Zum Inhalt der Seite

Ein Tag bei Familie Uchiha

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Weihnachten bei Familie Uchiha

Weihnachten bei Familie Uchiha

 

Es ist kalt geworden. Jedes Dach in Konoha zierte mittlerweile eine glitzernde Schicht von gefrorenem Tau. Sakura lehnte an das Geländer ihres Balkons, als sie die funkelnden Dächer im Mondschein betrachtete.

Hinter sich hörte sie nur ein leises Klicken und weiche Rollen die sich auf dem Parkett der Wohnung bewegten.

Sarada hielt ihr eine dampfende Tasse hin. Es roch nach Pfefferminz.

„Danke mein Schatz“, Sakura lächelte ihrer Tochter weich entgegen, ließ den Blick aber gleich wieder über den mit Sternen geschmückten Himmel gleiten.

„Was macht Papa wohl gerade?“, nachdenklich, aber mit einem zarten Lächeln im Gesicht lehnte Sarada sich gegen das Geländer und folgte Sakuras Blick.

Als könnte das Kind ihre Gedanken lesen... Sakura schmunzelte.

„Mit Sicherheit denkt er an dich!“, Sakura legte ihrer Tochter die Hand auf die Schulter und zwinkerte ihr zu.

Hoffnungsvolles Schweigen breitete sich aus. Als der wohlig warme Pfefferminztee ihre Kehle hinabglitt erblickte Sakura eine Sternschnuppe, die sich quer über den dunklen Himmel zog.

Hoffentlich kommst du bald nach Hause…

 

Der Winter war unaufhaltsam. Die Seen froren zu und nach und nach bedeckte weiß glänzender Schnee jeden Ast und jeden Tannenzweig. Sarada saß in der Schule und schaute den Schneeflocken bei ihrem Tanz zu. Ihre Gedanken waren in der letzten Zeit ständig bei ihrem Vater. Wo er gerade war. Was er gerade machte. Ob er denn auch dicke Kleidung für den Winter hätte… und… wann er endlich wieder nach Hause kam.

Es war bereits über ein Jahr vergangen seit sie ihn das letzte Mal gesehen hatte. Auch wenn sie wenig über ihren Vater wusste und er ihr eigentlich fremd war, fühlte sie sich sehr verbunden mit ihm.

„Erde an Sarada? Bist du noch hier im Klassenzimmer?“, fragte Chouchou, während sie mit einem Kartoffelchip vor Saradas schwarzen Augen hin und her winkte.

Wie mit einem Blitzschlag wurde sie aus ihren Gedanken gerissen und blickte Chouchou verständnislos an.

 

Sakura war den ganzen Tag zu Hause. Shizune bestand darauf, dass sie sich mal eine Auszeit nehmen solle. Es war ungewohnt für Sakura. Ständig war sie von Menschen umgeben die dringend auf ihre Hilfe angewiesen waren und jetzt saß sie zu Hause auf dem Sofa, die Wohnung mittlerweile blitze blank geputzt, und wusste nicht was sie sonst noch machen sollte. Ihre Tochter saß noch in der Schule, ihre beste Freundin musste selbst arbeiten und an den vielbeschäftigten Naruto war gar nicht zu denken. Sie stieß einen tiefen Seufzer aus. Sie wusste nicht mal wie sie einen Tag rumbringen sollte… geschweige denn eine ganze Woche. In der Hand hielt Sakura das Familienfoto. Sie betrachtete ihren Ehemann, wie er sie durch seine kühlen schwarzen Augen geradewegs anblickt. Ihre Fingerspitzen glitten über das kalte Glas, welches schützend über dem Bild war. Sakura lächelte. Sie dachte daran wie Sarada ihren Vater überredete das Foto machen zu lassen:

 

Mit verschränkten Armen und einem kritischen Blick, trafen Sarada‘s Augen die ihres Vaters. In dem Moment konnte nun wirklich keiner mehr leugnen, dass Sarada Sasuke’s Tochter war. Der Blick war eine nahezu identische Kopie.

„Sarada, dein Vater ist nur kurz zu Hause. Vielleicht sollten wir das vertagen.“, Sakura hob entschuldigend die Hände.

Sasuke schwieg und versuchte dem Blick seiner hartnäckigen Tochter stand zu halten.

Diese zog das wieder das Foto von Sasuke aus der Hosentasche, bekleidet mit dem Mantel von Akatsuki und begleitet von Jugo, Suigetsu und… Karin. Nachdem Sakura ihr alles über ihre Geburt erzählt hatte und auch über das Verhältnis zwischen Sasuke und Karin, schien sie eine natürliche Abneigung gegen das rothaarige Mädchen vom Uzumaki Clan zu haben.

„Warum vertagen? Kannst du mir sagen das du bald wieder kommst?“, Sarada sprach Sasuke nun direkt an. Dieser ging gar nicht erst auf ihre Frage ein.

Innerlich kochend, schlug Sarada mit der flachen Hand auf den Esstisch. Das leere Glas, aus dem Sasuke zuvor noch den letzten Schluck Wasser getrunken hatte, vibrierte klirrend.

„Ich kann diese Frau auf dem Bild nicht mehr sehen. Ist es zu viel verlangt, dass ihr Zwei euch nur fünf Minuten Zeit für mich nehmt und mit mir nur dieses eine Bild macht?“, ihr Ton wurde sehr energisch.

„Sarada-!“, ermahnte Sakura ihre Tochter. Noch bevor sie weiterreden konnte hob Sasuke die Hand. Er tauschte einen kurzen Blick mit Sakura und schüttelte den Kopf.

Mit einem einfachen „Hn.“ stimmte er der Forderung von Sarada zu.

 

Das Klopfen an der Wohnungstür riss Sakura aus ihren Gedanken. Das Bild stellte sie auf den Couchtisch, bevor sie die Tür öffnete. Sakura war überrascht wer sie am frühen Vormittag besuchte.

„ Naruto?“, sagte sie erstaunt.

„Oi Sakura-chan!“, hob er begrüßend die Hände und strahlte, wie immer, vom einen Ohr zum anderen.

„Naruto, was machst du denn hier? Ist etwas passiert?“ Mit ihrer Hand deutete sie ihm, dass er eintreten soll. Er nahm den dicken Mantel ab und setzte sich mit seiner ehemaligen Teamkameradin an den Esstisch.

„Was ist los, Naruto? Warum bist du hier?“, sprach sie ihn direkt an.

Abwehrend und entschuldigend hob dieser die Hände. „Hey, darf ich nicht mal meine alten Teamkameraden besuchen?“

Als Sakura bemerkte, dass Naruto das ernst meinte, entspannte sie sich.

„Doch schon, aber du hast doch kaum noch Zeit dafür…“

„Weißt du, ich saß bis eben noch am Schreibtisch. Sai hat mir noch Bericht erstattet, aber ich musste die ganze Zeit auf unser Foto starren…“, seine Miene wurde nachdenklich, “Sasuke ist mittlerweile auch schon wieder eine ganze Weile unterwegs…“

Sakura senkte den Blick. Momentan war die Sehnsucht nach ihrem Ehemann sehr groß.

