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Etwas schuldig sein

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Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich bin immer noch nicht richtig drüber hinweg, dass mein Lieblingscharakter das Zeitliche segnen musste...

Wie immer gilt: Wem Rechtschreib-, Zeichensetzungs- oder Grammatikfehler auffallen, darf mir das gerne mitteilen :) Komplett anzeigen

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Etwas schuldig sein

Als Jack dieses Mal wieder zu sich kommt, hat er den Eindruck, dass der Vorgang nicht ganz so schmerzhaft wie sonst ist. Er ringt ausnahmsweise nicht verzweifelt, wie ein Ertrinkender, nach Luft, sondern seinen Lippen entweicht nur ein leises, kaum hörbares Seufzen. So als würde das Schicksal es heute besonders gut mit ihm meinen. Was lachhaft ist, denn es dauert keinen Wimpernschlag bis Jack sich erinnert, was vorher geschehen ist und sich augenblicklich wünscht, alles ungeschehen machen zu können.

Die Schuldgefühle und der nagende Schmerz sind sofort wieder da und der ehemalige Zeitagent hat das Gefühl, dass irgendetwas seine Kehle zuschnürt. Ianto ist tot und es ist seine Schuld. Ganz allein seine Schuld, völlig gleichgültig was Ianto ihm mit seinen letzten Worten auch versichert haben mag. Allein seine Schuld. Jetzt ist niemand mehr da, der ihn in seinem Armen hält, wenn er unter Qualen wieder ins Leben zurückgeholt wird. Unter ihm ist nur der kalte Steinboden zu spüren und Jack muss erst mehrfach gegen das grelle Licht anblinzeln, ehe er klar sehen und sich dazu durchringen kann, sich aufzusetzen.

 

Tief durchatmend starrt er vor sich ins Leere. Er spürt das jemand neben ihm sitzt und für einen kurzen Moment keimt ein winziger Funke Hoffnung in ihm auf, der abrupt durch Gwens leises Schluchzen zerschmettert wird. Jack riskiert einen Blick in ihre Richtung, aber ihr Blick ist auf einen Körper vor ihr gerichtet. Über ihre Schulter hinweg kann er Ianto erkennen, der still und unbeweglich unter einer roten Plane liegt. Einem Leichensack, wie ihm auf einmal schaudernd bewusst wird. Seine Augen sind geschlossen, es wirkt als würde er nur schlafen, aber Jack weiß es besser. Schamvoll wendet er sich ab. Er kann Iantos Anblick nicht ertragen. Zu wissen, dass der junge Waliser tot ist, nur weil Jack beschlossen hat den 456 Paroli zu bieten ohne wirklich einen Plan zu haben, ist mehr, als er im Moment verkraften kann.

 

Aber er schuldet es ihm. Ianto hatte grenzenloses Vertrauen in ihn und alles, was er tat. Er schuldet es ihm einfach. Und er schuldet es Gwen. Gwen, die auch einen Freund verloren hat. Nach Owen und Tosh jetzt auch noch Ianto. Nun gibt es nur noch sie beide. Und er ist trotz allem noch der Boss. Er ist derjenige, der jetzt stark sein muss. Entschieden schlägt der ehemalige Zeitagent die rote Plane zurück, unter der er gelegen hat. Jack dreht sich zu Gwen herum, die ihn immer noch keines Blickes gewürdigt hat und leise vor sich hin weint. Vorsichtig legt er einen Arm um ihre Schulter, als er sich neben sie setzt und schwer schluckt. Der Kloß in seiner Kehle will einfach nicht verschwinden. Er muss sich förmlich dazu zwingen, Iantos leblosen Körper anzusehen.

„Es gibt nichts, was wir tun könnten“, schluchzt Gwen neben ihm und aus ihr spricht die selbe Trostlosigkeit und Ohnmacht, die auch er gerade empfindet. Eine kalte Hand, die es ihm beinahe unmöglich macht zu atmen, scheint seinen Brustkorb umklammert zu haben. Torchwood hat versagt. Er hat versagt. Jack wird die Kinder nicht retten können, die 456 haben gewonnen. Aber während er sich ein letztes Mal Iantos markante Gesichtszüge einprägt, wird ihm klar, was dieser von ihm erwarten würde. Nicht aufzugeben. Weiterkämpfen. Egal, wie sinnlos das gerade erscheint. Jacks tränenverschleierter Blick wandert über Iantos Krawatte, die makellos wie immer an ihrem Platz sitzt, und er gibt sich ein stilles Versprechen. Er wird dafür sorgen, dass wenigstens Iantos Nichte und sein Neffe das hier unbeschadet überstehen und nicht zu einem Opfer der 456 werden. Das ist er Ianto einfach schuldig.



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