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Colorful

von

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Verlangen.

Es war ein unbeschreibliches Gefühl.

Obwohl es mich zugleich zutiefst erschreckte, erfüllte es mich doch auch mit unendlichem Glück. Dieses kleine, strampelnde Etwas, welches sie mir überreichte, hatte schon jetzt jeden noch so kleinen Zentimeter in meinem Herzen eingenommen.

Die Rosahaarige, die dieses wunderbare Wesen auf die Welt brachte, schaute mich forschend an. Anscheinend wartete sie auf eine Reaktion meinerseits. Doch was sollte ich jetzt sagen? Meiner Meinung nach würden keine Worte dieser Welt jenes widerspiegeln, was ich empfand. Neugierig lenkte ich meine Augen erneut auf das Baby, welches freudig in meinen Armen strampelte.

„Scheint als würde sie dich jetzt schon lieben“, lachte Sakura leise vor sich hin. Sie hatte ein warmes, beruhigendes Lachen. Offensichtlich genoss sie den Anblick, der sich ihr erbot. Doch war sie nicht die Einzige. Auch ich mochte ihren Anblick sehr.

„Was hälst du von Sarada? Sarada Uchiha.“

Uchiha? Hatte ich richtig gehört? Wollte sie wirklich, dass dieses Kind, welches sie unter unerträglichen Schmerzen zur Welt gebracht hatte, meinen Nachnamen statt ihrem trug?

Ins Geheime hoffte ich natürlich das es so kommen würde, doch jetzt, als es tatsächlich geschah, war ich dennoch überrascht.

Diese Frau war einfach nur unglaublich. Ich wollte gar nicht mehr daran denken, was ich ihr alles angetan hatte, und doch konnte ich es auch nicht einfach ignorieren.

Ich beobachtete, wie sie sich eine ihrer langen, rosa Strähnen aus dem Gesicht wischte und spürte, welche Wärme ihr Antlitz in mir aufkommen ließ.

„Sarada“, murmelte ich leise vor mich hin. „Sarada Uchiha.“

„Ich finde es perfekt“, fügte Sakura hinzu.

„Ich auch“, ergänzte ich sie.
 

Es war tief in der Nacht, kein Geräusch erklang, kein Lichtlein brannte, und doch hielten meine Gedanken mich davon ab, etwas Schlaf zu finden.

Ich richtete meinen Kopf in die Richtung, aus der der leise Atem neben mir immer und immer wieder mein Gesicht kitzelte.

Die frisch gewordene Mutter schlief tief und fest. Und obwohl ich kein Auge zu bekam, gönnte ich ihr diese Ruhe, denn schließlich verbrachte sie die letzte Nacht ausnahmslos mit der Geburt voller Schmerz wegen der Wehen.

Vorsichtig erhob ich mich aus unserem Bett und spazierte automatisch in das Zimmer in dem unsere kleine Tochter schlief.

Unsere Tochter. Meine … Tochter. Ich wusste nicht, ob ich es schon realisiert hatte, aber das war im Moment auch nicht wichtig.

Fast geräuschlos schlich ich an das Kinderbett und entdeckte eine ebenso friedlich schlummernde Sarada. Da ich sie nicht aufwecken wollte, beschloss ich trotz der Uhrzeit einen kleinen Spaziergang zu tätigen.

Vielleicht konnte mir die frische Nachtluft etwas Müdigkeit verschaffen.

„Du bist noch wach?“, fragte eine Stimme verblüfft hinter mir und riss mich damit aus meinen bedeutungslosen Gedanken.

Natürlich wusste ich sofort, wer dort stand, trotzdem drehte ich meinen Körper halb in ihre Richtung. Der Wind spielte sanft mit ihren feuerroten Haaren, während sie sich die Brille auf ihrer Nase zurechtschob und sich neben mich gesellte. In der letzten Nacht hatte sie viel für mich und Sakura getan.

Obwohl die Hochschwangere nur zu gut wusste, dass das Baby in jedem Augenblick kommen könnte, bestand sie darauf weiterhin mit mir zu reisen. Letztendlich musste sie unsere Tochter in Orochimarus Versteck zur Welt bringen.

Noch niemals in meinem Leben hatte ich mich so hilflos gefühlt wie in jenem Moment. Doch Karin, die Sakura eigentlich immer als eine Art Rivalin angesehen hatte, zögerte nicht eine Sekunde und übernahm den Job der Hebamme.

