Zum Inhalt der Seite

Spider-Man & Deadpool - Big Villain 6

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

„Du machst mich wahnsinnig! Geh aus dem Weg!“

„Du mich auch, ich will doch nur `n bisschen Teamwork! Stell dich nicht so an!“

Zwei Schwünge, eine Drehung, ausholen, zuhauen! Schon wurde sein Gegner weit zurückgeschleudert und er selbst landetet geschmeidig auf beiden Füßen, stieß sich mit der Hand vom Boden ab und katapultierte sich erneut nach oben.Dort streckte er beide Hände aus, die Handgelenke auf den Gegner gerichtet, er presste Mittel- und Ringfinger auf die Auslöser seiner speziellen Ausrüstung, drückte den Auslöser in einem bestimmten Muster und im nächsten Moment war sein Kontrahent auch schon umwickelt von äußerst klebrigen und reißfesten Fäden, die ihn auf den Boden hefteten.

„Da bekommt 'eine geklebt kriegen' `ne ganz andere Bedeutung.“

„Dir kleb ich auch gleich was, nämlich den Mund zu!“

„Aber dann kann ich dir ja gar nicht mehr sagen, was für gute Arbeit du geleistet hast.“

Genervt verschränkte der junge, etwas kleinere Mann im rot-blauen Ganzkörper-Suit mit dem Spinnenmuster die Arme vor der Brust.

„Bro-Fist drauf?“

Sein Gegenüber im rot-schwarzen Anzug streckte ihm die Faust entgegen. Aber er rührte sich nicht.

„High Five?“

Er sah auch ungerührt auf die ausgestreckte, flache Hand.

„Nein? Dann... ja, cool, uhm... Daumen hoch!“

Sich kurz übers Gesicht fahrend, ging der junge Mann an dem anderen Typ vorbei und ignorierte dessen hoch gestreckte Daumen.

„Sei nicht so kalt zu mir. Kuck, ich geb dir sogar zwei! Dafür hab ich extra meine Waffen weggesteckt!“

Er spürte, wie der andere sich neben ihn stellte.

„Geh nach Hause, Deadpool. Ich hab dich nicht darum gebeten, dich einzumischen.“

„Herzlos wie immer, Spidey-Kumpel. Wo hast du denn dein 'freundlich' aus 'die freundliche Spinne aus der Nachbarschaft' gelassen?“

„Freundlich ist gerade ausverkauft, kommt nächste Woche wieder rein, aber nur für Leute mit Tickets aus dem Vorverkauf.“

Mit ein paar geübten Handgriffen verschnürte Spider-Man mit weiteren Spinnfäden seinen eh schon bewegungsunfähigen Gegner auf dem Boden. Dann zog er ihn am nächsten Laternenpfahl nach oben, wo der Besiegte baumelnd auf die Polizei warten konnte.

„Wirklich hübsch, wie du die immer verpackst“, meinte Deadpool und stubste gegen den Kopf des kopfüber hängenden Verbrechers, was den leicht vor und zurück schwingen ließ. „Was is`n das eigentlich für `n Zeug? Produzierst du das selbst? Das wär` nämlich echt eklig. Also, wenn du`s selbst 'produzierst'. Du weißt schon. Wie `ne echte Spinne.“

„Erstens: Das ist meine eigene Formel. Zweitens: Die ist geheim und geht dich nichts an und ja, es ist patentiert und gehört mir. Und drittens: Du sammelst schon wieder Minuspunkte mit solchen 'Komplimenten'“, gab Spider-Man in nicht wirklich freundlichem Ton zurück. Dann baute er sich mit verschränkten Armen vor Deadpool auf und sah ihn fest an. „Und jetzt erklär mir mal, wieso ich bei der Verfolgung von dem da...“ Ein kurzes Deuten mit dem Daumen über die Schulter, ehe er mit dem Finger hart gegen die Brust seines Gegenübers tippte. „...ausgerechnet über DICH stolpere!“

„Du bist ja gar nicht über mich gestolpert, sondern frontal in mich rein geschwungen. Ich hab sogar noch Stopp gerufen“, widersprach der Ältere. „Außerdem darf ich ja wohl noch `nen gemütlichen Spaziergang um den Block machen.“

Etwas irritiert sah Spider-Man sich um, dann deutete er mit dem Finger rundum. Die Gegend war eher runtergekommen und wirkte nicht wirklich bewohnt. Verbarrikadierte Läden, eingeworfene Scheiben, Dreck, Müll, Grafitti, kaputte, oder komisch frisierte und wie von Straßengangs modifizierte Autos am Straßenrand...

„Wie jetzt... hier wohnst du?“

Mit leichtem Bedauern hob Deadpool die Hände. „Söldnerbusiness läuft auch nicht mehr so gut wie früher mal. Wirtschaftskrise macht besonders vor den kleinen Leuten nicht halt.“

„Söldner ist kein Job für kleine Leute, sondern ein Verbrechen.“ Langsam setzte Spider-Man sich in Bewegung und ging ein Stück die um diese Uhrzeit unbefahrene Straße entlang, ehe er die Hand hob und auf eine Straßenlaterne zielte.

„Awww, lässt du mich jetzt einfach so im Regen stehen? Wo ich dich doch gerade auf einen Absacker zu mir nach Hause einladen wollte“, erklang es in seinem Rücken.

Er beantwortete das nur mit einem Seufzer.

Deadpool war mit Abstand die größte Nervensäge des Planeten. Des Universums auch, so weit er das beurteilen konnte. Oder... Nein, war er! Definitiv. Nicht Held. Nicht Bösewicht. Nicht einer der Guten, oh nein! Auf keinen Fall! Trotzdem auch keiner der 'wirklich bösen' Jungs. Aber immer im Weg. Machte immer sein eigenes Ding und nur, was er selbst wollte. Und er ging gefühlt niemandem auf der Welt so sehr auf die Nerven, wie ihm. Keine Ahnung, warum er so einen Narren an ihm gefressen hatte.

„Du bist der Einzige, der mich bis jetzt noch nicht umgebracht hat“, beantwortete seine ihm lästige Gesellschaft die unausgesprochene Frage. „Ich finde, da wird`s Zeit, dass wir unsere Freundschaft mal `n bisschen besser pflegen, meinst du nicht, Spidey-Kumpel?“

Prompt drehte der junge Held sich um und sah langsam richtig genervt zu Deadpool.

