Zum Inhalt der Seite

Frenemy

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Kapitel 3

Gerade hatte er noch das Kissen mit dem Kopf berührt, da war er auch schon in einen traumlosen, tiefen Schlaf gefallen. Kein Erwachen, keine Störung, endlich bekam er etwas Erholung, nach der sich sein Körper und auch sein rastloser Geist sehnten! Erst am Morgen erwachte Hux langsam, wälzte sich auf die Seite und rollte sich noch einmal in die dünne Decke ein. Es war lange her, dass er erwachte ohne auf die Uhr zu sehen, ohne geweckt zu werden …
 

Hux Riss die Augen auf, schrak hoch und musste sich doch der Decke geschlagen geben die ihn nicht frei geben wollte. Warum hatte ihn nichts und niemand geweckt? Sein Blick viel auf die digitale Anzeige seines Weckers, welcher immer auf dem kleinen Regal neben seinem Bett stand. Weit nach 9, das konnte doch nicht mit rechten Dingen zugehen! Sich aus der Decke kämpfend stand der junge General auf, suchte seine Uniform, die er wohl im Vorraum gelassen hatte. Zu erschöpft war er am Abend gewesen um auf die Ordnung zu achten. So weit war es also schon mit ihm gekommen? Diese Disziplinlosigkeit konnte er nicht hinnehmen, weder bei seiner Mannschaft noch bei sich selbst. So war er doch kein Vorbild! So verließ er den kleinen Raum nur mit schwarzen Shorts bekleidet. Die nackten Füße trafen auf das kalte Metall, jagten ihm einen angenehmen Schauder über den Rücken. Ja, das weckte ihn doch jedes Mal restlos!
 

Zu Hux großem Entsetzen war der Vorraum nicht leer. Auf dem schlichten Sofa hatte sich ein Besucher niedergelassen, denn er ums Verrecken nicht sehen wollte. Leider war es zu spät um im Schlafzimmer zu verschwinden, so beschloss er einfach mit dem Plan weiter zu machen. Die Kleidung aufsammeln, die im Raum verteilt lag und dann auf den Kommunikator sehen. Peinlich war ihm das Ganze nicht, sein Selbstbewusstsein war vollkommen in Ordnung und Intakt. Das Einzige, was er sich in diesem ersten Moment fragte war, wie kam dieser verdammte Dreckskerl in sein Quartier?
 

Sich dem Sofa nähernd bemerkte der General die eher entspannte Haltung seines Gastes, den leicht gesenkten Kopf, den ruhigen Atem. Konnte es sein das Ren da gerade auf seinem Sofa ein Nickerchen machte? Aber warum? Was machte der Mann hier? Wie kam er herein? Seine Hose aufsammelnd atmete Hux tief durch, es gab nur einen Weg seine Neugierde zu befriedigen und Antworten auf all diese Fragen zu bekommen. Er musste Ren wecken und ihn einfach fragen. So ließ er von der verstreuten Kleidung ab, ließ sich auf dem schmalen Sessel Ren gegenüber nieder und verschränkte die langen Beine übereinander.
 

Natürlich hätte er sich etwas anziehen können, die Haare richten, vielleicht eine Rasur, die dringend nötig war. Doch das hier war sein Quartier! Zudem war er auf die Reaktion des anderen gespannt. Auch wenn er das Gesicht nicht sehen konnte, so konnte auch die Körperhaltung viel verraten. Sich räuspernd blickte er auf den Mann vor sich. Keine Reaktion. „Guten Morgen, Lord Ren!“, sprach er ihn also laut an.

Ren zuckte kaum merklich zusammen, hob den Kopf.
 

„Darf ich fragen was Sie um diese Uhrzeit in meinem Quartier zu suchen haben?“ Keine Antwort, nur ein leiser, verzerrter Laut war durch die Maske zu vernehmen. Vielleicht ein Gähnen oder Räuspern. Zumindest interpretierte Hux den Laut als solches. „Habe ich Ihnen gestern die falschen Signale zukommen lassen, dass Sie mir hierher folgen?“ Provokation lockerte die Zunge des Ritters, es brachte das Blut des Mannes förmlich zum Kochen. Leicht erstarrte der angesprochene. „Keineswegs, General!“ Bingo, das klappte einfach immer! //Bin ich auch so leicht zu reizen? //
 

„Ich wollte sicherstellen, dass Sie Ihr Vorhaben auch in die Tat umsetzen, zum Wohl der Ersten Ordnung!“ Sarkasmus war deutlich aus der verzerrten Stimme heraus zu hören und nun war es Hux dessen Blutdruck auf unbekannte Höhen stieg. //Ja... bin ich… // Wie konnte dieser zerlumpte Bettelmönch es sich wagen Hux Loyalität und Aufopferung für die Erste Ordnung infrage zustellen? Ruhig bleiben war das Ziel doch schien es unerreichbar. „Sie stellen mein Urteilsvermögen in Frage, Ren?“
 

„Ich stelle Ihre körperliche Verfassung in Frage, Hux.“ Ren richtete sich auf, schien den General zu beobachten, zu lauern. „So wie Ihren Sinn für Ordnung.“ Reines Salz in den Wunden, Provokation und das am frühen Morgen …

Hux legte die Hände ruhig auf die Lehnen des Sessels, ließ die Finger über den kühlen Stoff gleiten während er sich nach vorne beugte und Ren finster musterte. „Haben Sie meinen Wecker ausgeschaltet, REN?“ Eigentlich kannte er die Antwort bereits und betonte den Namen scharf, aber unnatürlich ruhig. Zumindest wirkte er nach außen hin so, doch Ren konnte den Zorn fast schon greifen.
 

