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Faint.

von

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Wie immer sollte Draco Malfoy auch dieses Mal Recht behalten.

Marcus Flint schien sich an dem Rothaarigen die Zähne auszubeißen.

Aus diesem Grund war der große Jäger der Falmouth Falcons heute bei ihm im Büro.

„Und was erwartest du jetzt von mir?“, war Dracos Frage auf das Problem des anderen.

„Dein Büro ist doch dafür zuständig, oder?“ In den blassen Augen des Jägers brannte ein Entschluss.

„Nun, indirekt ja. Aber das heißt noch lange nicht, dass es zu meinem Aufgabenbereich gehört, deinem widerspenstigen Angetrauten zu erklären, was seine Pflichten sind.“

Dracos Augen hätten den Blick des anderen nicht gelangweilter erwidern können.

Damit war das Gespräch für ihn eigentlich auch schon erledigt und er erhob sich, um seine Akten betreffend der Carrow- Zwillinge durchzusehen.

„Hör zu, Malfoy. Ich verlange ja nicht, dass du in der Ministeriumsrobe aufmarschierst und ihm seine Pflichten vorliest - sondern als sein Schwager ein vertrauliches Gespräch mit ihm führst.“

Da war es wieder, das Wort, das ihm seit einem halben Jahr nun schon bitter aufstieß. Entnervt, mit dem Rücken zu dem anderen gedreht, schloss er kurz die Augen.

„Auch als Schwager“, er musste das Wort fast schon herauswürgen, damit es überhaupt seine Lippen verließ „gehört es nicht zu meinen Pflichten, Weasley zu erklären wie der Beischlaf vonstatten geht.“

Seine Stimme wurde mit jedem Wort unfreundlicher. Er merkte schon, wie die aufkeimende Ungeduld in ihm seine professionelle Fassade bröckeln ließ.

Wieso hatte er bloß das dumme Gefühl, dass der grobe Zauberer nicht so schnell locker lassen würde?

„Malfoy. Du kennst ihn besser als ich. Ihr wart in einem Jahrgang, du musst ihm nur-“

„Bei Salazar, Flint! Stell dich nicht so an wie ein Muggel!“

Gereizt drehte er sich wieder zu dem anderen.

„Du beherrschst doch Magie, oder? Lass deiner Fantasie freien Lauf, es gibt Tränke, es gibt Zaubersprüche – Amortentia, Incarcerus, Imperius – nur um einige Hilfsmittel zu nennen, mit denen du dir deinen Spielgefährten im Bett gefügig machen kannst.“

Hiermit war das Gespräch für ihn aber nun wirklich beendet, der andere sollte dankbar sein, dass Draco sich noch großzügigerweise die Zeit nahm, ihm diese Tipps zu nennen. Schnaubend wandte er den Blick seiner Akte zu und als er aus den Augenwinkeln bemerkte, dass der andere die Dreistigkeit besaß, immer noch nicht aus seinem Büro zu verschwinden, machte er eine lockere, gelangweilte Handbewegung, um dem anderen zu bedeuten, dass er hiermit entlassen war.

„Und nun, entschuldige mich bitte. Ich würde mich jetzt gerne wichtigeren Dingen widmen, die meiner Aufmerksamkeit weitaus mehr bedürfen.“

Er hatte noch nicht einmal von seinem Stapel Pergament aufgesehen, so sehr interessierte ihn der andere.

Bis zwei Fäuste auf den Tisch donnerten und ihn hochfahren ließen.

„Ich will es mal so ausdrücken, Malfoy.“ In die trüben Augen des brutalen Quidditch- Spielers hatte sich ein gefährliches Blitzen geschlichen.

„Ich weiß aus sicheren Quellen, dass du und er etwas gemeinsam habt.“

Ein boshaftes Grinsen umspielte seine Lippen, doch Malfoy schien nichts zu verstehen. Verwirrt hatte er seine Augenbrauen zusammengezogen und Marcus lehnte sich über den Tisch ein Stück vor.

