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Unsere Zukunft

Taichi/Koushiro & Mimi/Miyako OS-Sammlung
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Mimi, Miyako und ein verkaterter Neujahrsmorgen. Komplett anzeigen

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[1. Januar 2010] Happy New Year

Mimis Kopf dröhnte förmlich, als sie erwachte oder, wie sie es bezeichnen würde, wieder zu sich kam. Alkoholkoma. Oder auch der Fluch dessen, nicht viel zu vertragen. Was war überhaupt passiert?

Sie lag in ihrem Bett. Das war schon einmal gut. Ein Teil von ihr fürchtete sich immer davor, in einem fremden Bett aufzuwachen. Immerhin hatte sie so viele dieser Geschichten hier in Amerika gehört. Nicht zuletzt von ihre Kommilitoninnen.

Es war verdammt kalt im Zimmer. Hatten sie die Heizung nicht angemacht? Sie runzelte die Stirn.

Jemand lag neben ihr. Miyako. Sie schnarchte leise. Hatte sie auch getrunken? Wahrscheinlich. Wo hatten sie noch einmal getrunken?

Filmrisse.

In einem Anflug von Selbstironie grinste sie und schloss die Augen, in der Hoffnung, dass ihre Kopfschmerzen dadurch etwas abklangen.

Die Zeit vergingen. Das Ticken ihres Weckers und das Rauschen einzelner Fahrzeuge, waren die einzigen Geräusche, abseits von Miyakos leisem Schnarchen. Miyako schnarchte oft, wenn sie angetrunken oder gar betrunken war.

Irgendwo in einem der benachbarten Apartments wurde eine Dusche angestellt. Mimi konnte was Wasser in den Leitungen rauschen hören.

Langsam kam eine Erkenntnis zu ihr: Sie hatten den ersten Januar. Den ersten Tag des Jahres 2010. Sie waren am Abend vorher mit Michael, Maria, Wallace, Lou und den Digimon am Times Square gewesen. Hatten gefeiert. Dann hatte Wallace eine Kneipe vorgeschlagen und da … Da irgendwo endeten dann auch ihre Erinnerungen. Nur grob erinnerte sie sich daran erst Sekt, dann Wein und dann einen Cocktail getrunken zu haben. Oh, und es hatte europäisches Bier gegeben.

Sie brauchte eine Kopfschmerztablette, verdammt.

Wo waren eigentlich Palmon und Poromon?

Wie spät war es überhaupt?

Blinzelnd schaute Mimi zum Wecker. Zu früh. Kurz nach zehn erst.Warum zur Hölle war sie so früh wach?

Sie seufzte. Es brachte ja alles nichts. Sie wollte Miyako nicht wecken, doch musste sie langsam auch auf die Toilette. Also schob sie ihre Freundin, deren Kopf auf ihrer Brust gebettet war, vorsichtig von sich herunter, wobei sie nicht umher kam festzustellen, dass Miyako von ihrer Unterhose abgesehen praktisch unbekleidet war. Kurz spürte sie ein Grinsen über ihre eigenen Lippen flackern, beherrschte sich aber. Sie war sich zumindest recht sicher, dass dahingehend am Vorabend nichts mehr passiert war.

Sie schleppte sich ins Badezimmer, wo sie zur Toilette ging, ehe sie im Spiegelschrank nach einem Schmerzmittel suchte und schließlich eine Dose mit Ibuprofen zu greifen bekam. Sie spülte gleich zwei Tabletten mit einer Hand voll Wasser herunter, schloss den Schrank dann und schaute in den Spiegel. Sie sah furchtbar aus – und das auch, wenn man ihr komplett zerzaustes Haar ignorierte.

Egal.

Wenn es nach ihr ging, würde sie heute sowieso das Haus nicht verlassen.

Sie nahm sich einen Bademantel, da sie selbst nur Unterwäsche trug und wohl auch in dieser geschlafen hatte, ehe sie sich in die kleine Küche schleppte. Ausnahmsweise brauchte sie einen Kaffee. Dankbarerweise war Miyako ein Junkie, weshalb es sogar eine Auswahl an Sorten gab. Da sie selbst keine Vorzüge hatte, füllte sie einfach etwas in einen Filter, dann Wasser in die Maschine und startete diese. Mit einem Seufzen setzte sie sich auf einen Küchenstuhl und bettete ihren Kopf auf den Armen, während sie darauf wartete, dass der Kaffee durchgelaufen war.

Ihre generelle Regel hielt: Silvester war klasse. Neujahr war kopfschmerzlich. Sie gähnte. Aber hey, zumindest war Miyako hier. Und allen Erinnerungen nach hatten sie Spaß gehabt.

Ein Knarzen ließ sie aufsehen, als sich die Tür zu Miyakos kleinem Arbeitszimmer öffnete. Palmon lugte heraus.

