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Königsbürde

von

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Kapitel 17

Kapitel 17
 

Als Killian langsam wach wurde, merkte er als Erstes die angenehme Wärme an seinem Rücken, die von Aidans Körper ausging. Einer dessen Arme lag um ihn, auf Höhe seiner Hüfte und er konnte die ruhige Atmung des jüngeren in seinem Nacken spüren, wo seine kurzen Härchen sachte angepustet wurden.

So wachte er gerne auf und wie von alleine schlich sich ein kleines Lächeln auf Killians Lippen. Allmählich kamen ihm auch die Erinnerungen an die vergangene Nacht in den Sinn, weshalb er wohlig seufzte und sich ein wenig mehr nach hinten, an die Brust seines Liebsten schmiegte.

Die Erinnerungen jedoch weckten ihn auch weiter auf, weshalb er mehr und mehr von seiner Umgebung wahrnahm, trotz seiner noch geschlossenen Augen. Immer präsenter wurde das Gefühl, dass sich am Ende des Bettes noch ein weiterer Schwerpunkt befand, welcher die Matratze unerbittlich absenkte.
 

Irritiert von dem Gefühl, von den inneren Dämonen bereits beim Aufwachen begrüßt zu werden, öffnete er die Augen einen spaltbreit und sah zu der entsprechenden Stelle des Fußendes, darauf wartend, dass der Schleier des Schlafes verschwand und er klar sehen konnte.

Schlagartig war er vollständig wach, saß dort immerhin Amalia an den Bettpfosten gelehnt und sah ihn direkt an. Unwillkürlich zuckte er zusammen und richtet sich ihr zugewandt ein wenig auf, wodurch er scheinbar auch Aidan weckte.

„Ich bin tatsächlich bereits in meiner Hochzeitsnacht von meinem Mann betrogen worden“, stellte die junge Frau mit monotoner Stimme fest und wechselte mit dem Blick nun zwischen den Liebenden langsam hin und her.
 

„Amalia!“, kam es geistreich von Killian. „Ich… also… was…“, stotterte er, weil er schlicht nicht wusste, was er dazu sagen sollte. Er würde ihr gerne die Situation erklären, doch war sie natürlich nicht blind und hatte die Situation schon selbst erfasst. Er wusste nicht, welche Worte er wählen sollte, die die Sache verbessern konnten. Einerseits machte sich langsam aber sicher das schlechte Gewissen ihr gegenüber in ihm breit, doch andererseits bereute er die letzten Stunden auf keinen Fall und würde dieselbe Entscheidung jeder Zeit wieder treffen. Das Amalias Gesichtsausdruck dabei völlig neutral war und er nicht eine Gefühlsregung daraus ablesen konnte, half ihm nicht gerade.
 

„Was machst du hier in meinem Zimmer?“, fragte Aidan auf einmal an Amalia gewandt und klang dabei ähnlich monoton wie sie zuvor. Als der junge König seinen Liebsten ansah, konnte er auch bei diesem nur einen relativ neutralen, wenn nicht sogar einen dezent genervten Gesichtsausdruck feststellen.

„Ich habe meinen Mann vermisst und ihn auch nicht in seinem eigenen Schlafzimmer vorgefunden. Es muss mein Instinkt gewesen sein, der mich zu deinem Zimmer führte“, sprach Amalia und ihre zuvor monotone Stimme erschien nun doch ein wenig gereizter. Als Killian zu ihr blickte, konnte er feststellen, dass ihr Blick nun völlig auf ihren jüngeren Bruder gerichtet war und er selbst damit wohl zu einer Art Nebensache geworden war.

„Du hättest anklopfen können“, meinte Aidan sofort und Killians Blick wechselte wieder zu ihm, um festzustellen, dass sich nun langsam die Augenbrauen des Jüngeren hoben.

