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Secret night

von

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Some quiet peaceful night

Nichts als Stille und das leise Knacken der brennenden Äste eines Lagerfeuers umgaben Mika, als er auf dem erdigen Boden, an einem Baum gelehnt, saß und die langsam sterbenden Flammen vor ihm beobachtete.

 

Es war bereits eine Woche vergangen seit sie sich nach Kyoto aufgemacht hatten um zu beenden, was sie in Osaka angefangen hatten und Krul aus den Fängen Ky Luc’s zu befreien, der mit ihr nach dem Kampf entkommen war.

 

Laut Ferid und Crowley gab es nur einen Ort, an den sie fliehen konnten und dessen Standort lag in Kyoto, wo auch die Hauptstadt der Vampire war. Da sie sie die Umgebung im Voraus auskundschaften und Informationen über den exakten Aufenthaltsort der Königin sammeln wollten, hatten sich beide ein paar Tage zuvor auf den Weg gemacht, während Guren und sein Team nach Shibuya zurückgekehrt waren um einen Auftrag zu erledigen. Und da sie viel zu viel

Aufmerksamkeit auf sich gezogen hätten, wenn sie mit solch einer großen Gruppe losgezogen wären, sagten sie, dass sie später an ihrem Ziel zu ihnen stoßen würden.

 

Da sie keine Art von fahrbarem Untersatz besaßen, mussten Yuu und die anderen den ganzen Weg dorthin laufen, oder zumindest mussten sie das bis die Sonne unterging. Nachts ruhten sie sich aus, oder schliefen in auf was immer sie stießen. Meistens befanden sie sich in der Nähe einer Stadt, oder eines Dorfes, wo sie in einem verlassenen Gebäude nächtigen konnten und fanden sogar Vorräte.

 

Aber dieses Mal, hatten sie nicht solchen ‘Luxus‘. Weder befanden sich Städte noch Dörfer in der Nähe. Nur ein großer Wald, den sie durchquerten, als die Sonne anfing unterzugehen.

 

Weil sie sich nicht in der bald hereinbrechenden Dunkelheit verlaufen wollten, beschlossen sie alle ihr Lager dort aufzuschlagen und die verbleibende Zeit bis zur Nacht dazu zu nutzen um Feuerholz zu suchen und ein kleines Lagerfeuer zu machen, das sie etwas aufwärmen sollte. Zusätzlich hatte jeder von ihnen auch eine Decke bei sich um sie vor der kalten Nachtluft zu beschützen.

 

Da sie ziemlich erschöpft waren, waren alle von ihnen in der Lage ziemlich schnell einzuschlafen, außer Mika, der natürlich als Vampir keinen Schlaf brauchte. Er war es auch gewesen, der sich dazu bereit erklärt hatte wache zu halten, damit nicht die Notwendigkeit für die anderen bestand sich abzuwechseln und stattdessen bis zum nächsten Morgen durchschlafen konnten.

 

Aber über die ganze Zeit blieb alles ruhig und Mika konnte auch keine andere Präsens im Wald spüren, also blieb ihm nichts anderes übrig als zu warten.

 

Still beobachtete er weiterhin eine kleine Weile das kleine Feuer bis ein leiser Seufzer seinen Lippen entwich und er seine Augen schloss, während er sich in seinen Gedanken verlor.

 

 

Also werden wir wirklich diese Selbstmord Mission fortführen, was? Lächerlich. Alles daran. Besonders, da wir im Grunde nur nach Guren Ichinose’s Pfeife tanzen, mehr nicht.

 

Die Menschheit wiederbeleben? Akane und die Kinder ins Leben zurückholen? Alle retten? Dass ich nicht lache. Alles, was er will, ist seinen Fehler von vor acht Jahren irgendwie ungeschehen zu machen…ohne sich darum zu scheren, dass er dabei ist einen weiteren Fehler zu begehen.

 

Nur, weil er nicht mit der Schuld leben kann so viele Leute umgebracht zu haben. Weil er die Gegenwart, wie sie gerade ist, nicht akzeptieren kann…und wahrscheinlich jede mögliche Zukunft dadurch zerstört.