„…deshalb wollte ich mal nach dir und Sarada sehen. Wie ich höre macht sie sich ganz gut in der Akademie.“, sagte er und grinste breit.

Über Sakuras Gesicht breitete sich ein liebevolles Lächeln aus. „ Ja, es ist als würde ich uns selbst nochmal sehen. Sie ist Sasuke so unheimlich ähnlich…“

Er hob seine Arme und streckte die seine Gliedmaßen in die Länge. „Wenn ich das von Boruto auch nur behaupten könnte.“, sagte er mit einem Lachen im Gesicht.

Sakura kicherte. Sie musste daran denken wie Sarada sich über Naruto’s Sohn aufregte. „Tee?“, fragte sie.

„Ja, danke!“

Sakura genoss sichtlich die Unterhaltung mit ihrem alten Teamkollegen. Für sie machte es keinen Unterschied ob Naruto Hokage war oder nicht. Er war einfach ihr bester Freund und der beste Freund ihres Mannes. Er verstand Sasuke und Sakura wie kein anderer.

„Der Grund warum ich hier bin ist eigentlich…“ Also doch! dachte sich Sakura. „… da die Feiertage vor der Tür stehen, wollte ich dich und deine Tochter nicht alleine lassen.“

Fragend blickte Sakura den Blondschopf an. „Was meinst du damit?“

„ Naja…“ druckste er rum, „Ich habe Sasuke eine Nachricht zukommen lassen. Er wird auf meine Verantwortung nach Hause kommen!“

Sakura hielt den Atem an. Sie musste erst jedes einzelne Wort aus Narutos Mund verarbeiten, bevor sie realisierte was das zu bedeuten hatte.

Er kommt nach Hause.

„Ist das dein ernst?“, fragte Sakura ungläubig.

Schweigend übergab Naruto ihr einen Zettel. Mit sauber geschwungenen und grazilen Linien stand nur „Verstanden!“ auf dem Zettel.

„Das kam heute Morgen mit seinem Botenfalken.“

Sakuras Stuhl fiel zu Boden. Fest umarmte sie ihren besten Freund der nur noch Mühe hatte seine Tasse Tee festzuhalten.

„Arigato! Naruto.“ Entwich ihren Lippen. Das Hochgefühl durchströmte Sakura’s Körper.

„Frohe Weihnachten, Sakura-chan!“

 

„ Ich bin wieder zu Hause!“, rief Sarada durch den Flur.

Sie hing die durchgeweichte Jacke an die Garderobe und stellte ihre Schuhe sorgfältig neben Sakuras. Das Wohnzimmer war wie leergefegt.

„Mama?“, rief Sarada durch die Wohnung.

Ein dumpfes „Hier!“ erreichte Saradas Ohren.

Es kam aus dem Schlafzimmer ihrer Eltern. Sarada stand in der Tür als sie ihre Mutter beobachtete. Die Türen des Kleiderschranks waren weit offen. An der einen Tür hing ein frisch aufgebügeltes Hemd zusammen mit einer passenden Hose. In mitten des ganzen stand Sakura. Sie nahm gerade einen Stapel frischer Bettwäsche aus dem Schrank als sie ihre Tochter erblickte.

„Hallo mein Schatz!“, begrüßte sie ihre Tochter fröhlich. „Wie war die Schule?“

Sarada zuckte mit den Schultern. „Wie immer eigentlich.“ Saradas Blick folgte den Bewegungen ihrer Mutter. „Was machst du da eigentlich?“

Das mit der frischen Bettwäsche konnte Sarada ja noch verstehen, aber auf der Fensterbank stapelten sich Pullover, T-Shirts und Hosen, welche eindeutig zu groß für ihre Mutter waren.

Das Lächeln auf Sakura’s Lippen wurde breiter. Sie legte das Bettzeug ab und kniete sich zu ihrer Tochter runter. Mit ruhiger und sanfter Stimme verkündete Sakura die tolle Neuigkeit. „Dein Vater kommt nach Hause.“

Die Reaktion von Sarada war dieselbe wie Sakura gegenüber Naruto.

„Wann kommt Papa?“, fragte Sarada aufgeregt. Von dem ruhigen, zurückhaltenden Mädchen fehlte nun jede Spur.

„Übermorgen.“, sagte Sakura.

Ohne ein Wort von Sakura packte Sarada mit an. Sie half ihrer Mutter das Bett frisch zu machen, räumte ihr eigenes Zimmer auf, was eigentlich nur darin bestand die Bücher und Stifte auf ihrem Schreibtisch wegzuräumen. Sarada war immer ein sehr ordentliches und organisiertes Kind.

Beim Abendessen gab es kein anderes Thema mehr. Sarada löcherte ihre Mutter mit Fragen über Sasuke.

„So den Rest kannst du deinen Vater selbst fragen.“, unterbrach Sakura ihre übermotivierte Tochter.

 

Nur noch morgen… Sakura’s Gedanken ließen sie nicht einschlafen. Innerlich war sie mindestens genauso aufgeregt wie Sarada. Sie drehte sich zur Seite und betrachtete die linke hälfte des Bettes. Ein ordentlich aufgeschütteltes Kissen mit einer sorgfältig glatt gelegten Bettdecke zierte Sasukes Seite. Ihre Fingerspitzen strichen über den kühlen Baumwollstoff und hinterließen die Spuren ihrer Bewegung.

Sakura seufzte. Das wird noch eine lange Nacht werden.

 

 

 

Der neu angebrochene Tag hielt genau was er versprach. Gähnende Langeweile gemischt mit innerlicher Unruhe. Sakura hatte keine Ahnung was sie noch tun sollte.

Die Wohnung war sauber, der Kühlschrank gefüllt, das Kind in der Schule und für Sasuke war alles vorbereitet. Nur er selbst fehlte noch.

Sakura schaute auf die Uhr. Es war gerade mal 13 Uhr. Sarada würde erst in zwei Stunden zu Hause sein. Sakura seufzte enttäuscht. Sie nahm ihr Buch aus dem Schlafzimmer „Gefangen im Genjutsu“. Eigentlich hatte Sakura nichts an Abenteuerromanen. Doch es handelte unter anderem auch von den verschieden Doujutsus, welche wie sie fand, sehr gut recherchiert waren. Sie schlug das Buch auf.

In großen Lettern wurde das Kapitel 8 angekündigt:

Eilig versuchte er den Wald zwischen sich und seinen Feind zu bringen. Sein Chakra war fast vollkommen aufgebraucht. „Dieser verdammte Typ mit seinem Sharingan…“, Zähneknirschend floh Tatsuna. Er hatte so eine ungeheure Kraft noch nie erlebt. Man sollte meinen Tatsuna wäre ein sehr fähiger Shinobi wenn es um Genjutsus ging, aber der Kraft des Sharingans war er nicht gewachsen. Die Auflösung des Jutsus forderte ihren Tribut. Seine rechte Schulter war blutüberströmt. Mit einem dürftigen Stofffetzen versuchte er die Blutung zu stoppen…

Das Buch forderte Sakura’s Aufmerksamkeit. Als die Haustür sich öffnete war sie bei Kapitel 15 angelangt.

