so leid, dass du das wieder hast ertragen müssen.“

Law hob langsam wieder den Kopf und sah verweint zu ihm auf.

„D-du... solltest im Bett sein, Kid... Dein Fieber...!“ Law beruhigte sich langsam wieder und plötzlich wich der eigene Schmerz der Sorge um Kid. Er hob eine Hand und legte sie an Kids Wange. Sie glühte noch immer, trotz des kalten Wassers, das immer noch über sie lief. Plötzlich bemerkte Law auch Kids Zittern neben seinem eigenen.

„D-Du musst unter der Dusche raus...!“

Kid musste nun wieder etwas lächeln. Dass er Law so beruhigen konnte erfüllte ihn irgendwie mit Stolz. Das Vertrauen zwischen den beiden war inzwischen so enorm groß. Und die Gefühle ebenso, das wussten wohl beide.

„Nur, wenn du mitkommst... ich lasse dich heute nicht mehr alleine!“ sagte er sanft und beugte sich vor, um Law zu küssen. Doch der drehte wieder den Kopf weg, sodass Kids Kuss auf seiner Wange landete.

„B-Bitte nicht...!“ murmelte er leise. „Ich... will erst Zähne putzen...!“

Kid glaubte zu verstehen, warum Law ihn nicht küssen wollte... leider. Es ekelte ihn nicht, es tat ihm einfach nur weh, zu wissen, wie weit der Don ging.

„Okay...!“ sagte er leise und verständnisvoll. „Lass uns aufstehen!“

Law nickte und löste sich langsam von Kid. Er hatte zwar Schmerzen, stand aber ganz normal auf. Im Gegensatz zu Kid. Seine Glieder schmerzten, während er versuchte, sich langsam aufzuraffen. Auf halber Höhe glaubte er einen Moment, wieder umzukippen. Ihm wurde schwindelig, obwohl er sich an der Wand hielt. Doch dieses Mal war es Law, der Kid unter die Arme griff und ihn hochzog.

„Idiot, du hättest im Bett bleiben sollen...!“ schimpfte Law, doch Kid wusste das zu erwidern.

„Du hättest... gleich zu mir kommen sollen, dann wäre ich im Bett geblieben...!“ Er grinste dabei etwas und Law musste auch lächeln.

„Ja, hätte ich...!“ sagte er leise. Kid lehnte stehend gegen die Wand und Law drehte endlich das Wasser etwas wärmer.

„Ich weiß nicht wieso er es jedes Mal schafft, in mir Zweifel zu wecken... Ich will dich nicht jedes Mal von mir Stoßen, wenn ich zu ihm musste, aber... er schafft es immer wieder. Es tut mir Leid, Kid... das hast du nicht verdient!“ Law seufzte leise, zog dann aber Kid einfach den nassen Pullover aus.

Kid ließ es zu, das etwas wärmere Wasser tat ihm gut. Deswegen landete auch sein Shirt kurz darauf auf dem Boden der Dusche.

„Ich bin dir nicht böse, ich... weiß wie das ist. Ich verspreche dir, niemals locker zu lassen, bis du verstanden hast, dass er Unrecht hat!“ sagte Kid mit einem sanften lächeln.

„Danke...!“ Law sah nochmal einen Moment in seine Augen, ehe er ihm einfach die Hose inklusive Shorts von der Hüfte schob. Insgeheim wünschte sich Kid gerade, dass Law ihn für etwas anderes auszog. Aber er wagte es nicht, gerade jetzt einen Scherz in die Richtung zu machen. Abgesehen davon wäre er körperlich eh nicht in der Lage dazu gewesen.

„Komm, ich helfe dir beim Abtrocknen und dann musst du schleunigst zurück ins Bett!“ Kid ließ sich von Law aus Dusche zu dem weichen Bad-Hocker führen und darauf absetzen. Er merkte immer mehr, wie viel Kraft ihn der Gang hierher und das Kalte Wasser gekostet hatte. Law, der immer noch seine nassen Sachen trug, begann seinen zitternden Körper abzutrocknen.

„I-Ich... schaff das abtrocknen selbst... zieh du deine nassen Sachen aus und geh duschen... ich gehe eh nicht zurück, bevor du mitkommst!“ Law sah von Kids Bein, das er gerade abgetrocknet hatte, hoch in seine müden, aber entschlossenen Augen. Er wusste: Kid meinte das ernst. Also gab er ihm das Handtuch und lächelte einen kurzen Moment.

