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Anders ist schön

Shounen-Ai Original
von

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1: Begegnung

Hallo. Hier lest ihr die überarbeitet Version von "Anders ist Schön". Am Inhalt wird sich kaum etwas ändern, ich will die Geschichte nur schreibstilmäßig an meine anderen Werke anpassen. (Der Betadank geht an Zimbl. Du bist die Beste *_*)
 

Also, los geht’s.
 

~~

01: Begegnung

~für Phanera~
 

Als Ren Taki zum ersten Mal begegnete, hatte er nicht das Gefühl, einem sechzehnjährigen Jugendlichen, sondern einem sehr viel jüngeren Kind gegenüberzusitzen.

Der Kleine saß auf einem Plastikstuhl in der Sonne und starrte aus seinem Einzelzimmer hinaus auf den Hof; die blond gefärbten Haare hingen ihm ins Gesicht. Andere Kinder spielten unten miteinander und genossen den ersten warmen Frühlingstag, doch Taki blieb drinnen, hier fühlte er sich in Sicherheit.

„Willst du nicht auch hinausgehen?“, fragte Ren vorsichtig, nachdem er sich vorgestellt hatte und ein paar Minuten lang fast vorwurfsvoll von seinem Gegenüber angeschwiegen worden war.

„Was soll ich denn da unten?“, kam die einsilbige Antwort. „Sie wollen mich nicht dort unten. Ich bin kein kleines Kind. Ich kann nicht mit ihnen spielen, nicht mehr.“
 

Nach diesem Treffen war Ren immer wieder bei Taki aufgetaucht.

Natürlich war er irgendwann von seinem fast immer schweigenden Gegenüber gefragt worden, warum er das tat.

Nun, Ren hatte eine Aufgabe. Er war Sozialarbeiter und beauftragt worden, sich persönlich um Taki Tagami und dessen Seelenheil zu kümmern. Da er seinen Job sehr genau nahm, versuchte er sich mit seinem Patienten anzufreunden, um ihn so aus dem Schneckenhaus zu locken, in das er sich verkrochen hatte. Dass das nicht so einfach war, hatte Ren schnell bemerkt, doch er hatte beschlossen, nicht aufzugeben.
 

„Taki, ich mache dir einen Vorschlag.“

Grüne Augen blickten auf, starrten ihn feindselig an. „Aha.“

Ren versuchte zu lächeln. „Ich werde dich mit zu mir nehmen. Hier versauerst du doch.“

„Und wenn ich versauern will?“

„Du willst nicht, das weiß ich. Aber wäre es nicht schön, mal wieder irgendwo anders zu sein als hier im Heim?“

Kurz war es still. Taki wandte sich ab und starrte aus dem Fenster. Draußen regnete es in Strömen. Gedankenverloren begann er an seinem Daumennagel zu kauen.

Ren wartete geduldig auf eine Antwort, doch sie kam nicht. Irgendwann erhob er sich von dem Hocker, auf dem er gesessen hatte, und schickte sich an zu gehen.

An der Tür wandte er sich noch einmal um.

„Überleg es dir. Ich würde mich freuen, wenn du Ja sagen würdest.“

„Ich kann nicht so einfach mit jemandem zusammenziehen, den ich nicht kenne“, kam die matte Ausrede. Doch Ren wusste, was Taki eigentlich hatte sagen wollen.
 

Ich kann nicht mit einem Mann zusammenziehen.
 

Er seufzte und fuhr sich durch die kurz geschnittenen braunen Haare.

„Gut, wenn du nicht willst, kann ich nichts machen. Aber überleg es dir trotzdem noch einmal, ja?“
 

~~
 

„Was willst du schon wieder hier?“, murrte Taki, doch Ren ließ sich nicht täuschen. Er hatte die Andeutung eines Lächelns um die Mundwinkel seines Schützlings entdeckt, den er seit knapp einem halben Jahr fast jeden Nachmittag besuchte und dem er Gesellschaft leistete.

„Na was wohl. Ich will dich besuchen.“ Er sah Taki freundlich an und setzte sich. „Ich hab dir ein paar Manga mitgebracht.“

Dass Taki Mühe hatte, sich zu beherrschen, um Ren den Stapel Comics nicht gleich aus der Hand zu reißen, war offensichtlich. Langsam hatte er das Gefühl, dass das Eis brach.

Er legte die Taschenbücher auf den Tisch. „Hier, ich hoffe, ich habe ein paar Bände erwischt, die du noch nicht hast.“

Ein prüfender Blick. „Ist doch alles alter Schund“ Dann ein vorsichtiges Lächeln.