Erleichtert schlug Sakura das Buch zu und legte es auf dem Couchtisch ab.

„Na? Wie war die Schule?“, fragte Sakura.

Sarada stöhnte auf. „Der Unterricht zog sich wie Gummi…“

Ihre Mutter kam auf sie zu, streichelte ihr durchs Haar und lächelte ihr entgegen.

Auch für Sarada war es bereits ein langer, nicht enden wollender Tag.

Beim Abendessen war Sarada ungewohnt still.

„Ist alles in Ordnung?“, fragte Sakura.

Sarada balancierte ein Reiskorn zwischen ihren Stäbchen hin und her.

Mit nachdenklicher Miene antwortete sie. „Heute in der Schule haben alle über ihre Weihnachtsgeschenke gesprochen. Was sie sich wünschen, was sie ihren Eltern gekauft haben…und naja Papa ist das erste Mal an Weihnachten zu Hause…“

Der Gedanke dass sie keinerlei Ideen hatte frustrierte sie ungemein.

 „…ich würde Papa auch gern etwas schenken…“, gestand Sarada.

Sakura’s besorgtes Gesicht zeichnete nun ein sanftes Lächeln.

„Was mag Papa denn so?“, fragte Sarada vorsichtig.

Das war eine gute Frage. Was mochte Sasuke Uchiha? Nicht besonders viel, das stand fest!

Es gab nur Eines dessen Sakura sich absolut sicher war. „Dich!“ hauchte sie ihrer Tochter entgegen.

Na toll!, dachte sich Sarada. Das sollte ihr jetzt weiterhelfen? Sie wusste nicht wie sie mit Sakura’s Antwort umgehen sollte. Nach kurzem Überlegen räumte sie schweigend den Tisch ab und verschwand in ihrem Zimmer.

 

Den Kopf gegen die angeschrägte Schreibtischplatte gelehnt, stieß Sarada ihren Bleistift hoch und ließ ihn wieder zu ihrem Zeigefinger kullern. Sie wurde aus Sakura’s Antwort einfach nicht schlau und ihre Frustration wuchs mit jeder Sekunde.

Der Bleistift fiel zu Boden als ein Klopfen ertönte.

„Sarada?“, Sakura’s weiche Stimme erfüllte den Raum als sie ihren Kopf zwischen Tür und Türrahmen reinstreckte.

„Komm rein.“, antwortete das kleine Mädchen mürrisch.

Mit einer dampfenden Tasse in der einen und mit einem Fotoalbum in der anderen Hand, kam ihre Mutter zu ihr ins Zimmer und setzte sich auf Sarada’s Bett.

Der Duft von Äpfeln und Zimt erfüllte den Raum.

„Ist das heißer Apfelsaft mit Zimtstangen?“, fragte Sarada interessiert.

Sakura nickte und deutete ihr an sich neben sie zu setzten.

Dankend nahm Sarada die heiße Tasse in die Hand und atmete den winterlichen Duft tief ein. Sie fühlte sich wieder wie ein kleines Kind das auf dem Schoss ihrer Mutter saß und sich Geschichten erzählen ließ.

„Weißt du, als dein Vater das letzte Mal zu Hause war, hatte er zum ersten Mal das Buch gesehen.“ Sarada beobachtete ihre Mutter genau. Ihr Augen schmolzen beinahe dahin als sie an den Moment zurück dachte. Sarada ergriff das Buch und schlug es willkürlich in der Mitte auf. Es waren Sarada’s Kinderbilder. Erlebnisse, die Sasuke nie mit ihr teilen konnte. Bilder von ihr auf der Wickelkommode, ihre ersten Schritte, Bilder in denen sie das Essen ihrer Mutter ablehnte und trotzig drein schaute. Alles wertvolle Erinnerungen in denen ihr Vater nicht dabei sein konnte. Ihr Blick heftete sich auf das Buch und ließ sie nicht mehr los. Warum erzählte Sakura ihr das? Und warum ließen sie die Fotos nicht mehr los… Der Groschen fiel!

„Das ist es!“, dachte Sarada laut. „Mama, du bist einfach genial.“, sagte sie anerkennend und umarmte Sakura.

 

Sakura spülte noch die restlichen Sachen vom Abendessen und die Teekanne wo bis vor einer Stunde noch der Apfelsaft drin war. Sarada schlief bereits. Nachdem sie scheinbar endlich eine Idee hatte, hatte sie wohl endlich Ruhe gefunden.

Sakura’s Blick fiel auf die Wanduhr in der Küche. 22:30 Uhr. Es war ein langer Tag., dachte sich Sakura, als sie die angetrockneten Reiskörner im heißen Spülwasser wegschrubbte.

 

Morgen würde wieder mehr Leben in der Wohnung sein.

In ihrem violetten Pyjama, gemustert mit weißen Kirschblüten, stand Sakura noch im Bad und putzte sich die Zähne. Wann würde Sasuke wohl morgen kommen? Morgen Früh? Oder erst in der Nacht? Sie hatte keine Ahnung. Sakura hatte nur den Anhaltspunkt des morgigen Tages.

Im Schlafzimmer schüttelte sie ihr Kissen auf bevor sie sich sanft unter die Bettdecke gleiten ließ. Auf ihrem Nachttisch stand ein Foto von Sasuke. Sie starrte das Bild an, blickte in seine schwarzen Augen. Noch bevor sie das Licht ausschalten konnte lenkte ein Geräusch aus dem Wohnraum ihre Aufmerksamkeit auf sich. Was war das?, schoss ihr durch den Kopf.

Vorsichtig stieg Sakura aus dem Bett und zog zwischen Matratze und Bettkannte ein Kunai raus. Sie atmete tief ein und schlich mit wachsamer Vorsicht zum Türrahmen des Wohnzimmers. Mit dem Rücken zur Wand lehnte sie vorsichtig den Kopf ein Stück nach vorne. Sicher war, dass sich jemand in der Wohnung befand. Dann ging das Licht im Wohnzimmer an.

Da stand er. Schwarzer Umhang, schwarze Haare und tief schwarze Augen.

Sakuras Kunai glitt ungewollt aus ihrer Hand und fiel klirrend zu Boden. Direkt fixierten Sasukes Augen den gegenüberliegenden Türrahmen.

Unsicher trat Sakura in sein Blickfeld.

Sasukes Stimme durchschnitt die Stille des Raumes. „Sakura.“

Wie angewurzelt blieb Sakura stehen und starrte ihn mit ihren großen grünen Augen an.

Ohne auch nur ein weiteres Wort zu verlieren schritt er entschlossen auf sie zu und völlig unerwartet trafen seine eiskalten Lippen auf ihre.

Seine Berührung durchzuckte Sakura wie ein Blitz. Wie lange hatte sie sich danach gesehnt.

„Sasuke-kun“, entfuhr ihren Lippen erleichternd.