 

Er scheint nicht zu verstehen, dass es nicht so funktioniert. Dass man nicht einfach dieselbe Aktion von zuvor wiederholen kann in der Hoffnung, dass es diesmal anders ausgeht. Eigentlich könnte es sogar noch schlimmer als damals werden und dieses Mal…könnte es keine Überlebenden geben…

 

Und mich beschleicht auch das Gefühl, dass er uns noch immer etwas verschweigt. Dass er uns noch immer nicht alles erzählt hat. Zum Beispiel, woher er genau diese Forschungsunterlagen herhat, die niemand außer ihm versteht…oder wie er vorhat das Tabu ein zweites Mal zu brechen, ohne wieder einen Preis dafür zahlen zu müssen…

 

Diese ganze Geschichte stinkt einfach. Aber jeder scheint demgegenüber einfach blind zu sein und folgt ihm ohne etwas zu hinterfragen. Ohne…ihn in irgendeiner Weise zu verdächtigen.

 

Obwohl sie mit ihren eigenen Augen gesehen haben zu was er am Flughafen damals in Nagoya imstande war. Dass er seine Kameraden ohne mit der Wimper zu zucken verrät…und sie einfach so opfert. Und selbst Yuu-Chan…Besonders nachdem er so schwer von diesem Bastard verwundet wurde, sollte er ihm gegenüber nicht so vertrauenswürdig sein. Er sollte nicht so unvorsichtig sein. Sollte ihm nicht so nah kommen und mit ihm reden, so als ob nichts von all dem je passiert wäre.

 

Er mag ja eine Art Vaterfigur in ihm sehen, dem jeder gleich viel bedeutet und der niemanden ein Haar krümmen würde…aber das bedeutet nicht, dass er so nett ist, wie Yuu-Chan ihn darstellt.

 

Es scheint, als ob er vergessen hätte, dass das alles von ihm und Ferid damals geplant gewesen war. Dass Ferid ihn absichtlich entkommen ließ, damit Guren Ichinose ihn in die Finger kriegen konnte.

 

Dieser Bastard hat ihn nur für seine eigenen Zwecke aufgenommen. Um am Seraph of the End weiter experimentieren zu können, um ihm über all die Jahre einer Gehirnwäsche zu unterziehen, sodass er ihm nur mit einem Fingerschnippen folgt und ihn anschließend nach Belieben benutzen…und ihn letztendlich wegwerfen kann, wenn er ihn nicht länger braucht.

 

Wenn ich ihn doch nur davon überzeugen könnte, dass er sich nicht im Geringsten um ihn schert. Dass er nur an der Kraft in ihm interessiert ist. Dass er nicht der großzügige und umsorgende Mann ist, den er ihn im sieht. Dass man ihm auf keinem Fall trauen kann. Dass er-

 

 

Plötzlich unterbrach das leise Geräusch von etwas, das sich bewegte, Mika’s Gedanken und kurz darauf…hörte er, wie sich ihm etwas langsam, dabei versuchend so wenig Krach wie möglich zu machen, näherte, oder eher…jemand.

 

Mika brauchte nicht einmal die Augen zu öffnen um zu wissen, wer es war, der versuchte sich an ihn anzuschleichen, die Betonung lag dabei auf ‘versuchte’.

 

„Was ist, Yuu-Chan?“, fragte er ausdruckslos mit noch immer geschlossenen Augen und leiser Stimme um die anderen nicht aufzuwecken.

 

„Hätte wissen müssen, dass du mich sofort erkennst.“, entgegnete Yuu mit einem kleinen Lachen und ebenfalls leiser Stimme, während er den Platz neben Mika einnahm, während seine große Decke um ihn gewickelt war, „Ich war zu laut, oder?“

 

„Selbst wenn du leise gewesen wärst, hätte ich dennoch sagen können, dass du es bist.“, seufzte Mika und öffnete dabei seine Augen um seinen besten Freund neben sich anzusehen, „Ich meine, wer sonst sollte noch um diese Uhrzeit wach sein? Es ist mitten in der Nacht und du musst ziemlich erschöpft und müde von dem vielen Laufen heute sein und morgen wird ebenfalls ein langer Tag werden…also warum schläfst du nicht?“

 