Es wurde still im Raum.

„Denk noch einmal darüber nach, was ich dir angeboten habe. Ich meine es ernst.“

„Ich kann nicht.“

„Natürlich kannst du. Wovor hast du Angst?“

Taki zögerte. Er drehte sich weg und starrte an die Wand.

„Sag es mir“, sagte Ren sanft.

Der Kleine ballte die Fäuste; Ren konnte deutlich erkennen, dass er mit den Tränen kämpfte. „Ich habe Angst, dass du mich… berührst. Dass du irgendetwas mit mir machst, was ich nicht will.“ Er hatte die Akte gelesen und wusste, dass der andere panische Angst vor Schwulen hatte. Doch dass es so schlimm war, hatte er nicht gewusst, höchstens geahnt.

„Ich werde nichts tun, was du nicht willst. Ich will mich nur um dich kümmern.“

Er sah Taki fest in die Augen. „Glaubst du mir das?“

„Ich werde es versuchen.“
 

~~
 

Taki stellte die schwere Reisetasche ab, die er soeben einige Stockwerke herauf in Rens kleine Wohnung geschleppt hatte. Müde ließ er sich an der Wand zu Boden gleiten; der Tag hatte ihn wirklich geschafft.

Viel hatte er zwar nicht zu packen gehabt, aber trotzdem war es anstrengend gewesen überzusiedeln. Er hatte sich schon so an sein kleines Zimmer und das Heim gewöhnt gehabt, dass er zuerst erschrocken gewesen war, als er nach langer Zeit wieder einmal mit der U-Bahn gefahren war.
 

Die Leute hatten ihn erschreckt. Ängstlich und gar nicht seinem normalen Verhalten entsprechend hatte er sich an Ren gedrückt, der ihn vorsichtig in eine schützende Umarmung gezogen hatte. Zwar hatte er sich einige Augenblicke lang unwohl gefühlt, doch dann hatte er sich an die neue Nähe gewöhnt und für sich beschlossen, Ren nicht als Feind, sondern als Freund zu sehen oder es zumindest zu versuchen.

Die Heimleiterin hatte ohnehin versprochen, dass er jederzeit wiederkommen könnte, wenn er sich unwohl fühlte.
 

Und jetzt war er da, in der neuen Wohnung. Skeptisch sah er sich um: Viel gab es nicht zu sehen, eigentlich unterschied sich das Zimmer, in dem er von nun an wohnen sollte, nicht sehr von dem, das er vor ein paar Stunden verlassen hatte, es lag nur einige Meter weiter über der Erde.

Müde schloss er die Augen.

„Hey, du kannst jetzt noch nicht schlafen, Kleiner“, lachte Ren, der ins Zimmer gekommen war. „Ich muss dir noch jemanden vorstellen. Komm mit.“

Taki schlug die Augen auf, Ren half ihm hoch und führte ihn in die Küche.

Dort wartete schon ein junges Mädchen, das bei seinem Anblick sofort errötete. „Oh Ren, er hat ja wirklich grüne Augen!“

Verwirrt und jetzt wieder hellwach starrte Taki Ren an, der grinste nur. „Das ist Mei-chan, meine Freundin. Ich dachte mir, du willst sie vielleicht kennen lernen.“

Er küsste Mei zärtlich auf die Wange. „Sie wohnt nicht hier, bleibt aber manchmal zum Schlafen. Hey“, er stupste seine Freundin an, „willst du nicht endlich mal Hallo sagen?“

„Aber er ist doch so hübsch!“

„Und was hat das damit zu tun, dass du dich nicht vorstellst?“ Ren klang etwas genervt.

„Ach, Männer erkennen eben wahre Schönheit nicht, wenn sie sie sehen“, stichelte Mei.

Taki musste lächeln.