Sakura atmete einmal tief ein damit sich ihr schwer hämmernder Herzschlag beruhigte.

Verlegen senkte Sakura ihren Blick. Sein Mantel glitzerte im grellen Licht der Wohnzimmerlampe. Er war von Kopf bis Fuß durchweicht vom Schnee.

Sie knöpfte seinen Mantel auf. Sein Hemd und seine Weste sahen ziemlich durchnässt und gebraucht aus. Lächelnd schüttelte sie den Kopf als sie den Mantel zur Garderobe brachte.

„Du bist sehr früh an.“, ertönte es leise hinter seinem Rücken.

„Hn.“, antwortete er schlicht. „ Sarada?“, fragte er einsilbig.

Nun kam Sakura auf ihn zu und legte ihm die Hand auf seine Schulter und den Zeigefinder gegen ihre Lippen.

„Sie schläft schon.“, flüsterte sie Sasuke ins Ohr.  „Falls du noch Hunger haben solltest, das Essen von heute Abend steht im Kühlschrank… aber vielleicht würde dir eine warme Dusche ganz gut tun. Deine Kleider sind ja vollkommen nass.“, stellte sie fest.

Sasuke blickte auf seine völlig durchnässte Kleidung. Seine Füße fühlten sich eiskalt an.

„Vermutlich hast du recht.“, stimmte er zu.

Sakura lächelte ihm sanft entgegen. „ Na komm, geh duschen! Ich bringe dir alles ins Badezimmer.“, im Vorbeigehen musste Sakura ihr breites Grinsen unterdrücken. Sie versuchte alles, um sich nicht anmerken zu lassen, dass ihre Gefühle Achterbahn fuhren.

 

Das warme Wasser prasselte auf Sasuke’s kalte Haut und fing langsam an ihn  aufzuwärmen. Als er in das Duschregal blickte, konnte er sich ein Schmunzeln nicht verkneifen.

Es war alles vorbereitet, sein Duschgel, sein Rasierer. Selbst eine neue Zahnbürste konnte er aus dem Augenwinkel in seinem Becher erkennen.

Er ließ das blaue Duschgel in seine Hand gleiten und verteilte es in den widerspenstigen Haaren. Ein Duft von süßer Minze umspielte seine Nase.

Die Tür ging auf und für einen kurzen Moment stockte er in seiner Bewegung.

Durch das beschlagene Glas der Duschwand erblickte er Sakura die ihm einen Bademantel neben die Dusche hing. Sie bückte sich zum Boden und klaubte die durchnässte Kleidung zusammen und verschwand wieder.

Sasuke atmete tief aus. Er mochte es, dass Sakura ihm immer diesen Freiraum gab. Er hasste es wenn Leute ihn permanent vollquatschten und ihn nicht zur Ruhe kommen ließen. Sakura hingegen hatte mit der Zeit gelernt mit ihm umzugehen. Sie verlangte von ihm weder eine überschwängliche Begrüßung noch einen herzzerreißenden Abschied. Allein das Gefühl, nicht diesen „Verpflichtungen“ nachkommen zu müssen gaben Sasuke ein Gefühl von Freiheit.

 

Während ihr Mann die Anstrengungen der letzten Tage von sich runterspülte hatte sich Sakura noch dazu entschlossen ein wenig in ihrem Buch zu schmökern.

Mit gezielten Angriffen setzte Roku dem Kampf ein Ende. Er hatte den Chakrafluss vollends blockiert. Tatsuna hatte keine Chance mehr.

Mit einem letzten Schlag holte er aus als-…

Sasuke  rubbelte sich die Haare mit einem Handtuch trocken als er in das Schlafzimmer kam. Sakura legte ihr Buch zur Seite.

„Ich habe dir deine Schlafsachen schon rausgelegt.“, sie deutete auf das Fußende des Bettes. Ein sorgfältig zusammengelegter Pyjama… Naja, so wie Sasuke halt immer schlief: Eine Pyjamahose und ein lockeres T-Shirt.

Ohne viele Worte zu verlieren zog Sasuke seine Sachen an und legte sich in das frischgemachte Bett. Ein Gefühl von Sicherheit machte sich in ihm breit. Sein Kopf umfing das weiche Federbett seines Kissens. Die Bettdecke wärmte sich langsam an seiner Körperwärme auf und schenkten ihm ein Gefühl von Geborgenheit. Es war schließlich der vertraute Duft von zu Hause die ihn nach der anstrengenden Reise schnell einschlafen ließen.

 

Sie blickte in verschlafene Augen als sich die Zahnbürste in ihrem Mund hin und her bewegte. Obwohl Sarada später zur Schule musste, ließ ihre innere Uhr sie nicht weiter schlafen. Zu aufgeregt war sie, denn heute würde sie endlich ihren Vater wiedersehen.

Sarada’s Blick fiel auf die Uhr während sie den Tisch fürs Frühstück deckte.

Ein verwunderter Ausdruck huschte über ihr Gesicht. Es war ungewöhnlich dass Sakura so lange schlief. Schließlich stand sie jeden Morgen mit Sarada auf um mit ihr gemeinsam zu frühstücken.

„Hmm, ich sollte sie wohl besser aufwecken…“, dachte Sarada laut.

Vorsichtig klopfte Sarada gegen die Schlafzimmertür. Kein Ton.

Sarada öffnete die Tür und das Licht vom Flur erhellte das Schlafzimmer.

Sarada erstarrte. Neben ihrer Mutter lag noch eine Person.

Das kann nicht sein!, schoss es durch ihren Kopf. Aber der Anblick der sich ihr bot ließ keine Zweifel zu. Das Licht fiel auf schwarze Haare, welche in alle Richtungen abstanden und einen ihr zugewandten Rücken umhüllt von schwarzem Stoff.

Mit zittriger Stimmer entwich Sarada nur noch „Papa?“.

Wie auf Stichwort bewegte sich die Person neben Sakura. Ein genüssliches Stöhnen war zu hören, bevor er sich umdrehte und verschlafen mit den Augen blinzelte. Sarada stand wie angeheftet in der Tür. Wann war ihr Vater denn nach Hause gekommen?

Langsam aber sicher gewöhnten sich Sasukes Augen an das Licht und gaben ihm die Sicht auf seine Tochter frei.

Sie ist groß geworden., dachte sich der sonst so kühle Sasuke Uchiha. Verschlafen setzte er sich auf rieb sich zuerst die Augen und streckte sich.

 „Guten Morgen, Sarada!“, sagte er mit angeschlagener Stimme.

Als hätte sie auf die erlösende Worte gewartet fiel Sarada Sasuke in die Arme und drückte ihr Gesicht gegen seine Brust.

„Hallo Papa!“, ihre Stimmer bebte.

Er legte seinen Arm um Sarada und zog sie fest zu sich heran.

„Hallo.“, hauchte er an ihr Ohr.

 

 

Am Tag vor Weihnachten saßen Sasuke und Sakura zusammen auf dem Sofa.

„Ich muss morgen Nachmittag nochmal kurz ins Hospital.“, erwähnte Sakura beiläufig zu ihrer Tasse Glühwein.

