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All of me

von

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What would I do without your smart mouth?

Derek war immer glücklich, wenn Stiles nachhause kam, auch wenn er dann manchmal arbeiten musste, so wie gerade in dieser Minute, wo er mit Stöpseln in den Ohren über seinem Laptop auf der Couch vor sich hin brütete.
 

Alles an ihrem gemeinsamen Heim fühlte sich irgendwie falsch an, wenn Stiles nicht darin war, um sein Chaos hier zu verbreiten; wie zum Beispiel indem er das Radio so laut aufdrehte, dass Derek die Wolfsohren wehtaten, oder indem er überall nasse Handtücher, halbleere Kaffeebecher und schmutzige Socken herumliegen ließ, die Derek dann für ihn wegräumte, weil er Unordnung nun einmal nicht gut ertragen konnte.

Die Wochen, in denen Stiles in Washington im FBI-Hauptquartier und nicht zuhause war, konnte man daran erkennen, dass in ihrem Apartment alles still und sauber bis an die Grenze zur Sterilität war. Außerdem war das Bett war viel zu groß, wenn Stiles sich darin nicht breit machte und alle Viere von sich streckte, so dass für Derek, den Größeren und Breiteren von ihnen, nur noch ein winzig kleines Eckchen übrigblieb.
 

Derek hasste es, wenn sein Gefährte nicht zuhause war, doch nun war Stiles ja hier und alles war so, wie es sein sollte!
 

In seiner großen Konzentration wirkte Stiles jung, beinahe wie der sechzehnjährige Junge, der er gewesen war, als sie sich kennengelernt hatten; der clevere Bursche, der über seinen Hausaufgaben brütete, oder über einem listigen Plan, um sein Rudel vor irgendwelchen Bösewichten zu retten.

Dieser Junge von einst war ein leichtsinniges, zähes, starrköpfiges, großmäuliges, kleines Arschloch gewesen und Derek hatte sich bereits beinahe in der allerersten Minute unsterblich in ihn verliebt!

Zwölf Jahre war das nun her. Und beinahe unglaubliche zehn Jahre davon waren sie bereits ein Paar!

Die Zeit war vergangen, wie ein Wimpernschlag.
 

Derek nahm seinen Zeichenblock und seine Graphitstifte zur Hand und begann damit, eine Skizze von dem, in seine Arbeit vertieften Stiles anzufertigen. Im Bild fing er die schönen, markanten Züge ein, die weichen, rosigen, sensibel geschwundenen Lippen, das trotzige Kinn und die großen, lang bewimperten, hellbraunen Augen, welche gerade zu kleinen Schlitzen verengt waren, weil sein Gefährte wieder einmal zu eitel war, um seine Brille aufzusetzen.

Seit Derek vor ein paar Jahren zu Zeichnen angefangen hatte, war Stiles sein erklärtes Lieblingsmotiv. Er hatte bereits hunderte von Skizzen von ihm angefertigt und wurde es dennoch niemals müde, es immer wieder auf´s Neue zu versuchen, die Schönheit und die wahre Essenz seines Geliebten auf das Papier zu bannen.
 

Nachdem Derek nach einer Weile Block und Stifte wieder beiseite gelegt hatte, sah ihr kleiner Kater Sindbad seine Chance gekommen, ein wenig Werwolfliebe abzustauben und so sprang er auf Dereks Schoß und rieb sein Köpfchen an dessen Brust. Derek begann nun also gehorsam mit sanften Fingern das seidige Fell zu kraulen, so wie der kleine Kerl es gern hatte, ohne dabei jedoch den Blick von seinem Liebhaber zu nehmen.

Sindbad hatte seinen Namen nach dem Seefahrer erhalten, weil weil Stiles und Derek ihn als Junges im Wasser gefunden hatten und sie fanden, dass dieser Kater einen Namen verdiente, der eines Helden würdig war. Irgendwelche Unmenschen hatten damals nämlich einen ganzen Wurf Katzenbabys in einen Sack gesteckt und in einem See in Beacon Hills Naturschutzgebiet geworfen. Das Paar war gerade spazieren gewesen, als Derek ein verzweifeltes Maunzen vernommen hatte. Seine Geschwister waren da leider bereits tot gewesen, doch Sindbad hatten sie zum Glück noch retten können und seitdem waren sie drei eben eine Familie.

