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Einsamkeit

von

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Tagebuch

Am nächsten Morgen stand ich wie gewohnt früh auf, zog meine Laufsachen an und ging meine gewohnte Runde Joggen. Nachdem ich zurück war, nahm ich erst einmal eine Dusche und zog mir dann meine Freizeitkleidung an. Als ich dann in die Küche ging, um mir mein Frühstück zu machen, stellte ich fest, dass mein Vater schon wieder weg war. Er hatte mir nur einen Zettel da gelassen, dass ich am Mittag zu ihn ins Büro kommen sollte. Bei meiner üblichen Schüssel Müsli checkte ich dann mein Handy und stellte fest, dass mir Ignis geschrieben hatte, er würde mir am Nachmittag die Schulaufgaben vorbei bringen. Es war schon ein wenig seltsam, dass ich plötzlich zwei Freunde hatte, auch wenn ich irgendwie Nyx, Libertus und Crowe als etwas wie Freunde sah.

Nachdem ich fertig gefrühstückt hatte, spülte ich meine Schüssel ab und machte mich dann zu Fuß auf den Weg zur Zitadelle. Ich braucht etwa eine Stunde, war aber immer noch etwas zu früh dort um zu Gladiolus Vater zu gehen. Deswegen beschloss ich etwas auf den Fluren spazieren zu gehen.

„Celina!“, rief mich eine schneidende Stimme, die mich sofort zusammen zucken ließ. Ich drehte mich um und sah meinen Vater auf mich zu kommen. Sofort wurde ich nervös.

„Mitkommen!“, sagte er mit strenger Stimme und ich wagte es nicht etwas anderes zu tun, als zu nicken. Ich folgte ihm in sein Büro, wo er sich sofort an seinen Schreibtisch setzte und ich blieb davor stehen.

„Was hast du dir gestern dabei gedacht?“, fragte er mich mit schneidender Stimme.

„Er hat zuerst nach mir geschlagen und nachdem er meine Sachen zerrissen hat, habe ich nicht nachgedacht und zugeschlagen“, antwortete ich ihn unsicher. „Ich wollte ihn nicht verletzten.“

„Dir ist hoffentlich klar dass ich ein solches Verhalten nicht dulde“, sagte er, was ich schweigend hinnahm.

„Du wirst den verpassten Schulstoff nacharbeiten und du wirst in der Zeit deiner Suspendierung hier in der Zitadelle aushelfen“, sagte er streng.

„Ich verstehe, Sir“, sagte ich leise.

„Gut. Du darfst gehen, aber ich will dich nach dem Mittagessen wieder hier sehen, dann werde ich dir deine Aufgaben nennen“, sagte er. Ich nickte nur und er sagte mir, dass ich gehen durfte. Fasst fluchtartig verließ ich sein Büro. Ich blieb in einer ruhigen Ecke stehen, um mich ein wenig zu sammeln.

„Celina“, sprach mich eine verwunderte Stimme an. Ich drehte mich um und sah Crowe und Nyx nicht weit von mir stehen. Ohne nachzudenken rannte ich auf Crowe zu, fiel ihr um den Hals und fing an zu weinen.

„Cel, was ist los?“, fragte mich die sonst so forsche Frau sanft.

„Hat es etwas mit der Sache gestern zu tun?“, fragte mich Nyx nachdem ich nicht antwortete.

„Heute Morgen lag ein Zettel in der Küche, dass ich in sein Büro hier kommen soll. Ich wollte vorher eigentlich zu Amicitia, weil er etwas mit mir besprechen wollte, doch da traf ich meinen Vater. Er hat gesagt, dass er mein Verhalten nicht dulden kann und dass ich in der Zeit meiner Suspendierung hier arbeiten soll“, schluchzte ich.

„Aber du hast dich doch nur gewehrt!“, meinte Crowe entrüstet und streichelte mir dabei leicht über den Kopf.

„Komm mal mit“, meinte sie schließlich und führte mich in den Pausenraum der Glaiven. Nyx folgte uns und setzte sich neben mich.

„Egal was dein Vater sagt, du hast nichts falsch gemacht Kleines“, sagte Crowe freundlich, „Ich habe dir schon Mal gesagt das du dir Freunde suchen solltest und anfangen solltest zu leben. Du wirst es deinen Vater nie wirklich recht machen können. Entweder er nimmt dich wie du bist oder er hat Pech.“

„Du bist nicht auf den neusten Stand, sie hat seit gestern zwei Freunde“, mischte sich Nyx ein. „Die beiden wollten ihr helfen, kamen aber ein wenig zu spät.“

„Erzähl!“, forderte Crowe mit einem breiten Grinsen.

