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Königsbürde

von

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Kapitel 13

Kapitel 13
 

Killian war wirklich froh, dass an diesem Tag nichts mehr von ihm gefordert und erwartet wurde. Natürlich hätte er die Nachricht, wen er nun heiraten würde, gefasst aufnehmen sollen, doch konnte er das nicht. Er war abgelenkt und dachte über seine Zukunft nach. Der Gedanke an Aidans Blick vorhin auf dem Flur ließ ihn nicht los. Es sprach so viel Kummer aus seinen Augen, welchen er nicht sehen und sofort vertreiben wollte, doch konnte er das nicht.

So sympathisch er Amalia in der Woche, in der die Anwärterinnen sie besucht hatten, auch gefunden hatte, er konnte den Gedanken, sie nicht heiraten zu wollen, nicht unterdrücken. Natürlich wollte er auch vorher schon nicht eine der Frauen heiraten, doch nun hatte sie einen Namen und das machte es alles andere als leichter für ihn. Er hatte vielmehr das Gefühl, dass dies alles nur schwerer machte und wenn er könnte, dann würde ihn das einfach nur in die Arme seines Liebsten treiben.
 

Beim gemeinschaftlichen Abendessen wahrte er natürlich die Fassade, tat so, als hätte sich nichts verändert. Lächelnd nahm er die Gratulationen zu seiner erfolgreichen Ansprache entgegen und freut sich auch darüber, wenn auch nicht so sehr, wie er es unter anderen Umständen vielleicht getan hätte.

Aidan hingegen mied sowohl seine Nähe, als auch seinen Blick, hielt den anderen gegenüber jedoch trotzdem seine eigene Fassade aufrecht. Der junge König erkannte es sofort an dem Lächeln, dass seine Mundwinkel ein Stück weit zu sehr nach oben zogen und seine Augen nicht erreichte, sowie an der leicht erzwungen aussehenden, geraden Haltung seines Körpers.
 

Das Essen relativ kurz haltend, hatte Killian sich schon früh zurückgezogen und war mit Untergang der Sonne in sein Schlafzimmer eingekehrt. Er brauchte Zeit für sich, um seine Gedanken zu sortieren und ab sofort würde er dem Wunsch seines Liebsten, die Nächte nicht mehr bei ihm zu verbringen, respektieren. Er würde gerne mit ihm darüber sprechen, seine genauen Gedanken zu der Vermählung mit dessen Schwester hören, doch würde er ihn nicht weiter bedrängen. Killian war sich sicher, dass Toran und Liam, soweit es ihnen möglich war, ein Auge auf ihn haben würden. Er selbst musste immerhin auch irgendwann versuchen loszulassen und diesen Kampf nicht nur seinem Liebsten überlassen.
 

Ein Klopfen unterbrach schließlich die Ruhe, die ihn umgab, als er sich bereits halb sitzend in seinem Bett befand. Da dies sicherlich nur wieder Liam sein würde, welcher sich nach ihm erkundigen wollte, denn schließlich war er seit der Verkündung von Amalias künftigen Platz in seinem Leben, nicht mehr von seiner Seite gewichen, sagte er nichts und hoffte einfach von ihm für Heute in Ruhe gelassen zu werden. Doch schließlich öffnete sich die Tür, auch ohne, dass er etwas hat sagen müssen. Er hatte keinen direkten Blick zu der Tür, sah nach unten auf die Decke und behielt dies bei, in der Hoffnung, sein Kammerdiener würde ihn für schlafend halten, denn immerhin war es dunkel genug in dem Raum, sodass man nicht unbedingt sah, ob er bereits schlief, wenn er die Augenlider nur ein wenig senkte. Doch als die Tür sich wieder schloss, konnte er noch immer die Präsenz einer Person im Raum spüren, auch wenn diese sich weder bewegte, noch etwas sagte. Schließlich konnte er es dann doch nicht unterdrücken nachzusehen, wer dort war und er sah, dass nicht Liam in den Raum getreten war, sondern Aidan, welcher nun mit hinter dem Rücken verschränkten Armen an der Tür lehnte und in seine Richtung blickte.
 

Eine Weile lang sagte keiner etwas von ihnen. Sie sahen sich einfach nur an und musterten den jeweils anderen, insofern das wenige Licht des Mondes dies zuließ.

„H-Hallo…“, gab der künftige Berater schließlich unsicher und leise von sich und durchbrach somit die Stille.

Killian schwieg zunächst weiter. Er wusste nicht genau, was er sagen sollte, auch wenn er sich zuvor noch gewünscht hatte mit ihm über alles zu sprechen. Er wusste schlicht nicht, wo er genau anfangen sollte, bis er schließlich einfach das sagte, was ihm gerade in den Sinn kam. „Es tut mir leid, Aidan.“

„Was tut dir leid?“, fragte der Jüngere sofort und man konnte die Verwirrung in seiner Stimme hören.

