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Haus ohne Fenster - eine Wintergeschichte

Geschichte einer Beziehung
von

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im Supermarkt

Es war tatsächlich eine verdammt lange Nacht, in der ich kein Auge zutat. Immer wieder fragte ich mich, warum mich meine Mutter ohne Vorwarnung hierher geschickt hatte. Und wie es kam, dass dieser Kerl erstens den Schlüssel zu ihrem Haus besaß und mich zweitens ganz offensichtlich kannte. Jedenfalls hatte er mich bei meinem Namen genannt. Jeanne. So eine verfluchte … Aber ich sollte nicht fluchen. Das tat man nicht! Trotzdem: dieser Kerl war mir nicht geheuer und so beschloss ich, das Türschloss gleich am nächsten Morgen auswechseln zu lassen. Denn noch einen ungebetenen Besuch wollte ich nicht erleben. Einen Schlosser würden sie ja wohl im Dorf haben. So dachte ich und hielt derweil meinen Baseball-Schläger umklammert. Ich liebte es, sein glattes, warmes Holz in den Händen zu spüren, es gab mir die Stärke, die ich jetzt benötigte, um die Augen offenzuhalten und wachsam zu bleiben, denn auch hier, wie im Sport, galt: eine Sekunde mit den Gedanken woanders und man befand sich in einer Situation, aus der man nicht mehr allein herausfand. Aber es war wichtig, sich allein helfen zu können, wichtig, für sich selbst Verantwortung zu übernehmen, wichtig, Stärke zu zeigen. Und mein Baseball-Schläger half mir dabei. Es war der Schläger, mit dem ich unsere Schulmannschaft in meinem letzten Jahr auf der Highschool zur Meisterschaft gebracht hatte und der, von dem mein Vater mir einmal gesagt hatte: „Schlag zu!“
 

Als der Morgen graute, erhob ich mich. Meine Müdigkeit, die mir noch immer in den Knochen hing, versuchte ich abzuschütteln, was mir jedoch nicht gut gelang. Selbst nach der kalten Dusche fühlte ich mich noch immer wie gerädert. Auch das Frühstück, das ich mir später aus meinem mitgebrachten Proviant bereitete, half wenig. Der Apfel schmeckte seltsam fad, die Banane war matschig und der Schnittkäse roch infernalisch. Daheim hätte ich das Zeug nicht mehr angerührt. Hier aber war es das einzige, was ich hatte. Ich musste es essen, um überhaupt etwas in den Magen zu bekommen, denn ohne Grundlage ging bei mir gar nichts. Und so saß ich in der kleinen, holzgetäfelten Küche im Untergeschoss, hatte das Licht angemacht, weil die Fensterläden noch geschlossen waren, und stopfte mir eine Scheibe Käse in den Mund. Dabei fragte ich mich erneut, warum ich dem Wunsch meiner Mutter gefolgt und hierhergekommen war. Was sollte es mir bringen? Natürlich hätte ich mir das Handy schnappen und daheim anrufen können, doch das verbot sich von selbst. Wer war ich, dass ich mich bei jeder Schwierigkeit daheim meldete?
 

Meine Mutter hatte mir gesagt, dass ich einige Tage bleiben solle. Gut, das würde ich irgendwie hinbekommen, auch wenn ich aus ihrem Gestammel zuletzt nicht schlau geworden war. Ich wollte eine gute Tochter sein und ihrem Wunsch nachkommen. Ich hatte ja meinen Baseball-Schläger, der mich beschützte. Mein Vater hatte gesagt: „Wenn du ihn zu schwingen weißt, ist er eine Waffe.“ Und das war es, was mich stolz machte: ich war auf niemandes Schutz angewiesen. Und wenn der Kerl wiederkäme, würde ich ihn ganz einfach … Was immer er von mir wollte, ich würde stärker sein als er.
 