„Deine zweite Lektion im Zählen heute! Erstens: Mit dir gehe ich sicher nicht allein in irgendeine Wohnung. Ich steig ja auch nicht zu zwielichtigen Typen ins Auto, weil sie mir was Süßes anbieten!“

„Also DAS kannst du ja wohl kaum vergleichen!“, empörte der andere sich beleidigt. „Außerdem hab ich dir gar keine Süßigkeiten versprochen. Ich hab nur Chips...“

„ZWEITENS! Wir sind keine Kumpel! Und drittens!“, beeilte Spider-Man sich, seine Aufzählung zu vervollständigen, bevor Deadpool ihm erneut ins Wort fiel. „Drittens darfst du mich darum auch nicht Spidey nennen! Das dürfen nur meine Freunde!“

Enttäuscht ließ Deadpool die Schultern hängen. „Du darfst mich jederzeit Deady nennen. Wenn du das willst. Tehe... oder Daddy. Obwohl ich leider nicht dein Sugar-Daddy sein kann. Dazu fehlt mir noch das nötige Kleingeld. Wie schon gesagt, miese Auftragslage zur Zeit. Keiner weiß `nen ordentlichen Auftragsmo...“

Ein scharfer Blick von Spider-Man ließ ihn sich schnell korrigieren. „...mo... Mode... berater zu schätzen!“

Kurz herrschte Stille. Fehlte nur noch die zirpende Grille.

„Nein, Deadpool. Einfach nein.“ Erneut visierte er den Laternenmast an.

Doch wieder hielt ihn etwas davon ab, seine Netzwerfer zu betätigen und sich wegzuschwingen.
 

„Was ist das da denn?“ Auch Deadpool schien bemerkt zu haben, was Spider-Man zögern ließ.

„Keine Ahnung. Aber das werde ich gleich wissen“, gab der zur Antwort und nun schoss er doch einen Spinnfaden ab und schwang los. Direkt auf eine Art Nebelbank zu.

Nebel. In New York. Mittendrin. Hier war er nicht mal in der Nähe von Wasser. Es gab keine Luftfeuchtigkeit zur Zeit. Das war nicht möglich. Und doch gab es eine Erklärung dafür, die Spider-Man nicht schmeckte.

Er landete am äußeren Ausläufer der Nebelschwaden, streckte die Hand aus, fuhr durch die ungewöhnlich dichten, weißlich-grünen fast schon Wölkchen. Keine Gefahr. Sein Spinnensinn war ruhig.

Ganz langsam machte er einen Schritt nach vorne und... stieß einen beinahe schon mädchenhaften Schrei aus, als ihn eine Hand grob an der Schulter packte und zurück riss.

„Herr im Himmel, erschreck mich nicht so!“

Blitzschnell wirbelte Spider-Man herum und sah sich einem keuchenden Deadpool gegenüber, der ihm wohl nachgelaufen war.

„ICH erschrecke DICH?! DU hast MIR gerade `nen halben Herzinfarkt verpasst!“, fuhr er Deadpool an. Komisch. Sonst sagte ihm doch sein Extrasinn auch, wenn sich jemand von hinten näherte.

Etwas irritiert klopfte der junge Seilschwinger sich gegen die Schläfe. „Wir haben noch keinen Feierabend. Geschlafen wird später“, murmelte er zu sich selbst und zu seinem Spinnensinn.

Deadpool war inzwischen statt ihm dicht an den Nebel herangetreten und versuchte, durch die dichten Schwaden zu spähen.

„Weißt du, an was mich das erinnert? An das Buch 'Der Nebel' von Stephen King! Okay, ich geb zu, ich hab`s nicht gelesen. Aber ich hab den Film gesehen! Okay... hab ich nicht. Aber die Serie! Okay, die auch nicht. Aber kennst du den Film 'The Fog – Nebel des Grauens'? Man, hab ich mir da ins Hemd gemacht, als der 1980 rauskam!“

Während seines Monologs hatte Spider-Man den Söldner nur mit einem monotonen Blick angesehen. „Deadpool....“

Deadpool wandte sich vom Nebel ab und sah zu Spider-Man. „Ja?“

„Halt die Klappe, oder du erlebst gleich meine Fäuste des Grauens.“

Schnell machte Deadpool einen Schritt rückwärts von ihm weg, musterte den Nebel, dann wandte er sich wieder Spider-Man zu und machte eine ausladende Geste in Richtung der dichten Schwaden.

„Bitte, nach dir, Ladies first.“

Wollte er denn da rein? Eigentlich nicht. Ihn beschlich so ein ungutes Gefühl, aber irgendwie nicht das von drohender Gefahr. Das allein machte die Sache noch viel seltsamer.

Langsam trat er in den Nebel und war kurz darauf gänzlich von ihm verschluckt.
 

Mist, hier sah man nicht die Hand vor Augen. Vorsichtig streckte er die Arme aus, damit er nicht gegen irgendetwas lief. Obwohl ihn davor sein Spinnensinn ja warnen würde.

„Vielleicht hätte ich mir das Ganze von oben aus ansehen sollen...“, war er sich gar nicht mehr so sicher, ob einfach mitten rein laufen so eine gute Idee gewesen war.

„Vielleicht hättest du dir das früher überlegen sollen“, bekam er unerwartet Antwort aus dem Nebel und zuckte heftig zusammen. Doch noch bevor er sich überhaupt darüber klar werden konnte, woher die Stimme kam, schoss wie aus dem Nichts etwas auf ihn zu und traf ihn hart gegen die Brust, so dass es ihn regelrecht umwarf. Schnell sprang er zurück auf die Füße, da folgte der nächste Treffer in den Rücken. Hektisch fuhr er herum. Aber da war nichts! Und außer weißem Dunst konnte er nichts sehen!

Spider-Man riss reflexartig die Arme hoch, als frontal erneut etwas auf ihn zugeschossen kam, um seinen Kopf zu treffen und blockte den Schlag gerade noch ab. Was war nur los?! Warum funktionierte sein Warnsystem nicht?! Er feuerte blindlings Spinnfäden ab, in der Hoffnung etwas, oder jemand zu treffen. Denjenigen, der hierfür verantwortlich war zum Beispiel.

Und tatsächlich, ein fast unmenschliches Knurren, als er etwas traf! Ein harter Ruck und er riss den vermeintlichen Gegner zu sich. Da, vor ihm teilte sich schon der Nebel und etwas großes, sehr dunkles kam auf ihn zu. Doch im nächsten Moment... riss einfach der Spinnfaden und löste sich beinahe gänzlich in seinen Händen auf.

Was ging denn hier vor?! In seinem Kopf ratterte es, er erkannte das Muster dieses mysteriösen Angriffs. Mysteriös. Ja, DAS traf es!

Spider-Man sprang hoch und schoss einen weiteren Spinnfaden ins Nichts, um sich aus der Rauchwolke zu ziehen. Doch er kam keine fünf Meter weit, als sich erneut der Spinnfaden zu zersetzen begann. Und dann traf ihn schon wieder ein Schlag mitten im Schwung und warf ihn zu Boden.

„Gefällt dir mein neustes Spielfeld, Spider-Man? Ich habe mir extra für dich die Mühe gemacht und dir einen würdigen Gegner besorgt. Natürlich muss ich für alle Spieler die gleiche Ausgangssituation schaffen. Also keine Warnung vor Angriffen für dich!“

Wieder wirbelte Spider-Man herum und duckte sich vor einem Schlag weg. Zumindest auf seine Reflexe konnte er sich noch verlassen.

