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Einsamkeit

von

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Lawrence

Am nächsten Morgen weckte mich Ignis vorsichtig. Mit zusammen gebissenen Zähnen war ich schließlich nach draußen gegangen und sah die anderen, die bereits am Frühstücken waren. Ich aß nur eine Kleinigkeit und half schließlich so gut es ging das mit Lager abzubauen, damit wir aufbrechen konnten. Auf dem Weg nach Hammerhead fiel ich dann nach einer Stunde immer weiter zurück, da ich mich wirklich zu jedem Schritt zwingen musste.

„Wenn es so weiter geht sind wir heute Abend noch nicht angekommen“, hörte ich Noct genervt murren. Was mich aber am meisten bei seiner Aussage störte war, dass sie anderen nichts erwiderten.

Einige Minuten später ließ sich Gladio dann zu mir zurück fallen und sah mich eine geschlagene Minute an.

„Ist was?“, fragte ich ihn atemlos.

„Soll ich dich tragen?“, fragte er mich.

„Danke, nein“, antwortete ich ihn und funkelte ihn wütend an.

„Celina, ich meine es doch nur gut, jeder von uns sieht doch, dass du Schmerzen hast“, meinte er ehrlich besorgt. Ich funkelte ihn noch einmal wütend an und beschleunigte mein Tempo. Die Wut half mir dabei, die Schmerzen einiger Massen auszublenden, auch wenn ich zu gut wusste, dass ich es bald bereuen würde. Ich stapfte an den anderen drei vorbei, die mich verwundert anschauten und würdigte sie keines Blickes.
 

Gegen Mittag trafen wir dann in Hammerhead ein und während des gesamten restlichen Wegs hatte keiner von uns auch nur ein Wort gesagt.

Ich ließ die Jungs einfach stehen und ging geradewegs in die Werkstatt in der unser Auto mit offener Motorhaube stand.

„Wenn das mal nicht Ina ist“, sprach mich jemand an und kaum das ich die Person erblickte, fing ich an zu grinsen. Es war Cid, der etwas in die Jahre gekommene Mechaniker.

„Hallo Cid, wie sieht es aus?“, fragte ich ihn, ging zu ihn und drückte ihn sachte. Ich kannte ihn schon sehr lange. Er kannte meinen Vater und meinen Onkel ziemlich gut. Früher hatte er uns regelmäßig besucht.

„So wie immer eigentlich, aber ich muss mit dir schimpfen“, sagte er und sah mich ernst an. „Was hast du mit dem Wagen gemacht?“

„Ich habe gar nichts gemacht außer schlafen. Aber wenn ich die Jungs richtig verstanden habe, haben sie ordentlich Gas gegeben“, erklärte ich ihn.

„Verstehe, ich werde ihn morgen früh fertig haben“, seufzte er. „Und wo sind die anderen vier?“

„Keine Ahnung“, meinte ich tonlos und setzte mich auf eine Kiste.

„Kommst du immer noch nicht mit anderen zurecht?“, fragte er mich mit ernster Miene.

„Cid, lass gut sein, okay?“, antwortete ich ihm nur seufzend und stand auf, als ich Cidneys Stimme hörte. Im nächsten Moment kam sie zusammen mit den Jungs, mit denen sie sich unterhielt, um die Ecke. Mich bemerkte sie erst gar nicht, da Cid zu ihnen ging. Er sagte etwas zu ihnen, doch ich hörte ihm nicht zu. Ich war auf der Kiste zusammen gesunken und versuchte angestrengt vor Schmerzen nicht in Tränen auszubrechen. Irgendwann war ich dann einfach aufgestanden, an der Gruppe vorbei gegangen und stiefelte geradewegs in den nächsten Laden. Ich trat, ohne mich umzusehen direkt an den Tresen

„Oh, hallo Cel, auch mal wieder hier?“, sprach mich der Verkäufer freundlich an, kaum dass er mich sah.

„Bin nur auf der Durchreise“, sagte ich knapp und setzte ein leichtes lächeln auf. „Ich bräuchte dein stärkstes Schmerzmittel und etwas gegen Prellungen.“

„Ist ein Auftrag schief gegangen?“, fragte mich der junge Mann besorgt.

„Könnte man so sagen“, antwortete ich ihm tonlos und zog meine Geldbörse aus der Tasche. Er war kurz weg gegangen und legte mir dann zwei Schachteln und eine Wasserflasche auf den Tresen. Ich bezahlte es und nahm dann die Tüte an, in die er alles gesteckt hatte.

„Pass auf dich auf“, rief er mir noch, worauf ich die Hand hob, als Zeichen das ich ihn gehört hatte. Was mich dann aber erstaunte, war dass die Jungs vor dem Laden standen.

„Wenn ihr wollt, können wir hier in einem Wohnwagen übernachten“, meinte ich zu ihnen und zeigte zum Ende des Ortes, wo drei Wohnwagen standen, die Leute auf der Durchreise oder Jäger benutzten.

„Bist du sauer auf uns?“, fragte Prompto ein wenig unsicher.