„Mir erschien es als zu früh, euch beide schon zu wecken.“
 

Wieder blickte der junge König zurück zu seiner Frau, die gerade ihre Position ein wenig gerader rückte und er fühlte sich, als hätte er ihren zuvor zwischen den beiden hin und herwechselnden Blick übernommen.

„Du hättest auch im Wohnraum auf unser Aufwachen warten können.“

„Im Schlafzimmer ist es gemütlicher.“
 

Killian war klar überfordert mit diesem Gespräch. Er hätte niemals mit einer solchen Reaktion von Aidan gerechnet. Immerhin schien er fast schon genervt von der Anwesenheit seiner Schwester zu sein und sich gestört zu fühlen, statt sich ihr gegenüber schlecht zu fühlen, weil er mit ihrem Mann geschlafen hatte. Hatte er etwa seine Einstellung zu ihrer Liebesbeziehung geändert? Würde er doch versuchen sie weiter aufrecht zu halten, ungeachtet der eigentlichen Regelung?
 

Zunächst sahen die Geschwister sich nur stumm eine Weile an, in der Killian kaum wagte sich auch nur zu bewegen. Er hatte das Gefühl, dass es vielleicht besser war, zunächst abzuwarten, was noch kommen möge. Als Amalia aber ruckartig ihm ihren Blick wieder zuwandte, musste er sich zusammenreißen nicht zusammen zu zucken, in dem Versuch sich zu verstecken. Auch wenn sie es nicht offen zeigte, so schien sie zumindest äußerst angespannt zu sein. Er kannte sie nicht gut genug um sagen zu können, wie sie in solchen Situationen reagieren würde.

„Warum weiß dein Kammerdiener nichts über deinen Verbleib?“, fragte sie und nun konnte Killian klar sagen, dass sie wohl sauer war. Bezog sich dies nun aber auf die gesamte Situation oder doch eher auf die gestellte Frage? Er wusste es nicht.

„Ich hatte keine Gelegenheit mit Liam zu sprechen. Mein Weg hat mich direkt…“, begann er zu erklären, als er auch bereits unterbrochen wurde.

„Zumindest eine Person sollte wissen, wo du bist!“, tadelte seine Frau sauer.
 

Killian öffnete den Mund, um etwas zu entgegnen, jedoch schloss er ihn auch sofort wieder. Was genau sollte er darauf erwidern? Immerhin hatte sie recht. Er war nun der König und konnte nicht einfach so verschwinden wie es ihm beliebte. Wäre dies jemand anderem aufgefallen, so wäre womöglich bereits das ganze Personal auf den Beinen, um ihn zu Suchen. Aber es gefiel ihm gleichzeitig auch nicht, wie sie mit ihm sprach. Doch durfte er ihr das Vorhalten? Natürlich wusste sie über seine Gefühle Bescheid, hatten sie immerhin erst gestern darüber kurz gesprochen, doch wäre es mit Sicherheit ihr gegenüber gerechter gewesen, wenn sie zunächst über sämtliche Möglichkeiten ausführlich gesprochen hätten. Doch den Impuls, dem er gestern gefolgt war hätte er wohl trotzdem nicht unterdrücken können oder vielmehr hätte er ihn wohl kaum unterdrücken wollen.
 

Noch während Killian in Gedanken war und sich den Kopf zerbrach, übernahm Aidan es, auf die Aussage Amalias zu antworten. „Es wusste doch jemand Bescheid, immerhin ist er nicht alleine in diesem Raum gewesen.“

Ein bittersüßes Lächeln zeigte sich auf den Lippen der Königin, als sie ihren Bruder kurz bedachte, dann wandte sie sich jedoch wohl lieber wieder ihrem Mann zu.

„Bitte geh doch schon mal zum Frühstück vor. Ich würde gerne mit Aidan alleine sprechen.“
 

Sofort wandte er Aidan sein Gesicht zu, blickte jedoch weiterhin zu Amalia, auf deren Gesicht sich nun ein strahlendes Lächeln zu zeigen begann. Nun zweifelte er auch nicht mehr an, dass sie ebenso wie ihr Bruder genauestens wusste eine Fassade zu zeigen, die kaum das widerspiegelte, was sich in ihrem Inneren abspielte. „Bitte“, fügte sie freundlich hinzu.