„Das ist trotzdem kein fairer Kampf! Spar` dir deine Secial Effects und kämpf` selber, Mysterio!“, rief er laut der Stimme entgegen, die aus jeder Richtung zu kommen schien. Doch als Antwort erhielt er nur ein Lachen.
 

Mysterio. Quentin Beck. Einer der vielen Straftäter, die Spider-Man bereits mehr als einmal hinter Gitter gebracht hatte. Zwar war an ihm weder etwas mutiert, noch magisch oder außerirdisch. Dennoch war er ein nicht zu unterschätzender Gegner. Der ehemalige Stuntman und Special Effects Künstler hatte begonnen, sein außergewöhnliches Talent nicht weiter auf Bühnen und im Film einzusetzen, sondern bei groß angelegten Raubzügen. Was Spider-Man ein ums andere mal verhindert hatte. Dabei versteckte sein Gegner stets sein Gesicht hinter einer Glaskugel, die wie ein venezianischer Spiegel funktionierte und ihm gleichzeitig Schutz bot vor seinen Rauchbomben und dem halluzinogenen Gas, das er nur zu gerne im Kampf versprühte. Und dieses Gas oder der Nebel, in dem Spider-Man nun gefangen war, legte auch seinen Spinnensinn lahm. Dazu kam noch, dass Mysterio einen Weg gefunden hatte, seine Formel für die Spinnfäden zu neutralisieren, so dass er sie mühelos auflösen konnte. Bei ihm brachte deshalb festkleben nichts, solange er seinen Rauch und seine Chemikalien versprühen konnte.

Die aufgelösten Spinnfäden waren im Moment aber sein geringstes Problem. Denn ein weiteres Mal erfolgte ein Angriff aus dem dichten Nebel, der ihn wegschleuderte.

Spider-Man rollte sich ab, sprang wieder auf, ging in Abwehrhaltung und dann wurden seine Augen groß, als er sah, was da, oder besser gesagt, wer da aus den giftigen Schwaden auf ihn zukam.

„Oh... verflucht... Venom!“

Gerade noch so, fing er ein paar blitzschnell ausgeführte Schläge des Symbionten ab und wich ihm mit Sprüngen aus, so gut er konnte. Na der hatte ihm gerade noch gefehlt.

Eddie Brock war einfach nur eine gescheiterte Existenz. Ein Typ, mit dem er sich unter Umständen als Peter Parker vielleicht sogar verstanden hätte. Aber nicht, seit er sich den Körper mit der Alienkreatur teilte, die sich Venom nannte. Das Ding schreckte nicht vor Gewalt und Mord zurück. Und das konnte Spider-Man nicht zulassen. Schon allein deshalb standen sie sich als Feinde gegenüber. Und auch, weil Venom es immer wieder auch auf seinen Körper als Wirt abgesehen hatte. Weil er mehr Kraft hatte. Nur mit Müh und Not und guten Freunden und einem starken Willen war er den Symbionten wieder losgeworden. Eddie war da wohl nicht so standfest und wollte wohl dem Alien freiwillig ein Zuhause in seinem Körper geben. Denn Venoms Kraft bedeutete auch für den ehemaligen Reporter Macht. Und die Möglichkeit an allen, die er nicht leiden konnte, Rache zu üben.

Gerade interessierten Spider-Man aber weder Eddies, noch Venoms Beweggründe, sondern allein, dass er von dessen Angriffen nicht getroffen wurde.

Da schloss sich schon etwas von der zähen schwarzen Masse, aus der Venom bestand, um seinen Fuß und riss ihn hoch, nur um ihn gleich darauf auf den Asphalt zu schleudern.

Spider-Man keuchte schmerzhaft auf, wollte sich aufrichten, da wurde er wieder hochgeworfen und aus Venoms Körper schnellte eine Art gebildeter Arm vor, der ihn mit einem Faustschlag in den Bauch traf, so dass ihm einen Augenblick lang die Luft wegblieb. Und ein zweiter Hieb beförderte ihn gleich mehrere Meter durch die Luft, oder besser gesagt den Nebel und gegen ein dort stehendes Auto. Sein Aufprall hinterließ angeknackste Scheiben und eine ordentliche Delle im Metall. Und in seinem Kopf ein Dröhnen, wie von einem vorbeirauschenden Güterzug.

Benommen richtete er sich wieder auf und schüttelte den Kopf. Keine Sekunde zu früh. Schon schossen aus Venoms Körper neue schwarze tentakelartige Gebilde direkt auf ihn zu.

„Jetzt mach aber mal halblang! Ich freu mich auch nicht, dich zu sehen, aber deswegen veranstalte ich nicht so ein Theater! Uuund... SITZ!“ Spider-Man packte sich das Auto, hob es dank seiner Kräfte relativ mühelos hoch und schleuderte es direkt auf Venom zu.

Das Auto traf seinen Gegner nicht voll, da der noch auswich, warf ihn aber dennoch kurz um, während das Auto in den Schwaden des Nebels verschwand.

„Du bist der am schlechtesten dressierte Alienparasit, den ich kenne!“ Schnell sprintete Spider-Man auf Venom zu und schlug ihn richtig nieder, bevor er ihn mit einer großen Ladung Spinnfäden einsponn und zumindest für eine kurze Zeit bewegungsunfähig machte.

Der Parasit ließ ein bedrohliches Knurren hören und gebärdete sich sofort wie wild in den Fesseln.

„Von Bleib und Platz hast du wahrscheinlich auch noch nie was gehört. Ich werd` Eddie nahelegen, dass er mit dir zu `ner guten Hundeschule geht. Die würde ich sogar zahlen, wenn du dafür aufhörst, nach mir zu schnappen.“ Blitzschnell holte er aus und schlug Venom wieder, als der sich versuchte, ruckartig aufzusetzen und dabei wirklich das große Maul aufriss, als wollte er ihn mit einem Bissen verschlingen.

„Ist das, was du da tust, eigentlich Tierquälerei? Oder wie stuft das Gesetz das ein? Oder ist das Sachbeschädigung, weil Alien-Viecher, genauso wie Tiere, im rechtlichen Sinne 'Sachen' sind?“

Spider-Man drehte sich zu der Stimme um, zu der er erst eine Sekunde später ein Gesicht sah, als Deadpool sich seinen Weg durch den Nebel ganz zu ihm gebahnt hatte.

