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Verlorene Sonne

von

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Epilog

Epilog

Die Sonne in Buenos Aires brannte gnadenlos herunter. Selbst Tom, dessen dunkler Hauttyp ihn in der Regel vor Sonnenbrand schützte, war froh um die Sonnenmilch, die er vor Verlassen des Flughafens auf Stirn und Nasenrücken verteilt hatte. Neben ihm stöhnten Marlene und Julius unisono über die Hitze.

„Konnten sich die nicht irgendwo auf der Nordhalbkugel verschanzen? Es ist Januar, da sollte nirgends auf dieser Welt Sommer sein!“, motzte Marlene. Sie stupste Julius in die Seite. „Wenn deine Quelle wieder falsch liegt, trete ich dir in eine sehr empfindliche Stelle.“

Tom verdeckte das wertvolle Körperteil mit seiner Hand. „Nix da. Von der Taille abwärts gehört das alles mir.“

Mit einem schiefen Lächeln schob Julius Toms Hand von seinem Schritt. „Es ist so wundervoll, wie sehr ihr mich wertschätzt.“ Die Berührung seiner nackten Haut übertrug jenen Funken auf Tom, der seit ihrem ersten Treffen vor mehr als einem Jahr im Einklang mit ihrer Beziehung wuchs. Ein Echo aus Zuneigung, Freundschaft und – nicht mehr neu, aber mit jedem Mal intensiver – Liebe.

Tom wünschte sich, er könnte sein Glück mit Sunny teilen. Ihr Verlust schmerzte noch immer mehr, als er an manchen Tagen ertragen wollte; doch auch, wenn sie nie wieder auf dieser Welt wandeln würde, konnte er noch etwas für sie tun: Diejenigen fassen, die ihren Mördern die Macht dazu verliehen hatten.

Das Feuer im Haus der Pfahlhammers hatte überraschend wenige Reaktionen provoziert. Kein Wort in den Medien, keine offiziellen Ermittlungen. Irgendjemand bemühte sich nach Kräften, keinen Staub aufzuwirbeln. Vermutlich, weil sich ein paar Fragen nur schwer beantworten ließen.

Dennoch waren die Vermisstenfälle in der Stadt in den darauffolgenden Wochen merklich gesunken. Tom ging nicht so weit die Straßen als sicher zu bezeichnen – schon gar nicht für Menschen in seinem Berufszweig – aber ohne die Pfahlhammers als stille Macht im Hintergrund, schien die Polizei wenigstens wieder zu versuchen ihren Job zu erledigen.

Was die Pfahlhammers selbst betraf … Ohne neue Körper, in die sie schlüpfen konnten, hatten sie bald den Preis für ihre gestohlene Jugend gezahlt. Martin Pfahlhammer war innerhalb weniger Tage dem sich ausbreitenden Krebs erlegen, seine Frau ihm einige Wochen später in Tod gefolgt. Nun blieb von Sunnys Körper nur noch ein Häufchen Asche, begraben unter einem falschen Namen.

Wie so oft läutete das Ende eines Kapitels den Beginn eines neuen ein. Das Buch, das Julius aus den Flammen geborgen hatte, verriet seine Geheimnisse nur zögerlich, doch es verriet sie. Es lieferte Namen, Rituale, zentrale Schauplätze und verborgene Stätten; kurzum: All die Hinweise, die Tom, Marlene und Julius helfen würden, die Strippenzieher hinter den Pfahlhammers aufzuspüren.

Nicht, dass es ihnen leicht gemacht wurde. Japan, Rumänien und Sizilien hatten sich als Reinfall entpuppt; nach Sizilien war die Spur sogar komplett kalt geworden. Bis gestern. Da hatte sie der Anruf eines Freundes aus dem Bett geklingelt und ein Puzzlestück geliefert, das sich nahtlos in ein Rätsel fügte, über das sich Julius‘ seit Wochen den Kopf zerbrach.

Und nun standen sie hier, unter der Sonne Argentiniens.

Tom fühlte das Gewicht der Schutzamulette um seinen Hals, um seine Handgelenke, in seiner Hosentasche, zählte im Stillen die Namen ihrer neu hinzugewonnenen Verbündeten auf. Er verschlag seine Finger mit Julius‘.

Vor einem Jahr waren sie metaphorisch mit Flip-Flops durch einen Sumpf gewatet. Heute waren sie vorbereitet.

Ende

 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Uuuund das war’s :)
Ich weiß, das Ende kam für viele etwas plötzlich und wirft vermutlich mehr Fragen auf als es beantwortet, aber für mich ist die Geschichte der drei an dieser Stelle fertigerzählt. Ihr dürft euch gerne selbst ausdenken, wie es nun weitergeht :D

Wer mehr von mir lesen will, darf einen Blick in mein Profil werfen. Wenn’s wieder ein bisschen romantisch-mystery-mäßig sein soll, empfehle ich „Erinnerungen“ einen schon etwas älteren One-Shot von mir.

Für diejenigen, die mich hauptsächlich über „Raupe im Neonlicht“ kennen, habe ich ebenfalls Nachrichten: „Wolken mit Tomatensoße“, das Prequel zu RiN ist fertig. Nächste Woche veröffentliche ich die ersten beiden Kapitel, danach wird es voraussichtlich alle 14 Tage ein neues geben :D

Soo, am Ende dieses langen Kommentars bleibt mir nur noch, mich bei allen Lesern fürs Lesen zu bedanken und natürlich auch für die lieben Kommentare, die mir immer ein wenig den Tag versüßen. Vielen Dank dafür ^^

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  z1ck3
2020-05-02T18:03:56+00:00 02.05.2020 20:03
Verrückt, dass es gar keine Kommentare gibt. Das ist eine wahnsinns Fantasie, die du hier "zu Papier" gebracht hast. Echt gruselig. Wenn du es ausformulieren würdest, wäre es ein hammer Fantasy Roman.
Antwort von:  Noxxyde
02.05.2020 22:51
Dankeschön :)
Ich denke nicht, dass ich Verlorene Sonne in einen vollständigen Roman umwandle, aber ich habe ein relativ ähnliches Projekt in Planung! Davor muss ich aber noch mein aktuelles abschließen, was wohl noch eine Weile dauern wird ...
Antwort von:  z1ck3
03.05.2020 18:26
Oh ja schließ das mal unbedingt ab, das lese ich ja auch noch gerade :D
Ich wollte dir auch nur mitteilen, dass ich die Idee echt faszinierend finde!


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