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Frenemy

von

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Kapitel 6

Die Tage vergingen wie im Flug, auch wenn sich das Schiff keinen Millimeter bewegte. Keine Kommunikation mit der Außenwelt, keine Übertragungen, keine Ablenkungen vom langweiligem Alltag. Es herrschte die höchste Alarmbereitschaft, alle Posten waren rund um die Uhr besetzt, die Freizeit auf ein Minimum reduziert. Die Nerven aller waren angespannt, die Wachen gereizt. Die ersten Streitigkeiten eskalierten in Raufereien. Nichts war schlimmer als Meuterei und Unruhen, die Soldaten an Bord hatten einen harten Drill hinter sich, doch die anderen Mannschaftsmitglieder waren nicht so diszipliniert. So griff der General von Anfang an durch, bestrafte jeden Verstoß mit der vollen Härte. Hier und da belohnte er gute Führung und Verhalten, die Einhaltung unliebsamer Regeln.
 

Brot und Spiele, was in der Antike funktionierte tat seinen Dienst auch auf einem Raumschiff. Er gestattete, dass Raufereien ausgetragen werden konnten, in einem Ring mit Regeln und Zuschauern. Belustigung und ein Ventil um den Druck abzulassen. Hux selbst erholte sich nur langsam von seinen erlittenen Blessuren. Er kämpfte mit dem eigenen Verstand, um zu verstehen wie er so einfach in die Falle gelockt werden konnte. Er war wütend, voller Zorn und Rachegelüsten, immerhin war er gedemütigt worden und nicht willens das auf sich beruhen zu lassen.
 

Doch da waren auch die anderen Gedanken, tief in seinem Unterbewusstsein. Immer wieder kamen sie an die Oberfläche, nagten an Hux Disziplin und seinem Wissen. Er wollte sie nicht zulassen, doch sie fanden immer eine kleine Lücke. Seit der Zwischenfall begonnen hatte, hatten Ren und er sich mehrere Male kurz berührt, waren sich näher gewesen als je zuvor. Und das was Hux daran am meisten erschreckte war, dass es nicht unangenehm gewesen war. Ganz im Gegenteil, es hatte etwas absurd Anziehendes an sich gehabt, etwas verbotenes und gefährliches.
 

An diesem Mittag verließ er sein Quartier nicht unbewaffnet, an seinem Gürtel hing die schwarze Blasterpistole der SE-44C Reihe, mit welcher er seit dem Zwischenfall wieder übte. Dies gab Hux das Gefühl etwas zu unternehmen, etwas tun zu können, sicher zu sein. Er war getroffen worden, eine weitere Blamage für ihn. Auf dem Schießstand ließ die Wut etwas nach, jedes Mal wenn er das Ziel genau in der Mitte traf. Es machte den Kopf frei, erinnerte ihn an die alte Ausbildungszeit, daran was er gelernt hatte, was er erdulden musste um jetzt schon General zu sein. Zufrieden überprüfte Hux den Blaster, stellte hier und da etwas bei der Feineinstellung um, bis ihm ein kalter Schauer über den Rücken lief. Nur einer vermochte diese Reaktion bei ihm auszulösen. Sie waren sich die letzten Tage aus dem Weg gegangen, leckten ihre Wunden und gingen ihren Aufgaben nach, so gut sie eben konnten. Mürrisch verzog er das Gesicht, zog die Oberlippe angewidert nach oben und blickte in Richtung Tür.
 

„Ren.“

„General.“

Der Ritter lehnte neben der Tür an der kargen Wand, schien in Hux Richtung zu blicken. Den Arm noch immer in einer Schlinge.

„Gefällt es Ihnen mich zu beobachten?“, Hux gab sich keine Mühe höflich zu klingen, nicht hier.

„Nicht sonderlich.“

„Was führt Sie dann zu mir, Ren.“

Langsam bewegte sich der General auf den Ritter zu, beobachtete jede noch so kleine Bewegung.

Ren wirkte, für seine Verhältnisse entspannt, die Haltung war locker und der Atem ging ruhig. Ein mehr als ungewohntes Bild, welches dafür sorgte, dass auch Hux sich etwas entspannte.