„Wo bist du bitte abgeblieben?“, ging er nicht auf dessen sinnlosen Spruch ein. „Lässt mich hier arbeiten und genießt die Show, oder was? Dann hättest du dir solange auch schon längst Mysterio schnappen können, damit er Avalon seine Hauptattraktion zurück bringen kann.“

„Jetzt schimpf` doch nicht mit mir! Ich hab versucht, den Geräuschen zu folgen. Aber wenn du von einer Stelle zur anderen geworfen wirst, ist das gar nicht so einfach. Und mir die Augen raus reißen, damit alle anderen meiner Sinne geschärft werden, funktioniert nicht. Hab ich schon mal probiert.“

Angewidert verzog der Jüngere das Gesicht unter der Spider-Man-Maske. „Und dann mäht mich auch noch fast so `n krasser Sportwagen nieder. Man das Teil hatte vielleicht `ne Innenausstattung! Die Bassanlage wünsch` ich mir für daheim auch. Dann knallt Elsas 'Let it go' so richtig“, fuhr der Söldner unbeirrt fort.

Erschrocken packte Spider-Man ihn da und riss ihn zur Seite, ehe noch etwas anderes knallte, denn sein Spinnensinn schlug unerwartet heftig an.

„Woah! Immer langsam, Kleiner, was war das denn bitte?“, war Deadpool verwirrt. Da stieß Spider-Man ihn schon zur anderen Seite und sprang selbst mit einem Satz hoch und zur anderen Seite weg.

„Hey! Was machst du denn?!“, fuhr der Söldner ihn irritiert an.

Hektisch sah Spider-Man sich um. Seine Sinne spielten plötzlich verrückt. Gefahr! Von jeder Seite!

Wild mit Spinnfäden um sich schießend drehte er sich um sich selbst, bis ihn eine starke Hand grob an der Schulter packte und festhielt. „Schluss damit! Hast du sie noch alle? Hat`s dir jetzt etwa das Gehirn vernebelt? Nicht so tief einatmen, wenn du auf das Zeug nicht klarkommst.“

Die noch immer verwirrt klingende Stimme von Deadpool kam gar nicht richtig bei ihm an. In Spider-Mans Kopf herrschte Chaos und er hatte das Gefühl, er sah überall im Nebel Schatten und Gegner. Natürlich kam das alles von Mysterio, aber...

Mit Schrecken riss er die Augen auf, als er für den Bruchteil einer Sekunde sah, wie seine Tante aus dem Nebel die Hand nach ihm ausstreckte und seinen Namen rief, bevor sie urplötzlich vom Venom Parasiten verschlungen wurde.

„NEIN! May!“ Er verpasste Deadpool einen Haken mit dem Ellbogen und sprang auf das Monster los, ganz egal, was sein Verstand ihm versuchte, an Warnungen zuzuschreien.

„Aber... es ist doch... April.“ Angeschlagen stemmte Deadpool sich nach dem Treffer wieder hoch, dann schüttelte er den Kopf kurz aus. „Das einzige Mal, dass ich mir den Hulk als Retter wünsche... Einmal klatschen und wir wären diesen Dunst los... Spidey! Wo steckst du?!“
 

Ganz dumpf hörte Spider-Man wieder jemanden nach sich rufen. Er selbst setzte jetzt viel langsamer einen Schritt vor den anderen. May... es hatte seine Tante erwischt. Und er hatte sie nicht beschützt. Aber er musste doch alle schützen! Das durfte nicht passieren! Er durfte nicht zulassen, dass jemand verletzt wurde!

„Spider-Man...“

Er war verantwortlich. Wenn er kämpfte, durfte es keine zivilen Opfer geben.

„Spider-Man... du bist zu schwach.“

Nein. Nein, das war nicht wahr!

„Du kannst das nicht alleine schaffen. Du bist zu schwach.“

Ruckartig drehte er sich in alle Richtungen. Er hatte Ben damals nicht retten können.

„Du kannst allein niemals alle retten.“

Ein leichtes Zittern durchlief seinen Körper.

„Aber wenn du stärker wärst. Noch viel stärker...“

Er machte einen Schritt rückwärts. Dann noch einen. Und dann... steckte sein Fuß plötzlich fest. In... Entsetzt sah er nach unten. In einer zähen, dunklen Masse. Die jetzt an ihm hoch zu kriechen begann.

„Lass es zu. Du könntest so viel mehr Menschen schützen. Zusammen sind wir nicht zu schlagen. Du kannst sie dir alle holen. Alle. Jeden, der dir, oder deinen Freunden schon etwas angetan hat.“

Vor ihm im Nebel formte sich das Bild von Doc Ock, der Mary Jane gepackt hielt. Vom Green Goblin, der sich seinen besten Freund Harry Osborn holte, von Tante May, die die Arme in einer Abwehrreaktion hochriss, als die Echse ihr Maul aufriss, um zuzubeißen.

„Nein. Nein! Aufhören! Das... das ist nicht echt! Das... das ist nicht...“

„Willst du warten, bis es Wirklichkeit wird, was du siehst?“ Die Stimme drang so tief in sein Innerstes. Und... der Gedanke machte ihm Angst. War es denn so unwahrscheinlich? Dass irgendwann alle seine Liebsten und Freunde starben, weil er sie nicht schützen konnte? Aber... wenn er sich mit Venom verband. Wenn er die Kraft zusätzlich nutzen könnte. Er war stark. Er konnte den Parasit sicher kontrollieren. Er konnte... sicher...

Die schwarze Masse schoss hoch und umschloss ihn, bevor er auch nur noch einen weiteren klaren Gedanken fassen konnte. Und dann war da nicht mehr er. Dann war da nur noch... Venom.

„Schön, dass wir uns endlich mal wieder näher kommen. Ich warte schon so lange darauf, dass du dich entschließt, mir deinen Körper zu überlassen. Eddie wurde mir fast schon langweilig. Und jetzt... Lass uns was essen. Ich habe HUNGER!“
 

„Ach komm schon! Lass mich nicht allein hier! Ich hasse allein sein! Im Nebel! Mit Gegnern! Die ich nicht sehen kann! Spideeey~!“

Deadpool hatte mit den Händen einen Trichter geformt und rief weiter nach seinem eigentlichen Kampfgefährten. „Dass dieser blöde Nebel auch keinen Ausgang hat. Wo sind die Leuchteschilder, die einem den Weg zeigen, wenn`s brennt? Oder die Stewardessen, die einem sagen, wo die Notausgänge sind?? Manno, ich hab keine Lust mehr... ich will jetzt lieber heim und was essen“, moserte er vor sich hin, als direkt hinter ihm ein dunkleres: „Ich auch!“ ertönte.

Deadpool spannte sich an und blieb stocksteif stehen. „Wenn ich mich umdrehe, steht da nicht Miss Kanada, oder?“ Langsam wandte der Söldner den Kopf, dann riss er in einer fließenden Bewegung seine Schwerter aus der Rückenhalterung und hieb mit beiden Katanas auf die Ausläufer von Venoms Körper ein, die auf ihn zu geschnellt kamen. Dabei stieß er sich vom Boden ab und sprang gleich noch dem nächsten Angriff aus dem Weg, Doch das Ungetüm setzte ihm nach und schlug wieder und wieder nach ihm, wobei Deadpool die Hiebe so gut es ging blockte und selbst versuchte, seine Katanas in dem Parasiten zu versenken.