„Wieso sollte ich?“, stellte ich nur eine Gegenfrage, worauf ich Ignis leise seufzen hörte.

„Lasst uns etwas essen gehen, dort hinten gibt es den besten Auflauf“, meinte ich nach einigen Minuten des betretenden Schweigens zu ihnen und zeigte auf ein Restaurant nicht weit von uns. Sie stimmten zu, worauf wir zum Restaurant gingen und uns dort an den Tresen setzten.

„Hey, Cel, dich habe ich ja schon lange nicht mehr hier gesehen“, begrüßte mich der Kellner hinter dem Tresen freundlich.

„Hey, ja… hatte die letzte Zeit viel zu tun“, begrüßte ich ihn freundlich. „Läuft das Geschäft den inzwischen besser?“

„Nicht wirklich, es kommen immer weniger Gäste!“

„Das tut mir Leid, aber wärst du so lieb und würdest mir etwas von deinem berühmten Auflauf bringen!“

„Für dich doch immer und was darf ich euch bringen?“, fragte er nun die anderen, diese hatten uns nur neugierig angesehen. Schnell sahen diese nun in die Karte und bestellten dann selber etwas zu essen.

„Bist du oft hier? Dich scheinen hier viele zu kennen“, fragte mich Gladio interessiert und sah mich dabei mit einen Blick an, den ich nicht deuten konnte.

„Gelegentlich ja. Die Jäger leben eben davon, dass man sie kennt“, erklärte ich. Im gleichen Moment rief jemand freudig meinen Namen, worauf ich mich umdrehte.

„Lawrence dich habe ich ja seit Monaten nicht mehr gesehen!“, sagte ich freudig strahlend, stand auf und ging dem jungen Mann entgegen. Er nahm mich zur Begrüßung in den Arm und drückte mir einen Kuss auf die Wange. Das war mir vor den anderen dann doch etwas unangenehm.

„Wie geht´s dir?“, fragte ich ihn grinsend, nachdem er mich los ließ.

„Es geht, im Moment ist viel los, aber das weist du ja selber“, antwortete er mir lachend und sah interessiert zu unseren Begleitern.

„Ach ja, das sind alte Freunde von mir. Gladio, Ignis, Prompto und Noct“, stellte ich ihm die anderen vor. „Jungs, das ist Lawrence, er gehört zu den Jägern.“

Sie begrüßten ihn eher verhalten, während ich mich wieder setzte und Lawrence sich neben mich auf den freien Platz setzte.

„Übrigens hat Al letzte Woche versucht die Kellnerin im Sunshine abzuschleppen, weswegen er ordentlich dresche vom Türsteher bekam“, meinte er lachend.

„Ich habe ihm doch gesagt er soll es lassen…“, seufzte ich.

„Wieso hat er es eigentlich nie bei dir versucht?“, fragte er mich interessiert. „Sonst baggert er doch auch alles an, was bei drei nicht verschwunden ist.“

„Hat er, als wir uns kennen lernten. Ich habe ihn die Nase gebrochen, als er zu weit ging“, sagte ich tonlos und trank etwas.

„So wirst du nie einen anständigen Kerl abbekommen“, meinte er und lachte dabei in meinem Gesicht. „Ich weiß, du willst keinen Freund, aber du solltest dir die Sache wirklich noch einmal überlegen.“

„Law, bitte nicht schon wieder“, seufzte ich gequält.

„Du sach mal, du wirkst so angespannt und bist viel zu blass… was ist los?“, fragte er mich nun ernst.

„Halb so wild“, antwortete ich tonlos und wich seinem Blick aus, weswegen ich auch zu spät merkte, dass er in die Tüte sah, die ich neben meinem Hocker abgestellt habe. Im Nächsten Moment packte er mich an der Schulter und zog mein Shirt am Rücken leicht hoch.

„Also habe ich mich doch nicht geirrt“, hörte ich ihn leise sagen. Er ließ mich los und sah mich dann anklagend an.

„Bist du wahnsinnig mit dem Rücken auch noch herum zu laufen!? Du hättest mich anrufen können, ich hätte euch mit dem Geländewagen geholt!“, fuhr er mich wütend an.

„Ich hab nicht dran gedacht“, sagte ich kleinlaut, da ich wusste, dass er es nur gut meinte.

„Was ist überhaupt passiert? Dein Rücken sieht aus, als wäre eine Herde Chocobos über dich gerannt“, fragte er mich immer noch erbost.

„Sie ist wegen mir von einem Doppelhorn erwischt worden“, mischte sich Prompto schuldbewusst ein.

„Du nimmst jetzt eine von den verdammten Dingern und nach dem Essen wirst du dich von mir behandeln lassen!“, fauchte Lawrence mich nun an und knallte die Packung Schmerztabletten vor mir auf den Tresen. Ohne Widerwort spülte ich einer der Tabletten mit Wasser herunter. Auch die anderen sagten nichts mehr, sodass wir immer noch schweigend, nach dem Essen zum Wohnwagen gingen.