„Wissen deine Eltern eigentlich davon? Oder deine kleine hübsche Frau?“

Mit jeder Sekunde, die verging, fühlte sich Draco zunehmend unwohl und verunsichert in seiner Haut- allerdings ließ er sich das nicht anmerken. Perfekt war die kalkulierende, abschätzende Maske, die er sich aufgesetzt hatte.

Flint konnte doch unmöglich- nein, das war tatsächlich ausgeschlossen. Woher denn auch? Er hatte es niemandem gesagt... doch wenn Flint damals etwas mitbekommen haben könnte...

Bei dessen nächstem Satz rutschte Draco die unsichtbare Maske vom Gesicht und offenbarte einen entsetzten Ausdruck. Gut, das war nicht abzusehen. Damit hatte er nun tatsächlich nicht gerechnet. Oder irgendwie schon.

Das von Flint ausgesprochene verbotene Geheimnis hing nun schwer in der Luft. Verschob das Kräfteverhältnis. Bei dem Draco nun die schlechtere Ausgangsposition hatte.

Jedoch hatte Draco sich schnell gefasst und setzte ein kühles Lächeln auf. Auch Flint lächelte. Boshaft.

„Ich sehe, wir verstehen uns.“

Marcus Flint war nun eindeutig in der vorteilhafteren Position und richtete sich siegessicher auf. Der Blick aus Dracos Augen wurde eiskalt. Und dann amüsiert. Er wusste ganz genau, wie er von seiner Position am Boden, scheinbar geschlagen, wieder ablenken konnte.

Flint kannte sein Geheimnis. Aber Draco kannte nun auch seins.

„Sieh an. Das also meintest du mit ‚sehr guten Flitterwochen‘? Der Junge hat dich nicht mal rangelassen!“ Er lachte gehässig auf.

Ein verdächtiger Schatten zuckte über Flints Gesicht und er knirschte mit den Zähnen.

„Wenn ihm einer seine scheue Zurückhaltung ausreden kann, bist das sicher du.“ Berechnend, mit einem Hauch von Drohung, war die Stimme des Älteren.

„Erzähl ihm einfach von deinen Erfahrungen und beschönige sie zusätzlich, wenn nötig.“

„Flint, auch wenn ich es tue- das wird an seiner Einstellung trotzdem nichts ändern. Du schätzt ihn komplett falsch ein.“ Seine Stimme war fest und bestimmt.

Der Blonde meinte es ernst. Wie stellte sich der Troll das vor?

„Wir hassen uns. Er wird sich von meinen Geschichten nicht beeindrucken lassen.“

„Dann streng dich gefälligst an, dass sie es tun.“

Aus seiner Umhangtasche zog der Größere einen verzauberten Schlüssel und legte diesen auf den Tisch, schob ihn mit einer bestimmten Siegessicherheit Malfoy zu.

„Hier, fühl dich wie zu Hause.“ Mit einem gehässigen Grinsen verließ er das Büro und Malfoy schlug seine flache Hand gegen die Tischplatte.

Verdammt!

Er wusste, er hatte keine Wahl.
 

Und so saß er nun im Flint- Anwesen auf der Veranda.

Unentspannt und missvergnügt.

Ja, das konnte gleich heiter werden. Wenn der Rotschopf ihn hier erblicken würde. Nur zu gut konnte er sich das Szenario vorstellen, wenn man an das Theater dachte, das der sturköpfige Weasley letzte Woche bei seinen Eltern veranstaltet hatte.

Aber was hatte er denn eigentlich Schlimmes zu befürchten?

Weasley war der Zauberstab abgenommen worden. Vorläufig. Er sollte sich erst mal anpassen. Zu groß war das Risiko. Nicht auszudenken, was er in seiner Wut alles damit anstellen konnte. Es war zwar grausam, aber es handelte sich hierbei um eine reine Sicherheitsmaßnahme. Würde sich der Rothaarige bewähren, hatte er seinen Zauberstab bald zurück.

Seufzend massierte er sich die Schläfen. Dabei hatte er noch genug anderes zu tun. Wichtigeres. Und weniger Nerven Raubenderes.

