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1998 - nach der Schlacht - Dramione

von

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Am See

Draco's Feder kratzte über das Pergament. Er drehte sich nicht um, als die Tür zum Klassenzimmer geöffnet wurde. Er wusste wer es war.

"Miss Granger, Sie erweisen uns heute also doch noch die Ehre.", spottete Professor Babbling, der Lehrer für Alte Runen.

"Es tut mir sehr leid, Professor. Ich musste noch dringend ein Buch zurückbringen und habe es deshalb nicht mehr pünktlich geschafft."

"Sie sind meine beste Schülerin, deshalb kann ich es Ihnen dieses eine Mal verzeihen. Trotzdem, 5 Punkte Abzug für Gryffindor." Mir hochroten Kopf setzte Hermine sich an ihrem Platz.

Malfoy war schuld daran. Sie hätte sich am liebsten zu ihm umgedreht und mit einem wütenden Blick gestraft, doch sie wusste, dass ihn das nicht beeindrucken würde. Sie starrte die gesamte Stunde auf ihr Buch und schrieb fleißig alles mit, was der Professor vorgab. Als der Unterricht beendet wurde, stürmte sie als erstes aus dem Klassenzimmer.
 

Am Abend lag Draco auf seinem Bett und starrte an die Decke. Er wusste nicht wie spät es war oder wie lange er hier schon lag.

Die Szene in der Bibliothek mit Granger und dem Weasley-Mädchen ließ ihn nicht los. Warum war er Granger eigentlich nachgelaufen? Er hatte mitbekommen, wie sie sich verschluckt hatte und laut hustete; irgendwie hatte er das Gefühl, als hätte sie mit der Weasley über ihn geredet. Doch das konnte auch nur Einbildung sein. Blaise und Pansy hatten Granger natürlich ausgelacht und irgendwie... tat ihm das leid.

Er hatte nicht mehr viele Gemeinsamkeiten mit seinen Freunden. Vorallem seine Vorliebe, andere Schüler zu demütigen, hatte er abgelegt. Blaise hingegen fand darin immernoch eine Genugtuung. Aber es gab viele Dinge, die in Blaise ein wahres Freudenfeuer entfachten - Draco hingegen kalt ließen. Das Flachlegen williger und billiger Mitschülerinnen war eines davon.
 

Auch Hermine lag noch lange wach. Sie plagte ihr schlechtes Gewissen. Ginny hatte einfach nur Recht; Hermine dachte nicht an Ron. Nicht mehr.

Sie versuchte alle Gefühle nach oben zu tragen, die etwas mit Verliebtsein, Freude und Sehnsucht zu tun hatten und rief sich gleichzeitig Ron‘s Gesicht ins Gedächtnis. Doch es funktionierte nicht. Es machte einfach keinen Sinn...

Sie stand auf und rieb sich die Augen. Das war doch nicht möglich... seit der vierten Klasse, wenn nicht sogar schon eher, hatte sie heimlich für Ron geschwärmt... der Kuss vor einigen Monaten war alles, was sie sich erträumt hatte... in ihr war vor Freude ein Feuerwerk explodiert; nie war sie glücklicher. Schließlich hatten sie nicht nur die Schlacht gewonnen, sie war auch endlich mit ihrer großen Liebe zusammen... »Große Liebe? Ron?!« Ihr wurde schlecht. Sie musste hier raus; frische Luft schnappen; sich ablenken. Sie konnte sich unmöglich eingestehen, dass Rohn gar nicht ihre...

»Nein!« Panisch griff sie nach ihrer Jacke und stürze aus dem Schlafsaal. Der Gemeinschaftsraum war zum Glück schon leer; niemand, dem sie sich erklären musste. Er war wahrscheinlich schon zu spät, um nach draußen zu gehen, doch das war ihr egal. Wenn sie jemand erwischen würde, gäbe es wieder Punktabzug. »Wäre ja nicht das erste Mal heute«, dachte sie wütend. »Jetzt nur nicht an Malfoy danken!«, fügte sie hinzu. Sofort war ihr das Gesicht des blonden Jungen erschienen, wie er süffisant grinst.