„Ihr bleibt draußen“, fuhr er die Jungs an und folgte mir nach drinnen. Er stellte seine Tasche, die er noch aus seinem Auto geholt hatte, auf eine Ablage. Ich zog inzwischen Jacke und Shirt aus. Das Oberteil hielt ich mich vor die Brust und setzte mich verkehrt herum auf einem Stuhl. Als dann seine kalten Hände, vorsichtig meinen Rücken abtasteten zuckte ich zusammen.

„Du wirst noch eine ganze Zeit etwas davon haben, die Prellung ist bis in die tiefere Muskulatur gezogen und ich denke, das Farbenspiel wird noch ein wenig intensiver werden“, meinte er fachmännisch, während er sanft etwas wärmendes einmassierte.

„Aber Ignis hat sich gestern Abend um den Rücken gekümmert“, entgegnete ich ihm.

„Das sieht man, aber so wie ich dich kenne, hast du dich auf dem Weg hierher nicht grade geschont“, sagte er mit anklagendem Unterton. Ich schwieg nun lieber, was ihn Bestätigung genug war.

„Leg dich hin und ruhe dich aus“, befahl er mit sanfter Strenge, nachdem er fertig war. Ohne Wiederworte zog ich mein Oberteil wieder an und legte mich dann auf eines der Betten. Er packte seine Sachen zusammen und ging dann nach draußen.

„Wie geht es ihr?“, hörte ich Gladio besorgt fragen.

„Die Prellungen sind in die tiefere Muskulatur gezogen. Mich wundert, dass sie mit dem Rücken überhaupt noch herum läuft“, erklärte Lawrence ihn.

„Wie lange sollte sie sich ausruhen?“, fragte Ignis.

„Am besten wäre eine Woche, aber das wird sie wohl kaum tun. Ich bin schon eine Zeit lang als Arzt tätig, aber sie ist wirklich der sturste Jäger, den ich je getroffen habe!“

„Sie sind Arzt!?“, fragte Prompto überrascht.

„Ja, ich bin seit etwa vier Jahren, als reisender Arzt für die Jäger unterwegs.“

„War sie oft verletzt?“, fragte Gladio.

„Ein paar Mal, aber nur einmal wirklich schlimm! Es war kurz nachdem sie hier auftauchte und anfing Aufträge zu übernehmen. Weder sagt sie bis heute jemanden von uns, wieso sie sich für ein solches Leben entschieden hat, noch redet sie über ihre Vergangenheit. Nur Cid scheint mehr über sie zu wissen, aber aus dem bekommt man eh nichts heraus.“

„Also redet sie immer noch nicht über ihre Probleme“, hörte ich wieder Gladio seufzend sagen. Nun entfernten sie sich etwas vom Wohnwagen, sodass ich sie nicht mehr verstehen konnte. Ich schlief nicht wirklich, sondern döste nur leicht vor mich hin.

Als es draußen bereits dunkel geworden war, ging die Tür des Wohnwagens wieder auf. Ich drehte den Kopf und sah Gladio.

„Lawrence meinte, dass dein Rücken alle paar Stunden eingeschmiert werden solle“, meinte der schwarzhaarige und hielt eine Tube in die Luft. Seufzend setzte ich mich auf und zog mein Shirt ab Rücken hoch. Ich spürte, wie er sich hinter mich setzte und kurz drauf fing er vorsichtig an meinen Rücken einzuschmieren. Nach einigen Minuten war er dann fertig, doch er blieb hinter mir sitzen. Ich ließ mein Oberteil los und drehte mich leicht zu ihn.

„Stimmt etwas nicht?“, fragte ich ihn irritiert.

„Wegen vorhin, ich meinte es wirklich nicht böse, als ich dich gefragte habe ob ich dich tragen soll“, sagte er leise. „Du warst so schrecklich blass.“

„Schon gut, vergiss es einfach“, entgegnete ich ihn tonlos.

„Wenn du nicht auf mich sauer bist, weswegen bist du es dann? Gestern warst du ganz anders“, meinte er anklagend.

„Gladiolus, vergiss es einfach, okay?“, fuhr ich ihn nun barsch an.

„Das werde ich nicht!“, wurde er nun auch etwas lauter. „Irgendetwas stimmt doch nicht, außerdem wäre es wirklich kein Problem gewesen zu sagen dass du nicht mehr kannst. Ich dachte wir sind Freunde!“

Ich seufzte nur stand auf und ging zur Ablage, auf der Lawrence meine Tabletten abgelegt hatte. Wortlos steckte ich mir eine in den Mund und spülte sie mit etwas Wasser herunter.

„Warte… hast du etwa gehört was Noct gesagt hat?“, fragte er mich plötzlich, worauf ich ihn ansah.

„Ach Cel, ich bin mir sicher dass er es nicht böse gemeint hat“, meinte er leicht verzweifelt, doch ich sagte nichts mehr. Ich ging einfach zum Bett, von dem er inzwischen aufgestanden war und legte mich wieder hin. Wieder hörte ich ihn seufzen und wie er dann wieder ging. Dieses Mal schlief ich dann ein und das sogar ziemlich schnell.



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