 „Du hast mir nie erzählt wie das abläuft.“

Gedankenversunken fixierte Sasuke die flackernden Flammen der Kerzen.

„Was? Im Krankenhaus?“, Sakura war verwundert über sein plötzliches Interesse.

„Nein, das meinte ich nicht…“, sein Blick löste sich von den Kerzen. Er sah ihr direkt ins Gesicht. „Ich meine morgen… habt ihr da irgendwelche…“Rituale“?“

Sakura sah die Unsicherheit in seinen Augen.

„Ach das meinst du!“, sie lachte. Sakura nahm noch einen Schluck aus der Tasse bevor sie sich die Wolldecke über die Beine warf und sich an die Schulter ihres Mannes kuschelte.

„Nun ja… Rituale nicht gerade, aber Morgen werden wir nach dem Frühstück den Weihnachtsbaum schmücken…“, sie überlegte weiter „hmm… Mittags gibt es pünktlich zum Mittagstee Gebäck oder Kuchen und meistens sind wir immer noch durch den Park spaziert. Aber ansonsten…“ Ihr fiel nichts mehr ein was ein „Ritual“ gewesen wäre.

Sasuke vernahm jedes ihrer Worte und dachte schweigend genau darüber nach.

Er hatte sich nie mit Festlichkeiten beschäftigt. Und an Weihnachten zu Kindheitstagen konnte er sich kaum noch erinnern. Die traumatischen Bilder des Massakers hatten Überhand in seinem Gedächtnis genommen.

Sakura strich Sasuke die tief hängenden Haare aus dem Gesicht und holte ihn aus seinen Gedanken zurück.

„Kannst du dich noch an Weihnachten mit deiner Familie erinnern?“, Sakura bewegte sich auf gefährlichem Terrain. Sasuke redete nicht gerne darüber. Es bestand eine Fifty-Fifty-Chance zwischen vollständiger Ablehnung oder Gleichgültigkeit. In seinen Augen erkannte Sakura jedoch keine Wut, keine Trauer, kein Leid. Er erwiderte ihren Blick und antwortete mit einem Kopfschütteln. „Ich weiß nicht… keine Ahnung.“, es klang irgendwie wehmütig, aber Sakura wollte nicht weiter in der Wunde bohren und ließ es dabei bewenden.

„Liebling-„, sagte sie weich,“- ich bin froh dass du wieder hier bist!“

Sie schaute Sasuke nicht an, aber ihm fiel auf, dass sie nervös an der Wolldecke rumspielte während sie das sagte.

Er antwortete nicht, sondern legte seinen Arm enger um ihre Taille und zog sie nah zu sich ran. Sakura spürte die straff gespannte Muskulatur seines Oberkörpers während sie seinen Duft von Duschgel gemischt cremigen Weichspüler einsog.

Die Kombination dieser Sinneseindrücke ließen Sakura’s Körper erschaudern.

Sie lachte innerlich. Wie schaffte dieser Mann es nur andauernd ihr so unter die Haut zu gehen.

 

Sasuke drehte sich noch einmal im Bett um. Zu selten hatte er die Möglichkeit in sicheren vier Wänden sein Nachtlager aufzuschlagen. Aber Sakura gab ihm keine fünf Minuten mehr. Sie fuhr ihm zärtlich durch seine schwarzen widerspenstigen Haare. Er hörte nur noch ein „Guten Morgen, Liebling. Es ist Zeit aufzustehen.“

Ihre weiche Stimme glitt an ihm hinab wie flüssiger Honig.

Die Erinnerung an die gestrige Nacht ließen ihn schmunzeln, als er langsam seine Augen öffnete. Strahlend grüne Augen fingen seine verschlafenen Blicke auf.

„Morgen…“, ließ er einsilbig verlauten als er seine Gliedmaßen genüsslich in die Länge zog.. Sakura hatte bereits einen Morgenmantel übergezogen. Ihre nackten Beine kuckten unter dem Rock des Morgenmantels durch und zeigte ihre fast schneeweiße Haut.

„Du solltest dir was überziehen, bevor deine Tochter dich noch so sieht.“, Sakura konnte ein anzügliches Lächeln nicht unterdrücken. Ihr gefiel definitiv was sie sah.

Sasuke schaute an sich hinab. Die Bettdecke lediglich nur noch spärlich über der Hüfte, lag Sasuke vollkommen nackt im Bett.

Sakura hielt ihm einen grauen Morgenmantel aus rauem Frotteestoff hin.

Dankbar nahm er ihn an sich.

 

„Liebling, wärst du so nett?“, Sakura unterbrach Sasuke beim Zeitung lesen während sie versuchte den Weihnachtsbaum gerade hinzustellen. „Du bist einfach größer als ich.“, entschuldigte sie sich.

„Noch ein bisschen nach rechts.“, wies Sarada ihren Vater an der gerade den Baum an seiner Krone packte. „Nein das ist zu viel… Ja so. Vielleicht noch ein Stück nach vorne…“, irgendwie kam Sasuke sich blöd vor. „Stopp! Ja so steht er richtig. Mama machst du den Ständer zu?“

Der Ständer rastete ein und fixierte den Baum, wie Sasuke ihn festhielt.

„Arigato! Papa.“, das strahlende Lächeln seiner Tochter entschädigte ihn ein wenig.

Im Laufe des Morgens gab Sasuke das Zeitunglesen gänzlich auf. Seine volle Aufmerksamkeit galt seinen beiden Frauen die unter höchster Konzentration den Weihnachtsbaum schmückten. Dieses Unterfangen glich beinahe einer Mission. Vorsichtig um den Baum bewegen und aufpassen dass man keine der Kisten um sich rum umstieß und dann den Atem anhalten in der Hoffnung dass die  Weihnachtskugel auf dem Ast hängen blieb. Sarada musste sich strecken um den goldenen Stern an der Spitze des Baumes anzubringen.

„Papa? Kannst du mir bitte die Kiste vom Esstisch bringen?“

Sasuke blickte den verstaubten Karton an. Goldene Halme sprießten aus seiner Öffnung heraus und schimmerten grell im künstlichen Licht der Wohnzimmerlampe.

Er reichte seiner Tochter die Lametta Girlande aus der Kiste heraus.

Mit tänzelnder Leichtigkeit umwickelte sie den Baum von oben bis unten damit.

„Fertig!“, die beiden Damen bewunderten zufrieden ihr Meisterwerk.

Sasuke’s fragwürdiger Blick gab den Beiden keinerlei Aufschluss darüber ob es ihm gefiel oder nicht.

„Magst du es?“, Sarada blickte ihren Vater mit großen Augen an.

Er nickte stumm und strich ihr durch das Haar.

„Ach du meine Güte, so spät schon.“, unterbrach Sakura den Moment. Es war bereits Ein Uhr am Nachmittag.

„Sarada kümmerst du dich noch um den Kuchen?“, fragte Sakura im vorbeilaufen.

