Zum Inhalt der Seite

a man's thing

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

♣️ goodbye

Als Conan Edogawa diesen Samstagabend nachhause mit seinem Fußball unterm Arm in die Detektei Mori zurückkehrte, war er völlig erschöpft und vom Spielen mit seinen kleinen Freunden, den Detektive Boys, müde.

Automatisch tapste der Junge ins Bad, während er so darüber nachdachte, wie seltsam sein Leben doch geworden war. Mit seinen 17 Jahren im Körper eines Kindes gefangen, hatte er sich neue Freunde suchen müssen, wieder Anschluss finden in dieser Welt.

Mitsuhiko, Genta und Ayumi waren nett und herzlich in ihrem kindlichen Wesen. Und er war froh, dass er sie als Freunde hatte. Ai würde er so gesehen auch nicht mehr missen wollen. Weder ihren Zynismus, noch ihren scharfen Verstand oder ihre schnelle Auffassungsgabe.

Doch Professor Agasa war eigentlich die einzig greifbare Person in seinem Umfeld geblieben, die ihn seit Jahren und vor allem als Shinichi Kudo kannte und, sofern sie alleine waren, auch so nannte.

Natürlich gab es da auch noch Heiji Hattori, der ihn ständig mit dem altbekannten Nachnamen rief, aber in Tokio war dieser eben nicht zuhause. Shinichis Eltern lebten in LA und waren daher auch nicht greifbar. Es war nicht so, dass er in irgendeiner Art und Weise anhänglich wäre, aber wenn er ehrlich zu sich selbst war, dann fehlte ihm sein altes Ich schon. Und wenn er noch ehrlicher zu sich selbst war, sein aktuelles Leben war schon anstrengend und schwierig genug. Er wollte gar nicht wissen, wie es wäre, wohnten seine Eltern auch in Tokio.

Nichtsdestotrotz würde er gerne einmal wieder Ran gegenüberstehen, nicht als Conan, nicht als irgendjemand anderes. Einfach als er. Kein Telefonat und keine SMS wären mehr nötig, um sie daran zu erinnern, dass er, Shinichi Kudo, an sie dachte und sie vermisste.

Als er mit dem Duschen fertig war, und in seinem Bademantel eingewickelt und seinen Pantoffeln hungrig weiter in die Küche schlurfte, erblickte er bereits Kogoro Mori. Dieser war friedlich vor dem Fernseher eingeschlafen. Es war nicht weiter verwunderlich, hatte das Onkelchen doch viele Samstage ähnlich wie diesen verbracht, mit Bier und dem täglichen Unterhaltungsprogramm.

Dann hörte er seinen Namen, und da war er gerade an Rans Zimmer vorbeigelaufen. Unweigerlich blieb er wie angewurzelt stehen. Selbst wenn er weitergehen hätte wollen, Conan konnte einfach nicht. Es war nicht sein aktueller Deckname, den er gehört hatte. Nein. „Shinichi“, hatte Ran da ganz leise gemurmelt.

Der Junge konnte nicht anders als zu warten. Eigentlich müsste er sich selbst eine Ohrfeige verpassen, aber er musste einfach ihrer Stimme lauschen. Er tat ihm in der Seele weh, weil sie sich so traurig angehört hatte.

Leise und unbemerkt schlich er zurück zur Tür, welche einen Spalt weit offen war. Vorsichtig lugte er in ihr Zimmer, nachdem er sichergestellt hatte, das Kogoro noch immer tief und fest schlief.

Ran saß auf ihrem Bett und hielt einen Bilderrahmen in ihren Händen. „Wo bist du nur, Shinichi?“, fragte die Schülerin weiter leise in den Raum und betrachtete das gerahmte Foto.

„Hier“, dachte sich Conan, „ganz nah bei dir, Ran“ Wie gerne wäre er jetzt zu ihr gegangen und hätte sie in den Arm genommen. Er war immer bei ihr. Er passte auf sie auf. Auch wenn er es nicht als Shinichi konnte, das machte ihm aber nichts aus. Wichtig war sie.