Sie lief zügig in die Eingangshalle. Alle Kerzen waren schon erloschen und es war beängstigend still. Hermine sah sich noch einmal um ; niemand zu sehen, aber... ihr war, als hätte sie ein Geräusch gehört. Vorsichtig drehte sie sich in alle Richtungen. In einer dunklen Ecke, nahe einem Treppenabsatz, raschelte ein Unhang und sie sah noch, wie ein Stück schwarzer Stoff in der Dunkelheit verschwand. Sie hielt die Luft an und duckte sich hinter eine Säule.

„Da ist jemand.“, hörte sie eine weibliche Stimme flüstern.

„Dann lass uns in die Kerker verschwinden.“ Das war doch... Blaise Zabini? Hermine lugte hinter der Säule hervor. Tatsächlich trat Blaise Zabini aus der Dunkelheit hervor; händchenhaltend mit einer Ravenclaw-Schülerin. Im Mondlicht, dass durch die großen Fenster fiel, konnte Hermine die beiden deutlich erkennen.

„Niemand hier.“, hauchte Zabini und zog die Ravenclaw an sich heran. Sie küssten sich kurz leidenschaftlich und Hermine duckte sich wieder hinter die Säule. Das musste sie sich nun wirklich nicht mit ansehen. Sie hörte leise Schritte und erst als es wieder totenstill in der Eingangshalle war, schaute Hermine hervor. Die beiden waren verschwunden. »Wenn die wüsste, dass sie nur Teil einer Wette ist.« Ihr wurde es etwas schwer um‘s Herz. Auch wenn sie Slytherins waren, wie konnten sie nur so etwas tun? »Ob Draco wirklich versuchen würde mich...« Sie erschrak. Erschrak vor sich selbst. Bei der Vorstellung, dass Draco - nein, Malfoy! - sie berühren könnte... »Nein! Das ist doch krank!« Hermine rannte vor ihren Gedanken davon. Rannte durch die große Eingangstür nach draußen.
 

Draco lag immer noch wach. Er war von seinen Gedanken und Emotionen überschwemmt worden. Er konnte nicht gegen sie ankämpfen, sie nicht länger beiseite schieben. Er fühlte sich hilflos und allein. Sein Körper war noch nicht bereit aufzugeben; er lag starr da, bewegte keinen Muskel, verzog keine Miene. Doch sein Innersten war zusammen gestürzt; Gedanken überschlugen sich und Tränen liefen über sein Gesicht.

Mit einem Knall sprang die Tür auf und Draco saß augenblicklich kerzengerade in seinem Bett. Von draußen schien nur das Mondlicht herein, doch seine Augen hatten sich genug an die Dunkelheit gewöhnt, dass er nach kürzester Zeit Blaise erkannte, der eng umschlungen mit einem Mädchen in das Zimmer taumelte. Die beide küssten sich hektisch und gaben schmatzende, stöhnende Geräusche von sich. Draco war so angewidert und gleichzeitig so erschrocken über die plötzliche Störung, dass er kurz nach Fassung ringen musste. Die beiden steuerten immer näher auf sie zu und er sprang vom Bett.

„Geht’s euch noch gut?!“, schrie er. Die beiden führen auseinander. Im schwachen Licht, dass durch die Kerkerfenster fiel, konnte Draco ihre erschrockenen Gesichter sehen. Das Mondlicht spiegelte sich in ihren Augen. Das Mädchen duckte sich erschrocken, Blaise hingegen setzte sein übliches Lächeln auf.

„Oh, da haben wir uns wohl in der Tür geirrt. Kann im Eifer des Gefechts schon mal passieren...“

„Halt bloß die Fresse, Blaise! Ich würde dich am liebsten...“ den Satz konnte und wollte er nicht beenden. Er schrie seine Wut kurz heraus und stürmte dann an den beiden vorbei. Das Mädchen rempelte er grob an, sodass sie sich an Blaise festklammerte und immer noch erschrocken zur Tür blickte.

„Was war das denn?“, flüsterte sie.

„Er ist untervögelt. Nimm es ihm nicht übel. Aber da wir schon mal dabei sind...“ er begann den Hals den Mädchens zu küssen und sie näher an sich heran zu ziehen.

„Ich glaube er hat geweint...“, sagte sie noch, ehe ihre Worte von Blaise‘s Mund erstickt wurden.
 

Die Mauern schienen ihn einzuengen, zu erdrücken. Er musste raus an die frische Luft und weg von alle dem hier. Erst als ihm die kalte Luft ins Gesicht schlug, konnte er wieder atmen. Seine Lungen füllten sich schmerzlich brennend mit Sauerstoff und der Druck aus seinem Kopf entwich.