Mit diesen Gedanken erhob ich mich, trat in den Flur hinaus und zog die Kommode wieder an ihren Platz, dann holte ich tief Luft. Ich wusste, würde ich das Haus verlassen, könnte der Typ eindringen, vielleicht nicht über die Hintertür oder die Fenster, aber durch die Haustür. Doch was nützten diese Gedanken? Ich musste ins Dorf, denn ich benötigte Lebensmittel und eben einen Schlosser, der mir das Haus sicherte. Es war zwecklos mich über die Gefahren auszulassen, ich musste pragmatisch vorgehen: ich würde all meine wichtigen Sachen mitnehmen und wenn der Kerl dann hier wäre … Sollte er doch an meinen Unterhosen schnuppern … Verhindern konnte ich es eh nicht. Und die Zeiten, dass ich mich über so etwas ärgerte, waren längst vorbei. Mein Vater hatte mir gesagt, ich müsse es lernen, Prioritäten zu setzen und das hatte ich auch getan. Und dadurch hatte ich bisher alles geschafft, was ich mir vornahm. Auch die Uni würde ich irgendwie schaffen. Ich war es gewohnt, mich durchzubeißen, ein Kinderspiel, wie für andere das Auffädeln von Perlen auf eine Schnur.
 

Ich sah mich kurz in der Küche um, erblickte einen Kühlschrank und schaltete ihn an. Dann sah ich auf die Uhr. Zwar war es noch früh am Tag, noch nicht einmal 8, doch ich fand, dass es besser wäre, jetzt gleich loszufahren, da ich sonst Gefahr lief, dass der Schlosser nicht mehr hierher käme. Das Haus meiner Mutter befand sich ja nicht direkt im Ort, sondern etwas außerhalb, in den Bergen. Als ich die Haustür öffnete und mir eine geschlossene Schneedecke entgegen starrte, in die ich dann auch noch bis zur Wade versank, war mir klar, dass ich ihn ganz sicher würde überreden müssen.
 

Im Tal, das hatte mir meine Mutter gesagt, gab es einen Supermarkt – genau am Ortsausgang. Da konnte ich meine Lebensmittel einkaufen und würde nach einem Schlosser fragen.
 

Als ich mich hinter das Steuer meines Autos setzte, und den Baseball-Schläger neben mir auf dem Beifahrersitz wusste, war ich zum ersten Mal an diesem Morgen zufrieden mit mir. Noch vor Monaten, vielleicht sogar Wochen, wäre es mir nicht möglich gewesen, mich so zu verhalten, ruhig zu bleiben und das zu tun, was wirklich notwendig war. Ich sah kurz in die winterliche Schneelandschaft hinaus und nickte, dann startete ich den Motor.
 

Im Supermarkt war die Hölle los. Es schien so, als hätte sich das gesamte Dorf einhellig dazu entschlossen, zu so früher Stunde einkaufen zu gehen. Einen Moment lang war ich mir deswegen auch nicht sicher, was ich tun sollte. Da hineingehen oder nicht lieber doch wieder umkehren? Quatsch, umkehren! Ich gab mir einen Ruck und zwang mich dazu, meinen Wagen durch die Menschenmenge zu lenken, immer darauf bedacht, mit niemandem zusammenzustoßen. Ich brauchte Lebensmittel und die würde ich mir jetzt auch besorgen. Brot, Butter, Käse, frisches Obst, Milch und Wasser. All das hatte ich schnell gefunden, als ich plötzlich eine Stimme hinter mir vernahm.
 

„Außer der H-Milch und dem Wasser kannst du alles wieder auspacken.“
 

Ich wandte mich um – vor mir stand dieser Kerl von letzter Nacht, grinste mich breit an und deutete in meinen Einkaufskorb.
 

„Ohne Baseball-Schläger heute Morgen?“
 

Ich meinte, dass mein Herz einige Schläge lang aussetzte, doch ich zwang mich, mir meinen Schrecken nicht anmerken zu lassen und diesem Kerl stattdessen genau in die Augen zu sehen.
 

„Nicht? Gut, dann können wir vielleicht vernünftig reden“, fuhr er ungerührt fort, „also, Milch und Butter bekommst du im Dorf, auch Brot. An H-Milch und Wasser brauchst du allerdings immer einen Vorrat. Gerade jetzt ...“
 

Und noch ehe ich etwas dagegen hätte unternehmen können, hatte er sich meinen Einkaufswagen genommen und war mit ihm in den Gang verschwunden, aus dem ich gerade gekommen war.
 