„Naja, ich hab’s versucht, aber aus irgendeinem Grund kann ich einfach nicht. Vielleicht geht mir gerade einfach zu viel durch den Kopf…oder vielleicht kann ich einfach nicht gut schlafen, außer in einem gemütlichem Bett.“

 

„…“

 

„Also, da ich sowieso nicht einschlafen kann, können wir uns nun abwechseln, sodass du dich ein bisschen ausruhen kannst und ich halte Wache für dich.“

 

„Yuu-Chan, ich bin ein Vampir. Im Gegensatz zu Menschen, brauch ich weder Schlaf, noch ne‘ Pause. Deswegen halt ich doch überhaupt Wache! Ernsthaft, hast du denn gar nicht zugehört, was ich den anderen gesagt hab?!“

 

„Oh, schätze ich hab diesen speziellen Teil überhört.“, gab Yuu zu und kratzte sich dabei am Kopf mit einem entschuldigenden Lächeln auf dem Gesicht.

 

„…“

 

 

Das ist so typisch er. Hört nie dem zu, was wichtig ist. Manchmal frage ich mich wirklich, warum ich mich überhaupt…

 

 

Seinen eigenen Gedankengang unterbrechend, seufzte Mika schwer.

 

„Wie auch immer.“, sagte er und wechselte das Thema wieder auf das vorherige, „Es gibt keinen Grund sich abzuwechseln, deshalb solltest du besser versuchen einzuschlafen.“

 

„Aber bist du denn nicht auch ziemlich erschöpft?“

 

„Yuu-Chan, mir geht es gut, wirklich.“, versicherte ihm Mika mit einem weiteren Seufzen, „Vampire besitzen eine Menge Ausdauer, viel mehr als Menschen. Ich bezweifele sogar, dass sie sich überhaupt erschöpfen können, deswegen besteht kein Grund-“

 

„Vampir, oder nicht. Selbst du brauchst von Zeit zu Zeit eine Pause. Also hab dich nicht so und lass mich Wache halten, während du dich ein bisschen ausruhst.“

 

„Ich brauche keine Pause.“

 

„Tust du.“

 

„Tue ich nicht!“

 

„Jeder braucht eine.“

 

„Tja, ich nun mal nicht! Jetzt hör endlich auf darüber zu reden und geh endlich schlafen!“

 

„Sicher, sobald du dir für eine kleine Weile eine Pause gönnst.“

 

„Hast du überhaupt zugehört?! Ich sagte, dass-“

 

„Und ich werde kein ‘nein’ als Antwort akzeptieren.“

 

„Du weißt schon, dass, egal wie stur du bist, ich nie-“

 

„Lalala, ich kann dich nicht hören~“, unterbrach ihn Yuu mit leiser Singstimme und sah dabei in eine andere Richtung.

 

„Yuu-Chan, ernsthaft, ich-“

 

„So, und jetzt Schluss mit dieser Diskussion.“, verkündete er, während er seinen Blick wieder auf ihn richtete und eine Hand nach Mika ausstreckte.

 

Er legte sie auf seinen Hinterkopf und bevor Mika überhaupt reagieren konnte, zog ihn Yuu runter, sodass sein Kopf nun auf seinem Schoß lag.

 

„Y-Yuu-Chan, lass los!“, protestierte Mika mit einem sichtlichen Rotschimmer auf den Wangen, aufgrund dieser Aktion, während er versuchte sich wieder aufzusetzen, aber wurde von Yuu unten gehalten, „Ich brauch wirklich keine-“

 

„Und keine Wiederrede mehr, kapiert?“

 

„…“

 

„Ruh dich aus.“, befahl Yuu.

 

„…“

 

Da er wusste wie verdammt stur er war und, dass er sowieso damit nicht mehr lockerlassen würde, seufzte Mika erneut.

 

„…Na gut.“, schmollte er, gestand sich damit endgültig seine Niederlage ein und gehorchte ohne Widerstand, oder zumindest vorerst.

 

Danach blieben beide so für eine ganze Weile, ohne, dass auch nur ein einziges Wort zwischen ihn gewechselt wurde.