Er lief ein paar Schritte über das kalte, nasse Gras und bemerkte erst jetzt, dass er keine Schuhe trug. Doch es störte ihn nicht. Alles wirkte im Moment so banal und unwichtig. Er lief Richtung See; dorthin, wo er immer noch jeden morgen schwimmen ging. Das kalte Wasser auf seiner Haut verursachte einen Schmerz, durch den er sich lebendig fühlte...

Er verlangsamte seine Schritte und blieb schließlich stehen. Am Ufer saß ein Mädchen und sah auf den See. Er meinte ihr buschiges, volles Haar zu erkennen, das vom Mond in kühles Licht getaucht wurde.

Sollte er zu ihr rüber gehen? Aber was sollte er sagen? Sollte er sich wieder bei ihr entschuldigen, für die Sache in der Bibliothek? Doch was war da überhaupt gewesen? Ihre Begegnung war viel zu kurz gewesen... viel zu kurz.

Er steckte seine Hände in die Taschen und betrachtete sie.

»Was macht sie hier?« Draco hätte erwartet, dass sie bereits seit Stunden im Bett liegt und von ihrem abscheulichen Freund Weasley träumt. »Weasley...« knurrte er in Gedanken. In den letzten Wochen hatte er unweigerlich auch über ihn nachdenken müssen. Er hatte reines Blut, doch das war für ihn nicht mehr von Bedeutung. Auch wenn er immer wieder in alte Muster verfiel - in diesem Punkt hatte er seine Meinung unumstößlich geändert. Dennoch konnte er Weasley nicht leiden. Er war ein ungebildeter Dorftrottel, ohne Manieren, ohne Anstand... eine Schande für die Männerwelt.

Granger. Wenn er sie sah, schoss ihm immer noch das Wort „Schlammblut“ in den Kopf - nicht, weil er sie so bezeichnen wollte; doch es hatte sich in seine Gedanken gebrannt und bestrafte ihn immer wieder stellvertretend für alles, was er getan hatte.

Er beobachtete sie vielleicht seit ein paar Minuten, doch es hätten auch Stunden sein können. Die Szene hatte eine beruhigende Wirkung auf ihn. Er atmete tief ein; als könnte er ihren Duft auf die Entfernung einsaugen.

Plötzlich drehte sie ihren Kopf herum. Auch wenn er in der Dunkelheit und auf die Entfernung ihr Gesicht nicht erkennen konnte, war ihm dennoch bewusst, dass sie nicht erfreut war ihn zu sehen. Sie sprang auf und stürmte auf ihn zu. Draco zog die Hände aus den Taschen und verlagerte sein Gewicht von einem Fuß auf den anderen. Warum war er plötzlich so nervös?!

Hermine und ihn trennten nur noch wenige Schritte. Er suchte ihre Augen, doch es war zu dunkel. Er steckte seine Hände wieder in die Tasche ; er hatte Angst vor ihrer Reaktion. Hermine streckte beide Arme aus und stieß hart gegen seine Brust. Draco verlor das Gleichgewicht und stürzte unbeholfen zu Boden.

„Ich fasse es nicht, dass du mir bis hier her folgst! Du... du...“ Ihre Stimme zittert vor Wut; vielleicht aber auch vor Traurigkeit. „... du bist Abschaum. Du und deine ganzen Slytherin-Freunde widern mich an!“ Mit jedem Wort wurde sie lauter. Nun sah Draco ihre Augen ganz klar; sie waren hasserfüllt und gefüllt mit Tränen.

Hermine rannte zum Schloss; Draco hatte sich auf die Ellenbogen gestützt und sah ihr nach. »Warum weint sie ?<<



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  lil-fary
2018-02-26T19:17:50+00:00 26.02.2018 20:17
Die ff gefällt mir sehr gut. Ich bin gespannt wie es weiter geht, wann Hermine es schafft Ton zu schreiben oder schafft sie es überhaupt. Schafft es Draco seine Ansichten zu ändern und und und viele Fragen und ich freue mich schon auf die Antworten
Antwort von: abgemeldet
28.02.2018 22:20
Ich freue mich sehr, dass es dir so gut gefällt und ich hoffe du bleibst dran! liebe Grüße


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