„Hey, was soll denn das?“, rief ich vollkommen perplex und wollte ihm nach. Was bildete sich der Kerl ein, mir meinen Wagen wegzunehmen? Es bestand kein Zweifel, er hatte keinerlei Respekt vor mir. „Sie können doch nicht …“
 

„Jeanne?“, unterbrach mich da eine andere Stimme und ich spürte plötzlich eine Berührung am Arm, wollte sie abschütteln, doch es gelang mir nicht. Also fuhr ich herum und sah mich einer kleinen alten Frau gegenüber. Sie hielt mich noch immer am Ärmel gepackt.
 

„Mädchen“, rief sie, „du bist es tatsächlich … François hat’s mir gesagt … Wie lange schon ...?“
 

Sie unterbrach sich und schüttelte den Kopf und dann machte sie tatsächlich Anstalten, mich zu umarmen.
 

„Was soll das?“, entgegnete ich und starrte diese Frau an. „Was wollen Sie von mir?“
 

„Ich bin’s doch, Claude“, erwiderte die Frau, berührte ihre Brust dabei und sah mich aus ihren braunen Murmelaugen an. „Erinnerst du dich nicht?“
 

Ich schüttelte den Kopf und wollte schnell weg. „Nein, und jetzt lassen Sie mich in Ruhe! Ich muss weiter.“
 

„Aber natürlich kannst du dich an mich erinnern. Du bist doch früher immer …“
 

„Hören Sie, ich weiß nicht, woher Sie meinen Namen kennen, auch weiß ich nicht, wer Sie sind, also lassen Sie mich gefälligst in Ruhe!“
 

Ich hatte gehofft, dass ich die Frau dadurch loswerden würde, doch sie packte mich nur wieder am Arm, sodass ich mich von ihr losriss.
 

„Aber doch“, fuhr sie fort, „du bist immer vor meinem Haus … auf und ab, so lange, bis es mir gereicht hat und ich herausgekommen bin. Doch du bist immer weiter auf und ab gehüpft, kleine Jeanne.“
 

Die alte Frau lächelte und versuchte meine Hände zu nehmen. Ich wich einen Schritt zurück. Ich konnte Menschen nicht leiden und schon gar keine Fremden, die vorgaben, mich zu kennen und mich in Gespräche verwickeln wollten.
 

„Und Mädchen“, flüsterte sie und kam einen Schritt auf mich zu, „es tut mir so leid, was dir geschehen ist. Aber es wird alles wieder gut. Ganz bestimmt.“
 

Während sie es sagte, sah sie mich ganz seltsam an, dann nickte sie.
 

„Es reicht!“, stieß ich hervor.
 

„Das in der Tat“, hörte ich den Typen hinter mir sagen und ich wandte mich um. Und wieder grinste er mich an. Dazu zog er seine Nase kraus. „Oh“, wandte er sich dann an die alte Frau, „ihr habt euch bereits bekannt gemacht?“
 

„Ja, François, aber stell dir vor, Jeanne weiß nicht, wer ich bin.“
 

Der Typ kollerte leise und sagte dann achselzuckend. „Mich erkennt sie auch nicht.“
 

Dabei legte er plötzlich den Arm um mich.
 

„Hey, was soll das?“, rief ich wieder und sprang zur Seite.
 

„Was ist denn mit dir los, Jeanne?“, ließ sich die alte Frau vernehmen.
 

„Nichts! Gar nichts!“, entgegnete ich, bemüht, meine Fassung zu wahren. „Ich habe nur etwas dagegen, von wildfremden Menschen angefasst zu werden.“
 

„Ach Jeanne, wir sind doch keine Fremden!“, erwiderte die alte Frau und der Typ nickte dazu – richtig blöd, wie ich fand.
 

„Wenn du dich erst einmal beruhigt hast ...“
 

„Ja, vielleicht ist es zu lange her für sie?“, wandte sich die alte Frau an den Typen. Ihre Augen hatte sie weit aufgerissen.
 