Nun wechselten seine Augen doch zu seinem Liebsten, welcher ihn nur mit einem ähnlichen Lächeln ansah. „Ich kümmere mich schon darum“, ließ er verlauten und da Killian Aidan in jeglicher Hinsicht vertraute, ließ er sich das nicht zweimal sagen. Diese Situation überforderte ihn im Moment maßlos. Er war darauf geschult worden in politisch brenzligen Situationen den Überblick zu behalten und schnell handeln zu können. Doch hatte er nun keine Ahnung, wie er mit so vielen Emotionen, die ohne Zweifel zwischen ihnen standen, umgehen sollte. Wenn die beiden somit das Ganze als Erstes zwischen sich klären wollten, so würde er sie nicht davon abhalten. Immerhin konnte er die Zeit ebenfalls nutzen und seine eigenen Gedanken zunächst einmal sortieren.
 

Er war froh, auf der Seite des Bettes gelegen zu haben, auf welcher er erst am vergangenen Abend seine Kleidung verloren hatte, so konnte er diese nun zügig zusammensammeln. Die Decke war weiter an seinem Körper heruntergerutscht, als er plötzlich die zischende und ermahnende Stimme seines Liebsten hörte. „Starr ihn nicht so an!“

Ein wenig irritiert über die Aussage sah Killian nun über seine Schulter hinweg zu den Geschwistern, die ihn jedoch nur seelenruhig anlächelten und ihn ermutigen mit seinem handeln fortzufahren.
 

Als Killian sich nun wieder umdrehte und im Begriff war, sich das erste Kleidungsstück überzustreifen, vernahm er die Stimme Amalias. „Du hast ihm den Rücken ganz schön zerkratzt.“

Nun kam er doch nicht drum herum sich noch unwohler zu fühlen, weshalb er sich schnellstmöglich die Kleidungsstücke notdürftig überzog und ohne sich nochmal umzublicken zur Tür begab. Kaum hatte er den Raum verlassen und die Tür hinter sich geschlossen, da hörte er auch schon, wie die beiden Geschwister anfingen zu diskutieren. Killian war nicht sicher, ob er frustriert oder glücklich darüber sein sollte, dass die schwere Holztür massiv genug war, dass er davor kein Wort von dem Gesprochenen verstehen konnte. Doch wahrscheinlich war es gut so, sonst hätte er womöglich nur noch mehr Dinge gehabt, über die er sich den Kopf hätte zerbrechen können.
 

Viel lieber machte er sich nun über Aidan und dessen Verhalten Gedanken. Natürlich wusste er, dass es ihm missfiel in seiner Privatsphäre gestört zu werden, was somit zum einen sein Verhalten erklärte, doch genauso wusste er, dass er und Amalia sich trotz der jahrelangen Trennung sehr gut verstanden. Bereits bei dem Besuch der Anwärterinnen hatte Killian erkannt, dass seine damals zukünftige Frau eine dominantere Art an den Tag legte, als es ihr Bruder tat, welcher in emotionalen Situationen eher dazu tendierte sich zunächst unterzuordnen und erst im Nachhinein, wenn die Gemüter sich abgekühlt hatten, das Gespräch nochmal zu suchen.

Das Aidan nun völlig gegen seine vorherige Verhaltensweise handelte, verwirrte Killian. Er konnte nicht einschätzen, was das nun zu bedeuten hatte, doch er hoffte, dass es nicht wieder in einer ihm gegenüber ablehnenden Haltung enden würde. Doch er würde abwarten müssen, bis er das nächste Mal auf ihn traf, um dies einschätzen zu können.
 