„Kein Spidey, keine Regeln! Wenn der Kleine mir nicht auf die Finger schaut, darf ich auch töten! Nur, dass du Bescheid weißt!“

„Töten. Wir dürfen auch töten! Wir werden töten! Wir töten DICH!“ Schon schnappte das mit gefühlt tausend Zähnen besetzte, riesige Maul von Venom nach Deadpool, der sich gerade noch mit einem Tritt dagegen wehren konnte, dass ihm der Arm abgebissen wurde. Dafür landete er auf dem Rücken auf dem Boden und das direkt neben einer anderen Person.

„Den Typ müssen wir nicht kennen, oder? Kein Freund von Spidey... glaub ich... Und wenn`s `n Feind ist, soll`s mir nur recht s... aaah!“ Um Deadpools Fußgelenk hatte sich ein Teil des Parasiten geschlungen und schleuderte ihn jetzt weg, so dass er gegen eine Hauswand krachte, die unerwartet hinter den Schwaden verborgen war.

„Weg von meinem Ersatzwirt!“, fauchte Venom schon fast böse und sein Pranken umklammerten Deadpool und hoben ihn vom Boden hoch. „Zeit für einen kleinen Bissen. Du bist ein unendlicher Snackvorrat.“ Damit riss Venom das Maul erneut weit auf und wollte zubeißen. Doch Deadpool rammte ihm beide Katanas so zwischen Ober- und Unterkiefer, dass er das Maul nicht schließen konnte.

„Ich weiß, ich bin zum anbeißen, aber das dürfen nur sexy Vampir-Bräute wortwörtlich nehmen!“ Er winkelte die Beine an, trat sich frei und riss die Katanas zurück, die dabei Venoms Unterkiefer und teils auch noch seine Brust aufschlitzten, so dass die zähe parasitäre Masse nur so zu den Seiten weg spritzte.

In dem Moment sah Deadpool etwas durch die dunklen Schichten blitzen, das seine Schnitte freigelegt hatten. „Heiliges Rotkäppchen! Der Wolf hat Spidey geschluckt!“, entfuhr es ihm und er packte die Schwerter fest mit beiden Händen. „Ausspucken! Oder ich schneid` ihn da persönlich raus! Stück für Stück!“, knurrte er böse, während Venoms Körper wieder seine Gestalt annahm, als die Teile sich wieder zusammenfügten.

„Keine Chance! Er gehört uns! Wir sind jetzt Venom!“ Schon stürzte sich das Ungetüm wieder auf Deadpool, der rollte sich zur Seite ab und rannte einmal um seinen um einiges größeren Gegner herum und holte mit den Katanas aus.

„Shit, wenn ich dir in die Beine hacke... sind dann Spideys ab? Woah!“ Schnell stieß er sich vom Boden ab, als der Parasit nach ihm hieb, landete auf dessen Pranken, stieß sich erneut hoch und versuchte, den Alien noch einmal zu zerfetzen, um Spider-Man zu befreien.

„Gib. Das. HER! Der gehört mir! Ich hab ihn zuerst gesehen! Und wehe du sagst jetzt 'hab`s angeleckt, also ist es meins'. Das ist nämlich voll eklig! Und unfair, deine Zunge ist länger!“

Nach der wollte er als nächstes schlagen, als ihn zu Stacheln geformte Ausläufer des Parasiten regelrecht aufspießten.

„Nghh, verdammt... eigentlich... bin ich... doch der Stecher...“

„Schweig! Du elendes Geschwür! Du behinderst uns! Wir gehen jetzt fressen. Und mit DIR fangen wir an!“ Da kam schon wieder das weit aufgerissene Maul Venoms bedrohlich nahe und Deadpool kam nicht weg, da er noch immer von den Stacheln durchbohrt war.

„Ich wusste es, die Zigeunerin auf dem Jahrmarkt hatte recht, mit mir geht es wirklich zu Ende, wie mit einem Schaschlikspieß! Spidey! Komm schon! Komm da raus! Du lässt doch nicht zu, dass mich dieses Ding verputzt! Ich schmecke nicht! Spidey! Du tötest doch keine Menschen!“, appellierte Deadpool lautstark an seinen mutierten Gefährten.
 

Und das Letzte schien Wirkung zu zeigen. Venom hielt inne. Schien von etwas gestoppt zu werden.

„Aber du brauchst mich. Ich bin stark. Wen kümmern da ein, zwei unbedeutende Leben...“, antwortete er auf eine nicht zu hörende Frage. Dann krümmte Venom sich auf einmal und ließ Deadpool fallen, der mit einem schmerzhaften Keuchen auf dem Boden landete. Von dort aus sah er zu, wie der Parasit sich wand und aufbäumte, seine Gestalt zerfaserte etwas, wurde wieder fest, zerfloss erneut und das so weit, dass Spider-Man sich aus der Masse ein Stück nach oben kämpfen konnte.

„GEH WEG VON MIR!“, schrie er Venom an. „Ich töte nicht! Mir egal, wie stark du mich machen kannst, ICH TÖTE NICHT!“

Wieder begrub der Alien Spider-Mans ganze Gestalt unter sich. „Wir lassen dich nicht gehen! Du bist perfekt für uns. Du wirst lernen, das Töten zu lieben!“

Schon zerfloss Venoms Gestalt wieder und Spider-Man versuchte die Oberhand zu gewinnen.

„NEIN!“

Seine Sinne lichteten sich, er kam wieder zu klarem Verstand. Er musste diesen Parasiten loswerden! Aber wie?! Dieses Ding klammerte und klebte sich so sehr an ihn, drang in seine Gedanken ein, versuchte, ihn vollkommen zu kontrollieren. Ihm fiel nichts besseres ein, er streckte hilfesuchend die Hand, über die sich schon wieder der schwarze Symbiont zu ziehen begann, nach Deadpool aus.

„Deadpool! Bitte! Ich komm nicht frei! Er ist in meinem Kopf! Ich kann nicht...“ Und da hatte ihn die Masse ein weiteres mal komplett verschluckt.

Dafür stemmte Deadpool sich fast betont langsam hoch, steckte in aller Seelenruhe seine Schwerter weg und breitet dann die Arme aus.

„Du willst den perfekten Wirt? Dann komm und hol ihn dir! Ich töte hobbymäßig, ich bin auch stark!“

Für einen Moment schien der Symbiont zu zögern. Er waberte weiter um Spider-Mans Körper herum, teilte sich dann plötzlich und näherte sich teils Deadpools Gesicht. „Du bietest dich freiwillig als Wirt an? Wieso sollten wir darauf eingehen? Wir haben, was wir wollten.“

Ganz erschöpft versuchte Spider-Man die Teile von Venom von sich zu reißen, die ihn noch immer bis zur Hüfte gefangen hielten.

