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Tag und Nacht

von

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Reden und Denken

Schon am nächsten Morgen bemerkte Severus, dass etwas in Potters Kopf herumschwirrte. Er schien öfter als sonst in eine Ecke zu starren und über etwas nachzudenken, doch verstand er nicht ganz weshalb Potter ihm dann immer einen schrägen Blick aus dem Augenwinkel zuwarf. Da er jedoch wusste, dass Potter vermutlich wieder nach dem Frühstück zu Malfoy gehen würde, um wieder über all die neuen Probleme zu reden, die über die letzten Tage aufgekommen waren, fasste er den Entschluss, sich abends mit Malfoy zu treffen.
 

Harry wusste, dass es unfair Snape gegenüber war, nicht mit ihm über die jetzige Situation zu sprechen, doch er war sich nicht sicher, was er in seinem Traum gesehen hatte und wollte nicht irgendwelche Beschuldigungen austeilen. Er hatte schließlich keine Beweise, aber irgendwie wusste er, dass der Traum alle seine jetzigen Gefühle wiedergespiegelt hatte. Das hatte er festgestellt nachdem er nochmal darüber nachgedacht hatte.
 

Seine Befürchtungen, dass die Todesser neue Bündnisse schlossen, kreuzten tatsächlich immer und immer wieder durch seine Gedanken und ließen ihn seine Sorgen nie wirklich vergessen.
 

Warum jedoch Severus’ Gesicht am Ende seines Traumes aufgetaucht war, konnte er sich noch immer nicht erklären. Es schien, als wäre er sich selbst noch nicht bewusst geworden, wie viel ihm seine tägliche Anwesenheit bedeutete….
 

Was war Snape für ihn; der Fels in der Brandung, zu dem er jeden Abend zurückkehren konnte, wenn er nach einem langen Tag erschöpft und ausgelaugt war? Er wusste es selber nicht, aber er war sich nun doch klar geworden, dass der Tränkemeister mehr war als nur sein ehemaliger Lehrer, der mit ihm jeden Tag verbrachte.
 

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Als Harry den Krankenflügel betrat, stöhnte er auf und sah, wie sich Draco aufsetzte.

“Was ist denn, Harry?”, fragte er und deutete aufs Bett, damit er sich zu ihm setzte.

Harry überlegte kurz, wie er es denn erklären sollte, und seufzte dann leise, bevor er aufsah und Draco’s aufmerksamen Blick begegnete.
 

Er holte tief Luft, schloss die Augen und sagte: “Ichglaubeichverliebemich”

Der Junge Malfoy sah in kurz an, kniff die Augen zusammen und meinte dann lächelnd: “Du glaubst, dass du dich in jemanden verliebst? Das ist doch schön für….“, er warf Harry einen Blick zu, dann ergänzte er sich: “Wer ist es denn? Hermine? Das jüngste Wiesel?”
 

Harry starrte ihn nur kurz böse an für seinen Kommentar über Ginny, dann ließ er sich rückwärts aufs Bett fallen und schüttelte resigniert den Kopf.

“Nein, es ist kein Mädchen, und auch keine Frau…”
 

Jetzt hatte er die Aufmerksamkeit des Blonden erregt, das wusste er, doch er traute sich nicht, ihn anzusehen, wusste er doch nicht, wie die Zaubererwelt zu Homosexuellen stand.

Plötzlich spürte er Malfoys Hand unter seinem Kinn, die ihn sachte hochdrückte, sodass er ihn ansehen musste.

“Harry, wenn du homosexuell bist, dann ist das doch nicht schlimm, oder?”, fragte er, “Für mich zumindest nicht, und für die meisten Zaubererfamilien, die ich kenne, ist so etwas auch nichts Ungewöhnliches! Ist es für dich denn schlimm?”
 

“Nein”, meinte Harry, “nicht wirklich, ich weiß es eigentlich schon seit langem. Eigentlich habe ich es geahnt, als ich die Sache mit Cho vergessen hatte und Ginny gefunden habe… Zumindest, dass für mich beide Geschlechter etwas haben, mir geht es mehr nach Charakter.”, er verzog das Gesicht. “Ich weiß einfach nur nicht, was ich davon halten soll!”
 

“Wieso?”, fragte Draco frei heraus, “Ist es denn so schrecklich, dass du dich in denjenigen verliebst?”

Harry starrte ihn nur an, “Ja”, sagte er. Draco zog eine Augenbraue hoch und Harry krümmte sich innerlich zusammen, er erwartete offensichtlich eine Antwort.

“Draco, versprich mir, dass du nicht lachst und auf keinen Fall mit jemandem darüber redest!!”, sprach er leise und Draco nickte nur, gespannt auf die Erklärung, die er jetzt hoffentlich bekommen würde.

“Draco, ich weiß nicht, was ich von meinen Gedanken selbst halten soll...ich kenne ihn schon eine Weile lang und eigentlich habe ich bis vor kurzer Zeit noch nichts in ihm gesehen, ich kannte ihn nicht richtig, ich wusste nichts über ihn...und jetzt...ich weiß nicht weiter Draco.“,erklärte Harry langsam und mied den Blick des Jungen neben ihm, welcher ihn aufmerksam musterte.
 

Dann hoben sich dessen Mundwinkel eine Sekunde lang und er meinte:,,Sprichst du von...Severus?“

Harry blickte ihn vorsichtig aus dem Augenwinkel an.

Dann nickte er langsam und vergrub den Kopf in seinen Händen. ,,Was soll ich denn tun? Ich weiß immer noch nicht viel über ihn, er war mein Lehrer, er ist so alt wie meine Eltern, er ist die schleimige, grummelige Kerkerfledermaus!“, erklärte er schnell und stockend.

Draco legte ihm eine Hand auf die Schulter und strich kurz darüber.
 

,,Beruhige dich erstmal!“, sagte er leise zu dem Schwarzhaarigen. ,,Lass uns mal am Anfang anfangen, ja?“, meinte er und Harry nickte.

,,Okay, am Anfang“, meinte er und überlegte. ,,Also, erstmal bin ich ja nach dem Kampf in der Großen Halle zur Heulenden Hütte und fand Snape dort. Er war noch am Leben; ich weiß bis jetzt nicht, wieso. Darüber haben wir nie gesprochen. Ich habe ihn geheilt, was ich mir nicht erklären kann...seit dem Ende der Schlacht scheine ich ein höheres Magiepotential zu besitzen und habe vor allem ein gewisses Können im Heilen entwickelt. Ich habe eine Ahnung woher diese neuen Dinge kommen, aber ich möchte mich erst weiter darüber informieren….“

Er legte eine kurze Pause ein und holte Luft.
 

,,Man hatte ihn dann ins Ministerium gebracht, weil die Auroren sich seiner Loyalität noch nicht sicher sein konnten und ich habe ihn dann dort rausgeholt; mit Kingsleys Hilfe. Der war zu dem Zeitpunkt ja aber nur vorübergehend Minister und hatte noch nicht die Macht, Snape ohne Probleme freizusprechen. Ich habe Snape mitgenommen und letztendlich hat das Ministerium davon Wind bekommen. Sie haben ihm einen Termin für die Verhörung gegeben und ich musste ihn am Bett festketten! Weißt du, wie demütigend das für Snape gewesen sein muss?“, stöhnte er und blickte zu Draco auf.
 

Der nickte ihm zu und Harry holte Luft, um weiterzuerzählen. ,,Dann kam diese Einbrecherin und ich habe sie an King weitergegeben. Ich weiß immer noch nicht weiter...Und in der Verhandlung hat er sich so seltsam verhalten, er hat keine Kommentare gemacht, hat nur zugehört, während ich da saß und alles getan habe, um ihn aus Azkaban rauszubehalten. Ich meine, ja, er war den Todessern zu Beginn freiwillig beigetreten, war deren Überzeugungen gefolgt. Aber letztendlich hat er sich doch abgewandt und ist unserer Seite gefolgt, hat uns geholfen und für uns spioniert...Ich habe bei allen Anschuldigungen einfach nur erklären müssen, dass er sich sonst in Gefahr begeben hätte, wenn er gewisse Dinge nicht getan hätte.“
 

Harry ließ sich auf Dracos Bett sinken und schloss die Augen.

,,Nach der Verhandlung habe ich ihn umarmt….Als mir klar wurde, was ich da tat, dachte ich, er bringt mich um. Aber er hat mich ebenfalls umarmt….“ Er sah zu Draco auf.
 

“Er bedeutet mir mittlerweile so viel. Und ich weiß nicht, wie das bei ihm ist und was ich mit meinen Gefühlen anfangen soll! Draco, was, wenn ich unsere momentane Beziehung zerstöre? Ich bin momentan so froh, wenn ich abends in unsere Zimmer zurückkomme. Anfangs waren die nur verbunden, weil wir dachten, wir könnten einander vor weiteren Angriffen schützen… aber jetzt… ich glaube, ich möchte gar keine eigene Wohnung mehr haben!"
 

Draco grinste. “Dich hat es ja wirklich getroffen, Harry!

Aber, wenn du dir Sorgen um eure zerbrechliche und vorsichtige Beziehung machst, dann konzentriere dich doch erstmal darauf, ihn besser kennenzulernen…”
 

Harry grummelte nur kurz.

“Du hast ja Recht, ich sollte mir nicht solche Sorgen machen. Ich weiß ja nicht einmal, wie er mich sieht; als Freund? Oder als Verbündeter? Ich weiß es einfach nicht…”
 

“Ich weiß zumindest, dass er sich freut, momentan nicht alleine zu sein und eine Person zu haben, die ihn unterstützt, während er sich sein Leben neu aufbaut”, meinte Draco und legte Harry einen Arm um die Schultern.
 

“Und weißt du, wenn er mir bei seinen nächsten Besuchen etwas sagt, dann werde ich dir Bescheid geben. Werde du dir erstmal sicher, was du für ihn fühlst und was du für Vorstellungen hast, wie es weitergehen soll… für dich, aber auch für euch…”
 

Harry grinste leicht, dann umarmte er Draco und stand auf.

“Weißt du, da ist noch etwas anderes, das ich dich fragen wollte…”



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