Hier würde es ihm gefallen, dessen war er sich fast schon sicher.
 

~~~~~
 

Ayama verfluchte seinen besten Freund Yosuke im Geiste.

Was war dem Irren nur eingefallen, ihm einen riesigen grellgelben Rucksack zu seinem tiefdramatischen Gothicoutfit zu leihen? Gut, er musste nun mal umziehen und hatte sonst nichts, um seine persönlichen Habseligkeiten zu transportieren, aber trotzdem, was zum Teufel hatte Yosuke da nur geritten?

Nicht nur, dass ihn alle Leute, an denen er vorbeilief, auslachten, nein, jetzt klingelte auch noch sein Handy. Natürlich war es ganz unten im Rucksack vergraben. Wütend versuchte er das Mobiltelefon einfach zu ignorieren, doch der Klingelton, den Yosuke sich selbst zugeordnet hatte, war einfach zu penetrant.

„Verdammt!“, fluchte Ayama und warf den Rucksack auf die Straße. Es klirrte, doch er kümmerte sich nicht darum. Fluchend öffnete er ihn und wühlte sich durch eine schwarze Kleidermasse, bis er endlich das Handy gefunden hatte. Schnell hob er ab, um den nervtötenden Klingelton abzuwürgen.

„Du verdammter Mistkerl! Was hast du dir nur dabei gedacht?“, fluchte Ayama zur Begrüßung.

„Ich freue mich auch dich zu hören, Süßer!“, flötete Yosuke am anderen Ende der Leitung. Er schien schon zu wissen, warum sein Kumpel so wütend war. „Na, bist du schon bei der neuen Wohnung?“

„Nein, aber hättest du nicht angerufen, wäre ich schon längst da.“

„Na gut, dann will ich dich nicht länger aufhalten. Ruf mich an, wenn du da bist, ja?“

Yosuke kicherte. „Ich will deine neue Liebesgrotte ja schließlich selbst in Augenschein nehmen!“
 

~~
 

„Hier wohnst du also jetzt?“

Umoo lehnte an der Wand und starrte skeptisch auf die Müllberge, die der Vorbesitzer von Ayamas neuer Wohnung in ihr hinterlassen hatte. Alles in allem machte das neue Domizil seines Freundes einen eher heruntergekommenen Eindruck.

Ayama saß auf den Tatamimatten des Wohnraums und rauchte. Sitzgelegenheiten hatte er noch keine, die würden erst morgen geliefert werden. Yosuke hockte daneben und versuchte so gut es eben ging, den Kontakt mit dem mit irgendeiner ekelerregenden Flüssigkeit verklebten Boden zu vermeiden. Wie konnte man nur so mit den Reisstrohmatten umgehen? Er konnte es kaum fassen, versuchte aber trotzdem, Optimismus zu verbreiten. „Ach was, das kriegen wir schon hin. Nicht wahr, A-chan? Das hier ist nichts, was man nicht mit einem Schrubber und etwas Wasser beseitigen könnte.“

Ayamas Gesicht verfinsterte sich. „Nenn mich heute noch einmal ‚A-chan’ und ich verspreche dir, du fliegst aus dem Fenster!“

Umoo grinste. Dass das mit dem gelben Rucksack keine gute Idee gewesen war, hatte er schon vorher gewusst, aber Yosuke hatte es sich nicht nehmen lassen, Ayama zu ärgern.

Nun, jetzt musste er selbst sehen, wie er seinen Kumpel wieder beruhigte. Er, Umoo, würde ihm sicher nicht dabei helfen.

„Na ja, ich muss los.“ Er erhob sich.

„Musst du schon?“, jammerte Yosuke. Man sah ihm deutlich an, dass er nicht mit Ayama allein gelassen werden wollte.

Umoo schlüpfte in seine Converse. „Ja, ich muss. Wir haben heute noch eine Probe.“

Eilig sprang Yosuke auf und lief ihm in den Vorraum nach. „Grüß die anderen von mir, ja?“

„Mach ich.“ Umoo küsste den anderen zum Abschied auf die Wange. „Tschüss, Ayama!“, rief er noch in den Wohnraum, dann verließ er die beiden.
 

„Und jetzt?“, murmelte Yosuke.

„Du könntest dich entschuldigen.“ Ayama war hinter Yosuke aufgetaucht und hatte seine Arme um ihn geschlungen. „Das wäre zumindest ein Anfang.“

Der herbe Geruch von Zigaretten und frischem Männerschweiß breitete sich aus. Vorsichtig ließ sich Yosuke in die Umarmung sinken und genoss die Nähe. Viel zu selten kam er in den Genuss von Körperkontakt, Ayama war in dieser Hinsicht etwas sparsam ihm gegenüber.

Er spürte den Atem seines Freundes am Ohr.

„Du wirst mich nicht mehr ärgern, oder?“, hauchte der, sodass Yosuke erschauderte.

„Nein... nein.“

Ayama ließ ihn los. „Gut. Dann kannst du mir ja jetzt beim Auspacken helfen.“

Yosuke brauchte einen Moment, um zu realisieren, was gerade geschehen war. „Du bist so fies!“, kreischte er und schnappte sich den erstbesten Gegenstand, den er erwischte, um ihn nach dem anderen zu werfen.

Ayama wich dem Buch geschickt aus und begann schallend zu lachen. „Jetzt sind wir quitt, Schatz!“
 

~~~~~
 

Taki saß am geöffneten Fenster seines neuen Zimmers und starrte hinaus, wie er es auch im Heim Tag für Tag gemacht hatte. Ren war mit seiner Freundin ausgegangen, hatte ihm aber gesagt, dass er bald wiederkommen würde.