„Hai!“, ertönte es nur hinter ihrem Rücken. Sakura griff nach ihrer Tasche, drückte Sarada einen Kuss auf die Stirn und Sasuke einen auf die Wange. Die Tür fiel ins Schloss und Vater und Tochter waren alleine.

Ein lautes Gerumpel veranlasste Sasuke dazu sich umzudrehen. Sarada war gerade dabei alle Zutaten auf die Arbeitsfläche zu räumen.

„Du backst?“, Sasuke’s erstaunter Ton war kaum zu überhören.

Sarada grinste breit und nickte ihrem Vater zu. „Willst du mir helfen?“, fragte sie unschuldig.

Was? Er sollte mit seiner Tochter einen Kuchen backen? Sasuke war schon froh, wenn er sich auf seinen Reisen in einem Lokal niederlassen konnte… und jetzt sollte er einen Kuchen backen. Es wiederstand ihm ganz und gar. Aber Sarada’s hoffnungsvoller Blick ließ ihn einknicken.

Eigentlich war Sasuke keine große Hilfe. Mit nur einem Arm war es für ihn schwierig viel in der Küche zu agieren. So reichte er lediglich die einzelnen Zutaten.

Fassziniert schaute er seiner Tochter zu. Sie war so organisiert und strukturiert. Der Kuchen stand kaum im Backofen schon war die Küche wieder sauber. Nach jedem Schritt reinigte sie die Utensilien und stellte sie beiseite. Sasuke’s Mundwinkel zogen sich nach oben.

„Was ist?“, fragte Sarada unsicher.

Sasuke schüttelte nur lächelnd den Kopf. „Nichts…“ Seine Tochter war wohl das perfekte Ebenbild von Vater und Mutter. Sie war strukturiert und organisiert wie er. Impulsiv und expressiv wie ihre Mutter. Die Haar-und Augenfarbe wie Sasuke und das Gesicht: die kleine Nase, die großen Augen wie Sakura.

Es war unglaublich welche Wirkung Sarada auf Sasuke hatte. Er versetzte sie immer in Hochstimmung und zwang ihn eine Seite von sich zu zeigen, die sonst im Verborgenen lag.

„Wann ist der Kuchen fertig?“

Sarada blickte auf die Uhr. Es war halb zwei. „Hmm… der müsste in einer Stunde fertig sein.“

„Wir sollten deine Mutter vom Hospital abholen gehen wenn der Kuchen fertig ist.“, er glaubte selbst kaum was er sagte. Aber ihm hing immer noch das Gespräch vom gestrigen Abend im Gedächtnis. Den Baum hatten sie bereits geschmückt. Der Kuchen war bereits im Backofen. Es fehlte nur noch… „und meistens sind wir immer noch durch den Park spaziert. Aber ansonsten…“

Der Duft von Vanille, Orangen und Zimt füllte langsam die Wohnung. Der Kuchen im Backofen glänzte in einem appetitlichen Goldbraun. Als Sarada die Tür des Backofens öffnete kam eine Dunstwolke auf sie zu und beschlug ihre Brille. Mit einer wedelnden Bewegung der Topflappen verschwand der Dunst auf ihrer Brille und gab den Blick auf den kleinen Kuchen in seiner Backform frei. Mit einer schnellen und schwungvollen Bewegung trennte Sarada den Kuchen aus der Form und servierte ihn auf einer Kuchenplatte. Sie bestäubte den Kuchen noch mit Puderzucker und Zimt, bevor dieser dann in der Mitte des Esstisches Platz nahm.

Noch einmal betrachtete sie ihr Kunstwerk bevor sie noch einen Blick auf die Uhr riskierte. Es war kurz vor Drei Uhr.

„Papa?“, rief Sarada durch die Wohnung. „Können wir los? Ich glaube wir sind spät dran.“

„Hn.“, ertönte es hinter ihr. Sasuke hatte sich von seiner Trainingshose verabschiedet. Seine langen Beine versteckten sich nun in einer beigen Hose.

Sein T-Shirt wich einem dunkelblauen Pullover mit Karomuster und Schal.

Sarada staunte, dass ihr Vater noch mehr Farben tragen konnte außer Schwarz und Grau.

Dick eingepackt stapften die Beiden durch die verschneiten Straßen von Konoha.

Obwohl Heilig Abend war, war viel los auf Konohas Straßen. Viele Familien ließen sich einen verschneiten Weihnachtsmittag nicht nehmen. Ob sie nun Schneemänner bauten, Schneeengel hinterließen oder sich eine Schneeballschlacht lieferten.

Das warme Licht der Sonne ging langsam in ein sanftes Orange der Dämmerung über als die Beiden das Krankenhaus erreichten. In der Empfangshalle entdeckte Sarada bereits ihre Mutter. Sie schien sich noch mit Shizune zu unterhalten.

„Sarada? Was-.“, entgegnete Sakura überrascht.

„Es war Papas Idee dich abholen zu kommen.“, sagte Sarada breit lächelnd.

Sakura schenkte ihrem Mann einen dankenden Blick.

„Na das war mal eine schöne Idee.“, warf Shizune ein. „Hallo Sasuke. Schön dass du mal wieder hier bist.“

„Hallo.“, gab er einsilbig zurück. „Sakura, bist du fertig?“, fragte er.

„Eeh… achso ja.“, antwortete sie. „Na also dann Shizune. Ich wünsche dir frohe Weihnachten!“

Shizune musste bei dem Anblick der kleinen Familie lächeln. „Euch auch… genießt die Zeit.“

 

Als die Dämmerung weiter fortschritt leerten sich die Straßen in Konoha. Auch der Park schien kaum noch Besucher zu haben. Schweigsam spazierte die Familie durch den schneebedeckten Park. Die Bäume, geschmückt mit kleinen Lichterketten, glitzerten im weißen Licht des Schnees. Auf der Bank saß ein junges Pärchen und beobachtete Kinder beim Schlittschuhfahren auf dem zugefrorenen See. Es war ein Bild des Friedens welches sich Sasuke bot. Es war für ihn die Bestätigung, dass es richtig war was er tat. Nämlich den Frieden um jeden Preis zu bewahren.

„Es ist schön, nicht?“, Sakuras ruhige melodische Stimme durchschnitt die Stille.

„Ja.“, musste Sasuke neidlos zugeben. Wie von Magneten angezogen ergriff Sasuke Sakuras Hand und drückte sie fest.

Hand in Hand und mit einer lachenden Sarada neben sich spazierten sie weiter durch den Park. Vorbei an Spielplätzen wo fast silber wirkende Eiszapfen das Klettergerüst schmückten. Die letzten Sonnenstrahlen wurden mittlerweile von dicken grauen Wolken verdeckt, welche dicke Schneeflocken im kalten Wind tanzen ließen. Er mochte es zwar nicht direkt zugeben, aber Sasuke genoss jeden einzelnen Moment.

 

Die Familie ließ die verschneiten Häuser in den Straßen Konoha’s zurück.

Klickend legte sich der Riegel der Haustür um. Der warme Duft von Zimt und Orangen stieg in die Nasen der Drei.