„Sie hätte lieber in Konoha sein sollen“, durchbrach ich die nächtliche Stille. Vielleicht klang es falsch, selbstsüchtig, doch besser gewesen wäre es trotzdem. Dort hätte man ihr mit Sicherheit viele Schmerzen ersparen können. Ihr schmerzverzerrtes Gesicht … ein Bild welches sich in meinem Kopf eingebrannt hatte. Aktiv daran zu denken löste eine gewisse Art von Panik in meinem Körper aus, von der man wusste, dass man sie nie wieder loswerden würde.

„Oh man, Sasuke Uchiha. Ich sag dir jetzt mal was. Ihr Männer seit schon echt merkwürdig. Verstehst du es wirklich nicht? Streng doch mal dein Köpfchen an“, sprach sie ohne mich dabei anzusehen. „Du hast das Leiden dieser Welt gesehen, und doch scheint es dir ein Rätsel zu sein, weshalb diese Frau einfach nicht gehen wollte.“

Etwas zu ungläubig schaute ich die Uzumaki an. Ihre Worte, welche klar und deutlich zu mir durchdrangen, klangen dennoch wie wirres Zeug in meinen Ohren. Ich wusste nicht ob ich es mir einbildete, doch auf eine gewisse Art und Weise erinnerte sie mich an Naruto.
 

Warum war Zeit nur so bedeutungsvoll, wenn man eine Aufgabe im Leben gefunden hatte, die wie ein Spiegel wirkte?

Sarada wuchs viel zu schnell heran, so empfand ich es zumindest. Über ein Jahr war es schließlich her, dass sie das Licht der Welt erblickte, und keine Sekunde bereute ich, die ich mit ihre verbracht hatte.

Innerlich erschrak ich etwas, als ich bemerkte, wie die smaragdgrünen Augen meiner Frau mich musterten. Wunderschöne, hellleuchtende Augen, die mir genauso kostbar waren wie das Leben meines Kindes. Die Gefühle, die ich für Sakura nach und nach entwickelt hatte, verunsicherten mich etwas. Doch viel wichtiger war, dass es neben dieser fast schon kleinen Angst einen großen Teil in mir gab, der nicht mehr ohne sie leben wollte. Jener Teil, der die Rosahaarige liebte. Langsam begann ich zu verstehen, was mein durchgeknallter blonder Freund mir all die Jahre zeigen wollte. Etwas, das der vergangene Sasuke nicht verstehen wollte. Doch mein altes Ich, welches den Menschen so viel Leid hinzugefügt hatte, gab es nicht mehr. Ich ließ dieses Empfinden zu, konnte es jedoch nicht in irgendwelche Worte verpacken. Ich wusste genau, das Sakura sich wünschte, das ich mit ihr darüber sprach, dass ich ihr sagte, wie sehr ich sie liebte. Allerdings konnte ich es nicht. Ich fühlte es, und hoffte inständig das mein Herz sie erreichte.
 

Zwei Jahre und drei Monate.

Familie. Eine Familie. Meine Familie.

Das Leben raste an mir vorbei, trotzdem bereute ich das bisher geschehene nicht. Dessen jedoch ungeachtet, schlich sich immer mehr ein fremdes, ungutes Gefühl in mich, welches mich begann nun immer häufiger heimzusuchen. Ich kannte diesen Zustand. Umso mehr zerfraß es mich. Es war das Wissen darüber, dass es an der Zeit war, meine Buße für Konohagakure fortzusetzen. Ich bedauerte nicht, dass ich meine Reue gegenüber dem Dorf zur Verpflichtung machte. Doch ich bereute, dass dies auch bedeutete, dass ich meine Familie zurücklassen musste.

Sarada wuchs schnell heran. Sie entwickelte schon früh eine starke Persönlichkeit, den sie eindeutig von ihrer Mutter geerbt hatte. Ich wusste das Sakura alles nur Mögliche tun würde, um unsere gemeinsam Tochter nach bestem Maße aufzuziehen. Als wir letztlich ihren dritten Geburtstag feierten, entschied ich mich, meine Mission fortzusetzen. Ich sah die tiefe Verletzung in den Augen meiner Ehefrau, die sich in mir nur noch durch den Blick auf meine zurückgelassene Tochter verstärkte.
 

Nach einem Jahr kehrte ich in das Dorf zurück. Zumindest kurzweilig.

Sakura hatte sich kaum verändert. Ihr Haar war seidig und lang, und ihre Augen strahlten just in dem Moment, in dem sie mich sah. Ich hoffte zutiefst, dass sie meine Sehnsucht nach ihr auch ohne Worte spüren konnte.

