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Where we have gone after all those years

Gokusen IV 2019
von

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Fassade und Wahrheit

"Die Polizei hat mich im Verdacht etwas mitgehen 'lassen zu haben."

"Und hast Du?", dieser Lehrer, Odagiri-Sensei, bleibt gelassen, ob aus Gehässigkeit oder weil er sich wirklich nicht schlimm fand làsst sich nicht sagen.

"Die alte Leier", stört Nakatori die Stille," auf jeden Fall hat Ike morgen Nachmittag eine Vorladung. Wir haben keine Beweise für seine Unschuld, also wird er sicher festgehalten werden."

"Hm," Odagiri zieht die Augenbrauen kraus und kaute auf seiner Unterlippe herum, schließlich nickte er.

"Gut, ich helfe euch. Wir können nicht riskieren, dass das Fest ins Wasser fällt, weil Yankumi mal wieder Heldin spielen muss. Einzelheiten klären wir nach dem Unterricht. Lasst uns mit dem Unterricht anfangen", sagt er und drehte sich zur Tafel und beginnt das Thema der Stunde anzuschreiben. Irgendwie scheinen die Lehrer dieser Schule eine Spezies für sich zu sein. Das Gespräch nach dem heutigen Unterricht bestärkt nur meinen Verdacht einer unbewussten Stehlsucht, unnötig das anzubringen, denn dieser Lehrer kommt selbst auf diesen Weg.

Als wir die Schule verlassen können, ist es bereits dunkel. Bei der Kälte hat kaum jemand Lust irgendetwas zu machen außer ganz langsam nach Hause zu trotten. Zumal irgendwelche frustrierten Eltern auf sie warten.

Nakatori und mich verschlägt es in die selbe Richtung, schweigend laufen wir nebeneinander her.

Ich spüre, wie ihm Fragen auf der Zunge brennen.

"Frag nur..."

"Was?... Achso. Wo bist Du vorher zur Schule gegangen?"

"Hajiirogin Gakkou."

"Ah so. Die kenn' ich, glaub' ich. Ist die nicht gemischt."

"Ist sie."

"Und wie sind Mädchen als Klassenkameraden? Du musst enttäuscht sein, jetzt lauter Kerle um Dich herum zu haben?"

Naja, ich hasse sie eigentlich, für ihre tussyhafte, unverbesserliche, oberflächliche Art. Ach, und lesbisch bin ich eigentlich auch nicht. Aber laut sagen kann ich das schlecht.

"Ich bin wahnsinnig enttäuscht, nur auf Jungen in einer Jungenschule zu treffen," gebe ich zu.

"Gut zu wissen." Seine Stirn scheint schon ganz blau vom Zaunpfahl zu werden.

"Na, wenn das nicht Nakatori ist," ertönt plötzlich eine Stimme von seitwärts und vier Gestalten treten ins Licht der Straßenlaternen. Ihre Uniform ist die der Midori-Highschool. Die Schule in meinem Bezirk, die, in die mein Bruder geht.

"Oh, und heute nicht allein. Ein neuer Mitschüler?"

"Ist nicht euer Bier," gab Nakatori desinteressiert zurück.

"Wollen wir doch mal sehen, ob er es sich verdient hat, auf die Bakadou zu gehen."

"Lasst ihn daraus, er hat mit der Sache zwischen uns nichts zu tun."

"Er hat mit der Sache zwischen uns nichts zu tun," höhnt der Sprachführer, "Sorry, aber der," er weist auf mich," ist jetzt einer von Euch, dein 'Nakama' wie ihr es nennt, oder liege ich falsch?"

Statt eine Antwort abzuwarten, holt einer seiner Kumpanen mit seiner Faust nach mir aus. Doch Nakatori packt den Anführer am Kragen und schubst ihn zwischen mich und den Angreifer, sodass der Schlag in die Hose ging.

Schuld der erhitzten Gemüter bricht eine eine Rangelei aus, die bald in einer ausgewachsenen Schlägerei endet. Um ehrlich zu sein, kümmert es mich schrecklich wenig, nicht zurückzuschlagen.

Nakatori kämpft wie ein Hammel, immer mit dem Kopf voran, mit seinen Armen schlagend und greifend.

"Oi, habt ihr immer noch nicht genug kassiert. Verpisst euch endlich, ihr Straßenköter!", mir reicht es mit diesem pubertätren Machtgerangel. Aufgeblasene Säcke und nichts hinter den Fäusten.

"Köter, sag mal geht's noch? Schau ja nicht auf uns herab."

"Na, bellst Du immer noch? Was bellt, beißt nicht."

Ich genieße tatsächlich in rasend zu machen, doch er sagt nichts weiter, mit fletschenden Zähnen gehen sie weiter.

Nakatori klopft mir auf die Schulter.

"Komm, bevor die es sich wieder anders überlegen."

Ich folge ihm. Ein kalter Wind frischt auf und einige Schneeflocken wirbeln durch die Luft.

"Es wäre besser, wenn sie Dich nicht mit hinein gezogen hätten. Morgen..."

"Ja?..."

"Hast Du besser nichts damit zu tun... Nicht weil ich es nicht anerkenne, sondern damit Yankumi sich keine Sorgen macht." Vermutlich ist Yankumi auch ein weiterer Kumpel von ihnen mit einem schwachen Herzen oder so, oder es ist es eine Redewendung, von einem Versprecher oder ähnlichen.