Weasley war scheinbar nicht im Haus, er hatte nach ihm gerufen, doch es gab keine Antwort. Also schlief er – was er sich sehr gut bei diesem nichtsnutzigen Faulpelz vorstellen konnte- oder er war irgendwo im Garten oder im angrenzenden Wald. Also hieß es erstmal warten und sich mental auf das Kommende vorbereiten.

Vor sich auf dem Gartentisch hatte er schon zwei Flaschen Butterbier und eine Flasche Feuerwhiskey bereitgestellt. Das brauchten sie sicher. Zumindest er. Im Haus der Flints war er während der Schulzeit einige Male gewesen. Deswegen kannte er sich schon etwas aus. Hier hatte sich das Slytherin- Team in den Sommerferien getroffen, um zu trainieren. Flint war damals nämlich besessen von der Idee gewesen, seinen ehemaligen Erzrivalen Oliver Wood zu besiegen. In Nostalgie versunken nahm Draco jetzt einen Schluck Butterbier und ließ seinen Blick über den großflächigen Garten schweifen, der von Wald umgeben war.

Das Anwesen war sehenswert, nicht so imposant und palastähnlich wie sein eigenes, aber es hatte seine Reize und eine lange Geschichte.

Gerade als er einen zweiten Schluck nehmen wollte, entdeckte er etwas rot Aufflammendes zwischen den Bäumen am Waldesrand. Weasley.

Als er zwischen den dunklen Baumstämmen hervortrat, lief er in Richtung Anwesen und erstarrte plötzlich. Er hatte den ehemaligen Slytherinprinzen entdeckt.

Draco erhob sich, seinen Zauberstab fest im Griff, und richtete sich seine Robe.

Bevor ihm plötzlich sein Zauberstab aus der Hand flog. Was in Merlins-

Wutentbrannt stürmte der Rothaarige auf ihn zu.

„Was machst DU hier?“, keifte er außer sich und erstarrte kurz. Draco blickte irritiert von seiner nun leeren Hand auf seinen Zauberstab, der auf dem Steinboden lag. Wie war das auf einmal passiert?

War ihm vor Schreck etwa der Zauberstab aus der Hand gefallen?

„Was ist mit meiner Schwester?“, rief Ron jetzt mit einer gewissen Panik im Gesicht und Draco fischte seinen Zauberstab mit einer eleganten Bewegung vom Boden auf.

„Sachte, sachte Weasley“, sprach er mit einem süffisanten Grinsen, doch Ron ließ sich nicht besänftigen.

„Wo ist sie? Ginny?“, verlangte er zu wissen.

„Keine Sorge, Weasley. Sie ist zu Hause. Es geht ihr gut“, ließ der Blonde knapp vernehmen. Das ausgesprochen hörte sich komisch an, aber er teilte nun mal schon seit einem Jahr sein Zuhause mit ihr.

So ganz war Ron aber nicht überzeugt.

„Und wieso bist du dann hier?“, blaffte er ihn unfreundlich an.

„Wo bleibt nur deine Gastfreundlichkeit, Weasley?“, tadelte Draco ihn in seiner typisch überheblichen Manier.

„Ich erinnere mich nicht, dich eingeladen zu haben! Wie bist du hier überhaupt hereingekommen?“

„Wer wird denn hier gleich unhöflich werden? Begrüßt man so einen alten Freund?“

Draco grinste hämisch und Ron hatte das dringende Bedürfnis etwas in die Luft jagen zu müssen.

„Wir sind keine Freunde“, zischte er jetzt leise und darauf fing der Blonde tatsächlich an zu lachen.

Ron war kurz davor, zu explodieren. Der hatte ja Nerven! Kreuzte einfach hier auf und provozierte ihn noch!

„Das hatte ich fast ganz vergessen, wir sind jetzt viel mehr als das, nicht wahr?“

Rons Blick hätte töten können, als er zum letzten Mal fragte, zischend. „Wieso.bist.du.hier.“

Bei jedem Wort sprühte ein heißer Funken aus Malfoys Zauberstabspitze.

Verwirrt blickte der Blonde auf seinen verrückt spielenden Zauberstab. Was war denn heute auf einmal los?

