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Snow Lily

Eine HectorXEliwood Story.
von

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Kapitel 1 ~ Die Reise


 

Kapitel 1 ~ Die Reise
 

„Dieser Körper ist nicht zum Kämpfen geschaffen!“ hatte man mir immer gesagt und vermutlich, im nach hinein betrachtet, hatten jene die das sagten Recht behalten. Ich war nie besonders Stark gewesen und dennoch wusste ich immer was zu tun war, führte Armeen an, bekämpfte Drachen. Meine Taten ließen mich zu einem Helden werden und ließen mich vergessen wie fragil ich doch eigentlich war. Stärke war eben nie alles gewesen. Mit einer guten Strategie und einem Herz aus Stahl konnten sogar kleine Gruppen von Menschen ein ganzes Heer niederstrecken. Dies lehrte mich damals ein guter Freund, von dem ich bis heute nicht mehr weiß was mit ihn geschehen war. Doch das wichtigste, sagte er damals, waren die Bande. Die Fäden die jeder einzelne Soldat zog. Die Treue und Freundschaft, die jeden von uns auf eine besondere Weise verband.
 

Die Zeit von der ich dir erzählen will, ist jene in der ich merkte, dass ich diesen Prinzipien nie Gerecht geworden war. Das ich nie ehrlich zu mir selbst war. Es war ein milder Wintertag gewesen, an den ich mich auf eine Reise zu mir selbst aufmachte. Einige Jahre waren vergangen, seit die Kriege ein Ende genommen hatten und Frieden in Lycia eingekehrt war. Ich hatte in der Zeit das Adelshaus übernommen, eine Familie gegründet und bin Vater des besten Sohnes geworden, den man sich vorstellen konnte. Ich konnte eigentlich nicht glücklicher sein. Ich hätte mich eigentlich damit zufrieden geben sollen. Doch wieso konnte ich es nicht? Was war es, was meine Seele so trübte? War mir meine Familie und der Frieden nicht gut genug? Ich konnte mir das einfach nicht erklären. Leider ging meine trübe Stimmung nicht an andere vorbei. Ich erinnere mich noch genau wie Marcus, du weißt ja wie er ist, fast jeden Tag vor Sorge umkam und mich fragte ob ich nicht jemanden zum reden brauchte. Doch am schlimmsten waren die Worte meiner Frau, deiner Mutter, die mich mit nassen Augen verzweifelt ansah und fragte ob sie der Grund war für meine Trübheit. In den Moment schien mein Herz zu zerschellen. Ein starkes Schuldgefühl überkam mich und es war mir nicht möglich ihr weiter in die Augen zu sehen oder gar in jener Nacht mit ihr in einem Bett zu schlafen. In diesem Augenblick realisierte ich tatsächlich, dass sie nicht die Schuld trug, aber der Grund für mein Verhalten in den letzten Tagen war und ich fühlte mich wahnsinnig schlecht. Was war ich nur für ein schlechter Ehemann? Was war ich nur für ein schlechter Familienvater, dass ich mit der Frau, die ich selbst wählte, die Frau, die mir ein wundervolles Kind schenkte nicht glücklich sein konnte? Das alles ging mir durch den Kopf, als ich in jener Nacht wortlos auf mein Pferd stieg und davon ritt. Nicht um meinen Pflichten und meiner Familie den Rücken zu zukehren, sondern um meine Liebe für sie zu beweisen. Mein Ziel sollte eine bestimmte Blume sein. Eine Lilie, die nur in den eisigsten Bergen Lycias zu finden war. Legenden erzählten, dass jener, der diese Blume seinen Geliebten schenken würde, auf ewig mit diesen Vereint sein werde. Ein sehr naiver Volksglaube, dem ich damals blind folgte. Vielleicht war es aber auch die Verzweiflung, die Angst meine Familie mit egoistischen Gedanken zu zerstören, die mich an dieser Hoffnung festnagelte.
 