„Hm …“, machte der Typ. „Mag sein.“
 

„Lassen Sie mich endlich in Ruhe!“, stieß ich hervor und spürte gleichzeitig, dass mir alles zu viel wurde. Ich begann die Kontrolle über diese Situation zu verlieren. Ich wollte mit diesen Menschen nichts zu tun haben, doch sie drängten sich mir auf und bedrängten mich. Ich wusste nicht, wohin ich ausweichen konnte. Der schwere Einkaufswagen, in den der Kerl eine Palette H-Milch und einige Wasserflaschen geladen hatte, hinderte mich an der Flucht. Oder sollte ich ihn einfach stehen lassen? Aber wäre das nicht Quatsch gewesen? Ich spürte, wie ich unsicher wurde. Und das machte mir Angst. Doch gerade das konnte ich mir jetzt nicht durchgehen lassen. Ich musste klar denken und so versuchte ich mir vorzustellen, wie ich damals bei meinem letzten Spiel auf dem Baseball-Feld unserer High-School gestanden hatte: ich war an der Reihe und schwang den Schläger, während ich den Pitcher, der gerade zum Wurf ausholte, nicht aus den Augen ließ. Ich würde dem Catcher, der hinter mir hockte, nur den Ball überlassen, wenn er ein Strike wäre. Nur dann! Das sagte ich mir.
 

„Aber dass du wieder da bist“, hörte ich die Frau von neuem. „Wir freuen doch uns so, Muriels kleine Tochter wieder bei uns zu haben. Und das nach all dem …“
 

Ich holte tief Luft. „Hören Sie, mir ist nicht klar, woher Sie mich kennen, aber ich möchte mit Ihnen nichts zu tun haben. Also lassen Sie mich endlich in Ruhe!“, stieß ich hervor.
 

„Du hast dich verändert. Mädchen, Jeanne, früher warst du nicht so … da warst du … aber jetzt erinnerst du mich dafür an Muriel. Die war manchmal auch so …“
 

Die Frau sah mich mit großen Augen an und schüttelte leicht mit dem Kopf. Im Geist umfasste ich derweil meinen Baseball-Schläger und versuchte das Holz zu spüren. Daheim in Paris hatte ich ein Autogramm von Derek Jeter, einem der berühmtesten und begnadetsten Spieler der New-York-Yankees. Einige Mal hatte ich ihn im Stadion erlebt. Ich wollte so wie er sein: beherrscht, von nichts aus der Ruhe zu bringen und blitzschnell!
 

„Ich kenne Sie nicht!“, wiederholte ich und packte meinen Einkaufswagen.
 

„Jeanne, nicht so schnell, du benötigst noch mehr!“
 

Und ehe ich es mich versah, schob der Typ schon wieder meinen Wagen durch die Gänge und ich hatte Mühe ihm zu folgen.
 

„Gestern Nacht ist der Sturm ausgeblieben“, ließ er sich vernehmen und sah kurz zu mir hinüber. „Aber die Gefahr ist noch nicht vorüber. Alle Leute decken sich demzufolge mit Lebensmitteln ein, weil wir nicht wissen, ob und für wie lange wir von der Außenwelt abgeschnitten sein können. Und wir da draußen …“
 

„Hör auf François“, rief die alte Frau mit brüchiger Stimme dazwischen, „er hat Recht. Ihr da draußen seid noch gefährdeter.“
 

Ich schwieg und spürte, dass mir die Situation wieder zu entgleiten drohte. Ich wusste nicht, was ich tun sollte.
 

„Jeanne“, hörte ich da den Typen sagen, „es tut mir leid, dass du uns nicht erkennst und dass du nichts mit uns zu tun haben möchtest. Und gestern Nacht … das, das tut mir besonders leid …“
 

Er sah mich an. Ich schwieg.
 

„Wir wollen dir nichts böses“, fuhr er fort.
 

„Was? Sie denkt, dass wir ihr nicht gut sind?“, warf die Frau ein.
 

Auch der Kerl schwieg.
 

„Aber das ist doch ganz absurd“, fuhr die Frau fort. „Jeanne, wir sind es: François und Claude. Sieh und doch an!“
 

Die alte Frau unterbrach sich und deutete auf sich und den Typen. Und ich hatte plötzlich den Eindruck, dass sie recht hilflos war.
 