Mit Amalia hingegen würde er später auf jeden Fall sprechen wollen. So unangenehm die Situation auch war und so gerne er einem solchen Gespräch auch aus dem Weg gehen wollen würde, so sehr war es auch sein Wunsch, nicht unnötig ihre Gefühle zu verletzen, indem er ihr das Gefühl gab, nicht wichtig in dieser Sache zu sein.
 

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Die drei sahen sich erst bei dem gemeinsamen Frühstück wieder. Amalia und Aidan machten auf Killian einen zufriedenen Eindruck, unterhielten sich und setzten sich letztendlich auch nebeneinander zu ihm. Es sollte den jungen König wahrscheinlich beruhigen, doch das tat es nicht, vielmehr machte es ihn nervös. Sie darauf ansprechen konnte er jedoch nicht, denn sämtliche Berater waren ebenfalls anwesend, teilweise sogar mit ihren Familien, weshalb Amalia und Killian erneut auch ein paar Glückwünsche entgegennehmen mussten.
 

Während des Essens unterhielten die Anwesenden sich in kleineren Grüppchen, wobei der junge König sich jedoch größtenteils zurückhielt. Sein Liebster und seine Schwester verhielten sich durchweg anders als noch am Morgen und er fragte sich, ob sie diese gute Laune nur vorgaben. Soweit er Aidan jedoch einschätzen konnte war dies keine Fassade. Doch konnten sie sich zu dem Thema wirklich so schnell geeinigt haben, dass sie sogar beide mit dem Ergebnis einverstanden und glücklich waren?

Killian konnte es schlichtweg nicht lassen den beiden immer wieder einen Seitenblick zuzuwerfen, auf der Suche nach einem Anzeichen dafür, dass die Differenzen nach wie vor bestanden, doch wurde er nicht fündig.
 

Schließlich wurde er von seinen weiteren Beobachtungen abgehalten, als einer der älteren Berater sich räusperte und sich direkt an das Königspaar wandte. „Ich nehme an, dass es keine Beschwerden über die vergangene Nacht gibt?“, versuchte der Mann sich zu informieren, doch man erkannte an der Tonlage seiner Stimme, dass er wohl viel mehr neugierig und nicht interessiert an Beschwerden war.

„Ich hoffe doch, dass es befriedigend für den König war“, murmelte Aidan so leise, dass nur Amalia, Killian und Toran noch etwas davon mitbekamen, weil sie in der direkten Nähe saßen. Seine Schwester reagierte sofort auf diese Aussage, indem sie ihm scheinbar möglichst unbemerkt unter dem Tisch auf den Fuß trat, sonst aber weiterhin lächelte und freundlich antwortete. „Der König und ich sind uns einig.“

Ein wenig irritiert über diese Antwort und nicht wissend, wie sie das wohl meinen könnte, nickte Killian jedoch einfach nur zustimmend. Waren sie sich nun tatsächlich bereits einig oder gab sie dies nur vor?

Auch der Berater nickte nur. Sei es nun, weil er verstanden hatte, dass er wohl keine andere Antwort erhalten würde oder weil er diese ebenfalls nicht richtig einordnen konnte.
 

Damit wandten sich die Anwesenden wieder anderen Gesprächen zu, bis erneut das Wort durch einen anderen an Amalia gewandt wurde. „Ist es überhaupt in Ordnung für Euch, dass Aidan neben Euch sitzt?“

Den Zuhörenden war natürlich sofort klar, dass es sich dabei um den Umstand handelte, dass Aidan aus seiner Familie verwiesen wurde. Auch am gestrigen Tag hatte es sich schnell herumgesprochen, dass die ehemalige Königin die Feierlichkeiten aufgrund ihres ehemaligen Sohnes gemieden hatte. Aufgrund dessen konnte Killian es seinem Berater nicht einmal richtig übel nehmen, dass er sich danach erkundigte. Immerhin konnte es tatsächlich der Fall sein, dass es ihr missfiel, hätte er sich jedoch für die anderen am Tisch zuvor interessiert, dann hätte er feststellen müssen, dass die beiden Geschwister durchaus keinerlei Probleme mit der Sitzplatzwahl hatten.
 