„Es sind zwei Jungs aus meiner Klasse, Gladiolus und Ignis. Zusammen mit Ignis bin ich Jahrgangsbeste“, entgegnete ich ihr unsicher. „Die beiden sind wirklich nett.“

„Irgendwie bin ich jetzt neugierig und wenn die beiden sich nicht benehmen, bekommen sie es mit mir zu tun“, drohte Crowe.

„Du bist schon wieder gruselig… verjagst du so nicht jeden Kerl?“, fragte ich sie grinsend.

„Erst heulen und jetzt frech werden“, antwortete sie empört.

„Ist doch so, ausgenommen von Nyx und Libertus schlägst du doch jeden Kerl in die Flucht“, sagte ich grinsend zu ihr.

„Hey, ich bin anwesend“, beschwerte sich Nyx.

„Ja ja“, wimmelte ihn Crowe ab. „Du hast doch bald Geburtstag, dann gehen wir beide ohne die Jungs feiern.“

„Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist“, sagte ich unsicher.

„Ich finde die Idee nicht schlecht und du weißt, dass du jeder Zeit zu einen von uns kommen kannst, wenn du es zu Hause nicht mehr aushältst“, sagte Nyx und schlug mir freundschaftlich auf meine Schulter. Genau in dem Moment kam mein Vater in den Raum und seine Laune schien nicht besser geworden zu sein.

„Was machst du hier!?“, fuhr er mich wütend an. Ich stand auf und ging auf ihn zu, als mir etwas in seiner Hand auffiel. Er hatte mein Notizbuch, in das ich das Photo meiner Mutter gelegt hatte, aber was schlimmer war, ich hatte das Notizbuch als Tagebuch benutzt.

„Was machst du an meinen Sachen“, wurde ich wütend und schlug einen Ton an, mit dem ich sonst nie mit ihm redete.

„Wie redest du mit mir!?“, fuhr er mich an und schlug mit der Hand zu, die das Buch hielt. Ich fiel zurück, hielt mir die pochende Wange und sah ihn fassungslos an. Doch was er als nächstes tat, war schlimme als der Schlag. Er zog das Bild meiner Mutter, welches ich am Abend wieder zusammen geklebt hatte, aus dem Buch und zerriss es vor meinen Augen in kleine Stücke. Danach drehte er sich einfach wortlos um und ging ohne mich weiter zu beachten.

„Celina…“, sprach mich Nyx an, als ich die Reste des Bildes einsammelte. Er packte mich unter den Achseln und zog mich auf die Beine. Besorgt sah er mich an und fasste mir an die Augenbraue, die aufgeplatzt war und weshalb mir das Blut ins Gesicht lief.

„Komm mit“, sagte er nachdem er ein Taschentuch von Crowe bekommen hatte und es mir auf die Platzwunde drückte. Mein Kopf tat schrecklich weh, als Nyx mich durch die Flure führte.

„Was ist denn mit dir passiert?“, fragte eine erschrockene Stimme, die mich aufsehen ließ. Es war Gladiolus. Er und Ignis kamen eilig auf uns zu.

„Das war ihr Vater“, antwortete ihm Nyx knurrend, als ich nichts sagte und brachte mich zum Arzt der Zitadelle. Die anderen beiden folgten uns dort hin. Nyx unterhielt sich mit den beiden, während ich verarztet wurde und schließlich verschwand Gladiolus. Der Arzt nähte mich mit drei Stichen und entließ mich dann mit der Bemerkung, dass ich mich hinlegen solle. Ignis meinte zu Nyx, er würde sich um mich kümmern und führte mich in einen Aufenthaltsraum. Dort nahm ich auf einer Couch Platz und lehnte mich zurück. Ignis setzte sich mir gegenüber auf eine andere Couch.

„Was war das für ein Buch?“, fragte er mich.

„Das war mein Tagebuch, da ich es eigentlich immer bei mir hatte, hatte es kein Schloss“, antwortete ich ihn. Ich schloss meine Augen um meine Kopfschmerzen besser auszublenden zu können und öffnete sie auch nicht, als ich hörte wie mehrere Personen den Raum betraten.