Ran strich mit den Fingerspitzen und offensichtlich völlig in Gedanken versunken über das Bild. Dann schweifte ihr Blick zurück zu ihrem Schreibtisch. Die Schülerin hatte Conan noch immer nicht bemerkt. Zum Glück, wie er fand.

Conan konnte sich selbst nicht bremsen und besah sich auch den Gegenstand, den Ran gerade so nachdenklich betrachtete.

Es stand eine kleine Vase auf der Arbeitsplatte, mit etwas Wasser und einer Rose in Rosa*.

Wieder hörte der Junge seinen Namen. Dann musste er sich abwenden. Er ertrug den Anblick nicht länger. Ran sah so traurig aus. Und nun fühlte er sich ähnlich. Hunger hatte er auch keinen mehr, der ursprüngliche Grund, warum er in die Küche wollte.

Stattdessen eilte er in sein eigenes Zimmer und warf sich schwungvoll aufs Bett.

In diesem Moment fand er die Umstände, in denen er seit Monaten lebte, unerträglich. Die Realität schmerzte. Die Männer in Schwarz waren aktuell unauffindbar, das Gegengift nach wie vor unentdeckt.

Die ganze Brillanz half nichts. All die gelösten Fälle schienen bedeutungslos, nichtig und unwichtig.

Unweigerlich fragte er sich, wie lange er das Leben als Conan Edogawa führen würde. Würde er ein zweites Mal die Pubertät durchleben?

Das wollte er nicht.

Es war eine Angst, die ihn selten heimsuchte, aber ausgerechnet jetzt. Er wusste, dann hätte er Ran für immer verloren. Auch wenn ihm mittlerweile klar war, dass sie ihn liebte, wenn er diesen Fall nicht löste, durfte er ihrem Leben nicht im Weg stehen.

Denn dann wäre Shinichi Kudo bis auf weiteres nur eine Illusion. Eine Erinnerung, die nicht wieder zurückkehren würde.

In diesem Moment fragte er sich auch, wie er ohne seine Ran je glücklich werden sollte.

Fast widerwillig grub er sein altes Handy aus seinem gut gehüteten Versteck.

Er wusste wie schwer es für Ran war ihn nicht mehr zu sehen. Naja, zumindest hatte er es immer geahnt. Schließlich hatte er sich nicht einmal verabschieden können.

Keine Erklärung. Kein »bis bald«.

Conan war sich just in diesem Moment bewusst, dass Ran irgendwann einen jungen Mann kennenlernen könnte, der Shinichi Kudo vergessen machte. Es war legitim, sein rationaler Verstand bestand darauf, mehrmals, wie ein Echo. Und doch. Dieses Wissen stach vehement in seiner Brust. Er fühlte sich schlecht.

„Hallo Ran, wie geht es dir? Shinichi“, war die kurze SMS, die seine Seele etwas beruhigte, als er sie verschickte.

Es schien als vergingen Minuten. Eine scheinbare Ewigkeit.

Im Haus ertönte ein Piepsen. Conan kannte den Ton von Rans Handy, wenn sie eine Textnachricht erhielt.

Die körperliche und seelische Distanz zu den Menschen, die ihm wichtig waren, zu Ran, für einen kurzen Moment schien sie wieder verschwunden, auch wenn sie noch Augenblicke zuvor so schmerzlich und unüberwindbar schien.

„Mir geht es grundsätzlich gut. Aber ich vermiss dich, Shinichi. Wann kommst du wieder?“

Bald, versprach er sich und ein leichtes Lächeln zierte seine Lippen.



Fanfic-Anzeigeoptionen
Blättern mit der linken / rechten Pfeiltaste möglich
Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Yinyin24
2018-04-18T18:39:07+00:00 18.04.2018 20:39
Traurige SMS oh je Ran tut mir einfach nur Leid :(


Zurück