„Das alles hier, wie sich alles entwickelt hat und wie unsere Zukunft aussehen wird.“ Es tat dem jungen König wirklich leid. Er hatte sich wahrlich etwas Schöneres für sie beide gewünscht, doch vor allem für seinen Liebsten. Ihm selbst wurde immerhin ein Platz zugewiesen und er wusste, was von ihm erwartet wurde. Aidan hingegen war zwar einer seiner Berater, jedoch blieb er zumindest zunächst alleine.
 

„Aber dafür kannst du doch nichts“, antwortete sein Liebster sanft und seufzte leise.

Da mochte Aidan vielleicht recht haben. Das Einzige, was Killian hätte tun können, war, seine eigenen Leistungen während der Ausbildung zu verschlechtern, doch wie man nun sah, hatte er dies nicht gewagt. Vielleicht hätte er das tun sollen?

„Ich verstehe einfach nicht, warum ich dich nicht haben darf, deine Schwester dahingegen jedoch schon. Warum ist unser System so?“, sagte Killian schließlich und machte seinem Frust damit ein wenig Luft. Gleichgeschlechtliche Beziehungen wurden toleriert, doch gab es solche noch nie bei Hofe in den hohen Positionen. War dies ein Bereich, in dem sie nicht geduldet wurden oder hat es solche Beziehungen bisher einfach noch nicht gegeben?
 

„Ich muss gestehen, dass ich mich über diese Entscheidung zum Teil freue, nicht nur für meine Schwester“, ließ Aidan verlauten und ließ seine Arme neben den Körper fallen.

„Weshalb freut es dich noch?“, fragte der junge König interessiert, wenn auch skeptisch. Auch wenn es den Berater offensichtlich traf, so konnte er selbst noch immer nicht einschätzen, wie er genau mit der ganzen Situation umging.

„Nicht nur sie ist in guten Händen, sondern auch du“, hörte er schließlich die Antwort und glaubte im Dunkeln ein Lächeln in dem Gesicht seines Liebsten erkennen zu können. „Meine Schwester liebt Harmonie und solange du sie nicht verärgerst, wird sie auch unkompliziert sein.“
 

Darauf wusste Killian nichts zu erwidern. Er war sich nicht sicher, ob er überhaupt gerade Tipps hören wollte, wie er mit seiner zukünftigen Ehefrau am besten umgehen sollte. Mit Sicherheit wäre das auf Dauer hilfreich, doch hatte dies sicherlich auch noch Zeit.

Schließlich sprach Aidan erneut und riss den jungen König damit aus seinen Gedanken. „Darf ich mich zu dir setzen?“

Sofort nickte Killian. „Natürlich, du kannst immer zu mir kommen.“

Es dauerte nicht lange, da hatte der Jüngere sich ebenfalls auf der Matratze niedergelassen. Mit einem Kissen im Rücken lehnte mit den Schultern an dem Kopfende des Bettes.

„Ich werde nicht bleiben“, ließ er verlauten und der Ältere war sich nicht sicher, ob er eine womöglich aufkeimende Hoffnung ersticken wollte oder es viel mehr zu sich selbst sagte und sich so an sein eigenes Vorhaben erinnerte.

„Ich weiß“, sagte er somit einfach nur leise, für den Fall, dass die Worte an ihn gerichtet gewesen waren.
 

„Ich war heute Nachmittag auch auf dem Marktplatz, weißt du?“, sagte Aidan leise, was seinen Liebsten dazu bewegt ihn von der Seite abwartend anzusehen. „Ich befand mich nur am anderen Ende.“

Kurz strich der Jüngere mit den Händen über die Laken, schien sich seine nächsten Worte zu überlegen. „Du hast das wirklich sehr gut gemacht.“ Ein Lächeln zog seine Mundwinkel nach oben und er drehte seinen Kopf, um Killian in das Gesicht sehen zu können.

„Ich habe den Eindruck gewonnen, dass die Menschen deine Ansprache im Grunde gut aufgenommen haben. Das Ganze war sicherlich eine gute Entscheidung.“

„Danke“, sprach Killian leise aus und erwiderte das ihm entgegengebrachte Lächeln.
 