„Celina“, sprach mich eine besorgte Stimme an, die ich schon lange nicht mehr so nah gehört hatte. Erstaunt stellte ich fest dass der König vor mir stand und hinter ihm standen Clarus und sein Sohn. Regis setzte sich neben mich auf die Couch und legte vorsichtig die Hand auf meine schmerzende Gesichtshälfte. Er fragte mich besorgt wie es mir ging, doch ich schwieg.

„Sie ist mit drei Stichen genäht worden und hat eine Gehirnerschütterung“, antwortete ihm Ignis.

„Ich habe mir das lange genug mit angesehen, so kann es nicht weitergehen!“, sagte der alte König wütend.

„Aber ich...“

„Nichts aber, ich werde nicht einfach wegsehen, wenn er meine Nichte verletzt“, sagte er ernst.

„Wie, Nichte?“, fragte Gladiolus aufgebracht und wurde im nächsten Moment knallrot.

„Der König ist mein Onkel zweiten Grades. Noctis und meine Mutter waren Blutsverwandt“, erklärte ich meinen beiden Freunden.

„Würdet ihr beiden bei ihr bleiben?“, fragte der König die beiden Jungs, welche sofort nickten.

„Ich werde ein ernstes Wort mit deinem Vater reden und so lange bleibst du hier“, sagte der König. Unsicher nickte ich worauf er kurz seine Hand auf meinen Kopf legte, aufstand und mit seinem Schild den Raum verließ.

„Noch etwas, das wir wissen sollten?“, fragte Gladiolus.

„Ähm… ja“; antwortete ich leicht unsicher, „Ihr solltet Noctis nicht unbedingt sagen das ich seine Cousine bin, denn er hasst mich. Allerdings haben wir uns seit acht Jahren nicht mehr gesehen.“

„Wieso sollte er dich den hassen?“, fragte Ignis.

„Er tut es einfach“, wich ich ihn aus, lehnte mich wieder zurück und schloss meine Augen.

„Sind die Kopfschmerzen schlimm?“, fragte Gladiolus besorgt.

„Es geht. Ich habe von Doc eine Tablette bekommen, sie muss nur erst wirken“, antwortete ich ihn freundlich und sah ihn.

„Was hast du jetzt eigentlich vor?“, fragte Ignis.

„Entschuldigung, ich verstehe die Frage nicht“, antwortete ich, richtete mich wieder auf um ihn besser anzusehen.

„Wo du hin willst, wenn die Sache hier geklärt ist…?“, fragte er mich ernst.

„Ich weiß es noch nicht so genau“, antwortete ich ihn unsicher. Im selben Moment flog die Tür auf, jemand rannte wie ein geölter Blitz hinein. Im nächsten Augenblick wurde ich auf die Beine gezogen und so eisern umarmt, dass ich Angst hatte, meine Knochen würden brechen.

„Ich glaube sie bekommt keine Luft mehr“, hörte ich den schwarzhaarigen sagen. Die Person lockerte die Umarmung und nun konnte ich sie auch erkennen. Es war Libertus.

„Wie geht es dir?“, fragte er mich aufgebracht, löste eine Hand von mir und legte sie vorsichtig auf die Wange.

„Ist halb so wild, also kein Grund so zu tun, als hätte ich ein schlimmes Gefecht überlebt“, antwortete ich ihn grinsend. „Libertus, du machst dir immer viel zu viel Sorgen um mich, ich bin nicht aus Zucker.“

„Aber du bist für...“

„Ich weiß, dass du mich als deine kleine Schwester siehst, genauso wie du es bei Crowe tust“, fiel ich ihm mit sanfter Stimme ins Wort. „Und ehrlich gesagt… mache ich mir derzeit mehr Sorgen um dich und die anderen, schließlich hat mein Vater mein Tagebuch gelesen und weiß jetzt, dass ihr mich trainiert habt.“

„Denkst du, er...“

„Nein, keine Sorge, er wird euch sicher nicht rausschmeißen. Aber ihr solltet in nächster Zeit trotzdem vorsichtig sein“, fiel ich ihm wieder ins Wort. „Und wo wir dabei sind, hast du nicht eigentlich grade Dienst?“

Er ließ mich los, worauf ich meine Hände in die Hüfte stemmte und ihn ernst ansah. Er sah mich ein wenig schuldbewusst an.

„Na mach schon, verschwinde schon und versuch nicht aufzufallen“, lächelte ich ihn an. „Und keine Sorge, Ignis und Gladiolus sind ja bei mir. Ich ruf dich heute Abend dann an.“

„Versprochen?“, fragte er.