 

Als er spürte wie verkrampft Mika eigentlich war, während er auf seinem Schoß lag und sich das auch nicht zu ändern schien nachdem schon einige Zeit vergangen war, begann Yuu damit ihm zärtlich mit den Fingern und sehr langsamen Tempo durch sein weiches Haar zu fahren und spielte sogar von Zeit zu Zeit mit einigen seiner Strähnen.

 

Mika war es schon gewohnt, dass Yuu das tat wann immer er sein Blut trank, deshalb war es nichts Neues für ihn. Es war einfach seine Art ihm zu zeigen, dass alles in Ordnung war und, dass er sich um nichts Sorgen zu machen brauchte, aber für Mika war es viel mehr als das.

 

Jemandem nah zu sein, sich von jemanden geliebt und umsorgt fühlen und dessen Wärme zu spüren…Er war all dieser Dinge so lange beraubt, dass er fast vergessen hatte wie sich das eigentlich anfühlte und sehnte sich nach dieser Art von Intimität mehr als alles andere.

 

Diese Aktion schaffte es immer, dass er sich extrem beruhigte und wohl fühlte und auch in diesem Moment…war es genug um seine Nerven zu beruhigen und seine Nervosität verschwinden zu lassen, während sie durch ein warmes Gefühl, das langsam durch seinen ganzen Körper strömte und das er nur zu gut kannte, ersetzt wurde.

 

Und so dauerte es nicht lange bis Mika tief ausatmete und erleichtert aufseufzte, als er seine Augen schloss und langsam begann sich mehr und mehr zu entspannen, aufgrund seiner wohltuenden Berührung.

 

Mit einer komfortablen Stille, die sie umgab, genossen beide diesen kleinen Moment der Ruhe zwischen ihnen für eine kleine Weile länger.

 

„Übrigens….ist alles in Ordnung?“, fragte Yuu irgendwann leicht besorgt, während er ihm noch immer mit den Fingern durch’s Haar fuhr.

 

„H-huh?“, entgegnete Mika, leicht überrascht von dieser unerwarteten Frage und öffnete dabei wieder die Augen, „Oh, um, j-ja, natürlich. Warum fragst du?“

 

„Du schienst angespannt zu sein, als du vorhin hier so ganz alleine gesessen hast.“

 

„…“

 

„…Du hast dir wieder den Kopf über den Plan zerbrochen, oder?“

 

Für einen kurzen Moment war Mika sprachlos nachdem er das hörte. Normalerweise war er dazu in der Lage seine Umgebung perfekt wahrzunehmen, aber es schien so, als ob er so in seinen Gedanken versunken gewesen war, dass er nicht bemerkt hatte, dass Yuu ihn offenbar zuvor beobachtet hatte.

 

Eines musste Mika ihm lassen. Egal was für ein Idiot er auch manchmal sein konnte, oder wie oft er nicht auf seine Predigten und Warnungen hörte…Yuu konnte dennoch sagen, wenn ihn etwas beschäftigte. Erschreckend gut, sogar.

 

„…Ja…“, gab Mika zu, da er wusste, dass es sowieso nichts brachte es vor ihm geheim zu halten.

 

„Ich weiß, dass…ich mich ständig wiederhole und…angesichts der ganzen Situation und der ganzen Umstände, bringt es wahrscheinlich nichts, aber…mach dir nicht so’n Kopf.“, versuchte Yuu ihm mit sanfter Stimme zu versichern, „Vertrau mir, alles wird gut gehen.“

 

„…Weißt du, du hast Recht.“, stimmte Mika ihm sarkastisch zu, „Es bringt wirklich nichts, das von dir zu hören.“

 

„Ach, komm schon, Mika. Du wirst schon sehen, diese Mission wird im Handumdrehen vorbei sein. Wir spazieren da einfach rein, retten die Königin und hauen so schnell wie möglich wieder ab, ohne, dass irgendeiner Wind von uns bekommt. Und selbst wenn, mit meiner neuen Kraft wird es ein Kinderspiel.“

 