Ron jedoch sah alles andere als überrascht aus. Es schien fast so, als ob er Malfoys Zauberstab kontrollierte. Innerlich schüttelte Draco bei diesem abwegigen Gedanken den Kopf. Das war absolut lächerlich.

Trotzdem spürte er förmlich eine Gefahr, die von Ron ausging und deswegen hob er beschwichtigend die Hände, eine hielt wieder seinen Zauberstab fest umklammert - darauf hoffend, dass er nicht weitere Funken sprühen würde – und die andere tauchte langsam in seine Umhangtasche hinein.

Ron ließ die Hand des anderen nicht aus den Augen.

Draco, immer noch ein aufgesetzt überlegenes Grinsen auf den Lippen, zog die Hand langsam heraus und präsentierte den Schlüssel, den er heute Morgen von dem Herren des Anwesens bekommen hatte.
 

„Flint?“, fragte der Rothaarige ungläubig und Draco nickte mit einem vielsagenden Grinsen. Er konnte nicht glauben, dass Flint diese blonde Ratte auf ihn gehetzt hatte!

„Und was willst du hier?“, fragte er misstrauischer als zuvor. Sein Blick fiel auf den Gartentisch.

„Wie ich sehe hat sich der Herr auch schon selbst bedient.“

Wieso kam Malfoy hierher und spielte sich auf, als würde das Anwesen ihm gehören? Soweit er wusste, waren Flint und er befreundet – ja, aber nicht so eng, dass Malfoy hier ein und ausgehen konnte.

„Bitte, setz dich doch“, meinte Draco, immer noch mit diesem kalten Grinsen und Ron verengte seine Augen.

Wie großzügig, dass ihm in seinem eigenen Haus Platz angeboten wurde. Schweigend nahm er Platz, obwohl er nur zu gern etwas gesagt hätte und wartete nun ab, was sein früherer Erzfeind ihm zu sagen hatte. Wenn er nicht sogar extra vorbei kam, um sich bei ihm persönlich zu erkundigen, wie die Flitterwochen gelaufen waren!

„Nun, du weißt sicher, für welche Abteilung im Ministerium ich zuständig bin.“

Als Antwort verengte Ron seine Augen zu noch engeren Schlitzen. Natürlich, wie konnte er das je vergessen. Die ‚Abteilung für die Erhaltung des reinen Blutes‘, die in erster Linie für diese Farce verantwortlich war. Dass er jetzt mit diesem Troll verheiratet war.

Ein Grund mehr, Malfoy bis zum Rest seines Lebens zu hassen.

„In unserem Aufgabenbereich liegt es auch, bei den frisch verheirateten Pärchen nachzusehen, ob alles in Ordnung ist. Und dank unseres neuen Verwandtenstatus‘ ist mir diese Ehre zuteil geworden.“

Der Sarkasmus troff nur so hämisch aus seiner herablassenden Stimme.

Da Ron nicht so aussah, als ob er sich in den nächsten Minuten dazu äußern würde, fuhr Draco scheinbar unbeirrt weiter.

„Deswegen Weasley, muss ich dich fragen. Ist alles in Ordnung zwischen dir und Flint?“ Trotz seiner Anspannung hatte er es sogar geschafft, seinen Ton etwas vertrauenswürdiger klingen zu lassen.

Doch seine starren Augen verrieten ihn.

Ron antwortete nicht. Er war in einer Zwangsehe gefangen. Mit Marcus Flint.

Und ausgerechnet Draco Malfoy kam vorbei, um zu fragen ob alles in Ordnung war? Wollte sein Schicksal ihn verhöhnen?

„Zufällig weiß ich, dass eure Hochzeitsnacht doch nicht so berauschend war wie behauptet.“

Rons Hände fingen an zu zittern- vor unterdrückter Wut. Also hatte er mit seiner unterbewussten Vermutung Recht. Diese Ratte versuchte sein Leben auszuspionieren und es dann im Auftrag des Ministeriums zu kontrollieren! Deswegen hatte er auch gestern nach den Flitterwochen gefragt.

