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Yamato sah unsicher zwischen seinem Bruder und seinem besten Freund hin und her. Erst reagierte keiner der beiden und er bemerkte, wie er immer unsicherer wurde. Er hatte doch auf eine Reaktion der beiden gehofft. Eine Reaktion, eine Meinung. Einfach das, was sie dazu dachten. Und sonst waren sie doch auch nicht auf den Mund gefallen, am allerwenigsten Taichi!
Auf Takerus Gesicht erschien ein Lächeln, während er seinen Bruder ansah.
Taichi sah Yamato jedoch mit großen Augen ungläubig an. Seine Hand war mit Chips zwischen der Schüssel und seinem Mund stehen geblieben. “Was willst du?”, fragte er nach.
Takeru lächelte seinen Bruder immer noch an. “Ich finde das eine schöne Idee. Sora ist sowieso schon so etwas wie meine Schwester und dann wäre sie das sogar fast offiziell.”
“Naja … wäre sie deine Schwester, dann wäre sie auch meine und darüber will ich eigentlich nicht nachdenken”, erklärte Yamato, woraufhin der Jüngere abwinkte.
“Du weißt, wie ich das mit Schwester meine. Sie ist für mich eben mehr als nur deine Freundin. Sie ist für mich schon lange ein Teil meiner Familie.”
Yamato nickte auf die Aussage. takeru kannte Sora wirklich schon sehr, sehr lange. Auch schon, bevor er und die junge Frau ein Paar geworden waren.
“Du willst heiraten!”, brachte Taichi in dem Moment hervor.
Sein bester Freund verdrehte seine Augen. “Du hast echt eine lange Leitung. In der Zeit, bis du verstanden hast, was ich vorher zu euch gesagt habe, haben Sora und ich bereits fünfhundertmal geheiratet”, grummelte er. Warum hatte er seinen besten Freund eigentlich hergeholt? Der verstand das ganze doch sowieso nicht! Okay, er war sein best man und er sollte sein Trauzeuge werden, wenn Sora ja sagen würde, doch trotzdem. Manchmal war Taichi sehr anstrengend.
“Was erwartest du denn auch für eine Reaktion auf so eine Aussage? Das muss ich eben auch erstmal verdauen!”, entgegnete Taichi beleidigt.
Yamato erstarrte. “Meinst du etwa … hältst du es für eine dumme Idee?”, fragte er auf die Aussage seines besten Freundes verunsichert nach.
Sofort schüttelte Taichi ernst seinen Kopf. “Nein, nein. Das will ich ziemlich sicher nicht sagen! Du und Sora, das soll so sein. So wie”, sein Blick wanderte zu Takeru, ehe er auf ihn deutete und zu Yamato zurück sah, “der da und meine Schwester. Wobei die ja ordentlich vorgelegt haben.” Seine Augenbrauen hoben sich und wieder sah er zu dem Jüngeren.
Der zog seinen Kopf ein. “Hey, ich habe vorher extra bei deinen Eltern um ihre Hand angehalten. Und sogar mit dir habe ich vorher geredet. Das war keine Kurzschlussentscheidung.”
Taichis Augenbrauen hoben sich noch weiter. “Wehe, wenn das eine Kurzschlussentscheidung war!”
Sofort schüttelte Takeru seinen Kopf. “Niemals!”
Nun grinste der Ältere, ehe er wieder zu seinem besten Freund sah. “Ich finde es eine gute Idee. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass Sora dich nicht heiraten würde wollen. Wenn du sie fragst, dann sagt sie auf jeden Fall ja!”
Yamato atmete erleichtert aus. Genau das hatte er hören wollen. Die Zustimmung von zwei der wichtigsten Personen in seinem Leben tat ihm gut.
“Und wie können wir dir nun helfen?”, fragte Takeru und sah seinen Bruder an.
Der zuckte mit seinen Schultern. “Bei … bei allem?”, fragte er. “Ihr wisst ja”, verlegen sah er zur Seite, “ich bin nicht so der Romantiker.”
“Bist du wirklich nicht!”
Yamato sah seinen besten Freund böse an. “Aber du!”
“Sicherlich mehr als du!”
“Klar! Bei dir ist romantisch, wenn du nach fünf Tagen endlich mal den Abwasch machst.”
“Stimmt doch überhaupt nicht!”
Takeru seufzte auf, während er den beiden Streithähnen lauschte. Das konnte ja etwas werden. Er sah zu seinem Bruder. “Was hast du dir denn gedacht, großer Bruder? Was sollen wir vorbereiten, wie sehen deine Überlegungen bisher aus?”