„ER ist erwacht.“

ER, einer der beiden Saboteure hatte überlebt, schwer verletzt lag er in einem künstlichen Koma. Das waren gute Nachrichten, jetzt konnten Sie Antworten bekommen, konnten erfahren wer hinter alledem steckte. Ein finsteres Lächeln schlich sich auf Hux Gesicht als er Ren anblickte. „Das sind gute Neuigkeiten. Haben Sie vor das Verhör zu führen?“

„Ich war gerade auf dem Weg, ich denke Sie wollen dabei sein.“

Hux nickte nur und wollte sich in Bewegung setzen um seine Jacke zu holen, die er für die Übung abgelegt hatte, doch Ren hielt ihn am Handgelenk fest. Eine eher sanfte Berührung die Hux unmerklich zusammenzucken ließ. Sie verharrten einen Moment in unangenehmer Stille bis Ren sich sicher war das Hux sich nicht von der Stelle rühren würde. „Wenn das erledigt ist müssen wir reden!“

Er ließ das Handgelenk des Generals los und verließ den Raum. Hux sah ihm kurz hinterher bevor er seine Jacke nahm und dem Ritter folgte. Über dieses Verhalten konnte er sich sorgen, wenn es akut wurde, jetzt wurde er von Rachegelüsten angetrieben und beherrscht.
 

***
 

Als beide das Verhörzimmer betraten konnte man die Panik in den dunklen Augen des Saboteurs erkennen. Er war kaum älter als 20, durchschnittlich gebaut und nicht sonderlich groß. Der perfekte Kandidat um eine Truppe zu infiltrieren. Er fiel nicht weiter auf und würde es in Zukunft auch nie wieder tun! Kylo Ren Spürte die Angst, konnte sie fast greifen und damit arbeiten, den Verstand aufbrechen und im Geist des Mannes lesen, sehen was er tat, woher er kam und wer ihn beauftragt hatte. So brauchte er nicht lange um alles zu erfahren was er wissen wollte.
 

Willensstärke war keine Zier mit der sich dieser Mann schmücken konnte. Zufrieden sah Ren zu seinem Begleiter, welcher bis zu diesem Moment nichts gesagt hatte und nur finster zu dem Mann blickte, der sie hatte töten wollen. Kurz berichtete er Hux was er herausbekommen hatte. „Mehr weiß der Mann nicht.“ Kam es monoton und etwas enttäuscht von Ren, hatte er doch gehofft mehr Gewalt anwenden zu müssen. Es brannte in ihm, das Verlangen jemandem weh zu tun um sich besser zu fühlen.
 

„Was für eine jämmerliche Verschwendung von Rohstoffen.“ In den Augen des Generals war nur ein finsteres glimmen zu erkennen. „Beenden Sie es, aber schön langsam.“ Die letzten Worte waren nur noch ein eiskaltes Flüstern welches Ren und den Gefangenen erschaudern ließ. Den einen vor Freude den anderen vor bloßem Entsetzen.
 

***
 

Als sie Minuten später gemeinsam den Raum verließen eilte Hux direkt auf die Brücke um alle Angaben zu studieren und den genauen Standort der Saboteure zu ermitteln. Ren hingegen blieb vor der Tür stehen, sah dem General nach und atmete tief durch. Aus dem Gespräch würde wohl so schnell nichts werden. Er hatte in der letzten Zeit Einblicke gewonnen die Ren mehr als nur etwas verstörten. Zwar war er dem Ruf der Dunklen Seite gefolgt und war nun auf dem besten Wege ein wahrer Sith zu werden. Doch das was er heute bei Hux gespürt hatte ließ ihn nun an seinen eigenen, dunklen Zielen zweifeln.
 

Dieser Mann hatte eine Finsternis in sich an die Ren noch in Jahren nicht heranreichen würde. Langsam verstand er warum Snoke so einen Gefallen an Hux zu haben schien. Er hatte den Rotschopf unterschätzt, in allen Punkten! Das würde ihm nicht noch einmal passieren, Ren musste an sich arbeiten. Als er an diesem Tag sein Quartier betrat und die Tür hinter sich schloss fühlte er sich unglaublich erschöpft. Er ließ sich auf dem schmalen Bett nieder, nahm den Helm ab und strich sich durch die dunklen Haare, welche ihm sofort ins Gesicht vielen. Er seufzte schwer, schloss die Augen und spürte wie sein Herz schneller schlug. Warum bekam er diesen verdammten Kerl nicht aus seinem Kopf?
 

Ende Kapitel 6

Ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen, danke fürs Lesen! Das nächste Kapitel wird wider etwas dauern.



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