Und das kleine Katerchen liebte seine Retter abgöttisch.
 

Derek wusste, was Stiles gerade an seinem Computer tat. Er hörte sich Aufnahmen von Verhören an, las Berichte, sichtete Beweismittel und versuchte daraus Rückschlüsse zu ziehen und mittels seines großen, wahnsinnig effektiven Hirns Licht ins Dunkel zu bringen und die vorliegenden Fälle zu lösen.
 

Derek war immer heilfroh, wenn Stiles so wie jetzt gerade mit Schreibtischarbeit beschäftigt war. Wenn sein Gefährte hingegen Außeneinsätze hatte, drehte er jedes Mal beinahe durch. Stiles war dann zwar bewaffnet, doch das waren die bösen Jungs schließlich auch.

Derek hasste Schusswaffen, vermutlich auch deshalb, weil er selbst schon öfter von Kugeln durchsiebt worden war, als er zählen konnte, aber er heilte immerhin.

Stiles dagegen war nur ein Mensch; verletzlich!
 

Sicher, das FBI hatte ihn gründlich ausgebildet in den verschiedensten Kampfsportarten mit und ohne Waffen und hatte durch das regelmäßige, eiserne Training aus dem dürren Jungen, der Stiles einmal gewesen war einen athletischen Kämpfer für Staat, Recht und Gesetz geschmiedet. Dennoch wünschte Derek, sein Gefährte hätte einen weniger gefährlichen Job gewählt.

Doch da hatte Stiles einfach nicht mit sich reden lassen! Er hatte erklärt, er sei erwachsen, würde alle wichtigen Entscheidungen in seinem Leben selbst treffen und könne gut auf sich aufpassen.

Wer hatte ihm bloß diese Flausen in den Kopf gesetzt?

Natürlich sah Derek das vollkommen anders, doch sein Veto war irgendwie leider überhaupt nicht von Interesse!

Während er sich einmal mehr ausmalte, was Stiles alles geschehen konnte, hatte er den Kater auf seinem Schoß wohl ein wenig gröber angefasst, als dieser es gern hatte und darum wies er nun mit einem unzufriedenen Miauen darauf hin. Derek entschuldigte sich, indem er den kleinen Kerl hochnahm und ihm die pelzige Stirn küsste. Dann nahm er ihn mit in die Küche, wo er ihm sein Lunch hinstelle.
 

Als das Tier versorgt war, erledigte Derek ein paar Hausarbeiten; belud die Wasch- und Spülmaschine, putzte das Bad, räumte ein wenig auf und legte Wäsche zusammen. Als er ein paar seiner sauberen Socken wieder in die dafür vorgesehene Schublade räumte, fiel sein Blick auf ein kleines Schächtelchen und ein leises Lächeln schlich sich auf sein Gesicht. Er hatte den darin befindlichen Ring bereits vor über einem Jahr gekauft, hatte seitdem immer auf den passenden Moment gewartet, Stiles die entscheidende Frage zu stellen, hatte bei ein paar Gelegenheiten auch den Schwanz eingekniffen und sich dann im Grunde dafür entschieden, noch zu warten, bis zu ihrem zehnten Jahrestag, der nun noch etwa einen Monat in der Zukunft lag.

Doch plötzlich traf Derek mit unglaublicher Klarheit eine Erkenntnis: Er brauchte ja überhaupt keinen speziellen Anlass und kein besonderes Datum.

Und ihm wurde noch etwas bewusst: Er wollte keinen einzigen Tag mehr warten!
 

Er kehrte also zu Stiles ins Wohnzimmer zurück, wo dieser immer noch in seine Arbeit vertieft war. Das ging heute nun wirklich schon lange genug so, entschied Derek mit Blick auf die Uhr an der Wand. Stiles hatte gleich nach dem Frühstück zu arbeiten begonnen und nun war es bereits halb fünf am Nachmittag.

Der Werwolf setzte sich darum an die Seite seines Gefährten, zupfte die Kopfhörer aus dessen Ohren und ließ sich mit seinem Oberkörper auf dessen Schoß nieder, wobei er den störenden Laptop ganz einfach beiseite drängte.
 