Seufzend fuhr sich Malfoy durch sein hellblondes Haar.

„Weasley, ich muss dich doch nicht daran erinnern, was deine Pflichten sind?“

Ron sah alles andere als erfreut aus.

Draco hätte schwören können, dass irgendetwas an dem anderen rauchte.

Entweder seine Ohren, oder seine Haare. Sein Gegenüber erinnerte ihn an einen Vulkan, der jede Sekunde auszubrechen drohte. Und zu allem Übel fing der Zauberstab in seiner Hand an, bedrohlich zu zittern. Als ob die nächsten Funken bereit wären, ausgespuckt zu werden. Außerdem wurde es hier draußen zunehmend ungemütlich. Wo vorher noch am blauen Himmel die Sonne gestrahlt hatte, zogen nun dunkle Wolken auf. Es wurde frischer und ein Wind pfiff Unheil verheißend über die dunklen Baumwipfeln.

Langsam fing die Situation aber wirklich an, an seinen Nerven zu zerren. Er wollte es einfach hinter sich bringen, dem Rothaarigen nochmal klar machen, wo ab jetzt sein Platz war, und dann einfach nur noch verschwinden. Denn eigentlich wollte er damit nichts zu tun haben.

Während Draco immer ungeduldiger wurde, sah Ron mit jeder Sekunde verstörter und aufgebrachter aus.

Panik kroch langsam Rons Kehle empor, wenn er noch etwas sagen wollte - jetzt war dies nicht mehr möglich. Wie konnte Malfoy es, wagen- sich erdreisten- ihn auf seine angeblichen Pflichten zu verweisen?

„Eins muss dir bewusst sein: Es ist Flints Recht, dich besteigen zu dürfen“, sagte Malfoy jetzt mit einer harten Ungeduld in der Stimme und kaum hatte er das letzte Wort ausgesprochen, zerbarsten die Butterbierflaschen auf dem Tisch.

Weasley bewegte sich keinen Millimeter, er war wie in eine Art Schockstarre gefallen.

Erschrocken wich Malfoy zurück, doch die Glasscherben auf dem Tisch fingen an bedrohlich zu zucken und er wusste, das konnte nichts Gutes verheißen.
 

„Weasley, hör auf“, zischte er eindringlich.

So langsam schien ihm zu dämmern, dass die Gefahr von Weasley selbst ausging. Er wusste zwar nicht wie der andere das anstellte ohne Zauberstab, aber es gab keine andere Erklärung hierfür. Und das Bedrohliche an der Situation war die Tatsache, dass Draco nichts unternehmen konnte. Er konnte weder den Zauber stoppen, noch Ron entwaffnen – zumal dieser keinen Zauberstab besaß und Draco wusste, dass ein gewöhnliches Finite gegen unsichtbare Zauber nichts ausrichten konnte.

Er musste irgendwie an Weasleys Vernunft appellieren. Der Himmel verdunkelte sich so sehr, dass er fast schwarz wurde. Er musste die Situation unter Kontrolle bekommen und dann mit Weasley schleunigst ins Haus verschwinden.

Langsam streckte er seinen Arm aus, wollte den anderen an der Schulter berühren, um ihn wieder zur Besinnung zu bringen.

Weasleys Zustand beunruhigte ihn. Wenn er ihn angeschrien hätte, oder sich wütend auf ihn gestürzt hätte… aber so etwas - sah dem Rothaarigen gar nicht ähnlich.

Ein Teil von ihm machte sich Sorgen, Weasley schien ihn jedoch gar nicht mehr zu beachten. Das änderte sich auch nicht, als seine Finger sachte dessen Schulter berührten.

Doch in genau diesem Moment stürzten sich die Glasscherben auf dem Tisch aufgebracht auf ihn und versenkten sich in dem Arm, welchen er nach dem Rothaarigen ausgestreckt hatte.

Benommen vor Schmerz taumelte der Blonde zurück, blickte den anderen aus großen erschrockenen Augen an.
 