„Du verstehst schon, dass das einfacher gesagt ist, als getan, richtig?“, widersprach er mit einem Seufzen und drehte sich herum, sodass er nun auf seinem Rücken lag und Yuu ansah, „Erst einmal da reinzukommen wird schon schwierig genug werden. Außerdem bezweifele ich stark, dass sie ausgerechnet die Königin einfach so unbewacht lassen und wenn wir Pech haben, handelt es sich nicht nur um einen Urahn fünften Ranges dieses Mal, sondern um mehr, oder sogar um noch hochrangige. Aber vielleicht…erwarten sie uns sogar schon und alles ist nur eine Falle um uns hineinzulocken. Selbst mit deiner ‘neuen Kraft’, wie du sie nennst, die du nur für wie lang nochmal kontrollieren kannst? Ein, oder zwei Minuten? Das wird nicht ausreichen um sie alle zu besiegen. Nicht mal im Geringsten.“

 

„Warum musst du nur immer so negativ sein?“, schmollte Yuu, „Mit dieser Einstellung muss es doch in einem Misserfolg enden und es entmutigt die anderen auch! Du solltest wirklich positiver werden und auch mal die guten Seiten betrachten.“

 

„Zum Beispiel?“

 

„Naja, zumindest stecken wir alle mit drin, richtig?“, sagte er mit einem sorglosen Lächeln auf den Lippen, das einen weiteren schweren Seufzer Mika entlockte.

 

„Ich bin nicht negativ, ich bin nur einfach realistisch hierbei, Yuu-Chan. Einer von uns muss es ja schließlich sein und wenn du mich fragst, würde ich es lieber bevorzugen, wenn wir überhaupt nicht in diesen ganzen Schlamassel verwickelt wären!“

 

„…Pessimist…“, murmelte Yuu.

 

„Das hab ich gehört.“

 

„Gut so.“, entgegnete er schnippisch.

 

Yuu war nicht dumm. Er wusste nur zu gut, dass es nicht so einfach werden würde, wie er es dargestellt hatte. Das es nur Wunschdenken war.

 

Er war sich dessen bewusst, aber trotzdem…hielt er es nicht aus zu sehen wie sehr sich Mika immer und immer wieder den Kopf darüber zerbrach. Zu sehen wie seine Augen mit so viel Sorge…und zur gleichen Zeit Traurigkeit erfüllt waren.

 

Alles, was Yuu wollte, war ihn zu beruhigen, selbst wenn es nur für eine kleine Weile war und ihn wieder zum Lächeln zu bringen…aber offensichtlich hatte er versagt. Kläglich.

 

Und so herrschte für einen weiteren kurzen Moment Stille zwischen ihnen, von der keiner von beiden wusste, wie er sie wieder unterbrechen konnte.

 

Schweigend und mit einen gedankenverlorenen Blick auf dem Gesicht, beobachtete Yuu die Flammen des Lagerfeuers vor sich, und bemerkte erst dann wie still der Wald eigentlich war. Nur das Rascheln der Blätter und das Geräusch einer Eule von Zeit zu Zeit konnte man hören.

 

„Mann, hätte nicht erwartete, dass es hier so ruhig ist.“, bemerkte er leicht erstaunt, „Wenn ich so an unsere letzten Unterschlüpfe zurückdenke…und wie turbulent diese Nächte waren mit den ganzen Vampiren und apokalyptischen Reitern, die uns angegriffen haben…ist es im Vergleich dazu wirklich friedlich hier.“

 

„Ja, nichts außer Stille, von der du dich nicht entscheiden kannst, ob du sie nun beruhigend, oder unheimlich finden sollst. Und auch ist es seltsam, dass überhaupt niemand diesen Wald durchquert.“, entgegnete Mika, bevor ein verschmitztes Grinsen auf seinem Gesicht erschien und er hinzufügte, „Naja, außer diesem Pärchen, dass wir beim Rummachen erwischt haben, als wir vorhin Feuerholz sammeln waren.“

 

„Und erst dieser überraschte Blick auf ihren Gesichtern.“, erinnerte sich Yuu mit einem kleinen Lachen.

 

„Ernsthaft, was haben sie erwartet? Selbst wenn es ein ziemlich großer Wald sein mag, könnten dennoch Leute früher, oder später vorbeikommen.“

 

„Sicherlich hab sie auf ‘später’ gewettet.“, bemerkte er mit amüsierter Stimme, „Und nachdem Shinoa sie aufgezogen hat und sie ihre sarkastischen Kommentare ertragen mussten, überlegen sie es sich wahrscheinlich das nächste zweimal, ob sie nicht doch lieber irgendwo mit mehr Privatsphäre hingehen.“

 

Beide brachen daraufhin in leisem Gelächter aus, wobei Mika der erste war, der sich nach einer kurzen Weile wieder beruhigte und als er Yuu’s glückliches Gesicht ansah, der sich ebenfalls langsam von seinem Lachanfall erholte, erschien ein kleines Lächeln auf seinen Lippen.