Doch auch bei dieser Frage bewahrte Amalia die Ruhe und lächelte den Fragenden freundlich an. „Ich freue mich sehr darüber nun endlich wieder mehr Zeit mit meinem Bruder zu verbringen.“ Das Wort Bruder betonte sie dabei jedoch extra und verdeutlichte, dass sie ihn ganz offensichtlich nicht als verstoßen betrachtete. Als der Berater andeutete, etwas einwenden zu wollen, hob sie sofort die Hand und unterbrach ihn so in seinem Vorhaben. „Mein Vater hat entschieden ihn zu verstoßen, nicht ich. Ich kann ihn natürlich nicht wieder in der Familie aufnehmen, jedoch wird es sich für mich nie ändern, dass Aidan mein Bruder ist.“
 

Auch an diesem Morgen ließen ihre Worte Killian lächeln. Genauso wie am vorigen Tag gefiel ihm ihre Einstellung zu dem Thema und als er zu Aidan sah, konnte er erneut erkennen, wie gerührt er nach wie vor durch diese Worte war.

Am gesamten Tisch jedoch trat eher betretenes Schweigen ein. Einige der Anwesenden senkten ihren Blick gen Tischplatte. Der junge König konnte nicht einschätzen, ob es nun daran lag, dass sie eine Missachtung der Regeln des alten Königs missbilligten oder einfach nur daran, dass einer der ihren zurechtgewiesen wurde, doch es war Killian in dem Moment auch nicht wichtig. Sollte jemand wirklich ein Problem damit haben, dass die Geschwister einen guten Kontakt pflegten, so sollte man sich an ihn richten und er würde sich gegen eine Unterbindung dessen aussprechen.
 

Letztendlich begannen die ersten Leute sich zu verabschieden, um ihren Arbeiten nachzukommen, weshalb Travis sich an das frisch vermählte Paar wandte. „Mein König, meine Königin, Ihr werdet nun ein paar Tage Zeit für Euch bekommen, damit ihr Euch ausreichend kennenlernen könnt. In der Zwischenzeit werden wir, Eure Berater, selbstverständlich für einen reibungslosen Ablauf der politischen Angelegenheiten sorgen.“

„Versteht mich nicht falsch, ich freue mich darauf, meine Frau besser kennenzulernen, jedoch bezweifle ich, dass wir dafür tatsächlich die Zeit haben“, sprach Killian seine Bedenken sofort offen aus, als er die Worte des Beraters hörte. Er fühlte sich bei weitem noch nicht richtig über das Land informiert, dessen Krone er in Kürze aufgesetzt bekommen würde.

„Macht Euch keine Gedanken“, wehrte Travis sogleich ab. „Ich werde Euren Stellvertreter auch weiterhin über alles Wichtige in Kenntnis setzten. Außerdem werden wir alle Euch auch weiterhin gut beraten.“ Mit diesen Worten entschuldigte sich der ehemalige Stellvertreter bereits und deutete Toran, dass er ihm folgen möge. Dieser stand ebenfalls auf und raunte Killian noch zu, das er ihn über das wichtigste informieren würde.
 

Letztendlich leerte sich der Speisesaal immer mehr und zurückblieben nur noch Amalia und Killian.

„Hat man mich soeben bevormundet?“, fragte Killian sich leise selbst und sah der letzten Person nach, die durch die Tür gegangen war.