Stiles Blick wirkte so, als sei er soeben aus großen Tiefen aufgetaucht:

„Hey, mein Großer! Langweilst du dich etwa?“ fragte er lächelnd und vergrub seine Finger zärtlich in Dereks schwarzem Haar.
 

Derek machte einen Laut, welcher Zustimmung bedeutete, schob Stiles T-Shirt ein wenig nach oben und begann nun, dessen flachen Bauch zu küssen; den kleinen behaarten Pfad hinab, bis zum Saum seiner Trainingshose:

„Was hältst du davon, wenn wir und heute Abend schick anziehen und bei „Jaques“ essen gehen würden?“ wollte er wissen.
 

Stiles machte große Augen:

„Französisch? Warum willst du mich denn so verwöhnen? Gibt es irgendwas Besonderes? Habe ich etwa einen Jahrestag vergessen, oder so?“
 

Derek schob den Bund von Stiles Trainingshose ein Stückchen nach unten, so dass er einen Kuss auf den Ansatz seiner Scham platzieren konnte:

„Nichts Besonderes. Einfach nur so!“ log er:
 

„Gib´s zu, du willst anschließend einfach nur flachgelegt werden und versuchst es mit Romantik, richtig?“ erwiderte Stiles grinsend:
 

„Seit wann muss ich mich dafür denn so anstrengen?“ erkundigte sich Derek gespielt empört: „Früher musste ich dir bloß meinen Waschbrettbauch zeigen und schon hast du mich angesprungen.“
 

„Tja, ...“ antwortete Stiles mit einem unverschämten kleinen Grinsen: „...jeder Reiz nutzt sich früher oder später ab und nach zehn Jahren musst du dir da schon ein bisschen mehr Mühe geben.“
 

„Sie haben eine ganz schön freche Klappe, Agent Stilinski!“ tadelte Derek streng, doch Stiles lachte bloß und stellte richtig:
 

„Du LIEBST meine freche Klappe, Baby!“
 

Derek richtete sich auf und bestätigte mit einem gutmütigen Lächeln:

„Das stimmt. Ich liebe deine freche Klappe. Und ich liebe DICH, Stiles!“
 

Er gab seinem Gefährten einen langen, tiefen Kuss, ehe er sein Telefon aus seiner Hosentasche zog, um im Restaurant anzurufen und einen Tisch für Zwei zu bestellen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Hatschepueh
2018-10-01T06:01:26+00:00 01.10.2018 08:01
Noch schnell ein kleines Leckerbissen bevor ich in eine Woche voller Überstunden starte. ^^
Derek ist ja niedlich, so verliebt wie am ersten Tag und er zeichnet? Naja, warum nicht? Ich kann mir schon vorstellen wie er ruhig und mit hoch konzentriertem (grüblerischem XD) Gesicht über eine Skizze hängt. Aber mit einer Katze als Haustier kann ich ihn mir gar nicht vorstellen. XD Das muss Stiles guter Einfluss sein. Und als Hausmann noch weniger. Immerhin reden wir hier über Derek der in einem abgebrannten Haus lebte und einen Güterbahnhof ein geeignetes Zuhause für ein junges Wolfsrudel hielt. Aber natürlich kann er seinen Gefährten ja nicht in einer schmutzigen Wohnung leben lassen. Für Stiles eben nur das Beste.
So diesmal wird aber nicht gekniffen Derek!
Antwort von:  GingerSnaps
01.10.2018 08:24
Genau! Zeichnen, eben weil grüblerisch! Ein wortkarger Typ wie er ist doch wie gemacht für den in sich gekehrten Künstler. Und was es das Haustier angeht... das kam ganz intuitiv. Stiles ist ja auch eher "katzenartig" mit seiner Unabhängigkeit und seinem Eigensinn und das gefällt Derek schließlich auch. Da fand ich dann wohl, dass es ein kleiner Kater sein müsste. Und vergiss nicht, dass Derek schon in der Serie eine Verwandlung durchgemacht hat, von Ruine, zu altem Güterbahnhof bis hin zu Loft, wo bloß eine einzige Wand kaputt ist. Da war doch wohl der logische nächste Schritt "Apartment mit Zentralheizung" oder nicht? ;-)Halt tapfer die stressige Woche durch! Ich habe gerade 2 davon hinter mir und habe nun diese Woche Urlaub, um hoffentlich fleißig zu schreiben!
LG, Ginger


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