„Und auch wenn du es vorziehst, keinen Kontakt zu uns zu wollen, was ich dir nicht verübeln kann – nach all dem gestern haben Nacht …“, setzte der Kerl wieder an, „dann lass dir trotzdem gesagt sein, dass du auf den Sturm ordentlich vorbereitet sein sollst. Lass mich für dich einkaufen.“
 

Ich spürte seinen Blick auf mich gerichtet, auch den der alten Frau – zwei Menschen, die mich offensichtlich sehr gut kannten, aber ich, ich hatte keine Ahnung, wer sie waren.
 

„Jeanne, wenn du vernünftig bist, dann lässt du es mich tun.“
 

Wieder war es der Typ, der zu mir sprach und ich sah auf. Unsere Blicke trafen sich.

Ich schätzte ihn auf mindestens 50, wenn nicht gar etwas älter. Und er schien nervös, denn er blinzelte einige Male hinter seiner runden Brille.
 

„Und wer ... wer sind Sie nun?“, brachte sie schließlich hervor.
 

„Endlich fragst du mich das“, erwiderte er und lächelte. „Ich bin François Revier.“
 

Er reichte mir die Hand, die ich zögernd ergriff. Sein Griff war fest. Das mochte ich.
 

„Und Sie?“, wandte ich mich an die alte Frau.
 

„Das ist Claude Pascale, eine alte Freundin deiner Mutter und mir“, erwiderte der Typ und legte ihr einen Arm um die Schultern.
 

„Ja, und weiter?“, entgegnete ich und sah, wie sich der Kerl am Kopf kratzte.
 

„Tja, das“, setzte er dann an, „das ist eine lange Geschichte, die ich dir bei Gelegenheit und in aller Ruhe erzählen werde. Ich würde vorschlagen, dass du mal bei dir vorkommst ...“
 

Er unterbrach sich und sah mich durch seine runde Brille hindurch an. Ich bemerkte, dass seine Augen etwas vergrößert wirkten. Offenbar war er weitsichtig.
 

„Jeanne“, fuhr er fort und deutete auf meinen Einkaufskorb, „und jetzt lass mich richtig für dich einkaufen, denn wir erwarten einen Schneesturm.“
 

Als ich später vor dem geöffneten Kofferraum meines Kleinwagens stand, sah ich mich einem Übermaß an Lebensmitteln gegenüber. Es würde lange dauern, sie ins Haus zu bringen. Darüber würde es ganz bestimmt Nachmittag werden. Revier hatte mir angeboten, beim Reintragen zu helfen, doch ich hatte abgelehnt. Ich würde es allein schaffen und so war er weitergefahren, nicht ohne die Einladung, die er mir im Supermarkt ausgesprochen hatte, zu wiederholen und mich erneut darauf aufmerksam zu machen, die Fensterläden geschlossen zu halten. Ich hatte genickt, aber er hatte die Scheibe der Fahrerseite noch einmal hinabgelassen und mich lange angesehen.
 

„Es ist wichtig.“
 

„Ja.“
 

„Schön, dass du gekommen bist, Jeanne.“
 

Dann war er gefahren, nur um im nächsten Moment noch einmal zurückzusetzen.
 

„Jeanne, hier ist meine Nummer, falls du etwas brauchst ...“
 

Wieder hatte er mich lange angesehen und mir waren wieder seine leicht vergrößerten Augen hinter der runden Brille aufgefallen. Sie waren braun. Und er selbst wirkte wie eine Eule und gar nicht mehr so bullig wie am Vortag, als er einen dicken Anorak getragen hatte. Das kleine Papier, das er mir durch das offene Fahrerfenster reichte, ließ ich in meiner Hosentasche verschwinden.
 

„Denk dran, heute Nacht kann es Sturm geben ...“
 

„So wie gestern Nacht?“
 

„Schlimmer, viel schlimmer. Mach das Radio an, hör den Wetterbericht und pass auf dich und das Haus auf, okay? Und wenn was ist, dann ...“



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