„Das vielleicht nicht, doch mir scheint, dass man deine Entscheidungen infrage stellt, bevor du sie richtig getroffen hast“, sagte Amalia wie selbstverständlich, während sie sich noch ein Stückchen Obst in den Mund schob. Ob Killian diese Variante nun besser gefiel, wusste er nicht, allerdings erinnerte ihn die Aussage ein wenig an den Morgen, weshalb er sogleich den Moment nutzte. „Amalia, das heute Morgen tut mir leid. Das hätte…“
 

Schon zum zweiten Mal an diesem Morgen unterbrach sie ihn, dieses Mal jedoch weitaus freundlicher und mit einer wedelnden Handbewegung. „Es hat mich nicht überrascht, keine Sorge. Ich habe es viel mehr erwartet. Trotzdem hätte ich mir gewünscht, wenn du zuvor mit mir nochmal gesprochen hättest“, sagte sie und nahm Killian ein paar seiner Sorgen. Doch ihm war klar, dass es die Situation trotzdem nicht ungeschehen machte. „Dennoch ist es unangenehm, dass du noch in der Hochzeitsnacht zu meinem Bruder gegangen bist“, fügte sie leise hinzu und hatte sich dabei leicht zu ihm gebeugt, damit er sie besser verstehen konnte.
 

„Es tut mir leid, wirklich“, begann Killian erneut sich zu entschuldigen und dieses Mal ließ Amalia ihn auch aussprechen. „Wir hatten das eigentlich beendet und ich wollte mich auch daran halten. Ich wollte mich an die vorgegebenen Regeln halten, doch als der Abend hereinbrach und ich kurz alleine war, da haben mich meine Füße wie von alleine zu ihm getragen. Es tut mir leid.“

Sie sah ihn während seiner Worte ernst an und als er geendet hatte, seufzte sie leicht. „Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass es nicht leicht für euch beide ist. Es gefällt mir auch nicht, dem Glück meines Bruders im Weg zu stehen, doch diesen Platz hat man nun mal für uns gewählt.“

Sofort nickte Killian. Es war für keinen der drei leicht und sie würden das Beste daraus machen müssen.

„Aber ich möchte euch beide darum bitten, mich mit Respekt zu behandeln“, fügte sie hinzu und sah ihn bittend an. Das war wohl das erste Mal, dass sie ihm gegenüber diese Art der Schwäche zeigte und es fühlte sich für ihn furchtbar an, sie überhaupt in eine solche Lage zu bringen. Sofort nickte er auch dieses Mal und zeigte ihr so seine Zustimmung. „Wir werden dich so weit wie möglich mit einbeziehen. Du sollst keine bösen Überraschungen erleben.“
 

Sofort zwang sie sich ihren Gesichtsausdruck zu wandeln und schließlich grinste sie ihn an. „Dann kannst du gerne anfangen zu erzählen!“, sagte sie und Killian hoffte, dass ihr Interesse an ihnen echter war, als ihre nun aufgesetzte grinsende Miene. „Als wir uns das letzte Mal sahen, da war mein kleiner Bruder noch so unschuldig und frisch verliebt. Er hatte nichts mit diesen Körperlichkeiten zu tun gehabt und jetzt bekomme ich hier einen solchen Bruder zurück?“

Aufgrund dieser Aussage zogen sich sowohl Killians Augenbrauen, als auch seine Mundwinkel nach oben. „Hat er das so gesagt?“, fragte er, auch wenn er sich ohnehin schon gedacht hatte, dass Aidan damals wohl kaum intime Details ausgeplaudert hatte, auch wenn es tatsächlich noch nicht ganz so viel zu erzählen gegeben hatte.
 

Ende Kapitel 17


Nachwort zu diesem Kapitel:
Leider haben meine Prüfungen nochmal so richtig zugeschlagen gehabt, weshalb ich das mit den regelmäßigen Updates doch nochmal verschieben musste. Das tut mir leid, aber morgen gebe ich nun endgültig meine letzte Prüfung für das letzte Semester ab. Es kann zwar hier und da noch mal zu kleineren Verspätungen kommen, weil die Vorlesungen nun auch schon wieder seit einer Woche laufen, aber die langen Pausen sollten nun wirklich beendet sein :) Komplett anzeigen

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