Schließlich wandten sie die Blicke wieder voneinander ab, was der Jüngere sofort nutzte, um langsam an den jungen König heranzurücken. Nach kurzer Zeit konnte dieser den Kopf des Anderen auf seiner Schulter spüren, was ihn automatisch wieder zum Lächeln brachte. Vorsichtig legte er schließlich einen Arm um den Jüngeren und als dieser sich daraufhin ein wenig an ihn kuschelte, zog er ihn noch ein wenig mehr zu sich. Killian drehte sein Gesicht zu dem Kopf des anderen und rieb seine Nasenspitze auf dessen Haupt und atmete seinen Geruch tief ein. Augenblicklich entspannte er und schloss genießerisch die Augen. Aidan hingegen gab ein leises Seufzen von sich und schien sich auch von Sekunde zu Sekunde mehr zu entspannen.
 

„Ich werde auf Amalia aufpassen…“, flüsterte der junge König schließlich und hoffte so, seinem Berater zumindest eine Sorge dauerhaft zu nehmen.

„Danke“, kam ebenso leise zurück. „Bitte sei auch gut zu ihr.“

„Das werde ich.“

„Bring sie zum Lachen. Es gibt kaum etwas Schöneres…“, murmelte der Jüngere weiter. Killian fielen sofort viele Dinge ein, die er an seinem Liebsten sicherlich schöner fand, Dinge, die er an diesem sehen und hören wollte, doch schwieg er darüber. Stattdessen versprach er nur, sein Bestes zu geben.

Als Aidans Atmung immer ruhiger wurde, fing der junge König an, diesem sanft durch die Haare zu streichen. Es würde nicht lange dauern und sein Liebster wäre in seinen Armen eingeschlafen. Schließlich traf dies tatsächlich ein und Killian wartete noch einen Moment, bis er sich sicher war, dass der Andere tief genug schlief, so, dass er ihn auch nicht wecken würde, sobald er sich bewegte. Als es soweit war, zog er den Jüngeren ein wenig tiefer, ging sicher, dass die Decke ihn umhüllt und hauchte ihm einen zarten Kuss auf die Lippen, bevor er selbst das Bett, sowie den Raum verließ.
 

Schweren Herzens würde er von nun an den Wunsch Aidans respektieren und mehr Distanz wahren, weshalb er nun in den Wohnraum ging. Er würde die Nacht hier auf einem der Polstermöbel verbringen, denn wecken würde er seinen Liebsten auch nicht.

Zu seinem Leidwesen musste er zwar schnell feststellen, dass auch diese Nacht wohl sehr ungemütlich werden würde, doch irgendwann schaffte er es doch bald einzuschlafen.
 

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Am nächsten Morgen wurde Killian von jemandem geweckt, der seinen Namen nannte. Als er die Augen aufschlug, war er verwundert von seiner Umgebung, konnte sich nicht sofort orientieren, doch er erkannte Liam, der ihn verwundert ansah.

„Killian, warum schläfst du im Wohnraum?“

In dem Moment fiel es ihm wieder ein. Er war in den besagten Raum gegangen, weil Aidan ihm am Abend einen Besuch abgestattet hatte und in seinem Bett eingeschlafen war.

„Aidan. Er schläft in meinem Schlafzimmer“, erklärte er also, mit noch vom Schlaf belegter Stimme, seinem Freund und versuchte den Schlaf fort zublinzeln.

„Nun, er ist nicht mehr da und das Bett ist gemacht. Ich hatte schon befürchtet, dass du erneut bei ihm geschlafen hast“, sagte Liam mit noch immer krauser Stirn und leiser Stimme.

„Nein, keine Sorge. Ich war die gesamte Nacht hier“, erklärte der junge König schmunzelnd und setzte sich langsam auf und streckte seine Gliedmaßen. „Aidan war gestern Abend noch zu mir gekommen und wir haben kurz über Amalia gesprochen. Dann ist er eingeschlafen.“

Verstehend nickte sein Freund. „Siehst du, Aidan fällt die Trennung auch schwer, sonst wäre er wohl nicht mehr gekommen und vor allem wäre er nicht eingeschlafen. Er fühlt sich bei dir einfach wohl, egal wie die Situation ist.“ Aufmunternd lächelte er seinen König an. „Du solltest dich umziehen, es ist bereits spät. Ich konnte ja nicht ahnen, dass du dich hierher verzogen hast“, lachte er und zog Killian auf die Beine, welcher dies ohne Widerworte, jedoch mit einem leichten Murren hinnahm, da er sich noch ein wenig steif fühlte.
 

Vor der Tür, auf dem Vorflur, blickte ihnen Toran entgegen und zog langsam die Augenbrauen hoch, als er Killians Erscheinung sah, wie er aus dem Raum trat. Offensichtlich hatte der junge König länger geschlafen, wenn er bereits zum Frühstück abgeholt werden sollte.