Ich ritt die ganze Nacht, ehe ich am Fuß des Berges gelangte. Und als ich der Morgendämmerung entgegen auf den Gipfel schaute, überkamen mich Müdigkeit und Zweifel. Meine Gedanken, die die Nacht noch völlig durchwühlt waren wurden klarer und ich merkte, dass ich noch vollkommen unvorbereitet war. Ich musste mich zunächst zur Ruhe setzen und mir einen Ort suchen an dem ich mich für die bevorstehende Reise stärken konnte. Ich wurde schnell an einer Taverne fündig, die am Rande des Berges lag. Schon in der ersten Minute in der ich diesen Ort betreten hatte, hatte ich ein unwohles Gefühl in meinen Bauch gehabt. Es war ein Fehler in meinen guten Sachen aufgebrochen zu sein. Am frühen Morgen besuchten nur wenige Menschen die ablegende Taverne, doch ihre gierigen Blicke sagten mir, dass es sich um die schlimmste und garstigste Art von Menschen handelte. So wagte ich, auch wenn meine Müdigkeit mich zu einen Platz zum ruhen zog, nicht länger wie nötig zu bleiben. Nach einen bekömmlichen Mahl, dass ich gerne länger genossen hätte, machte ich mich also auf den Weg zum Berg. Mein Pferd vertraute ich den Wirt der Taverne an. Am liebsten hätte ich meine tapfere Stute mitgenommen, doch wie jeder weiß, sind Pferde nicht unbedingt die besten Kletterer und klettern, dass musste ich an jenen Tag viel. Es war sehr beschwerlich den Berg zu erklimmen. Die Wege waren kaum befestigt und jeder falsche Schritt könnte mein Ende bedeuten. Je höher Ich kam desto schwerer wurde es, die Atmosphäre wurde immer eisiger und die Felsen somit rutschiger. Mühevoll hatte ich einen Felsvorsprung erklommen und wollte eine Pause einlegen. Es war noch ein weiter weg bis zum Gipfel und ich wollte meine Kräfte gut einteilen. Doch als ich mich in den Schnee setzte und gerade mein Proviant herausholen wollte, den ich mir im Wirtshaus besorgt hatte, überkam mich aber mal ein ungutes Gefühl, als würde mich jemand beobachten. Ich stand auf um mich umzusehen und wurde sogleich auf ein paar Spuren im Schnee aufmerksam. Ich folgte ihnen neugierig, eine dumme Idee, denn wer auch immer diese Fußspuren gemacht hatte, hatte mich nun da wo er mich haben wollte. Aus allen Seiten stürmten Leute hervor, umzingelten mich und streckten ihre Schwerter, Äxte und Knüppel entgegen.Ich erkannte einige ihrer Gesichter direkt, so hatte ich sie doch erst am Morgen in der Taverne getroffen. Sie hatten mich also bis hier her verfolgt. Es gab keine Chance zu fliehen. Vor mir und hinter mir waren Banditen. Links von mir die Klippenwand und rechts eine Einladung zum freien Fall. Meine einzige Möglichkeit die mir blieb war zu kämpfen. Und so zog ich entschlossen mein Schwert. Die Klinge von Durandal spiegelte sich in den Augen der Diebe.
 

„Meine Heeren! Ich bin mir sicher Ihr habt eure Gründe, das jetzt und hier zu tun!“ versuchte ich auf sie einzugehen. „Aber einen Mann in Gruppen aufzulauern und in den Hinterhalt zu locken ist alles andere als nobel.“ Die Verbrecher schienen aber von meiner Ansage nicht beeindruckt zu sein. Ein verächtliches Lachen musste ich ernten und wilde Sprüche kamen von allen Seiten. „Was bildet sich dieser Aristokrat ein? Das er nobel wäre? Es ist nicht nobel sich vollzustopfen, während andere dafür rauben und betrügen müssen.“ sagten sie und mein Herz wurde schwer bei diesen Worten. Schon oft war ich Zeuge von der Ungerechtigkeit dieser Welt gewesen. So viele Menschen hungerten Tag und Nacht. Und egal was für ein gutmütiger Baron ich war. Es schien, als könne ich nicht viel daran ändern. Ich schluckte noch einmal und erhob abermals das Schwert. „Ihr habt recht! Es ist ungerecht!“ meinte ich verständnisvoll. „Aber es nicht der rechte Weg! Und wenn ihr weiter beschließt ihn zu gehen werde ich keine Wimper zucken um mich entsprechend zu wehren.“ Ein weiteres Gelächter fiel und die Diebe sahen mich spöttisch an. „Wehren? Du hast echt eine große Klappe!“ sagte einer von ihnen. „Du bist allein. Wir sind ein dutzend! Du schafft es nie uns alle zu bezwingen!“
 