„Ich werde uns jetzt mal heißen Apfelsaft mit Zimtstangen machen.“, sagte Sakura entschlossen, bevor sie in der Wohnung hinter der Küchenzeile verschwand.

Sarada schnitt vorsichtig den Kuchen an.

„Papa, kannst du mir bitte deinen Teller geben?“

Als jeder sein Stück auf dem Teller hatte, kam Sakura mit dem dampfenden Topf und füllte die Becher auf dem Tisch.

Unter dem Weihnachtsbaum glänzten mittlerweile kleine, hübsch verpackte Päckchen mit glitzernden Geschenkbändern. Der Weihnachtsbaum selbst wurde von vielen kleinen Lichtern erleuchtet.

„Es ist Fünf Uhr.“, sagte Sakura mit Blick auf die Uhr.

Wie aufs Stichwort verschwand Sarada in ihrem Zimmer.

„Fünf Uhr?“, Sasuke war irritiert.

Liebevoll lächelte ihm seine Frau entgegen. „Naja, es ist Zeit für die Bescherung.“

Mit beiden Händen auf dem Rücken trat Sarada wieder an den Esstisch.

Ihr Lächeln wurde immer breiter und entblößte ihre weißen Zähne.

Zwei perfekt geschnürte Pakete, in weißem Geschenkpapier mit goldenen Tannenbäumen darauf, tauchten hinter ihrem Rücken auf.

„Frohe Weihnachten!“, sagte sie strahlend.

Ohne zu wissen was es war, legte Sakura das Geschenk auf den Tisch und umarmte ihre Tochter fest. „Danke mein Schatz. Ich wünsche dir auch frohe Weihnachten.“ Dann drückte sie Sarada einen Kuss ins Haar.

Sasuke war unsicher wie er sich jetzt verhalten sollte, aber Sakura’s Blick verriet ihm, dass egal was er jetzt tun wollte, das Richtige sei.

Er strich seiner Tochter durchs Haar und lächelte. „Frohe Weihnachten, Sarada!“

Das breite Lächeln seiner Tochter bestätigte Sakuras Annahme.

„Jetzt packt schon aus.“, sagte Sarada aufgeregt.

Die Beiden tauschten einen verunsicherten Blick aus. Dann packten Sarada’s Eltern ihre Geschenke aus.

Sasuke hielt einen kleinen, dunkelblauen Einband in der Hand.

„Mach es auf!“, forderte Sarada. Sie platzte förmlich vor Neugier.

Er öffnete den blauen Einband. Es war ein Bilderbuch. Auf jeder Seite war ein Bild.

Erst waren es nur Kinderbilder von Sarada. Weiter hinten fielen ihm dann Bilder auf die ihm sehr bekannt vorkamen. Sakura blickte über Sasuke’s Schulter.

„Das sind doch die von letzter Woche!“ stellte Sakura fest. Bilder beim Mittagessen. Wie Sarada zwischen den Beiden auf dem Sofa saß und die Kamera festhielt. Bilder von dem Tag, als Sasuke genötigt wurde mit den Beiden einkaufen zu gehen.

Sasuke’s Blick war unergründlich. Kein Gefühl beschrieb seinen Gesichtsausdruck.

„So hast du uns jetzt immer bei dir.“,sagte Sarada zurückhaltend.

Ohne einen Mucks von sich zu geben packte er Sarada und zog sie fest an sich.

„Arigato! Sarada.“, flüsterte er in ihr Ohr.

Sie erwiderte die Umarmung. Der Anblick erwärmte Sakura das Herz. Sie musste sich auf die Lippe beißen, damit ihr nicht die Tränen über die Wangen liefen.

Vorsichtig strich sie ihrer Tochter über den Rücken.

Sakura bekam von Sarada das gleiche Buch. „Wir brauchen ja auch eins für zu Hause!“, sie zwinkerte ihrer Mutter zu.

 

Das Abendessen köchelte auf dem Herd. Sakura räumte gerade noch das Geschenkpapier weg und setzte sich zu ihrem Mann und ihrer Tochter.

Sasuke räusperte sich und zog die Aufmerksamkeit seiner Familie auf sich.

„Ich…-.“ Es war ihm sichtlich unangenehm, denn diese ganzen familiären Geschichten waren für ihn immer noch absolutes Neuland. Dann kramte er aus seiner Hosentasche zwei schwarze, handflächengroße Schachteln raus. „…Hier!“

„Du hast Weihnachtsgeschenke gekauft?“, Sakura war überrascht. Aber ihr Mann schien sich wirklich Gedanken gemacht zu haben.

Sie nahm die Schachtel in die Hand und zog die sorgfältig aufgebundene Schleife auf. In der Schachtel lag ein sorgfältig, filigran gearbeitetes Silberarmband. Sakura nahm das Kettchen aus der Schachtel. Es hing gespannt nach Unten, denn in der Hälfte hingen zwei kleine Anhänger. Sie hielt es genau vor ihre Augen um zu erkennen was es war. Zum einen war ein in silber gearbeiteter Fächer, zum anderen hing noch ein kleines silbernes Herz an der Kette in dessen Mitte ein kleiner Glitzerstein eingesetzt war.

„Es ist wunderschön geworden.“, der sanfte Klang von Sakura’s Stimme nahm Sasuke sein Unbehagen. Sie legte ihre Hand auf seine und drückte sie fest.

„Arigato Papa!“, Sarada umarmte ihren Vater über den Stuhl hinweg von hinten und legte ihren Kopf auf seine Schulter.

 

Nach dem üppigen Abendessen endete der Tag gemeinsam auf dem Sofa.

Wehmütig dachte Sasuke bereits daran, dass er seine Familie morgen wieder verlassen musste. Er hatte in der vergangenen Woche so viel Zeit mit seiner Frau und Tochter verbracht, dass es ihm scheinbar schwer fiel sich wieder auf die einsame Reise einzustellen. Ihm war zum ersten Mal bewusst wie viel Liebe in dieser kleinen Familie existierte und dass er Teil des Ganzen war.

Aber er dachte auch an den Spaziergang im Park. Er beschützte mit seiner Mission nicht nur seine eigene Familie…

 

„Hier, das darfst du auf keinen Fall vergessen.“, Sakura reichte Sasuke das Bilderbuch. Ein kleines Lächeln umspielte seine Lippen während seine Finger über den kalten Einband strichen. Es passte perfekt in seine Tasche hinein. Sakura war sich sicher, dass es keine Platzverschwendung sein würde.

„Dein Mantel ist frisch gewaschen.“, Mit gesenktem Blick Sakura legte ihm den Mantel um und knöpfte ihn zu. „So fertig!“, sagte sie mit gespieltem Lächeln.

 

Sarada und Sakura begleiteten ihn noch zum Stadttor. Es lag eine traurige Stimmung in der Luft. Das Strahlen der letzten Tage in Sarada’s Gesicht war verschwunden. Er umarmte seine Tochter noch einmal zum Abschied. Selbst Sakura bekam ihren Abschiedskuss.

Sasuke wollte sich gerade umdrehen. „Papa warte!“.