„Ja klar“, antwortete ich ihm lächelnd. Er lächelte mich ebenfalls an, sah die beiden Jungs noch einmal ernst an und verschwand dann schnellen Schrittes wieder.

„Hattest du nicht gesagt, dass du keine Freunde hast?“, meinte Gladiolus nach einen Moment des Schweigens.

„Ich war vielleicht nicht ganz ehrlich, aber das hat einen Grund. Ich wollte nicht, dass sie Ärger wegen mir bekommen und na ja, die drei sind irgendwie nicht wie Freunde für mich, sondern eher wie Geschwister“, sagte ich und sah ihn an. Wieder ging die Tür auf und dieses Mal traten mein Onkel, dessen Schild und mein Vater ein. Sofort wurde ich unsicher, entspannte mich aber ein wenig, als Gladiolus hinter mich trat und mir eine Hand auf die Schulter legte.

„Also Celina, ich habe das Versprechen deines Vaters das so etwas nie wieder passieren wird“, fing König Regis sanft zu sprechen an. „Aber so wie es jetzt ist, kann es nicht weitergehen. Hast du einen Vorschlag?“

„Ich möchte gerne in eine eigene Wohnung ziehen und wenn ich darf, würde ich gerne der königlichen Garde betreten“, sagte ich.

„Das kommt nicht in Frage!!“, schrie mein Vater mich wütend an.

„Sir, Sie sind doch ohnehin kaum zu Hause, da kann ich auch alleine wohnen“, sagte ich ruhig und sah ich ihn an. „Und was die Garde angeht.. nun ja... ich will nicht einfach herumsitzen. Ich verstehe Ihren Wunsch das ich nicht den Glaiven beitrete, aber ich kann kämpfen.“

„Celina Leonis bist du dir der Konsequenzen bewusst?“, fragte mich Clarus ernst.

„Im vollen Umfang“, sagte ich mit fester Stimme.

„Gut, dann wirst du dich morgen früh um neun in meinem Büro melden“, sagte er mit einem leichten Lächeln auf den Lippen.

„Vater, bitte… können wir noch einmal unter vier Augen reden?“, wandte ich mich nun an ihn.

„Es gibt nichts mehr zu sagen“, fuhr er mich knurrend an, drehte sich um und ging.

„Ich werde noch einmal mit ihn reden“, meinte der König.

„Nein, schon in Ordnung, er wird seine Meinung ohnehin nicht ändern. Für ihn bin ich an ihrem Tot schuld und das wird er mir niemals vergeben“, entgegnete ich ihn traurig. „Ich sollte einfach lernen damit umzugehen.“

„Ina, das kann nicht dein ernst sein“, sprach er mich mit meinen Spitznamen aus Kindertagen an, den ich schon seit Jahren nicht mehr gehört hatte. Er kam wieder auf mich zu und nahm mich erneut in den Arm, nur dass ich dieses Mal die Umarmung erwiderte. Nun sah ich unsicher zu ihm auf und es zerbrach mir fasst das Herz, als er mich mit traurigen Augen ansah.

„Ich werde versuchen mit ihm zu reden“, sagte der König nach einer ganzen Zeit und löste sich langsam von mir.

„Danke“, sagte ich unsicher.

„Bringt ihr beiden sie zu uns?“, fragte Clarus seinen Sohn und dessen Freund und wandte sich dann an mich, als ich etwas sagen wollte. „Keine Sorge, es ist nur so lange bis wir eine Wohnung für dich gefunden haben.“

Ich nickte nur, verabschiedete mich dann von meinen Onkel, indem ich ihn noch einmal umarmte und ging dann mit den anderen beiden mit. Wir fuhren mit dem Bus in die Nähe von Gladiolus‘ aus und gingen dann den Rest zu Fuß. Als wir im Haus ankamen war es ganz ruhig.

„Iris wird noch mit Freunden unterwegs sein“, meinte ihr Bruder, während wir unsere Schuhe auszogen. „Cel, setz du dich ruhig ins Wohnzimmer, ich mach schnell dein Zimmer fertig.“

Ich nickte nur und ging dann alleine ins Wohnzimmer, da Ignis meinte er würde mir einen Tee machen. Ich setzte mich auf das große Sofa und lehnte mich zurück. Ich war plötzlich so müde das mir immer wieder die Augen zu fielen, bis die Müdigkeit gewann.



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