Yamato verstummte und sah zu Takeru. Ein breites Lächeln erschien auf seinem Gesicht. Er wusste doch, dass er sich auf ihn verlassen konnte. Und auf Taichi? Sein Blick glitt zurück zu seinem besten Freund. Okay, er wusste, dass er sich auch auf ihn verlassen konnte.
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“Wie?”
“Dein ernst?”
Sora und Hikari starrten Mimi ungläubig an, die vor ihnen stand und ihre Freundinnen begeistert ansah.
“Natürlich! Das ist doch die Lösung! Tai wird noch ewig brauchen, bis er mich endlich fragt ob ich ihn heiraten möchte. Und ehe ich total enttäuscht bin und das nachher an ihm auslasse, dann frage ich ihn einfach selbst. Dann kann er mich auch nicht mit einem total unromantischen Antrag enttäuschen. Damit komme ich doch sicherlich auch ihm entgegen!”
“Hältst du das wirklich für eine gute Idee?”, hakte Sora vorsichtig nach.
Mimi zog ihre Augenbrauen zusammen. “Warum? Was meinst du damit?”
Sora und Hikari wechselten einen schnellen Blick, ehe sich Hikari an die Ältere wand.
“Bist du nicht enttäuscht, wenn nicht Taichi dich fragt? Nicht, dass jetzt du ihn fragst und ihm das dann vielleicht mal vorwirfst.” Die Jüngere wollte nicht, dass so etwas die Beziehung von ihrem Bruder und ihrer Freundin belastete. Sie wollte, dass beide glücklich waren. Auch miteinander.
Mimi schüttelte ihren Kopf. “Nein, auf keinen Fall. Ich will Tai ja heiraten. Ich will mit ihm mein Leben verbringen. Und ihr müsst ehrlich sein, da stimmt ihr mir sicher zu. Bis er mir einen Antrag macht, vergehen noch Jahrhunderte! Ich übertreibe da nicht.”
Dem konnten die beiden anderen Anwesenden tatsächlich nicht widersprechen. Taichi würde wirklich noch einige Zeit benötigen, bis er auf diesen Punkt kommen würde.
“Wo sie recht hat”, stimmte Sora achselzuckend zu.
Hikari nickte schmunzelnd und wand sich dann ihrer Freundin zu. Sie freute sich darüber, denn sie liebte ihren Bruder und er und Mimi waren ein tolles Paar, auch wenn sie öfter stritten. Doch selbst diese kleinen Streitereien, das waren keine schlimmen Streitereien. So waren die beiden eben, es gehörte zu ihrer Beziehung dazu.
“Hast du schon eine Idee?”, fragte sie und lächelte ihre Freundin und baldige Schwägerin an. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass Taichi nein zu Mimi sagen würde.
Mimi ließ sich wieder auf das Sofa sinken und sah nachdenklich zu der Schwester ihres Freundes und hoffentlich bald-Verlobten. “Hmm … ich weiß es ehrlich gesagt nicht.”
“Du würdest ihn glücklich machen, wenn er den ganzen Abend über zocken und futtern könnte.” Hikari grinste.
“Genau, und den Ring in die Chips werfen.” Sora lachte auf.
“Den würde er sofort schlucken. Er kaut ja kaum.” Hikari bestätigte ihre eigene Aussage durch ein Nicken.
“Oder einen Schokoladenkuchen backen, in den der Ring eingebacken wird.”
“Aber auch in diesem Falle würde er den Ring schlucken.”
Hikari und Sora stellten sich lachend die verschiedenen Szenarien vor.
Mimi war wie erstarrt, dann nickte sie. “Das ist es!”
“Was meinst du?” Sora sah ihre beste Freundin fragend an.
Mimi nickte strahlend. “Wir machen es so ähnlich wie ihr sagt. Ich koche ihm sein Lieblingsessen und backe ihm seinen Lieblingskuchen, eben einen Schokoladenkuchen. Und ich dekoriere die ganze Wohnung mit Rosen und Kerzen. Und dann beim Nachtisch frage ich ihn, ob er mich heiraten will. Und natürlich brauchen wir auch noch einen Ring.”
Sora runzelte ihre Stirn. “Du willst dir deinen Ring kaufen? Und er soll ihn dir dann geben?”
Mimi nickte. “Zu einer Verlobung gehört immer ein Ring!”
“Aber sollte dir den nicht Tai kaufen?” Hikari sah ihre Freundin nachdenklich an.
“Weißt du was?” Sora legte Mimi eine Hand auf den Unterarm. “Auch da finden wir eine Lösung. Machen wir uns doch einfach mal die Gedanken, wie der perfekte Antrag für euch beide aussehen könnte, so dass wir die perfekte Mischung für euch finden.”