 

„Hey…Yuu-Chan?“

 

„Hm?“

 

„Da wir schon dabei sind, hast du…eigentlich schon mal jemanden geküsst?“

 

„Ich?“, fragte Yuu mit einem kleinen Lachen, leicht überrascht von dieser plötzlichen und unerwarteten Frage, „Komm schon, mindestens schon tausend mal.“, prahlte er mit überaus witzelnder Stimme.

 

„Natürlich.“, entgegnete Mika sarkastisch.

 

„Ernsthaft, Mika. Was hast du erwartet? Okay, vielleicht bin ich für eine kleine Weile zur Schule gegangen, aber ich hatte wirklich besseres zu tun als…das. Und außerdem bezweifele ich sowieso, dass es auch nur irgendjemanden gibt, der es lange mit mir aushalten würde. Naja, außer dir, natürlich.“

 

„Sieh an, sieh an. Könnte es etwa sein, dass du gerade mit mir flirtest?“, fragte er mit einem amüsiertem Lächeln.

 

„Was, das bemerkt du erst jetzt?“, witzelte Yuu, und wehrte Mika’s Hand ab, die scherzhaft auf sein Gesicht zielte.

 

„Trottel.“, sagte Mika mit einem kleinen Lachen, während er sein Hand wieder zu sich zurückzog, „Also, zurück zur Frage. Du hast eigentlich noch nie zuvor jemanden geküsst, oder?“

 

„Natürlich nicht.“

 

„Noch nicht einmal darüber nachgedacht, das mal eines Tages mit jemanden zu tun?“

 

„Nein.“

 

„…Noch nie ne‘ Freundin gehabt?“

 

„Nö.“

 

„Einen Freund?“

 

„Mika!“, rief Yuu, während er ihn ansah und aus Verlegenheit leicht rot wurde, was Mika zum Lachen brachte, „Was ist überhaupt mit dir?“

 

„Huh?“

 

„Hast du schon mal…du weißt schon…“, fragte er zögerlich und vermied dabei Augenkontakt.

 

Als er verstand, was er damit meinte, entwich Mika ein kleines Lachen, bevor er entgegnete:

 

„Naja…man könnte schon sagen, dass Krul mich irgendwie geküsst hat, als sie mir ihr Blut durch den Mund eingeflößt hat um mich damals in einen Vampir zu verwandeln, aber…ich denke nicht, dass das wirklich zählt, da es schließlich ohne mein Einverständnis war und um ehrlich zu sein, ist es auch etwas an das ich mich überhaupt nicht gern zurück erinnere, also…nein, eigentlich noch nie.“

 

„Schätze, dass macht uns in punkto Unerfahrenheit mal ebenbürtig, was?“

 

„Was soll das denn bedeuten?“, fragte Mika amüsiert.

 

„Du bist normalerweise derjenige, der in fast allem besser ist als ich, der klüger ist und Dinge sorgfältiger durchdenkt und zwischen uns erfahrener ist. Und so sehr ich es auch hasse es zuzugeben, selbst im Kampf bist du besser als ich, aber…wenn es um so etwas simples wie das geht, sind wir beide einfach nur ein hoffnungsloser Fall.“

 

„Scheint so.“, stimmte er ihm zu und brachte beide damit zum Lachen.

 

Als er sich wieder als erster von seinem Lachanfall erholte, beobachtete Mika Yuu schweigend für einen flüchtigen Moment und mit einem kleinen und liebevollen Lächeln auf den Lippen…bis es langsam verschwand und er fragte:

 

„…Willst du es mal versuchen?“

 

„Was?“, wollte Yuu wissen, nachdem er sich ebenfalls von seinem Lachanfall erholte.

 

„Küssen…“, entgegnete Mika mit überaus sanfter Stimme.

 

„…“



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