„Sarada, Papa ist nach Hause gekommen.“

Kleine Schritte wurden immer hastiger und lauter, ehe ich das kleine Mädchen um die Ecke laufen sah. Im Gegensatz zu ihrer Mutter hatte Sarada sich sehr verändert. Sie war gewachsen und noch selbstständiger. Die Furcht, dass sie mich vielleicht nicht mehr erkennen würde, war wie weggeblasen als sie mir freudig in die Arme sprang. Ich konnte mich noch genau an den Moment ihrer Geburt erinnern. Dieses kleine Wesen war nun zu einem niedlichen Wesen herangewachsen, dem die Tränen herunterkullerten.

„Papa!“, rief sie immer und immer wieder.

Ein Stein fiel mir vom Herzen. Obwohl es ein Jahr her war, hatte sich meine Liebe zu ihnen sich nicht verändert.

Oder doch. Sie war nur noch mehr gewachsen.
 

In den Jahren darauf schaffte ich es hin und wieder Sakura einen kurzen Besuch abzustatten. Doch als ob das Schicksal mit dafür bestrafen wollte, dass ich meine Tochter zurückgelassen hatte, arrangierte es immer, dass sie nie anwesend war, wenn ich es war.

Und so verging die Zeit. Tag für Tag lebte ich nur für meine Missionen.

Sarada wurde inzwischen 10 Jahre alt.

Obwohl es keinen Grund gab, und obwohl ich nicht einmal in der Nähe des Dorfes Konoha war, verspürte ich ganz plötzlich das Gefühl, meine Familie wiederzusehen. Erst vor zehn Monaten hatte ich Sakura besucht. Sicherlich würde sie sich dennoch freuen, mich wiederzusehen – zumindest hoffte ich das jedes Mal erneut. Es war mir ein Rätsel, wie sie einen Mann wie mich lieben konnte. Doch immer wieder bewies sie mir, wie sehr ich mich auf sie verlassen konnte.

Wie üblich ging ich zunächst in Narutos Büro, um die vorherigen Geschehnisse abzuklären.

„Sasuke! Da bist du ja wieder, gerade rechtzeitig!“

Verdutzt blickte ich in das Gesicht meines Freundes. Ob er jetzt wohl völlig übergeschnappt war?

„Gratuliere dir“, fuhr er mit einem immer breiter werdenden Grinsen fort. Ich ignorierte ihn, und besprach wozu ich gekommen war.

Als ich vor der Tür unseres neuen Hauses stand, klingelte ich zunächst. Als ob sie darauf gewartet hätte öffnete Sarada mir die Tür.

„Papa?!“, kam es überrascht aus ihrem Mund. Meines Erachtens auch leider etwas zu Unfroh.

Als ich weiter hinein ging konnte ich nicht anders als völlig verdutzt auf Sakura zu sehen.

„Sakura …“, stammelte ich untypisch vor mich her. „Du bist ... ?“

Der Schock stand mir förmlich im Gesicht.

„Herzlichen Glückwunsch, es wird ein Junge, Sasuke.“

Ich konnte es nicht fassen. Die traumhafte Frau, die mir bereits Sarada geschenkt hatte, war erneut schwanger. Ich konnte nicht anders als die Worte zu sagen, die ich zuvor nur einmal erwähnte hatte:

„Ich liebe dich, Sakura.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Pandora-
2019-04-19T12:48:16+00:00 19.04.2019 14:48
Hallo,
schöne Geschichte!
Von:  Blue_StormShad0w
2019-04-18T18:26:57+00:00 18.04.2019 20:26
Guten Abend.
Eine schöne, kleine Story! Hat Spaß gebracht, sie zu lesen. (^-^)
Sasukes Gedankengänge hast du sehr gut rübergebracht und auch die Handlung selbst kam sehr überzeugend rüber.
Oh, Sasuke wird hier also nochmal Vater! Vielleicht sieht sein Sohn ja aus wie er, nur halt mit Sakuras Augenfarbe. (^-^)
Gut, dann noch einen schönen Abend noch, ciao! (^-^)/
Von:  sama-chan
2019-04-13T18:55:51+00:00 13.04.2019 20:55
Oh was für ein toller OneShot! 😍😍😍
So kann ich es mir richtig vorstellen - und Sakura erst!
Sie ist nach dem letzten Satz bestimmt direkt in Ohnmacht gefallen 😂.
Na hoffentlich kümmert sich Sasuke jetzt etwas mehr um seine Familie. Sarada ist logischerweise nicht gerade begeistert, wenn er nur alle paar Monate heim kommt. 😜


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