Eine wirklich schöne Aussicht bot sich ihm nicht: Gleich gegenüber befand sich ein weiteres, komplett gleich gebautes Wohnhaus. Die Häuser standen so eng beieinander, dass Taki das Gefühl hatte, er könnte in die Nachbarwohnungen sehen, wenn er sich nur etwas aus dem Fenster beugen würde.

Ihm war langweilig.

In Rens kleiner Wohnung gab es weder Bücher noch irgendwelche DVDs, die ihn interessiert hätten, im Fernseher lief um diese Zeit auch nur Mist.

Jetzt saß er also am Fenster und versuchte Einblicke in das Leben seiner Nachbarn zu gewinnen. Leider hatten die meisten schon die Vorhänge zugezogen, gut, es war ja auch schon spät. Taki gähnte. Es war wohl sinnvoller, schlafen zu gehen.

Schon wollte er vom Fensterbrett springen, als sich in der Wohnung, die Rens genau gegenüber lag, etwas tat.

Die Silhouette einer Person war hinter den dünnen Vorhängen zu erkennen. Soweit Taki erkennen konnte, war es eine junge Frau mit halblangen Haaren. Etwas flach schien die Gute ja schon zu sein, aber sie war schlank und durchtrainiert.

Er beugte sich weiter aus dem Fenster und verfluchte die Gardinen, schon wurden sie zurückgezogen. Hatte sie ihn etwa… bemerkt? Erschrocken ließ er sich vom Fensterbrett gleiten und duckte sich. Nach kurzer Zeit siegte aber wieder die Neugier und er wagte einen Blick aus dem Fenster.

Sein Gegenüber schien nur darauf gewartet zu haben. „Na Süßer, gefällt dir, was du siehst?“, rief die Frau mit einer seltsam tiefen Stimme und schlagartig dämmerte es Taki, dass er wohl eher einen Vertreter des männlichen Geschlechtes bespannt hatte. Tausend Dinge schossen ihm durch den Kopf, die jedoch langsam aber sicher von nur einem Gedanken verdrängt wurden: Ihm wurde kotzübel.

Taki würgte und rannte ins Badezimmer. Er schaffte es gerade noch so bis zur Toilette, dann musste er sich übergeben.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von: abgemeldet
2004-07-25T12:39:12+00:00 25.07.2004 14:39
Oooch, muss der arme Kerl sich denn gleich übergeben? XD
Aber das Kapitel gefällt mir gut, vor allem die Art, wie es geschrieben ist, ich werd mal weiterlesen ^^
Von:  Leen
2004-02-17T18:20:45+00:00 17.02.2004 19:20
*rofl ... frinz ...rofl ... frinz ... klotz*
.... (was soll ich mehr dazu sagen ... das sagt es doch schon alles)
kleen leen
Von:  -Lian-
2004-01-20T16:25:29+00:00 20.01.2004 17:25
Wai,du weißt ja, ich liebe Taki-chan und Ayama- kuuuuun!!! *im kreis renn* Bite, schreib schnell weiter, jaaaa? *glotz* Büdde...

Schon alleine die Idee, dass der Seme ein Goth ist und der kleine Uke so süß und unschuldig ist doch echt total genial... *im kreis renn*

Wäääh... ich werde aus'm I-Net gescheucht... gomen, ich schreibe dir beim nächsten Kapitel mehr, ja? ^^ *indirekt damit gesagt hat dass winti weitermachen soll*

Lisa >..<V
Von: abgemeldet
2003-11-15T13:20:05+00:00 15.11.2003 14:20
will auch mehr!!! bitte, schreib weida!! *liebschau*
hm, das mit dem übergeben versteh ich auch net ganz, aba egal...
kommt schon noch, im nächsten teil, nech? *grin*
khana
*howling at the moon*
Von:  Guu
2003-11-03T19:36:02+00:00 03.11.2003 20:36
aii ich find voll kawaiii ^o^#
*mehr lesn will* ^-^
mich würd nur interessiern warum klein-taki sich übergeben musste O.ô...
xD *nich versteh*hrhr*

baibaii Guu-chan ^-^


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