„Deadpool, was... was tust du da?!“

„Ich biete deiner schicken Haut `nen Deal an. Ganz einfach. Ich will der Wirt sein. Statt dir!“

Entsetzt sah Spider-Man ihn an, während Teile von Venom Deadpool prüfend zu begutachten schienen.

„Nein! Das... das kannst du nicht machen!“ Nein. Er hatte keine Angst um Deadpool. Im Gegenteil. Deadpool war einfach kein Held. Nicht dafür geschaffen, sich gegen etwas wie Venom zu behaupten. Würde der Parasit IHN befallen... nicht auszumalen, wie das Venoms Grausamkeit potenzieren würde. Dazu kam noch eine Sache, die das Ganze zur Katastrophe ohne Gleichen steigern würde.

„Plus!“, lenkte Deadpool Venoms Aufmerksamkeit wieder voll auf sich. „Ich hab den ultimativen Heilfaktor. Verbündest du dich mit mir, bist du nicht mehr aufzuhalten.“ Der Söldner sprach die Worte so entspannt aus, als wollte er den Vorteil von Diätcola anpreisen.

Mit weit aufgerissenen Augen starrte Spider-Man zu Deadpool, der weiterhin reglos dastand, die Arme weit ausgebreitet. Er würde Venom nicht beherrschen, oder kontrollieren können. Niemals! So einen starken Willen hatte Deadpool nicht.

Dafür hatte er das, was den Parasiten nun bewegte, sich weiter von ihm zu lösen.

Unverwundbarkeit.

„Das ist ein faires Angebot. Wir nehmen an!“, stieß Venom aus und schlang sich im nächsten Moment um Deadpools Körper, um den statt Spider-Man zu vereinnahmen.

Spider-Man fiel auf alle Viere und keuchte angestrengt. Seine Gedanken gehörten wieder komplett ihm. Der Druck auf seinen Kopf nahm ab, er sah wieder klarer und dann... richtete sich sein entsetzter Blick nach oben, wo sich der Symbiont vor ihm aufbaute.

„Was... hast du getan...?“, hauchte er kaum hörbar und robbte dann rückwärts von Venom weg.

„Nur, was nötig war.“ Venom wurde größer, beugte sich schon in Spider-Mans Richtung und der legte gleich mit beiden Netzwerfern auf ihn an.

Eine, wie ihm erschien, fast lächerliche Geste. Jetzt, da Venom Deadpools Heilfaktor hatte.

„Deadpool! Du darfst nicht auf die Stimmen hören! Du darfst ihm nicht zuhören! Sonst kontrolliert er dich! Du musst...“

„Halt den Mund!“, fuhr ihn das gewaltige Monster an. So dachte der junge Held jedenfalls.

Bis Venom sich an den Kopf griff und erneut brüllte: „HALT DEN MUND!!“

Schnell sprang Spider-Man auf und machte einen Satz rückwärts. Und dann noch einen nach oben, denn er war an der Hauswand angekommen. Zur Not konnte er nach oben flüchten. Fürs Erste. Aber was war das? Die Gestalt des Parasiten veränderte sich! Und nach weiterem, fast schon verzweifelten Brüllen, lösten sich die großen, klobigen Konturen auf und zurück blieb ein etwas größerer Deadpool, der zwar noch immer von dem Parasit bedeckt war, aber eindeutig... er selbst war?

„W-was... wie... wie hast du... Wieso...“, war Spider-Man völlig perplex.

Der Söldner-Parasit-Mix zeigte ihm nur ein Peace-Zeichen. „Ich kenn` mich aus mit Stimmen im Kopf. Ich hab davon sogar schon zwei. Herzlich willkommen im Club, Venom“, klang er deutlich amüsiert, dann sah er an sich runter. „Uuuh! Ich wollte schon immer der schwarze Spidey sein! Oh... hm... aber den schwarzen Anzug hat jetzt Miles. Mist. Egal. So ist`s auch cool!“ Kurz klopfte er sich gegen die Schläfe. „Ruhe da drin. Haltet den Typ mal `ne Weile in Schach, bis wir das hier erledigt haben.“ Er knackte mit dem Genick und deutete in alle Richtungen. „Also schön, wo ist die Nebelmaschine? Damit wir der den Stecker ziehen können. Und zwar ein für alle mal!“
 

Kaum hatte Deadpool den Satz beendet, wallte der Nebel heftiger auf als zuvor und selbst er und Spider-Man konnten sich auf die kurze Distanz kaum noch sehen.

„Pass auf, das ist Mysterio!“ Mit einem Sprung war Spider-Man wieder auf dem Boden und ging in Angriffsstellung. Noch immer war sein Sinn für Gefahr anscheinend komplett blockiert und da traf ihn auch schon der erste schwere Schlag von der Seite. Blitzschnell blockte er noch zwei weitere und versuchte, zu kontern. Aber abgesehen von seinen Tricks als Chemiker, war Mysterio auch ein absoluter Nahkampfspezialist. Das verdankte er nicht zuletzt seiner Stuntman-Ausbildung. Allein die Fähigkeit, Spider-Mans Spinnensinn Schachmatt zu setzen, brachte ihm ungemein Vorteile im Kampf gegen ihn. Und jetzt, wo er durch Venom zusätzlich geschwächt war...

„Duck dich!“ Das war Deadpool und der junge Held gehorchte, ging in die Hocke, da schoss einer der Venomtentakel über seinen Kopf hinweg und stieß Mysterio weg und zurück in die dichten Nebelschwaden. Dafür saß dessen nächster Angriff, den er von direkt hinter Deadpool ausführte, wieder voll und schleuderte den Söldner gegen Spider-Man und damit beide zu Boden. Zwar wollte Spider-Man zum Gegenangriff ausholen, doch stoppte er den Faustschlag nur wenige Zentimeter vor... Mary Janes Gesicht?! Nein! Das war eine Halluzination! Aber... er konnte doch nicht...

Wieder saß Mysterios nächster Haken voll und schickte ihn auf die Bretter, so dass ihm der Kopf dröhnte.

„Was machst du da, Kleiner?! Schattenboxen?! Hinter dir!“

Schon katapultierte Deadpool sich über ihn hinweg und hieb mit den ebenfalls vom Parasit überzogenen Katanas nach Mysterio, der erneut im Nebel entschwand.

Benommen kam der Jüngere auf die Füße, schüttelte kurz den Kopf und stellte sich Rücken an Rücken mit Deadpool. Sein Alarmsystem schlug unerwartet heftig an und meldete Bedrohung von allen Seiten. Er wirbelte panisch herum und sah einfach überall Bewegungen, Mysterio war einfach überall um sie herum. Oder war es nur einer? Er sah Dutzende! Hieb nach ihnen, verfehlte die Trugbilder, kassierte Schläge von unerwarteter Richtung, bis er seinen uneingeladenen Kampfgefährten fast schon erbost rufen hörte: „Spidey, lass den Mist! Reiß dich zusammen! Wo schlägst du denn hin?“

„Siehst du ihn denn nicht? Der Typ ist überall! Ich... ich kann nicht...“ Nein, er konnte wirklich nicht zuordnen, welcher der Echte war. Er würde hier K.O. gehen. Da nutzte ihnen selbst Deadpools Venom-Upgrade nichts, wenn der Gegner sie täuschen und mit seinen Illusionen komplett auspowern konnte. Aber...