"Verstanden."

Unsere Wege trennen sich.

Hinter mir fällt die Tür ins Schloss, aus der Küche höre ich Stäbchen-Geklapper und Geschirrklirren.

"Ich bin zurück". Bevor ich mich blicken lasse, reiße ich mir die Perücke vom Kopf, schweißdurchtränkte Haare fallen mir auf die Schulter. Ich schaue in den Spiegel, einige Momente später haben meine Augen wieder ihre Originalfarbe.

"Guten Appetit," wünsche ich meiner Familie, als ich den Raum betrete. Wie immer ist es nur mein Bruder, der mich zurück grüßt.

Mein Zwillingsbruder, der in allem meiner Mutter ähnlich ist, der den Erwartungen meiner Eltern gerecht wird, damit ich sein kann, wer ich wirklich sein will. Seit ich denken kann, war ich die Andere.

Mein Vater, dem ich eine gewissen Intelligenz nicht in Abrede stelle, hat nie Verständnis für meine Andersartigkeit gezeigt, stattdessen hält er mir immer noch vor, nicht das kleine niedliche Mädchen zu sein.

Auf Empfänge zu denen er seine Familie mitbringen musste, lief er vor mir davon, auch wenn die gesamte Belegschaft wusste, dass ich seine Tochter bin. Ich bin nichts desto trotz stolz darauf eine Frau zu sein, aber ich will frei, unabhängig und mein Leben in vollen Zügen genießen. Wenn das Recht darauf nur Männern in der Gesellschaft vorbehalten ist, dann bin ich für die Gesellschaft eben ein Mann. Wo liegt da das Problem?

In mir spielte nicht, was genau ich bin, sondern nur wer ich bin und sein will, eine Rolle. Darum bin ich auf der Akadou High-School, um ihm zu beweisen, dass es keinen Unterschied zwischen einer Tochter und einem Sohn gibt und schon gar nicht indem, was man erwarten darf.

Mädchen müssen ordentlich und gut in der Schule sein, Jungen taff im Leben und gut in Mathe. Mädchen dürfen weinen, Jungen nicht. SO EIN UNSINN!!!

Jeder Mensch hat dasselbe Recht zu weinen.... so viel dazu..., sorry, ich schweife aus.
 

Mit etwas warmen, duftenden Reis setze ich mich auf meinen Platz und beginne zu essen. Meine Mutter schweigt mich deshalb an, weil mein Vater ihr sonst unterstellt, sie würde ihn verraten, wenn sie beschütze. Nur der Gedanke daran macht mich rasend.

Nach dem Essen ziehen sich Yuuta und ich uns in sein Zimmer zurück.

"Und ältere Schwester, wie war Dein erster Tag?, " fragt er wie immer sehr neugierig.

"In einem Wort?"

"Drei!"

"Na gut, merkwürdig, seltsam... ungewöhnlich."

"Oje," in seinen Augen spiegelt sich ein Anflug von Bekümmernis," ist etwas passiert?"

"Naja," beginne ich und erzähle ihm bis zum Ende, wovon ich am heutigen Tage Zeuge ward.

"Na halleluja. Pass bloß auf, dass Du nicht wirklich in irgendwas Ernstes verwickelt wirst," er sah mich eindringlich an und sprach dann weiter," du bist es schon, oder?"

Ich erhebe keinen Widerspruch.

"Oh, Chuuko... was genau hast Du angestellt?"

"Nur eine kleine Schlägerei..."

"Mit denen?", fragt mein Bruder, der es noch nie mit Kämpfen hatte.

"Nein ... besser ja mit denen, aber nicht gegen sie."

"Mit wem dann?", seine Panik stieg zusehends.

Um eine Antwort verlegen blase ich meine Wangen auf: Versprich mir, dass Du nicht sauer wirst."

"Ja?!", er klingt noch mehr verängstigt.

"Mit welchen aus der Midori-High."

"WAS?"

"Geht es euch gut?", fragt meine Mutter, die im Flur des ersten Stockes zu sein scheint.

"Ja, natürlich."

"Aus welcher Klasse?", mein Bruder löchert mich weiter mit gesenkter Stimme.

"Kann ich nicht sagen, schienen aber etwa in unserem Alter."

"Ich könnte mir gut vorstellen, wen Du meinst."

"Und wer?"

"Lass mich raten es waren maximal vier?"

"Genau vier."

"Die vier gelten bereits jetzt schon als zukünftige Ronin, seit sie Schwierigkeiten mit unserem Klassenlehrer hatte, verweigern sie jede Mitarbeit am Unterricht.

"Komische Welt. Delinquente, die im Unterricht mitschreiben und Eliteschüler, die die Leistung verweigern..."

"Wirklich?...", seine Stimme klingt sehr ruhig, aber dennoch ungläubig.

Im ernstesten Tonfall, den ich zustande bringe, antworte ich ein tiefkehliges 'Ah' und wir beide lachen.

"Du bist mir echt eine merkwürdige Schwester."

"Das sagst Du mir erst nach 18 Jahren?"

"Ich kann mir aber auch nichts anderes vorstellen."

"Sank yu, Yuu."



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