Ein breites und etwas gruseliges Lächeln erschien auf dem Gesicht der kleinen, lebenden Pflanze. „Mimi! Du bist wach!“

Mimi murrte eine müde Antwort und legte den Kopf wieder hin.

„Ist gestern ziemlich spät geworden, hmm?“ Das war Poromons Stimme. Es klang tadelnd.

„Du mich auch“, murrte Mimi auf Englisch und sah hoffnungsvoll zur Kaffeemaschine. Noch ein bisschen.

„Soll ich dir vielleicht etwas bringen, Mimi?“, fragte Palmon.

„Alles gut“, erwiderte sie und runzelte die Stirn. „Wie sind wir gestern nach Hause gekommen?“

„Nur dank uns in einem Stück“, antwortete Poromon. „Ich musste euch tragen.“

Mimi seufzte. Natürlich. Nun, zumindest hatten sie sich so das Taxi gespart. Ob Taxifahrer wohl deswegen Digimon nicht mochten?

Endlich, der letzte Tropfen Kaffee tropfte in die Kanne. Nun, nicht ganz der allerletzte Tropfen, doch auf die Sprühtropfen der alten Maschine konnte sie verzichten. Also nahm sie eine Tasse, füllte sie sich zu zwei dritteln, füllte sie mit Sahne auf und schaufelte fünf Teelöffel Zucker hinterher, um das bittere Getränk erträglich zu machen. Vorsichtig schnüffelte sie daran, trank dann und seufzte. Placebo hin oder her, ihr ging es gleich besser.

Sie trank den nächsten Schluck und genoss das Gefühl des warmen Getränks, ehe sie die Augen öffnete und einen Entschluss fasste.

Sie öffnete den großen Kühlschrank und fischte Eier und Milch heraus, dann Mehl, Zucker, Salz und Natron aus dem Hängeregal und begann Pfannkuchenteig vorzubereiten. Dank ihrem Nebenjob im Restaurant hatte sie damit Übung und vielleicht eine halbe Stunde später stapelten sich die Pfannkuchen auf einem Teller, der seinerseits auf einem Tablett stand.

Dieses vor sich her balancierend, machte sie sich auf den Rückweg ins Schlafzimmer, wo Miyako noch immer vor sich hin schlummerte.

Mimi lächelte und stellte das Tablett auf dem Tisch ab, der gleichzeitig Nacht- und Fernsehtisch war. Dann stupfte sie Miyako vorsichtig an. „Guten Morgen, Sonnenschein“, flötete sie leise.

Ein unverständliches Murren war Miyakos Antwort. Also beugte Mimi sich vor und küsste sie auf die Wange, dann auf das Ohr. „Guten Morgen, Miyako-chan“, flüsterte sie.

Miyako blinzelte sie an. „Was?“

Also ein drittes Mal. Sie legte eine Hand unter Miyakos Kinn und küsste sie sanft auf die Lippen. „Guten Morgen, Dornröschen. Ich habe dir Frühstück gebracht.“

Miyako öffnete die Augen ganz, sah erst sie, dann das Tablett an. Dann breitete sich ein mattes Lächeln auf ihrem Gesicht aus. „Du bist die Beste, Mimi.“

„Natürlich bin ich das“, erwiderte sie. „Ich habe dir sogar Kaffee gemacht.“

Nun fixierten sich Miyakos Augen auf die Kanne und ihr Lächeln wurde etwas breiter. „Unglaublich.“ Sie setzte sich mit einem Stöhnen auf und hielt sich den Kopf. „Mein Schädel bringt mich um.“ Dann erst bemerkte sie ihren Bekleidungsgrad und zog sich die Patchworkdecke um die Schultern. Ihre Wangen glühten leicht.

„Zu Schade“, kommentierte Mimi.

Miyako zog einen übertriebenen Schmollmund. „Wenn du was sehen willst, mach die Heizung an.“

Mimi lachte. „Okay.“ Sie stand auf und schlurfte zur Heizung, verfluchte wieder einmal die Tatsache, dass sie in dem relativ alten Gebäude keine Klimaanlage hatten. „Soll ich dir vielleicht noch Kopfschmerztabletten bringen?“

„Liebend gerne.“

Daraufhin machte Mimi einem verspielten Knicks und verschwand noch einmal ins Bad, um mit dem orangen Fläschchen zurückzukommen. „Hier.“ Sie setzte sich neben Miyako aufs Bett und legte einen Arm um sie.

Miyako lächelte. Sie hatte mittlerweile eine Tasse Kaffee in der Hand. „Danke“, flüsterte sie.

Sie sahen einander an. Dann beugte sich Mimi noch einmal vor, um sie zu küssen. „Bevor ich es vergesse: Happy New Year.“



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