Moment, wieso... fragte Deadpool dann...

„Ich seh gar nichts, ich seh nur...“ Direkt an Spider-Mans Kopf vorbei schlug Deadpool auf etwas hinter ihm und er hörte Mysterio vor Schmerz keuchen, als er getroffen wurde. „...EINEN Aquariumschädel! Volltreffer!“

„Du siehst nur einen? Siehst du denn gar nichts... anderes?“

Der Ältere wirkte verwirrt. „Was anderes? Ich seh`, wie du ganz schön die – entschuldige meine Ausdrucksweise – Fresse poliert kriegst. Und dass das wandelnde Einmachglas meinen Schlägen jedes mal ausweicht. Keine Ahnung, vielleicht filtert das Ölteppich-Kostümchen die Freakshow etwas. Ich seh` jedenfalls nix. Woah! Doch! Weg!“ Bevor Spider-Man noch reagieren konnte, packte ihn die Venom-Masse und riss ihn hoch, so dass Mysterios nächster Angriff unter ihm ins Leere ging. Und dabei geschah etwas. Jetzt wo der Parasit ihn umschlang, hörte auch sein Kopf auf, verrückt zu spielen. Er konnte genau sehen und spüren, woher die Gefahr kam! Aber noch etwas war anders.

Spider-Man holte aus und Venom wurde zu seinem verlängerten Arm, traf Mysterio und schlug ihn nieder. „Deadpool! Wie viel Prozent Teamplayer bist du?!“

Der Parasit ließ Spider-Man wieder auf den Boden, blieb aber noch um eins seiner Beine geschlungen, während Spider-Man die Fäuste ballte.

„Was ist denn Teamplay? Jeder ist sich selbst der Nächste, Schätzchen. Und ich bin sowieso mein eigener bester Freund... weil du`s ja nicht sein willst!“ Dieses mal parierte Deadpool einen Angriff von hinterrücks und versuchte seinerseits, Venom als verlängerte Waffe einzusetzen.

„Wenn du deine Förmchen mit mir teilst, reden wir nochmal drüber. Seuchen-Fifty-Fifty?“

„Ich mag`s, wie das klingt. Da hast du deine klebrige Tröpfcheninfektion, Spidey-Kumpel. Hau drauf!“

Und damit teilte sich der Parasit zwischen beiden, verband sie aber mit ein paar der schwarzen Tentakeln, so dass die Masse immer zu der Seite der beiden fließen konnte, die gerade den heftigeren Angriffen ausgesetzt war. Und es war still in Spider-Mans Kopf! Keine ihn überwältigenden Gedanken. Der Parasit schien komplett von was auch immer in Deadpools Kopf vorging ausgeschaltet, oder pausiert zu sein. Perfekt!

Zusammen nutzten sie Venom, um aus dem Parasiten Schilde gegen die Schläge zu formen, die Tentakel wie harte Fäuste nach Mysterio schlagen zu lassen, sich aus dem Angriffsradius zu ziehen. Aber dennoch machte es der immer noch dichte Rauch und Nebel fast unmöglich, ihn zu treffen, auch wenn Spider-Mans Spinnensinn endlich wieder richtig funktionierte. Doch das half nur beim Abwehren wirklich und beim Ausweichen.

„Boaaah! Langsam werd` ich müde! Hat der Typ keinen Pauseschalter? Wenn man ihm direkt eins auf den Kugelschädel gibt, hört er dann auf? Ich bin ja froh, dass Stuntmen mir die schwerste Arbeit im Film abnehmen, aber gerade hasse ich den Typ dafür, dass er mehr Training und Ausdauer hat, als ich!“, fluchte Deadpool genervt, als die Parasitenmasse wieder ins Leere schlug.

„Ihr wollt es beenden? Könnt ihr haben! Das ist dafür, dass ihr Venom stehlt, dafür, dass du dich einmischst und dafür, dass ich Extraarbeit habe!“

Erschrocken riss Spider-Man die Augen auf, da kam ihnen schon ein heftiger Schwall Rauch entgegen, er riss noch die Arme hoch, aber der Tritt, der ihn erwischte, warf ihn weit zurück. Der Parasit riss von Deadpool dabei ab und er flog samt Venom rückwärts, bis er gegen einen harten Widerstand prallte, zu Boden ging und halb weggetreten liegen blieb.

„Nngh... nein... nein... nicht...“ Er versuchte, die Hände aus der Masse zu ziehen, sich an dem Auto festzuhalten, gegen das er geprallt war, er hörte schon wieder eine Stimme in seinen Gedanken, die da nicht hingehörte. Weg von Venom! Sonst war er wieder gefangen! Aber der Parasit zog ihn unbarmherzig zurück und kroch immer höher an ihm empor.

Da folgte ein Fluch, ein Aufschrei und direkt neben ihm prallte auch Deadpool gegen das Auto, das Spider-Mans Flug gestoppt hatte. „Ouh... verdammt, hat der `n Bumms drauf... H-hey! Das war MEIN neuer Anzug!“ Der Söldner wollte die flache Hand in die schwarze Masse schlagen, um sich Venom zurück zu holen, doch der Parasit wich aus und schob sich weiter an Spider-Man hoch, während Deadpools Hand nur auf den Asphalt traf.

Spider-Man stöhnte teils vor Schmerz, teils deshalb auf, weil ihm seine Gedanken schon wieder nicht mehr gehorchen wollten. Aber sein Verstand kramte dennoch eine winzige Erinnerung hoch. Etwas, das ihm vorher noch unwichtig erschienen war, doch jetzt...

„D-Deadpool! Was hast du vorher über den Wagen hier gesagt?!“ Er riss verzweifelt Teile des Parasiten von sich.

„Dass du mich damit fast erschlagen hättest?“ Auch Deadpool erkannte das Gefährt, dem er zuvor noch knapp ausgewichen war.

„N-ngh... Nein! Danach!“

Deadpool stemmte sich hoch und stützte sich an dem Wagen ab. „Dass ich mich als Frozen-Fan geoutet habe?“

Oh nein, gleich hatte Venom ihn wieder voll im Griff! „Nein! Der Bass! Deadpool.... schließ... den Wagen kurz! Und hau den Bass rein! Das packt er nicht!“, schrie er ihn noch an, dann wurde alles schwarz.