Schweigen. So erhob sich der General langsam und geschmeidig von seinem Sessel, stellte sich vor Ren und sah auf diesen herab. Das rote Haar hing ihm ins Gesicht, es waren einige Bartstoppeln derselben Farbe an seinem Kinn zu sehen. Um den Hals trug er die militärischen Erkennungsmarken an einer dünnen, silbernen Kette. Hier und da waren helle Linien auf der Haut zu sehen. Doch sein Blick war wie immer eiskalt, ohne Gewissen und Seele, voller Zorn und Abneigung. „Sie werfen mir Vernachlässigung meiner Pflichten vor und sabotieren mich dabei? Sie hindern mich an der Ausübung meiner Pflichten, wegen fadenscheiniger Ausflüchte, die wohl kaum nachzuweisen sind. Sie haben sich mit dieser Handlung sogar strafbar gemacht.“
 

Ren hob den Blick um Hux weiter ins Gesicht sehen zu können. „Inwiefern glauben Sie das?“

„Eindringen in das Quartier eines Generals der Ersten Ordnung in einer sicherheitsrelevanten Situation. Sabotage an geschütztem Eigentum und Hinderung an der Pflichtausübung, ebenfalls in einer sicherheitsrelevanten Situation. Ich >könnte< Sie für den Rest der Reise wegsperren lassen.“ Wieder Stille. Man konnte förmlich durch den Helm sehen wie der Ritter nachdachte. „Sie >könnten<?“
 

Hux setzte sich auf den Tisch, sodass sie beide auf selber Höhe waren, blickte dem Mann entgegen. „Hören wir auf uns wie kleine Kinder zu benehmen die sich um die Aufmerksamkeit ihrer Mama prügeln.“ Mit einer kurzen Handbewegung strich sich Hux das rote Haar nach hinten. „Sie machen sich sorgen das ich meinen Pflichten nicht nachkomme, gut, ich nehme dies zur Kenntnis. Sie und ich, wir teilen uns dieses Kommando, eine gewisse Zeit lang, dann trennen sich unsere Wege. Hoffentlich in Kürze!“ Der General wusste, dass auch Ren so dachte. So beugte er sich noch ein Stück vor, nur wenige Zentimeter trennten ihn von seinem Gegenüber.
 

„Sorgen wir dafür, dass diese Zeit so schnell wie möglich vergeht. Legen Sie mir keine Steine in den Weg, dann muss ich Ihnen nicht das Genick brechen.“ Mit dieser mehr als ernst gemeinten Drohung erhob sich der Ältere und drehte Ren den Rücken zu, bevor er im kleinen Bad verschwand sah er noch einmal über die Schulter. „Und nun verschwinden Sie aus meinem Quartier!“
 

***
 

Ungläubig saß Ren noch einen Moment da, starrte in die Leere des Raums und blinzelte ab und an. Erst das leise Rauschen von Wasser ließ ihn realisieren, dass er wie angewurzelt dasaß. Was war das bitte gerade gewesen? Ihm war schlecht, sein Herz raste und er bekam das Bild von Hux nicht aus dem Kopf. Wenn er selbst nur annähernd so einen Blick drauf hätte bräuchte er den Helm nicht. Es war erschreckend gewesen und faszinierend zugleich. Ren hatte nicht einen Moment an der Drohung gezweifelt. Sicher würde dieser Mistkerl einen Weg finden ihn zu erdolchen. Doch da war noch etwas anderes, er verspürte keine wirkliche Angst. Aber warum schlug sein Herz dann so schnell?
 

Ren erhob sich, streckte die steifen Glieder und sah sich noch einmal in dem Raum um. Er wollte sich alles genau einprägen, vielleicht ließ es sich irgendwann gegen Hux verwenden. Dann verließ er das Quartier um nach dem Rechten zu sehen. Die Untersuchungen liefen noch immer, doch er war nicht ganz bei sich. Immer wieder schweiften seine Gedanken ab. Nun hasste er diesen Mann noch mehr! Wie schaffte es so ein nichtssagender, kleiner Emporkömmling nur, ihn, den Meister der Ritter von Ren so auf die Palme zu bringen?
 

Ende Kapitel 3

Danke fürs Lesen! Wie hat dir das Kapitel gefallen?



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück