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Slammed

Naruto x Sasuke
von

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from bruises to excuses


 

F R O M  B R U I S E S  T O  E X C U S E S
 

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Naruto spürte warme Sonnenstrahlen, die in sein Gesicht schienen. Als diese seine Augen erreichten, blinzelte er einige Male auf und stöhnte, weil er noch so müde war. Er schob sich die Bettdecke über den Kopf und versuchte weiter zu schlafen, doch dann war er mit einem Mal wach, da ihm bewusst wurde, was dieser Morgen zu bedeuten hatte. Schnell riss er sich wieder die Decke vom Leib und schaute rechts neben sich … nichts. Kein Sasuke. Vielleicht war er ja nur auf der Toilette?! Schnell tastete Naruto die Bettseite Sasukes mit der Hand ab, stellte aber fest, dass diese eiskalt war. Dann fiel ihm auf, dass die Decke und das Kissen des Uchihas sorgfältig zusammengelegt wurden. Nein, Sasuke war nicht auf der Toilette … er war schon unterwegs.
 

Naruto ließ sich wieder rücklings auf's Bett fallen. Das enttäuschte ihn nun wirklich. Doch … er konnte auch Sasuke nachvollziehen, schließlich ging es um sein Studentenleben. Dennoch spürte der Uzumaki einen leichten Schmerz in seiner Brust, der sich schon über die gesamte Woche zog. Sasuke könnte ihm durchaus mehr entgegenkommen, denn Naruto hatte bis jetzt wirklich alles getan, um die Dinge wieder zurecht zu biegen.

Etwas wütend darüber rappelte sich Naruto auf und lief ins Bad. Er musste sich erstmals sein Gesicht waschen und sich frisch machen. Gerade als er nach seiner Zahnbürste greifen wollte, bemerkte er, dass diese nicht auf der Ablage lag, sondern im Becher stand. Naruto war zuerst verwirrt über diese Tatsache, grinste dann aber, als ihm bewusst wurde, dass Sasuke diese in den Becher gestellt haben musste. Etwas munterer putzte er sich die Zähne und legte die Zahnbürste provokant wieder auf die Ablage anstatt in den Becher.
 

Naruto versuchte sich den Tag gar nicht erst zu vermiesen. Freudig kramte er in seinem halb ausgepacktem Koffer nach einem orangen T-Shirt und griff nach einer grauen Jeans, die sich auf dem Stuhl befand. Dann schlüpfte er in seine schwarzen Sneaker, schulterte seinen orangen Rucksack und verließ das Hotelzimmer. Ein Blick auf sein Handy verriet ihm, dass er das Frühstück verpasst hatte, was wohl hieß, dass er auf dem Weg zur Messe irgendetwas aufschnappen musste, die sich nur zehn Minuten vom Hotel entfernt befand.
 


 

~*~
 

Naruto war begeistert. Figuren, Games, Manga, und, und, und! Er quetschte sich durch die vielen Menschenmassen, um in Halle 2 zu gelangen, in der er erneut mit Merchandise bombardiert wurde. Doch neben den ganzen Plüschis und Kissen spezialisierte sich Halle 2 vor allem auf Entertainment. Naruto blickte auf und entdeckte Karaoke- und Tanzecken, aber auch Gamingstationen.

„Dieses Jahr ist die Con besonders cool, echt jetzt!“, sagte er und quetschte sich wieder durch die Mengen, um einen Blick auf die tanzenden Cosplayer zu werfen. Der Uzumaki hatte wirklich Spaß, hatte sich sogar vorgenommen, eine Dragonball Figur zu kaufen. Doch egal, wie cool die Convention dieses Jahr auch war, ohne Sasuke fühlte es sich nicht richtig an. Keiner kommentierte seine dummen Bemerkungen, keiner hielt ihn vor Fehlkäufen ab und das schlimmste war, dass keiner da war, mit dem Naruto gemeinsam lachen konnte. Natürlich hatte der Chaot ab und zu auf Sasuke Ausschau gehalten, doch da es fünf riesige Hallen gab, war die Wahrscheinlichkeit eher gering, dass er auf ihn treffen würde …

Naruto seufzte auf und stellte sich vor eine Bühne, auf der Besucher rappen konnten. Nur mit halbem Ohr hörte er zu, worum es ging.

„Hey, willkommen auf der Tokyo Comic Convention“, begrüßte ein Mann mit blau gefärbten Haaren die Menschenmenge, die daraufhin jubelte, „wir suchen hier einige gute Rapper, die Entertainment bieten“, erklärte er weiter und schob sich seine Sonnenbrille zurecht, „doch hier handelt es sich nicht um ein normales Rapbattle – es ist eine Art Spiel“, nun horchte auch Naruto auf und wirkte interessiert. Ein Spiel? Der Mann erklärte weiter, „ein spontan-Rap, nennen wir es mal so – dieser Bildschirm hier wird ein Wort anzeigen und einer von euch zufällig ausgewählten Besuchern muss dann ohne zu zögern eine Line raushauen; egal was, es muss nur zu dem Wort passen!“ Naruto lachte. Ha, das war ja mal lustig. Er bemerkte aber, dass sich einige Besucher, die wohl angst hatten, dass sie zufällig ausgewählt werden, leicht entfernten. Der Blonde hingegen schob sich nur die Hände in die Hosentaschen und war gespannt darauf, wer das erste Opfer sein würde – von hier aus hatte er eine blendende Sicht auf die Bühne.
 

„Okay, let's go!“, kam es von dem Moderator, der nun auf die Zuschauer blickte und nach dem ersten Opfer Ausschau hielt, „hmh, wie wäre es denn mit dir!?“, sprach er dann und zeigte auf ein braunhaariges Mädchen neben Naruto. Diese schaute den Moderator nur mit großen Augen an.

„N-nein, lieber nicht“, rief sie, doch als sie bemerkte, dass der Moderator sie gar nicht hörte, schüttelte sie schnell ihren Kopf.

„Hey, komm schon, sonst macht das ganze hier doch keinen Spaß!“, versuchte der Mann auf der Bühne sie zu überreden und als auch noch der Rest der Zuschauer sie anfeuerte, wirkte das Mädchen eher mehr eingeschüchtert als ermutigt. Naruto lächelte, seufzte dann aber und hob die Hand.

„Ich spring für sie ein!“, brüllte er dann so laut, dass es der Moderator hörte. Dieser strahlte.

„Oho, ein Freiwilliger! Ab auf die Bühne mit dir!“, sprach er in das Mikro und die Menge jubelte.
 

Das Mädchen schaute Naruto dankend an. Er lächelte nur wieder und sprintete dann auf die Bühne.

„Nur eine Line, ja?“, wollte Naruto nochmal sichergehen als er auf der Bühne stand und sich umschaute. Von hier oben aus hatte man eine bessere Aussicht auf die Halle, doch da ihn die Scheinwerfer blendeten, konnte er die Zuschauer nicht ganz erkennen. Neben ihm war ein Bildschirm, dessen Umrandung bunte Lichter zierten. Komisches Spiel, aber es klang lustig.

„Ganz genau. Wie heißt du, mein Freund?“, fragte der Moderator und reichte Naruto ein Mikrofon.

„Naruto Uzumaki“, sprach er ins Mikrofon und wunderte sich über seine laute Stimme.

„Aufgepasst Leute, Naruto Uzumaki wird uns jetzt ein wenig aufheizen!“, rief der Sprecher ins Mikro und startete somit das Spiel, „let's go, sobald das Wort auf dem Bildschirm erscheint, haust du sofort raus, was dir als erstes in den Sinn kommt!“, erklärte er nochmals schnell. Naruto nickte und irgendwie stieg in ihm die Nervosität auf, obwohl er nichts dagegen hatte, dass er gerade auf einer Bühne stand. Die Menge wurde still und alle warteten darauf, dass das Wort auf dem Bildschirm erschien. Drei … zwei … eins: Raki.
 

Naruto zog verwundert die Brauen zusammen, legte aber dann sofort los.

„Yo, ich bin Naruto Uzumaki,

Und ich mag keinen Raki.

Der ist nicht gut für meinen Magen,

Dafür lieb ich Ramen!“
 

Er schaute in die Zuschauermenge, die ihn zuerst mit großen Augen anstarrte, dann aber die Hände in die Luft warf und jubelte. Naruto konnte unter dem Jubel auch hören, wie einige über seine Zeilen lachten, fasste aber dieses Lachen positiv auf.

„Hey Mann, das war echt krass spontan! Ein heftiges Klatschen nochmal für Naruto Uzumaki – oder besser gesagt Raki-Uzumaki!“ Die Zuschauer taten das, was der Moderator verlangte und klatschten noch einmal laut für den Blonden. Dieser schulterte nur wieder seinen Rucksack, grinste in die Menge und streckte ein Peacezeichen aus. Gerade als er sich wegdrehen wollte, fingen seine azurblauen Augen jedoch einen Schwarzhaarigen in der Menge auf. Naruto schaute genauer hin und versuchte durch die Scheinwerfer zu schauen. Blasse Haut und pechschwarze Haare … war das Sasuke? Schnell lief der Uzumaki von der Bühne runter und steckte sich das Pokemon T-Shirt, das er gerade durch sein Rappen gewonnen hatte, in den Rucksack, während er drauf und dran war zu der Stelle zu laufen, wo er glaubte, Sasuke gesehen zu haben. Doch als er dort ankam, entdeckte er seinen Freund nirgendwo. Naruto fuhr sich mit der Hand durch die Haare. Er sollte nicht weiter an Sasuke denken, sondern noch ein wenig die Con erkunden. Schließlich wollte er sich ja noch die Dragonball Figur besorgen.
 


 

~*~
 

Naruto war gerade auf dem Weg in sein Hotelzimmer, während er aus einer Chipstüte futterte. Er hatte sich die Figur doch nicht geholt und das, weil es sich einfach nicht richtig anfühlte. Kurz bevor der Uzumaki die Aufzüge betrat, stopfte er seine leere Chipstüte in den silbernen Mülleimer neben dem Fahrstuhl. Dann stieg er in das elfte Stockwerk und trödelte in Richtung seines Zimmers.

Ob Sasuke schon im Hotelzimmer war? Morgen wäre der letzte Tag der Convention, was hieß, dass Naruto noch eine Nacht hatte, um sich mit Sasuke zu vertragen. Er wollte unbedingt mit ihm auf der Messe Games zocken, Merch kaufen, und, und, und. Aber vor allem wollte er, dass dieser verdammte Streit vorüber war! Kurz bevor Naruto die Karte für sein Zimmer einsteckte, hielt er inne. Ob sich Sasuke Gedanken machen würde, wenn er eine Weile nicht im Zimmer erscheinen würde? Sasuke hasste es, sich Sorgen zu machen.

Naruto wusste, dass es wieder kindisch war. Er wusste, dass es nicht richtig war, seinen Freund mit Sorgen zurückzulassen. Aber er wollte Sasuke zurück haben und das gelang ihm nur, wenn er auf sich aufmerksam machte, denn er hatte dem Uchiha genug Freiräume gegeben.

Ohne weiter zu überlegen machte Naruto kehrt und lief wieder zum Aufzug. Zeit, sich für die nächsten Stunden eine Beschäftigung zu suchen. Der Uzumaki blickte auf seine Uhr und bemerkte, dass es gerade einmal achtzehn Uhr war.
 

Vier Stunden später lief Naruto alleine durch die Straßen Tokyos und bemerkte, dass es dunkel wurde. Er hatte sich in den letzten Stunden damit beschäftigt, etwas zu essen und dann alleine ins Kino zu gehen …

Naruto seufzte auf. So hatte er sich sein Convention-Wochenende nicht vorgestellt. Er wäre nun mit Sasuke unterwegs gewesen, sie hätten zusammen gegessen und wären ins Kino gegangen und anschließend hätten sie sich im Hotelzimmer vergnügt. Das war das perfekte Wochenende, das sich Naruto vorstellte. Ihm fiel auf, dass er Sasuke lange nicht mehr geküsst hatte. Sie hatten zwar seit einer Woche Streit, doch in den Wochen vor diesem hatte er Sasuke nur flüchtig zur Begrüßung oder zum Abschied geküsst … weil er ja nie wirklich Zeit hatte!

Bei diesem Gedanken kickte Naruto mit dem Fuß eine leere Coladose weg und stöhnte genervt auf. So konnte es doch nicht weitergehen. Gerade, als er noch etwas aus dem Weg treten wollte, fiel ihm eine Cosplay-Bar auf. Uh, so etwas hatte er noch nie mitten in einer Stadt gesehen. Aber etwas anderes konnte man im schrillen Tokyo ja nicht erwarten. Neugierig lief Naruto in die Bar und bemerkte überwiegend nur Cosplayer, die an einem Cocktail schlürften oder Kuchen verspeisten. Generell hob sich diese Bar von vielen anderen ab – sie war bunt und die Bedienungen trugen Maidoutfits.
 

„Hey, ist das nicht unser Rapper Raki-Uzumaki?“, erhob sich plötzlich eine Stimme hinter ihm, die Naruto zuerst nicht zuordnen konnte. Doch als er sich umdrehte und in fünf Gesichter blickte, von deren er nur eines im Kopf behalten hatte, grinste er. Der Moderator!

„Oh, hey!“, begrüßte er ihn und nickte den anderen unbekannten Gesichtern zu, wobei ihm der Moderator nicht weniger unbekannt vorkam.

„Ich bin Aki und das sind meine Freunde, die die Tokyo Comic Con organisieren“, erklärte der Moderator, also Aki, und deutete auf seine Freunde.

„Ich bin Naruto Uzumaki, wie ihr vielleicht schon wisst, hehe“, kam es von dem Chaoten, der sich nach Akis Aufforderung, neben ihm Platz zu nehmen, hinsetzte.

„Dein Auftritt war klasse“, kam es von einem blonden Mädchen, die sich als Yuki entpuppte.

„Danke, echt jetzt!“

Naruto fiel in eine amüsante und auch interessante Unterhaltung mit Aki und seinen Freunden. Dabei erfuhr er etwas über die Geschichte der Comic Con und wie kompliziert eigentlich die Organisation war. Doch sein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass er so langsam zurück ins Hotel gehen sollte. Es war schon ein Uhr morgens und er brauchte ja noch eine Weile bis er im Hotel war.
 

Naruto verabschiedete sich von seinen neu gewonnen Bekannten und machte sich auf den Weg.

Der Abend war wirklich spaßig gewesen; er hatte gelacht, etwas gelernt und leckeren Kuchen gegessen! Auf Alkohol hatte er jedoch verzichtet, weil ihm nicht danach war …

Trotzdem hatte er die Zeit wenigstens sinnvoll genutzt und war froh, dass er alleine ausgegangen war. So hatte er letztendlich doch noch ein wenig Spaß gehabt.

Kurz vor dem Hotel angekommen hörte Naruto plötzlich ein Mädchen, das lauthals schrie.

„Lass mich!“
 

Der Uzumaki weitete die Augen und schaute dorthin, wo er die Geräuschequelle wahrnahm - direkt neben dem Eingang des Hotels. Er beobachtete, wie ein Junge auf sie einredete, doch jedes mal, wenn er auf sie zukam, riss sie sich los und schrie.

Naruto wollte sich wirklich nicht einmischen, doch als der Junge anfing, das Mädchen brutaler festzuhalten und sie deutlich sagte, dass er sie loslassen sollte, ging er auf die beiden zu.

„Hey, sie sagte doch, du sollst sie loslassen“, sprach er und ihm fiel auf, dass das Mädchen, um das es ging, das Mädchen war, was zum Rapspiel aufgerufen wurde, er aber für sie eingesprungen war.

Die Züge des Jungen verfinsterten sich.

„Wer bist du denn? Misch dich nicht ein“, sagte er und konzentrierte sich wieder auf seine Freundin, „ich möchte aber nicht, dass es zwischen uns aus ist. Hast du das verstanden?“, bedrängte er sie, doch sie versuchte sich wieder loszureißen.

Naruto atmete tief ein. Er wusste, was nun folgen würde, wenn er sich weiter einmischte, doch er konnte dieses schüchterne Mädchen nicht in den Händen dieses Jungen lassen.

„Hey, sie will, dass du sie loslässt“, sagte Naruto und legte nun seine Hand auf die Schulter des Typen. Ganz schlechte Idee. Dieser riss sich nun von seiner Freundin los und schenkte dem Uzumaki seine volle Aufmerksamkeit.
 

„Ich sagte, du sollst dich nicht einmischen“, sagte dieser und kam einen Schritt auf ihn zu. Naruto versuchte es mit Worten zu klären.

„Ich kann aber nicht einfach zusehen, wie du sie zu etwas bedrängst, was sie nicht will. Also-“, noch bevor Naruto zu ende sprechen konnte, spürte er einen höllischen Schmerz auf seinem Augen. Er stolperte einige Schritte nach hinten und realisierte, dass ihm der Typ eine reingehauen hatte.

„Halt einfach die Klappe“, presste der Junge zwischen seinen Zähnen hervor. Naruto wurde wütend, er spürte, wie die Frustration der letzten Woche in ihm aufkam. Schnell erhob er sich und beförderte seine Faust in das Gesicht des Typen. Dieser rappelte sich überraschenderweise schneller als der Uzumaki auf und schlug diesem in sein Gesicht. Naruto lag wieder auf dem Boden und spürte, wie Blut aus seiner Nase quoll. Er hoffte, dass sie nicht gebrochen war. Irgendwie hatte Naruto gar nicht mehr den Drang, aufzustehen und diesem Mistkerl noch eine reinzuhauen. Er wollte hier nur noch liegen bleiben und nichts tun.

„Ich hoffe, du hast deine Lektion gelernt“, sagte der Junge, ehe er sich vom liegenden Uzumaki wegdrehte und das Handgelenk seiner Freundin schnappte, „los, wir gehen.“

Naruto hörte nur noch, wie das Mädchen sagte, „Aber wir können ihn doch nicht hier so liegen lassen.“

Danach nahm er alles nur noch verschwommen wahr. Er lag eigentlich nicht wegen seinen Wunden flach – er könnte mit Leichtigkeit wieder aufstehen und reingehen, doch er war gerade so lustlos, dass er nicht mal dazu das Bedürfnis hatte.

Der Chaot wusste nicht, wie lange er da so auf dem Boden lag, doch nach einer Zeit versuchte er sich aufzurappeln und lief ins Hotel. Im Aufzug angekommen beäugte er seine Verletzungen. Es war nicht allzu schlimm, er hatte ein blaues Auge und eine Platzwunde an der Lippe. Das Blut, das aus seiner Nase gequollen war, war schon getrocknet. Trotzdem schmerzte sein Schädel und Naruto wusste nicht, ob es an der Prügelei oder an den Gedanken an Sasuke lag. Ah, Sasuke … er hatte wirklich keine Lust, irgendjemandem etwas erklären zu müssen. Er wollte einfach nur noch ins Bett.
 

Vor seinem Zimmer angekommen drückte Naruto seine Karte hinunter und fragte sich, ob Sasuke schon schlafen gegangen war. Er wusste zwar nicht, wie spät es genau war, aber er konnte sich etwas zwischen zwei Uhr morgens und drei Uhr vorstellen. Seine Frage wurde beantwortet, als er das Licht sah, das im Zimmer noch brannte. Er bemerkte Sasukes Beine, die auf dem Bett überkreuzt lagen. Vermutlich saß er auf dem Bett und las eine Lektüre. Doch als Naruto die Tür hinter sich zuknallte, setzte sich Sasuke auf. Schnell lief der Uzumaki ins Bad, um nach etwas zu suchen, das er sich auf den Kopf legen konnte. Er wollte Sasuke nicht begegnen, da er für eine Erklärung keine Kraft hatte. Naruto schaute in den Spiegel des Badezimmers und war so verwirrt, dass er sogar vergessen hatte, die Badezimmertür abzuschließen. Gerade als er einen erneuten Blick auf seine Wunden werfen wollte, sah er im Spiegel Sasuke hinter sich stehen.
 

Naruto beobachtete, wie sich die Augen des Uchihas leicht weiteten als er die Verletzungen in seinem Gesicht erkannte. Er öffnete den Mund, um etwas zu sagen, schloss diesen dann wieder.

Der Uzumaki fuhr sich durch die Haare und atmete tief aus. Er brauchte dringend etwas kühles. Ohne groß zu überlegen legte er einige Papiertücher übereinander und befeuchtete diese, ehe er sich diese auf den Kopf legte. Es war nur eine vorübergehende Lösung, aber sie tat gut. Als er aus dem Bad treten wollte, fiel ihm auf, dass Sasuke immer noch in der Tür stand und ihn ausdruckslos anschaute.

„Was ist passiert, Naruto?“, fragte Sasuke dann, doch Naruto lief an ihm vorbei ins Zimmer, um sich auf das Bett zu setzen.

„Nichts“, brummte er.

Sasuke gab sich mit dieser Antwort nicht zufrieden und lief ihm nach. „Du verschwindest die ganze Nacht ohne was zu sagen und dann kommst du mit einem blauen Auge wieder und es soll nichts passiert sein?“, sagte er trocken und seine pechschwarzen Augen versuchten die Narutos zu fixieren.
 

Naruto wusste nicht wieso, aber irgendwie stieg die Wut wieder in ihm auf. Er wollte sich nicht erklären. Warum musste er sich für alles rechtfertigen? Sasuke haute doch auch immer einfach nur ab!

Der Uzumaki richtete sich auf, sein Atem unkontrolliert. Er war wütend; er war wütend, wusste aber nicht, wie er diese Wut loswerden sollte. Ohne nachzudenken ging er auf die Kommode zu und warf alles, was auf dieser lag, auf den Boden: seine Kopfhörer, Sasukes Lektüre, Deo, etc.

Dann warf er Stuhl und Tisch um und wusste gar nicht so richtig, warum er das tat. Gerade als er nach dem Fernseher greifen wollte, hielt Sasuke ihn am Handgelenk zurück.
 

„Naruto, beruhig' dich“, sagte er gefasst und versuchte ihn auf das Bett zu schieben, doch Naruto wehrte sich. Sasuke aber packte ihn an beiden Armen und schob sein Bein zwischen seine, um ihn rücklings auf das Bett zu befördern. Dann rammte er seine Knie in seine Seiten und hielt ihn an den Handgelenken fest. „Was ist passiert, Naruto?!“, fragte er nun deutlicher und der Uzumaki konnte leichte Sorge erkennen. Sasuke dachte vermutlich, dass etwas schlimmes passiert sein musste und brachte seinen Wutausbruch mit den Verletzungen in Verbindung. Doch … bei dem Wutausbruch ging es gar nicht um den Mistkerl, der ihm diese Wunden verpasst hatte.
 

„Ich halt das nicht mehr aus!“, platzte es aus Naruto, dessen Augen sich mit Tränen füllten. Sasuke weitete die Augen und musterte jeden Gesichtszug seines Freundes, „ich will mich nicht mehr streiten, Sasuke, ich will, dass wir wieder miteinander reden und …“ Narutos Worte erstickten in einem Schluchzen. Er wollte noch so vieles sagen, aber seine Tränen kamen ihm zuvor.

Er spürte, wie Sasuke eines seiner Handgelenke losließ und seine Hand zu seinem Auge führte, um einige Tränen wegzuwischen. „Naruto …“, sagte er gefasst und schaute den Chaoten mit einem ruhigen Blick an.

„Es tut mir wirklich, wirklich leid, was ich angerichtet habe, ich wollte das nicht, glaub mir“, schluchzte er weiter, während Sasuke ihm nun durch's Haar strich, „ich werde mich nie wieder darüber beschweren, dass du dir zu wenig Zeit für mich nimmst, ich verstehe, dass du viel zu tun hast“, sagte Naruto nun gefasster und schaute Sasuke direkt in die Augen.
 

Sasuke seufzte auf und wanderte mit seiner Hand zu Narutos Lippe, um über die Platzwunde zu streichen.

„Ich habe dich wirklich ignoriert, während ich mit der Uni beschäftigt war, ich weiß. Manchmal war ich sogar etwas hart, aber ich dachte, du verstehst das, weil das meine Art ist“, fing er an und analysierte weiterhin Narutos verletztes Gesicht, „aber an dem Tag, an dem du mich nicht aus der Tür gelassen hast, obwohl ich ausdrücklich meinte, dass ich zu meiner Prüfung muss, war ich wütend. Du hast mich so lange aufgehalten, bis ich den Zug verpasst habe und somit nicht zur Prüfung antreten konnte, Naruto. Und als du mich danach ständig angerufen hast und sogar bei mir vorbeigekommen bist, hat sich sogar meine Wut nur gesteigert. Ich wusste, du wolltest alles wieder gut machen, aber ich brauchte einfach Zeit“, erklärte er weiter. Naruto hörte ihm aufmerksam zu und atmete dabei einige Male zittrig aus. Er war froh, dass Sasuke nun alles aussprach, er war einfach froh, dass Sasuke überhaupt mit ihm redete, „Naruto, an dem Morgen, als wir zu Convention fahren wollten, habe ich zuerst überlegt, auf dich zu warten. Aber dann habe ich mir vorgestellt, wie es im Zug sein würde: du hättest so getan, als wäre alles wieder gut, obwohl es das nicht wäre und ich wollte dich nicht in diesem Glauben lassen.“

Naruto nickte leicht. Das konnte er nachvollziehen, nichts wäre schlimmer, als in einer kunterbunten Welt zu sein dessen Schein trügt.

„Aber ich kann dich nicht mein Leben lang ignorieren und auf dich immer wütend sein, Naruto“, sprach Sasuke weiter und spielte mit dem Saum von Narutos T-Shirt, „als ich dachte, du hättest die Nacht mit jemand anderem verbracht, war ich wütend. Ich wollte dir oder diesem Typen auf deinem Post einfach eine reinhauen, was mir gezeigt hast, dass du mir immer noch etwas bedeutest. Niemand sonst darf dich anfassen, merk dir das, Naruto“, sagte Sasuke nun ernst, woraufhin Naruto lachen musste. „So besitzergreifend“, grinste er, was den Uchiha dazu veranlasste, ihm einen bösen Blick zu zu werfen.
 

Dann sagte keiner der beiden mehr etwas. Sasukes pechschwarze Augen bohrten sich in Narutos azurblaue. Beide schauten sich nur an, bis sich der Uchiha leicht herunterbeugte. Narutos Herz klopfte wie wild. Er wusste, was Sasuke vorhatte und es war fast schon so, als würde er den Uchiha das erste Mal küssen. Als sich ihre Lippen trafen, spürte Naruto Schmetterlinge im Bauch, seine Glieder wurden schwer und irgendwie war er nervös. Sasuke schien es nicht anders zu gehen, sonst übernahm er immer die Vorderhand beim Küssen, doch diesmal schien er selbst nicht mehr genau zu wissen, wie genau er sich dem Uzumaki nähern sollte. Naruto schlang seine Arme um Sasukes Nacken, um ihn näher an sich zu ziehen und den Kuss zu intensivieren. Sasuke seufzte in den Kuss hinein und Naruto musste grinsen. Sie lösten sich wieder voneinander, um nach Luft zu schnappen.

„Oh Gott, hat das gut getan“, keuchte Naruto, während er versuchte, seinen Atem zu kontrollieren.

Sasuke grinste verschmitzt. „Natürlich hat es gut getan. Schließlich war ich Teil dieses Kusses“, sagte er süffisant, woraufhin Naruto nur die Augen verdrehte. „Arroganter Bastard.“
 

Sasuke richtete sich etwas auf und schaute nochmals genauer in das Gesicht seines Freundes.

„Da wir das nun geklärt haben, kannst du mir jetzt ruhig erzählen, wo du dich die Nacht rumgetrieben hast und woher deine Wunden kommen, Raki-Uzumaki.“

Naruto weitete die Augen. Also hatte Sasuke doch seinen Auftritt gesehen!

„Du hast meinen Auftritt gesehen?! Das war echt krass, echt jetzt!“, strahlte der Chaot und Sasuke bereute es sofort, ihn mit diesem Spitznamen angesprochen zu haben.

Der ist nicht gut für meinen Magen, dafür lieb ich Ramen? Dafür haben dich die Leute bejubelt? Ich konnte nur meinen Kopf schütteln“, erwiderte Sasuke und schüttelte demonstrativ nochmal den Kopf.

„He, du hast dir meine Line gemerkt“, fiel Naruto grinsend auf und irgendwie freute er sich, dass Sasuke ihn von der Zuschauermenge aus beobachtet hatte, „zeigt wohl, dass meine Worte sehr prägend sind und gut ankommen“, wackelte er nun mit den Augenbrauen, was Sasuke die Augen verdrehen ließ.

„Du lenkst vom Thema ab, Naruto“, antwortete nur dieser und deutete wieder auf Narutos Wunden.
 

Naruto seufzte auf und erklärte ihm kurz, in was er vorhin verwickelt war. Er bemerkte, dass Sasuke sich anspannte und ihm gar nicht gefiel, was passiert war.

„Du bist viel zu gutmütig, Naruto. Du hättest dich einfach nicht einmischen sollen“, sagte Sasuke dazu und fuhr wieder mit seinem Finger über Narutos Auge.

„Ich weiß nicht, ich konnte da nicht einfach so vorbeigehen“, erwiderte er nur daraufhin und bekam bei den sanften Berührungen des Schwarzhaarigen eine Gänsehaut. Er wollte das Thema beenden und lenkte auf den morgigen Tag.

„Hey, ich will mir immer noch die Dragonball Figur holen. Was meinst du, soll ich mir Songoku oder Vegeta holen?“

Sasuke schaute Naruto einige Sekunden ohne Worte an und ein lächelte dann schwach. „Das sehen wir dann morgen.“
 

Naruto ließ sich diese Worte nochmals durch den Kopf gehen. Das hieß anscheinend, dass sie morgen zusammen die Convention erkunden würden, womit ihr Streit völlig aus der Welt war. Naruto grinste und beugte sich nochmals zu Sasuke vor, um ihn zu küssen. Er würde sich garantiert nie wieder mit ihm streiten wollen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hey,

das Kapitel ist doch früher fertig geworden als gedacht und somit endet auch diese kleine Fanfic :D Ich wollte mich mal etwas mit NaruSasu/SasuNaru befassen und somit ist eben diese Story entstanden ;D

Ich bedanke mich für die Kommi-Schreiber und für die Leser, die diese Fanfic favorisiert haben. Es hat Spaß gemacht, sie zu schreiben und die Kommentare haben mich auch motiviert <3


LG
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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Wisteria
2018-10-13T12:33:56+00:00 13.10.2018 14:33
Moin,
schöne FF, toll geschrieben. Ich hatte schon gedacht das Naruto sich trennt.
Aber gut das sie sich wieder zusammen gerauft haben.
Das Sasuke so wütend ist, ist verständlich, die Prüfung zu verpassen ist scheiße!
LG
Antwort von:  Mika-cha
13.10.2018 22:18
Hey!
Jaa, die beiden haben wieder zueinander gefunden :D!
Ist echt so >.<

Ich danke dir!♡
Von:  lula-chan
2018-09-29T18:07:45+00:00 29.09.2018 20:07
Ein schönes Ende. Gefällt mir. Gut geschrieben.
Endlich ist zwischen den beiden wieder alles gut und sie haben sich ausgesprochen. Das freut mich.

LG
Antwort von:  Mika-cha
29.09.2018 21:45
Freut mich, dass dir die kleine Fanfic so gefallen hat und du zu jedem Kapitel ein Feedback abgegeben hast :D♡ Danke!
Von:  yuki471
2018-09-21T21:10:06+00:00 21.09.2018 23:10
klasse story
ich kann sasu verstehen, aber naru hat das nicht absicht gemacht
aber bei naruto kann man nicht lange böse sein
freue mich schon auf deine nächste story
lg yuki
Antwort von:  Mika-cha
22.09.2018 00:49
So ist es, unserem lieben Naruto kann man nur verzeihen >.<
Ich danke dir!♡
Von: abgemeldet
2018-08-21T12:43:09+00:00 21.08.2018 14:43
nach dem dramatischem hoch, folgt das happy end.
die fanfic war wirklich klasse, echt jetzt! :D
und kaum kommt der blonde mit einem blauen auge nach hause und schlägt das halbe hotelzimmer zusammen mitten in der nacht (die hotelnachbarn haben sich sicherlich sehr darüber gefreut xD) knickt der uchiha endlich ein und befördert ihn auf's bett - was im übrigen eine sehr süße szene war, als bei naruto nach dem trotz endlich der damm brach und ein paar tränchen kullerten :D
die story hat mir wirklich gut gefallen und war perfekt für was kleines für zwischendurch <3 <3
mach weiter so!

liebe grüße, nemesis88
Antwort von:  Mika-cha
21.08.2018 16:16
Ahh, es freut mich wirklich, dass die Story dir gefallen hat >.<
Ja haha, Sasuke wurd da ein bisschen weich x3
Schön zu hören, dass mir diese Szene gelungen ist :')

Vielen Dank für dein Feedback, hat mich echt gefreut! :D♡
Von:  SenseiSasuNaru
2018-08-20T20:18:19+00:00 20.08.2018 22:18
Klasse 😁 hat mir gut gefallen lg
Antwort von:  Mika-cha
20.08.2018 23:55
Ich danke dir! x3♡
Von:  Onlyknow3
2018-08-20T10:57:15+00:00 20.08.2018 12:57
Also mir gefällt die Story, mach weiter so freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Onlyknow3
Antwort von:  Mika-cha
20.08.2018 16:38
Dankeschön :3♡
Aber das war nun eigentlich das letzte Kapitel gewesen, weil es ja eine kleine Fanfic werden sollte ... :(


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