„Jetzt, wo ich deine zerknitterte Kleidung sehe, verstehe ich auch, warum du heute einen Termin bei dem Schneider hast“, scherzte sein Stellvertreter lachend und musterte ihn belustigt von oben bis unten.

„Schneider? Ich habe einen Termin bei einem Schneider?“, fragte Killian stirnrunzelnd und fragte sich, was er noch alles nicht wusste oder mitbekommen hatte. Plötzlich kam er sich wieder unwissend vor. Wurde er einfach nur nicht informiert oder hatte er so viele andere Dinge im Kopf, dass er so etwas vergaß? Was auch immer das Problem war, er sollte sich darüber Gedanken machen, wie er dies beseitigen konnte.

„Wegen deiner Kleidung für die Hochzeit“, erklärte Toran knapp.

Kurz den Mund leicht verziehend nickte der junge König. Darauf hätte er auch von alleine kommen können, immerhin sollte er in wenigen Tagen bereits heiraten. Genaugenommen war dieser Termin sogar ungewöhnlich spät, wie er fand.
 

Schnell machte er sich für das Frühstück fertig, von welchem sie direkt zu einem Raum gingen, in dem der Schneider sich bereits aufhielt und ihnen ernst entgegenblickte, als sie bei ihm ankamen. Natürlich begrüßte er den künftigen König, mit dem Respekt, wie alle ihm entgegenbrachten, doch das Lächeln blieb aus, weshalb Killian sich nicht ganz wohlfühlte in der Situation.
 

Schließlich ließ der junge König sich eingehend von dem Mann begutachten, woraufhin seine Maße akribisch genau genommen wurden. Danach wandte der Mann sich wortlos ab und trat an einen Stapel Stoffe heran. Nachdem er diese gemustert hatte, zog er einen heraus und hielt ihn Killian entgegen. „Eure Oberbleidung wird hieraus gefertigt werden. Selbstverständlich werden die einzelnen Teile noch mit Goldstickereien verziert.“

Killian besah sich den intensiven Blauton des Seidenstoffes. Es war die Farbe des Königshauses und die Goldverzierungen würden ihn als König ausweisen.

Als der Schneider der Meinung war, sie hätten sich den Stoff lange genug angesehen, zog er ein zweites Stück heraus, welches dieses Mal feiner schwarzer Leinen war.
 

„Das sieht alles sehr teuer aus“, dachte Killian laut. „Steht dieses Geld überhaupt zur Verfügung?“ Dies war ein Gedanke, der ihm zuvor noch gar nicht gekommen war und zeitgleich frustrierte ihn, dass er sich diese Frage überhaupt stellte, denn er hatte keine Ahnung, wie es um die Finanzen des Landes stand.

Toran konnte ihm darauf aber auch keine Antwort geben. Ebenso schien er über die Finanzen nicht informiert zu sein.

„Euer Majestät, Ihr werdet heiraten. Ihr solltet Euch entsprechend in ausgewählter und hochwertiger Kleidung präsentieren. Dabei sollte nicht auf das Geld geachtet werden“, sprach der Schneider eifrig, doch noch immer mit ernster Miene.
 

Killian ließ das gehörte unkommentiert so stehen. Dass der Schneider eher wenige Einwände gegen einen teureren Auftrag hatte, war ihm natürlich klar. Immerhin wollte dieser sich auch nur seinen Lohn verdienen.

„Mit prächtiger Kleidung könnt Ihr Euch der Achtung der Leute sicher sein“, wurde ihm weiter erläutert, doch Killian war sich dabei aber nicht mal so sicher. Immerhin kam Verschwendung der Steuergelder nur selten gut bei dem Volk an.
 

Ende Kapitel 13


Nachwort zu diesem Kapitel:
So meine Lieben, das wird wahrscheinlich erst mal das letzte Kapitel gewesen sein, dass ich regelmäßig hochgeladen habe, denn ab der nächsten Woche beginnt bei mir die Prüfungsphase. Vermutlich wird zwischendurch das eine oder andere Kapitel kommen, nur eben leider nicht regelmäßig, sondern dann, wenn ich einfach mal eine kleine Auszeit brauche.

Vielleicht kommt am Montag noch wie gewohnt ein Kapitel, aber das kann ich noch nicht sagen. Ansonsten wird es spätestens Mitte August wieder ganz normal weitergehen und dann werde ich auch mitteilen, wie es genau rund um die Königstrilogie weitergehen wird und wenn alles so läuft wie ich es mir Wünsche, dann werde ich auch mit einer weiteren Story zurück kommen :D

Vielen Dank fürs Lesen und bis zum nächsten Kapitel, in dem ich euch hoffentlich wieder begrüßen darf! Komplett anzeigen

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