„Ganz schöne Vorurteile hast du da. Als ob ich – bloß weil ich manchmal Mist baue – automatisch Autos kurzschl...“

Langsam ragte Venom größer und größer vor Deadpool auf. „Okay... ich kann Autos kurzschließen. Yikes!“ Blitzartig schlug der Söldner die Scheibe der Fahrertür ein und warf sich regelrecht ins Innere, damit Venoms nächster Schlag ihn nicht traf. Dann fummelte er aus seinen Gürteltaschen jede Menge Utensilien hervor, stocherte im Zündschloss herum, hörte den Motor anspringen und sah die Elektronik aufleuchten.

„Du willst Bass? Ich geb dir Bass, Kleiner! Musik... AB!“

Venom hob das Auto in dem Moment hoch, als Deadpool die Musikanlage aufdrehte und den Bass einschaltete. Sofort vibrierte das ganze Auto und die Musik schallte nur so in alle Richtungen.

Auf der Stelle ließ Venom das Auto fallen und stieß einen schmerzhaften Schrei aus.

„Ja, ich kann das Hardcore-Metall-Zeugs auch nicht leiden. Aber DIE Reaktion ist `n bisschen überzogen, findest du nicht?!“, rief Deadpool gegen den Lärm an, als er sah, wie der Parasit sich krümmte und wand.... und dann Spider-Man teils wieder freigab!

„Dreh auf!“, verlangte der und klebte sich mit einer Hand am Wagen fest, um Venom nicht die Gelegenheit zur Flucht zu geben.

Noch bevor Deadpool dem Folge leisten konnte, erschütterte etwas den Wagen, denn nun war auch noch Mysterio auf der Motorhaube gelandet und holte aus, um die Frontscheibe zu zerschmettern.

„DREH AUF!!“

Deadpool fixierte Mysterio, hob kurz ein Kabel mit USB-Steckerende hoch und rammte es in die Anlage. Und in der Sekunde, als Mysterios Faust auf die Scheibe traf, drehte er auf volle Power.
 

Der Bass und die Lautstärke explodierte regelrecht. Genauso wie Mysterios Kugel, die er zum Schutz des Kopfes trug, alle restlichen Scheiben des Autos. Und auch der Parasit, der immer noch Teile von Spider-Man bedeckt hatte. Mysterio flog von der Motorhaube und schlitterte über den Boden, wo er reglos liegen blieb. Ebenso erging es auch Spider-Man, der ebenfalls vom Auto weggeschleudert worden war. Venom, oder das, was im Moment von ihm übrig war, verteilte sich in mehreren kleinen, dunklen, klebrigen Flecken über den Asphalt und Deadpool hing benommen über dem Lenkrad. Bis er sich einigermaßen wieder als Erster fing.

„Was zum... fuck... Ich muss mich über diesen Raubkopie-Ipod echt beschweren gehen. Oh shit... ich glaub, ich bin taub...“ Er kletterte durch die zersplitterte Frontscheibe und stolperte ein paar Schritte vom Auto weg, auf Mysterio zu.

Der Nebel lichtete sich mittlerweile, da er nicht mehr für Nachschub sorgen konnte und die Straße sah fast harmlos und einfach nur verlassen aus. Ein Stück abseits sah man nun auch Eddie liegen, den Venom für Spider-Man aufgegeben hatte.

Gerade wollte Mysterio, dessen Kopfschutz jetzt zerstört und nutzlos neben ihm lag, sich aufrichten, da streckte Deadpool ihn mit einem gezielten Faustschlag nieder.

„Das ist für mein Trommelfell und dafür, dass ich mir jetzt n neuen Ipod klau... kaufen muss. Spidey?“ Suchend sah er sich um und entdeckte den Netzschwinger auf dem Boden liegend.

„Ich komm mir gerade vor, wie in `ner Live-Version von Black Storys. 'Du betrittst eine Straße und vor dir auf dem Boden siehst du eine Spinne, schwarze Kleckse und ein kaputtes Goldfischglas. Was ist passiert?'“

Langsam kam nun auch Spider-Man wieder zu sich und auf die Beine, während er sich den Kopf hielt. „Oh Gott, ich glaub, ich bin taub...“ Nach einem kleinen Augenblick, in dem er sich sammeln musste, sah er sich fast schon beeindruckt um. „Dass... so `ne Anlage durch den TÜV gekommen ist...“

Deadpool trat neben ihn und stützte sich auf seiner Schulter ab. „Pimp my Ride – Extreme Edition! Alles klar bei dir, Kumpel?!“

Spider-Man kniff ein Auge zu und schob den Söldner von sich weg. „Schrei mich nicht so an!“

„Was?! Sorry! Ich hör nix mehr!“

Der jüngere Held ging auf etwas wackligen Beinen zu Mysterio. Schnell war er polizeisicher verschnürt, jetzt da der Nebel fast komplett verschwunden war und seine Spinnfäden endlich wieder feste Konsistenz hatten. Dann riss er einen Zeitungsautomat aus seiner Verankerung. Das perfekte Behältnis für Venom.

Deadpool beobachtete ihn dabei, wie er die Motorhaube abriss. „Und... das wird... was?“

„Projekt haltet euer New York sauber. Bin schon immer dafür, dass jeder seinen Dreck wegräumt.“ Er schaufelte die Venomreste in den Glaskasten, den er dann auch noch komplett einsponn. Und dann ließ er sich nur noch erschöpft auf den Boden vor den schrottreifen Wagen fallen, gegen den er sich mit dem Rücken lehnte.

Deadpool tat es ihm gleich und schnaufte tief durch. „Mit dir hat man immer voll die Action. Ich weiß nicht, ob ich das in meinem Alter noch mitmachen kann und sollte... Du bist `n anstrengender Freund, weißt du das?“

Spider-Man gab ihm einen leichten seitlichen Tritt. „Du sollst gar nicht mitmachen. Keine... Freunde.“

„Ja, ja, same procedure as in every story. Lass dir mal `n neuen Text geben.“

Beide saßen still da und atmeten tief durch.

„Und? Was geht dir durch dein hübsches Köpfchen?“ wollte der Söldner dann wissen.

„Dass es mir nicht gefällt, dass Mysterio sich mit Venom zusammentut.“

„Ja, ich finde unser Team Up auch besser. Aber du redest wahrscheinlich nicht davon, wer das bessere Pärchen für Fanarts und Fanfics abgibt...“

„Ich will nicht wissen, wovon du redest. Ich weiß nur eins...“ Mit etwas Anstrengung zog Spider-Man sich am Auto hoch. „Ich hab ein echt mieses Gefühl...“



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Witch23
2019-10-21T15:42:33+00:00 21.10.2019 17:42
wow, nen Mammutkapitel ^^

Aber schön mal wieder was von dir zu lesen. Auch wenn mir der teil mit vielleicht muss man doch mal töten nicht so ganz zusagt XD
Nunja, viel Aktion und viel Zusammenarbeit. Bin mal gespannt.



Zurück