Und er hatte Recht. Die Chancen sahen wirklich schlecht aus. In den vielen Schlachten die ich in der Vergangenheit gekämpft hatte, waren meine Leute oft in der Unterzahl, aber eine solche Menge allein zu bekämpfen schien schlicht unmöglich. Doch hatte ich keine Wahl als es zu wagen und mit viel Glück einen weg herauszufinden. Doch als die Ganoven und ich uns gerade auf den Kampf vorbereiteten passierte etwas womit keiner gerechnet hatte. „Er ist nicht allein!“ hörte ich eine Stimme wie Fanfaren durch die Berge schallen. Und als ich der mir bekannten Stimme folgte, fand ich die Statur eines großgewachsenen Mannes vor, der sich in einer strahlenden Rüstung präsentierte. Es war er. Der Mann auf den immer verlass war. Der Mann, der auf magische Weise immer da war, wenn ich ihn brauchte. Es war Hector. Hoheitsvoll stand er auf den Vorsprung über mir. In seiner Hand hielt er seine Axt Armads bereit für den Kampf. „Wenn ihr euch mit Eliwood anlegt, dann legt ihr euch auch mit mir an!“ kündigte er den Banditen an und zögerte nicht lange den Vorsprung, der zu Glück nicht allzu hoch war, runterzurutschen um mir zur Hilfe zu eilen. Rücken an Rücken stellten wir uns also den Gegnern, die auf uns zukamen. Ein heißblütiger Kampf entstand. Und trotz der Gefahr, die uns drohte blieben einige Fragen für mich offen. „Hector! Was machst du hier?“ war wohl die bescheidenste davon und Hector war gewillt es mir mit einen anmaßenden Blick zu erzählen. „Dasselbe könnte ich dich fragen. Waren wir nicht heute zum Kampf verabredet? Alle suchen nach dir!“ sagte er und rammte seine Axt mit voller Kraft in einen der Gegner. Ich wich den Knüppel eines Gegners aus ehe ich auf diese Konfrontation antworten konnte. „Ich kann das erklären!“ antwortete ich hektisch. „Aber nicht jetzt! Wie hast du mich eigentlich gefunden?“ Auf diese Worte hin ,schaute mein bester Freund mich mit einen schelmischen grinsen an, nachdem er einen der Feinde über sich geworfen hatte. „Eliwood! Du bist mein bester Freund. Und ich kenne dich wie meine Westentasche! Du bist ein verdammter Romantiker. Du hattest Streit mit deiner Frau und nun willst du es wieder gut machen!“ sprach er gelassen, als würde momentan gar kein Kampf stattfinden. Doch in mir selbst loderte es schon in dem Moment in dem Hector erschienen war. Nein, es loderte schon früher. Ein Kampf gegen diese schreckliche verbotene Begierde. Es fällt mir schwer darüber zu reden. Über die Gefühle, die ich damals empfand. Ich meine über die Gefühle, die immer noch tief in meinen Herzen lagen. Denn in diesen Moment wusste ich was das eigentliche Problem war. Der Grund wieso ich es nie geschafft hatte glücklich zu sein. Es war etwas, was ich nie vergessen konnte. Ein unscheinbarer Moment in den dieser Mann mir das Herz gestohlen hatte und ich bis zu jenen Tag nicht darüber hinwegkam. Ich wusste einfach nicht wie. Egal wie verboten es war, ich konnte es einfach nicht. Ich war in diesen Mann verliebt. Ich weiß es hört sich absurd an, doch ich war es wirklich. Egal wie sehr ich mir einbildete, dass es nicht so sei und die Liebe die ich hatte einer Frau gebart. Und nun stand er da und war extra für mich gekommen um meine Ehe zu retten und ich wusste nicht ob ich ihn dafür lieben oder hassen sollte. Denn seine Anwesenheit machte meine Mission nur unklarer, als sie schon war.
 