Mit Tränen gefüllten, großen Augen blickte seine Tochter ihn an. In der Hand hielt sie ein in Zellophan gepacktes Päckchen. „Hier!“

Es war ein Päckchen mit selbstgemachten Plätzchen. Braune Kekse, helle Kekse, welche mit Glasur oder Streuseln. Eigentlich mochte Sasuke keine Süßigkeiten, aber er konnte sich denken dass sie die Plätzchen selbst gebacken hatte.

Mit liebevollem Lächeln stupste er Sarada mit Zeige-und Mittelfinger gegen die Stirn. „Bis bald, Sarada!“

Bei seiner Rast zog er die Tüte mit Sarada’s Plätzchen aus der Tasche. Er schaute sie genau an. Sie waren mit einer roten Schleife zusammen gebunden. Ein Zettel hing an der Schleife. Der war ihm bei der Abreise gar nicht aufgefallen. Es war ein Foto. Darauf zu sehen waren seine Frau und Tochter. Von oben bis unten waren beide mit Mehl, Teig und Schokolade verschmiert. Sakura schien gerade den Teig auf dem Esstisch auszurollen, während Sarada die Kekse ausstach. Beide grinsten Breit in die Kamera. Ein liebevoller Ausdruck machte sich auf seinem Gesicht breit. Dann fiel sein Blick auf das was Sarada auf das Foto geschrieben hatte: Nächstes Mal, vielleicht.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (7)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Sonni
2021-09-10T10:06:24+00:00 10.09.2021 12:06
Eine Wundervolle Geschichte genau so haben sich alle Fans gewünscht dass es sein wird mit den dreien

Liebe Grüße

Sonni
Von: abgemeldet
2021-01-01T22:47:15+00:00 01.01.2021 23:47
Einfach nur dramatisch wundervoll. Kishimoto hätte eindeutig dich , als Regisseur einstellen sollen😢😭
LG Hayaku_chan
Von:  Seni273
2020-10-25T21:05:14+00:00 25.10.2020 22:05
Hey
Tolle story! 😍 da wünscht man sich echt das es animiert wird.
Leider werden im original anime solche schönen Momente nicht gezeigt. 😭
Aber gott sei dank gibt es leute wie dich die uns mit solchen Geschichten happy machen und wir uns mit deiner story die bilder gut vorstellen können.
Danke 😊😊😊
Antwort von:  TheOnlyOne
28.10.2020 07:58
Huhu :)
Achjaa ich glaube wir würden alle dahinschmelzen ^^'

Ja ohne FFs würde ich auch deutlich unzufriedener sein ;D
Von:  Sakura2100
2018-05-02T19:46:04+00:00 02.05.2018 21:46
Ooh total niedlicher os *___*
Antwort von:  TheOnlyOne
07.05.2018 15:28
Das hier war meine erste Naruto Fanfiction <3
Ich hänge auch sehr an der Geschichte und es ist schön zu lesen, dass ich so viele bisher damit begeistern konnte =D
Von:  guliamalik
2018-04-23T18:33:41+00:00 23.04.2018 20:33
Du bringst mich zum Weinen. Du gibst mir all das was ich mir imme vorstelle!! Endlich hat Sasuke seinen Frieden gefunden
Antwort von:  TheOnlyOne
24.04.2018 16:41
Oh Gott ich wollte dich doch nicht zum weinen bringen O.O ^^'
Ich musste bei deinem zweiten Satz so lachen weil ich dieses Gefühl so gut kenne =)
Eigentlich ist es schade dass ich die Geschichten selbst schreiben muss aber FFs die sich an der Originalstory orientieren und nicht in einer Boys Love Story (Warum???) gibt es definitiv viel zu wenige =P
Von:  Blue_StormShad0w
2018-03-29T12:55:32+00:00 29.03.2018 14:55
Und nochmals Hallo.
Eine schöne Geschichte!
Toll geschrieben und gut im Kopf abspielbar. (^-^)
Es gab viele schöne Momente, sowie lustige Zeilen, in deiner Geschichte. Lustig waren für mich, wo Sasuke den Baum zurechtrücken sollte und Sarada ihm Anweisungen gab, und wo sie ihm fragt ober er ihr beim Backen helfen wolle. Sein Gesichtsausdruck konnte ich mir sehr gut vorstellen! (^~^)
Auch das Sasuke sich Gedanken machte, was er den beiden Frauen in seinen Leben schenken könnte und Geschenk von Sarada an ihm und wie er seiner Tochter dafür dankte, war eine schöne Stelle.
Und das Ende, auch wenn's traurig war, dass er sich von seiner Familie wieder verabschiedet, war recht rührend. Vor allem als er das Bild von den Beiden entdeckte. (^ ^)
Eine schöne Geschichte!
Antwort von:  TheOnlyOne
29.03.2018 15:39
Haha, ich merke, du scheinst Gefallen an meinen Geschichten gefunden zu haben ^^'
Freut mich jedenfalls :-D

Da wird mir immer warm ums Herz wenn ich sowas lese =)
Ja was soll ich noch sagen du hast alles erwähnt was es zu sagen gab.
Es freut mich einfach nur dass dir die Geschichte und meine Ideen dazu gefallen haben =)
Von:  SocialDistortion
2018-03-29T12:31:59+00:00 29.03.2018 14:31
Hey!

Ein wirklich schöner One Shot, den du da gezaubert hast. :)
Er war richtig niedlich und obwohl das Szenario gar nicht Sasuke-typisch ist, hast du ihn dennoch glaubwürdig rübergebracht. Mir haben auch Saradas und Sakuras Gedanken gut gefallen, die allesamt nachvollziehbar waren. Dein Schreibstil war ebenfalls angenehm zu lesen. Alles in allem hat es auf jeden Fall Spaß gemacht, den OS zu lesen. :3
Antwort von:  TheOnlyOne
29.03.2018 14:43
Ich danke dir für deinen Kommentar <3
Der One Shot existiert schon seit letzter Adventszeit Ich war bisher nur auf Fanfiction.de unterwegs und das war mehr oder weniger mein Einstieg ^^'. Nur da gabs das halt in 24. Kapiteln als Adventskalender ;-)

Grundlegend hab ich mich damals nach den Folgen wo Sarada ihren Vater aufsucht gefragt, was zu Hause ablief. Denn das waren Szenen die nie gezeigt wurden und man auch bis jetzt noch nicht sah... leider ;-)

Ich habe mich sehr viel mit dem Charakter Sasuke beschäftigt. Viele stellen ihn ja als sehr schweigsam hin, doch soooo schweigsam ist er eigentlich nicht. Er redet sogar sehr viel. Nur Hauptsächlich über seine Ideale. Und ich bin der Meinung, und das sieht man auch in Naruto Gaiden, dass Sarada sein Wendepunkt ist. Sie berührt ihn und das wollte ich zeigen =).

Was ein Lob wenn man zuhören kriegt dass die Charaktere nachvollziehbar und logisch erscheinen.
Ich freue mich über deine lieben Worte und kann nur Danke sagen :-)


Zurück