„Was…was tust du?“, keuchte er leise. Die Bäume am Waldrand wiegten sich bedrohlich im Wind und das unheilvolle Pfeifen des Windes wurde lauter.

Weasley gab immer noch keine Antwort, scheinbar leblos saß er da, starrte ins Leere. Warmes Blut floss träge Dracos Unterarm hinunter und benommen blickte er auf die Schnitte in dem teuren Stoff und seiner Haut. Einige Scherben steckten noch in der Haut und er zischte gepresst durch seine Zähne. Er sollte zurück, um sich das anzusehen. Nicht auszudenken, wenn die Scherben irgendeine wichtigere Ader erwischt hatten.

Verdammt. Der Rothaarige war doch wahnsinnig! Immer noch schien er nicht zu reagieren, und Malfoy war sich nicht sicher, ob es klug wäre ihn sich selbst zu überlassen. Denn zu allem Übel wurde der aufziehende Sturm immer tosender.
 

„Weasley…wir sollten vielleicht besser rein gehen“, sprach er keuchend. Am liebsten würde er ihn hier im Unwetter vergehen lassen, aber ein Teil in ihm fühlte sich sehr unwohl bei dem Gedanken.

Bestrafen müsste er ihn eigentlich! Und was tat er? Riet ihm ins Haus zu gehen!

Als der Rothaarige sich immer noch nicht rührte, packte er Rons Arm.

Immer noch rührte er sich nicht. Doch endlich hob er seinen Blick. Vielleicht war ihm jetzt endlich das bedrohliche Unwetter aufgefallen. Oder die unwichtige Tatsache, dass er Dracos Arm halb aufgeschlitzt hatte!

Doch der Blick, den Ron ihm schenkte, sprach genau das Gegenteil.

Purer Hass lag in den bedrohlich dunklen Augen.

Ein eiskalter Schauer rann Dracos Rücken hinab und wie automatisch ließ er Rons Arm los.

Zum ersten Mal fehlten ihm jegliche Worte. Und alle rationalen Gedanken verdünnisierten sich.

Das hier war nicht der Weasley, den er kannte.

Das hier war etwas anderes.

Und er würde sich sicher nicht von dem Besessenen umbringen lassen, nur weil er zu gutmütig war und den Rothaarigen nicht so herzlos im Sturm verrecken lassen wollte.

Aber ehrlich gesagt, sollte er doch. Verrecken.

Der Schmerz in seinem Arm pochte immer unerträglicher und breitete sich schon bis zu seinem Hals aus.

Er musste es noch irgendwie schaffen, aus dem Haus zu laufen und dann zu apparieren. Innerhalb des Flint Anwesens konnte er nicht apparieren. Er war noch so geistesgegenwärtig, dass er das nicht vergessen hatte.

Er schaffte es gerade noch, in Malfoy Manor in die Arme seiner rothaarigen Frau zu fallen. Die Anstrengung und die heißen Wellen des Schmerzes trieben ihn in die Ohnmacht.

Bevor ihm schwarz vor Augen wurde, flammte Weasleys hasserfüllter Blick vor seinem inneren Augen auf. So dunkel. Und kalt. Alles wurde schwarz.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Zebran20121
2018-02-28T10:51:24+00:00 28.02.2018 11:51
Okay das war krass! Wie hat Ron das angestellt? Im ersten Moment dachte ich der benutzt die Macht, aber das kann nicht sein. Immerhin ist das hier kein Crossover. (aber Ähneln tat sich dass schon etwas), jedenfalls war das sehr beeindruckend hätte ich nicht erwartet. Ich bin schon auf das nächste kapitel gespannt.

LG Zebran
Antwort von:  YouLi
28.02.2018 13:37
Vielen Dank für deinen Kommentar, das freut mich sehr!
Obwohl ich leider nicht wirklich weiß, was genau "die Macht" sein soll :'D
Also nein, ich hab mich nicht aus anderen Fandoms bedient ;)
Antwort von:  Zebran20121
28.02.2018 14:43
ah tut mir leid ich vergas dass das nicht jeder kennt. naja auch egal aber ich bin trotzdem neugierig was er da angestellt hat?


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