„Na gut. Ich beeile mich!“

Law ging zurück zur Dusche, zog dabei seine nassen Sachen aus. Kid trocknete sich langsam ab, sah aber immer wieder zu Law. Er hatte neue blaue Flecken an den Armen, an seinem Rücken und sogar an seinem Po. Kid schmerzte es, dass er unfähig gewesen war, es zu verhindern. Er schwor sich, sobald er wieder fit war, alles in die Wege zu leiten, um sein Leid so schnell es ging zu beenden und dieses Monster mit seinen eigenen Händen zu töten.

Law brauchte nicht sonderlich lange. Er duschte sich ab, putzte Zähne und hüllte sich und Kid kurz darauf in die Hauskimonos, die für sie im Bad immer bereit hingen. Der Weg zurück ins Zimmer war für Kid erneut ein Kraftakt. Er war froh, als er endlich wieder auf dem Bett saß.

„Hier, nimm nochmal die Medikamente...!“ Law reichte sie ihm und Kid nahm sie ohne zu zögern ein.

„Wenn ich mich jetzt hinlege, legst du dich dann zu mir?“ fragte er müde lächelnd. Law drückte Kid daraufhin sanft nach hinten in die Matratze.

„Ich... hab sogar gehofft, dass ich mich gleich an dich kuscheln kann! Wenn es dir nicht zu viel wird...“ Law wollte gerade nichts mehr, als Kids Nähe.

„Ist... er denn weg?“ fragte Kid dann, als er lag. Kid wollte ebenso nichts mehr, als ihn zu halten. Aber er wollte trotzdem kein Risiko eingehen. Law konnte ihn glücklicherweise beruhigen.

„Ist er... er war nur auf der Durchreise... wir sollen auch weiterhin hier bleiben. Also...?“

Kid lächelte zufrieden und drehte sich auf den Rücken, den Arm geöffnet für Law.

„Aber sag Bescheid, bevor du verglühst!“

„Mach ich!“ Law rutschte zu Kid ins Bett und legte sich in seine Arme, zog die Decke auch über sie. Sofort umfing ihn wieder diese Wärme und Sicherheit, nach der er sich vorhin so sehr gesehnt hatte. Genüsslich schloss er die Augen und schmiegte sich an.

Kid beobachtete ihn lächelnd einen kurzen Moment.

„Bekomm ich denn jetzt einen Kuss? Der würde mir sicher Kraft geben...!“ Kid war sich sicher, dass auch Law das gerne wollte. Der hob wieder den Kopf und sah in Kids warme, liebevolle Augen.

„Ekelt... es dich denn nicht...?“ fragte er leise und unsicher.

„Würde ich dich dann darum bitten? Du ekelst mich nicht, Law... das könntest du gar nicht!“ sagte er sanft. Law lächelte ein wenig, drückte sich dann etwas zu ihm hoch und legte seine Lippen auf die des anderen. Sie waren heiß, vermutlich auch vom Fieber, aber dennoch gaben sie ihm so viel. Laws aufgewühltes Herz beruhigte sich langsam, die Sicherheit für das, was zwischen ihnen war, kehrte zurück. Und auch sein Vertrauen in Kid war wieder da.

Kid nahm den Kuss zärtlich auf, bewegte seine Lippen auf denen von Law und zog ihn dabei noch näher zu sich. Er war so froh, ihn wieder in den Armen zu halten. Doch plötzlich durchzog ihn wieder ein zittern und er klammerte sich an Law, löste den Kuss vorsichtig.

„I-ich glaub... ich muss nochmal etwas schlafen...!“ sagte er leise. Law hörte, wie kraftlos er inzwischen war.

„Solltest du... ich bleibe bei dir...!“ hauchte Law und schmiegte sich an. Ihm war schon jetzt furchtbar warm, aber er glaubte dass Kid diese Wärme gebrauchen könnte. Und er brauchte seine Nähe, also blieb er dicht bei ihm. Als Law kurz darauf den gleichmäßigen Atem von Kid hörte wusste er: der andere war eingeschlafen. Auch Law versuchte noch etwas zu dösen. Es fiel ihm zuerst schwer, einzuschlafen, die körperlichen und seelischen Nachwirkungen seiner Tortur am Morgen wirkten noch nach, aber irgendwann schaffte es Kids Nähe und die Sicherheit, die er ihm gab, dass auch Law nochmal ein paar Stunden schlafen konnte.



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