Ich versuchte meine Gefühle abzuschütteln, als ich merkte, dass die Banditen am Boden lagen und bereit waren aufzugeben. Hector stoß mir leicht mit den Ellenbogen in die Seite und schaute mich mit einen stolzen Grinsen an. Dann beugte er sich zu den Ganoven, die windelweich geprügelt am Boden lagen, musterte diese kurz und sah dann zu mir. „Das ist dein Territorium, Eliwood.“ meinte er schließlich „Was sollen wir mit diesen Dreckskerlen machen?!“ Hector knackte genüsslich mit den Fingern. Vermutlich um den Männern Angst zu machen.Ich aber hielt ihn sanft zurück und kniete mich zu ihnen. „Liebe Männer!“ sagte ich in einem ruhigen Ton. „Ich weiß wieso ihr soweit gegangen seid. Ihr seid sicher in Not. Habt vielleicht Familie um die ihr euch Sorgen müsst. Ich habe auch eine Familie und versteh das sehr gut. Aber das ist nicht der richtige Weg.“ Ich sah jeden der Männer einvernehmlich an. Sie waren Männer meines Volkes. Und wer sollte für sie da sein, wenn nicht ich? „Wer bereit ist eine ehrenvolle Arbeit mit guter Bezahlung zu vollbringen. Der kommt zu mir ins Anwesen. Als Baron von Pherae verspreche ich, dass ich jeden von euch eine Chance geben werde.“ Ich war mir nicht sicher ob die Nachricht bei allen angekommen war. In einigen der Männer konnte ich hoffnungsvolle Blicke sehen, andere schauten grimmig zur Seite. Jetzt weiß ich, das einige damals meinen Rat gefolgt sind und Ich ihnen ein besseres Leben verschafft hatte, worauf ich sehr stolz war. Es ist auch etwas, dass du nie vergessen darfst, mein Junge. Egal wie verschroben jemand wirkt, gibst du ihn eine Chance, gibst du ihn eine Chance fürs Leben. Auch Hector schien beeindruckt von meinen Methoden. Etwas, was mich peinlicher weiße besonders stolz machte. Und als die Diebe ihre Wunden leckend davon trotteten, hatten wir beide endlich Zeit zu reden.
 

„Mensch, Eliwood!“ raunte er und streckte sich etwas um sich von den wilden Kampf zu erholen. „Du bist echt zu weich. Es hätte ihnen sicher nicht geschadet ein paar Nächte hinter schwedischen Gardinen zu verbringen!“ Ich konnte auf seine Worte nur unbeholfen mit den Schultern zucken. „Ich weiß! Aber ich konnte nicht anders, sie...“ Doch Hector unterbrach mich mitten im Satz und legte einen Arm um meine Schulter. „Du brauchst mir nichts zu erklären. Dein weiches Herz ist eine Schwäche, aber gleichzeitig auch deine größte Stärke. Vielleicht ist meines auch zu hart.“ lachte er und tippte dabei auf meinen Brustkorb und ich hoffte er würde nicht merken wie stark mein Herz in den Moment klopfte , als er das sagte. „Aber das beiseite!“ ergriff der junge Mann erneut das Wort. „Ohne mich wärst du aufgeschmissen gewesen. Sei froh, dass ich zur Rettung gekommen bin, edle Jungfrau!“ Er zwinkerte auf seine neckischen Worte hin. „Was führt dich dazu, allein auf diese Reise zu gehen? Was ist zwischen dir und deiner Frau vorgefallen?“ In den Moment schien mein zuvor stark klopfendes Herz, wie stehen geblieben. Ich liebte es mich mit meinen besten Freund zu unterhalten. Alles fühlte sich in seiner Umgebung so natürlich und hemmungslos an. Es schien, als könnte ich ihn alles erzählen. Nur wenn mir wieder bewusst wurde, was ich eigentlich für ihn empfinde, das es mehr als nur Freundschaft für mich war, dann fehlten mir die Worte. „Ich denke, ich bin einfach nur verwirrt und brauche die Auszeit.“ sagte ich den Kopf senkend, doch Hectors Blick sagte mir schon, dass die Aussage ihn nicht genügte. „Hector, weißt du noch als....“ Doch dann stockte ich. Gefühle wie diese durfte ich einfach nicht zulassen. So war es doch meine Aufgabe gewesen, meine Familie und auch Hector vor diesen selbstsüchtigen Gedanken zu wahren. „Vergiss es!“ kam darauf mit rauer Stimme aus mir hervor und ich wand mich von ihn ab. „Sag bitte meiner Familie, dass es mir gut geht und dass ich bald zurückkehren werde. Doch momentan muss ich allein sein.“ Damit ging ich und lies Hector hinter mir. Ich hörte ihn noch rufen, was den los sei. Doch ich antwortete nicht und war nur dankbar, dass mein bester Freund, meine große Liebe mir nicht folgte. Was mit mir nicht stimmte, das wusste ich selbst nicht. Meine Gefühle schienen mit mir Karussell zu spielen und ich wusste nicht was der richtige Weg war dieses abzuschalten. Vielleicht, aber würde diese Blume mir den Weg weißen. Mir sagen, in welche Richtung ich hingehen sollte. An diese Gedanken klammerte ich mich, als ich meine Reise nun alleine fortsetzte.



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